[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein zünderloses, ballistisches Sprenggeschoß nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Zünderlose, ballistische Sprenggeschosse, die aus Rohrwaffen abgefeuert werden, sind
bekannt. Ein ballistisches Geschoß für eine Maschinenkanone ist aus der DE-AS 1 952
494 bekannt. Es weist keinen mechanischen Zünder auf. Das Geschoß besitzt zwei hintereinander,
durch einen Kanal verbundene Brandladungen. Eine, mit dem Kanal versehene Stützscheibe
trägt die vordere, beim Aufschlag zündende Brandladung. Diese Brandladung ist als
homogener Körper ausgebildet und liegt zentral, in der, mit dem Geschoßkörper verschraubten
Geschoßhaube unter dem Anpreßdruck der Stützscheibe. Die hintere Brandladung liegt
bodenseitig an einer Sprengladung an. Aufgrund der beiden zeitverzögert abbrennenden
Brandladungen wird die Sprengladung entsprechend verzögert gezündet. Das Volumen der
Sprengladung ist klein, so daß die Splitter nur aus dem, etwa mittleren Teil des Geschoßkörpers
generiert werden.
[0003] Die US-PS 22 17 645 zeigt ein Geschoß mit einer in der Geschoßspitze angeordneten
Zündladung sowie mit einer, von letzterer zündbaren Sprengladung. In der Zündladung
ist ein harter Körper eingefügt, der beim Aufschlag des Geschosses in Folge seiner
Trägheit sich in Richtung zur Geschoßspitze hin bewegt und die Zündladung zündet.
Ein derartiges Geschoß ist für Waffenkaliber von 6 bis 15 mm vorgesehen. Bei größeren
Kalibern mit entsprechend großer Zuführ- und Abschußbeschleunigungen besteht die Gefahr
der frühzeitigen Zündung.
[0004] Ein weiteres, zünderloses Sprenggeschoß mit verzögerter Initiierung der Sprengladung
ist aus der DE 24 23 920 C2 bekannt. Ein relativ große Abbrandladung wird bei Geschoßaufschlag
von einem Zündmittel angezündet. Die Abbrandladung zündet dann die volumenmäßig etwa
gleich große Sprengladung. Um die lange Zündverzögerung aufgrund der großen Abbrandladung
zu verringern, weist die Abbrandladung zur Vergrößerung ihrer Brennoberfläche und
damit zur Verkürzung ihrer Brennzeit wenigstens ein Loch auf. Die Splitterleistung
eines derartigen Geschosses ist gering, da die Sprengladung nur etwa ein Drittel der
gesamten Geschoßlänge ausmacht.
[0005] Ein geringe Verzögerungszeit zur Initiierung der Sprengladung bei einem zünderlosen,
ballistischen Sprenggeschoß nach der DE 24 23 921 C1 wird dadurch erreicht, daß ein
zündmittelseitig angeordneter Metallkörper von einer Treibladung in eine Abbrandladung
zur Erzielung eines Loches geschossen wird. Die wirksame Länge des noch abzubrennenden,
etwa vom Lochboden bis an die Sprengladung reichenden Teiles der Abbrandladung führt
zu einer Verkürzung der Verzögerungszeit. Auch hier ist die Sprengladung nur etwa
ein Drittel der Gesamtlänge des Geschosses, so daß die Splitterwirkung des Geschosses
relativ klein ist.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Sprenggeschoß ohne mechanischen, elektrischen
oder elektronischen Zünder mit großer Splitterleistung zu schaffen. Der Zünder soll
auch in der Lage sein, das Geschoß bei dünnen Zielen zur Detonation zu bringen.
[0007] Die Erfindung löst diese Aufgabe entsprechend den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs
1.
[0008] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0009] Erfindungsgemäß erstreckt sich eine Hauptladung aus Sprengstoff vom Boden des Geschosses
oder ab einer Leuchtspur bis in den Ogivenbereich des Geschosses. Damit ist gewährleistet,
daß der gesamte oder nahezu der gesamte Geschoßkörper bei der Detonation splitterwirksam
umgesetzt wird. Ein aufschlagempfindlicher, zündkritischer Bereich ist der Geschoßogive
zugeordnet und liegt also außerhalb des Geschoßkörpers. Die zentrale, großvolumige
Bohrung im ansonst ogivenseitig geschlossenen Geschoßkörper gewährleistet die Durchzündung,
ausgehend von einem strukturierten Sekundärsprengstoff zur Hauptladung. Der Bohrungsdurchmesser
ist so gewählt, daß die Zündung der Hauptladung gewährleistet ist.
