[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Löchern am Umfang eines Hohlprofiles
nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 und eine Einrichtung dazu nach dem Oberbegriff
des Patentanspruches 12.
[0002] Ein gattungsgemaßes Verfahren bzw. eine gattungsgemäße Einrichtung ist aus der US
4,989,482 bekannt. Hierbei wird im Anschluß an einen Umformvorgang mittels Innenhochdruckumformen
bei einem Innendruck im Bereich zwischen etwa 7 und 700 bar zur Erzeugung eines Loches
im Umfang des im Umformwerkzeuges noch befindlichen Hohlprofiles ein Stempel auf die
Hohlprofilwandung von außen geführt, welche dort unter der flächigen Beaufschlagung
des Stempels in den Innenraum des Hohlprofiles eingedrückt wird. Der Stempel weist
einen Kanal auf, der seine das Hohlprofil beaufschlagende mit einer Mulde versehene
Stirnseite mit der Atmosphäre verbindet. Dadurch ergibt sich zwischen der Stirnseite
des Stempels im Muldenbereich und dem Hohlprofilinnenraum ein Druckunterschied, der
das Hohlprofil an die die Mulde umgebende ringförmige Anlagefläche der Stirnseite
des Stempels anpreßt. Bei weiterer Eindrückung der Hohlprofilwandung wird die Dehnfähigkeitsgrenze
des Hohlprofilmaterials erreicht, bei deren Übersteigen die Hohlprofilwandung um die
Beaufschlagungsstelle des Stempels herum unter Ausbildung eines Lochbutzens reißt.
Aufgrund der unebenen Lochwandung des erzeugten Loches ergibt sich jedoch keine ausreichende
Abdichtung des beim Eindrücken des Stempels zwischen der Außenseite des Hohlprofiles
und der den Stempel führenden Matrize geschaffenen Raumes sowie der Stempelführung
der Matrize gegenüber dem Innenraum des fluiddruckbeaufschlagten Innenraumes des Hohlprofiles,
so daß trotz der radialen Anlage der Lochwandung am Umfang des Stempels ein Druckabfall
innerhalb des Hohlprofiles erfolgt. Dadurch wird die Druckdifferenz zwischen Atmosphäre
und dem Hohlprofilinnenraum so gering, daß die Ansaugwirkung des Stempels am Lochbutzen
aufgehoben wird, zumindest jedoch in erheblichem Ausmaß verringert wird. In erstem
Fall löst sich der Lochbutzen vom Stempel und fällt in den Innenraum des Hohlprofiles
hinein. Im zweiten Fall haftet der Lochbutzen mit nur geringer Kraft an der Stirnseite
des Stempels an. Bei der Rückzugsbewegung des Stempels gelangt der Lochbutzen wieder
in das Loch. Dies gelingt jedoch nur zum Teil, da die zum Hohlprofilinnenraum hin
gebogene Lochwandung der durch das Zurückziehen des Stempels erwirkten Rückführbewegung
des Lochbutzens Widerstand entgegenbringt, wobei aufgrund der oben erwähnten geringen
Ansaugkraft unter Einstellung des Druckausgleiches der Stempel vom Lochbutzen abhebt.
In den meisten Fällen fällt der Lochbutzen sogar - ohne Halt an der Lochwandung zu
finden - in den Hohlprofilinnenraum hinein. Bleibt andererseits der Lochbutzen im
Loch hängen, so ist die Klemmwirkung in diesem klein. Entgegen der in der gattungsbildenden
Druckschrift dargelegten Behauptung nach dem Einklemmen des Lochbutzens sei ein Druckaufbau
innerhalb des Hohlprofiles möglich, wodurch die umgebogene Lochwandung geebnet wird,
was eine zusätzliche Verspannung des Lochbutzens im Loch nach sich zieht, wird sich
ein Überdruck schon deswegen nicht aufbauen können, weil keine Formentsprechung der
Lochwandung und des Lochbutzens in dessen in den Hohlprofilinnenraum hineinstehenden
Verklemmlage vorhanden ist. Damit ist eine gegenüber einem Hochdruck dichtungswirksame
Anlage des Lochbutzens an der Lochwandung ausgeschlossen. Aufgrund von bei der Entnahme
des Hohlprofiles aus dem Innenhochdruck-Umformwerkzeug auftretenden Vibrationen am
Hohlprofil löst sich der Lochbutzen aus seiner instabilen Verklemmlage und fällt in
den Hohlprofilinnenraum hinein. Da der Hohlprofilinnenraum trotz abgeflossener Hochdruckflüssigkeit
noch einen Naßfilm aufweist, gleitet der Lochbutzen bei der Entnahme des Hohlprofiles
aus diesem heraus und in das Umformwerkzeug hinein. Die gesonderte Entnahme des Lochbutzens
aus dem Umformwerkzeug ist sehr aufwendig, wobei ein "vergessener" im Umformwerkzeug
verbleibender Lochbutzen bei nachfolgenden Umformvorgängen zu irreparablen Beschädigungen
des Umformwerkzeuges führt.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gattungsgemäßes Verfahren bzw. eine
gattungsgemäße Einrichtung dahingehend weiterzubilden, daß der beim Lochen erzeugte
Lochbutzen in einfacher Weise aus dem Innenhochdruck-Umformwerkzeug entfernt werden
kann.
[0004] Die Aufgabe ist erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruches 1 bezüglich
des Verfahrens und durch die Merkmale des Patentanspruches 12 bezüglich der Einrichtung
gelöst.
