[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verbrennen von Brenngut in einem Drehrohrofen
mit einer feststehenden Stirnwand und einem unter Ausbildung eines Ringspaltes zur
Stirnwand drehbaren Drehrohr, bei dem durch die Stirnwand das Brenngut und mindestens
ein kompakter Strom an Verbrennungsluft zugeführt werden.
[0002] Aus der EP 353 491 A1 ist ein solches Verfahren bekannt, bei dem in der Stirnwand
eine Einfüllvorrichtung für feste Abfälle und Fässer angeordnet ist. Durch die Stirnwand
führen weiterhin Brenner und Lanzen für die Einführung flüssiger, brennbarer Stoffe,
Schlamm oder Polymerabfällen, sowie bei Bedarf für die Einführung von Stützbrennstoff.
Weiterhin wird die Stirnwand von Luftdüsen zur Einleitung primärer Verbrennungsluft
durchsetzt.
[0003] Es gehört weiterhin zum Wissen des Durchschnittsfachmannes, daß die durch die Stirnwand
in mindestens einem kompakten Strahl eingebrachte Primärluft verdrallt werden kann,
wobei die Drallrichtung vorzugsweise der Drehrichtung des Drehrohrs entspricht.
[0004] Bei der bekannnten Verfahrensführung mit festliegender Strahlrichtung der Luftdüsen
und dem festliegenden Drall ist es nicht möglich, die Lage der Feuerung und/oder den
Verbrennungsvorgang in dem Drehrohr in ausreichender Weise zu beeinflussen.
[0005] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren anzugeben, bei
dem der Verbrennungsvorgang im Drehrohr einfacher und genauer zu beeinflussen ist.
[0006] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß zusätzlich zu mindenstens einem kompakten
Strom verdrallter Hauptluft über mindestens ein Segment des Ringspaltes Ringspaltluft
zugeführt wird, die das Ringspaltsegment ohne Drall oder mit Drall durchströmt, der
dem Drall der Hauptluft gleich gerichtet oder entgegen gerichtet ist.
[0007] Durch die Wahl eines Dralls mit gewünschter Drallrichtung relativ zum Drall der Hauptluft
kann die gewünschte genaue Beeinflussung auf einfache Weise erreicht werden.
[0008] Bei gegenläufigem Drall von Hauptluft und Ringspaltluft wurde gefunden, daß nach
dem Eintritt in das Rohr der Hauptluft - und/oder Ringspaltluftstrom nach dem Eintritt
in das Drehrohr zunächst auf beiden Seiten an der Drehrohrwand entlang in den unteren
Bereich des Drehrohrs geführt wird. Erst dort treffen die Verbrennungsluftströme zusammen
und vermischen sich mit den Brenngutausgasungsprodukten. Auf diese Weise wird weitgehend
verhindert, daß aggressive Brenngutausgasungsprodukte in konzentrierter, d. h. unvermischter
Form mit der üblicherweise vorhandenen Drehrohrausmauerung in Berührung kommen. Gleichzeitig
erfolgt eine Kühlung der in diesem Drehbereich des Drehrohrs thermisch besonders belasteten
Drehrohrausmauerung.
[0009] Eine besonders einfache Verfahrensführung für die Zuführung der Ringspaltluft wird
erreicht, wenn die Ringspaltluft über eine dem Ringspaltsegment vorgeschaltete wenigstens
teilringartige Luftvorlage zugeführt wird, der an mindestens zwei Stellen Ringspaltluftteilströme
zugeführt werden, die bezogen auf das Ringspaltsegment in Umfangsrichtung beabstandet
sind und an denen die Einströmrichtung der Ringspaltteilluftströme in die Luftvorlage
verändert werden kann.
[0010] Bei dieser Verfahrensführung kann auf einfache Weise in der ringartigen Luftvorlage
eine Drehströmung gewünschter Drehrichtung aufgebaut werden, die sich dann entsprechend
verdrallt durch das Ringspaltteilsegment in das Drehrohr hinein fortsetzt.
