(19)
(11) EP 0 844 296 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.05.1998  Patentblatt  1998/22

(21) Anmeldenummer: 96119574.0

(22) Anmeldetag:  06.12.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6C10B 27/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV RO SI

(30) Priorität: 22.11.1996 DE 19648446

(71) Anmelder: Krupp Uhde GmbH
44141 Dortmund (DE)

(72) Erfinder:
  • Schücker, Franz-Josef
    44579 Castrop-Rauxel (DE)
  • Bast, Claus
    40625 Düsseldorf (DE)
  • Mertens, Gottfried
    45138 Essen (DE)

(74) Vertreter: Honke, Manfred, Dr.-Ing. et al
Patentanwälte, Andrejewski, Honke & Sozien, Theaterplatz 3
45127 Essen
45127 Essen (DE)

   


(54) Füllgas-Abführeinrichtung für einen Verkokungsofen


(57) Füllgas-Abführeinrichtung für einen Verkokungsofen mit einer Mehrzahl von gereihten Verkokungskammern, die Füllgas-Austrittsöffnungen aufweisen. - Es sind zwei steigende Füllgasabführrohre vorgesehen, die eine Einrichtung zum Anschluß an zumindest je eine Füllgas-Austrittsöffnung aufweisen. Es ist oberhalb der Verkokungskammern eine zylindrische Doppelbrennkammer vorgesehen, die zwei einander gegenüberliegende Stirnseiten und zwei daran angeschlossene Brennkammern mit Stützbrennern aufweist, welche Brennkammern im Bereich der Doppelbrennkammermitte offen gegeneinanderstoßen. An die Doppelbrennkammer ist im Bereich der Doppelbrennkammermitte über einen Saugstutzen ein zu einer Sammelleitung führendes Saugrohr angeschlossen. Die Füllgasabführrohre sind an den Stirnseiten der Doppelbrennkammer in diese eingeführt. Die Führung der Gase in der Doppelbrennkammer ist so eingerichtet, daß die Flammen der Stützbrenner und die des brennenden Füllgases in der Mitte der Doppelbrennkammer im Bereich des Saugrohranschlusses aufeinandertreffen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Füllgas-Abführeinrichtung für einen Verkokungsofen mit einer Mehrzahl von gereihten Verkokungskammern, die Füllgas-Austrittsöffnungen aufweisen. Solche Füllgas-Abführeinrichtungen sind in verschiedenen Ausführungsformen bekannt. Sie sind beim Befüllen einer Verkokungskammer im allgemeinen mit Hilfe eines Füllgasanschlußrohres an die Füllgas-Austrittsöffnung der einzelnen Verkokungskammern anschließbar und weisen eine Brennkammer mit Stützbrenner auf, in die das Füllgasanschlußrohr einmündet. In der Brennkammer werden die Füllgase verbrannt. Die Verbrennungsgase gelangen über ein Saugrohr in die sogenannte Vorlage und werden, gegebenenfalls nach Nutzung der fühlbaren Wärme, entsorgt (vgl. EP 0 365 813 B1).

[0002] Die bekannten Maßnahmen haben sich bewährt. Die Thermodynamik der Verbrennung der Füllgase und die Abscheidung fester Verbrennungsrückstände, die sich in der Brennkammer bilden oder in Verbrennungsgasen mitgeführt werden, sind jedoch verbesserungsfähig. Diese Verbesserung durchzuführen ist das technische Problem der Erfindung.

[0003] Zur Lösung dieses technischen Problems ist Gegenstand der Erfindung eine Füllgas-Abführeinrichtung für einen Verkokungsofen mit einer Mehrzahl von gereihten Verkokungskammern, die Füllgas-Austrittsöffnungen aufweisen,

es sind zwei steigende Füllgasanschlußrohre vorgesehen, die eine Einrichtung zum Anschluß an zumindest je eine Füllgas-Austrittsöffnung aufweisen,

es ist oberhalb der Verkokungskammern eine Doppelbrennkammer vorgesehen, die zwei einander gegenüberliegende Stirnseiten und zwei daran angeschlossene Brennkammern mit Stützbrennern aufweist, welche Brennkammern im Bereich der Doppelbrennkammermitte offen gegeneinanderstoßen,

an die Doppelbrennkammer ist im Bereich der Doppelbrennkammermitte über einen Saugstutzen ein zu einer Sammelleitung führendes Saugrohr angeschlossen,

die Füllgasanschlußrohre sind an den Stirnseiten der Doppelbrennkammer in diese eingeführt,

wobei die Führung der Gase in der Doppelbrennkammer so eingerichtet ist, daß die Flammen der Stützbrenner und die des brennenden Füllgases in der Mitte der Doppelbrennkammer im Bereich des Saugrohranschlusses aufeinandertreffen.