[0005] Dank der Erfindung kann der Lochbrntzen ohne Zuhilfenahme eines fluidischen Innenhochdruckes
im vorläufig erzeugten Loch derart verklemmt werden, daß das Hohlprofil dem Innenhochdruck-Umformwerkzeug
entnommen werden kann ohne daß dabei der Lochbutzen aus dem Loch herausfällt. Somit
entfällt der Aufwand das Umformwerkzeug von Lochbutzen zu säubern. Des weiteren erfordert
es keinen Aufbau eines Fluidhochdruckes und den damit zusammen-hängenden apparativen
Aufwand, den Lochbutzen in das Loch zurückzudrücken, wobei auf hochdruckfeste Abdichtungen
verzichtet werden kann. Aufgrund des fehlenden Überstands des Lochbutzens im Loch
über die Außenseite des Hohlprofiles hinaus läßt sich das Hohlprofil auch einfach
dem Umformwerkzeug entnehmen. Weiterhin werden die verfahrenstechnischen Schwierigkeiten
der Lochbutzenruckführung hinsichtlich eines Druckabfalles nach dem Herstellen des
Loches umgangen. Die Herauslösung des verklemmten Lochbutzens erfolgt nach der Entnahme
des Hohlprofiles aus dem Umformwerkzeug in einfacher Weise, wobei der Lochbutzen aufgrund
der externen Herauslösung keinen Schaden im und/oder Entsorgungsaufwand aus dem Umformwerkzeug
anrichten kann. Aufgrund der festen Verklemmung des Lochbutzens ist schließlich ein
Lochen unter allen möglichen Winkelstellungen - bezogen auf die Achsenlage des Hohlprofiles
innerhalb des Umformwerkzeuges - am Umfang des Hohlprofiles möglich ohne daß die Gefahr
besteht, daß nach der Druckentspannung in Folge der Locherzeugung der Lochbutzen in
das Hohlprofil oder bei Entnahme des Hohlprofiles und einem bezüglich des Hohlprofiles
von innen nach außen vorausgegangenen Lochvorgang in das Umformwerkzeug hineinfällt.
[0006] Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung können den Unteransprüchen entnommen werden;
im übrigen ist die Erfindung anhand zweier in den Zeichnungen dargestellter Ausführungsbeispiele
nachfolgend näher erläutert; dabei zeigt:
Fig. 1 in einem Querschnitt das Innenhochdruck-Umformwerkzeug der erfindungsgemäßen
Einrichtung in drucklosem Zustand vor der Bearbeitung des in die Gravur des Umformwerkzeuges
eingelegten Hohlprofiles und einem mit einer Ringschneide versehenen, in das Umformwerkzeug
integrierten und in Nichtgebrauchslage befindlichen Stempel,
Fig. 2 das Umformwerkzeug und den Stempel der Einrichtung aus Fig. 1 in mit einem
Umformdruck beaufschlagendem Zustand des Umformwerkzeuges,
Fig. 3 das Umformwerkzeug und den Stempel der Einrichtung aus Fig. 1 in Gebrauchslage
des Stempels in mit einem Umformdruck beaufschlagendem Zustand des Umformwerkzeuges,
Fig. 4 das Umformwerkzeug und den Stempel der Einrichtung aus Fig. 1 nach der Bearbeitung
des Hohlprofiles,
Fig. 5 in einem Querschnitt das Innenhochdruck-Umformwerkzeug der erfindungsgemäßen
Einrichtung in druckbeaufschlagendem Zustand mit einem in die Gravur eingelegten Hohlprofil
und einen mit einer ringförmigen pragefähigen Wandung versehenen, in das Umformwerkzeug
integrierten Stempel in seiner Gebrauchslage,
Fig. 6 das Umformwerkzeug und den Stempel aus Fig. 5 in Nicht-Gebrauchslage des Stempels
nach Bearbeitung des Hohlprofiles,
Fig. 7 das Umformwerkzeug und den Stempel aus Fig. 5 in Nicht-Gebrauchlage des Stempels
nach Bearbeitung des Hohlprofiles beim Verklemmen des Lochbutzens im Loch in drucklosem
Zustand des Umformwerkzeuges,
Fig. 8 das Umformwerkzeug und den Stempel aus Fig. 5 in geöffnetem Zustand des Umformwerkzeuges
beim Herausnehmen des fertigbearbeiteten Profiles,
Fig. 9 in einem Querschnitt eine Vorrichtung zum Herauslösen des Lochbutzens nach
Entnahme des bearbeiteten Hohlprofiles aus dem Umformwerkzeug.
[0007] In Fig. 1 ist ein zweigeteiltes Innenhochdruck-Umformwerkzeug 1 dargestellt, welches
aus einem Oberwerkzeug 2 und einem Unterwerkzeug 3 besteht, die die beiden Hälften
des Werkzeuges 1 bilden. Die Teilungsfläche 21 der von Ober- und Unterwerkzeug 2,3
ist horizontal ausgerichtet. In der vom Ober-und Unterwerkzeug 2,3 ausgebildeten Gravur
4 ist ein rohrförmiges Hohlprofil 5 mit kreisrundem Querschnitt eingesetzt. Hierbei
sind jedoch auch andere Querschnittsgeometrien des Hohlprofiles 5 und entsprechende
Formen der Gravur 4 denkbar. Auch kann das Hohlprofil 5 über seine Länge hinweg ein
oder mehrfach gebogen sein.
[0008] Unter einem Winkel von etwa 45° zur Hohlprofilachse ist in das Unterwerkzeug 3 eine
feinbearbeitete Fuhrungsbohrung 6 eingearbeitet, die radial zur Gravur 4 ausgerichtet
ist und in dieser ausmündet. In der Führungsbohrung 6 ist ein Schneidestempel 7 verschiebbar
geführt. Der Schneidestempel 7 liegt mit nur geringem Spiel an der Wandung der Führungsbohrung
6 an, wobei diese und/oder der Stempelumfang zur Verminderung von Verschleiß und zur
Reibungsreduzierung der beiden Reibungspartner Stempel 7 und Führungsbohrungswandung
mit einer Verschleißschutzschicht versehen sein kann, die die Gleiteigenschaften des
Stempels 7 in der Führungsbohrung 6 erhöht. Die Führungsbohrung 6 kann auch unter
anderen Winkeln zur Hohlprofilachse gelegen und muß nicht zwangsweise radial ausgerichtet
sein. Die radiale Ausrichtung ist jedoch für eine einfache Ausbildung des Stempels
7 bei einem rohrförmigen Hohlprofil 5 günstig.
