[0001] Die Erfindung betrifft ein Drucktuch für den Offsetdruck gemäß dem Oberbegriff des
Anspruches 1.
[0002] Drucktücher, die auf dem Druckzylinder einer Offsetdruckmaschine befestigt werden,
dienen dazu, das sich beispielsweise auf einer Metall-Druckplatte befindliche zu druckende
Bild auf das zu bedruckende Material, beispielsweise Papier, Pappe oder Metall, das
in Form von Bogen oder Rollen vorliegen kann, zu übertragen. Dabei sind im wesentlichen
drei Arten von Drucktüchern bekannt. Die erste Art, um die es sich bei der vorliegenden
Erfindung handelt, sind sogen. kontinuierlich produzierte Drucktücher, die kontinuierlich
auf einer Rolle produziert und dann entsprechend den Maßen des Druckzylinders zurechtgeschnitten
werden, auf denen sie verwendet werden sollen. Die zweite und dritte Art sind einzeln
gefertigte Drucktücher, die jeweils speziell für den zu verwendenden Druckzylinder
gefertigt werden und zum einen wie eine Muffe (

Sleeve printing blanket") über den Druckzylinder geschoben werden können oder zum
anderen traditionell mit einer Spannvorrichtung einzeln aufgespannt werden können.
Die zweite Art von Drucktüchern weist den Vorteil auf, daß sie nicht wie herkömmliche
Drucktücher mittels einer in der Zylinderoberfläche ausgebildeten Nut am Druckzylinder
befestigt werden müssen. Somit treten keine Unwuchten bei der Rotation des Druckzylinders
auf und eine höhere Rotations- und somit Druckgeschwindigkeit wird ermöglicht. Der
Nachteil derartiger muffenförmiger Drucktücher liegt jedoch darin, daß die Druckmaschine
speziell dafür ausgestaltet sein muß und konzeptbedingt sehr teuer ist, wobei die
muffenförmigen Drucktücher ebenfalls sehr teuer sind.
[0003] Wie oben erwähnt wurde, werden die kontinuierlich produzierten Drucktücher jeweils
entsprechend den Maßen des Druckzylinders zurechtgeschnitten. Früher wurden zum Befestigen
des jeweiligen Drucktuches an dem Druckzylinder Einspannschienen beispielsweise mittels
Schrauben an dem Drucktuch befestigt, woraufhin die Einspannschienen an einer in der
Zylinderoberfläche ausgebildeten Nut des Druckzylinders eingespannt wurden. Diese
Technik ist allerdings veraltet und es werden gegenwärtig Einwegschienen verwendet,
die an dem Drucktuch angeklemmt und gleichzeitig verklebt werden. Ist das Drucktuch
abgenutzt, so wird es gemeinsam mit der Einwegschiene entsorgt. Im Vergleich zu den
früher verwendeten Mehrzweck-Einspannschienen ist daher bei der heutigen Technik wichtig,
daß das Drucktuch so aufgebaut ist, daß die Einweg-Einspannschienen problemlos an
ihm verliebt werden können.
[0004] In der japanischen Patentanmeldung Nr. 58- 84294, Patents Abstracts of Japan, 1985
Vol. 9/Nr. 80, ist ein Drucktuch bekannt, das eine lithographische Oberfläche auf
seiner Oberseite und eine Metallschicht auf seiner Unterseite aufweist. Zwischen der
Metallschicht und der lithographischen Oberfläche ist eine Kompressionsschicht angeordnet.
Eine derartige Kompressionsschicht dient zur Vermeidung eines Walkprozesses durch
Volumenverminderung in der Druckzone und zur Kompensation von Eindrückungsunterschieden.
