[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Non-Stop-Auslegervorrichtung für eine
bogenverarbeitende Druckmaschine nach dem Oberbegriff der Patentansprüche 1 und 4.
[0002] Ein Verfahren und eine Vorrichtung dieser Art ist aus DE 43 17 357 C1 sowie der DE
44 05 586 C1 bekannt. Danach besitzt eine Auslegervorrichtung vordere und hintere
Bogenanschläge zur Ausrichtung der abzulegenden Bogen sowie eine entgegen der Bogenlaufrichtung
einschiebbare Hilfsstapelunterlage, z.B. einen Rechen oder ein Brett, zum Auffangen
von Bogen beim Stapelwechsel. Dabei erfolgt beim Einschieben der Hilfsstapelunterlage
eine Trennung von Haupt- und Hilfsstapel. Diese Non-Stop-Auslegervorrichtung hat sich
bewährt, jedoch ist festzustellen, daß beim Einschieben der Hilfsstapelunterlage,
z.B. abhängig vom Bogenformat und/oder Flächengewicht des Bedruckstoffes sowie der
Maschinengeschwindigkeit, im Auslegerstapel zwischen den einzelnen Bogen eingeschlossene
Luftpolster vorliegen. Dies führt zu Störungen bei der exakten Stapelbildung, da die
Bogen nicht plan liegen und vorwiegend im mittleren Bereich des Auslegerstapels durch
das Luftpolster erhöht sind. Beim Einschieben der Hilfsstapelunterlage können die
oberen Bogen des Hauptstapels in Richtung Bogenaufgang (entgegen der Bogenlaufrichtung)
mitgerissen werden oder werden deformiert. Dabei kann Makulatur entstehen.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Non-Stop-Auslegervorrichtung
für eine bogenverarbeitende Druckmaschine zu schaffen, die die genannten Nachteile
vermeidet, die insbesondere ein gleichmäßiges Einschieben der Hilfsstapelunterlage
gestattet und das Verschieben und Deformieren von Bogen vermeidet.
[0004] Gelöst wird die Aufgabe nach den Ausbildungsmerkmalen der Patentansprüche 1 und 4.
Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0005] Erfindungsgemäß wird beim Einschieben einer Hilfsstapelunterlage der oberste Bogen
des Hauptstapels im Bereich seiner Vorderkante mit den benachbarten, darunter liegenden
Bogen des Hauptstapels lagefixiert. Die Lagefixierung erfolgt dabei bevorzugt durch
einen horizontalen Reibschluß an den Vorderkanten (Greiferrand) der benachbarten oberen
Bogen im Hauptstapel, der durch einen von oben auf den obersten Bogen annähernd vertikal
einwirkenden Kraft- und/oder Formschluß erzielt wird. Dabei kann der Formschluß sich
auf mehrere Bogen erstrecken.
[0006] Somit ist sichergestellt, daß unabhängig vom Vorhandensein eingeschlossener Luftpolster
im oberen Bereich des Hauptstapels der Einschub der Hilfsstapelunterlage störungsfrei
erfolgt. Mögliche Makulaturbogen werden vermieden, da der oberste bzw. die oberen
Bogen des Hauptstapels in ihrer Lage fixiert sind und bei Einschub einer Hilfsstapelunterlage,
z.B. einem Brett oder einem Rechen, diese Bogen nicht in Richtung Bogenaufgang mitgerissen
oder deformiert werden können. Die Bedienzeiten für die Trennung von Haupt- und Hilfsstapel
durch Einschub der Hilfsstapelunterlage werden weiter verkürzt.
[0007] Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine Non-Stop-Auslegervorrichtung einer Bogendruckmaschine (schematisch),
- Fig. 2
- eine Darstellung (schematisch) des Vorderkantenbereiches der Non-Stop-Auslegervorrichtung.
[0008] Eine Non-Stop-Auslegervorrichtung 1 besteht im wesentlichen aus einem umlaufenden
Kettensystem 4 mit Greifersystemen 3, die in Bogenlaufrichtung 9 die von einem vorgeordneten
Druckwerk oder einer Veredelungseinheit kommenden Bogen 2 einem Hauptstapel 5 zuführen.
