(19)
(11) EP 0 844 455 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.05.1998  Patentblatt  1998/22

(21) Anmeldenummer: 97119459.2

(22) Anmeldetag:  06.11.1997
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6F41A 23/24, F41A 27/18
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 22.11.1996 DE 19648348

(71) Anmelder: Wegmann & Co. GmbH
D-34127 Kassel (DE)

(72) Erfinder:
  • Mühlhausen, Peter
    34292 Ahnatal (DE)

(74) Vertreter: Feder, Wolf-Dietrich, Dr. Dipl.-Phys. 
Dr. Wolf-D. Feder, Dr. Heinz Feder Dipl.-Ing. P.-C. Sroka Dominikanerstrasse 37
40545 Düsseldorf
40545 Düsseldorf (DE)

   


(54) Anordnung eines Geschützes in einem Panzerturm


(57) Ein Schützenkampfwagen mit einem Fahrzeugrumpf (1), in dem ein Besatzungsraum (1.3) angeordnet ist, und der ein Kettenfahrwerk (1.2) aufweist. An der Oberseite des Fahrzeugrumpfs (1) ist über einen Drehkranz (2) ein unbemannter Turm (3) angeordnet, in dem eine großkalibrige Maschinenkanone (4) montiert ist. Der Turm (3) ist aus zwei flachen Gehäusen aufgebaut, nämlich einem ersten mit dem Drehkranz (2) verbundenen Gehäuse (3.1), welches ein zweites Gehäuse (3.2) umfaßt, das im ersten Gehäuse (3.1) in Elevation verschwenkbar angeordnet ist. Im zweiten Gehäuse (3.1) sind die Maschinenkanone (4) zusammen mit den Patronenmagazinen und den Patronenzuführungsvorrichtungen angeordnet.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Schütsenkampfwagen mit einem Fahrzeugrumpf, in dem ein Besatzungsraum angeordnet ist und der ein Kettenfahrwerk aufweist, bei dem an der Oberseite des Fahrzeugrumpfs über einen in der Dachplatte angeordneten Drehkranz ein unbemannter Turm angeordnet ist, in dem eine großkalibrige Maschinenkanone mit einem Kaliber bis 50 mm mit Einzelpatronenzuführung montiert ist.

[0002] Bei derartigen Schützenkampfwagen besteht ein zu lösendes Problem darin, daS für die Maschinenkanone ein Elevationswinkel von - 10° bis + 45° vorgeschrieben ist und wenn man diesen Elevationswinkel mit einer am Turm angeordneten, gegenüber dem Turm elevierbaren Waffe erreichen will, der Turm sehr dick wird, da sich ja beim Anheben der Waffe das hintere Teil der Waffe in den Turm hinein absenkt. Da die Gesamthöhe des Fahrzeugs, also seine Silhouette, ebenfalls begrenzt sein soll, bleibt für den Besatzungsraum der Fahrzeugwanne eine viel zu geringe Höhe, um dort die Mannschaft aufrecht sitzend unterbringen zu können.

[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Schützenkampfwagen mit den eingangs und im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen Merkmalen so auszubilden, daß bei niedriger Gesamthöhe des Fahrzeugs der Fahrzeugrumpf so ausgebildet werden kann, daS die Besatzung im Besatzungsraum aufrecht sitzend untergebracht werden kann.

[0004] Es sollte weiterhin die Möglichkeit geschaffen werden, die notwendigen Erfassungs- und Sichtgeräte so am Turm anzuordnen, daß sie durch die Stellungen der Maschinenkanone in Elevation in ihrem Ausblickwinkel nicht behindert werden und es sollten weiterhin zusätzliche Waffen am Turm für unterschiedliche Einsatzzwecke angeordnet werden können.

[0005] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß mit den Merkmalen aus dem kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.

[0006] Der Grundgedanke der Erfindung besteht darin, den Turm zweiteilig aus zwei Gehäusen aufzubauen, von denen ein erstes Gehäuse fest mit dem Drehkranz verbunden ist und somit die Schwenkbewegung in Azimut ausführt, während das zweite Gehäuse am ersten Gehäuse in Elevation verschwenkbar angeordnet ist. An und in diesem zweiten Gehäuse sind die Maschinenkanone, das Patronenmagazin bzw. die Patronenmagazine und die Zuführungsvorrichtungen für die Munition angeordnet. Das erste Gehäuse steht für andere Einrichtungen zur Verfügung, die nicht in Elevation verschwenkt zu werden brauchen oder sollen.

[0007] Bei einer besonders vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Schützenkampfwagens ist auf dem vorderen Teil des zweiten Gehäuses, also in Elevation mitverschwenkbar der Sensor eines Rundum-Überwachungsgerätes angeordnet. Damit dieser Sensor unabhängig von der Elevationsstellung der Kanone immer den gewünschten Ausblickwinkel erfassen kann, ist er um eine zur Elevationsachse der Kanone parallele Drehachse schwenkbar angeordnet, wie weiter unten anhand einem Ausführungsbeispiel näher erläutert wird.