[0009] Der Stempel 7 ist zylindrisch mit kreisrundem Querschnitt ausgebildet. An seiner
der Gravur 4 zugewandten Stirnseite 8 weist der Stempel 7 eine mit der Außenseite
34 mit dem Umfang des Stempels 7 fluchtende Ringschneide 9 auf, die in der aus der
Fig. 1 ersichtlichen Nicht-Gebrauchsstellung des Stempels 7 an der Außenseite 10 des
Hohlprofiles 5 durchgängig anliegt und dabei umlaufend bündig mit der Gravur 4 abschließt.
Die Ringschneide 9 begrenzt eine Mulde 11, deren Grund von der Stirnseite 8 gebildet
wird. Die Mulde 11 und gleichzeitig auch die Stirnseite 8 ist von ihrer konkaven Form
und Tiefe dahingehend ausgebildet, daß das später vom Stempel 7 beaufschlagte Wandungsstück
des Hohlprofiles 5 als Lochbutzen 26 nahezu gänzlich aufgenommen werden kann.
[0010] Der Stempel 7 weist eine axiale Bohrung 12 auf, in der ein stempelartiger Stößel
13 mit geringem Spiel geführt ist. Der Stößel 13 ist durch einen Haltebolzen 14 gesichert,
der in eine Querbohrung 15 des Stempels 7 eingepreßt ist. Zur Ermöglichung einer Verschiebung
weist der Stößel 13 ein axial verlaufendes Langloch 16 auf, dessen Enden 17,18 die
Anschläge am Haltebolzen 14 bilden. Der Stößel 13 ist auf rückwärtiger Seite 19 von
einer Druckfeder 20 abgestützt bzw. wird von dieser zur Gravur 4 hin getrieben. Die
Abstützung sowie der Antrieb des Stößels 13 kann jedoch auch hydraulisch, pneumatisch
oder durch ein Schieberglied mechanisch erfolgen. Der Stößel 13 liegt ebenfalls mit
seiner Stirnseite 35 in Nicht-Gebrauchslage des Stempels 7 am Hohlprofil 5 an, wobei
das Ende 18 des Langloches 16 am Haltebolzen 14 anliegt. In diesem Stadium herrscht
im vorzugsweise metallischen Hohlprofil 5 ein Druck, der geringer ist als ein Druck,
der das Hohlprofil 5 nach außen aufweiten wurde, bspw. Atmosphärendruck.
[0011] Wird der Druck auf einen Umformdruck von etwa 2000 bar erhöht, beginnt sich das Hohlprofil
5 in die Mulde 11 des noch immer in Nicht-Gebrauchsstellung befindlichen Stempels
7 aufzuweiten (Fig. 2). Dabei wird der Stößel 13 zu seinem anderen Anschlag, also
zur Anlage seines Langlochendes 17 am Haltebolzen 14 gegen die Kraft der Druckfeder
20 verschoben, welche in einen vorgespannten Zustand übergeht. Der Stößel 13 wirkt
hierbei quasi als Gegenhalter, wie er auch von der Ausbildung von T-Stücken durch
Innenhochdruck-Umformen her bekannt ist. Es bildet sich eine Beule 22 am Hohlprofil
5 aus, wobei beim Fließen des Hohlprofilmaterials in die Mulde 11 hinein dieses im
Randbereich 23 der Führungsbohrung 6 am Übergang zur Gravur 4 durch Ziehen des Materials
über den Führungsbohrungsrand ausgedünnt wird. Die Stirnseite 35 des Stößels 13 bildet
dann in seiner Nicht-Gebrauchsstellung zusammen mit der Stirnseite 8 des Stempels
7 den Grund der Aufweitmulde 11.
[0012] Danach wird der Stempel 7 zur Gravur 4 hin entgegen dem unvermindert hohen Innenhochdruck
mittels einer Hochdruck erzeugende als Antriebsmittel wirkende Hydraulik verschoben,
bis daß die Ringschneide 9 in die Hohlprofilwandung 24 in Form eines Einstechens einschneidet.
Das Einschneiden läßt eine Dünnstelle 25 in der Hohlprofilwandung 24 entstehen, wobei
gleichzeitig die Beule 22 des zukünftigen Lochbutzens 26 durch die Stempelbewegung
etwas in Richtung des Innenraumes 27 des Hohlprofiles 5 zurückgedrängt wird (Fig.
3). Die Erzeugung der Dünnstelle 25 wird durch das vorhergehende Ausdünnen des Hohlprofilmaterials
im Randbereich 23 durch das Aufweiten des Hohlprofils 5 unterstützt, wobei das Einschneiden
dann mit nur geringerer Eindringtiefe erfolgen muß als das Einschneiden ohne vorheriges
Ausdünnen. Dabei wird auch die Ringschneide 9 hinsichtlich ihrer verschleißbedingten
Abnutzung etwas geschont. Der Innenhochdruck vermeidet, daß beim Einstechen des Stempels
7 die Hohlprofilwandung 24 in dem Bereich, der an das zu erzeugende Loch 29 seitlich
angrenzt, zum Hohlprofilinnenraum 27 hin umgebogen wird und somit den gleichförmigen
Verlauf der Außenseite 10 des Hohlprofiles 5 deformiert.
