[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Modifikation des Durchflußwiderstandes
von Diaphragmen, insbesondere von Kunststoffdiaphragmen aus der Chloralkalielektrolyse.
[0002] Die Qualität eines Diaphragmas wird durch seinen Durchflußwiderstand bzw. den Durchströmungswiderstand
und damit durch die Geschwindigkeit bestimmt, mit der die Sole in der Zelle durch
das Diaphragma fließen kann. Je höher der Durchströmungswiderstand des Diaphragmas
ist, desto weniger Sole fließt in einer Zeiteinheit durch das Diaphragma und desto
höher ist im Beispiel der Chloralkalielektrolyse die Konzentration der gewonnenen
Natronlauge. Auf der anderen Seite darf hierbei die Konzentration auch nicht zu hoch
werden, da die Natronlauge sonst auskristallisieren kann und es damit zu verfahrenstechnischen
Schwierigkeiten kommen kann. Ein als optimal erachteter Konzentrationswert liegt im
Fall der Chloralkalielektrolyse bei ca. 12 bis 13 Gew.-%.
[0003] Insbesondere bei recycelten oder aufbereiteten Diaphragmen kann es vorkommen, daß
die wiedergewonnenen Diaphragmen einen anderen Durchflußwiderstand als die ursprünglichen
Originaldiaphragmen aufweisen. Der Durchströmungswiderstand dieser recycelten oder
aufbereiteten Diaphragmen kann insbesondere niedriger sein als bei den ursprünglichen
Originaldiaphragmen.
[0004] Das bedeutet, daß die während der Elektrolyse mit einem definierten Druck vom Anoden-
zum Kathodenraum gedrückte Natriumchloridlösung bei Diaphragmen aus Recyclingmaterial
häufig schneller durch das Diaphragma läuft, als das bei Diaphragmen aus Originalmaterial
der Fall ist. Dadurch entsteht bei der Chloralkalielektrolyse eine stark verdünnte
Lauge, die später unter Aufwand an Apparaten und Energie wieder aufkonzentriert werden
muß. Damit liegt aber die Leistungsfähigkeit eines solchen recycelten oder aufbereiteten
Diaphragmas unter der des ursprünglichen Diaphragmas. Auch bei Original-Kunststoffdiaphragmen
wird ein niedrigerer Durchfiußwiderstand als beispielsweise bei Asbestdiaphragmen
beobachtet. Daher können die Kunststoffdiaphragmen die Asbestdiaphragmen nicht uneingeschränkt
ersetzen.
[0005] In der DE-A 195 00 871 wird ein Verfahren zum Recyceln von insbesondere Kunststoffdiaphragmen
beschrieben, bei dem die Fibrillen oder Fasern der Originaldiaphragmen nach dem Recyceln
sowohl einen verringerten Durchmesser als auch eine verringerte Länge aufweisen. Die
recycelten Fasern liefern Diaphragmen, deren Durchlässigkeit größer ist als die von
Originaldiaphragmen. Es wurde daher vorgeschlagen, der Maische beim Ablegen der Diaphragmen
ein Zirkoniumoxid einer bestimmten Teilchengrößenverteilung zuzumischen. Dies führt
jedoch nur zur teilweisen Abdichtung der recycelten Diaphragmen.
[0006] In der DE-C 36 29 820 wird ein Verfahren zur Herstellung eines asbestfreien Originaldiaphragmen
beschrieben, bei dem organische Polymerfasern, -fibrillen oder -filamente mit funktionellen
Gruppen beigemischt werden, um die gewünschten Durchlässigkeitseigenschaften des Diaphragmas
zu unterstützen. Dadurch wird die Durchlässigkeit des Diaphragmas erhöht.
[0007] In der DE-C 41 43 172 wird ein Verfahren zum Herstellen von Chlor und Alkalihydroxid
beschrieben. Zur Erreichung der gewünschten Durchlässigkeit des Diaphragmas und der
Stromausbeute wird ausreichend mineralischer Ton zugesetzt.
[0008] In der DE-A 41 43 173 wird ein flüssigkeitsdurchlässiges Diaphragma für Chloralkali-Elektrolysezellen
beschrieben, das aus Fasermaterial hergestellt ist mit mindestens einer auf der Anodenseite
abgelagerten, durch Zementbindung gebundenen Deckschicht aus teilchenförmigem, anorganischem,
feuerfestem Material. In den Zwischenräumen der Fasermatrix des Diaphragmas kann auch
noch teilchenförmiges Zirkoniumoxid eingelagert sein.
