[0001] Die Erfindung betrifft eine Aufzugseinrichtung mit einer in einem Maschinenraum angeordneten
Ausrüstung für den Aufzugsbetrieb, bestehend aus einer Antriebseinheit für den Antrieb
mittels eines Seiles einer in einem Aufzugsschacht verfahrbaren Aufzugskabine und
eines im Aufzugsschacht verfahrbaren Gegengewichtes und aus Einheiten für die Versorgung
und Steuerung der Aufzugseinrichtung und der Antriebseinheit.
[0002] Aus der Anmeldeschrift EP 0 719 724 A1 ist ein Aufzugsschacht mit an einer und in
einer Schachtwand schachtseitig angeordnetem Maschinenraum mit einer Ausrüstung für
den Aufzugsbetrieb in Flachbauweise bekannt geworden. In einer Schachtwandaussparung
ist eine scheibenförmige Antriebseinheit mit einer in den Aufzugsschacht vorstehenden
Treibscheibe eingebaut, die eine Aufzugskabine und ein Gegengewicht mittels eines
Seiles antreibt.
[0003] Ein Nachteil der bekannten Einrichtung liegt darin, dass die im Schacht angeordnete
Antriebseinheit sowie die elektrische und elektronische Ausrüstung bei Montage- und
Unterhaltsarbeiten schwer zugänglich sind. Ein manuelles Verfahren der Aufzugskabine
ist unmöglich, falls die Aufzugskabine bei einer Panne vor dem Maschinenraum stecken
bleibt.
[0004] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Die Erfindung, wie sie in den unabhängigen
Ansprüchen gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe, die Nachteile der bekannten Einrichtung
zu vermeiden und den Maschinenraum mit der Ausrüstung für den Aufzugsbetrieb am Aufzugsschacht
so anzuordnen, dass Einheiten wie Antrieb, Bremse, Speisung, Steuerung etc. jederzeit
frei zugänglich sind.
[0005] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im wesentlichen darin zu sehen,
dass Montage und Unterhaltsarbeiten ohne Gefahr ausgeführt werden können. Besonders
vorteilhaft ist, dass keine völlige Neukonstruktion der Antriebseinheit notwendig
ist, da eine im wesentlichen aus Standardkomponenten aufgebaute Antriebseinheit mit
kurzer Baulänge in einem verkleinerten Maschinenraum Platz findet. Dies wird insbesondere
durch eine am Treibscheibenring gelagerte Treibscheibe erreicht, welche sozusagen
rückwärts über die Motor-Getriebe-Einheit gestülpt ist. Zudem ermöglicht die erfindungsgemässe
Anordnung des Maschinenraumes eine bei Pannen unumgängliche Evakuierung der Aufzugsbenutzer
ohne dass dazu komplizierte Evakuiervorrichtungen notwendig sind.
[0006] Im folgenden wird die Erfindung anhand von einen Ausführungsweg darstellenden Zeichnungen
näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Aufriss eines an einem Aufzugsschacht angeordneten Maschinenraumes,
- Fig. 2
- einen Seitenriss des Maschinenraumes,
- Fig. 3
- einen Grundriss des Maschinenraumes,
- Fig. 4
- eine schematische Darstellung einer Antriebseinheit für die Verwendung im Maschinenraum
gemäss Fig. 1 bis Fig. 3,
- Fig. 5
- Einzelheiten der Antriebseinheit und
- Fig. 6
- einen Lagerbock mit der Antriebseinheit für eine Standmontage.
