[0001] Die Erfindung betrifft einen Schlüssel, insbesondere zum Betätigen eines Lenk- oder
Zündschlosses eines Kraftfahrzeugs. Solche Schlüssel weisen einen Schlüsselgriff auf,
an dem ein Schlüsselschaft mit einem mechanisch codierten Schlüsselbart befestigt
ist.
[0002] Bei bekannten Schlüssein (DE 34 37 439 C2 oder DE 42 03 886 C2) ist der Schlüsselschaft
über ein bewegliches Scharnier mit dem Schlüsselgriff verbunden. Wenn der Schlüssel
ein Zündschlüssel eines Kraftfahrzeugs ist, der im Zündschloß steckt, so besteht bei
einem Auffahrunfall die Gefahr, daß das Knie des Fahrers gegen den Zündschlüssel und
dessen Schlüsselgriff stößt. Um dies zu vermeiden, wird bei den bekannten Schlüssein
der Schlüsselgriff um 90° geschwenkt und verbleibt dort. In dieser Position wird die
Gefahr einer Knieverletzung jedoch nur gering gemindert.
[0003] Das Problem der Erfindung ist es, einen Schlüssel zu schaffen, der Schutz vor Verletzungen
bietet, wenn eine Person gegen den Schlüsselgriff stößt.
[0004] Dieses Problem wird erfindungsgemäß durch die Merkmale von Patentanspruch 1 gelöst.
Dabei ist der Schlüsselschaft elastisch mittels einer Halterung mit dem Schlüsselgriff
verbunden. Wenn eine Kraft auf den Schlüsselgriff einwirkt, so gibt der Schlüsselgriff
in die betreffende Richtung nach.
[0005] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
So ist es besonders vorteilhaft, wenn die Halterung eine Sollbruchstelle aufweist.
Somit bricht diese Stelle, wenn der Druck auf den Schlüsselgriff zu groß wird. Der
Krafteinwirkung auf den Schlüsselgriff kann ebenfalls gut nachgegeben werden, wenn
die Halterung aus einem elastischen Material hergestellt ist. Des weiteren wird die
Elastizität der Halterung des Schlüsselgriffs dadurch verbessert, daß die Halterung
über federnde, S-förmige Verbindungsstege mit dem Schlüsselschaft verbunden ist. Somit
kann der Schlüsselgriff in alle Richtungen nachgiebig bewegt werden.
[0006] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im folgenden anhand der schematischen Zeichnungen
näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1:
- eine Ansicht (teilweise geschnitten) eines erfindungsgemäßen Schlüssels, der in einem
Schloß steckt,
- Figur 2:
- eine Ansicht (teilweise geschnitten) des Schlüssels nach Figur 1, auf den eine seitliche
Kraft einwirkt,
- Figur 3:
- eine Ansicht (teilweise geschnitten) eines Aufnahmekörpers und eines Griffgehäuses
eines weiteren Ausführungsbeispiels eines Schlüssels und
- Figur 4:
- eine Ansicht (teilweise geschnitten) eines dritten Ausführungsbeispiels eines Aufnahmekörpers.
[0007] Ein Schlüssel 1 (Figur 1), insbesondere zum Betätigen eines Lenk- oder Zündschlosses
eines Kraftfahrzeugs weist einen Schlüsselgriff (im folgenden als Griff 2 bezeichnet)
auf, an dem über einen Schlüsselschaft (im folgenden als Schaft 3 bezeichnet) ein
Schlüsselbart (im folgenden als Bart 4 bezeichnet) mit einer mechanischen Codierung
befestigt ist. Der Bart 4 und der Schaft 3 stecken dabei in einem Schlüsselloch 5
eines Schlosses 6.