[0009] In der EP-B 0 412 917 werden ein Kunststoffdiaphragma und dessen Herstellungsverfahren
sowie die Verbindung eines solchen Diaphragmas mit einem Kathodenelement beschrieben.
[0010] In der WO 97/05300 ist ein Verfahren zur Verminderung der Permeabilität eines Diaphragmas
beschrieben, bei dem ein im Anolyten lösliches amphoteres Material wie eine Aluminiumverbindung
dem Anolyten einer Chloralkali-Diaphragmazelle beim Anfahren der Zelle zugefügt wird.
Zudem können auch nicht-amphotere anorganische Materialien, die die Permeabilität
des Diaphragmas ändern, zugefügt werden. Beispiele derartiger Verbindungen sind Magnesiumverbindungen,
Zirkoniumverbindungen, Tone und deren Gemische.
[0011] In der US 4,680,101 ist beschrieben, daß ein polymeres Metalloxid, wie Polytitansäure,
Polyzirkonsäure und Polysiliciumsäure auf ein Diaphragma abgeschieden werden kann,
um die Permeabilität zu beeinflußen. Die Zugabe kann während des Betriebs der Elektrolysezelle
erfolgen.
[0012] In der WO 93/16217 sind Diaphragmen für Elektrolysezellen und Verfahren zu ihrer
Herstellung beschrieben. Dabei werden PTFE-Fasern, eine PTFE-Dispersion und Talk auf
eine Gitterstruktur abgelagert, um nach dem Trocknen und Sintern Diaphragmen zu erhalten.
[0013] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein wirtschaftlicheres und zuverlässigeres
Verfahren zur Modifikation des Durchströmungswiderstandes von Diaphragmen, insbesondere
von recycelten Kunststoffdiaphragmen aus der Chloralkalielektrolyse und derart recycelte
Diaphragmen bereitzustellen.
[0014] Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Modifikation des Durchströmungswiderstandes
eines Diaphragmas auf der Basis eines Fasermaterials, bei dem das Diaphragma bei oder
nach der Herstellung mit einer eine fluorhaltige Komponente aufweisenden bzw. fluorhaltige
Dispersion und gegebenenfalls einer eine Vorläufersubstanz von ZrO
2 enthaltenden Lösung behandelt wird. Die Behandlung kann z.B. durch Tauchen erfolgen
oder indem man eine wäßrige Lösung, die die Dispersion enthält, die eine fluorhaltige
Komponente aufweist, vor dem Einschalten des Stromes (der Elektrolyse) durch das Diaphragma
laufen läßt, wobei das Diaphragma von der Anodenseite zur Kathodenseite durchströmt
wird. Auf diese Weise kann das bevorzugt recycelte Diaphragma abgedichtet werden und
so der Durchströmungswiderstand des Diaphragmas erhöht werden. Dies ist insofern überraschend,
als der mittlere Porendurchmesser im Diaphragma aus recycelten Fasern (bestimmt mit
Quecksilberporosimetrie nach DIN 66133) mehr als 1 µm, oftmals sogar 6 bis 20 µm,
beträgt und deshalb anzunehmen war, daß die Dispersionsteilchen einer fluorhaltigen
Dispersion durch das Diaphragma durchlaufen würden. Damit kann der Durchflußwiderstand
sowohl des Originaldiaphragmas als auch besonders bevorzugt des recycelten Diaphragmas
genauer eingestellt, insbesondere erhöht werden. Die Vorläufersubstanz von ZrO
2 kann insbesondere ZrOCl
2, Zr(OR)
4, wobei R ein C
1-12-Alkylrest ist, und/oder ZrCl
4 sein.
