[0001] Die Erfindung betrifft eine Abwasserhebeanlage gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1. Eine solche Abwasserhebeanlage ist durch das deutsche Patent DE 36 07 353 C2 bekannt.
[0002] Die bekannte Abwasserhebeanlage umfaßt zwei Sperrstoffsammelräume, welchen das mit
Sperrstoffen behaftete Abwasser zugeführt wird, sowie einen gemeinsamen Sammelbehälter
für das von Sperrstoffen befreite und vorgereinigte Abwasser, welches von jedem Sperrstoffsammelraum
über je eine Verbindungsleitung in den Sammelbehälter fließt.
[0003] Zur Entleerung des Sammelbehälters ist jedem Sperrstoffsammelraum eine Pumpe zugeordnet,
welche im Betrieb einen Abwasserförderstrom durch die jeweilige Verbindungsleitung
und durch den jeweiligen Sperrstoffsammelraum in eine Druckrohrleitung fördert und
pumpt.
[0004] Jeder Verbindungsleitung ist bei der bekannte Abwasserhebeanlage eine Schließvorrichtung
zugeordnet, welche die Aufgabe hat, beim Füllvorgang des Sammelbehälters eine Austrittsöffnung
in der Verbindungsleitung zum Sammelbehälter freizugeben und die Verbindung zur betreffenden
Pumpe zumindest teilweise abzusperren, so daß das vorgereinigte Abwasser vollständig
oder größten Teils über diese Austrittsöffnung und nicht durch die Pumpe in den Sammelbehälter
fließen kann. Sofern Kreiselpumpen verwendet werden, ist es nicht schädlich, wenn
ein geringer Anteil durch die Pumpe fließt, um diese freizuspülen.
[0005] Die Scliließvorrichtung hat daneben die Aufgabe, die Austrittsöffnung zu sperren
und abzuschließen, wenn die zugeordnet Pumpe eingeschaltet ist und den Sammelbehälter
entleert. Durch die dann geschlossene Austrittsöffnung wird gewährleistet, daß der
von der Pumpe geförderte Abwasserstrom vollständig in die Druckrohrleitung gelangt
und nicht wieder in den Sammelbehälter zurückgepumpt wird.
[0006] Bei der bekannten Abwasserhebeanlage wird die Schließvorrichtung durch eine unter
der Einwirkung einer Feder stehende Rücklaufregulierungsklappe gebildet, welche durch
die Feder in eine die Verbindungsleitung zur Pumpe teilweise absperrende Position
gehracht wird. Gleichzeitig ist die direkt in den Sammelbahälter führende Austrittsöffnung
in der Verbindungsleitung freigegeben. Wenn der Sammelbehälter gefüllt ist und sich
die niveauabhängig gesteuerte Pumpe einschaltet, wird die Rücklaufregulierungsklappe
durch den Abwasserförderstrom entgegen der Federkraft in eine Lage gebracht, in welcher
sie die Austrittsöffnung in der Verbindungsleitung schließt. Die Betätigung der bekannten
Schließvorrichtung in Form der Rücklaufregulierungsklappe erfolgt also einerseits
durch die Federkraft und andererseits durch das Medium, also durch den Abwasserförderstrom.
[0007] In der Praxis hat sich die bekannte Abwasserhebeanlage zwar bewährt, allerdings können
im Betrieb Klappenschläge auftreten, wenn die Rücklaufregulierungsklappe in ihre die
Austrittsöffnung absperrende Schließposition gebracht wird. Solche Klappenschläge
können zu mechanischen Schwingungen führen, die sich über die Rohrleitungen fortpflanzen
und unter umständen auch akustisch als Laute Schläge wahrnehmbar sind.