Bei der Kompressionsschicht ist entscheidend, daß sie sich beim Zusammendrücken nicht
ausdehnt, d.h. daß sich ihr Volumen beim Zusammendrücken tatsächlich verkleinert,
damit keine sich seitlich ausbreitenden Verwerfungen entstehen. Hierzu gibt es einige
bekannte Techniken, wie z.B. die Verwendung von Mikrokugeln aus Kunststoff in einer
Gummimischung oder die Verwendung eines mikroporösen Zellengebildes mit eingeschlossenen
Gaskammern. Das in der japanischen Patentanmeldung offenbarte Drucktuch weist den
großen Nacheil auf, daß seine Unterschicht aus der Verstärkungsschicht, die hier aus
Metall besteht, gebildet ist, so daß die heutzutage verwendeten Einweg-Einspannschienen
zum Befestigen des Drucktuches am Druckzylinder nicht zuverlässig an diesem Drucktuch
befestigt werden können. Die aus Metall wie z.B. Aluminium bestehenden Einweg-Einspannschienen
können auf der Metallschicht nur schwer verliebt werden, so daß ein zuverlässiges
Einspannen dieses Drucktuches auf den Druckzylinder nicht möglich ist. Ein weiterer
Nachteil der auf der Unterseite des Drucktuches angeordneten Metallschicht ist, daß
Feuchtigkeit, die sich zwischen dem Drucktuch und dem Druckzylinder während des Druckvorganges
bildet oder dorthin gelangt, weder von dem Drucktuch aufgesaugt werden, noch seitlich
zwischen Drucktuch und Druckzylinder hinaustreten kann und somit zur Korrosion des
Druckzylinders führen kann. Die gleichen Nachteile gelten selbstverständlich auch
für Drucktücher, die auf ihrer Unterseite eine Polymer- oder Polyesterfolie aufweisen,
da auf diesen Materialien die Einweg-Einspannschienen kaum verklebbar sind und von
ihnen auch keine Flüssigkeit aufgenommen, sondern eingeschlossen wird.
[0005] Einige der bekannten Drucktücher ohne Verstärkungsschicht weisen den Nachteil auf,
daß die die mechanischen Eigenschaften bestimmende Stabilisierungsschicht (oder mehreren
Stabilisierungsschichten) aus Gewebematerial, beispielsweise Baumwollgewebematerial,
eine vergleichsweise hohe statische Dehnung aufweisen. Dies führt dazu, daß die Drucktücher
auf dem Druckzylinder häufig nachgespannt werden müssen und die Druckqualität durch
ein Verwischen der einzelnen Rasterpunkte (Dots) beeinträchtigt ist. Besonders bei
Verwendung für Vierfarbdruck, wobei für vier Farben vier hintereinander angeordnete
Druckzylinder verwendet werden, kann eine ungleichmäßige Dehnung der vier hintereinander
zum Bedrucken desselben Papierbogens verwendeten Drucktücher zu einem Fehlregister
der Farben und damit einer Bildunschärfe führen.
[0006] Weiterhin ist bei einigen herkömmlichen Drucktüchern die Dehnung in Schußrichtung
des Gewebes wesentlich höher als in Kettrichtung, so daß diese auf einen Druckzylinder
nur mit Kettrichtung (Längsrichtung) in Umfangsrichtung des Zylinders gespannt werden
können. Ein Einspannen der Drucktücher auf den Druckzylinder in Schußrichtung (Querrichtung)
ist wegen der hohen Dehnung nicht möglich.
[0007] Aus der japanischen Patentanmeldung Nr. 64-273158, Patents Abstracts of Japan, 1991,
Vol. 15/No. 339 ist ein Drucktuch bekannt, das eine lithographische Oberfläche, eine
Verstärkungsschicht aus Metall, eine Kompressionsschicht und eine Gewebeschicht aufweist,
die auf der Unterschicht des Drucktuches angeordnet ist. Die auf der Unterseite angeordnete
Gewebeschicht ist dabei auf der Unterseite der Kompressionsschicht angeordnet, die
auf ihrer Oberseite an der Verstärkungsschicht befestigt ist. Die Druckschicht mit
der lithographischen Oberfläche ist mittels einer Grundierung bzw. einer Klebeschicht
auf der Metallschicht angebracht. An diesem bekannten Drucktuch sind damit zwar die
heutzutage verwendeten Einweg-Einspannschienen gut befestigbar, da seine Unterseite
von einer Gewebeschicht gebildet ist, jedoch weist es andere gravierende Nachteile
auf. Der erste Nachteil ist, daß die Verstärkungsschicht aus Metall, die entsprechend
ihrem Zweck, eine Dehnung des Drucktuches in Längs- und Querrichtung zu vermeiden,
eine geringe Dehnung aufweist und beim Aufspannen des Drucktuches auf einen Druckzylinder
die darunterliegende Kompressionsschicht stark zusammendrückt. Das resultiert daraus,
daß die einzelnen Schichten des Drucktuches beim Herstellen als plane Flächen miteinander
verklebt werden und das Drucktuch während des Druckvorganges in Form eines Teilkreises
auf den Druckzylinder aufgespannt ist. Da die Kompressionsschicht unter der Verstärkungsschicht
aus Metall angeordnet ist, hat sie einen geringeren Umfangsradius als die Metallschicht.
