[0001] Die Erfindung betrifft einen vertikaler Bandspeicher zur Überbrückung von Bandlaufunterbrechungen
in kontinuierlichen Bandanlagen, bestehend aus einem einen Schlingenturm bildenden
Traggerüst, in dem das Band in Schleifen um Umlenkrollen an oberen und unteren synchron
vertikal aufeinander zu- und voneinander weg verfahrbaren horizontalen Rollenbrücken
geführt ist, deren Eigengewicht einer Rollenbrücke jeweils als Gegengewicht das Eigengewicht
der anderen Rollenbrücke ausgleicht, wobei die eine Rollenbrücke jeweils an dem Aufwärtstrum
und die andere Rollenbrücke jeweils an dem Abwärtstrum vertikal umgelenkter gemeinsamer
Seiltriebe angelenkt sind, deren Umlenkrollen im oberen und unteren Bereich des Traggerüstes
gelagert sind.
[0002] Vertikale Bandspeicher der beschriebenen Art, die auch als Schlingenturm oder Looper
bekannt sind, werden in Bandanlagen zur Aufrechterhaltung der kontinuierlichen Prozeßgeschwindigkeit
während des Coilhandlings, d. h. beim Coil-Wechseln und/oder Anschweißen des Coil-Anfanges
an das Bandende eingesetzt. In ihnen können große Bandlängen vorübergehend dadurch
gespeichert werden, daß die Schleifen, in denen das Band abwechselnd um die oberen
und unteren Umlenkrollen der Rollenbrücken geführt ist, vergrößert werden. Dies geschieht
beispielsweise dadurch, daß bei ortsfester unterer Rollenbrücke die obere Rollenbrücke
im Traggerüst nach oben verfahren wird, so daß die zwischen den Rollenbrücken gespeicherte
Bandlänge sich vergrößert. Um die tonnenschwere Rollenbrücke nach oben zu bewegen,
ist es bekannt, seitlich außerhalb des Traggerüstes Gegengewichte anzuordnen, die
mittels Seilen oder Ketten über Umlenkrollen mit der beweglichen Rollenbrücke verbunden
sind und deren Eigengewicht ausgleichen.
[0003] Da die bekannte Konstruktion aber Nachteile aufweist, die insbesondere in dem ungewöhnlich
hohen Aufwand und den Materialkosten für den Gewichtsausgleich der verfahrbaren Rollenbrücke
zu sehen sind und weil das Einfädeln des Bandes nach einem Bandriß, der in derartigen
Anlagen hin und wieder nicht zu vermeiden ist, sehr zeit- und personalaufwendig ist,
wurde ein verbesserter vertikaler Bandspeicher vorgeschlagen. Bei diesem Bandspeicher
sind beide Rollenbrücken im Traggerüst synchron aufeinander zu- und voneinander weg
bewegbar geführt, wobei das Eigengewicht der einen Rollenbrücke als Gegengewicht dienend
das Eigengewicht der anderen Rollenbrücke ausgleicht (EP 0761585 A2).
[0004] In Abkehr von bisherigen Lösungen wird nicht mehr entweder die obere oder untere
Rollenbrücke im Traggerüst verfahren, sondern es werden beide Rollenbrücken synchron
verfahrbar geführt, und zwar so, daß die Eigengewichte der Rollenbrücken sich gegenseitig
kompensieren. Dadurch werden die erheblichen Kosten für den Gegengewichtsausgleich,
wie er bei der bekannten Losung erforderlich war, eingespart, was selbst unter Berücksichtigung
der Kosten für die zweite verfahrbare Rollenbrücke eine Ersparnis bei der Herstellung
der Gesamtanlage bedeutet. Darüber hinaus wird durch die vorgeschlagene Lösung ein
weiterer Vorteil erzielt, der darin gesehen wird, daß die Rollenbrücken gegenüber
der vorbekannten Lösung mit halber Geschwindigkeit auseinander- und zusammengefahren
werden, weil die eine Rollenbrücke jeweils an dem Aufwärtstrum und die andere Rollenbrücke
jeweils an dem Abwärtstrum gemeinsamer mit gleicher Geschwindigkeit angetriebener
vertikal umgelenkter Seil- oder Kettentriebe angelenkt ist. Bei derart halbierter
Antriebsdrehzahl sind auch kostengünstigere Getriebeauslegungen möglich.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, den gattungsgemäßen Bandspeicher im Hinblick auf den
Antrieb der Rollenbrücken so zu vereinfachen und zu gestalten, daß durch Verringerung
der Antriebsmomente die Seilscheibendurchmesser und Seildurchmesser reduziert werden
können und daß durch die Antriebsgestaltung eine bauliche Vereinfachung des Bandspeichers
und dessen Traggerüst möglich wird, so daß eine weitere Kosteneinsparung bei der Herstellung
der Anlage erreicht wird.