[0013] Nach dem Erzeugen der Dünnstelle 25 wird der Stempel 7 schlag-bzw. ruckartig in die
Nicht-Gebrauchsstellung zurückgezogen, worauf die Dünnstelle 25 umlaufend reißt. Die
Wandstärke der Dünnstelle 25 ist dabei derart bemessen bzw. derart labil, daß der
Lochbutzen 26 ohne weiteres allein durch die Beaufschlagung mit dem Innenhochdruck
aus der Hohlprofilwandung 24 herausgerissen wird. Aufgrund des sauberen Schnittes
durch die Ringschneide 9 ist die Wandung 28 des erzeugten Loches 29 am Abschluß zur
Außenseite 10 des Hohlprofiles 5 hin eben und scharfkantig. Die Außenseite 10 bleibt
durch den bis zur Lochbildung stetigen Andruck des Innenhochdruckes an die Gravur
4 auch im Bereich der Lochwandung 28 unverformt, so daß der Formverlauf des Hohlprofiles
5 nach der Lochung gewahrt bleibt. Durch das ruckartige Zurückfahren des Stempels
7 wird in vorteilhafterweise die Massenträgheit des noch in der Hohlprofilwandung
24 befindlichen Lochbutzens 26 und der kurzeitig zwischen der Außenseite 10 des Hohlprofiles
5 und dem Stempel 7 entstehende Unterdruck zum Reißen ausgenutzt, so daß durch die
dabei erreichte Erhöhung der Druckdifferenz zwischen dem Hohlprofilinnenraum 27 und
dem von der Außenseite 10 des Hohlprofiles 5 und dem Stempel 7 gebildete Raum der
Lochbutzen 26 ebenfalls schlagartig - ohne Kontakt zum Stempel 7 zu besitzen - noch
leichter aus der Hohlprofilwandung 24 herausgerissen wird.
[0014] Beim Erzeugen mehrerer Löcher 29 durch Heraustrennen von Lochbutzen 26 von innen
nach außen tritt im allgemeinen das bekannte Problem auf, daß beim Heraustrennen eines
ersten Lochbutzens 26 aufgrund der nach außen nicht erreichbaren völligen Abdichtung
gegenüber dem Hochdruck ein starker Druckabfall entsteht, worauf die Folgelöcher nicht
oder nur unzureichend mit unmaßhaltigen Lochmaßen und Verformungen des Hohlprofiles
5 im Randbereich des Loches 29 in der Art von plastischen Eindrückungen erzeugt werden
können. Insbesondere tritt dies dann auf, wenn die zu erzeugenden Löcher 29 von unterschiedlich
großer Querschnittsfläche sind, wobei sich das Loch 29 mit der vergleichsweise größten
Querschnittsfläche als erstes aufgrund der an der Hohlprofilwandung 24 angreifenden
größten Scherkraft des Innenhochdruckes ausbildet. Um dies zu vermeiden bzw. die für
eine weitere maßhaltige Lochfertigung im Innenhochdruck-Umformwerkzeug 1 schädlichen
Folgen zumindest zu vermindern werden nach der Erfindung in vorteilhafter Weise die
Eindringtiefe des Stempels 7 mit seiner Ringschneide 9 in die Hohlprofilwandung 24
für jedes zu erzeugende Loch 29 individuell festgelegt, so daß sich für die Erzeugung
nach dem Eindringen des Stempels 7 eine auf die Querschnittsfläche des betreffenden
Loches 29 abgestimmte Dünnstelle 25 ausbildet. Die Wandung 24 des Hohlprofils 5 zur
Herstellung eines Loches 29 von kleinerer Querschnittsfläche wird hierbei stärker
geschwächt als zur Herstellung eines Loches 29 größerer Querschnittsfläche. Die Festlegung
bzw. die Abstimmung ist derart ausgebildet, daß die Löcher 29 praktisch gleichzeitig
entstehen.
[0015] Ist bei bestimmten Löchern 29 die Heraustrennung der Lochbutzen 26 nicht ganz vollständig
geschehen, so hängen diese höchstens noch an einem dünnen Wandungsfaden 30 (Fig. 4),
der später nach der Entnahme des gelochten Hohlprofiles 5 aus dem Umformwerkzeug 1
gekappt werden kann. Der dabei eventuell entstehende Grat ist für die Fertigungsqualität
des Hohlprofiles 5 von niederrangiger Bedeutung, da sich der Grat aufgrund des vorhergehenden
Einschneidens durch die Ringschneide 9 des Stempels 7 nicht im Bereich der Außenseite
10 des Hohlprofiles 5 befindet.
[0016] Durch das erfindungsgemäße Verfahren sind in einfacher Weise beliebige Lochgeometrien
ausbildbar, wobei lediglich der Stempel 7 an seiner Stirnseite 8 und dessen Führungsbohrung
6 entsprechend ausgebildet sein müssen.
[0017] Der Stempel 7 kann in Nicht-Gebrauchsstellung derart in der Führungsbohrung 6 angeordnet
sein, daß der von der Hohlprofilwandung 24 getrennte Lochbutzen 26 nur zum Teil das
Hohlprofil 5 verlassen kann. Der Lochbutzen 26 befindet sich dabei zu etwa 3/10 -
5/10 der Wandstärke der Hohlprofilwandung 24 noch im Loch 29. Der Trennungsvorgang
der Lochbutzens 26 aus der Hohlprofilwandung 24 ist damit abgeschlossen. Danach wird
der Innenhochdruck innerhalb des Hohlprofilinnenraumes 27 vorzugsweise auf Atmosphärendruck
abgesenkt, wonach der Stößel 13 auf den Lochbutzen 26 verfahren wird. Dieser wird
vom Stößel 13 gänzlich in das Loch 29 zurückgedrückt, so daß ein Überstand des Lochbutzens
26 über der Außenseite 10 des Hohlprofiles 5 vermieden wird, der eine Entnahme des
bearbeiteten Hohlprofiles behindern oder gar verhindern würde. Aufgrund der Materialrückfederung
des gelochten Hohlprofiles 5 an der Lochwandung 28 wird immer sichergestellt, daß
der Lochbutzen 26 im Loch 29 festklemmt. Das teilweise Herausdrücken des Lochbutzens
26 durch den Innenhochdruck beim Lochen erleichtert das Wiederhineindrücken durch
den Stößel 13 erheblich, da anderenfalls bei einer völligen Loslösung des Lochbutzens
26 aus der Hohlprofilwandung 24 infolge der angesprochenen radialen Materialrückfederung
der Lochwandung 28 aufgrund des dann im Vergleich zum Lochbutzenquerschnitt kleineren
Lochquerschnittes ein Herein-drücken des Lochbutzens 26 in das Loch 29 sehr problematisch
wird. Natürlich ist es auch denkbar, daß der Lochbutzen 26 vollständig aus der Hohlprofilwandung
24 herausgerissen wird und daß danach der Lochbutzen 26 vom Stößel 13 wieder in das
Loch 29 zurückgedrückt wird. Dies ist jedoch - wie gesagt - aufgrund der Materialrückfederung
im Bereich der Lochwandung 28 schwierig.