[0008] Bei extremen Betriebsbedingungen der Abwasserhebeanlage, beispielsweise bei plötzlich
einsetzendem Platzregen und somit bei einem Anfall von großen Abwassermengen können
gegebenenfalls undefinierte Schaltzustände der Rücklaufregulierungsklappe auftreten,
was auf die jeweilige Einstellung der Federkraft der auf die Rücklaufregulierungsklappe
einwirkenden Feder zurückzuführen ist. Auch kann der Aufbau der bekannten Abwasserhebeanlage
wegen der Vielzahl der benötigten Einzelteile und wegen der erforderlichen Einstellarbeit
für die Rückstellkraft der Feder vergleichsweise teuer sein.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte Abwasserhebeanlage zu
schaffen, die auch im Überlastbetrieb bei Anfall großer Mengen von Abwasser eine sichere
Funktionsweise hinsichtlich des Öffnens und des Schließens der Austrittsöffnungen
gewährleistet und kostengünstig realisierbar ist.
[0010] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die Merkmale des Patentanspruchs 1.
[0011] Bei der Erfindung wird eine Zwangssteuerung vorgesehen, welche dafür sorgt, daß die
Austrittsöffungen in den Verbindungsleitungen durch die Schließvorrichtungen in Abhängigkeit
des jeweiligen Betriebszustandes der Pumpen wechselseitig freigegeben oder gesperrt
sind. Dadurch wird erreicht, daß die der in Betrieb befindlichen Pumpe zugeordnete
Austrittsöffnung einerseits gesperrt und die andere Austrittsöffnung, die der anderen
nicht eingeschalteten Pumpe zugeordnet ist, zwangsweise gleichzeitig automatisch freigegeben
ist.
[0012] Dadurch ergeben sich definierte Schließstellungen der Schließvorrichtung auch bei
großen Abwassermengen, und es ist gewährleistet, daß in einen Sammelbehälter über
eine freigegebene Austrittsöffnung fließendes Abwasser auch vollständig in den Sammelbehälter
fließen kann und die Austrittsöffnung nicht vorher abgesperrt wird, bis die betreffende
Pumpe eingeschaltet wird. Dies führt zu einer Erhöhung der Zuverlässigkeit der Betriebsweise
der gesamten Abwasserhebeanlage. Wenn nämlich die eine Austrittsöffnung freigegeben
ist, ist die andere Austrittsöffnung zwangsläufig abgesperrt. Durch die freigegebene
Öffnung wird ein Bypass zur zugeordneten Pumpe geschaffen, wobei die Pumpe sowohl
als Kreiselpumpe als auch als Verdrängerpumpe ausgebildet sein kann.
[0013] Bei Verwendung einer Kreiselpumpe kann durchaus ein Anteil des zuströmenden Abwassers
durch die Pumpe selbst fließen, um diese freizuspülen und eventuelle Ablagerungen
an den Laufrädern zu beseitigen. Durch eine Verdrängerpumpe kann demgegenüber kein
Abwasser in den Sammelraum fließen, so daß in diesem Fall die gesamte Menge des vorgereinigten
Abwassers über den Bypass und über die Austrittsöffnung in den Sammelbehälter gelangt.
[0014] Der Vorteil der Zwangssteuerung in Abhängigkeit des jeweiligen Betriebszustandes
der Pumpen liegt auch darin, daß die Schließvorrichtungen nicht mehr ausschließlich
mediumgesteuert sind, so daß auch bei geringen Abwassermengen sichere und definierte
Schließstellungen hinsichtlich der Austrittsöffnungen erreicht werden. Dies ist insbesondere
dann von Vorteil, wenn Verdrängerpumpen eingesetzt werden, die bei vergleichsweise
geringen Abwassermengen wegen ihres besseren Wirkungsgrades bevorzugt sind.
[0015] In zweckmäßiger Ausgestaltung der Erfindung ist jede Schließvorrichtung durch eine
Kugel gebildet, die sich in einem an der Verbindungsleitung befestigten Kugelgehäuse
befindet, welches die Austrittsöffnung besitzt.
[0016] Die Verwendung einer Kugel hat den Vorteil, daß diese wegen der runden Oberfläche
keine Kanten aufweist. Die Kugel kann sich frei innerhalb des Kugelgehäuses bewegen
und wird durch das Abwasser freigewaschen, weil die Kugel vollständig von dem Abwasser
umspült werden kann und Verkrustungen abgespült werden. Dies führt auch zu einer längeren
Lebensdauer des Schließvorrichtung.
