TECHNISCHES GEBIET
[0001] Bei der Erfindung wird ausgegangen von einem elektrischen Schaltgerät gemäss dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
STAND DER TECHNIK
[0002] Die in Hochspannungschaltanlagen in einem Fehlerfall auftretenden Kurzschlussströme,
die durch Schaltgeräte, insbesondere auch durch Schnellerder, beherrscht werden müssen,
werden immer grösser, sodass der Standfestigkeit der Kontaktanordnungen dieser Schaltgeräte
vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt werden muss. Es sind Kontaktanordnungen bekannt,
die mit Fingerkörben versehen sind. Die einzelnen Kontaktfinger sind elektrodynamischen
Kräften unterworfen, die mit steigender Leistung der Hochspannungsschaltanlagen immer
grösser werden. Kommen zu diesen elektrodynamischen Kräften noch zusätzliche Beanspruchungen
durch Lichtbogeneinwirkungen dazu, so kann es zu Verschweissungen zwischen den benachbarten
Kontaktfingern des Fingerkorbes kommen. Derartige Verschweissungen behindern das Einfahren
des Gegenkontakts in den Fingerkorb, d.h. der Antrieb des Schaltgeräts muss mit beträchtlichen
Leistungsreserven ausgestattet sein, die ein Aufbrechen dieser Verschweissungen unter
allen Umständen ermöglichen. Ein derartiger, vorsorglich mit einer Leistungsreserve
ausgestatteter Antrieb ist vergleichsweise teuer.
KURZE DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0003] Der Erfindung, wie sie im Patentanspruch 1 definiert ist, liegt die Aufgabe zugrunde,
ein elektrisches Schaltgerät anzugeben, bei welchem die seitlichen Flanken von in
einem Fingerkorb angeordneten Kontaktfingern infolge von elektrodynamischen Kräften
in Verbindung mit Lichtbogeneinwirkungen nicht verschweissen können.
[0004] Eine derartige verschweissicher ausgebildete Kontaktanordnung hat zur Folge, dass
der Antrieb des Schaltgeräts schwächer ausgelegt und damit billiger erstellt werden
kann. Ferner wird die Standfestigkeit der erfindungsgemässen Kontaktanordnung vorteilhaft
erhöht, sodass grössere Revisionsintervalle möglich sind, was die Verfügbarkeit des
Schaltgeräts vorteilhaft steigert.
[0005] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind zwischen den Kontaktfingern
Schlitze mit abgestuften Breiten vorgesehen. Der mittlere Durchmesser des Fingerkorbs
verhält sich zu der Breite der von der Basis der Kontaktfinger ausgehenden Schlitze
wie etwa 100 : 1. Der mittlere Durchmesser des Fingerkorbs verhält sich dabei zu der
Länge der Kontaktfinger wie etwa 1 : 3. Diese Anordnung weist den Vorteil auf, dass
sich die Kontaktfinger im Bereich ihrer Spitzen metallisch nicht berühren können,
sodass, selbst unter Lichtbogeneinwirkung, ein Verschweissen der seitlichen Flanken
der Kontaktfinger nicht auftreten kann.
[0006] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung und die damit erzielbaren Vorteile werden nachfolgend
anhand der Zeichnung, welche lediglich einen möglichen Ausführungsweg darstellt, näher
erläutert.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNG
[0007] Es zeigen:
Fig.1 einen Teilschnitt durch ein erstes erfindungsgemässes elektrisches Schaltgerät,
Fig.2 einen Teilschnitt durch eine erste Ausführungsvariante einer Kontaktanordnung
des elektrischen Schaltgeräts, und
Fig.3 einen Teilschnitt durch eine zweite Ausführungsvariante einer Kontaktanordnung
des elektrischen Schaltgeräts.
[0008] Alle für das unmittelbare Verständnis der Erfindung nicht erforderlichen Elemente
sind nicht dargestellt.