[0018] Alternativ zu der Herstellung der Dünnstelle 25 nach den Fig. 1-4 durch die Ringschneide
9 kann ein Prägestempel 36 eingesetzt werden, der an seiner Stirnseite 8 anstelle
der Ringschneide 9 als Eindringmittel eine ringförmige Wandung 31 aufweist, die im
Querschnitt rechteckig ist und mit ihrer Außenseite 32 mit dem Stempelumfang bündig
abschließt, wie aus Fig. 5 ersichtlich ist. Hier befindet sich der Stempel 36 schon
in Gebrauchsstellung, wobei er - angetrieben über eine hochdruckerzeugende Hydraulik
- mittels der ringförmigen Wandung 31 in die Hohlprofilwandung 24 eingedrungen ist
und durch die Einprägung eine die Dünnstelle 25 bildende, entsprechend der Form der
Wandung 32 umlaufende Wandungsschwächung erzeugt.
[0019] Beim Einprägen wird - im Unterschied zum vorhergehenden Ausführungsbeispiel, bei
dem die Hohlprofilwandung 24 durch Einstechen mittels der Ringschneide 9 unter Ausbildung
eines Schnittes getrennt wird - unter Einfluß des Innenhochdruckes Hohlprofilmaterial
der Hohlprofilwandung 24 verdrängt. Das verdrängte Hohlprofilmaterial fließt in eine
Mulde 33 hinein, die in der Stirnseite 8 des Stempels 36 ausgebildet ist und die von
der ringförmigen Wandung 31 begrenzt wird. Die Mulde 33 wird im Gegensatz zur Mulde
11 vollständig vom fließenden Hohlprofilmaterial ausgefüllt. Dieser gezielte Materialabfluß
in eine dafür vorgesehene Mulde 33 hinein ermöglicht erst die Ausbildung der gewünschten
Dünnstelle 25. Mit einer ebenen tellerförmigen Ausbildung der Stempelstirnseite 8,
wie sie aus der gattungsbildenden Schrift zu entnehmen ist, ist dies nicht möglich.
[0020] In Übereinstimmung mit dem ersten Ausführungsbeispiel wirkt beim Einprägen der Dünnstelle
25 im Innenraum 27 des Hohlprofiles 5 ein Hochdruck im Bereich von etwa 2000 bar.
Ebenfalls bei diesem Druck erfolgt vor dem Einprägen ein Aufweiten des Hohlprofiles
5, das sich hier in die Mulde 33 hinein aufweitet. Nach dem Einprägen wird der Stempel
36 in gleicher Weise zurückgezogen, worauf die Dünnstelle 25 umlaufend reißt (Fig.
6) und der Lochbutzen 26 vom Innenhochdruck herausgepreßt wird. Der Stößel 13 drückt
bei vorzugsweise Atmosphärendruck den erzeugten noch mit einem schmalen Umfangsabschnitt
im Loch 29 verbleibenden Lochbutzen 26 in das Loch 29 zurück (Fig. 7). Nach der Verklemmung
des Lochbutzens 26 im Loch 29 wird der Druck im Innenraum 27 des Hohlprofiles 5 völlig
entspannt und dann das Umformwerkzeug 1 geöffnet. Die Öffnung erfolgt hier durch Anheben
des Oberwerkzeuges 2, wonach das bearbeitete Hohlprofil 5 entnommen werden kann. Die
Lochungsachse verläuft dabei in der Teilungsfläche 21 von Ober- und Unterwerkzeug
2,3 (Fig. 8). Für die Erzeugung mehrerer Löcher 29 gilt das beim ersten Ausführungsbeispiel
Gesagte im entsprechend übertragenen Sinne.
[0021] Der Stößel 13 kann örtlich separat zum Stempel 7, bzw. 36 angeordnet sein und für
die Ausübung seiner Funktion in die Gebrauchsstellung verschoben werden. Desgleichen
ist auch denkbar, daß vom Stempel 7, bzw. 36 selbst die Stößelfunktion übernommen
wird. Dadurch wird ein Bauteil, der Stößel 13, und dessen Antrieb eingespart. Diese
genannte Möglichkeit ist jedoch nur dann praktikabel, wenn der Lochbutzen 26 sich
nicht in der Mulde 11, 33 des Stempels 7, bzw. 36 verklemmt hat. Somit bildet die
Integrierung des Stößels 13 in den Stempel 7, bzw. 36 zum Zurüchdrücken des Lochbutzens
26 nicht nur eine einfache bauliche Lösung, sondern erbringt auch - abgesehen von
der besseren Verfahrensökonomie bezüglich der ersten oben angeführten Möglichkeit
- den funktionellen Vorteil, daß der Stößel 13 im Stempel 7, bzw. 36 eingeklemmte
Lochbutzen 26 löst.
[0022] Das Erzeugen der Löcher 29 kann sowohl bei Hohlprofilen 5 erfolgen, die in anderen
Werkzeugen hergestellt wurden, als auch bei Hohlprofilen 5 stattfinden, die zuerst
durch Innenhochdruck-Umformen aus einem im Umformwerkzeug 1 eingebrachten hohlen Rohling
hergestellt und anschließend kalibriert werden. Das Hohlprofil 5 kann aus zusammengefügten,
vorzugsweisen geschweißten Halbschalen oder auch Strangpreßprofilen bestehen.
[0023] Im übrigen kann alternativ zu den beiden vorherigen Ausführungsbeispielen das Hohlprofil
5 nach Einlegen in das Umformwerkzeug 1 durch Innenhochdruck aufgeweitet werden, welches
dabei einen in die Gravur 4 des Umformwerkzeuges 1 hineinstehenden rückwärtig abgestützten
Stempel 7, bzw. 36 beaufschlagt, wodurch infolge des Eindringens des Stempels 7, 36
in die Hohlprofilwandung 24 die Dünnstelle 25 der Hohlprofilwandung 24 ausgebildet
wird. Nach abgeschlossener Aufweitung wird der Stempel 7, bzw. 36 zurückgezogen, wonach
die Dünnstelle 25 unter Einwirkung des Innenhochdruckes reißt und der entstehende
Lochbutzen 26 nach außen gerissen wird.