[0017] In zweckmäßiger Ausgestaltung der Erfindung sind die beiden Kugeln der Schließvorrichtung
mechanisch miteinander gekoppelt. Dadurch wird die angestrebte Zwangssteuerung sichergestellt,
die dafür sorgt, daß die eine Austrittsöffnung zwangsläufig geschlossen ist, wenn
die andere Austrittsöffnung freigegeben ist.
[0018] In vorteilhafter Weise ist den beiden Kugeln eine gemeinsame Wippe zugeordnet, die
durch jede der beiden Kugeln um einen Gelenkpunkt in jeweils eine Endstellung verschwenkbar
ist. Die die Austrittsöffnung sperrende Kugel betätigt dabei die Wippe, welche dann
zwangsläufig und gleichzeitig auf die andere Kugel einwirkt, so daß diese die zugeordnete
Austrittsöffnung freigibt.
[0019] Daneben sieht eine zweckmäßige Ausgestaltung der Erfindung vor, daß die Austrittsöffnungen
einander gegenüberliegend angeordnet sind, und daß die beiden Kugeln über eine Stange
derart starr miteinander verbunden sind, daß die die Austrittsöffnung sperrende Kugel
über die Stange so auf die andere Kugel einwirkt, daß diese die zugehörige Austrittsöffnung
freigibt.
[0020] Diese Anordnungen sind von besonderem Vorteil bei größeren Abwasserströmen, welche
die Kugeln wegen des großen Volumenstromes sicher in eine Schließstellung bringen
können, weshalb diese Ausgestaltungen der Erfindung bevorzugt dann vorgesehen wird,
wenn die Pumpen als Kreiselpumpen ausgebildet sind, die für vergleichsweise große
Abwassermengen eingesetzt werden.
[0021] Gemäß einer anderen zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung ist eine auf die Kugeln
über die gemeinsame Wippe einwirkende Steuervorrichtung vorgesehen, welche beim Einschalten
jeweils einer Pumpe wirksam ist und welche mit dem Einschalten der einen Pumpe derart
zwangsläufig auf die Kugeln einwirkt, daß die eine Kugel, welche der einen Austrittsöffnung
zugeordnet ist, die beim Entleeren des Sammelbehälters gesperrt ist, freigegeben ist
und gleichzeitig die andere Kugel zwangsweise in eine die andere Austrittsöffnung
freigebende Position gebracht und gehalten wird.
[0022] Hier ist die Betätigung der Kugeln völlig unabhängig von den Volumenstrom bzw. von
der Menge des Abwassers, so daß auch bei kleineren Abwassermengen eine sichere Funktionsweise
gewährleistet ist. Deshalb wird in weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung
vorgesehen, die Pumpen als Verdrängerpumpen auszubilden, die sich durch einen hohen
Wirkungsgrad auszeichnen, jedoch - im Vergleich zu Kreiselpumpen - nur für kleinere
Volumenströme bzw. für kleinere Abwassermengen eingesetzt werden. Auch in diesem Fall
ist die sichere Funktionsweise der Abwasserhebeanlage gewährleistet, und die Zwangssteuerung
sorgt dafür, daß jeweils eine Austrittsöffnung geöffnet ist, während die andere Austrittsöffnung
zwangsläufig verschlossen ist.
[0023] In weiterer zweckmäßiger Ausgestaltung der Erfindung bestehen die Kugeln aus Kunststoff,
der sich als besonders robust und resistent im Sinne einer langen Lebensdauer erwiesen
hat. Die Kugeln können hohl ausgebildet und mit Ballaststoff gefüllt werden, um das
spezifische Gewicht der Kugeln zu beeinflussen. Das spezifische Gewicht kann herangezogen
werden, um das Schließverhalten der Kugeln zu beeinflussen und zu optimieren.
