[0001] Die Erfindung betrifft einen Schütsenkampfwagen mit einem Fahrzeugrumpf, in dem ein
Besatzungsraum angeordnet ist und der ein Kettenfahrwerk aufweist, bei dem an der
Oberseite des Fahrzeugrumpfs über einen in der Dachplatte angeordneten Drehkranz ein
unbemannter Turm angeordnet ist, in dem eine großkalibrige Maschinenkanone mit einem
Kaliber bis 50 mm mit Einzelpatronenzuführung montiert ist.
[0002] Bei derartigen Schützenkampfwagen besteht ein zu lösendes Problem darin, daS für
die Maschinenkanone ein Elevationswinkel von - 10° bis + 45° vorgeschrieben ist und
wenn man diesen Elevationswinkel mit einer am Turm angeordneten, gegenüber dem Turm
elevierbaren Waffe erreichen will, der Turm sehr dick wird, da sich ja beim Anheben
der Waffe das hintere Teil der Waffe in den Turm hinein absenkt. Da die Gesamthöhe
des Fahrzeugs, also seine Silhouette, ebenfalls begrenzt sein soll, bleibt für den
Besatzungsraum der Fahrzeugwanne eine viel zu geringe Höhe, um dort die Mannschaft
aufrecht sitzend unterbringen zu können.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Schützenkampfwagen mit den eingangs
und im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen Merkmalen so auszubilden, daß
bei niedriger Gesamthöhe des Fahrzeugs der Fahrzeugrumpf so ausgebildet werden kann,
daS die Besatzung im Besatzungsraum aufrecht sitzend untergebracht werden kann.
[0004] Es sollte weiterhin die Möglichkeit geschaffen werden, die notwendigen Erfassungs-
und Sichtgeräte so am Turm anzuordnen, daß sie durch die Stellungen der Maschinenkanone
in Elevation in ihrem Ausblickwinkel nicht behindert werden und es sollten weiterhin
zusätzliche Waffen am Turm für unterschiedliche Einsatzzwecke angeordnet werden können.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß mit den Merkmalen aus dem kennzeichnenden
Teil des Patentanspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen beschrieben.
[0006] Der Grundgedanke der Erfindung besteht darin, den Turm zweiteilig aus zwei Gehäusen
aufzubauen, von denen ein erstes Gehäuse fest mit dem Drehkranz verbunden ist und
somit die Schwenkbewegung in Azimut ausführt, während das zweite Gehäuse am ersten
Gehäuse in Elevation verschwenkbar angeordnet ist. An und in diesem zweiten Gehäuse
sind die Maschinenkanone, das Patronenmagazin bzw. die Patronenmagazine und die Zuführungsvorrichtungen
für die Munition angeordnet. Das erste Gehäuse steht für andere Einrichtungen zur
Verfügung, die nicht in Elevation verschwenkt zu werden brauchen oder sollen.
[0007] Bei einer besonders vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Schützenkampfwagens
ist auf dem vorderen Teil des zweiten Gehäuses, also in Elevation mitverschwenkbar
der Sensor eines Rundum-Überwachungsgerätes angeordnet. Damit dieser Sensor unabhängig
von der Elevationsstellung der Kanone immer den gewünschten Ausblickwinkel erfassen
kann, ist er um eine zur Elevationsachse der Kanone parallele Drehachse schwenkbar
angeordnet, wie weiter unten anhand einem Ausführungsbeispiel näher erläutert wird.
[0008] Die erfindungsgemäße Ausbildung des Turmes bietet weiterhin die Möglichkeit, in dem
nicht elevierbaren ersten Gehäuse ein Zielgerät anzuordnen und auf dem hinteren Teil
des ersten Gehäuses eine leichte Maschinenwaffe anzuordnen, mittels der nach hinten
aus dem Fahrzeug aussteigenden Besatzung des Schützenkampfwagens Feuerdeckung gegeben
werden kann. Schließlich kann an dem ersten Gehäuse noch eine für sich elevierbare
Raketenabschußvorrichtung angeordnet sein.
[0009] Im folgenden wird anhand der beigefügten Zeichnungen ein Ausführungsbeispiel für
einen Schützenkampfwagen nach der Erfindung näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 in einem stark schematisierten Längsschnitt einen Schützenkampfwagen nach der
Erfindung;
Fig. 2 in gegenüber Fig. 1 vergrößerter Darstellung einen Schnitt durch den Turm des
Schützenkampfwagens nach Fig. 1 gemäß der Linie A-A in Fig. 3;
Fig. 3 eine teilweise geschnittene Ansicht des Turmes des Schützenkampfwagens nach
Fig. 1 von oben;
Fig. 4 einen Schnitt durch den Turm nach der Linie B-B in Fig. 3;
Fig. 5 eine im vorderen Bereich teilweise geschnittene Seitenansicht des Turmes;
Fig. 6 eine Ansicht des Turmes von vorne.