Dabei werden die Bogen 2 an feststehenden Bogenleiteinrichtungen 8 und Format und
Druckbild abhängig verstellbaren Bogenleiteinrichtungen 10 vorbei geführt. Die Bogenleiteinrichtungen
8, 10 sind wahlweise mit Blas- oder Saugluft umschaltbar steuerbar. Oberhalb des Hauptstapels
5 ist in einem Feld eine Blaseinrichtung 6 angeordnet, die das Ablegen der ankommenden
Bogen 2 auf den Hauptstapel 5 bzw. einen Hilfsstapel 28 unterstützt. Die ankommenden
Bogen 2 werden in bekannter Weise von einer Bogenbremse 7 abgebremst und auf dem Hauptstapel
5 gegen Vorderkantenanschläge 11 abgelegt.
Parallel zu den Seitengestellen der Non-Stop-Auslegervorrichtung 1 sind einschwenkbare
Führungen 15, z.B. Winkelschienen, zur Aufnahme einer Hilfsstapelunterlage 12 ,z.B.
eines Brettes oder Rechens, angeordnet. Zum Zwecke der Entnahme von Probebogen oder
zur Bildung des Hilfsstapels 28 sind bekannte, sich über die Bogenbreite erstreckende
und wahlweise mit Blas- oder Saugluft beaufschlagbare, vordere Bogenhochhalter 14
angeordnet. Die vorderen Bogenhochhalter 14 sind zur Horizontalen in einem spitzen
Winkel in den Bereich von Hauptstapel 5 bzw. Hilfsstapel 28 hineinragend geneigt.
Dabei sind die vorderen Bogenhochhalter 14 aus einer Warteposition im Vorderkantenbereich,
außerhalb von Haupt-/Hilfsstapel 5, 28, direkt in den Bereich von Haupt- bzw. Hilfsstapel
5, 28 unterhalb der ankommenden Greifersysteme 3 bewegbar und mit den ankommenden
Bogen 2 zur Bildung des Hilfsstapels 28 absenkbar.
[0009] Im Bereich der Vorderkante des Hauptstapels 5 sind unterhalb der Führungen 15 über
die Formatbreite in Abständen zwei Niederhalter 17 angeordnet. Je nach Anwendungsfall
kann auch nur ein Niederhalter 17 Verwendung finden. Bei größeren Formatbreiten sind
auch mehrfach angeordnete Niederhalter 17 einsetzbar.
[0010] Beide Niederhalter 17 sind aus einer etwa vertikalen Warteposition (Strich-Punkt-Darstellung),
welche parallel zur Vorderkante des Hauptstapels 5 liegt, in eine Position einschwenkbar,
in der jeder Niederhalter 17 auf den obersten Bogen 16 sowie in Folge auf weitere
benachbarte Bogen 2 des Hauptstapels 5 im Bereich der Vorderkante einwirkt. Dazu ist
auf einer in den Seitengestellen fixierten Achse 20 jeder Niederhalter 17 mittels
einer Hohlwelle 24 schwenkbar gelagert. An der Hohlwelle 24 ist eine Lasche 18 befestigt,
die in einem Drehgelenk 25 mit einer Betätigungseinrichtung 19, z.B. einem pneumatischen
Arbeitszylinder, gekoppelt ist. Der Niederhalter 17 selbst weist ein Drehgelenk 29
auf, das mit einer Koppel 26 mit der Hohlwelle 24 verbunden ist. Weiterhin ist der
Niederhalter 17 mit einer Zugfeder 21 in einem Drehgelenk 30 gekoppelt, wobei die
Zugfeder 21 im Bereich der Hohlwelle 24, hier im Drehgelenk 25 lagefixiert ist. Es
liegt somit ein Koppelgetriebe vor, dessen Getriebeglieder um die Achse 20 schwenkbar
sind. Weiterhin ist an der gestellfesten Achse 20 eine Halterung 27 fixiert, die eine
dem Niederhalter 17 zugeordnet Rolle 22 trägt. Der Niederhalter 17 weist - der Rolle
22 zugeordnet - eine Steuerkurve 23 auf, so daß die Schwenkbewegung des Niederhalters
17 durch das Kurvengetriebe von Steuerkurve 23 und Rolle 22 in Verbindung mit dem
Koppelgetriebe steuerbar ist. Die Zugfeder 21 gewährleistet, daß die Steuerkurve 23
stets kraftschlüssig an der Rolle 22 geführt ist. Das Bewegungsgesetz der Steuerkurve
23 ist derart gebildet, daß der Niederhalter 17 aus der vertikalen Warteposition (Strich-Punkt-Darstellung)
in den Bereich von Haupt-/Hilfsstapel 5,28 einschwenkbar und danach in etwa vertikaler
Bewegungsrichtung auf den obersten Bogen 16 bewegbar ist. Mit der annähernd vertikalen
Bewegung wird ein Schieben des Niederhalters 17 vermieden.