[0011] Vorzugsweise werden die beiden Teilströme, die der Luftvorlage zugeführt werden,
hinsichtlich ihres Volumenstroms eingestellt.
[0012] Es erscheint zweckmäßig, nicht den gesamten Ringspalt mit Ringspaltluft zu beaufschlagen,
um keine Ringspaltluft direkt auf das im Bereich des Rohrbodens liegenden Brennguts
einzuführen. Es wird daher bevorzugt, ein bezogen auf den Rohrboden oberes Ringsegment
mit Ringspaltluft zu beaufschlagen.
[0013] Die Erfindung richtet sich auch auf einen Drehrohrofen mit einer feststehenden Stirnwand
und einem unter Ausbildung eines Ringspaltes zur feststehenden Stirnwand drehbaren
Drehrohr, bei dem Brenngut und mindestens ein kompakter Strom an Verbrennungsluft
durch die Stirnwand dem Drehrohr zuführbar sind.
[0014] Bei diesem ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß in der Stirnwand mindestens eine Öffnung
für die Zufuhr eines verdrallten Hauptluftstroms vorgesehen ist und daß dem Ringspalt
eine Luftvorlage vorgeschaltet ist, in der zusätzlich zugeführte Verbrennungsluft
mit einem Drall relativ zum Drall der Hauptluft beaufschlagbar ist.
[0015] Dies wird in besonders einfacher Weise dadurch erreicht, daß die Luftvorlage über
mindestens zwei bezogen auf den Ringspalt auf Abstand angeordnete Anschlüsse mit Luft
beaufschlagbar ist, wobei an den Einströmstellen in die Luftvorlage Stelleinrichtungen
für die Einstellung der Einströmrichtung des jeweiligen Luftstroms in die Luftvorlage
vorgesehen sind.
[0016] Weiterhin ist vorgesehen, daß die Luftvorlage entweder als Ringsegment ausgebildet
ist oder als Ringraum, in dem zur Abdeckung eines Segments des Ringspaltes ein Abdeckblech
angeordnet ist.
[0017] Das erfindungsgemäße Verfahren und der erfindungsgemäße Drehrohrofen soll nun anhand
der beigefügten Figuren in einer Ausführungsform näher erläutert werden. Es zeigt:
- FIG. 1
- Seitenansicht eines Drehrohrofens mit nachgeschalteter Nachbrennkammer,
- FIG. 2
- einen schematischen Querschnitt in Blickrichtung der Pfeile II-II in der FIG. 1,
- FIG. 3
- einen schematischen Teilschnitt längs der Linie III-III in der FIG. 2 mit abgewandelter
Anordnung der Luftzufuhr in die Luftvorlage und
- FIG. 4
- ein Schaltschema für die Zufuhr von primärer Verbrennungsluft.
[0018] In der FIG. 1 ist eine Drehrohrofenverbrennungsanlage 1 in schematischer Seitenansicht
dargestellt, die aus einer feststehenden Stirnwand 2, einem relativ zur Stirnwand
drehbaren Drehrohr 3 und einer dem Drehrohr 3 nachgeschalteten feststehenden Nachbrennkammer
4 besteht.
[0019] Dem Drehrohr wird im Bereich der Stirnwand das Brenngut B und für die Verbrennung
Primärluft P zugeführt, die in Hauptluft H und Ringspaltluft R unterteilt ist. Die
Ringspaltluft wird in zwei Teilströmen R1 und R2 zugeführt.
[0020] Zur Sicherung des Ausbrandes im Rauchgas RG wird der Nachbrennkammer noch Sekundärluft
S zugeführt.
[0021] Wie die FIG. 2 und 3 zeigen, dreht sich das auf nicht dargestellte Weise drehbar
gelagerte und angetriebene Drehrohr 3 in der Stirnwand unter Ausbildung eines Ringspaltes
5.
