[0001] Die Erfindung betrifft die Verarbeitung belichteter farbfotografischer Materialien
mit Wenigstens den Schritten Farbentwicklung und Bleichfixieren unter Regenerierung
der Verarbeitungsbäder und Entsilberung des Bleichfixierbadüberlaufs.
[0002] Die Verarbeitung farbfotografischer Materialien durchläuft Wenigstens die Stufen
(a) Farbentwicklung, (b) Bleichen und (c) Fixieren, wobei (b) und (c) zum Bleichfixieren
zusammengefallt werden können. Im kontinuierlichen Betrieb werden die Verarbeitungsbäder
regeneriert, d.h. es werden ihnen stets die Substanzen zugeführt, die durch die Verarbeitung
verbraucht werden. Gleichzeitig wird ein Überlauf erzeugt, wenn durch die Regenerierung
das Flüssigkeitsvolumen ansteigt oder das Verarbeitungsbad wird kontinuierlich umgepumpt,
damit bei der Verarbeitung entstehende Substanzen, die die Verarbeitung stören könnten,
ausgeschleust werden können. Der Überlauf bzw. die umgepumpte Verarbeitungslösung
kann rejuveniert werden, da er noch für die Verarbeitung wertvolle Substanzen enthält.
Rejuvenierung/Recycling heißt, daß unerwünschte Substanzen entfernt werden und notwendige
verbrauchte Chemikalien durch Rejuvenatorkonzentrate ergänzte werden. Das Rejuvenat
wird dem Überlauf des Verarbeitungsbades zugeführt, nachdem die störenden Substanzen
entfernt wurden, so daß wieder ein tpygemäßer Regenerator entsteht.
[0003] Rejuvenierung und Regenerierung sorgen dafür, daß erstens die Verarbeitungschemikalien
besser ausgenützt werden und zweitens ein geringerer Anfall zu entsorgender Flüssigkeit
entsteht.
[0004] Im Bleichfixierbad reichem sich lösliche Silbersalze an, die durch Überlauf oder
Umpumpung ausgeschleust werden. Der Überlauf wird üblicherweise durch Elektrolyse
entsilbert, um das wertvolle Silber zurück zu gewinnen. Danach erfolgt Zugabe der
Rejuvenatorkonzentrate, so daß ein Bleichfixierbad-Regenerator entsteht, der wiederverwendet
werden kann.
[0005] Da einerseits das Bleichfixierbad des AP94/RA4-Prozesses einen pH-Wert von etwa 6
aufweist, andererseits eine befriedigende Silberelektrolyse erst bei pH-Werten ≥7,4
durchgeführt werden kann, war es bisher erforderlich, den Bleichfixierbadüberlauf
mit Alkali auf pH ≥7,4 zu bringen und nach Entsilberung wieder bis wenigstens pH 6
anzusäuern. Die Silberelektrolyse konnte daher nur getrennt durchgeführt werden (off-line).
Wünschenswert wäre aber eine mit Verarbeitung, bei der die Bleichfixierbad-Tankfüllung
direkt (on-line) entsilbert wird.
[0006] Aufgabe der Erfindung war, die zweifache Veränderung des pH-Wertes zu vermeiden,
dennoch eine möglichst große Silbermenge aus dem Bleichfixierbad zu entfernen und
wieder zu gewinnen und die Entsilberung mit dem Verarbeitungsverfahren gekoppelt zu
betreiben, ohne daß sich die Qualität der farbfotografischen Produkte verschlechtert.
Da bei erhöhtem pH-Wert von 7,5 bei einer Bleichfixierzeit von 45 s erhöhte Mengen
Restsilber im Material bleiben, bestand ferner die Aufgabe darin, eine on-line-Entsilberung
des Bleichfixiertankes durchzuführen und dennoch zu typgemäßen Restsilbermengen im
Material zu kommen.