[0015] Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist ein Verfahren vorgesehen,
bei dem die eine fluorhaltige Komponente aufweisende Dispersion bei Wiederherstellung
des Diaphragmas aus Fasern, insbesondere der Maische, zugesetzt wird. Bei der Herstellung
von recycelten Diaphragmen werden beispielsweise die zerkleinerten und gewaschenen
Fasern in eine Maische weiterverarbeitet, aus der bevorzugt durch Vakuumablagerung
Diaphragmen erzeugt werden. Bei der Maische handelt es sich dabei bevorzugt um eine
wäßrige Aufschlämmung der Fasern, die ein Verdickungsmittel, Natriumchlorid, Natronlauge,
Bakteriozide, verschiedene Tenside und Entschäumer enthalten können. Bevorzugt kann
dieser Maische die fluorhaltige Dispersion unter Rühren zugesetzt werden. Die durch
Vakuumablagerung erhaltenen Diaphragmen weisen gegenüber Diaphragmen, die ohne fluorhaltige
Dispersion hergestellt wurden, eine deutlich verringerte Durchlässigkeit auf.
[0016] Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt die
Behandlung des Diaphragmas während der Elektrolyse, vorzugsweise einer Chloralkalielektrolyse.
Auf diese Weise ist es möglich, den Durchströmungswiderstand eines Diaphragmas zu
modifizieren, ohne daß dieses recycelt, d.h. ausgebaut, zerkleinert, gewaschen, aufgeschlämmt
und wieder abgelagert werden muß. Es können somit auch die Durchströmungswiderstände
wiederaufbereiteter Diaptuagmen
in situ eingestellt werden. Besonders bevorzugt ist es auch möglich, den Durchströmungswiderstand
eines schon bei der Herstellung oder dem Recycelschritt mit fluorhaltiger Dispersion
behandelten Diaphragmas anschließend, insbesondere auch während der Elektrolyse, auf
diese Weise nochmals nachträglich genauer einzustellen. Dazu wird die Dispersion bevorzugt
mit einem wäßrigen Medium verdünnt und die entstandene Dispersion bzw. die zirkoniumhaltige
Lösung auf das Diaphragma gegeben, so daß sie beispielsweise langsam durchlaufen kann.
Es ist besonders bevorzugt, das Diaphragma während der Elektrolyse mit der Dispersion
bzw. der zirkoniumhaltigen Lösung zu behandeln, wobei man die Dispersion bzw. Lösung
in den Solezulauf der Zelle bzw. in den Anolyten gibt. Die so behandelte Sole wird
während der Elektrolyse bevorzugt durch das Diaphragma gedrückt, wobei die Durchflußgeschwindigkeit
innerhalb kurzer Zeit, d.h weniger Minuten bis mehrerer Stunden, auf den gewünschten
Wert eingestellt, bevorzugt verringert, werden kann.
[0017] Bevorzugt enthält die Dispersion als fluorhaltige Komponente ein Fluorpolymer, d.h.
ein organisches fluorhaltiges Polymer, wie besonders bevorzugt PVDF (Polyvinylidendifluorid),
PFA (Perfluoralkoxypolymere) oder Polychlortrifluorethylen, insbesondere bevorzugt
PTFE (Polytetrafluorethylen). Insbesondere bevorzugt ist die Dispersion eine wäßrige
Dispersion und weist bevorzugt eine Feststoffkonzentration von 20 bis 80 Gew.-%, insbesondere
bevorzugt von 50 bis 70 Gew.-%, auf. Dieser Feststoffgehalt ist bei der PTFE-Dispersion
der PTFE-Gehalt.
[0018] Bei einem weiteren bevorzugten erfindungsgemäßen Verfahren weisen die Feststoffe
der fluorhaltigen Komponente der Dispersion eine Größenverteilung mit Maxima im Bereich
von 0,1 bis 0,5, bevorzugt 0,15 bis 0,4, insbesondere bevorzugt von 0,2 bis 0,3 µm
auf. Dispersionen mit Feststoffpartikeln solchen Durchmessers erscheinen bislang für
das Abdichten von mittleren Porendurchmessern der recycelten Diaphragmen im Bereich
von 6 bis 20 µm als nicht geeignet. Es war anzunehmen, daß diese Dispersionsteilchen
durch das Diaphragma hindurchlaufen würden. Es wurde jedoch gefunden, daß derartige
Dispersionen einsetzbar sind. Die Porendurchmesserverteilung im Originaldiaphragma
kann Maxima bei 0,2 bis 0,5 µm und ein kleineres Maximum bei 8 bis 20 µm aufweisen.