[0022] In das Innere des Drehrohrs 3 wird das Brenngut über eine eine Öffnung 6 durchsetzende
Schurre 7 zugeführt. Der Einfachheit halber sind andere Eintragselemente in den Eintrag
anderer flüssiger, brennbarer oder sonstiger Brenngüter, sowie evtl. erforderliche
Stützbrenner nicht dargestellt.
[0023] Die Hauptluft H wird über einen oberhalb der Schurre sich öffnenden Hauptluftkanal
8 eingeführt, in dem an sich bekannte Drallelemente 9 angeordnet sind. Durch den Pfeil
DH wird die Drallrichtung der Hauptluft schematisch dargestellt. Diese ist gleichgerichtet
mit der Drehrichtung des Drehrohrs 3, die in der FIG. 2 durch den Pfeil D3 schematisch
dargestellt ist.
[0024] Gemäß den FIG. 2 und 3 ist in der Stirnwand 2 dem Ringspalt 5 eine ringartige Luftvorlage
10 vorgeschaltet.
[0025] Der ringartigen Luftvorlage 10 sind zwei in der Ringebene liegenden Zuströmkammern
11 und 12 zugeordnet, die in Umfangsrichtung der ringartigen Luftvorlage 10 auf Abstand
angeordnet sind. Diese können gesondert ausgebildet sein und mit der Luftvorlage in
Verbindung stehen (vgl. FIG: 2) oder Teilvolumina des Ringraums 10 selbst sein (vgl.
FIG: 3). In diesen Zuströmkammern sind in einer Ebene senkrecht zur Achse der Luftvorlage
Zuströmöffnungen 13 und 14 vorgesehen, durch die die Teilströme R1 bzw. R2 der Ringspaltluft
in die Luftvorlage eintreten. Den Eintrittsöffnungen 13 und 14 sind in der Luftvorlage
Trimmklappen 15 und 16 vorgeschaltet, die sich senkrecht zur Zeichnungsebene der FIG.
2 erstrecken und mittels Achsen 15a bzw. 16a verschwenkbar sind, wobei die Schwenkachse
unterhalb der Eintrittsöffnung liegt.
[0026] Bei der in der FIG. 2 oben links gezeigten Stellung der Klappe 15 wird der dort eintretende
Teilstrom R1 im wesentlichen zu gleichen Teilen nach links in die ringartige Luftvorlage
10 bzw. nach rechts in die Luftvorlage gelenkt. Wenn die Klappe 16 in die in der FIG.
2 oben rechts gezeigte strichpunktierte Stellung verschwenkt wird, tritt der gesamte
Teilluftstrom R2 nach links in die Luftvorlage ein. Die Klappen 15 und 16 können bezüglich
der Eintrittsöffnungen 13 und 14 jeweils in eine linke, mittige und rechte Lage stufenlos
verschwenkt werden, wie dies durch den bei der Achse 16a dargestellten Schwenkpfeil
charakteresiert ist.
[0027] Wenn sich beide Klappen 15 und 16 in ihrer linken Lage befinden, treten beide Teilströme
R1 und R2 nach links in die Luftvorlage ein und bauen in ihr eine Drehströmung gegen
Uhrzeigersinn auf. Somit tritt Luft in den Ringspalt 5 ein, die mit einer Drallrichtung
DR versehen ist, die der Drallrichtung DH der Hauptluft und dem Drehsinn D3 des Drehlrohrs
3 entgegengerichtet ist. In Abhängigkeit von der Stellung der Klappen 15 und 16 kann
somit in der Luftvorlage eine Drallströmung im Uhrzeigersinn oder im Gegenuhrzeigersinn
erzeugt werden bzw. es kann eine Beaufschlagung der Luftvorlage derart erfolgen, daß
sich in der Luftvorlage keine Drehströmung einstellt und somit die Ringspaltluft im
wesentlichen axial durch den Ringspalt in das Drehrohr eintritt.