Beim Einspannnen des Drucktuches wird durch die wesentlich geringere Dehnung der Metallschicht
die Kompressionsschicht zusammengedrückt und kann während des Druckvorganges ihre
eigentliche Funktion, nämlich die Vermeidung eines Walkprozesses und die Kompensation
von Eindrückungsunterschieden nicht oder nur in sehr eingeschränktem Maße ausüben
und ist somit sinnlos. Weiterhin ist durch den Stärkeverlust des Drucktuches ein Drucken
nur in eingeschränktem Maße möglich, da beispielsweise beim Gummi-zu- Gummi-Rollenoffsetdruck
eine Justierung nicht möglich ist.
[0008] Ein weiterer Nachteil dieses bekannten Drucktuches ist, daß es nicht als Drucktuch
für das Aufdrucken von Lacken verwendet werden kann. Beim Lackdruck werden in der
Regel manuell oder mit einem Plotter Teile der lithographischen Oberfläche herausgeschnitten,
die denjenigen Teilen des zu bedruckenden Gegenstandes entsprechen, die nicht mit
Lack bedruckt werden sollen. Die verbleibenden nicht ausgeschnittenen Teile der lithographischen
Oberfläche nehmen den Lack auf und drucken ihn auf die entsprechenden zu lackierenden
Abschnitte des jeweiligen Gegenstandes. Für die Qualität des Lackdruckes und insbesondere
auch den Verwendungszeitraum des verwendeten Drucktuches ist dabei die Relieftiefe
entscheidend. Je tiefer die Relieftiefe ist, desto besser kann verhindert werden,
daß sich Lack in den ausgeschnittenen Teilen ansammelt und akkumuliert und sich dann
auf den jeweiligen zu bedruckenden Gegenstand (Substrat) überträgt, was eine Verminderung
der Qualität und einen unerwünschten Maschinenstillstand verursachen kann. Bei dem
aus der obigen japanischen Patentanmeldung bekannten Drucktuch liegt jedoch die Metallschicht
direkt unterhalb der die lithographische Oberfläche bildenden Druckschicht. Soll dieses
Drucktuch zum Lackdrucken verwendet werden, so kann die maximale Relieftiefe lediglich
der Dicke der Druckschicht entsprechen, da nicht weiter als bis zu der harten Metallschicht
eingeschnitten werden kann. Damit ist dieses bekannte Drucktuch schlecht für den Lackdruck
zu verwenden, da die Relieftiefe zu gering ist. Die ausgeschnittenen Teile des Drucktuches
erzeugen eine zu geringe Relieftiefe und führen schon nach kurzer Druckzeit zur Akkumulation
von Lack in den ausgesparten Stellen. Dieses bekannte Drucktuch ist damit nicht zum
Drucken von Lack über einen längeren Zeitraum geeignet.
[0009] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist damit, ein kontinuierlich produziertes
Drucktuch für den Offsetdruck mit einer lithographischen Oberfläche, einer Kompressionsschicht,
einer Verstärkungsschicht mit einer geringen Dehnung und einer auf der der lithographischen
Oberfläche abgewandten Seite der Verstärkungsschicht angeordneten Gewebeschicht bereitzustellen,
das eine verbesserte Druckqualität insbesondere durch eine bessere Verteilung des
Druckes während des Druckvorganges ermöglicht und das weiterhin zum Lackdrucken geeignet
ist.
[0010] Diese Aufgabe wird durch ein kontinuierlich produziertes Drucktuch für den Offsetdruck
mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst, das dadurch gekennzeichnet ist, daß die
Kompressionsschicht zwischen der lithographischen Oberfläche und der Verstärkungsschicht
angeordnet ist.