[0008] Die erfindungsgemäße Ausbildung des Turmes bietet weiterhin die Möglichkeit, in dem nicht elevierbaren ersten Gehäuse ein Zielgerät anzuordnen und auf dem hinteren Teil des ersten Gehäuses eine leichte Maschinenwaffe anzuordnen, mittels der nach hinten aus dem Fahrzeug aussteigenden Besatzung des Schützenkampfwagens Feuerdeckung gegeben werden kann. Schließlich kann an dem ersten Gehäuse noch eine für sich elevierbare Raketenabschußvorrichtung angeordnet sein.

[0009] Im folgenden wird anhand der beigefügten Zeichnungen ein Ausführungsbeispiel für einen Schützenkampfwagen nach der Erfindung näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen:

Fig. 1 in einem stark schematisierten Längsschnitt einen Schützenkampfwagen nach der Erfindung;

Fig. 2 in gegenüber Fig. 1 vergrößerter Darstellung einen Schnitt durch den Turm des Schützenkampfwagens nach Fig. 1 gemäß der Linie A-A in Fig. 3;

Fig. 3 eine teilweise geschnittene Ansicht des Turmes des Schützenkampfwagens nach Fig. 1 von oben;

Fig. 4 einen Schnitt durch den Turm nach der Linie B-B in Fig. 3;

Fig. 5 eine im vorderen Bereich teilweise geschnittene Seitenansicht des Turmes;

Fig. 6 eine Ansicht des Turmes von vorne.



[0010] In Fig. 1 sind nur die Teile eines Schützenkampfwagens dargestellt, die für die nachfolgende Beschreibung von Bedeutung sind. Andere Teile, insbesondere die Antriebsvorrichtungen sind nicht dargestellt.

[0011] Der Schützenkampfwagen besitzt einen Fahrzeugrumpf 1 mit einem Kettenfahrwerk 1.2 und einem von einer Dachplatte 1.1 abgedeckten Innenraum 1.3, in dem die Besatzung im vorderen Teil sitzend untergebracht ist. Am Fahrzeugheck befindet sich eine Ausstiegsluke 15, die in ihrer geöffneten Stellung 15' gleichzeitig eine Ausstiegsrampe bildet und durch die die Besatzung den Schützenkampfwagen betritt und ihn verläßt.

[0012] Auf dem Fahrzeugrumpf 1 ist ein insgesamt mit Bezugsziffer 3 bezeichneter, unbemannter flacher Turm angeordnet, der über einen Drehkranz 2 mit der Dachplatte 1.1 verbunden ist. Wie insbesondere den Fig. 2 und 3 zu entnehmen, ist der Turm aus zwei flachen Gehäusen aufgebaut. Ein erstes Gehäuse 3.1 ist über dem Drehkranz 2 auf dem Fahrzeugrumpf gelagert und somit in Azimut verschwenkbar. Dieses erste Gehäuse 3.1 umgibt ein zweites Gehäuse 3.2 (siehe Fig. 3) in Form eines im wesentlichen U-förmigen Rahmens, der zur Vorderseite des Turmes hin offen ist und dieses zweite Gehäuse 3.2 mit seinen beiden Schenkeln 3.11 und 3.12 und seiner Basis 3.13 umfaßt. Innerhalb dieses Rahmens ist das zweite Gehäuse 3.2 angeordnet und gegenüber dem ersten Gehäuse 3.1 um eine Schildzapfenachse 5 in Elevation verschwenkbar gelagert. Im zweiten Gehäuse 3.2 ist eine großkalibrige Maschinenkanone mit einem Kaliber bis 50mm mit Einzelpatronenzuführung montiert zusammen mit dem Patronenmagazin 6 und einer Patronenzuführungsvorrichtung 7. Diese Vorrichtungen sind an sich bekannt.

[0013] In Fig. 2 sind die äußeren Elevationsstellungen des zweiten Gehäuses 2.2 mit einer gestrichelten Mittellinie angedeutet. Ebenso ist durch strichpunktierte Ausführung dargestellt, wie in der höchsten Elevationsstellung der hintere Teil des zweiten Gehäuses 3.2 in eine Vertiefung 3.14 des ersten Gehäuses 3.1 eintaucht.

[0014] Auf dem etwas niedriger ausgeführten hinteren Abschnitt 3.13 des ersten Gehäuses 3.1 ist eine leichte Maschinenwaffe 11 angeordnet, mittels der der Besatzung des Schützenkampfwagens beim Verlassen des Fahrzeugs durch die Luke 15 Feuerdeckung gegeben werden kann.

[0015] Weiterhin ist im Seitenschenkel 3.12 des ersten Gehäuses 3.1 ein Zielgerät 10 mit nach vorne gerichtetem Ausblickteil 10.1 angeordnet.

[0016] Schließlich ist an der äußeren Seitenwand des Seitenschenkels 3.12 des ersten Gehäuses 3.1 eine um eine eigene Drehachse 13 in Elevation verschwenkbare Raketenabschußvorrichtung 12 angeordnet, die mittels einer Antriebsvorrichtung 14 verschwenkt wird.

