(19)
(11) EP 0 848 092 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.06.1998  Patentblatt  1998/25

(21) Anmeldenummer: 97121629.6

(22) Anmeldetag:  09.12.1997
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6D01H 5/86, D01H 5/26
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 13.12.1996 DE 19652062

(71) Anmelder: Zinser Textilmaschinen GmbH
D-73058 Ebersbach/Fils (DE)

(72) Erfinder:
  • Darcis, Gerhard
    73349 Wiesensteig (DE)

   


(54) Spinnereimaschinen-Streckwerk


(57) Die Erfindung bezieht sich auf ein Spinnereimaschinenstreckwerk 1 mit einem Unterriemchen 5, welches um eine Walze 7 und eine Wendeschiene 8, 17 geführt ist. Sie ist gekennzeichnet durch eine Belegung der Metalloberfläche der Wendeschiene 8, 17 mit einer oxidkeramischen Pulverbeschichtung 11, die nur aus einer oxidkeramischen Metallverbindung, beispielsweise Aluminiumoxid (Al2O3), Titandioxid (TiO2), Chromoxid (Cr2O3) oder Molybdaen(VI)-oxid (MoO3), oder aus einem Gemenge von verschiedenen oxidkeramischen Metallverbindungen bestehen kann.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Spinnereimaschinen-Streckwerk mit einem Unterriemchen, welches um eine Walze und eine Wendeschiene geführt ist.

[0002] Es zählt zum allgemeinen Stand der Technik, bei Spinnereimaschinen-Streckwerken in Textilmaschinen, wie z.B. in Ringspinnmaschinen oder in Vorspinnmaschinen, eine Konstruktion vorzusehen, bei welcher ein Unterriemchen mindestens über eine Riemchenunterwalze und eine Wendeschiene geführt ist. Die Riemchenunterwalze dient hierbei als Antrieb des Unterriemchens.

[0003] In vielen Fällen wird das die Riemchenunterwalze und die Wendeschiene beaufschlagende Unterriemchen noch über einen Spannbügel geführt, welcher federbelastet ist. Dadurch wird das Unterriemchen bei nahezu konstanter Spannung gespannt. Die Spannung des Unterriemchens ist hierbei einstellbar, indem die die Spannbügel tragenden Spannbügelstangen, welche in Bohrungen in Stanzen stecken, verdreht werden.

[0004] In anderen Fällen (DE 44 01 880 A1) läuft ein kurzes Unterriemchen um eine Walze und eine Wendeschiene. In dem von der aus Blech bestehenden Wendeschiene ablaufenden Trum ist eine Führung vorgesehen.

[0005] Bekannt ist weiterhin ein Riemchentisch für ein Streckwerk (DE 41 22 881 A1), bei welchem die Tischplatte einen Ansatz aufweist, der beidseitig mit Gegenflächen versehen ist, die formschlüssig in einer als Kulissenführung ausgebildeten Aufnahme während der Schwenkbewegung der Tischplatte geführt sind. Die Tischplatte und der Ansatz bestehen aus Kunststoff.

[0006] Es ist auch bekannt, die Oberflächen der bekannten Wendeschienen zur Verminderung eines etwaigen Verschleißes einer Oberflächenbehandlung zu unterziehen, beispielsweise dem Verzinken, dem Verchromen oder dem Epoxydharz-Lackieren.

[0007] Demgegenüber besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, ein Spinnereimaschinen-Streckwerk der eingangs genannten Art zu schaffen, welches auf neuartige Weise so gestaltet ist, daß eine Verminderung des Verschleißes und eine Erhöhung der Lebensdauer erzielt wird.

[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Belegung der Metalloberfläche der Wendeschiene mit einer oxidkeramischen Pulverbeschichtung, die nur aus einer oxidkeramischen Metallverbindung, beispielsweise Aluminiumoxid (Al2O3), Titandioxid (TiO2), Chromoxid (Cr2O3) oder Molybdaen(VI)-oxid (MoO3), oder aus einem Gemenge von verschiedenen oxidkeramischen Metallverbindungen bestehen kann. Durch eine derartige oxidkeramische Pulverbeschichtung ergibt sich durch höhere Verschleißfestigkeit der vom Unterriemchen beaufschlagten Bereiche auf einfache Weise eine beträchtliche Erhöhung der Lebensdauer der Wendeschiene. Es hat sich auch gezeigt, daß die oxidkeramische Pulverbeschichtung einen sehr geringen Reibungsbeiwert gegenüber dem Material des Riemchens aufweist. Dadurch wird der Lauf des Riemchens erleichtert, Stauungen und Verwerfungen des Riemchens zwischen der Riemchenunterwalze und der Wendeschiene vermieden und damit die Garnqualität positiv beeinflußt.

[0009] Zum Stand der Technik zählen bereits sowohl thermische Spritzverfahren zum Belegen einer Metalloberfläche mit einer oxidkeramischen Pulverbeschichtungen, beispielsweise das Plasmaspritzen, das Flamm-Draht-Spritzen, das Flamm-Pulver-Spritzen oder das Wirbelsinterverfahren, als auch oxidkeramische Pulverbeschichtungen. Diesem Stand der Technik läßt sich jedoch nicht entnehmen, ein derartiges thermisches Spritzverfahren samt oxidkeramischen Pulverbeschichtungen auch zum Belegen der Metalloberfläche der Wendeschiene einer Textilmaschine einzusetzen.

[0010] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung können nur die vom Unterriemchen berührten Flächen der Wendeschiene beschichtet sein.