[0011] Durch die Anordnung der Kompressionsschicht zwischen der lithographischen Oberfläche
und der Verstärkungsschicht ist gewährleistet, daß die Kompressionsschicht nach dem
Aufspannen des Drucktuches auf einen Druckzylinder nicht zusammengedrückt ist, kein
Stärkeverlust auftritt und während dem Druckvorgang eine Vermeidung von Walkprozessen
und eine Kompensation von Eindrückungsunterschieden in maximaler Weise ermöglicht
ist. Bei Verwendung des erfindungsgemäßen Drucktuches zum Lackdrucken ist durch die
Anordnung der Kompressionsschicht zwischen der Verstärkungsschicht und der lithographischen
Oberfläche eine maximale Relieftiefe ermöglicht. Da das Einschneiden idealerweise
bis zur harten Verstärkungsschicht durchgeführt wird, steht beim erfindungsgemäßen
Drucktuch sowohl die gesamte Dicke der Druckschicht als auch die gesamte Dicke der
Kompressionsschicht inklusive ggfs. vorhandener Gewebeschichten zum Ausschneiden zur
Verfügung, so daß relativ tiefe Ausschnitte entstehen, durch die eine Akkumulation
von Lack vermieden wird. Hierdurch wird die Verwendungsdauer des Drucktuches beim
Lackdrucken wesentlich verlängert und außerdem die Druckqualität beim Lackdruck erhöht.
[0012] Die Gewebeschicht, die auf der Seite der Verstärkungsschicht angeordnet ist, die
von der lithographischen Oberfläche abgewandt ist, ermöglicht eine sichere und zuverlässige
Befestigung der Einweg-Einspannschienen an dem Drucktuch. Die in der Regel aus Metall
bestehenden Einweg-Einspannschienen können auf dem Gewebe problemlos aufgeklebt werden.
Ein weiterer Vorteil dieser Gewebeschicht ist, daß sie während des Druckvorganges
entstehende Flüssigkeit zwischen Verstärkungsschicht und dem Druckzylinder aufsaugen
und infolge einer Dochtwirkung ableiten kann, so daß diese Flüssigkeit verdampfen
kann und keine Korrosion verursacht.
[0013] Vorteilhafte Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung sind in den jeweiligen Unteransprüchen
angegeben.
[0014] Vorteilhafterweise ist die Gewebeschicht an der der lithographischen Oberfläche abgewandten
Seite der Verstärkungsschicht angebracht. Durch diese Maßnahme ist gewährleistet,
daß die Verstärkungsschicht, die eine Dehnung des Drucktuches vermeiden soll, in maximaler
Weise ihre Wirkung entfalten kann, da sie nur durch eine Gewebeschicht von dem Druckzylinder
entfernt ist, und andererseits, daß das Drucktuch einfach und sicher auf einen Druckzylinder
aufgespannt werden kann, da beim Aufspannen nicht zusätzliche weitere Schichten zwischen
der Verstärkungsschicht und dem Druckzylinder zusammengedrückt werden.
[0015] Es kann weiterhin vorteilhaft sein, zumindest eine weitere Kompressionsschicht zwischen
der lithographischen Oberfläche und der Verstärkungsschicht anzuordnen. Dadurch können
beispielsweise zwischen der ersten und einer zweiten Kompressionsschicht eine oder
mehrere Gewebeschichten angeordnet sein. Weiterhin kann es von Vorteil sein, zumindest
eine weitere Verstärkungsschicht zwischen der auf der der lithographischen Oberfläche
abgewandten Seite der Verstärkungsschicht angeordneten Gewebeschicht und der Verstärkungsschicht
anzuordnen. Auch hierbei können die erste Verstärkungsschicht und eine zweite Verstärkungsschicht
beispielsweise durch eine oder mehrere Gewebeschichten getrennt sein.
[0016] Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn die bzw. eine der Verstärkungsschichten aus einer
Polymerfolie, einer Polyesterfolie oder einer Metallfolie besteht. Insbesondere für
die Verwendung des erfindungsgemäßen Drucktuches zum Lackdrucken ist es vorteilhaft,
daß beim Ausschneiden der Druckformen bis direkt auf die harte Verstärkungsfolie ausgeschnitten
werden kann, ohne daß diese verletzt wird.