WEGE ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
[0009] Metallgekapselte gasisolierte Schaltanlagen sind in der Regel mit als Erder bezeichneten
Erdungsschaltern und/oder mit als Schnellerder bezeichneten Schnellerdungsschaltern
ausgerüstet. Der Einsatz dieser Erder bzw. Schnellerder hat sich stets bewährt. In
der Fig.1 ist ein durch einen nicht dargestellten Antrieb angetriebener Schnellerder
1 dargestellt. Der Schnellerder 1 erstreckt sich entlang einer zentralen Achse 2 zwischen
der geerdeten metallischen Kapselung 3 der gasisolierten Schaltanlage und dem im Betrieb
mit Hochspannung beaufschlagten Aktivteil 4 der Schaltanlage. In der linken Hälfte
der Fig.1 ist der Schnellerder 1 in ausgeschaltetem und in der rechten Hälfte in eingeschaltetem
Zustand dargestellt. Der Schnellerder 1 weist ein zylindrisch ausgebildetes, durch
einen nicht dargestellten, ausserhalb der Kapselung 3 angeordneten Antrieb angetriebenes
bewegliches Kontaktrohr 5 auf. Die dem Aktivteil 4 zugewandte Spitze 6 des Kontaktrohrs
5 kann mit abbrandfestem Material, beispielsweise mit Wolframkupfer, versehen sein.
Bei einer Einschaltung bewegt sich das Kontaktrohr 5 entlang der zentralen Achse 2
auf einen fest in das Aktivteil 4 eingelassen Gegenkontakt 7 zu. Der Gegenkontakt
7 ist zylindrisch um die zentrale Achse 2 herum aufgebaut.
[0010] Der Gegenkontakt 7 weist im Zentrum einen Kontaktstift 8 auf, der auf der dem beweglichen
Kontaktrohr 5 zugewandten Seite mit einer zylindrisch ausgebildeten Kappe aus elektrisch
leitendem, abbrandfestem Material versehen sein kann. Den Kontaktstift 8 umgibt ein
ringförmiger Spalt 9, der für die Aufnahme des beweglichen Kontaktrohrs 5 vorgesehen
ist. Der ringförmige Spalt 9 wird nach aussen hin durch einen elektrisch leitenden
Kontaktträger 10 begrenzt. Der Kontaktträger 10 ist mittels eines Zwischenstücks 10a
elektrisch leitend mit dem Aktivteil 4 verbunden. Dieser Kontaktträger 10 ist auf
der dem beweglichen Kontaktrohr 5 zugewandten Seite mit einer dielektrisch günstig
gestalteten Abdeckung 11 aus elektrisch leitendem, abbrandfestem Material gefertigt.
In die dem Kontaktrohr 5 zugewandte Seite des Kontaktträgers 10 sind federnde, als
Kontaktfinger 12 ausgebildete Kontaktelemente eingelassen.
[0011] Das bewegliche Kontaktrohr 5 ist rohrförmig ausgebildet, seine dem Gegenkontakt 7
zugewandte Spitze 6 ist so geformt, dass im Innern des beweglichen Kontaktrohrs 5
federnd angebrachte Kontaktfinger 13 dielektrisch abgeschirmt sind. Beim Einschalten
laufen die Kontaktfinger 12 auf das Kontaktrohr 5 auf und gleiten auf dessen äusserer
Oberfläche. Im Innern des Kontaktrohrs 5 ist ein Volumen vorgesehen, welches beim
Einschalten den Kontaktstift 8 aufnimmt. Der Kontaktstift 8 weist eine Oberfläche
auf, auf welcher nach dem Einschalten des Schnellerders die Kontaktfinger 13 aufliegen.
Die Kontaktfinger 13 werden an ihrer Basis von einer konzentrisch im Innern des Kontaktrohrs
5 befestigten Halterung 14 zusammengehalten. Die Halterung 14 und die Kontaktfinger
13 können aus einem Teil herausgearbeitet sein, es ist aber beispielsweise auch möglich,
dass die Enden der einzelnen Kontaktfinger 13 in die Halterung 14 eingelötet sind.
Die Halterung 14 weist im Zentrum eine sie durchdringende Bohrung 15 auf, die dazu
dient, etwaige sich im Bereich des Einschaltlichtbogens ausbildende Druckspitzen abzubauen.
In die Innenwand der Bohrung 15 ist zudem eine Aufnahme für ein Werkzeug eingearbeitet,
mit Hilfe dieses Werkzeugs kann die Halterung 14 konzentrisch in das Kontaktrohr 5
eingeschraubt werden.