[0008] Der Schaft 3 ist elastisch (federnd) mit Hilfe eines elastischen Befestigungsmittels
(im folgenden als Halterung 7 bezeichnet) an dem Griff 2 befestigt (zur besseren Verständnis
ist der Bereich des Schlüssels 1 um die Halterung 7 in den Figuren als Schnitt und
nicht als Draufsicht dargestellt). Hierzu kann die Halterung 7 einerseits aus einem
elastischen, nachgiebigen Material hergestellt sein und/oder andererseits durch seine
Formgebung in Form von elastischen Verbindungsstegen 8 (hier S-förmig ausgebildet)
federnd ausgebildet sein. Wenn beispielsweise eine axiale Kraft F
1 (in der Figur 1 durch den Pfeil dargestellt; Kraftrichtung parallel zur Achse 3'
des Schafts 3 und zum Schloß 6 hin gerichtet) einwirkt, so wird der Griff 2 aufgrund
der Elastizität der Halterung 7 gegen das Schloß 6 gedrückt.
[0009] Eine solche axiale Kraft F
1 kann beispielsweise dann entstehen, wenn eine Person unbeabsichtigterweise gegen
den Griff 2 drückt oder anstößt. Da der Griff 2 über die Halterung 7 federnd mit dem
Schaft 3 verbunden ist, wird ein Verletzungsrisiko der Person gemindert.
[0010] Statt der axialen Kraft F
1 kann auch eine seitliche Kraft F
2 (Figur 2; siehe Pfeil) an einer von dem Schloß 6 abgewandten Seite des Griffs 2 angreifen.
Infolgedessen wird der Griff 2 um einen Verbiegungswinkel α gegenüber der Achse 3'
des Schaftes 3 verbogen (ursprüngliche Lage des Griffs 2 ist in der Figur 2 gestrichelt
dargestellt), da die Halterung 7 durch ihre individuelle Formgebung oder durch das
elastische Material, aus dem die Halterung 7 hergestellt ist, federnd nachgiebig wirkt.
Die Größe des Verbiegungswinkels α hängt dabei von der Größe, von der Richtung und
von dem Angriffspunkt der Kraft F
1 oder F
2 ab.
[0011] Das Schloß 6 seinerseits kann so ausgebildet sein, daß der Griff 2 ab einem bestimmten
Verbiegungswinkel α gegen das Gehäuse des Schlosses 6 anstößt. Falls der Griff 2 zusätzlich
noch eine nicht dargestellte, elastische Kappe aufweist, so wird der Stoß zusätzlich
gedämpft. Je nach Härte und Elastizität des verwendeten Materials für die Halterung
7 kann verhindert werden, daß der Griff 2 von dem Schaft 3 abbricht.
[0012] Die Halterung 7 darf jedoch nicht zu weichelastisch sein, damit der Schaft 3 im Schloß
6 per Hand noch gedreht werden kann. Sie darf aber auch nicht zu unnachgiebig sein,
damit auch hohe Kräfte und Stöße, beispielsweise bei Knieaufprall auf den Griff 2,
durch die elastische Halterung 7 aufgenommen werden.
[0013] Werden die Kräfte jedoch zu groß, so bricht die Halterung 7. Falls die Halterung
7 Sollbruchstellen 9 aufweist, so kann die Größe der Kraft F
1 oder F
2, bei der Griff 2 abbrechen soll, und der genaue Ort des Bruchs festgelegt werden.
Sollbruchstellen 9 sind Verjüngungen im Material, die beispielsweise durch Einkerbungen
erzeugt werden. Sollbruchstellen 9 können auch durch ein Material erzeugt werden,
das nur in einem eng begrenzten Bereich vorhanden ist und das wegen seiner geringeren
Elastizitätsgrenze als das sonstige Material des Griffs 2 für eine solche Anwendung
in Frage kommt (oberhalb der Elastizitätsgrenze findet eine plastische Verformung
statt, d.h. bei zu großer Krafteinwirkung zerreißt oder bricht das Material).
[0014] Falls sich das Schloß 6 - wie in den Figuren 1 und 2 dargestellt - in einer Vertiefung
oder Nische befindet, so wird dadurch erreicht, daß der Griff 2 auch bei sehr großer
Krafteinwirkung nicht bricht, da der Griff 2 dann an die Seitenwände der Nische anstößt.
[0015] Die Sollbruchstellen 9 können in der Nähe des Schafts 3 angeordnet sein. Allerdings
ist dann ein Drehen des Schlüssels 1 im Schloß 6 kaum noch möglich, wenn der Griff
2 abgebrochen ist. Aus diesem Grunde ist es vorteilhaft, wenn die Sollbruchstellen
9 weiter entfernt von dem Schaft 3 angeordnet sind. Somit verbleiben noch genügend
lange Hebel, mit denen ein genügend großes Drehmoment auf den Schaft 3 ausgeübt werden
kann, damit dieser im Schloß 6 verdreht werden kann.
