[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Spinnereimaschinen-Streckwerk mit einem Unterriemchen,
welches um eine Walze und eine Wendeschiene geführt ist.
[0002] Es zählt zum allgemeinen Stand der Technik, bei Spinnereimaschinen-Streckwerken in
Textilmaschinen, wie z.B. in Ringspinnmaschinen oder in Vorspinnmaschinen, eine Konstruktion
vorzusehen, bei welcher ein Unterriemchen mindestens über eine Riemchenunterwalze
und eine Wendeschiene geführt ist. Die Riemchenunterwalze dient hierbei als Antrieb
des Unterriemchens.
[0003] In vielen Fällen wird das die Riemchenunterwalze und die Wendeschiene beaufschlagende
Unterriemchen noch über einen Spannbügel geführt, welcher federbelastet ist. Dadurch
wird das Unterriemchen bei nahezu konstanter Spannung gespannt. Die Spannung des Unterriemchens
ist hierbei einstellbar, indem die die Spannbügel tragenden Spannbügelstangen, welche
in Bohrungen in Stanzen stecken, verdreht werden.
[0004] In anderen Fällen (DE 44 01 880 A1) läuft ein kurzes Unterriemchen um eine Walze
und eine Wendeschiene. In dem von der aus Blech bestehenden Wendeschiene ablaufenden
Trum ist eine Führung vorgesehen.
[0005] Bekannt ist weiterhin ein Riemchentisch für ein Streckwerk (DE 41 22 881 A1), bei
welchem die Tischplatte einen Ansatz aufweist, der beidseitig mit Gegenflächen versehen
ist, die formschlüssig in einer als Kulissenführung ausgebildeten Aufnahme während
der Schwenkbewegung der Tischplatte geführt sind. Die Tischplatte und der Ansatz bestehen
aus Kunststoff.
[0006] Es ist auch bekannt, die Oberflächen der bekannten Wendeschienen zur Verminderung
eines etwaigen Verschleißes einer Oberflächenbehandlung zu unterziehen, beispielsweise
dem Verzinken, dem Verchromen oder dem Epoxydharz-Lackieren.
[0007] Demgegenüber besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, ein Spinnereimaschinen-Streckwerk
der eingangs genannten Art zu schaffen, welches auf neuartige Weise so gestaltet ist,
daß eine Verminderung des Verschleißes und eine Erhöhung der Lebensdauer erzielt wird.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Belegung der Metalloberfläche
der Wendeschiene mit einer oxidkeramischen Pulverbeschichtung, die nur aus einer oxidkeramischen
Metallverbindung, beispielsweise Aluminiumoxid (Al
2O
3), Titandioxid (TiO
2), Chromoxid (Cr
2O
3) oder Molybdaen(VI)-oxid (MoO
3), oder aus einem Gemenge von verschiedenen oxidkeramischen Metallverbindungen bestehen
kann. Durch eine derartige oxidkeramische Pulverbeschichtung ergibt sich durch höhere
Verschleißfestigkeit der vom Unterriemchen beaufschlagten Bereiche auf einfache Weise
eine beträchtliche Erhöhung der Lebensdauer der Wendeschiene. Es hat sich auch gezeigt,
daß die oxidkeramische Pulverbeschichtung einen sehr geringen Reibungsbeiwert gegenüber
dem Material des Riemchens aufweist. Dadurch wird der Lauf des Riemchens erleichtert,
Stauungen und Verwerfungen des Riemchens zwischen der Riemchenunterwalze und der Wendeschiene
vermieden und damit die Garnqualität positiv beeinflußt.
[0009] Zum Stand der Technik zählen bereits sowohl thermische Spritzverfahren zum Belegen
einer Metalloberfläche mit einer oxidkeramischen Pulverbeschichtungen, beispielsweise
das Plasmaspritzen, das Flamm-Draht-Spritzen, das Flamm-Pulver-Spritzen oder das Wirbelsinterverfahren,
als auch oxidkeramische Pulverbeschichtungen. Diesem Stand der Technik läßt sich jedoch
nicht entnehmen, ein derartiges thermisches Spritzverfahren samt oxidkeramischen Pulverbeschichtungen
auch zum Belegen der Metalloberfläche der Wendeschiene einer Textilmaschine einzusetzen.
[0010] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung können nur die vom Unterriemchen berührten
Flächen der Wendeschiene beschichtet sein.
[0011] Ist die Wendeschiene im Querschnitt T-förmig gestaltet mit einem waagrechten und
einem senkrechten Schenkel, so können die Oberseite des waagrechten Schenkels und
mindestens dessen eine Stirnseite mit der Beschichtung versehen werden.
[0012] Findet eine im Querschnitt annähernd L-förmige Wendeschiene mit einem oberen und
einem vorderen Schenkel Anwendung, so können die Oberseite des waagrechten Schenkels
und mindestens dessen eine Stirnseite beschichtet sein.