Bei Diaphragmen aus recyceltem Material kann zwar auch noch ein Maximum des Porendurchmessers
bei 0,2 bis 0,5 µm liegen, hauptsächlich wird ein solches Diaphragma jedoch durch
Poren mit Durchmessern charakterisiert, die zwei Maxima - beispielsweise bei 10 bis
40 µm und bei 100 bis 300 µm - aufweisen. Diese größeren Poren werden hauptsächlich
für die im Vergleich zu den Originaldiaphragmen größere Durchlässigkeit von Diaphragmen
aus recyceltem Material verantwortlich gemacht. Es wurde gefunden, daß mit Teilchen,
die einen Durchmesser von unter 1 µm aufweisen, eine Abdichtung des Diaphragmas erfolgen
kann.
[0019] Bei einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird die Dispersion vor Verwendung mit wäßriger Lösung, bevorzugt Natriumchloridlösung,
verdünnt. Damit ist es möglich, das Durchfluß- und Vermischungsverhalten der Dispersion
den Gegebenheiten des zu behandelnden Diaphragmas anzupassen.
[0020] Bei einem weiteren bevorzugten Verfahren der vorliegenden Erfindung enthält die Dispersion
0,1 bis 10 Gew.-%, bevorzugt 3 bis 6 Gew.-%, eines bevorzugt nichtionischen Tensides.
Durch das Tensid kann die Stabilität der Dispersion eingestellt werden. Das Diaphragma
kann ebenfalls in einem zusätzlichen Schritt (nochmals) mit einem Tensid behandelt
werden, um das Oberflächenverhalten des Diaphragmas nochmals nachzustellen. Außerdem
kann hierdurch die Benetzbarkeit erhöht werden.
[0021] Bei einem weiteren bevorzugten Verfahren der vorliegenden Erfindung weist die Dispersion
einen pH-Wert von 4 bis 11, besonders bevorzugt von 8 bis 10 auf.
[0022] Wird die Dispersion bereits bei der Herstellung des Diaphragmas eingesetzt, so beträgt
bei einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel die Menge an eingesetztem Feststoffanteil
der Dispersion, insbesondere die Menge an eingesetztem PTFE bezogen auf das Fasermaterial
des Diaphragmas 0,1 bis 30 Gew.-%, bevorzugt 0,5 bis 10 Gew.-% und besonders bevorzugt
3 bis 7 Gew.-%. Die Gewichtsprozentangaben beziehen sich hierbei auf Gewicht an reinem
Feststoffanteil bzw. PTFE pro Fasergewicht.
[0023] Wenn das fertige Diaphragma erstmals oder nochmals mit der Dispersion behandelt wird,
dann beträgt in einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung die
Menge an eingesetztem Feststoffanteil der Dispersion, insbesondere die Menge an eingesetztem
PTFE, bezogen auf die Diaphragmafläche, 30 bis 500 g/qm Diaphragmafläche, bevorzugt
50 bis 300 g/qm, insbesondere bevorzugt 100 bis 200 g/qm.
[0024] Die Aufgabe der Erfindung wird insbesondere auch mit einem Diaphragma gelöst, das
durch die erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt bzw. behandelt worden ist.
[0025] Im folgenden werden Beispiele angegeben, in denen die Erfindung weiter veranschaulicht
werden soll und in denen weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung beschrieben
und erläutert sind.
[0026] In den Figuren werden Diagramme aus den Beispielen gezeigt, wobei
Fig. 1 das Durchflußdiagramm gemäß Beispiel 3 veranschaulicht und
Fig. 2 das Durchflußdiagramm gemäß Beispiel 4 veranschaulicht.
[0027] In Fig. 1 ist der Durchfluß D (in l/m
2h) einer Sole (300g/l NaCl) durch ein Diaphragma vor und nach der Behandlung mit 60%iger
PTFE-Dispersion gegen die Zeit Z (in Stunden) dargestellt. Zu den mit Pfeilen markierten
Zeiten wurden jeweils 42g/m
2 PTFE-Dispersion zugegeben.
In Fig. 2 ist der Durchfluß (D in l/m
2h) einer Sole (300g/l NaCl) durch ein Recyclingdiaphragma in Abhängigkeit der Zeit
(Z in Stunden) und der Zugabe von PTFE-Dispersion (zu den mit Pfeilen markierten Zeiten
zweimal je 42g/m
2 und danach zweimal je 84g/m
2 Dispersion) angegeben.
Beispiel 1
[0028] Herstellung von Diaphragmen mit Recyclingfasern mit Zusatz von PTFE-Dispersion in
die Fasermaische
[0029] Zur Herstellung von Diaphragmen wird ein gemäß DE-A 195 00 871 erhaltenes feuchtes
Fasermaterial mit einem Feststoffgehalt von 76,2 % eingesetzt. Die ebenfalls eingesetzte
Maischelösung erhält man, indem 12,5 kg Wasser mit 26,25 g Verdickungsmittel auf Basis
eines Polysaccharids, 26,25 g Proxel® GXL (ICI, Bakteriozid mit Wirkstoff 1,2-Benzisothiazolin-3-on)
und 3,1 g des Siliconentschäumers DC10010A (von Dow Corning) versetzt und mit dem
Ultraturrax homogenisiert werden.
