[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur gleichmäßigen Beaufschlagung einer planen
Oberfläche eines Werkstückes, insbesondere der Stirnfläche eines Bandbundes, mit einem
Fluid, insbesondere mit einem Gas, der im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen
Gattung.
[0002] Eine solche Vorrichtung, wie sie für die Hochtemperaturzone eines Rostkühlers, insbesondere
für Zementklinker, eingesetzt werden soll, geht beispielsweise aus der DE-OS 24 54
202 hervor und weist einen ebenen Düsenboden sowie mehrere punktförmige Öffnungen
in dem Düsenboden auf, die einzelne, diskrete Gasstrahlen auf die plane Oberfläche
des Werkstückes richten; die Öffnungen sind entsprechend einem vorgegebenen Muster
auf geraden Linien in dem Düsenboden angeordnet, so daß jede Lochreihe eine schlitzförmige
Düsenöffnung bildet.
[0003] Weiterhin geht aus der US-PS 41 55 701 eine für Brenner benutzte Mischeinrichtung
hervor, die in einem Gasstrahl einen Drall erzeugt und dadurch die zur guten Verbrennung
erforderliche Mischung von Gasströmen herbeiführt. Würde man eine solche Vorrichtung
gegenüber einer Prallfläche anordnen, wie sie die zu behandelnde plane Oberfläche
eines Werkstückes darstellt, so würde sich auf dieser Prallfläche eine Verteilung
des Wärmeübergangskoeffizienten einstellen, wie sie sich für normale Schlitzdüsen
ergibt. Der einzige Unterschied gegenüber üblichen geraden besteht darin, daß die
Auftrefflinie und damit die Linien, welche die Maxima der örtlichen Wärmeübergangskoeffizienten
miteinander verbinden, ebenfalls gekrümmt sind.
[0004] Weiterhin sind aus der US-PS 42 61 517 und US-PS 38 87 135 Vorrichtungen bekannt,
bei denen der Strahl zur Achse, um welche die Drehung erfolgt, fokussiert wird; würde
man mittels einer solchen Vorrichtung die Stirnfläche eines Bandbundes beblasen, so
würde sich ein Stau im Zentrum ergeben, so daß keine ungehinderte Überströmung der
Stirnfläche des Bandbundes und damit keine gleichmäßige Beaufschlagung mit dem Gas
mehr möglich ist.
[0005] Die besonders gleichmäßige Beaufschlagung der planen Oberfläche eines Werkstückes
mit einem Gas spielt überall da eine Rolle, wo mittels dieses strömenden Gases Wärme
auf das Werkstück übertragen werden muß, da nur dann ein gleichmäßiger Wärmeübergang
oder gegebenenfalls auch Stoffaustausch zwischen Gasstrom und Wärme gewährleistet
ist, ohne daß größere Unterschiede im örtlichen Wärmeübergangskoeffizienten zu unterschiedlichen
Temperaturen bzw. Unterschiedliche Aufheizung des Werkstückes führen. Dies stellt
beispielsweise beim Anwärmen von Metallbandbunden ein großes Problem dar. Unter einem
"Metallbandbund" versteht man zu einem Zylinder aufgewickelte Blechbänder, beispielsweise
aus einer Aluminiumlegierung.
[0006] Zur Abkürzung der Glühzeit solcher Metallbandbunde wird angestrebt, den Wärmeübergang
in einem Kammerofen, wie er beispielsweise in der Aluminiumindustrie zum Glühen von
Leichtmetallbandbunden eingesetzt wird, so hoch wie möglich zu treiben. Führt nun
das verwendete Beblasungssystem zu großen örtlichen Unterschieden im Wärmeübergang,
so können sich lokale Überhitzungen einstellen, die Verfärbungen der Metallbändern
bewirken und außerdem die angestrebten metallurgischen Eigenschaften der Bänder beeinträchtigen
können.
[0007] Die bisher üblichen Beblasungssysteme, mit denen ein höherer Wärmeübergang angestrebt
wird, weisen Loch- oder Schlitzdüsen auf, die senkrechte auf die Oberfläche des Metallbundes
auftreffende Prallstrahlen erzeugen; werden nun lokale Überhitzungen festgestellt,
so bleibt vielfach keine andere Wahl als den Gesamt-Volumenstrom zu reduzieren und
dadurch die hohen örtlichen Wärmeübergangskoeffizienten zu vermeiden.