[0011] Der Niederhalter 17 weist eine Spitze auf, die kraftschlüssig auf den obersten Bogen
16 und in Folge auf die benachbarten darunter liegenden Bogen 2 einwirkt und federbelastet
ausgebildet ist. Alternativ kann die Spitze auch kurze Nadeln oder ähnliche Ausbildungen
aufweisen, die den obersten Bogen 16 sowie die benachbarten darunter liegenden Bogen
2 des Hauptstapels 5 formschlüssig lagefixieren. Alternativ sind die Niederhalter
17 auch synchron durch eine entsprechende getriebetechnische Kopplung von nur einer
Betätigungseinrichtung 19 aktivierbar.
[0012] Im Bereich der Stapelhinterkante ist eine Traverse mit fixierten Anschlägen an einer
formateinstellbaren Bogenbremse angeordnet. Auf die weitere Ausbildung der Trennvorrichtung
für die Hinterkante des Hauptstapels 5 wird auf den in der Beschreibungseinleitung
genannten Stand der Technik verwiesen.
[0013] Es ergibt sich folgende Funktionsweise: In an sich bekannter Weise werden die Bogen
2 von den Greifersystemen 3 in Bogenlaufrichtung 9 dem Hauptstapel 5 zugeführt und
abgelegt. Der Hauptstapel 5 liegt auf einem Ablegetisch (nicht gezeigt) auf, der entsprechend
der wachsenden Stapelhöhe absenkbar ist. Hat der Hauptstapel 5 eine vorher bestimmte
Höhe erreicht, wird bei laufendem Fortdruck der Hilfsstapel 28 gebildet. Damit wird
der Hauptstapel 5 weiter in Richtung Boden abgesenkt und ist nach dem Einlegen der
Hilfsstapelunterlage 12 aus dem Auslegerbereich abtransportierbar.
Zur Bildung des Hilfsstapels 28 werden die von einem Sensor aktivierten vorderen Bogenhochhalter
14 in einem spitzen Winkel zur Horizontalen geneigt direkt unterhalb der umlaufenden
Greifersysteme 3 in den Bereich von Haupt-/Hilfsstapel 5, 28 eingefahren. In dieser
Position werden die nachfolgenden Bogen 2 im Bereich der Vorderkante gestützt und
beginnen den Hilfsstapel 28 zu bilden. Die vorderen Bogenhochhalter 14 sind zur Bildung
des Hilfsstapels 28 mit Saugluft beaufschlagbar.
Damit ist der unterste Bogen 2 des Hilfsstapels 28 lagefixiert.
Durch das Einschwenken der vorderen Bogenhochhalter 14 wird bereits ein Spalt geschaffen,
in den später die Hilfsstapelunterlage 12 in Einschubrichtung 13 in die Führungen
15 geschoben werden kann. Ein Sensor, z.B. ein Reflexkopf, aktiviert das Absenken
des Hilfsstapels 5, so daß der Spalt ein Freiraum wird damit die Hilfsstapelunterlage
12 in Einschubrichtung 13 (entgegen der Bogenlaufrichtung 9) eingeschoben werden kann.