[0024] Anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele wird die Erfindung
nachfolgend näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Abwasserhebeanlage mit zwei Sperrstoffsammelräumen,
- Fig. 2 und 3
- eine erste Ausführungsform einer Schließvorrichtung in jeweils zwei unterschiedlichen
Arbeitspositionen,
- Fig. 4 und 5
- eine weitere Ausführungsform einer Schließvorrichtung in jeweils zwei unterschiedlichen
Arbeitspositionen,
und
- Fig. 6 und 7
- eine andere Ausführungsform einer Schließvorrichtung in jeweils einer ersten und zweiten
Arbeitsposition.
[0025] Zur besseren Übersichtlichkeit ist in der Zeichnung gemäß Fig. 1 ein Abwasserhebewerk
10 in einer längs der Symmetrielinie 48 auseinandergeklappten Darstellung gezeigt.
In der Praxis befinden sich die links und rechts der Symmetrielinie 48 befindlichen
Teile tatsächlich in der Zeichenebene übereinander.
[0026] Die Abwasserhebeanlage 10 umfaßt ein Gehäuse 12 mit einer Lüftungsöffnung 14. Innerhalb
des Gehäuses 12 befinden sich zwei Sperrstoffsammelräume 20 sowie ein gemeinsamer
Sammelbehälter 30. Jedem Sperrstoffsammelraum 20 ist eine Pumpe 26 außerhalb des Gehäuses
12 zugeordnet.
[0027] Über eine Einlaufleitung 16 fließt das mit Sperrstoffen 17 behaftete Abwasser 15
über einen Verteilertrichter 18 in die Sperrstoffsammelräume 20. Jeder Sperrstoffsammelraum
20 besitzt Trennklappen 22, durch welche die Sperrstoffe 17 in den Sperrstoffsammelräumen
20 zurückgehalten werden, während das von den Sperrstoffen 17 weitgehend befreite
Wasser in die Verbindungsleitungen 24 fließen kann. Ferner enthält jeder Sperrstoffsammelraum
20 eine als Absperrorgan dienende Schwimmkugel 32.
[0028] Jeder Verbindungsleitung 24 ist eine Schließvorrichtung 36 zugeordnet, deren näherer
Aufbau weiter unten noch anhand von Fig. 2 - 7 erläutert wird. In der rechten Bildhälfte
ist in Fig. 1 der Füllvorgang des Sammelbehälters 30 beim Zulauf von Abwasser gemäß
dem Pfeil A verdeutlicht, und durch den Pfeil B wird veranschaulicht, daß die Schließvorrichtung
den Weg zur rechten Pumpe 26 zumindest überwiegend absperrt, so daß das vorgereinigte
Abwasser von der Verbindungsleitung 24 direkt in den Sammelbehälter 30 gelangt. Hierbei
wird also ein Bypass parallel zur Pumpe 26 freigegeben, indem das vorgereinigte Abwasser
nicht durch die ruhende Pumpe 26, sondern direkt in den Sammelbehälter 30 gelangt.
[0029] Wenn der Sammelbehälter gefüllt ist und das darin befindliche Abwasser ein bestimmtes
Niveau erreicht hat, wird eine der beiden niveauabhängig gesteuerten Pumpen 26 eingeschaltet,
um den Sammelbehälter 30 zu entleeren und das Abwasser 15 über den zugeordneten Sperrstoffsammelraum
20 in eine Druckrohrleitung 34 zu fördern. Dieser Vorgang ist im linken Teil von Fig.
1 dargestellt und durch die Pfeile C, D und E verdeutlicht.
[0030] Bei eingeschalteter Pumpe wird das Abwasser über eine untere Rohrleitung in Richtung
des Pfeiles C durch die betreffende Pumpe 26 und über die Verbindungsleitung 24 durch
den Sperrstoffsammelraum 20 in die Druckrohrleitung 34 gefördert. Die Schließvorrichtung
36 gibt dabei die Verbindung zwischen den Verbindungsleitung 24 und der Pumpe 26 frei
und sperrt gleichzeitig den Zugang zum Sammelbehälter 30. Durch die Schwimmkugel 32
wird die Öffnung des Sperrstoffsammelraumes 20 zur Einlaufleitung 16 abgesperrt. Während
der Förderung des Abwassers 15 durch den Sperrstoffsammelraum 20 in die Druckrohrleitung
34 werden die zuvor im Sperrstoffsammelraum 20 zurückgehaltenen Sperrstoffe 17 mitgespült
und gelangen ebenfalls in die Druckrohrleitung. Das während des beschriebenen Fördervorganges
gleichzeitig zulaufende Abwasser fließt durch den rechten Sperrstoffsammelraum 20
in den Sammelbehälter 30.