[0028] Aus der FIG. 3 ist ersichtlich, daß im Bereich des Rohrbodens der Ringspalt 5 durch
ein ringsegmentartiges Abdeckblech 17 in der Luftvorlage 10 abgedeckt ist, so daß
in diesem Bereich im wesentlichen keine Ringspaltluft in das Drehrohr eintritt.
[0029] In der FIG. 4 ist schließlich ein Schaltschema für die Zufuhr der primären Verbrennungsluft
P dargestellt. Die von einem Gebläse 18 herangeförderte Primärluft wird mittels einer
einstellbaren Trimmeinrichtung 19 in Hauptluft HL und Ringspaltluft R unterteilt.
Die Ringspaltluft R verzweigt sich in zwei Teilströme R1 und R2, wobei die Verteilung
der Ringspaltluft R auf die beiden Teilströme durch Trimmklappen 20 und 21 einstellbar
ist. Die Drallrichtung der beiden Teilströme wird dann durch die Trimmklappen 15 und
16 bestimmt.
[0030] Beispielsweise wird die primäre Verbrennungsluft zu 60 % auf die Hauptluft H und
zu 40 % auf die Ringspaltluft R verteilt, wobei die Regelbereiche im Bereich von 70/30
30/70 liegen können.
1. Verfahren zum Verbrennen von Brenngut in einem Drehrohrofen mit einer festehenden
Stirnwand und einem unter Ausbildung eines Ringspaltes zur Stirnwand drehbaren Drehrohr,
bei dem durch die Stirnwand das Brenngut und mindestens ein kompakter Strom an Verbrennungsluft
zugeführt werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß zusätzlich zu mindestens einem kompakten Strahl verdrallter Hauptluft über mindestens
ein Segment des Ringspaltes Ringspaltluft zugeführt wird, die das Ringspaltsegment
ohne Drall oder mit Drall durchströmt, der dem Drall der Hauptluft gleichgerichtet
oder entgegen gerichtet ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ringspaltluft über eine dem Ringspaltsegment vorgeschaltete wenigstens teilringartige
Luftvorlage zugeführt wird, der an mindestens zwei Stellen Ringspaltluftteilströme
zugeführt werden, die bezogen auf das Ringspaltsegment in Umfangsrichtung beabstandet
sind und an denen die Einströmrichtung der Ringspaltteilluftströme in die Luftvorlage
verändert werden kann.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden Teilströme, die der Luftvorlage zugeführt werden, hinsichtlich ihres
Volumenstroms eingestellt werden.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein bezogen auf den Rohrboden oberes Ringsegment mit Ringspaltluft beaufschlagt
wird.
5. Drehrohrofen mit einer feststehenden Stirnwand und einem unter Ausbildung eines Ringspaltes
zur feststehenden Stirnwand drehbaren Drehrohr, bei dem Brenngut und mindestens ein
kompakter Strom an Verbrennungsluft durch die Stirnwand dem Drehrohr zuführbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Stirnwand (3) mindestens eine Öffnung (8) für die Zufuhr eines verdrallten
Hauptluftstroms (H) vorgesehen ist und daß dem Ringspalt (5) eine Luftvorlage (10)
vorgeschaltet ist, in der zusätzlich zugeführte Verbrennungsluft (R) mit einem Drall
(DR) relativ zum Drall (DH) der Hauptluft (H) beaufschlagbar ist.
6. Drehrohrofen nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Luftvorlage (10) über mindestens zwei bezogen auf den Ringspalt (5) auf Abstand
angeordnete Anschlüsse (13, 14) mit Luft (R) beaufschlagbar ist, wobei an den Einströmstellen
in die Luftvorlage (8) Stelleinrichtungen (15, 16) für die Einstellung der Einströmrichtung
des jeweiligen Luftstroms (R1; R2;) in die Luftvorlage (10) vorgesehen sind.
7. Drehrohrofen nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Luftvorlage (8) entweder als Ringsegment ausgebildet ist oder als Ringraum,
in dem zur Abdeckung eines Segments des Ringspaltes (5) ein Abdeckblech (17) angeordnet
ist.