[0012] Das Kontaktrohr 5 wird auf der Seite der geerdeten Kapselung 3 in einer Metallhülse
16 geführt, in welcher Spiralkontakte 17 angeordnet sind, welche für den Stromübergang
vom Kontaktrohr 5 auf diese Metallhülse 16 vorgesehen sind. Eine mechanische Überlastung
der Spiralkontakte 17 wird durch Führungsringe 18 aus einem Isoliermaterial verhindert.
Die Metallhülse 16 ist elektrisch leitend mit einem Metallflansch 19 verbunden, der
mit dem Flansch 20 eines in die geerdete Kapselung 3 eingelassenen Stutzens 21 druckdicht
und elektrisch leitend verbunden ist. Der Schnellerderantrieb ist druckdicht mit dem
Metallflansch 19 verschraubt, sodass die Öffnung des Stutzens 21 vollständig verschlossen
ist.
[0013] Die Metallhülse 16 wird auf der dem Gegenkontakt 7 zugewandten Seite dielektrisch
wirksam mittels einer Abschirmung 22 abgeschirmt. Diese Abschirmung 22 ist starr mit
der Metallhülse 16 verbunden, wobei diese nicht dargestellte Verbindung elektrisch
isolierend ausgeführt ist. Die Abschirmung 22 weist im Betrieb ein vom Erdpotential
der Metallhülse 16 etwas abweichendes, frei floatendes Potential auf. Diese Potentialabweichung
ist vergleichsweise gering, sodass die dielektrische Wirksamkeit der Abschirmung 22
trotzdem voll gewährleistet ist. Aufgrund dieses vom Erdpotential abweichenden freien
Potentials kann ein auf der Abschirmung 22 montierter Sensor 23 für Messzwecke in
der unter Hochspannung stehenden Schaltanlage eingesetzt werden. Der Sensor 23 weist
ein in der Regel koaxial ausgebildetes Anschlusskabel 24 auf, welches druckdicht aus
der Kapselung 3 herausgeführt wird.
[0014] Der Sensor 23 kann beispielsweise für das Feststellen der Spannungsfreiheit des Aktivteils
4 vor dem Einschalten des Schnellerders 1 ausgelegt sein, er kann u. a. aber auch
für die Feststellung des Auftretens von Teilentladungsimpulsen verwendet werden. Dies
sind beides in der Regel Messungen, bei denen es nicht auf die Präzision der Messresultate
ankommt. Diese Messresultate können jedoch vorteilhaft in der Leittechnik der vorliegenden
metallgekapselten gasisolierten Schaltanlage verarbeitet werden zu Aussagen über den
jeweiligen Betriebszustand der Schaltanlage, sodass auf einfache und preiswerte Art
eine Erhöhung der Betriebssicherheit und damit der Verfügbarkeit der Schaltanlage
erreicht wird.
[0015] Die Fig.2 zeigt einen Teilschnitt durch die dem Gegenkontakt 7 zugewandte Seite des
Kontaktrohrs 5. Die Halterung 14 und die an sie angeformten federnden Kontaktfinger
13 sind hier einstückig dargestellt, sie können auch aus verschiedenen Teilen zusammengefügt
sein. Bei dieser Ausführungsvariante der beweglichen Kontaktanordnung des Schnellerders
1 sind die Kontaktfinger 13 in Form eines zylindrisch ausgebildeten Fingerkorbs 25
angeordnet. Dieser Fingerkorb 25 ist im Innern des Kontaktrohrs 5 konzentrisch zur
zentralen Achse 2 befestigt. Der Fingerkorb 25 weist im Bereich des geraden Teils
der Kontaktfinger 13 einen Aussendurchmesser und einen Innendurchmesser auf, zwischen
diesen Durchmessern liegt der mittlere Durchmesser. Zwischen den einzelnen Kontaktfingern
13 sind, bezogen auf die zentrale Achse 2, radial verlaufende Schlitze 26 herausgearbeitet,
welche ermöglichen, dass die Kontaktfinger 13 einzeln und unabhängig voneinander federn.
Von der Halterung 14 ausgehend, also an der Basis der Kontaktfinger 13, weisen diese
Schlitze 26 zunächst eine vergleichsweise geringe Breite A auf. Erst in dem Bereich
an der Spitze der Kontaktfinger 13, wo diese ballig verdickt sind und wo sie die auf
die zentrale Achse 2 zu gerichteten Kontaktflächen 27 aufweisen, weisen die Schlitze
26 eine Breite B auf. Die Breite B ist deutlich grösser als die Breite A ausgeführt.