[0010] Der strukturierte Sekundärsprengstoff weist eine Vielzahl von gleichmäßig verteilten,
kleinen Hohlräumen auf. Damit wird die Schockempfindlichkeit des Sekundärsprengstoffs
erhöht. Beim Aufschlag kollabieren die Hohlräume und bewirken hohe lokale Druckspitzen,
die zur Initiierung des strukturierten Sekundärsprengstoffs führen.
[0011] Durch den speziell strukturierten Sekundärsprengstoff ist die Zündempfindlichkeit
bei den gegebenen Aufschlagenergien im Ziel gewährleistet, insbesondere bei dünnen
Zielen. Es liegt also eine detonative Zündung durch handelsüblichen Sekundärsprengstoff
über eine spezielle geometrische Strukturierung vor. Auch entfällt eine mechanische
Zünderbaugruppe, wie Zündnadel und Rotor oder Schieber aufgrund der Verwendung von
Primärsprengstoff. Das als speziell strukturierter Sekundärsprengstoff eingesetzte
Zündmittel bringt also einen maßgebenden Kostenvorteil. Es entfällt auch eine durch
einschlägige Vorschriften erforderliche Sicherungseinrichtung.
[0012] Die Hohlräume sind regelmäßig geformt. Sie weisen die Form einer Kugel, eines Zylinders
oder eines Ellipsoides auf.
[0013] Ein ogivenseitiger Durchschlagskern erhöht die Splitterwirkung des Geschosses, insbesondere
bei leicht gepanzerten Fahrzeugen oder Flugzeugstrukturen.
[0014] Die Umsetzung der Aufschlagenergie des Geschosses an einem Ziel wird in sämtlichen
Winkelbereichen, also sowohl beim Direktaufschlag als auch bei einem sehr flachen
Aufschlag durch den zwischen der Geschoßhaube und dem Durchschlagskern liegenden strukturierten
Sekundärsprengstoff gewährleistet. Der Durchschlagskern wirkt als Amboß für den beim
Aufschlag durch die Haube deformierten Sekundärsprengstoff. Der Amboß verstärkt die
Zündwirkung durch Reflektion der beim Aufschlag generierten Stoßwellen im Sprengstoff.
[0015] Die Befestigung der Haube erfolgt auf einfache Weise am Durchschlagskern entweder
durch eine Gewindeverbindung oder eine formschlüssige, lösbare Verbindung.
[0016] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt. Es zeigt:
- Fig. 1
- ein Geschoß mit einer Treibladungshülse im Teillängsschnitt,
- Fig. 2
- einen Durchschlagskern in einer Variante zu Fig. 1 im Längsschnitt,
- Fig. 3 - 5
- Zündmittel zum Geschoß nach Fig. 1 in vergrößerter Darstellung,
- Fig. 6, 7
- Zündervarianten zum Geschoß nach Fig. 1,
- Fig. 8
- ein 20 mm Geschoß mit einer weiteren Zündervariante und
- Fig. 9
- eine Vorrohr- und Rohrsicherung in einem Sprenggeschoß.
[0017] Das mit einer Treibladungshülse 2 versehene Geschoß 1 besteht aus einem Geschoßkörper
10 der umfangsseitig einen Führungs- und Dichtungsring 12 und innen einen Hohlraum
13 aufweist, der sich vom Boden 15 bis in den Bereich der Geschoßogive 14 erstreckt.
Der Hohlraum 13 endet mit einem Bohrungskonus 16 an einem Durchschlagskern 18, der
einstückig mit dem Geschoßkörper 10 verbunden ist.