[0004] Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß die Verbrennung der Füllgase beachtlich verbessert wird, nämlich sehr vollständig und ohne Teerprobleme erfolgt, wenn zwei weitgehend gleich ausgebildete und in gleicher Weise betriebene Brennkammern wie beschrieben gleichsam gegeneinander arbeiten. Infolge der aufeinandertreffenden Flammen und Verbrennungsgase erfolgt eine intensive

[0005] Verwirbelung. Das fördert die Verbrennung und trägt gleichzeitig zur Feststoffaustragung mit den abgehenden Verbrennungsgasen bei. Optimierend ist dazu nach bevorzugter Ausführungsform der Erfindung der Saugstutzen im Bereich der Doppelbrennkammer unten an dem Boden der Doppelbrennkammer angeschlossen.

[0006] Im einzelnen bestehen im Rahmen der Erfindung mehrere Möglichkeiten der weiteren Ausbildung und Gestaltung der erfindungsgemäßen Füllgas-Abführeinrichtung. Nach bevorzugter Ausführungsform der Erfindung sind mit den Füllgasanschlußrohren verkokungskammerseitig jeweils zwei Verzweigungsrohre verbunden, die jeweils an zwei Füllgas-Austrittsöffnungen angeschlossen sind.

[0007] Üblicherweise befinden sich in der Decke eines Verkokungsofens Kohlefüllöffnungen. Insoweit lehrt die Erfindung, als Füllgas-Austrittsöffnung eine ohnehin vorhandene Kohlefüllöffnung einzusetzen. In diesem Zusammenhang können die Füllgasabführrohre ein Kohlefüllrohr mit Abstandsspalt umgeben und mit diesem manipulierbar angeordnet sowie an die jeweils zugeordnete Kohlefüllöffnung angeschlossen sein. Diese Einrichtung kann teleskopierbar ausgeführt sein, damit nach Abheben der Einrichtung die Kohlefüllöffnung unschwer mit einem Deckel verschlossen werden kann.

[0008] Füllgas-Abführeinrichtungen des eingangs beschriebenen Aufbaus sind regelmäßig auf einem Wagen angeordnet. Das gilt auch für die erfindungsgemäße Füllgas-Abführeinrichtung. Sie kann auf einem Kohlefüllwagen des Verkokungsofens angeordnet sein oder mit einem selbständigen Wagen (Trailer) ausgerüstet sein.

[0009] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung ausführlicher erläutert. Es zeigen in schematischer Darstellung
Fig. 1
eine Ansicht einer erfindungsgemäßen Füllgas-Abführeinrichtung,
Fig. 2
in gegenüber der Fig. 1 vergrößertem Maßstab einen Schnitt in Richtung A-A durch den Gegenstand nach Fig. 1.


[0010] Die in der Fig. 1 dargestellte Füllgas-Abführeinrichtung ist für einen Verkokungsofen bestimmt. Der Verkokungsofen ist, wie üblich mit einer Mehrzahl von gereihten Verkokungskammern ausgerüstet. Diese weisen Füllgas-Austrittsöffnungen 1 auf. Im Ausführungsbeispiel erkennt man vier Füllgas-Austrittsöffnungen 1 in der Decke 2 des Verkokungsofens, die entsprechenden Verkokungskammern 3 wurden angedeutet.

[0011] Die Füllgas-Abführeinrichtung besitzt zwei steigende Füllgasabführrohre 4, die eine Einrichtung 5 zum Anschluß an zumindest je eine Füllgas-Austrittsöffnung 1 aufweisen. Oberhalb der Verkokungskammern 3 ist eine zylindrische Doppelbrennkammer 6 vorgesehen, die zwei einander gegenüberliegende Stirnseiten 7, 8 und zwei daran angeschlossene Brennkammern 9, 10 mit Stützbrennern 11 aufweist. Die Brennkammern 9, 10 stoßen im Bereich der Doppelbrennkammermitte offen gegeneinander. Es befindet sich also in dieser Mitte keine Wand, die die beiden Brennkammern trennt.