[0017] Im Folgenden wird ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Drucktuches anhand
der Fig. 1 beschrieben, in der ein solches Drucktuch schematisch im Querschnitt dargestellt
ist.
[0018] Das Drucktuch gemäß dem Ausführungsbeispiel weist eine lithographische Schicht 5
auf, die mit einer lithographischen Oberfläche 6 zur Übertragung des Druckbildes versehen
ist. Unter der lithographischen Schicht 5 ist eine Gewebe-Zwischenschicht 4 und eine
kompressible Schicht 3 angeordnet, die beispielsweise Mikrokügelchen enthält. Mittels
einer weiteren Gewebe-Zwischenschicht 7 ist darunter die Stabilisierungsschicht 1
bestehend beispielsweise aus einer Polymerfolie oder einer Metallfolie angeordnet.
Darunter befindet sich wiederum eine textile Abschlußschicht 2, die der besseren Verbindung
des Drucktuches mit einer Einweg-Einspannschiene dient, die im Druckzylinder eingespannt
wird. Die Schichten werden mittels an sich bekannter Klebetechniken miteinander verbunden.
Es sei erwähnt, daß bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel die textilen Schichten 4,
7 aus Gründen der einfacheren Herstellbarkeit vorgesehen sind, jedoch auch weggelassen
werden können, ohne den Rahmen der erfindungsgemäßen Lehre zu verlassen.
[0019] Die statische Dehnung des Drucktuches wurde wie folgt gemessen: Eine Drucktuch-Probe
von 25 mm Breite und 300 mm Länge wird eingespannt und einer Zugbelastung von 250
N über einen Zeitraum von 10 Minuten ausgesetzt. Die relative Dehnung des Drucktuches
wird auf einer Bezugslänge von 100 mm gemessen.
[0020] Gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ist die Verstärkungsschicht 1 so ausgebildet,
daß die Dehnung des Drucktuches bei einer statischen Belastung von 10 Newton pro mm
während 10 Minuten Dauer in Längs- und in Querrichtung höchstens 3% beträgt. Das Drucktuch
kann vorteilhaft so ausgebildet sein, daß die statische Dehnung in Längs- und in Querrichtung
höchstens 2%, höchstens 1% oder nur höchstens 0,5% beträgt. Die Differenz zwischen
der statischen Dehnung in Längsrichtung und der statischen Dehnung in Querrichtung
kann höchstens 1%, vorzugsweise höchstens 0,5% betragen.
[0021] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung beträgt die Dehnung des Drucktuches
bei einer statischen Belastung von 10 Newton pro mm während 10 Minuten Dauer in wenigstens
einer Richtung höchstens 0,6%. Mit dem Drucktuch gemäß diesem Ausführungsbeispiel
ist ein Offsetdruck besonders hoher Auflösung möglich.
[0022] Die ggfs. noch vorhandenen Gewebelagen dienen lediglich der einfacheren Verbindung
der Schichten untereinander. Daher kann als Material für die Gewebeschichten ein preiswertes
Gewebe mit hoher Dehnung verwendet werden, da deren Dehnungseigenschaften nicht von
Bedeutung sind.
[0023] Ein oder mehrere Verstärkungsschichten aus Polymerfolie oder Metallfolie haben den
Vorteil, daß die Dehnungseigenschaften im Gegensatz zu Gewebematerial isotrop sind
und das Drucktuch daher sowohl in Längs- als auch in Querrichtung auf den Druckzylinder
aufgespannt werden kann. Somit kann das Drucktuch sowohl in Längs- als auch in Querrichtung,
und wenn erforderlich auch in jede beliebige andere Richtung von der Rolle geschnitten
werden, wodurch mit einer gegebenen Rollenbreite eine größere Anzahl von Druckzylinderbreiten
ohne unnötig viel Verschnitt versorgt werden kann. Dadurch verringert sich für den
Hersteller der Drucktücher die notwendige Anzahl von verschiedenen Drucktuchbreiten
und für den Verwender die Notwendigkeit, für jede Druckzylinderbreite eine Drucktuchrolle
entsprechender Breite vorrätig zu halten. Weiterhin können an einer Stelle durch eine
Verunreinigung od. dgl. beschädigte Drucktücher (ein sogen.