[0018] Der Durchschlagskörper 18 ist in zwei Abschnitte 20, 22 gegliedert. Ein erster, geschoßkörperseitiger
Abschnitt 20 dient der Befestigung einer dünnwandigen Geschoßhaube 24 aus Aluminium
über eine Gewindeverbindung 37. Hierbei liegt die Geschoßhaube 24 an einem Absatz
35 des Geschoßkörpers 10 an.
[0019] Ein zweiter Abschnitt 22 des Durchschlagkerns 18 besteht aus einem Zapfen 30. Dieser
Zapfen 30 ist überwiegend konisch ausgebildet mit einem Konuswinkel 32 von 10°. Der
Zapfen 30 bildet zu dem Abschnitt 20 einen Absatz 34. Die Geschoßhaube 24 weist im
Bereich 22 ebenfalls den Konuswinkel 32 von 10° auf und bildet daher mit dem Zapfen
30 einen, für flache Auftreffwinkel geeigneten, zündkritischen Bereich 33.
[0020] Der Zapfen 30 weist stirnseitig eine ringförmige Stirnfläche 31 auf die rechtwinklig
zur Hauptachse 3 des Geschosses 1 steht.
[0021] Eine zentrale Bohrung 40 mündet sowohl in diese Stirnfläche 31 als auch in den Bohrungskonus
16. Die als Sprengladung 60 bezeichnete Hauptladung füllt den Hohlraum 13 und die
Bohrung 40 bis zur Stirnfläche 31 aus. Der Ladungsabschnitt, der sich über die Abschnitte
20, 22 erstreckt, wird als Übertragungsladung 80 bezeichnet. Die Bohrung 40 weist
stirnseitig einen, durch einen Radius 36 gebildeten kleinen Einlauftrichter 38 und
ausgangsseitig einen trompetenförmigen Auslauftrichter 70 auf. Der Auslauttrichter
70 beginnt etwa bei der halben Länge des Durchschlagkernes 18 und ist wesentlich größer
als der Einlauftrichter 38.
[0022] Die Stirnfläche 31 weist zu einer Stirnwand 48 der Haube 24 einen Abstand 23 auf
Sowohl der dadurch gebildete napfförmige Hohlraum 26 bis einschließlich des Ringraumes
46 sind mit einem handelsüblichen, jedoch strukturierten Sekundärsprengstoff 50 ausgefüllt.
Der Sekundärsprengstoff 50 weist eine Vielzahl von gleichmäßig über den gesamten Sekundärsprengstoff
verteilte kleine Hohlräume in Kugelform 75 auf, siehe Fig. 3. Als weitere Formen für
die Hohlräume kommen nach Fig. 4 auch Zylinder 76 oder nach Fig. 5 Ellipsoide 77 zur
Anwendung. Die genannten Formen 75 - 77 können im Sekundärsprengstoff 50 auch gemischt
angeordnet sein.
[0023] Die ringförmigen Querschnitte des Ringraumes 46 sind so groß, daß - ausgehend von
einer lokalen Zündauslösung - die Detonation des strukturierten Sprengstoffs 50 nicht
abgewürgt wird sondern sich allseitig ausbreitet.
[0024] Nahe dem Durchschlagskern 18 ist in einer Innenwand 52 des Durchschlagkernes 18 entsprechend
der radialen Dicke einer Splitterhülle 56 ein Absatz 54 zur Abstützung derselben vorgesehen.
[0025] Die Splitterhülle 56 besteht aus üblichen, vorgefertigten Splittern, wie Kuben oder
dergleichen.
Die Splitterhülle 56 erstreckt sich bis nahe an den Bereich des Führungsringes 12.
[0026] Die Sprengladung 60 füllt den Hohlraum 13 aus und liegt auch an der Splitterladung
56 an.
[0027] Die Sprengladung 60 ist bodenseitig durch eine Scheibe 62 aus Schaumstoff gegenüber
einer Leuchtspur 64 abgestützt. Die Leuchtspur 64 ist ihrerseits durch eine Lochscheibe
66 im Geschoßkörper 10 festgelegt.