[0006] Zur Lösung der Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß als Verfahrantrieb
den beiden Rollenbrücken je ein Flaschenzug zugeordnet ist, deren feste Rollen des
einen Flaschenzuges oberhalb der oberen und die des anderen Flaschenzuges unterhalb
der unteren Rollenbrücke am Traggerüst angeordnet sind und deren zugehörige lose Rollen
an der jeweiligen zu verfahrenden Rollenbrücke befestigt sind, und daß die Seile beider
Flaschenzüge zu je einer Seiltrommel in Traggerüstmitte geführt sind.
[0007] Der Antrieb der Rollenbrücken mittels eines vorzugsweise 12/2 strängigen Flaschenzuges
verringert das Antriebsmoment deutlich, so daß eine kostensparende Reduzierung des
gesamten, aus Motor, Getriebe und Flaschenzug bestehenden Systems möglich wird.
[0008] In einer günstigen Ausgestaltung ist vorgesehen, daß beide Seiltrommeln von einem
gemeinsamen Motor antreibbar sind. Dadurch wird der Antrieb weiter vereinfacht und
billiger, zumal durch Verwendung von Flaschenzügen nur noch ein relativ schwach ausgebildeter
Antriebsmotor erforderlich ist.
[0009] Günstigerweise ist vorgesehen, daß der Antrieb der Seiltrommeln über ein Differentialgetriebe
erfolgt. Durch Einbau eines Differentialgetriebes ist eine absolut gleiche Lastverteilung
auf die Flaschenzüge möglich, so daß keine Seilnachspannvorrichtungen erforderlich
sind.
[0010] In einer anderen Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Seiltrommeln
und deren Antrieb auf einer Konsole seitlich am Traggerüst angeordnet sind und daß
das Traggerüst als Gittermastkonstruktion in Modulbauweise ausgeführt ist. Die Ausbildung
des Traggerüstes als modulare Gittermastkonstruktion ermöglicht die Verwendung von
Standardbauteilen. Der Modulaufbau reduziert die Montagezeit um ca. die Hälfte. Die
Anordnung der Seiltrommeln und Antriebe auf der Konsole des Traggerüstes hat weiterhin
den Vorteil, daß keine Bandzugkräfte und Drehmomente in das Fundament einzuleiten
sind. Die Kraftabstützung erfolgt intern über das Traggerüst. Besonders hervorzuheben
ist die deutliche Gewichtsersparnis bei Verwendung eines Traggerüstes in Gitterbauweise.
[0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
beschrieben. Es zeigt
- Figur 1
- den erfindungsgemäßen vertikalen Bandspeicher in Seitenansicht;
- Figur 2
- den schematisch dargestellten erfindungsgemäßen Bandspeicher in Bandlaufrichtung gesehen.
[0012] In Figur 1 ist grob schematisch das mit 1 bezeichnete Traggerüst eines vertikalen
Bandspeichers dargestellt. In dem Traggerüst 1 ist in später noch beschriebener Weise
eine obere Rollenbrücke 3 in vertikaler Richtung auf- und abbewegbar geführt. Über
die bei 4 an der Rollenbrücke aufgeständerten, nach unten ragenden Umlenkrollen 5
ist das mit 6 bezeichnete Band geführt. Eine zweite Rollenbrücke 7 ist im unteren
Teil des Traggerüstes 1 in vertikaler Richtung synchron zur oberen Rollenbrücke 3
auf- und abbewegbar angeordnet und trägt, ebenfalls bei 4 aufgeständert, die nach
oben gerichteten unteren Umlenkrollen 8 für das Band 6, das durch abwechselndes Umleiten
um die oberen Umlenkrollen 5 und die unteren Umlenkrollen 8 in Schleifen innerhalb
des Traggerüstes 1 geführt ist.
[0013] Durch entsprechende Kopplung der oberen und unteren Rollenbrücke 3 und 4 werden die
Eigengewichte der unteren und oberen Rollenbrücke so austariert, daß sie sich praktisch
aufheben, ohne daß zusätzliche Gegengewichte notwendig sind.