[0008] Die Lösung dieser Aufgabe wird in der Deutschen Patentschrift 35 03 089 für den Sonderfall
beschrieben, daß eine gleichmäßige Beaufschlagung mit einer rotationssymmetrischen,
durch mehrere, schlitzartige Öffnungen in einem Düsenboden angeordnete Vorrichtung
erzielt wird, wobei die Düsenstrahlen gleichsinnig gegen die Beaufschlagungfläche
geneigt sind. Dieser Sonderfall trifft dann zu, wenn die rotationssymmetrische Vorrichtung
genau oder zumindest hinreichend genau auf die ebenfalls rotationssymmetrische Stirnfläche
eines Bandbundes zentriert werden kann. In der Praxis ist dies jedoch kaum der Fall,
so daß dann, wenn eine nicht rotationssymmetrische Beaufschlagungssituation vorliegt,
wesentliche Nachteile in Kauf zu nehmen sind, insbesondere durch starke Anströmung
der Ränder der Bandbundstirnflächen, wo dann trotz des hohen Aufwandes mit der vorbeschriebenen
Vorrichtung unzulässige Überhitzungen auftreten.
[0009] Diese Nachteile werden mit der Vorrichtung nach der Erfindung vermieden, weil nunmehr
die Düsenöffnungen für sich in Gruppen angeordnet sind und innerhalb dieser Gruppen,
deren Beaufschlagungsfläche gegenüber der üblichen Gesamtbeaufschlagungsfläche klein
ist, bereits eine hinreichende Verwirbelung und sowie eine Drehbewegung in der Strömung
auftritt, so daß punktweise Überhitzungen in der Nähe diskreter Stauzonen vermieden
werden.
[0010] Das neue Beblasungssystem eignet sich also besonders für die konvektive Wärmeübertragung
an Stirnflächen von Bandbunden, deren Anordnung zum Beblasungssystem nicht von vornherein
festliegt und von Chargierung zu Chargierung wechseln kann. Das neue Beblasungssystem
besitzt also die Vorteile der aus der Deutschen Patentschrift 35 03 089 bekannten
Vorrichtung, ohne jedoch die Nachteile, nämlich die Notwendigkeit einer gewissen Zentrierung
des Beblasungssystems auf die zu erwärmenden Coilstirnflächen in Kauf nehmen zu müssen.
[0011] Ein weiteres, äußerst vorteilhaftes Anwendungsgebiet für die Vorrichtung nach der
Erfindung ist die Erzeugung eines hohen Wärmeübergangs an Kleinteilen, wie z. B. Kugellagerringen,
die auf einer Fläche, also in einer im wesentlichen ebenen Lage mit einem Fluid, z.
B. einem Abkühlgas, zu beaufschlagen sind. Bei den erwähnten Kugellagerringen ergibt
sich durch die in ihrer Richtung ständig wechselnden Schrägstrahlen eine äußerst gleichmäßige
Beaufschlagung sowohl der inneren als auch der äußeren Ringmantelflächen, so daß sich
eine Beblasungseinrichtung nach der Erfindung durchaus auch zum Gasstrahlhärten von
Kugellagerringen anbietet. Eine derartige Vorrichtung hat den Vorteil, daß an die
besondere Orientierung der Kugellagerringe zum Düsensystem keinerlei Anforderungen
gestellt werden. Es genügt z. B., die Ringe auf einen entsprechenden Rollengang unter
der Beblasungseinrichtung vorbei zu bewegen.
[0012] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispieles unter Bezugnahme
auf schematische Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt
- Figur 1
- eine Draufsicht auf den Düsenboden mit Blickrichtung von der zu beaufschlagenden Fläche,
- Figur 2
- einen Schnitt durch den Düsenboden und die zugehörigen Strömungsleitreinrichtungen
in einer Ebene senkrecht zum Düsenboden.