[0031] Fig. 2 und 3 zeigen in jeweils unterschiedlichen Betriebsstellungen den näheren Aufbau
einer Schließvorrichtung 36 mit einer Zwangssteuerung. Die eigentliche Schließvorrichtung
36 ist durch zwei Kugeln 58 und 60 gebildet, die jeweils innerhalb eines Kugelgehäuses
62 senkrecht beweglich angeordnet sind. Das Kugelgehäuse 62 steht unten in Verbindung
mit der Verbindungsleitung 24 und besitzt an seinem oberen Ende eine Austrittsöffnung
38 bzw. 40, durch welche der Zufluß von der Verbindungsleitung 24 durch das Kugelgehäuse
62 zum Sammelbehälter 20 durch die Kugeln 58, 60 freigegeben oder gesperrt ist.
[0032] Den beiden Kugeln 58, 60 ist eine gemeinsame Wippe 50 mit jeweils einem Betätigungsarm
52 und 54 zugeordnet. Die Wippe 50 ist um einen Gelenkpunkt 56 schwenkbar und bildet
eine mechanische Kopplung zwischen den beiden Kugeln 58 und 60.
[0033] Die mechanische Kopplung zwischen den beiden Kugeln 58 und 60 führt zu einer Zwangssteuerung.
Wenn nämlich gemäß Fig. 2 die der linken Verbindungsleitung zugeordnete und hier nicht
dargestellte Pumpe in Betrieb ist und Abwasser aus dem Sammelbehälter fördert, bewegt
sich die Kugel 58 nach oben und verschließt die Austrittsöffnung 38. Über den Kontakt
mit dem Betätigungsarm 52 wird gleichzeitig die Wippe 50 verschwenkt und der andere
Betätigungsarm 54 bewegt die andere Kugel 60 nach unten, wodurch in dem rechten Kugelgehäuse
52 die Austrittsöffnung 40 zum Sammelbehälter zwangsläufig und automatisch freigegeben
wird. Fig. 3 zeigt die andere mögliche Betriebsposition. Hier ist die der rechten
Verbindungsleitung 24 zugeordnete Pumpe in Betrieb, und über die Wippe 50 und den
Betätigungsarm 52 wird die Kugel 58 nach unten bewegt und damit die linke Austrittsöffnung
38 in dem linken Kugelgehäuse 62 freigegeben. Wenn daher die eine der beiden Austrittsöffnungen
verschlossen ist, ist die andere Austrittsöffnung zwangsläufig und automatisch freigegeben
und durchlässig.
[0034] Ein weiteres Ausführungsbeispiel ist in Fig. 4 und 5 dargestellt. Die Austrittsöffnungen
38, 40 sind einander im Abstand gegenüberliegend angeordnet, und die beiden Kugeln
58 und 60 sind starr über eine Stange 64 miteinander verbunden.
[0035] Die unterschiedlichen Betriebsstellungen in Fig. 4 und Fig. 5 verdeutlichen, daß
wegen der starren Verbindung über die Stange 64 gewährleistet ist, daß bei geschlossener
Austrittsöffnung 40 die andere AustrittsÖffnung 38 zwangsweise freigegeben ist (Fig.
4) und umgekehrt (Fig. 5).