[0007] In den Fig. 1 bis 6 ist mit 1 ein Aufzugsschacht bezeichnet, der von frontseitigen,
rückseitigen und lateralen Schachtwänden 2 sowie von einem nicht dargestellten Schachtkopf
und einer nicht dargestellten Schachtgrube gebildet wird und in dem eine nicht dargestellte
Aufzugskabine und ein nicht dargestelltes Gegengewicht verfahrbar ist. Aufzugskabine
und Gegengewicht stehen mittels eines nicht dargestellten Mehrfachseiles in Verbindung,
wobei das aus mehreren parallel laufenden Seilen bestehende Mehrfachseil über eine
Treibscheibe 3 einer Antriebseinheit 4 und über an einem Schachtkopf angeordnete nicht
dargestellte Umlenkrollen geführt ist. Die aus Treibscheibe 3 und Antriebsmodul 5
bestehende Antriebseinheit 4 ist in einem an der Aussenseite 6 der Schachtwand 2 angeordneten
Maschinenraum 7 untergebracht. Der Maschinenraum 7 kann beispielsweise auf einem Stockwerk
8, an der Schachtwand 2 des Schachtkopfes oder an der Schachtwand 2 der Schachtgrube
angeordnet sein, wobei bei der Schachtgrubenanordnung der Maschinenraum 7 mittels
eines Hilfsschachtes zuganglich ist.
[0008] Innerhalb des Maschinenraumes 7 ist an der Schachtwand 2 eine Maueröffnung 9 vorgesehen,
die von einem an der Aussenseite 6 der Schachtwand 2 auf Dämpfungselementen 10 gelagerten
Träger 11 überspannt wird. In der Maueröffnung 9 ist ein die Antriebseinheit 4 tragender
Rahmen 12 angeordnet, der am Träger 11 und an einer Leibung 13 der Maueröffnung 9
mittels Dämpfungselementen 10 abgestützt ist. Die Dämpfungselemente 10 verhindern,
dass Schwingungen der Antriebseinheit 4 auf die Schachtwand 2 übertragen werden. Die
am Rahmen 12 angeordnete Antriebseinheit 4 reicht vom Maschinenraum 7 bis in den Aufzugsschacht
1, wobei die Treibscheibe 3 von einer Innenseite 14 der Schachtwand 2 vorsteht, sodass
das Mehrfachseil, im weiteren lediglich Seil genannt, ungehindert über die Treibscheibe
3 laufen kann. Die bei Unterhaltsarbeiten auszuführenden Kontrollen der Treibscheiben
und des Mehrfachseiles können durch die freie Maueröffnung 9 neben und unter der Antriebseinheit
4 durchgeführt werden.
[0009] Im Maschinenraum 7 sind auch eine Hauptverteilung 15 mit einer Einspeisung 16, Sicherungen
und einem Hauptschalter 17 untergebracht. Ausserdem ist eine Steuerung 18 für die
Aufzugseinrichtung und die Antriebseinheit 4 im Maschinenraum 7 angeordnet, der mittels
an einem den Maschinenraum 7 bildenden Gehäuse 19 angeordneten Türen 19.1 zugänglich
ist. Antriebseinheit 4, Hauptverteilung 15 mit Einspeisung 16, Sicherungen und Hauptschalter
sowie Steuerung 18 sind die für den Aufzugsbetrieb notwendige Ausrüstung.
[0010] Im Notfall kann eine zwischen zwei Stockwerken steckengebliebene Aufzugskabine manuell
auf ein Stockwerk gefahren werden und eingeschlossene Aufzugsbenutzer sicher evakuiert
werden. Dazu wird ein im Maschinenraum 7 angeordneter Hebel 20 zur Lüftung einer Bremse
der Antriebseinheit 4 betätigt, wodurch die Aufzugskabine je nach Beladung auf das
nächste, obenliegende bzw. untenliegende Stockwerk verfahrbar ist.