[0024] Der Lochbutzen 26 wird bei völliger Herauslösung aus der Hohlprofilwandung 24 in
die Mulde 11, bzw. 33 des Stempels 7, bzw. 36 innerhalb dessen Führungsbohrung 6 hineingedrückt
und dort verklemmt. Bei der teilweisen Herauslösung des Lochbutzens 26 gibt der Stempel
7, bzw. 36 durch die permanente Anlage am Lochbutzen 26 ausreichend Halt, so daß dieser
keine Möglichkeit findet unkontrolliert in den Innenraum 27 des Hohlprofiles 5 oder
in das Umformwerkzeug 1 hineinzugelangen.
[0025] In allen gezeigten Ausführungsbeispielen wird aufgrund des Einprägens bzw. des Einschneidens
der Hohlprofilwandung 24 nach dem vom Innenhochdruck verursachten Reißen der gebildeten
Dünn-stelle 25 eine im wesentlich einheitlich glatte Lochwandung 28 ausgebildet. Dies
erleichtert aufgrund des fehlenden Widerstandes von makroskopischen Rauhigkeiten das
Hineindrücken des Lochbutzens 26 in das Loch 29. Abgesehen davon ist schon allein
die Bildung einer Sollbruchstelle von großem Nutzen, da somit der Lochbutzen 26 örtlich
definiert reißt, so daß es zu keiner unerwünschten Rißbildung des Hohlprofilmaterials
seitlich der Öffnung der Führungsbohrung 6 kommt, die darüber hinaus auch noch unkontrolliert
verläuft. Der entstehende mit starken Randverformungen versehene Lochbutzen 26 wäre
dabei durch das nachträgliche Zurückdrücken mittels des Stößels 13 nur sehr schwer
in der Scharten aufweisenden, völlig rauhen Lochwandung 28 zu verklemmen.
[0026] Nach dem vorläufigen Erzeugen der Löcher 29 gemäß der obigen Ausführungsbeispiele
wird bei Atmosphärendruck das Umformwerkzeug 1 geöffnet, wonach das Hohlprofil 5 diesem
entnommen werden kann. Nach der Hohlprofilentnahme kann nun der Lochbutzen 26 mit
Hilfe einer einfachen Vorrichtung konventionell aus dem Hohlprofil 5 herausgedrückt
werden, ohne daß es zu Verformungen des Hohlprofiles 5 im Randbereich des Loches 29
kommt.
[0027] Das Herausdrücken bzw. das Herauslösen des Lochbutzens 26 kann beispielsweise bei
im wesentlichen geradlinig verlaufenden Hohlprofilen 5 ausreichend großen Querschnittes
erfolgen, wobei in einer in das Hohlprofil 5 einschiebbaren als Lanze ausgebildeten
Vorrichtung 37 ein oder mehrere verschiebbare Auswerferstempel 38 angeordnet sind,
die dazu in Querbohrungen 39 der Lanze geführt sind (Fig. 9). Der Auswerferstempel
38 teilt mit seinem tellerförmigen Kopf 40, der mit seinem Umfang an der Querbohrungswandung
41 dichtend umlaufend anliegt, die Querbohrung 39 in zwei Teilräume 42,43. Der Teilraum
42 weist einen Druckanschluß 44 auf, mittels dessen der Teilraum 42 und damit der
Kopf 40 des Auswerferstempels 38 mit Druckluft oder einer Druckflüssigkeit beaufschlagbar
ist. Bei Ausüben eines Überdruckes wird der Auswerferstempel 38 entgegen der Kraft
einer Druckfeder 45, die sich im Teilraum 43 einerseits an der dortigen Stirnwand
46 der sich stufig verjüngenden Querbohrung 39 und andererseits an der vom Teilraum
42 abgewandten Kopfunterseite 47 abstützt, in Richtung der Stirnwand 46 verschoben.
Bei genauer Positionierung der Lanze gegenüber dem Hohlprofil 5 gelangt durch das
Verschieben der Stempelschaft 48 mit seinem zum Hohlprofil 5 weisenden freien Ende
49 auf den in der Hohlprofilwandung 24 eingeklemmten Lochbutzen 26, worauf bei weiterer
Verschiebung des Schaftes 48 der Lochbutzen 26 aus der Hohlprofilwandung 24 herausgedrückt
wird. Die Querbohrung 39 ist auf der dem Stempelkopf 40 gegenüberliegenden Seite des
Teilraumes 42 vom dort befestigten Druckanschluß 44 dichtend verschlossen. Denkbar
ist jedoch auch, daß die Querbohrung 39 sacklochartig ausgebildet ist und daß der
Teilraum 42 im Bereich der dem Stempelkopf 40 gegenüberliegenden Stirnwand von einem
axial in der Lanze verlaufenden Druckkanal angeschnitten ist. Wird der Druck entspannt,
wird der Auswerferstempel 38 von der Druckfeder 45 vom Hohlprofil 5 weg in die Bohrung
39 zurückgetrieben.
[0028] Die Anordnung des Auswerferstempels 38 kann unter beliebigen Winkelstellungen vorgesehen
sein; außerdem können auch mehrere Auswerferstempel 38 parallel zueinander oder um
eine definierte Winkelstellung voneinander versetzt in der Lanze vorhanden sein. Ebenfalls
ist es denkbar, daß die Lanze nur einen einzigen Auswerferstempel 38 aufweist. Zum
Ausstoßen mehrerer Lochbutzen 26 am gleichen Hohlprofil 5 muß die Lanze jeweils axial
definiert verschoben werden oder, wenn sich die Lochbutzen unter unterschiedlichen
Winkelstellungen zueinander befinden, definiert gedreht werden. Hierzu ist die Lanze
innerhalb des Hohlprofiles 5 zu diesem koaxial angeordnet und von diesem derart beabstandet,
daß sie mit eingefahrenem Auswerferstempel 38 innerhalb des Hohlprofiles 5 zum Herausdrücken
mehrerer in Umfangsrichtung des Hohlprofiles 5 unter einem Winkel voneinander versetzt
in Löchern 29 angeordneter Lochbutzen 26 um ihre Achse gedreht werden kann. Das Hohlprofil
5 selbst kann in einer Einspannung ortsfest sich befinden oder in einer Werkzeugform
liegen, die an geeigneter Stelle Durchbrüche zum Ausstoß der Lochbutzen 26 besitzt.