[0016] Der Schlüssel 1 kann zum mechanischen Betätigen oder auch zum elektrischen Betätigen
des Schlosses 6 verwendet werden. Zum elektrischen Betätigen des Schlosses 6 weist
der Schlüssel 1 eine in einem Griffgehäuse 10 (Figur 3) angeordnete Sende- und/oder
Empfangseinheit auf, durch die codierte Signale drahtlos (per Infrarot oder Funk)
ausgesendet bzw. empfangen werden. Zum Senden von Signalen weist das Griffgehäuse
10 Tasten 11 auf, bei deren Betätigung die codierten Signale erzeugt und anschließend
über eine Sende- und Empfangsantenne ausgesendet werden.
[0017] Das Griffgehäuse 10 wird vorteilhafterweise in einen Aufnahmekörper 12 eingesteckt
und dort durch Einrasten befestigt. Hierzu weist der Aufnahmekörper 12 und das Griffgehäuse
10 Rastnasen und Rastnuten auf, die der Übersichtlichkeit halber nicht in den Figuren
dargestellt sind. Der Aufnahmekörper 12 weist die elastische Halterung 7 auf, an der
der Schaft 3 befestigt ist. Somit wird der Griff 2 gegenüber dem Schaft 3 federnd
gehalten.
[0018] Die Halterung 7 kann Nuten 13 (Figuren 3 oder 4) aufweisen, durch die ein elastisches
Verbiegen des Griffs 2 gegenüber dem Schaft 3 erleichtert wird. Die Nuten 13 können
darüber hinaus derart tief in das Material hineinragen, daß eine Sollbruchstelle 9
entsteht. Falls die Kraft F
1 oder F
2 auf den Griff 2 zu groß wird, so bricht der Griff 2 im Bereich der Nuten 13 ab. Die
Größe der Kraft F
1 oder F
2, bei der der Griff 2 abbricht, hängt dabei von dem verwendeten Material und der Formgebung
der Halterung 7 ab. Kleine Kräfte wirken sich hingegen nur wenig aus, da solche Stöße
wegen der Elastizität der Halterung 7 aufgefangen werden, so daß sich der Griff 2
nur kurzzeitig gegenüber der Achse 3' des Schafts 3 verbiegt und anschließend wieder
in seine ursprüngliche Lage zurückkehrt.
[0019] Die Halterung 7 ist vorzugsweise aus einem elastischen Material, wie einem - zum
Teil mit Glasfaser verstärkten - Kunststoff (z.B. Polyamid), hergestellt, so daß der
Griff 2 gegenüber dem Schaft 3 elastisch ist, wenn eine Kraft F
1 oder F
2 an dem Griff 2 angreift. Die Halterung 7 wirkt dadurch wie eine Feder mit einer von
Material und Formgebung abhängigen Federkonstanten mit einem begrenzten Ausschlag.
[0020] Die Nuten 13, durch die das Verbiegen des Griffs 2 ebenfalls ermöglicht wird, können
auf der Innenseite des Griffs 2 (wie in Figur 3 dargestellt) oder auch auf der Außenseite
(wie in Figur 4 dargestellt) angebracht sein. Es können auch mehrere Nuten 13 in dem
Griff 2 angeordnet sein (vgl. Figuren 1 und 2).
[0021] Das von dem Aufnahmekörper 12 trennbare Griffgehäuse 10 hat den Vorteil, daß der
Aufnahmekörper 12 universell für viele Schlösser verwendet werden kann. Das Griffgehäuse
10 mit der Sende- und Empfangseinheit braucht erst am Ende der Fertigung eines Kraftfahrzeugs
oder erst beim Kunden zusammen mit dem Aufnahmekörper 12 zu einer Einheit zusammengefügt
werden. Vorher ist das Starten des Kraftfahrzeugs mit dem Aufnahmekörper 12 möglich,
der hierzu genügend Angriffsfläche bietet. Denn mit dem in den Figuren 3 und 4 dargestellten
etwa u-förmigen Aufnahmekörper 12 kann bereits ein mechanisches Betätigen (Drehen
des Schlüssels 1) des Schlosses 6 vorgenommen werden, wenn ein Benutzer an den beiden
Schenkeln des Aufnahmekörpers 12 angreift.