[0028] Bei einem frontalen Aufschlag des Geschosses 1 auf ein nicht dargestelltes Ziel werden
die Geschoßhaube 24 und damit der Sekundärsprengstoff 50 im Frontbereich entsprechend
dem Abstand 23 gegen die Stirnfläche 31 des Durchschlagkern 18 komprimiert. Die Hohlräume
des Sekundärsprengstoffes 50 kollabieren und bewirken hohe lokale Druckspitzen, die
zur Initiierung des gesamten Sekundärsprengstoffes 50 führen. Die Detonation des Sekundärsprengstoffes
50 sprengt die Geschoßhaube 24 und zündet am Einlauftrichter 38 die Übertragungsladung
80 und damit anschließend die Hauptladung 60. Die Detonation der Sprengladung 60 bewirkt
die Splitterbildung des Geschoßkörpers 10 unter Beschleunigung der einzelnen Splitter
der Splitterladung 56 und der splitternden Zerlegung des Geschoßkörpers 10. Gleichzeitig
erfolgt die Abtrennung des Durchschlagkerns 18 in dem mit 19 bezeichneten Querschnitt
als Splitter mit großer Masse.
[0029] Die erwünschte zeitverzögerte Zündung der Sprengladung 60 ist durch die Wegstrecken
der Stoßwellen in den Ladungen 50, 80 gewährleistet. Bei einem seitlichen Zielaufschlag
gemäß dem Pfeil 81 liegt auch aufgrund der Umlenkung am Einlauftrichter 38 eine größere
Zeitverzögerung vor als bei einem Frontalaufschlag bei dem Pfeil 82.
[0030] Zur weiteren Steigerung der Splitterleistung kann die Sprengladung 60 dadurch vergrößert
werden, daß die Sprengladung 60 sich bis zur Lochscheibe 66 erstreckt, wobei dann
diese als Vollscheibe auszubilden wäre. Die Leuchtspur 64 entfällt dann.
[0031] Bei einem seitlichen Aufschlag des Geschosses 1 auf ein Ziel unter einem Winkel von
etwa 10° bewirkt - wie vorstehend beschrieben - der hintere zündkritische Bereich
33 die Zündung des Sekundärsprengstoffes 50 im ringförmigen Hohlraum 46. Die Kompression
des Sekundärsprengstoffes 50 in dem genannten Hohlraum 46 erfolgt durch Verformung
der Geschoßhaube 24, wobei der Sekundärsprengstoff 50 gegen den massiven Zapfen 30
gepreßt wird. Die Zündung der Sprengladung 60 erfolgt dann in der vorbeschriebenen
Weise.
[0032] Nach Fig. 2 ist ein konischer Zapfen 90 stirnseitig mit einem Kugelabschnitt 91 und
mit einer zylindrischen, zentralen Bohrung 92 vorgesehen. Eine mit der Hauptladung
60 einstückige Übertragungsladung 93 füllt die Bohrung 92 aus.
[0033] Die als Amboß wirkende Fläche 94 ist gegenüber der Ausführung nach Fig. 1 vergrößert.
Diese Fläche 94 erstreckt sich über einen Aufschlagbereich 95 von 55° zwischen einem
Aufschlagwinkel 96 von 10° und einem Aufschlagwinkel 97 von 25°. Diese große Fläche
94 verbessert die Zündempfindlichkeit des Sekundärsprengstoffes 50.
[0034] Die Zündempfindlichkeit des Geschosses 1 bei flachen Auftreffwinkeln kann auch noch
dadurch gesteigert werden, daß der konische Zapfen 30, 90 eine geeignete Oberflächenstruktur
umfangsseitig aufweist. Diese Oberflächenstruktur kann gerippt, genoppt oder in sonstiger
geeigneter Weise ausgebildet sein.
[0035] Die Übertragungsladungen 80, 93 können zugunsten freien Bohrungen 40, 92 entfallen
oder durch andere geeignete Sprengladungen oder auch geschichtete Ladungen ersetzt
werden.
[0036] Die Hauptladung 60 ist ein handelsüblicher Sprengstoff.