[0036] Die in Fig. 2 bis 5 dargestellten Ausführungsformen werden bevorzugt eingesetzt,
wenn die Pumpen als Kreiselpumpen ausgebildet sind und große Volumenströme bzw. große
Mengen von Abwasser auftreten. Dies bedeutet z. B. bei der in Fig. 3 gezeigten Darstellung,
daß über die linke Verbindungsleitung 24 fließendes Abwasser über die geöffnete Austrittsöffnung
38 in den Sammelbehälter fließen kann, und daß gleichzeitig auch ein Teil des Abwassers
durch die Kreiselpumpe selbst in den Sammelbehälter gelangt, wobei das Laufrad der
Kreiselpumpe von eventuellen Ablagerungen freigespült werden kann. Wegen der großen
Volumenströme genügt es, die Kugeln 58 und 60 durch den Abwasserförderstrom selbst
zu beeinflussen, wobei dann in der beschriebenen Weise die eine Kugel über die mechanische
Kopplung mittels der Wippe 50 zwangsläufig auf die andere Kugel einwirkt.
[0037] Bei der in Fig. 6 und 7 dargestellten Ausführungsform einer Schließvorrichtung 36
werden die Kugeln 58, 60 demgegenüber von einer Steuervorrichtung 42 beeinflußt und
gesteuert. Die Steuervorrichtung 42 besitzt eine untere Schubstange 44, die über ein
Gelenk 46 mit der Wippe 50 bzw. dem Betätigungsarm 54 verbunden ist. Beim Einschalten
einer der beiden Pumpen wird die Schubstange 44 entweder in Richtung des Pfeiles G
nach unten (Fig. 6) oder in Richtung des Pfeiles H nach oben (Fig. 7) bewegt. Damit
nimmt die Wippe 50 zwangsläufig eine der beiden in Fig. 6 und 7 gezeigten Positionen
ein, in denen ihre Betätigungsarme 52 und 54 auf die Kugeln 58 bzw. 60 einwirken und
die Austrittsöffnungen 38, 40 entweder freigeben oder schließen. Wegen der Zwangssteuerung
ist dabei wiederum die eine Austrittsöffnung 38, 40 geschlossen, während die jeweils
andere Austrittsöffnung 38, 40 automatisch freigegeben ist.
[0038] Diese Ausführungsform wird beim Einsatz von Verdrängerpumpen bevorzugt, wenn die
Abwassermenge nicht so groß ist. Ohne die zwangsweise Steuerung mittels der Steuervorrichtung
42 und der Schubstange 44 kann nämlich die Gefahr bestehen, daß die Kugeln 58, 60
wegen der vergleichsweise geringen Volumenströme des Abwassers nicht sicher ihre jeweiligen
Schließstellungen einnehmen können, was durch die Steuervorrichtung 42 vermieden wird,
die zusammen mit dem Einschalten einer der Pumpen jeweils betätigt wird.
[0039] Auch in Fig. 6 und 7 ist hei geöffneter Austrittsöffnung 40 bzw. 38 die Verbindung
zur betreffenden pumpe nicht vollständig abgesperrt. Dies ist aber ohne Belang, da
durch die Verdrängerpumpe wegen ihres besonderen Aufbaus in ihrer Ruheposition kein
Abwasser hindurchströmen kann.
[0040] Allen dargestellten Ausführungsbeispielen liegt der Gedanke zugrunde, daß sich die
Kugeln 58, 60 gegenseitig zwangsläufig über die Wippe 50 umsteuern, und zwar in Fig.
2 bis 5 mediumgesteuert, und in Fig. 6 und 7 durch Einwirkung der Steuervorrichtung
42.