[0022] Der Schlüssel 1 in der dargestellten Form ist vorzugsweise als Schlüssel 1 für ein
Lenk- oder Zündschloß geeignet. Da das Zündschloß neben der Lenksäule angeordnet ist,
können die Knie infolge eines Aufpralls oder Auffahrunfalls an den Griff 2 des Schlüssels
1 mehr oder weniger stark stoßen. Die Verletzungsgefahr für das Knie wird durch den
erfindungsgemäßen Schlüssel 1 vermindert.
[0023] Der Schlüssel 1 kann aber auch ein Schlüssel 1 für Büromöbel, wie beispielsweise
ein Schreibtisch, sein, durch den die Verletzungsgefahr bei Anstoßen eines Körperteils
an den Griff 2 gemindert wird, da der Griff 2 mit der nachgiebigen Halterung 7 den
Stoß zumindest teilweise auffängt. Die Erfindung ist auch für sonstige Anwendungen
geeignet, bei denen die Gefahr besteht, daß eine Person an den Griff 2 eines Schlüssels
1 unbeabsichtigt anstoßen kann.
[0024] Der Griff 2 oder der Aufnahmekörper 12 kann einstückig aus dem elastischen Material
hergestellt sein. Es genügt aber auch, wenn nur ein Teil des Griffs 2 oder des Aufnahmekörpers
12 elastisch ausgebildet ist, wobei dieser Teil an dem restlichen Griff 2 bzw. Aufnahmekörper
12 beispielsweise durch Kleben oder Verschmelzen befestigt ist. Der Aufnahmekörper
12 und das Griffgehäuse 10 können ebenso einstückig hergestellt sein.
[0025] Der Schaft 3 weist vorzugsweise zumindest eine radial umlaufende Nut und/oder Bohrungen
auf, in die die Halterung 7 eingreift. Somit ist der Schaft 3 an dem Griff 2 befestigt.
Eine solche Befestigung kann beispielsweise durch Spritzgießen hergestellt werden.
1. Schlüssel, insbesondere zum Betätigen eines Lenk- oder Zündschlosses eines Kraftfahrzeugs,
der einen Schlüsselgriff (2) aufweist, an dem ein Schlüsselschaft (3) mit einem Schlüsselbart
(4) befestigt ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlüsselgriff (2) über ein elastisches Befestigungsmittel (7) an dem Schlüsselschaft
(3) befestigt ist.
2. Schlüssel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlüsselgriff (2) eine
in ihm angeordnete Sende- und/oder Empfangseinheit aufweist, durch die Signale drahtlos
ausgesendet bzw. empfangen werden.
3. Schlüssel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Befestigungsmittel
(7) Biegenuten (13) aufweist, durch die der Schlüsselgriff (2) bei Ausüben einer Kraft
(F1 oder F2) auf den Schlüsselgriff (2) in Richtung der Achse des Schlüsselschaftes (3) und/oder
quer dazu federnd beweglich ist.
4. Schlüssel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Schlüsselgriff (2) einen etwa u-förmigen Aufnahmekörper (12) aufweist, der das Befestigungsmittel
(7) aufweist und in den ein Griffgehäuse (10) mit der Sende- und/oder Empfangseinheit
eingesteckt ist.
5. Schlüssel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
Befestigungsmittel (7) im Bereich um den Schlüsselschaft (3) etwa S-förmige Verbindungsstege
(8) aufweist, wodurch die Elastizität in diesem Bereich erhöht wird.
6. Schlüssel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
Befestigungsmittel (7) im Bereich um den Schlüsselschaft (3) aus einem elastischen
Material hergestellt ist.
7. Schlüssel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
Befestigungsmittel (7) zumindest eine Sollbruchstelle (9) aufweist, die bei Überschreiten
einer vorgegebenen, auf den Schlüsselgriff (2) einwirkenden Kraft (F1 oder F2) bricht.