[0037] Bei einem Geschoß 71 nach Fig. 6 füllt der strukturierte Sekundärsprengstoff 50 den
gesamten Hohlraum 26 zwischen dem Boden 48 und dem Absatz 34 des Durchschlagskerns
18 aus. Zwischen der Übertragungsladung 78 in der Bohrung 79 des Durchschlagskerns
18 und dem strukturierten Sekundärsprengstoff 50 liegt eine, in dem Durchschlagskern
18 gehaltene Metallplatine 67. Der Durchschlagskern 18 ist als kurzer, einstufiger
Zylinder 17 ausgebildet. Ein Teil der Hauptsprengladung 60 bildet die Übertragungsladung
78.
[0038] Bei einem Geschoß 72 nach Fig. 7 entfällt gegenüber der Ausführung nach Fig. 6 die
Bohrung 85 für die Übertragungsladung 80, indem an dem Geschoßkörper 10 stirnseitig
ein rohrförmiger Bund 68 mit einem, nahezu dem Durchmesser 61 der Hauptsprengladung
60 entsprechenden Durchmesser 63 versehen ist. Die Trennung zwischen der Hauptsprengladung
60 und dem strukturierten Sekundärsprengstoff 50 erfolgt durch eine, an dem rohrförmigen
Bund 68 anliegende Metallplatine 69.
[0039] Bei den Ausführungen nach den Fig. 6 und 7 weist der strukturierte Sekundärsprengstoff
50 etwa die Form eines Kegelstumpfes 51 auf.
[0040] Maßgebend ist bei den Geschossen 71, 72 nach den Fig. 6, 7, daß beim Zielaufschlag
eine ausreichend große Stoßwelle über die Geschoßhaube 24 in den strukturierten Sekundärsprengstoff
50 eingeleitet wird. Dadurch kollabieren die Hohlräume im strukturierten Sekundärsprengstoff
50 und bewirken hohe lokale Druckspitzen, die zur Durchzündung des strukturierten
Sekundärsprengstoffs 50 führen. Dabei erfolgt die Zerlegung der Metallplatine 67,
69 mit anschließender Initiierung der Hauptladung 60 über die Übertragungsladung 78
in der Bohrung 79 bzw. nach Fig. 7 direkt.
[0041] Nach Fig. 8 ist bei einem Geschoß 83 eine Geschoßhaube 84 durch eine, im Durchmesser
abgesetzte Hülse 85 verlängert. Zwischen der Hülse 85 und einem Geschoßkörper 86 besteht
die Gewindeverbindung 37. In der Hülse 85 ist ein Körper 87 über eine Gewindeverbindung
104 gelagert. Der Körper 87 weist eine zentrale Bohrung 88 und dazu radiale Kanäle
89 auf. Ein üblicher Sprengstoff 101 liegt in den Kanälen 89.
[0042] Der strukturierte Sekundärsprengstoff 50 liegt zwischen der Geschoßhaube 84 unde
einem Kegel 100 des Körpers 87. Metallplatinen 102, 103 verschließen die Bohrung 88
stirnseitig.
Die Geschoßhaube 84 bildet mit dem Körper 87 einen pyrotechnischen Zünder 105. Dieser
Zünder 105 ist als geschlossene, einschraubbare und damit universell einsetzbare Baueinheit
ausgeführt. Er ist gegen übliche Zünder, wie mechanische, elektrische oder elektronische
Zünder unter Voraussetzung einer sprengstofftechnischen Schnittstelle 107 austauschbar.
Dasselbe gilt für einen Zünder 106 nach Fig. 9. Dieser weist zusätzlich zu den bereits
berschriebenen Bauteilen in einem Körper 110 eine Rohr- und Vorrohrsicherung 111 in
Form einer Kugelsicherung 112 mit Ventilsitz 113 und vorderer Scharfstellung 114 der
Kugelsicherung 112 auf.
[0043] Ein Hohlraum zwischen dem Geschoßzünder 105, 106 und der Hautpladung 60 ist mit 115
bezeichnet. Anstelle dieses Hohlraumes 115 kann auch eine Scheibe 116 aus einem stabilen,
sprengstoffseitig zerlegbaren Schaumstoff vorgesehen sein.