Das Herauslösen der Lochbutzen kann beispielsweise während des Prüfvorgangs der Hohlprofile
5 bei der Qualitätsprüfung zur Kontrolle der Lochungen erfolgen.
[0029] Insbesondere bei gebogenen Hohlprofilen 5 und Hohlprofilen 5 kleinen Querschnittes,
bei denen derartige Vorrichtungen nicht einschiebbar sind, sowie bei allen anderen
Ausbildungen eines Hohlprofiles 5 ist es denkbar, die Lochbutzen 26 nach der Hohlprofilentnahme
in den Hohlprofilinnenraum 27 zu drücken und dann die Lochbutzen 26 aus diesem durch
Herausspülen mittels einer Spülflüssigkeit zu entfernen. Durch die Anordnung des Stempels
7 bzw. 36 relativ zur Lage des Hohlprofiles 5 innerhalb des Umformwerkzeuges 1 und
durch die Zurückdrängfunktion des Stößels 13 für den Lochbutzen 26 kann in einfacher
Weise vermieden werden, daß einer oder mehrere undefiniert im Umformwerkzeug 1 oder
im Hohlprofil 5 liegende Lochbutzen 26 mit großem Aufwand aus dem Umformwerkzeug 1
entfernt werden müssen. Eine leicht handhabbare Entfernung der Lochbutzen 26 bildet
für eine störungsfreie, verfahrensökonomische Automatisierung der Fertigung gelochter
Hohlprofile 5 eine grundlegende Voraussetzung.
[0030] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Entfernung von Lochbutzen 26 aus dem Umformwerkzeug
1 ist bei allen bekannten, auf der Einwirkung eines Fluidhochdruckes basierenden Herstellverfahren
von Löchern an Hohlprofilen anwendbar. Hierbei sind sowohl Herstellverfahren umfaßt,
bei denen die Lochbutzen von außen nach innen aus der Hohlprofilwandung herausgetrennt
werden, als auch Herstellungsverfahren, bei denen diese Trennung von innen nach außen
erfolgt.
[0031] Bei der Lochung von außen nach innen kann beispielsweise in das Hohlprofil eine Lanze
eingeführt sein, die am Hohlprofil in einer Preßpassung anliegt. Das Hohlprofil selbst
wird von der Hochdruckflüssigkeit umgeben. In der Lanze ist in einer radialen Querbohrung
ein Stempel geführt, der bei Anliegen eines Fluidhochdruckes innerhalb des Umformwerkzeuges
in die Querbohrung zurückverfahren wird. Dabei wird an der sich nun bildenden Öffnung
der Querbohrung das Hohlprofilmaterial in diese hineinverdrängt, worauf dieses nach
Übersteigen der Materialdehnfähigkeit im Bereich des Öffnungsrandes der Querbohrung
reißt. Das Reißen kann durch die Ausbildung des Öffnungsrand als Schneidkante noch
unterstützt werden, wobei sich auch ein Loch mit einer glatteren Lochwandung ergibt.
Der entstehende Lochbutzen wird vom Stempel in die Hohlprofilwandung zurückgedrückt
und dort verklemmt. Abfließen der Druckflüssigkeit kann dann die Lanze mit oder ohne
Hohlprofil dem Umformwerkzeug entnommen werden. Wird sie mit dem Hohlprofil entnommen,
kann dann, da die Lage der Lanze zum Hohlprofil unverändert bleibt, außerhalb des
Umformwerkzeuges durch erneutes Beaufschlagen des jeweiligen Lochbutzens mittels des
weiter als beim Verklemmen ausgefahrenen Stempels der Lochbutzen in einfacher arbeitsgangsparender
Weise aus dem Loch herausgedrückt werden. Wird die Lanze separat aus dem Umformwerkzeug
entnommen, sind zur Entnahme des Hohlprofiles und zum Herauslösen der Lochbutzen weitere
etwas aufwendigere Verfahrensschritte notwendig. Wird der Lochbutzen unter einem Winkel
zwischen 0 und 180° bezüglich einer horizontalen mittig verlaufenden Teilungsebene
des Hohlprofiles erzeugt, ist es denkbar, daß der Lochbutzen nicht in der Hohlprofilwandung
verklemmt werden muß. Dadurch, daß der Lochbutzen innerhalb dieses Winkelbereiches
nicht in das Umformwerkzeug fallen kann, verbleibt der Lochbutzen in der Lanze und
kann mit dieser nach Druckabbau im Umformwerkzeug und Ableitung der Druckflüssigkeit
kontrolliert ohne weiteres aus dem Umformwerkzeug entnommen werden.
[0032] Die Lochung kann anderweitig auch durch Beaufschlagung mittels eines Stanzstempels,
der von außen auf das in die Gravur eingelegte Hohlprofil einwirkt, erfolgen. Damit
der Lochbutzen aufgrund des beim Lochen entstehenden Druckabfall nicht in den Innenraum
des Hohlprofiles hineinfällt, ist ein im Hohlprofil angeordneter Gegenhalter vonnöten,
der den das Loch noch nicht völlig verlassenden Lochbutzen wieder in dieses zurückpreßt.