[0013] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher beschrieben. In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- einen Schnitt durch ein Spinnereimaschinen-Streckwerk mit Wendeschiene und Spannbügel;
- Fig. 2
- einen Schnitt durch eine im Querschnitt T-förmig gestaltete Wendeschiene;
- Fig. 3
- einen Schnitt durch eine im Querschnitt annähernd L-förmig gestaltete Wendeschiene.
[0014] In Fig. 1 ist ein Spinnereimaschinen-Streckwerk 1 in schematischer Seitenansicht
dargestellt. Dieses Streckwerk 1 weist ein Eingangswalzenpaar 2, ein Ausgangswalzenpaar
3 sowie ein mittleres Walzenpaar 4 mit einem Oberriemchen 5 und einem Unterriemchen
6 auf. Das Unterriemchen 6 ist um eine angetriebene Unterwalze 7, eine im Querschnitt
T-förmige Wendeschiene 8 und um einen Spannbügel 9 geführt. Der Spannbügel 9 ist Teil
einer an sich bekannten Spannvorrichtung 10.
[0015] Erfindungsgemäß ist die Metalloberfläche der Wendeschiene 8 mit einer oxidkeramischen
Pulverbeschichtung 11 belegt, die nur aus einer oxidkeramischen Metallverbindung,
beispielsweise Aluminiumoxid (Al
2O
3), Titandioxid (TiO
2), Chromoxid (Cr
2O
3) oder Molybdaen(VI)-oxid (MoO
3), oder aus einem Gemenge von verschiedenen oxidkeramischen Metallverbindungen bestehen
kann. In der Praxis haben sich bei Verwendung von Gemengen folgende verschiedene oxidkeramische
Metallverbindungen mit den jeweiligen prozentualen Zusammensetzungen als vorteilhaft
erwiesen: Al
2O
3-TiO
2 60-40, Al
2O
3-TiO
2 87-13, Al
2O
3-TiO
2 97-3.
[0016] Bei dem in Fig. 1 und 2 dargestellten Ausführungsbeispiel weist die Wendeschiene
8 eine im Querschnitt T-förmige Gestaltung auf. Sie besitzt damit einen waagrechten
Schenkel 15 und einen senkrechten Schenkel 16. Aus Fig. 2 geht hervor, daß die Oberseite
des waagrechten Schenkels 15 und mindestens dessen eine Stirnseite mit der Belegung
11 versehen ist.
[0017] In Fig. 3 ist eine im Querschnitt annähernd L-förmige Wendeschiene 17 dargestellt,
die mit einem waagrechten und einem senkrechten Schenkel ausgebildet ist. Bei diesem
Ausführungsbeispiel können die Oberseite des waagrechten Schenkels 18 und dessen eine
Stirnseite 19 mit der Beschichtung 11 versehen sein.
[0018] Durch das Verwenden einer oxidkeramischen Pulverbeschichtung als Belegung 11 der
Metalloberfläche der Wendeschienen 8, 17 wird auf einfache Weise eine Verminderung
des Verschleißes der durch das Unterriemchen 8 beanspruchten Flächen des Spinnereimaschinen-Streckwerks
1 und auch der Riemchen 8 erzielt und damit insgesamt deren Lebensdauer erhöht.
1. Spinnereimaschinen-Streckwerk, mit einem Unterriemchen, welches um eine Walze und
um eine Wendeschiene geführt ist,
gekennzeichnet dadurch, daß
eine oxidkeramische Pulverbeschichtung (11) auf die Metalloberfläche der Wendeschiene
(8,17) aufgebracht wird.
2. Streckwerk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
nur die vom Unterriemchen (6) berührten Flächen der Wendeschiene (8) mit der oxidkeramischen
Pulverbeschichtung (11) belegt sind.
3. Streckwerk nach Anspruch 1, mit einer im Querschnitt T-förmigen Wendeschiene mit einem
waagrechten und einem senkrechten Schenkel,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Oberseite des waagerechten Schenkels (15) und mindestens dessen eine Stirnseite
mit der oxidkeramischen Pulverbeschichtung (11) belegt sind.
4. Streckwerk nach Anspruch 1, mit einer im Querschnitt annähernd L-förmigen Wendeschiene
mit einem waagrechten und einem senkrechten Schenkel,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Oberseite des waagrechten Schenkels (18) und dessen Stirnseite (19) mit der oxidkeramischen
Pulverbeschichtung (11) belegt sind.
5. Streckwerk nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet dadurch, daß
die oxidkeramische Pulverbeschichtung (11) aus nur einer oxidkeramischen Metallverbindung
oder aus einem Gemenge von verschiedenen oxidkeramischen Metallverbindungen besteht.
6. Streckwerk nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
die oxidkeramischen Metallverbindungen Al2O3 und/oder TiO2 sind.
7. Streckwerk nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
die oxidkeramische Metallverbindung bzw. oxidkeramischen Metallverbindungen eine Körnung
von 45±5µm besitzt bzw. besitzen.
8. Streckwerk nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
die oxidkeramische Metallverbindung bzw. oxidkeramischen Metallverbindungen eine Richthärte
von 800 - 1500 HV besitzt bzw. besitzen.