1. Abwasserhebeanlage (10) mit mindestens zwei Sperrstoffsammelräumen (20), welchen das
mit Sperrstoffen (17) behaftete Abwasser (15) zugeführt wird, ferner mit einem Sammelbehälter
(30) für das von Sperrstoffen (17) befreite vorgereinigte Abwasser (15), welches beim
Füllvorgang des Sammelbehälters (30) von jedem Sperrstoffsammelraum (20) über je eine
Verbindungsleitung (24) in den Sammelbehälter (30) fließt, wobei jedem Sperrstoffsammelraum
(20) eine Pumpe (26) zur Entleerung des Sammelbehälters (30) über die jeweilige Verbindungsleitung
(24) und über den jeweiligen Sperrstoffsammelraum (20) zugeordnet ist, und wobei der
von der im Betrieb befindlichen Pumpe (26) erzeugte Abwasserförderstrom in eine Druckrohrleitung
gepumpt wird, wobei ferner jeder Verbindungsleitung (24) eine Schließvorrichtung (36)
zugeordnet ist, durch welche einerseits beim Füllvorgang des Sammelbehälters (30)
eine Austrittsöffnung (38; 40) in der Verbindungsleitung (24) zum Sammelbehälter (30)
freigegeben ist und durch welche andererseits beim Entleeren des Sammelbehälters (30)
mittels der betreffenden Pumpe (26) die Verbindung zur Pumpe freigegeben und die Austrittsöffnung
verschlossen ist, dadurch qekennzeichnet, daß die Austrittsöffnungen (38; 40) durch die Schließvorrichtungen (36) in Abhängigkeit
des jeweiligen Betriebssustandes (ein/aus) der Pumpen (26) derartig wechselseitig
durch eine Zwangssteuerung freigegeben oder gesperrt sind, daß die der in Betrieb
befindlichen Pumpe (26) zugeordnete Austrittsöffnung (38; 40) gesperrt und die der
anderen nicht eingeschalteten Pumpe (26) zugeordnete Austritts öffnung (38; 40) zugleich
automatisch freigegeben ist.
2. Abwasserhebeanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schließvorrichtung durch eine Kugel (58; 60) gebildet ist, die sich in einem
an der Verbindungsleitung (24) befestigten Kugelgehäuse (62) befindet, welches die
Austrittsöffnung (38; 40) besitzt.
3. Abwasserhebeanlage nach Anspruch 2, dadurch gekenn zeichnet, daß die beiden Kugeln (58; 60) mechanisch miteinander gekoppelt sind.
4. Abwasserhebeanlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß den beiden Kugeln (58; 60) eine gemeinsame Wippe (50) zugeordnet ist, die durch
jede der beiden Kugeln (58; 60) um einen Gelenkpunkt (56) in jeweils eine Endstellung
verschwenkbar ist, derart, daß die die Austrittsöffnung (38; 40) sperrende Kugel (58;
60) die Wippe (50) betätigt, wodurch die Wippe (50) zugleich so auf die andere Kugel
(58; 60) einwirkt, daß diese die zugeordnete Austrittsöffnung (38; 40) freigibt.
5. Abwasserhebeanlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Austrittsöffnungen (38; 40) einander gegenüberliegend angeordnet sind, daß
die beiden Kugeln (58; 60) über eine Stange (64) starr miteinander verbunden sind,
derart, daß die die Austrittsöffnung (38; 40) sperrende Kugel (58; 60) über die stange
(64) so auf die andere Kugel (58; 60) einwirkt, daß diese die zugeordnete Austrittsöffnung
(38; 40) freigibt.
6. Abwasserhebeanlage nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Pumpen (26) als Kreiselpumpen ausgebildet sind.
7. Abwasserhebeanlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine auf die Kugeln (58; 60) über die gemeinsame Wippe (50) einwirkende Steuervorrichtung
(42) vorgesehen ist, welche beim Einschalten jeweils einer Pumpe (26) wirksam ist,
und welche mit dem Einschalten der einen Pumpe (26) derart auf die Kugeln (58; 60)
einwirkt, daß die eine Kugel (58; 60), welche der einen Austrittsöffnung (38; 40)
zugeordnet ist, die beim Entleeren des Sammelbehälters (30) gesperrt ist, freigegeben
ist und gleichzeitig die andere Kugel (58; 60) zwangsweise in eine die andere Austrittsöffnung
(38; 40) freigebende Position gebracht und gehalten wird.
8. Abwasserhebeanlage nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Pumpen (26) als Verdrängerpumpen ausgebildet sind.
9. Abwasserhebeanlage nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche 2 - 8, dadurch qekennzeichnet, daß die Kugeln (58; 60) aus Kunststoff bestehen.