[0030] Die Maische wird erhalten, indem man
434 g Maischelösung,
1 g Zonyl® FSN (DuPont, nichtionisches Fluortensid),
34,4 g NaCl und
37 g Recyclingfasern
15 Minuten kräftig rührt und den pH-Wert mit 50%iger NaOH auf pH 11,3 einstellt.
[0031] Anschließend wird unter Rühren eine vorher hergestellte Suspension aus
- 5 g ZrO2, CF Super HM®
(unstabilisiertes ZrO2 mit ca. 10% der Teilchen < 5 µm, ca. 50% der Teilchen < 1,1 µm, ca. 90% der Teilchen
< 3,9 µm; von Z-Tech)
- 3 g PTFE-Dispersion, 60%ig, Hostaflon® TFX 5050
(60%ige PTFE-Dispersion mit ca. 5% eines nichtionischen Netzmittels, einem pH-Wert
von 9 und einer Teilchengröße mit Maxima bei ca. 0,2 µm; von Höchst)
in 15 g VE-Wasser zugegeben.
[0032] Die Fasermaische ist für ein kreisförmiges Testdiaphragma der Fläche 75 cm
2 (d = 9,8 cm) berechnet. In eine kleine Ablageapparatur wird ein Fe-Streckmetallkathodengitter
mit einem darüber befindlichen feinmaschigen Nylonnetz eingespannt. Anschließend wird
die oben beschriebene homogenisierte Fasermaische aufgeschüttet und 30 Min. lang ohne
Unterdruck durch das Nylonnetz laufen gelassen. Die Menge durchgelaufener Maischelösung
liegt bei 170 - 210 ml. Anschließend wird die Ablagevorrichtung mittels Membranpumpe
mit einem Unterdruck beaufschlagt.
| Zeit in min |
Druck in mbar |
| 0 |
normal |
| 1 |
980 |
| 5 |
940 |
| 9 |
850 |
| 13 |
850 |
| 17 |
740 |
| 20 |
640 |
| 25 |
530 |
| 30 |
500 |
| 35 |
200 |
| 40 |
200 |
[0033] Nach Durchsaugen der Maischelösung, bleibt das Diaphragma noch für 90 Min. an der
Absaugung. Nach 140 Min. beträgt der angelegte Unterdruck ca. 310 mbar.
[0034] Das so erhaltene Diaphragma wurde wie folgt behandelt:
- Trocknen des abgelegten Diaphragmas 6h bei 95°C
- Aufheizen von 95°C bis 320°C in ∼ 1,5h
- Halten der Temperatur auf 320°C 1,5h
- Aufheizen von 320°C bis 360°C in 1h
- Abkühlen bei geschlossenem abgeschaltenem Ofen
[0035] Anschließend wurde das Diaphragma 30 Min. lang mit 4%iger Zonyllösung behandelt.
Zur Messung der Durchlässigkeit wurde eine Natriumchloridlösung (300 g/l) mit konstanter
Flüssigkeitssäule von 22 cm auf das Diaphragma gestellt. Der Durchfluß der Solelösung
durch das Diaphragma betrug nach 1 h 16 l/m
2h und nach 10h 23 l/m
2h.
Beispiel 2
[0036] Ein Testdiaphragma wurde entsprechend Beispiel 1 hergestellt und der Durchfluß bestimmt.
Im Unterschied zu Beispiel 1 wurden aber nur 1 g PTFE-Dispersion eingesetzt.
Durchflußmessung:
[0037]
| Zeit in h |
Menge d. Sole in l/h*m2 |
| 10 |
128 |
| 21 |
133 |
Beispiel 3
[0038] Ein Testdiaphragma wurde entsprechend Beispiel 1 hergestellt und der Durchfluß bestimmt.