[0007] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß das Bleichfixieren in 2 Stufen durchgeführt
wird, wobei in der 1. Stufe ein pH-Wert von ≥7,4 und in der 2. Stufe ein pH-Wert von
≤7 eingestellt wird, das Bleichfixierbad der 1. Stufe regeneriert und elektrolytisch
entsilbert, z.B. ständig zwischen Verarbeitungstank und Elektrolysetank umgepumpt
oder vom Verarbeitungstank über den Elektrolysetank und wenigstens einen weiteren
Tank (z.B. den Regeneratortank) dem Verarbeitungstank wieder zugeführt wird, wobei
im Elektrolysetank das Bleichfixierbad durch Elektrolyse entsilbert wird, und der
2. Stufe Säure zur Aufrechterhaltung des pH-Wertes zugeführt wird.
[0008] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird das Verarbeitungsverfahren
mit einem vorteilhaften Regenerierverfahren für das Bleichfixierbad kombiniert.
[0009] Dabei werden die zu erneuernden Chemikalien dem Verarbeitungsbad oder einem aus Überlauf
oder umgepumpten und entsilbertem Bleichfixierbad erhaltenen Rejuvenat in Form von
wenigstens zwei konzentrierten Lösungen unterschiedlicher Zusammensetzung zugegeben.
[0010] "Konzentrierte Lösungen" bedeutet, daß in ihnen die Verarbeitungschemikalien in höherer
Konzentration vorliegen als dies im Verarbeitungsbad der Fall ist.
[0011] Durch die Direktdosierung der Konzentrate wird das Ansetzen einer gemeinsamen Regeneratorlösung
vermieden; die Konzentrate sind wesentlich stabiler als die Regenerierlösung und verursachen
geringere Kosten.
[0012] In einem Bleichfixierbad für Colorpapier werden bevorzugt wenigstens die folgenden
Konzentrate mit den angegebenen charakteristischen Chemikalien eingesetzt:
- Konzentrat A:
- enthält 350 bis 700 g (NH4)2S2O3/l
- Konzentrat B:
- enthält 300 bis 610 g Eisenammoniumethylendiamintetraessigsäurekomplex (FeNH4 EDTA)/l
[0013] "Charakteristische Chemikalien" bedeutet, daß die genannten Verbindungen sinnvollerweise
nur in dem jeweils genannten Konzentrat enthalten sind, nicht aber zusammen in einem
Konzentrat, da sonst dessen Stabilität gefährdet wäre.
[0014] Zweckmäßig ist der Einsatz der folgenden weiteren Konzentrate, um das erfindungsgemäße
Verfahren mit guten Ergebnissen durchzuführen.
- Konzentrat C:
- enthält 500 bis 1.000 g Ammoniumhydrogensulfit/l oder vergleichbare Mengen an Natrium-
oder Kaliumsulfit oder beliebiger Mischungen der Sulfite
- Konzentrat D:
- enthält Alkali (z.B. Ammoniak, Soda oder Pottasche), um den gewünschten pH-Wert einzustellen,
sofern das aus dem Entwickler eingeschleppte Alkali nicht ausreicht.
Beispiel
[0015] Ein Farbnegativpapier mit einem Träger aus beidseitig mit Polyethylen beschichtetem
Papier und - vom Träger aus gesehen - einer blauempfindlichen, einen Gelbkuppler enthaltenden
Silberhalogenidemulsionsschicht, einer Zwischenschicht, einer grünempfindlichen, einen
Purpurkuppler enthaltenden Silberhalogenidemulsionsschicht, einer Zwischenschicht,
einer rotempfindlichen, einen Blaugrünkuppler enthaltenden Silberhalogenidemulsionsschicht,
einer einen UV-Absorber enthaltenden Kolloidschicht und einer Schutzschicht mit einer
Trockenschichtdicke des Schichtaufbaus von 9 µm, einem Silberhalogenidauftrag, berechnet
als AgNO
3 von 1,1 g/m
2, dessen Silberhalogenide zu 99 mol-% aus AgCl bestehen, und Gelatine als Bindemittel
aller Schichten wird bildmäßig belichtet, typgemäß entwickelt und bleichfixiert:
Bleichfixierbad - 45 s - 35°C
[0016]
- 55 g
- (NH4)2S2O3
- 18 g
- Na2SO3
- 45 g
- FeNH4 EDTA
auffüllen mit Wasser auf 1 l, pH-Einstellung auf
- Stufe 1:
- 7,5
- Stufe 2:
- 6,0.
[0017] Nach dem Bleichfixieren erfolgt Wässern oder Stabilisieren.