Wickler") nach Entfernung der schadhaften Stelle in Querrichtung wieder auf einen
Druckzylinder kleineren Formats aufgespannt und somit weiter verwendet werden.
[0024] Die Verstärkungsschicht aus einer Polymer- oder Metallfolie weist auch absolut eine
deutlich kleinere Dehnung auf als bekannte Drucktücher gemäß dem Stand der Technik
mit einer Verstärkungsschicht aus textilem Gewebematerial, so daß ein Verzerren oder
eine Vergrößerung der Druckpunkte (

dot gain") verringert wird. Dadurch ist eine Verbesserung der mit dem Drucktuch erreichbaren
Auflösung möglich. Die Druckvorlage, die mittels einer starren Kunststoff-Folie (Film)
oder direkt auf die ebenfalls starre Druckplatte aufgebracht wird, wird bei dem beschriebenen
Ausführungsbeispiel mittels dem ebenfalls starren Drucktuch auf das wiederum starre
Substrat (Papier, Karton, Metall, Kunststoff) übertragen. Es tritt daher bei jedem
Verfahrensschritt des Druckvorganges nur eine sehr geringe Dehnung des bildübertragenden
Mediums auf, im Unterschied zu bekannten Drucktüchern mit Verstärkungsschichten aus
textilem Gewebe.
[0025] Mit der geringen Dehnung des Drucktuches ist auch die Variation der Dehnung des Drucktuches
gering. Dies ist insbesondere für den Vierfarbendruck (oder Mehrfarbendruck) vorteilhaft,
wo das zu bedruckende Material mehrfach übereinander mit verschiedenen Farben bedruckt
wird, um das fertige farbige Druckbild zu bilden. Je geringer die Streuung der Dehnung
der verschiedenen auf den vier (oder mehr) Druckzylindern verwendeten Drucktüchern
ist, desto exakter sind die Farben zueinander ausgerichtet und desto besser ist die
Qualität des gedruckten Farbbildes.
[0026] Das erfindungsgemäße Drucktuch hat weiterhin den Vorteil, daß bei einer geringeren
Dehnung ein häufiges Nachspannen des Drucktuches auf dem Druckzylinder wie bei herkömmlichen
Drucktüchern nicht erforderlich ist. Außerdem ist der Stärkenverlust, der durch die
Dehnung des Drucktuches hervorgerufen wird, geringer.
[0027] Weiterhin weist das Drucktuch gemäß dem Ausführungsbeispiel eine geringe plastische
Dehnung des Drucktuches auf, d.h. bei mehrfacher Verwendung mit Unterbrechung kehrt
das Drucktuch in seinen ursprünglichen Dehnungszustand zurück, hat sozusagen ein

Gedächtnis". Dies ist besonders vorteilhaft, wenn im Drucktuch Teile ausgeschnitten
werden, um an den ausgeschnittenen Stellen nicht zu drucken. Dieses Verfahren wird
wie oben erwähnt verwendet, um nur Teile eines Druckbildes mit einer zusätzlichen
Lackschicht zu versehen, andere Teile aber unlackiert zu belassen.
[0028] Beim Ausschneiden von Teilen des Drucktuches zum Lackdrucken wird, wie erwähnt, manuell
oder mittels Plotter bis zur Verstärkungsschicht ausgeschnitten, um ein ausreichend
tiefes Relief zu erzeugen, damit eine Akkumulation von Lack in den ausgesparten Stellen
vermieden wird. Daher ist es vorteilhaft, die Haftung der Schichten oberhalb, d.h.