Bei der Herstellung der Fasermaische wurde keine PTFE-Dispersion eingesetzt, sondern
das Diaphragma wurde mit PTFE-Dispersion nachbehandelt. Dazu wurden während der Messung
des Testdiaphragmas 2 x 42 g PTFE-Dispersion Hostaflon® TFX5050 pro m
2 in den Zulauf der Sole gegeben. Das Diaphragma, welches vor der Behandlung einen
Durchfluß von ca. 85 l/h*m
2 aufwies, hatte danach eine Durchlässigkeit von ca. 55 l/h*m
2.
In Fig. 1 ist dieser Testverlauf veranschaulicht. Auf der X-Achse ist die Zeit und
auf der Y-Achse der Durchfluß dargestellt. Deutlich kann erkannt werden, daß bei Zugabe
der PTFE-Dispersion der Durchlaß absinkt.
Beispiel 4
[0039] Ein entsprechend Beispiel 3 hergestelltes und mit insgesamt 252 g/m
2 PTFE-Dispersion behandeltes Diaphragma wies vor der Behandlung eine Durchlässigkeit
von ca. 60 l/h*m
2 und nach der Behandlung von ca. 28 l/h*m
2 auf.
[0040] In Fig. 2 ist dieser Testverlauf veranschaulicht. Der Testverlauf aus Fig. 1 wurde
fortgeführt, und deutlich ist auch hier zu erkennen, daß durch nochmalige Zugabe von
PTFE-Dispersion der Durchflußwiderstand nochmals erhöht werden konnte. Während nach
den ersten drei Zugaben der PTFE-Dispersion immer wieder ein Abfallen des Durchflußwiderstandes
beobachtet werden konnte, bleibt der Durchflußwiderstand nach der letzten Zugabe auf
hohem Niveau und erhöht sich noch mit der Zeit.
Beispiel 5
[0041] Entsprechend Beispiel 1 wurde eine Elektrolysezelle von De Nora mit einer Elektrodenfläche
von 700 cm
2 mit einem Diaphragma beschichtet. Die eingesetzten Mengen an Beschichtungsmaterial
wurden dazu entsprechend der Elektrodenfläche vergrößert. Die Zelle wies nach dem
Anfahren der Elektrolyse einen Soledurchfluß von 5,5 l/h auf. Nach der Behandlung
mit 2 mal 15 g PTFE-Dispersion Hostaflon® TFX 5050 verringerte sich der Durchfluß
auf 3,8 l/h.
[0042] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Modifizierung des Durchflußwiderstandes eines
Diaphragmas ist wirtschaftlicher und zuverlässiger als bekannte Verfahren. Mit ihm
kann auch nach der Herstellung der Durchfiußwiderstand auf einen gewünschten Bereich
eingestellt werden.
1. Verfahren zur Modifikation des Durchströmungswiderstandes eines Diaphragmas auf der
Basis eines Fasermaterials, dadurch gekennzeichnet, daß das Diaphragma bei oder nach der Herstellung mit einer eine fluorhaltige Komponente
aufweisenden Dispersion und gegebenenfalls einer eine Vorläufersubstanz von ZrO2 enthaltenden Lösung behandelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Diaphragma während einer
Elektrolyse behandelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Dispersion als fluorhaltige
Komponente ein Fluorpolymer enthält.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Dispersion
eine wäßrige Dispersion ist und die fluorhaltige Komponente in einer Feststoffkonzentration
von 20 bis 80 Gew.-% enthält.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Dispersion
die fluorhaltige Komponente als Feststoff mit einer Größenverteilung mit Maxima im
Bereich von 0,10 bis 0,5 µm enthält.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Dispersion
vor der Verwendung mit einer Natriumchloridlösung verdünnt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Dispersion
0,1 bis 10 Gew.-% eines Tensids enthält.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Diaphragma
auf der Basis eines Fasermaterials ein Kunststoffdiaphragma für die Chloralkalielektrolyse
ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge
an eingesetzter fluorhaltiger Komponente innerhalb der Dispersion, bezogen auf das
Fasermaterial des Diaphragmas, 0,1 bis 30 Gew.-%, beträgt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge
an eingesetzter fluorhaltiger Komponente der Dispersion, bezogen auf die Diaphragmafläche,
30 bis 500 g/m2 Diaphragmafläche beträgt.