Die Schlitze 26 mit der vergleichsweise sehr kleinen Breite A werden vorteilhaft mittels
eines Laserschneidverfahrens herausgearbeitet, da herkömmliche Schneidverfahren eine
grössere Breite bedingen. Die Schlitze 26 mit der Breite A weisen seitliche Flanken
28 auf. Der Übergang von der Breite A auf die grössere Breite B der Schlitze 26 kann,
abhängig vom verwendeten Schneidverfahren, scharfkantig oder allmählich erfolgen.
Die Schlitze 26 mit der Breite B weisen seitliche Flanken 29 auf.
[0016] Der mittlere Durchmesser des Fingerkorbs 25 ist hier etwa hundert Mal grösser gewählt
als die Breite A der von der Basis der Kontaktfinger 13 ausgehenden Schlitze 26, kleinere
Schlitzbreiten sind jedoch möglich. Der mittlere Durchmesser des Fingerkorbs 25 verhält
sich demnach zu der Breite A der von der Basis der Kontaktfinger 13 ausgehenden Schlitze
26 wie etwa 100 : 1. Der mittlere Durchmesser des Fingerkorbs 25 verhält sich zudem
zu der Länge der Kontaktfinger 13 wie etwa 1 : 3, wobei der Wert von 1 : 2,8 nicht
überschritten werden sollte.
[0017] In der Fig.2 sind die Kontaktfinger 13 ohne mechanische Vorspannung dargestellt.
Die Kontaktflächen 27 liegen dabei auf einer Zylinderfläche, deren Durchmesser kleiner
ist als der Aussendurchmesser des mit ihr zusammenwirkenden Kontaktstifts 8. Die deshalb
beim Auflaufen der Kontaktfinger 13 auf den Kontaktstift 8 stattfindende Spreizung
der Kontaktfinger 13 erzeugt die nötige Auflagekraft der Kontaktfinger 13. Je kleiner
der Durchmesser der erwähnten Zylinderfläche gewählt wird, desto grösser ist die Auflagekraft
der Kontaktfinger 13. Eine Optimierung dieser Kontaktkraft ist deshalb sehr einfach
möglich.
[0018] Die Fig.3 zeigt einen Teilschnitt durch die dem Gegenkontakt 7 zugewandte Seite des
Kontaktrohrs 5. Die Halterung 14 und die an sie angeformten federnden Kontaktfinger
13 sind hier einstückig dargestellt, sie können auch aus verschiedenen Teilen zusammengefügt
sein. Bei dieser weiteren Ausführungsvariante der beweglichen Kontaktanordnung des
Schnellerders 1 sind die Kontaktfinger 13 in Form eines zylindrisch ausgebildeten
Fingerkorbs 25 angeordnet. Der Fingerkorb 25 ist konzentrisch zur zentralen Achse
2 befestigt. Zwischen den einzelnen Kontaktfingern 13 sind, bezogen auf die zentrale
Achse 2, radial verlaufende Schlitze 26 herausgearbeitet, welche ermöglichen, dass
die Kontaktfinger 13 einzeln und unabhängig voneinander federn. Diese Schlitze 26
weisen über ihre gesamte Länge eine gleichbleibende Breite B auf. Die Schlitze 26
weisen seitliche Flanken 29 auf. In den Fingerkorb 25 ist eine zylinderförmig ausgebildete
metallische Stützhülse 30 konzentrisch eingeschoben und mit der Halterung 14 verschraubt.
Die Innenseiten der Kontaktfinger 13 liegen auf der Stützhülse 30 auf. Zwischen der
Stützhülse 30, die aus einem warmfesten Stahl besteht, und den Innenseiten der Kontaktfinger
13 kann, zur Vermeidung von undefinierten Stromübergängen, eine dünne temperaturbeständige
Isolierfolie vorgesehen werden. Es ist aber auch möglich, die Stützhülse 30 aus einem
temperaturbeständigen Kunststoff herzustellen, sodass diese zusätzliche Isolierfolie
entfallen kann.
[0019] In der Fig.3 sind die Kontaktfinger 13 ohne mechanische Vorspannung dargestellt.