[0010] In Fig. 1 sind nur die Teile eines Schützenkampfwagens dargestellt, die für die nachfolgende
Beschreibung von Bedeutung sind. Andere Teile, insbesondere die Antriebsvorrichtungen
sind nicht dargestellt.
[0011] Der Schützenkampfwagen besitzt einen Fahrzeugrumpf 1 mit einem Kettenfahrwerk 1.2
und einem von einer Dachplatte 1.1 abgedeckten Innenraum 1.3, in dem die Besatzung
im vorderen Teil sitzend untergebracht ist. Am Fahrzeugheck befindet sich eine Ausstiegsluke
15, die in ihrer geöffneten Stellung 15' gleichzeitig eine Ausstiegsrampe bildet und
durch die die Besatzung den Schützenkampfwagen betritt und ihn verläßt.
[0012] Auf dem Fahrzeugrumpf 1 ist ein insgesamt mit Bezugsziffer 3 bezeichneter, unbemannter
flacher Turm angeordnet, der über einen Drehkranz 2 mit der Dachplatte 1.1 verbunden
ist. Wie insbesondere den Fig. 2 und 3 zu entnehmen, ist der Turm aus zwei flachen
Gehäusen aufgebaut. Ein erstes Gehäuse 3.1 ist über dem Drehkranz 2 auf dem Fahrzeugrumpf
gelagert und somit in Azimut verschwenkbar. Dieses erste Gehäuse 3.1 umgibt ein zweites
Gehäuse 3.2 (siehe Fig. 3) in Form eines im wesentlichen U-förmigen Rahmens, der zur
Vorderseite des Turmes hin offen ist und dieses zweite Gehäuse 3.2 mit seinen beiden
Schenkeln 3.11 und 3.12 und seiner Basis 3.13 umfaßt. Innerhalb dieses Rahmens ist
das zweite Gehäuse 3.2 angeordnet und gegenüber dem ersten Gehäuse 3.1 um eine Schildzapfenachse
5 in Elevation verschwenkbar gelagert. Im zweiten Gehäuse 3.2 ist eine großkalibrige
Maschinenkanone mit einem Kaliber bis 50mm mit Einzelpatronenzuführung montiert zusammen
mit dem Patronenmagazin 6 und einer Patronenzuführungsvorrichtung 7. Diese Vorrichtungen
sind an sich bekannt.
[0013] In Fig. 2 sind die äußeren Elevationsstellungen des zweiten Gehäuses 2.2 mit einer
gestrichelten Mittellinie angedeutet. Ebenso ist durch strichpunktierte Ausführung
dargestellt, wie in der höchsten Elevationsstellung der hintere Teil des zweiten Gehäuses
3.2 in eine Vertiefung 3.14 des ersten Gehäuses 3.1 eintaucht.
[0014] Auf dem etwas niedriger ausgeführten hinteren Abschnitt 3.13 des ersten Gehäuses
3.1 ist eine leichte Maschinenwaffe 11 angeordnet, mittels der der Besatzung des Schützenkampfwagens
beim Verlassen des Fahrzeugs durch die Luke 15 Feuerdeckung gegeben werden kann.
[0015] Weiterhin ist im Seitenschenkel 3.12 des ersten Gehäuses 3.1 ein Zielgerät 10 mit
nach vorne gerichtetem Ausblickteil 10.1 angeordnet.
[0016] Schließlich ist an der äußeren Seitenwand des Seitenschenkels 3.12 des ersten Gehäuses
3.1 eine um eine eigene Drehachse 13 in Elevation verschwenkbare Raketenabschußvorrichtung
12 angeordnet, die mittels einer Antriebsvorrichtung 14 verschwenkt wird.