1. Verfahren zum Herstellen von Löchern am Umfang eines Hohlprofiles, wobei ein Wandungsstück
als Lochbutzen aus dem Hohlprofil innerhalb eines Innenhochdruck-Umformwerkzeuges
heraus-getrennt wird und dort anschließend im vorläufig erzeugten Loch bezüglich des
Außenumfangs des Hohlprofiles überstandsfrei verklemmt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Verklemmen des herausgetrennten Lochbutzens (26) bei hinsichtlich eines fluidischen
Innenhochdruckes entspanntem Fluidhochdruck und verliersicher mittels eines Stempels
(7,36) erfolgt, und daß der Lochbutzen (26) nach Entnahme des bearbeiteten Hohlprofiles
(5) aus dem Innenhochdruck-Umformwerkzeug (1) aus dem Hohlprofil (5) unter endgültiger
Freigabe des Loches (29) herausgelöst wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß beim Heraustrennen aus der Hohlprofilwandung (24) der Lochbutzen (26) nur teilweise
aus dieser herausgedrückt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Heraustrennen des Lochbutzens (26) bezüglich des Hohlprofiles (5) von innen
nach außen erfolgt und daß dieser zum verliersicheren Verklemmen vom Stempel (7,36)
von außerhalb des Hohlprofiles (5) in das Loch hineingedrückt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Heraustrennen des Lochbutzens (26) bezüglich des Hohlprofiles (5) von außen
nach innen erfolgt und daß dieser zum verliersicheren Verklemmen vom Stempel (7,36)
von innerhalb des Hohlprofiles (5) in das Loch (29) hineingedrückt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Heraustrennen des Lochbutzens (26) allein durch einen Innenhochdruck erfolgt,
der in seiner Höhe im Bereich des Umformdruckes bei einer Innenhochdruck-Umformung
des Hohlprofiles (5) gelegen ist.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Heraustrennen des Lochbutzens (26) an einer das spätere Loch (29) umlaufend
begrenzenden Sollbruchstelle in der Hohlprofilwandung (24) erfolgt.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sollbruchstelle in Form einer Dünnstelle (25) durch Einprägen mittels eines
Stempels (36) gebildet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sollbruchstelle in Form einer Dünnstelle (25) durch Einschneiden mittels eines
Stempels (7) gebildet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Herauslösen des Lochbutzens (26) nach der Entnahme des bearbeiteten Hohlprofiles
(5) aus dem Innenhochdruck-Werkzeug (1) durch Eindrücken des Lochbutzens (26) in den
Innenraum (27) des Hohlprofiles (5) hinein und durch anschließendes Herausspulen des
Butzens (26) aus dem Innenraum (27) heraus mittels einer Spülflüssigkeit erfolgt.
10. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Herauslösen des Lochbutzens (26) nach der Entnahme des bearbeiteten Hohlprofiles
(5) aus dem Innenhochdruck-Werkzeug (1) durch Herausdrücken des Lochbutzens (26) aus
dem Hohlprofil (5) erfolgt.
11. Verfahren nach Anspruch 1,
daß der Lochbutzen (26) bis auf einen dünnen Hohlprofilmaterialfaden herausgetrennt
wird und daß im Anschluß an die Hohlprofilentnahme aus dem Umformwerkzeug (1) nach
Herauslösen des Lochbutzens (26) aus dem Loch (29) der Materialfaden abgeschert wird.
12. Einrichtung zum Herstellen von Löchern am Umfang eines Hohlprofiles, mit einem in
ein Innenhochdruck-Umformwerkzeug integrierten Stempel, mittels dessen ein Wandungsstück
als Lochbutzen aus dem Hohlprofil unter vorläufigen Erzeugung eines Loches heraustrennbar
ist, und mit einem Rückführmittel, mittels dessen der herausgetrennte Lochbutzen im
Loch verklemmbar ist, dort anschließend im vorläufig erzeugten Loch bezüglich des
Außenumfangs des Hohlprofiles überstandsfrei verklemmt wird, zur Durchführung des
Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Rückführmittel ein Stempel (7,36,13) ist, mit dem der Lochbutzen (26) verliersicher
bei gegenüber einem zum Innenhochdruckumformen verwandten Innenhochdruck entspanntem
Druckzustand innerhalb des Hohlprofiles (5) in das vorläufig erzeugte Loch (29) eindrückbar
ist, und daß die Einrichtung eine Vorrichtung (37) zum Herauslösen des Lochbutzens
(26) nach Entnahme des bearbeiteten Hohlprofiles (5) aus dem Innenhochdruck-Umformwerkzeug
(1) beinhaltet, durch die das Loch (29) endgültig erzeugbar ist.
13. Einrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein zur Erzeugung des Loches (29) verwandter Stempel (7,36) das Rückführmittel
bildet.
14. Einrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein in einen zur Locherzeugung verwandten Stempel (7,36) als Stößel (13) ausgebildeter
Stempel integriert ist, der das Rückführmittel bildet, wobei der Stößel im Stempel
(7,36) verschiebbar geführt ist.
15. Einrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Stempel (7,36,13) außerhalb des Hohlprofiles (5) in das Umformwerkzeug (1)
integriert angeordnet ist.
16. Einrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Stempel (7,36,13) in einer in das Hohlprofil (5) einschiebbaren Lanze radial
verschiebbar angeordnet ist.
17. Einrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einrichtung ein Antriebsmittel aufweist, mittels dessen der Stempel (7,36,13)
verschiebbar ist.
18. Einrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorrichtung (37) als Lanze ausgebildet ist, die in das Hohlprofil (5) einführbar
ist und die zumindest einen verschiebbaren Auswerferstempel (38) aufweist, mittels
dessen der jeweilige Lochbutzen (26) vom Innenraum (27) des Hohlprofiles (5) aus beaufschlagbar
ist.
19. Einrichtung nach Anspruch 18,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lanze derart innerhalb des Hohlprofiles (5) von diesem beabstandet angeordnet
ist, daß sie im Nicht-Gebrauchszustand des Auswerferstempels (38) drehbar ist.
20. Einrichtung nach Anspruch 18,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Auswerferstempel (38) in einer Querbohrung (39) der Lanze angeordnet ist und
einerseits - zum Hohlprofil (5) hin - hydraulisch oder pneumatisch antreibbar ist
und andererseits von einer rückstellenden Druckfeder (45) abgestützt ist.