[0011] Ist die Wendeschiene im Querschnitt T-förmig gestaltet mit einem waagrechten und einem senkrechten Schenkel, so können die Oberseite des waagrechten Schenkels und mindestens dessen eine Stirnseite mit der Beschichtung versehen werden.

[0012] Findet eine im Querschnitt annähernd L-förmige Wendeschiene mit einem oberen und einem vorderen Schenkel Anwendung, so können die Oberseite des waagrechten Schenkels und mindestens dessen eine Stirnseite beschichtet sein.

[0013] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher beschrieben. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1
einen Schnitt durch ein Spinnereimaschinen-Streckwerk mit Wendeschiene und Spannbügel;
Fig. 2
einen Schnitt durch eine im Querschnitt T-förmig gestaltete Wendeschiene;
Fig. 3
einen Schnitt durch eine im Querschnitt annähernd L-förmig gestaltete Wendeschiene.


[0014] In Fig. 1 ist ein Spinnereimaschinen-Streckwerk 1 in schematischer Seitenansicht dargestellt. Dieses Streckwerk 1 weist ein Eingangswalzenpaar 2, ein Ausgangswalzenpaar 3 sowie ein mittleres Walzenpaar 4 mit einem Oberriemchen 5 und einem Unterriemchen 6 auf. Das Unterriemchen 6 ist um eine angetriebene Unterwalze 7, eine im Querschnitt T-förmige Wendeschiene 8 und um einen Spannbügel 9 geführt. Der Spannbügel 9 ist Teil einer an sich bekannten Spannvorrichtung 10.

[0015] Erfindungsgemäß ist die Metalloberfläche der Wendeschiene 8 mit einer oxidkeramischen Pulverbeschichtung 11 belegt, die nur aus einer oxidkeramischen Metallverbindung, beispielsweise Aluminiumoxid (Al2O3), Titandioxid (TiO2), Chromoxid (Cr2O3) oder Molybdaen(VI)-oxid (MoO3), oder aus einem Gemenge von verschiedenen oxidkeramischen Metallverbindungen bestehen kann. In der Praxis haben sich bei Verwendung von Gemengen folgende verschiedene oxidkeramische Metallverbindungen mit den jeweiligen prozentualen Zusammensetzungen als vorteilhaft erwiesen: Al2O3-TiO2 60-40, Al2O3-TiO2 87-13, Al2O3-TiO2 97-3.

[0016] Bei dem in Fig. 1 und 2 dargestellten Ausführungsbeispiel weist die Wendeschiene 8 eine im Querschnitt T-förmige Gestaltung auf. Sie besitzt damit einen waagrechten Schenkel 15 und einen senkrechten Schenkel 16. Aus Fig. 2 geht hervor, daß die Oberseite des waagrechten Schenkels 15 und mindestens dessen eine Stirnseite mit der Belegung 11 versehen ist.

[0017] In Fig. 3 ist eine im Querschnitt annähernd L-förmige Wendeschiene 17 dargestellt, die mit einem waagrechten und einem senkrechten Schenkel ausgebildet ist. Bei diesem Ausführungsbeispiel können die Oberseite des waagrechten Schenkels 18 und dessen eine Stirnseite 19 mit der Beschichtung 11 versehen sein.

[0018] Durch das Verwenden einer oxidkeramischen Pulverbeschichtung als Belegung 11 der Metalloberfläche der Wendeschienen 8, 17 wird auf einfache Weise eine Verminderung des Verschleißes der durch das Unterriemchen 8 beanspruchten Flächen des Spinnereimaschinen-Streckwerks 1 und auch der Riemchen 8 erzielt und damit insgesamt deren Lebensdauer erhöht.


Ansprüche

1. Spinnereimaschinen-Streckwerk, mit einem Unterriemchen, welches um eine Walze und um eine Wendeschiene geführt ist,
gekennzeichnet dadurch, daß
eine oxidkeramische Pulverbeschichtung (11) auf die Metalloberfläche der Wendeschiene (8,17) aufgebracht wird.
 
2. Streckwerk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
nur die vom Unterriemchen (6) berührten Flächen der Wendeschiene (8) mit der oxidkeramischen Pulverbeschichtung (11) belegt sind.
 
3. Streckwerk nach Anspruch 1, mit einer im Querschnitt T-förmigen Wendeschiene mit einem waagrechten und einem senkrechten Schenkel,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Oberseite des waagerechten Schenkels (15) und mindestens dessen eine Stirnseite mit der oxidkeramischen Pulverbeschichtung (11) belegt sind.
 
4. Streckwerk nach Anspruch 1, mit einer im Querschnitt annähernd L-förmigen Wendeschiene mit einem waagrechten und einem senkrechten Schenkel,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Oberseite des waagrechten Schenkels (18) und dessen Stirnseite (19) mit der oxidkeramischen Pulverbeschichtung (11) belegt sind.
 
5. Streckwerk nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet dadurch, daß
die oxidkeramische Pulverbeschichtung (11) aus nur einer oxidkeramischen Metallverbindung oder aus einem Gemenge von verschiedenen oxidkeramischen Metallverbindungen besteht.
 
6. Streckwerk nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
die oxidkeramischen Metallverbindungen Al2O3 und/oder TiO2 sind.
 
7. Streckwerk nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
die oxidkeramische Metallverbindung bzw. oxidkeramischen Metallverbindungen eine Körnung von 45±5µm besitzt bzw. besitzen.
 
8. Streckwerk nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
die oxidkeramische Metallverbindung bzw. oxidkeramischen Metallverbindungen eine Richthärte von 800 - 1500 HV besitzt bzw. besitzen.
 




Zeichnung