[0011] Fig. 4 zeigt eine schematische Darstellung der Antriebseinheit 4 für die Verwendung
im an der Aussenseite 6 der Schachtwand 2 angeordneten Maschinenraum 7. Die aus Antriebsmodul
5, Getriebe 21, Treibscheibe 3, Bremse 22 und Drehgeber 23 bestehende Antriebseinheit
4 ist an einem, beispielsweise rohrförmigen Trägermodul 24 angeordnet, das mit dem
Rahmen 12 in Verbindung steht. Drehmomente der Antriebseinheit 4 werden mittels einer
Drehmomentstütze 25 auf das Trägermodul 24 geleitet. Die Treibscheibe 3 besteht aus
einem an einem Getriebeausgang 21.1 angeschlossenen Treibscheibenflansch 26, einem
Treibscheibenring 27 mit Seilrillen 27.1 zur Aufnahme des Mehrfachseiles und aus einem
Treibscheibenlager 28. Der Treibscheibenflansch 26 überträgt die Rotationsbewegung
des Antriebsmoduls auf den Treibscheibenring 27, der mittels eines Treibscheibenlagers
28 am Trägermodul 24 gelagert ist. Vorteilhaft bei dieser Art der Treibscheibenlagerung,
auch Radiallastlagerung genannt, ist, dass Standardgetriebe verwendet werden können,
die in der Regel nicht für die an einer Treibscheibe auftretenden vom Seil erzeugten
Radiallasten ausgelegt sind.
[0012] Als weitere Variante ist eine Antriebseinheit 4 ohne Getriebe 21 vorgesehen, wobei
der Treibscheibenflansch 26 am Motorausgang angeschlossen ist.
[0013] Fig. 5 zeigt Einzelheiten der Antriebseinheit 4, insbesondere des Antriebsmoduls
5, der Bremse 22 und der Treibscheibe 3. Eine Welle 29 des Antriebsmoduls 5 treibt
den beispielsweise auf dem elektrooptischen Prinzip mit Codescheibe und Photodiode
arbeitenden Drehgeber 23 an. Die als Scheibenbremse ausgebildete Bremse 22 besteht
aus einer an der Welle 29 angeordneten Bremsscheibe 22.1, die peripher zwischen zwei
Bremsringen 22.2 läuft. Der an einem Druckring 22.3 angeordnete Bremsring 22.2 wird
unter der Einwirkung einer Federkraft gegen die Bremsscheibe 22.1 gepresst und diese
wiederum gegen den an einem Statorgehäuse 30.1 angeordneten Bremsring 22.2. Bei Betrieb
wird die Bremse 22 mittels einer Magnetkraft einer Magnetspule 22.4 gelöst. Bei manuellem
Notbetrieb kann die Bremse 22 auch mittels des Hebels 20 gelöst werden.
[0014] Im an der Welle 29 mittels Lager 31 gelagerten Statorgehäuse 30.1 ist ein Stator
30 mit Wicklungsköpfen 30.2 angeordnet, die mittels einer Zuleitung 30.3 gespeist
werden. Ein Rotor 32 treibt die Welle 29 an, die an einem Ende an einem Getriebeeingang
21.2 angeschlossen ist. Zur Kühlung des Antriebsmoduls 5 ist motorseitig ein Ventilator
33 angeschlossen, der einen das Antriebsmodul 5 treibscheibenstirnseitig verlassenden
Luftstrom 33.1 erzeugt.
[0015] Die Drehmomentstütze 25 besteht aus einem Stützring 25.1 mit beispielsweise zwei
Haltern 25.2. In jedem Halter 25.2 ist ein elastisches Element 25.3 zur Schwingungsdämpfung
angeordnet. Ein das Element 25.3 durchdringender Bolzen 25.4 mit einem Sensor 25.5
zur Lastmessung steht in Verbindung mit dem Trägermodul 24.
[0016] Die in Fig. 4 gezeigte Treibscheibe 3 bestehend aus Treibscheibenflansch 26 und Treibscheibenring
27 ist gemäss Fig. 5 einstückig ausgeführt und steht in Verbindung mit einem äusseren
Käfig 28.1 des Treibscheibenlagers 28, das mittels eines inneren Käfigs 28.2 mit dem
Trägermodul 24 verbunden ist. Zur Positionierung der Aufzugskabine im manuellen Notbetrieb
ist am Getriebeausgang 21.1 ein Handrad 34 angeordnet.