[0018] Zur Entsilberung und Regenerierung wird das Bleichfixierbad (BX) wie folgt behandelt:
Variante 1
Regenerierung der Stufe 1 mit 215 ml BX-Regenerator/m2 enthaltend
[0019]
Ammoniumthiosulfat 63 g/l
Sulfit (als Natriumsulfit berechnet) 40 g/l
Eisen-Ammoniumsalz der Ethylendiamintetraessigsäure 50 g/l
pH 7,2 ± 0,4
[0020] Nach elektrolytischer Entsilberung erfolgt Zugabe der Rejuvenatorkenzentrate pro
Liter BX Überlauf.
- 35 ml
- Teil A enthaltend 520 g (NH4)2S2O3/l
- 25 ml
- Teil B enthaltend 570 g FeNH4EDTA/l
- 10 ml
- Teil C enthaltend ca. 1.000 g Ammoniumhydrogensulfit/l
[0021] Regenerierung der Stufe 2 (einschließlich Niveau/Verdunstungsausgleich) 5 ml/m
2 60 gew.-%ige Essigsäure, so daß der pH-Wert im Toleranzbereich von 5,7 bis 7 in dieser
BX-Stufe gehalten werden kann.
Variante 2
Regenerierung der Stufe 1 (Konzentratdosierung)
[0022]
7 ml/m2 Teil A enthaltend
520 g (NH4)2S2O3/l
160 g K2SO3/l
35 g Kaliumdisulfit/l
5 g EDTA/l
11 g Ammoniak/l
5 ml/m2 Teil B enthaltend
570 g FeNH4EDTA/l
2 ml/m2 Teil C enthaltend
1.000 g Ammoniumhydrogensulfit/l
[0023] Das BX der ersten Stufe wird kontinuierlich zwischen BX-Tank des Processors und Elektrolyseeinheit
umgepumpt (1 bis 10 l/Minute) und in der Elektrolyseeinheit entsilbert.
[0024] Regenerierung der Stufe 2 (einschließlich Niveau/Verdunstungsausgleich) 4 ml/m
2 60 gew.-%ige Essigsäure, so daß der pH-Wert im Toleranzbereich von 5,7 bis 7 in dieser
BX-Stufe gehalten werden kann.
[0025] Die sensitometrischen Ergebnisse sind typgemäß und entsprechen denen, die mit einer
üblichen Standardregenerierung erzielt werden, wobei bei einer Standardregenerierung
eine einzige Regenerierlösung angesetzt wird, die alle zu regenerienden Chemikalien
in einer Konzentration enthält, die der des Verarbeitungsbades entspricht oder geringfügig
höher ist.
[0026] Konzentrationen wie sie für die Konzentrate A bis D angegeben werden, sind bei einer
einzigen Regeneratorlösung aus Stabilitätsgründen nicht realisierbar.
1. Verfahren zur Verarbeitung belichteter farbfotografischer Materialien durch wenigstens
die Schritte Farbentwickeln und Bleichfixieren, dadurch gekennzeichnet, daß das Bleichfixieren
in 2 Stufen durchgeführt wird, wobei in der 1. Stufe ein pH-Wert von ≥7,4 und in der
2. Stufe ein pH-Wert von ≤7 eingestellt wird, das Bleichfixierbad der 1. Stufe regeneriert
und elektrolytisch entsilbert und der 2. Stufe Säure zur Aufrechterhaltung des pH-Wertes
zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Bleichfixierbad der 1.
Stufe zur elektrolytischen Entsilberung ständig zwischen Verarbeitungstank und Elektrolysetank
umgepumpt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in der 1. Stufe des Bleichfixierbades
ein Überlauf entsteht, der vom Verarbeitungstank über den Elektrolysetank und wenigstens
einen weiteren Tank nach Zugabe der Rejuvenatorkonzentrate dem Verarbeitungstank wieder
zugeführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Regenerierung der 1. Stufe
mit wenigstens zwei konzentrierten Lösungen unterschiedlicher Zusammensetzung durchgeführt
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die wenigstens zwei konzentrierten
Lösungen die folgenden charakteristischen Chemikalien enthalten:
Konzentrat A: 350 bis 700 g (NH4)2S2O3/l
Konzentrat B: 300 bis 610 g FeNH4EDTA/l.