[0013] In der beispielhaft dargestellten Ausführung sind die als Bohrungen ausgeführten
vier kreisrunden Düsenöffnungen (1), (2), (3), (4) zu einer Düsenöffnungsgruppe (5),
zusammengefaßt. Der Düsenboden (6) ist ein planes Blech. Mehrere solcher Gruppen (5)
bilden die Gesamtheit der Düsenöffnungen im Düsenboden. Auf der Abströmseite sind
Vorrichtungen zur Ablenkung (7) des Düsenstrahls (8) angeordnet, mit welchen der Düsenstrahl
im beispielhaft dargestellten Fall um 45° aus der Vertikalen (9) abgelenkt wird. Die
Ablenkvorrichtungen (7) bestehen aus, im Querschnitt des abgelenkten Düsenstrahls
betrachtet, U-förmig gebogenen Blechen, die mit der durch Schrägabschnitt entstandenen
Fügefläche (10) auf den die Düsenöffnungen enthaltenen planen Düsenboden (6) aufgesetzt
sind. Durch entsprechend Schrägabschnitt entsteht der gewünschte Ablenkwinkel, im
beispielhaft dargestellt Fall, wie erwähnt, 45°. Die Projektion der abgelenkten Düsenstrahlen
bildet beispielhaft und erfindungsgemäß im dargestellten Fall für zwei benachbarte
Düsenöffnungen den Winkel 360° dividiert durch die Anzahl 4 der Düsenöffnungen gleich
90° (11).
1. Vorrichtung zur gleichmäßigen Beaufschlagung einer planen Fläche eines Werkstücks,
insbesondere der Stirnfläche eines Bandbundes, mit einem Fluid, insbesondere einem
Gas, mit einem ebenen, mit Düsenöffnungen versehenen Düsenboden, gekennzeichnet durch
die folgenden Merkmale:
a) die Düsenöffnungen sind in dem im wesentlichen planen Düsenboden in Gruppen zusammengefaßt,
b) benachbarte Ausströmöffnungen einer Gruppe haben voneinander einen geringeren Abstand
als von der jeweils nächstliegenden Düsenöffnung einer benachbarten Gruppe,
c) an den Düsenöffnungen sind Einrichtungen zur Ablenkung der Düsenstrahlen in eine
Richtung vorgesehen, welche mit der Senkrechten auf den ebenen Düsenboden oder bei
einem im wesentlichen planen Düsenboden mit dessen ebener Bezugsfläche einen Winkel
bildet.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Projektion des abgelenkten Düsenstrahls auf die Ebene des Düsenbodens für
jede Düsenöffnung mit der benachbarten Düsenöffnungen in der gleichen Düsenöffnungsgruppe
einen Winkel bildet, wobei sich diese Winkel für alle Düsenöffnungen einer Gruppe
zu insgesamt 360° addieren.
3. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Anordnung der Düsenöffnungen in Gruppen punktsymmetrisch in Bezug auf den
Gruppenmittelpunkt ist.
4. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Ablenkung der Düsenstrahlen aus der Richtung senkrecht zum Düsenboden durch
entsprechende Schrägstellung kanalartig ausgeführter Düsenöffnungen erfolgt.
5. Vorrichtung nach mindestens einem der beiden Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß Vorrichtungen zur Düsenstrahlablenkung auf der Abströmseite der in den planen
Düsenboden eingebrachten Düsenöffnungen angeordnet sind.
6. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß Vorrichtungen zur Düsenstrahlablenkung auf der Zuströmseite der in den planen
Düsenboden eingebrachten Düsenöffnungen angeordnet sind.
7. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Ablenkwinkel der Düsenstrahlen aus der Senkrechten auf den ebenen Düsenboden
zwischen 15° und 45° liegt.
8. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Düsenöffnungen mit kreisrundem Querschnitt ausgeführt sind.
9. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand zwischen den einander nächstliegenden Düsenöffnungen benachbarter
Düsenöffnungsgruppen mindestens das 1,5-fache des geringsten Abstandes zwischen den
nächstliegenden Düsenöffnungen in einer Gruppe beträgt.
10. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die geometrisch freie Düsenfläche in der Projektion auf den ebenen Düsenboden
oder die Bezugsebene des Düsenbodens zwischen 2 % und 10 % der zugehörigen Gesamtfläche
des Düsenbodens oder dessen Bezugsebene ausmacht.