[0017] Ein besonders wichtiges Merkmal des dargestellten Schützenkampfwagens besteht darin,
daß am vorderen Teil des zweiten Gehäuses 3.2 unmittelbar neben der Maschinenkanone
4 der Sensor 8 eines Rundum-Überwachungsgerätes angeordnet ist. Wie aus in Fig. 3
und 5 zu entnehmen, kann dieser Sensor um eine Drehachse 9, die parallel zur Elevationsachse
5 verläuft, aus einer Ruhestellung 8.1 (Fig. 5), in der er ganz in das Innere des
zweiten Gehäuses 3.2 hineingeklappt ist, in verschiedene Arbeitsstellungen aus dem
zweiten Gehäuse 3.1 herausgeschwenkt werden. Eine mittlere dieser Stellungen ist in
Fig. 5 mit Bezugsziffer 8 bezeichnet, während eine Stellung 8.2 bei minimaler Elevation
der Waffe 4 und eine Stellung 8.3 bei maximaler Elevation der Waffe 4 strichpunktiert
angedeutet sind. Die nicht eigens dargestellte Antriebsvorrichtung für die Schwenkbewegung
des Sensors 8 kann so angesteuert werden, daß der Sensor 8 jeweils in die dem jeweiligen
Elevationswinkel entsprechende Stellung geschwenkt wird, in welcher er den gewünschten
Ausblickwinkel überstreicht. Dabei ist die Anordnung des Sensors und die Einstellmöglichkeit
des Schwenkwinkels so, daß der vorgegebene Ausblickwinkel des Sensors 8 durch die
Vorderkante 3.21 des zweiten Gehäuses 3.2 nicht abgedeckt wird.
[0018] Wie aus Fig. 3 zu ersehen, ist im zweiten Gehäuse 3.2 zusätzlich eine parallel zur
Maschinenkanone 4 verlaufende leichte Waffe 16 angeordnet.
1. Schützenkampfwagen mit einem Fahrzeugrumpf, in dem ein Besatzungsraum angeordnet ist
und der ein Kettenfahrwerk aufweist, bei dem an der Oberseite des Fahrzeugrumpfs über
einen in der Dachplatte angeordneten Drehkranz ein unbemannter Turm angeordnet ist,
in dem eine großkalibrige Maschinenkanone mit einem Kaliber bis 50mm mit Einzelpatronenzuführung
montiert ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Turm (3) aus zwei flachen Gehäusen aufgebaut
ist, nämlich einem ersten mit dem Drehkranz (2) verbundenen Gehäuse (3.1), welches
in Gestalt eines im wesentlichen U-förmigen zur Vorderseite des Turms (3) hin offenen
Rahmens ein zweites Gehäuse (3.2) umfaßt, welches im ersten Gehäuse (3.1) in Elevation
verschwenkbar angeordnet ist und in welchem die Maschinenkanone (4) zusammen mit den
Patronenmagazinen (6) und der Patronenzuführungsvorrichtung (7) fest angeordnet ist.
2. Schützenkampfwagen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf dem vorderen Teil
des zweiten Gehäuses (3.2) unmittelbar neben der Maschinenkanone (4) der Sensor (8)
eines Rundum-Überwachungsgeräts um eine zur Elevationsachse (5) parallele Achse (9)
schwenkbar angeordnet ist, wobei eine Antriebsvorrichtung für die Schwenkbewegung
des Sensors (8) in Abhängigkeit von der Elevationsbewegung ansteuerbar ist.
3. Schützenkampfwagen nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Anordnung des
Sensors (8) auf dem zweiten Gehäuse (3.2) und die Einstellmöglichkeit eines Schwenkwinkels
so bemessen sind, daß ein vorgegebener Rundum-Ausblickwinkel des Sensors (8) durch
die Vorderkante (3.21) des zweiten Gehäuses (3.2) nicht abgedeckt wird.
4. Schützenkampfwagen nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor
(8) aus einer Ausblickstellung auf dem zweiten Gehäuse (3.2) in eine Ruhestellung
(8.1) innerhalb des zweiten Gehäuses (3.2) bewegbar angeordnet ist.
5. Schützenkampfwagen nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor (8) um
seine Schwenkachse (9) aus der Ausblickstellung in die Ruhestellung (8.1) schwenkbar
ist.
6. Schützenkampfwagen nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß im
ersten Gehäuse (3.1) ein Zielgerät (10) mit nach vorne gerichtetem Ausblickteil (10.1)
angeordnet ist.
7. Schützenkampfwagen nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß auf
dem hinteren Teil (3.13) des ersten Gehäuses (3.1) eine leichte Maschinenwaffe (11)
angeordnet ist.
8. Schützenkampfwagen nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
an einer in Längsrichtung des Turmes (3) verlaufenden Seitenwand des ersten Gehäuses
(3.1) eine gegenüber dem ersten Gehäuse elevierbare Raketenabschußvorrichtung (13)
angeordnet ist.