[0014] Dazu wird ein jeweils mit seinen Enden an jeder der Rollenbrücken bei 9 angeschlagenes
Seil oder eine Kette 10 verwendet. Das Seil oder die Kette 10 ist über oben im Traggestell
1 gelagerte Umlenkrollen 11 geführt, so daß bei entsprechenden Eigengewichten die
Rollenbrücken 3,7 im Gleichgewicht sind. Beim Heben und Senken der einen Rollenbrücke
wird durch den über die Umlenkrollen 11 geführten Seil- oder Kettentrieb 10 sichergestellt,
daß die Bewegungen der Rollenbrücken 3 und 7 jeweils synchron, aber in entgegengesetzten
Richtungen erfolgen, wobei der gleichzeitig geschaffene Gewichtsausgleich keine zusätzlichen
Gegengewichte erfordert.
[0015] Wie besser in der schematischen Zeichnungsfigur 2 erkennbar, erfolgt der Antrieb
der Rollenbrücken über die Flaschenzüge 12, deren feste Rollen 13 oberhalb der oberen
Rollenbrücke 3 und unterhalb der unteren Rollenbrücke 7 am Traggerüst 1 gelagert sind
und deren zugehörige lose Rollen 14 an der jeweiligen zu verfahrenden Rollenbrücke
3, 7 befestigt sind. Die Seile 15 beider Flaschenzüge 12 sind zu je einer Seiltrommel
16 geführt, die zusammen mit deren Antrieb auf einer Konsole 18 seitlich am Traggerüst
1 angeordnet sind. Beide Seiltrommeln 16 sind von einem gemeinsamen Motor 17 antreibbar,
der Antrieb der Seiltrommeln 16 erfolgt über ein Differentialgetriebe 19.
[0016] Wie aus Figur 1 ersichtlich, ist das Traggerüst als Gittermastkonstruktion in Modulbauweise
ausgeführt und aus standardisierten Teilen 20a, 20b, 20c gleicher Baulänge zusammengesetzt.
1. Vertikaler Bandspeicher zur Überbrückung von Bandlaufunterbrechungen in kontinuierlichen
Bandanlagen, bestehend aus einem einen Schlingenturm bildenden Traggerüst, in dem
das Band in Schleifen um Umlenkrollen an oberen und unteren synchron vertikal aufeinander
zu- und voneinander weg verfahrbaren horizontalen Rollenbrücken geführt ist, deren
Eigengewicht einer Rollenbrücke jeweils als Gegengewicht das Eigengewicht der anderen
Rollenbrücke ausgleicht, wobei die eine Rollenbrücke jeweils an dem Aufwärtstrum und
die andere Rollenbrücke jeweils an dem Abwärtstrum vertikal umgelenkter gemeinsamer
Seiltriebe angelenkt sind, deren Umlenkrollen im oberen und unteren Bereich des Traggerüstes
gelagert sind,
dadurch gekennzeichnet
daß als Verfahrantrieb den beiden Rollenbrücken (3, 7) je ein Flaschenzug (12) zugeordnet
ist, deren feste Rollen (13) des einen Flaschenzuges (12) oberhalb der oberen Rollenbrücke
(3) und die des anderen Flaschenzuges (12) unterhalb der unteren Rollenbrücke (7)
am Traggerüst (1) angeordnet sind und deren zugehörige lose Rollen (14) an der jeweiligen
zu verfahrenden Rollenbrücke (3, 7) befestigt sind, und daß die Seile (15) beider
Flaschenzüge (12) zu je einer antreibbaren Seiltrommel (16) geführt sind.
2. Vertikaler Bandspeicher zur Überbrückung von Bandlaufunterbrechungen in kontinuierlichen
Bandanlagen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß beide Seiltrommeln (16) von einem gemeinsamen Motor (17) antreibbar sind.
3. Vertikaler Bandspeicher zur Überbrückung von Bandlaufunterbrechungen in kontinuierlichen
Bandanlagen nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Antrieb der Seiltrommeln (16) über ein Differentialgetriebe (19) erfolgt.
4. Vertikaler Bandspeicher zur Überbrückung von Bandlaufunterbrechungen in kontinuierlichen
Bandanlagen nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Seiltrommeln (16) und deren Antrieb (17, 19) auf einer Konsole seitlich am
Traggerüst (1) angeordnet sind, und daß das Traggerüst (1) als Gittermastkonstruktion
in Modulbauweise (20a, 20b, 20c) ausgeführt ist.