[0012] An die Doppelbrennkammer 6 ist im Bereich der Doppelbrennkammermitte über einen Saugstutzen 12 ein zu einer Sammelleitung führendes Saugrohr 13 angeschlossen. Die Füllgasabführrohre 4 sind an den Stirnseiten 7, 8 der Doppelbrennkammer 6 in diese eingeführt.

[0013] Die Anordnung und Auslegung sind im ganzen so getroffen, daß die Flammen der Stützbrenner 11 und die der brennenden Füllgase in der Mitte der Doppelbrennkammer 6 im Bereich des Saugstutzens 12 aufeinandertreffen. Daraus resultieren die schon beschriebenen Vorteile. Im Ausführungsbeispiel und nach bevorzugter Ausführungsform der Erfindung ist der Saugstutzen 12 im Bereich der Doppelbrennkammer 6 unten an den Boden der Doppelbrennkammer 6 angeschlossen.

[0014] Die erfindungsgemäße Füllgas-Abführeinrichtung besitzt, wie beschrieben, regelmäßig zwei steigende Füllgasabführrohre 4. Es besteht aber die Möglichkeit, mit den Füllgasabführrohren 4 verkokungskammerseitig jeweils zwei Verzweigungsrohre 14 zu verbinden, die jeweils an die Füllgas-Austrittsöffnungen 1 angeschlossen sind. Das wurde in der Fig. 1 dargestellt.

[0015] Im Ausführungsbeispiel und nach bevorzugter Ausführungsform der Erfindung sind als Füllgas-Austrittsöffnungen die ohnehin vorhandenen Kohlefüllöffnungen 1 in der Decke 2 des

[0016] Verkokungsofens eingesetzt. Aus der Fig. 2 entnimmt man, daß die Füllgasabführrohre ein Kohlefüllrohr 15 umgeben und mit diesem manipulierbar sind sowie an eine Kohlefüllöffnung 1 angeschlossen werden können.

[0017] Wie bereits erwähnt, kann die beschriebene Füllgas-Abführeinrichtung auf einem Kohlefüllwagen oder auf einem selbständigen Wagen angeordnet sein, was nicht beschrieben wurde.


Ansprüche

1. Füllgas-Abführeinrichtung für einen Verkokungsofen mit einer Mehrzahl von gereihten Verkokungskammern, die Füllgas-Austrittsöffnungen aufweisen,

1.1) es sind zwei steigende Füllgasabführrohre vorgesehen, die eine Einrichtung zum Anschluß an zumindest je eine Füllgas-Austrittsöffnung aufweisen.

1.2) es ist oberhalb der Verkokungskammern eine Doppelbrennkammer vorgesehen, die zwei einander gegenüberliegende Brennkammern mit Stützbrennern aufweist, welche Brennkammern im Bereich der Doppelbrennkammermitte offen gegeneinanderstoßen,

1.3) an die Doppelbrennkammer ist im Bereich der Doppelbrennkammermitte über einen Saugstutzen ein zu einer Sammelleitung führendes Saugrohr angeschlossen,

1.4) die Füllgasabführrohre sind an den Stirnseiten der Doppelbrennkammer in diese eingeführt,

wobei die Führung der Gase in der Doppelbrennkammer so eingerichtet ist, daß die Flammen der Stützbrenner und die des brennenden Füllgases in der Mitte der Doppelbrennkammer im Bereich des Saugrohranschlusses aufeinandertreffen.
 
2. Füllgas-Abführeinrichtung nach Anspruch 1, wobei der Saugstutzen im Bereich der Doppelbrennkammermitte unter dem Boden der Doppelbrennkammer angeschlossen ist.
 
3. Füllgas-Abführeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, wobei mit den steigenden Füllgasabführrohren verkokungskammerseitig jeweils zwei Verzweigungsrohre verbunden sind und diese jeweils an eine Füllgas-Austrittsöffnung angeschlossen sind.
 
4. Füllgas-Abführeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei als Füllgas-Austrittsöffnungen Kohlefüllöffnungen in der Decke des Verkokungsofens eingesetzt sind.
 
5. Füllgas-Abführeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Füllgasabführrohre ein Kohlefüllrohr umgeben und mit diesem manipulierbar sowie an eine Kohlefüllöffnung anschließbar sind.
 
6. Füllgas-Abführeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, die auf einem Kohlefüllwagen angeordnet ist.
 
7. Füllgas-Abführeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, die auf einem selbständigen Wagen angeordnet ist.
 




Zeichnung