[0017] Ein besonders wichtiges Merkmal des dargestellten Schützenkampfwagens besteht darin, daß am vorderen Teil des zweiten Gehäuses 3.2 unmittelbar neben der Maschinenkanone 4 der Sensor 8 eines Rundum-Überwachungsgerätes angeordnet ist. Wie aus in Fig. 3 und 5 zu entnehmen, kann dieser Sensor um eine Drehachse 9, die parallel zur Elevationsachse 5 verläuft, aus einer Ruhestellung 8.1 (Fig. 5), in der er ganz in das Innere des zweiten Gehäuses 3.2 hineingeklappt ist, in verschiedene Arbeitsstellungen aus dem zweiten Gehäuse 3.1 herausgeschwenkt werden. Eine mittlere dieser Stellungen ist in Fig. 5 mit Bezugsziffer 8 bezeichnet, während eine Stellung 8.2 bei minimaler Elevation der Waffe 4 und eine Stellung 8.3 bei maximaler Elevation der Waffe 4 strichpunktiert angedeutet sind. Die nicht eigens dargestellte Antriebsvorrichtung für die Schwenkbewegung des Sensors 8 kann so angesteuert werden, daß der Sensor 8 jeweils in die dem jeweiligen Elevationswinkel entsprechende Stellung geschwenkt wird, in welcher er den gewünschten Ausblickwinkel überstreicht. Dabei ist die Anordnung des Sensors und die Einstellmöglichkeit des Schwenkwinkels so, daß der vorgegebene Ausblickwinkel des Sensors 8 durch die Vorderkante 3.21 des zweiten Gehäuses 3.2 nicht abgedeckt wird.

[0018] Wie aus Fig. 3 zu ersehen, ist im zweiten Gehäuse 3.2 zusätzlich eine parallel zur Maschinenkanone 4 verlaufende leichte Waffe 16 angeordnet.


Ansprüche

1. Schützenkampfwagen mit einem Fahrzeugrumpf, in dem ein Besatzungsraum angeordnet ist und der ein Kettenfahrwerk aufweist, bei dem an der Oberseite des Fahrzeugrumpfs über einen in der Dachplatte angeordneten Drehkranz ein unbemannter Turm angeordnet ist, in dem eine großkalibrige Maschinenkanone mit einem Kaliber bis 50mm mit Einzelpatronenzuführung montiert ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Turm (3) aus zwei flachen Gehäusen aufgebaut ist, nämlich einem ersten mit dem Drehkranz (2) verbundenen Gehäuse (3.1), welches in Gestalt eines im wesentlichen U-förmigen zur Vorderseite des Turms (3) hin offenen Rahmens ein zweites Gehäuse (3.2) umfaßt, welches im ersten Gehäuse (3.1) in Elevation verschwenkbar angeordnet ist und in welchem die Maschinenkanone (4) zusammen mit den Patronenmagazinen (6) und der Patronenzuführungsvorrichtung (7) fest angeordnet ist.
 
2. Schützenkampfwagen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf dem vorderen Teil des zweiten Gehäuses (3.2) unmittelbar neben der Maschinenkanone (4) der Sensor (8) eines Rundum-Überwachungsgeräts um eine zur Elevationsachse (5) parallele Achse (9) schwenkbar angeordnet ist, wobei eine Antriebsvorrichtung für die Schwenkbewegung des Sensors (8) in Abhängigkeit von der Elevationsbewegung ansteuerbar ist.
 
3. Schützenkampfwagen nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Anordnung des Sensors (8) auf dem zweiten Gehäuse (3.2) und die Einstellmöglichkeit eines Schwenkwinkels so bemessen sind, daß ein vorgegebener Rundum-Ausblickwinkel des Sensors (8) durch die Vorderkante (3.21) des zweiten Gehäuses (3.2) nicht abgedeckt wird.
 
4. Schützenkampfwagen nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor (8) aus einer Ausblickstellung auf dem zweiten Gehäuse (3.2) in eine Ruhestellung (8.1) innerhalb des zweiten Gehäuses (3.2) bewegbar angeordnet ist.
 
5. Schützenkampfwagen nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor (8) um seine Schwenkachse (9) aus der Ausblickstellung in die Ruhestellung (8.1) schwenkbar ist.
 
6. Schützenkampfwagen nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß im ersten Gehäuse (3.1) ein Zielgerät (10) mit nach vorne gerichtetem Ausblickteil (10.1) angeordnet ist.
 
7. Schützenkampfwagen nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß auf dem hinteren Teil (3.13) des ersten Gehäuses (3.1) eine leichte Maschinenwaffe (11) angeordnet ist.
 
8. Schützenkampfwagen nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens an einer in Längsrichtung des Turmes (3) verlaufenden Seitenwand des ersten Gehäuses (3.1) eine gegenüber dem ersten Gehäuse elevierbare Raketenabschußvorrichtung (13) angeordnet ist.
 




Zeichnung