Die Kontaktflächen 27 liegen dabei auf einer Zylinderfläche, deren Durchmesser kleiner
ist als der Aussendurchmesser des mit ihr zusammenwirkenden Kontaktstifts 8. Die deshalb
beim Auflaufen der Kontaktfinger 13 auf den Kontaktstift 8 stattfindende Spreizung
der Kontaktfinger 13 erzeugt die nötige Auflagekraft der Kontaktfinger 13. Je kleiner
der Durchmesser der erwähnten Zylinderfläche gewählt wird, desto grösser ist die Auflagekraft
der Kontaktfinger 13. Eine Optimierung dieser Kontaktkraft ist deshalb sehr einfach
möglich.
[0020] Beim Einschalten des Schnellerders wird das bewegliche Kontaktrohr 5 auf den Gegenkontakt
7 zu bewegt, und zwar mit einer möglichst grossen Geschwindigkeit. Beim Erreichen
der Vorzünddistanz erfolgt zunächst ein Durchschlag zwischen der Spitze 6 des beweglichen
Kontaktrohrs 5 und ein Lichtbogen bildet sich aus. Wenn der Lichtbogen stromstark
ist, so ist der Lichtbogenfusspunkt so gross, dass auch die Spitzen zumindest eines
Teils der Kontaktfinger 13 beaufschlagt werden. Die dann jeweils von einem vergleichsweise
grossen Strom durchflossenen Kontaktfinger 13 werden durch die dann auftretenden elektrodynamischen
Kräfte zusammengezogen.
[0021] Bei der Ausführungsvariante gemäss Fig.2 können die Kontaktfinger 13 jedoch nur soweit
zusammengezogen werden, bis sich die seitlichen Flanken 28 des schmäleren Bereichs
A der Schlitze 26 gegenseitig berühren. Die seitlichen Flanken 29 des vorderen breiteren
Bereichs B dieser Schlitze 26 berühren sich dann noch nicht und können deshalb unter
dem Einfluss des Lichtbogens nicht zusammenschweissen. Bei der Ausführungsvariante
gemäss Fig.3 dagegen verhindert die metallische Stützhülse 30 ein weiteres Zusammenziehen
der Kontaktfinger 13, sodass auch hier deren seitliche Flanken 29 sich nicht berühren
und deshalb nicht miteinander verschweissen können. Bei beiden Ausführungsvarianten
bleibt demnach mit grosser Sicherheit die volle Funktionsfähigkeit des Fingerkorbs
25 erhalten.
[0022] Sobald die Spitzen der Kontaktfinger 13 des beweglichen Kontaktrohrs 5 den Kontaktstift
8 berühren, erlischt der Vorzündlichtbogen. Der Strom fliesst jetzt vollständig durch
die Kontaktfinger 13, der Fingerkorb 25 wird dann durch die Kraft des mechanischen
Antriebs auf den Kontaktstift 8 hinaufgeschoben. Der Antrieb kann, da mit Sicherheit
keine Kraft für das Aufbrechen von Verschweissungen zwischen den Kontaktfingern 13
aufgewendet werden muss, für vergleichsweise kleine Kräfte und damit besonders wirtschaftlich
ausgelegt werden.
[0023] Der Strompfad führt nun vorübergehend von den Kontaktfingern 13 des beweglichen Kontaktrohrs
5 über den Kontaktstift 8 weiter durch den Gegenkontakt 7 in den Aktivteil 4. Das
bewegliche Kontaktrohr 5 fährt jedoch solange weiter in die Einschaltrichtung bis
die Kontaktfinger 12 des Gegenkontakts 7 sicher auf der äusseren Oberfläche des beweglichen
Kontaktrohrs 5 aufliegen. Der durch den Schnellerder 1 fliessende Strom fliesst nun
mehrheitlich vom beweglichen Kontaktrohr 5 über die Kontaktfinger 12 weiter in das
Aktivteil 4. Die Einschaltung des Schnellerders 1 ist damit erfolgreich abgeschlossen.