[0017] Fig. 6 zeigt einen Lagerbock 35 mit der Antriebseinheit 4 für die Verwendung beispielsweise
in einem herkömmlichen auf dem Schachtkopf angeordneten Maschinenraum 7. Ein Lagerschild
35.1 des Lagerbockes 35 steht in Verbindung mit dem Trägermodul 24. Diese Ausführungsvariante
ermöglicht eine Antriebseinheit 4 mit den Vorteilen der einfachen Standmontage und
den oben genannten Vorteilen der Radiallastlagerung. Der Lagerbock 35 kann auch entsprechend
der Grundfläche der Maueröffnung 9 ausgebildet sein, sodass auch im erfindungsgemässen
Maschinenraum 7 eine Standmontage möglich ist.
1. Aufzugseinrichtung mit einer in einem Maschinenraum angeordneten Ausrüstung für den
Aufzugsbetrieb, bestehend aus einer Antriebseinheit (4) für den Antrieb mittels eines
Seiles einer in einem Aufzugsschacht (1) verfahrbaren Aufzugskabine und eines im Aufzugsschacht
(1) verfahrbaren Gegengewichtes und aus Einheiten für die Versorgung und Steuerung
der Aufzugseinrichtung und der Antriebseinheit (4),
dadurch gekennzeichnet,
dass der Maschinenraum (7) mit der Ausrüstung an einer Aussenseite (6) einer Schachtwand
(2) angeordnet ist.
2. Aufzugseinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Antriebseinheit (4) und die Einheiten für die Versorgung und Steuerung an
der Aussenseite (6) der Schachtwand (2) befestigt sind und von einem Gehäuse (19,
19.1) umgeben sind.
3. Aufzugseinrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die aus Antriebsmodul (5) und Treibscheibe (3) bestehende Antriebseinheit (4)
vom Maschinenraum (7) bis in den Aufzugsschacht (1) reicht, wobei die das Seil führende
Treibscheibe von einer Innenseite (14) der Schachtwand (2) vorsteht.
4. Aufzugseinrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass in der Schachtwand (2) eine Maueröffnung (9) vorgesehen ist, die von einem einen
Rahmen (12) tragenden Träger (11) überspannt ist, wobei der die Antriebseinheit (4)
tragende Rahmen (12) in der Maueröffnung (9) angeordnet ist.
5. Aufzugseinrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Antriebseinheit (4) ein mit dem Rahmen (12) in Verbindung stehendes Trägermodul
(24) aufweist, an dem das Antriebsmodul (5) mittels einer Drehmomentstütze (25) gehalten
wird und
dass die Drehmomentstütze (25) einen Sensor (25.5) zur Messung des am Antriebsmodul
(5) auftretenden Drehmomentes aufweist.
6. Aufzugseinrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Trägermodul (24) mit einem Lagerschild (35.1) eines Lagerbockes (35) in Verbindung
steht.
7. Aufzugseinrichtung mit einer in einem Maschinenraum angeordneten Ausrüstung für den
Aufzugsbetrieb, bestehend aus einer Antriebseinheit (4) für den Antrieb mittels eines
Seiles einer in einem Aufzugsschacht (1) verfahrbaren Aufzugskabine und eines im Aufzugsschacht
(1) verfahrbaren Gegengewichtes und aus Einheiten für die Versorgung und Steuerung
der Aufzugseinrichtung und der Antriebseinheit (4), wobei der Maschinenraum (7) mit
der Ausrüstung am Aufzugsschacht (1) bzw. an einer Schachtwand (2) angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Treibscheibe (3) der Antriebseinheit (4) an einem das Seil führenden Treibscheibenring
(27) gelagert ist.
8. Aufzugseinrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Treibscheibenring (27) mittels eines Treibscheibenlagers (28) an einem Trägermodul
(24) drehbar gelagert ist.
9. Aufzugseinrichtung nach den Ansprüchen 7 und 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Treibscheibe (3) einen Treibscheibenflansch (26) aufweist, der die Rotationsbewegung
des Antriebsmoduls (5) auf den Treibscheibenring (27) überträgt.
10. Aufzugseinrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Treibscheibenring (27) den Motor (4) oder das Getriebe (21) platzsparend
übergreift.