in Richtung der lithographischen Oberfläche, mit der Verstärkungsschicht geringer
zu machen als die Haftung zwischen der Verstärkungsschicht 1 und der darunterliegenden
Gewebeschicht 2. Hierdurch wird eine leichtere Ablösung der ausgeschnittenen Teile
aus dem Drucktuch ermöglicht. Eine relativ feste Verbindung zwischen der Gewebeschicht
2 und der Verstärkungsschicht 1 ist auch hinsichtlich der Befestigung der Einweg-Einspannschienen
erforderlich, da diese auf die Gewebeschicht 2 aufgeklebt wird. Vorteilhafterweise
beträgt die Haftung zwischen der Verstärkungsschicht und den darüberliegenden Schichten
zwischen 0,3 und 1kg/cm, wohingegen die Haftung zwischen der Verstärkungsschicht 1
und der darunterliegenden Gewebeschicht 2 vorzugsweise größer als 1kg/cm ist. Dabei
ist es von besonderem Vorteil, einen genau definierten Solltrennwert vorzugeben, der
die Abtrennbarkeit der über der Verstärkungsschicht 1 gelegenen Schichten von der
Verstärkungsschicht 1 genau vorgibt, um eine einfache Ablösung der entsprechenden
Teile des Drucktuches zum Lackdrucken zu ermöglichen.
[0029] Falls die Verstärkungsschicht 1 eine Polyesterfolie ist, ist es besonders günstig,
die Klebe- oder -Grundierungszwischenschicht, die selbstverständlich zwischen den
einzelnen in dem Drucktuch vorgesehenen Schichten vorhanden sind, um diese aneinander
zu befestigen, aus einer antistatischen Gummimischung herzustellen. Da die Polyesterfolie
hydrophob und dielektrisch ist und kein Wasser aufsaugt, kann an ihr eine statische
Aufladung auftreten. Durch die Verwendung von antistatischen Gummimischungen für die
Klebe- oder Zwischenschichten wird eine statische Aufladung des gesamten Drucktuches
vermieden. Der Effekt der Vermeidung einer statischen Aufladung des Drucktuches wird
weiterhin unterstützt, wenn die Verstärkungsschicht 1 eine statische Dehnung von weniger
als 0,4% aufweist.
1. Kontinuierlich produziertes Drucktuch für den Offsetdruck, mit einer lithographischen
Oberfläche (6), einer Kompressionsschicht (3), einer Verstärkungsschicht (1) mit einer
geringen Dehnung und einer auf der der lithographischen Oberfläche (6) abgewandten
Seite der Verstärkungsschicht (1) angeordneten Gewebeschicht (2),
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kompressionsschicht (3) zwischen der lithographischen Oberfläche (6) und der
Verstärkungsschicht (1) angeordnet ist.
2. Kontinuierlich produziertes Drucktuch für den Offsetdruck nach Anspruch 1,
dadurchgekennzeichnet,
daß die Gewebeschicht (2) an der der lithographischen Oberfläche (6) abgewandten Seite
der Verstärkungsschicht (1) angebracht ist.
3. Kontinuierlich produziertes Drucktuch für den Offsetdruck nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest eine weitere Kompressionsschicht zwischen der lithographischen Oberfläche
und der Verstärkungsschicht (1) angeordnet ist.
4. Kontinuierlich produziertes Drucktuch für den Offsetdruck nach Anspruch 1, 2 oder
3,
dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest eine weitere Verstärkungsschicht zwischen der Gewebeschicht (2) und
der Verstärkungsschicht (1) angeordnet ist.
5. Kontinuierlich produziertes Drucktuch für den Offsetdruck nach einem der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die wenigstens eine Verstärkungsschicht (1) aus einer Polymerfolie oder einer
Metallfolie besteht.
6. Kontinuierlich produziertes Drucktuch für den Offsetdruck nach einem der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Dehnung des Drucktuches bei einer statischen Belastung von 10 Newton pro mm
während 10 Minuten Dauer in Längs- und in Querrichtung höchstens 3% beträgt.
7. Kontinuierlich produziertes Drucktuch für den Offsetdruck nach einem der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Differenz zwischen der statischen Dehnung in Längsrichtung und der statischen
Dehnung in Querrichtung des Drucktuches höchstens 1%, vorzugsweise höchstens 0,5%
beträgt.
8. Kontinuierlich produziertes Drucktuch für den Offsetdruck nach einem der Ansprüche
1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verstärkungsschicht (1) aus einer Polyesterfolie ausgebildet ist.
9. Kontinuierlich produziertes Drucktuch für den Offsetdruck nach einem der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gesamtstärke des Drucktuches zwischen 1 und 3 mm beträgt.