[0024] Die beschriebenen Kontaktanordnungen können, entsprechend modifiziert, auch in anderen,
für vergleichsweise hohe Einschaltströme ausgelegten Schaltgeräten eingesetzt werden,
insbesondere auch bei Leistungsschaltern, Lastschaltern usw.. Die erfindungsgemässen
Kontaktanordnungen sind in ihrer Anwendbarkeit auch nicht auf metallgekapselte gasisolierte
Schaltanlagen beschränkt. Es ist auch möglich, den Fingerkorb 25 statt in den bewegten
Kontakt auch in den feststehenden Kontakt zu integrieren. Auch wenn beide Kontakte
des Schaltgeräts als bewegte Kontakte ausgebildet sind, können die beschriebenen Kontaktanordnungen
vorteilhaft eingesetzt werden. Ferner ist es möglich, Kontaktanordnungen, welche Fingerkörbe
aufweisen, die durch einen Ausschaltlichtbogen beaufschlagt werden, entsprechend dem
hier beschriebenen Fingerkorb 25 auszubilden, sodass auch dort durch elektrodynamische
Kräfte in Verbindung mit den thermischen Auswirkungen eines Ausschaltlichtbogens keine
Verschweissungen zwischen den seitlichen Flanken der Kontaktfinger hervorgerufen werden
können.
BEZEICHNUNGSLISTE
[0025]
- 1
- Schnellerder
- 2
- zentrale Achse
- 3
- Kapselung
- 4
- Aktivteil
- 5
- Kontaktrohr
- 6
- Spitze
- 7
- Gegenkontakt
- 8
- Kontaktstift
- 9
- Spalt
- 10
- Kontaktträger
- 10a
- Zwischenstück
- 11
- Abdeckung
- 12,13
- Kontaktfinger
- 14
- Halterung
- 15
- Bohrung
- 16
- Metallhülse
- 17
- Spiralkontakte
- 18
- Führungsringe
- 19
- Metallflansch
- 20
- Flansch
- 21
- Stutzen
- 22
- Abschirmung
- 23
- Sensor
- 24
- Anschlusskabel
- 25
- Fingerkorb
- 26
- Schlitze
- 27
- Kontaktflächen
- 28,29
- Flanken
- 30
- Stützhülse
- A,B
- Breite
1. Elektrisches Schaltgerät mit einer mit abbrandbeständigen Kontakten ausgerüsteten
Kontaktanordnung, welche mindestens einen entlang einer zentralen Achse (2) beweglichen
Kontakt und mindestens einen für die Aufnahme des beweglichen Kontakts vorgesehenen
Gegenkontakt (7) aufweist, wobei einer der beiden Kontakte einen Fingerkorb (25) aufweist,
der mit einzelnen, voneinander durch in Richtung der zentralen Achse (2) erstreckte
radiale Schlitze (26) beabstandeten, federnden Kontaktfingern (13) versehen ist, dadurch
gekennzeichnet,
- dass Mittel vorgesehen sind, welche verhindern, dass sich bei einem Zusammenziehen
der Kontaktfinger (13) in Richtung der zentralen Achse (2) die seitlichen Flanken
(29) der Kontaktfinger (13) im Bereich der Kontaktflächen (27) im vorderen Teil der
Kontaktfinger (13) berühren.
2. Elektrisches Schaltgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
- dass die Mittel abgestufte Breiten (A,B) der Schlitze (26) umfassen.
3. Elektrisches Schaltgerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
- dass sich der mittlere Durchmesser des Fingerkorbs (25) zu der Breite (A) der von
der Basis der Kontaktfinger (13) ausgehenden Schlitze (26) wie etwa 100 : 1 verhält,
und
- dass sich der mittlere Durchmesser des Fingerkorbs (25) zu der Länge der Kontaktfinger
(13) wie etwa 1 : 3 verhält.
4. Elektrisches Schaltgerät nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
- dass sich der mittlere Durchmesser des Fingerkorbs (25) zu der Länge der Kontaktfinger
(13) maximal wie etwa 1 : 2,8 verhält.
5. Elektrisches Schaltgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
- dass die Mittel eine in den Fingerkorb (25) eingepasste, zylindrisch ausgebildete
Stützhülse (30) umfassen.
6. Elektrisches Schaltgerät nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
- dass die Stützhülse (30) aus einem temperaturbeständigen Kunststoff gefertigt ist.
7. Elektrisches Schaltgerät nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
- dass die Stützhülse (30) aus einem warmfesten Stahl gefertigt ist.
8. Elektrisches Schaltgerät nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
- dass zwischen der Stützhülse (30) und dem Fingerkorb (25) eine elektrisch isolierende
temperaturbeständige Isolation vorgesehen ist.
9. Elektrisches Schaltgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
- dass es als Erder oder Schnellerder (1) oder Leistungsschalter oder Lastschalter
ausgebildet ist.