Beim Einschieben der Hilfsstapelunterlage 12 wird die Betätigungseinrichtung 19 sensorgesteuert
aktiviert, der Niederhalter 17 schwenkt mittels Koppelgetriebe aus seiner Warteposition
in den Bereich des Hauptstapels 5 ein und fixiert kraftschlüssig den obersten Bogen
16 des Hauptstapels 5 im Bereich der Vorderkante in vertikaler Richtung mit den benachbarten,
darunter liegenden Bogen 2 im Hauptstapel 5. Somit ist die Hilfsstapelunterlage 12
bis zum Hinterkantenanschlag einschiebbar, ohne daR der oberste Bogen 16 oder (darunterliegende)
benachbarte Bogen 2 des Hilfsstapels 5 in Richtung Bogenaufgang verschoben werden
können. Mögliche eingeschlossene Luftpolster im Hauptstapel 5 wirken sich nicht negativ
beim Stapelwechsel aus. Erreicht die Hilfsstapelunterlage 12 ihre Endlage, so werden
die vorderen Bogenhochhalter 14 aus dem Bereich des Hilfsstapels 28 zurück bewegt.
Dabei wird die Luftversorgung umgesteuert, indem der unterste Bogen des Hilfsstapels
28 durch Blasluft von den vorderen Bogenhochhaltern 14 getrennt wird. Der Niederhalter
17 schwenkt danach in seine Warteposition, zurück. Der Hauptstapel 5 kann abgefahren
werden. Der Ablegetisch des Hauptstapels 5 wird an Rollenketten in die obere Ausgangsposition
bewegt und übernimmt die Hilfsstapelunterlage 12 mit dem Hilfsstapel 28.
Bezugszeichenliste
[0014]
- 1
- Non-Stop-Auslegervorrichtung
- 2
- Bogen
- 3
- Greifersystem
- 4
- Kettensystem
- 5
- Hauptstapel
- 6
- Blaseinrichtung
- 7
- Bogenbremse
- 8
- Bogenleiteinrichtung
- 9
- Bogenlaufrichtung
- 10
- Bogenleiteinrichtung
- 11
- Vorderkantenanschlag
- 12
- Hilfsstapelunterlage
- 13
- Einschubrichtung
- 14
- vorderer Bogenhochhalter
- 15
- Führung
- 16
- oberster Bogen
- 17
- Niederhalter
- 18
- Lasche
- 19
- Betätigungseinrichtung
- 20
- Achse
- 21
- Zugfeder
- 22
- Rolle
- 23
- Steuerkurve
- 24
- Hohlwelle
- 25
- Drehgelenk
- 26
- Koppel
- 27
- Halterung
- 28
- Hilfsstapel
- 29
- Drehgelenk
1. Verfahren zum Trennen eines Hilfsstapels von einem Hauptstapel an der Bogenvorderkante
in einer Non-Stop-Auslegervorrichtung einer bogenverarbeitenden Druckmaschine,
dadurch gekennzeichnet,
daß beim Einschieben einer Hilfsstapelunterlage der oberste Bogen eines Hauptstapels
mit den benachbarten, darunter liegenden Bogen des Hauptstapels im Bereich der Vorderkante
lagefixiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der oberste Bogen kraftschlüssig zu den benachbarten Bogen lagefixiert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der oberste Bogen formschlüssig zu den benachbarten Bogen lagefixiert wird.
4. Non-Stop-Auslegervorrichtung zum Trennen eines Hilfsstapels von einem Hauptstapel
einer bogenverarbeitenden Druckmaschine mit Anschlägen und Bogenhochhaltern für die
Bogenvorderkante und die Bogenhinterkante, wobei im Bereich der Stapelhinterkante
eine Traverse mit fixierten Anschlägen an einer formateinstellbaren Bogenbremseinrichtung
angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens ein unterhalb von Führungen (15) für eine Hilfstapelunterlage (12)
angeordneter Niederhalter (17) im Bereich der Vorderkante des Hauptstapels (5) auf
den obersten Bogen (16) des Hauptstapels (5) einschwenkbar ist.
5. Nonstop-Auslegervorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß in Seitengestellen eine Achse (20) fixiert ist, auf der eine Hohlwelle (24) angeordnet
ist, wobei die Hohlwelle (24) mit einer Zugfeder (21) und einer Koppel (26) mit dem
Niederhalter (17) mittels Drehgelenken (29,30) verbunden ist und daß die Lasche (18)
mit einer Betätigungseinrichtung (19) über ein Drehgelenk (25) gekoppelt ist sowie
der Niederhalter (17) eine Steuerkurve (23) aufweist, die mit einer gestellfesten
Rolle (22) ein Kurvengetriebe bildet.