[0044] Die Funktionen der Zünder 105, 106 entsprechend prinzipiell der zu dem Geschoß 1
beschriebenen Funktion. Zusätzlich weist der Zünder 106 eine aufgrund der zum Ventilsitz
113 nach vorne versetzten Zündkanäle 89 die Rohr- und Vorrohrsicherheit auf. Die Hauptladung
60 bleibt daher im Waffenrohr und bis ca. 2,5 m nach der Mündung des Waffenrohres
gesichert.
1. Zünderloses, ballistisches Sprenggeschoß (1) mit einer in der Geschoßspitze angeordneten,
beim Aufschlag zündenden Masse (50),
einer Sprengladung (60) in einem Hohlraum (13) des Geschoßkörpers (10) und
gegebenenfalls einer Leuchtspur (64),
wobei die Masse (50) mit der Sprengladung (60) in Verbindung ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Geschoß (1) außerhalb des splitterwirksamen Geschoßkörpers (10) als zündbare
Masse einen aufschlagempfindlichen, strukturierten Sekundärsprengstoff (50) aufweist,
die Sprengladung als Hauptsprengladung (60) den größten Teil des Hohlraumes (13) des
Geschoßkörpers (10) ausfüllt,
und der strukturierte Sekundärsprengstoff (50) zwischen einer Geschoßhaube (24) und
dem Geschoßkörper (10, 18) liegt.
2. Sprenggeschoß nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der strukturierte Sekundärsprengstoff (50) kleine, regelmäßig geformte Hohlräume
(75 - 77) aufweist, die Hohlräume (75 - 77) kugelförmig, zylinderförmig oder ellipsoid
ausgebildet sind.
3. Sprenggeschoß nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Hohlräume (75 - 77) Abmessungen von 0,3 - 1,5 mm aufweisen.
4. Sprenggeschoß nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Geschoßkörper (10) ogivenseitig einen Durchschlagskern (18) aufweist, der
eine zentrale Durchgangsbohrung (40) enthält, und diese Bohrung (40) den Sprengstoff
der Hauptsprengladung (60) oder eine andere geeignete Ladung enthält oder ohne Ladung
(60, 93) ist.
5. Sprenggeschoß nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Durchschlagskern (18) in zwei Abschnitt (20, 22) gegliedert ist,
wovon ein erster, geschoßkörperseitiger Abschnitt (20) der Befestigung einer Geschoßhaube
(24) dient,
ein zweiter Abschnitt (22) einen ringförmigen Hohlraum (46) zur Aufnahme des strukturierten
Sekundärsprengstoffes (50) aufweist und
die Querschnitte dieses Hohlraums (46) und der Durchgangsbohrung (40, 92, 85) die
Durchzündung des strukturierten Sekundärsprengstoffes (50) und des Sprengstoffes der
Hauptsprengladung (60) gewährleisten.
6. Sprenggeschoß nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Durchschlagskern (18) bezüglich seines zweiten Abschnitts (22) überwiegend
als konischer Zapfen (30) mit einem Konuswinkel (32) von 7° bis 13° ausgebildet ist,
wobei der Zapfen (30) mit dem ersten Abschnitt (20) einen Absatz (34) bildet.
7. Sprenggeschoß nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Geschoßhaube (24) an einem Absatz (35) des Geschoßkörpers (10) anliegt.
8. Sprenggeschoß nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der von der Geschoßhaube (24) umgebene Durchschlagskern (18) von dem beim Aufschlag
zündenden strukturierten Sekundärsprengstoff (50) napfförmig eingehüllt ist.
9. Sprenggeschoß nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen dem konischen Zapfen (30) und der Stirnwand (48) der Haube (24) ein Abstand
(23) besteht, der ebenfalls mit dem strukturierten Sekundärsprengstoff (50) ausgefüllt
ist.
10. Sprenggeschoß nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Zapfen (30) stirnseitig eine ringförmige Stirnfläche (31) aufweist, die im
rechten Winkel zur Hauptachse (3) des Geschosses (1) steht.
11. Sprenggeschoß nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Konuswinkel (32) des konischen Zapfens (30) etwa der Konizität der Geschoßhaube
(24) entspricht.
12. Sprenggeschoß nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Durchgangsbohrung (40) sowohl den Zapfen (30) als auch den Durchschlagskern
(18) zentral durchsetzt und damit den Hohlraum (26) für den strukturierten Sekundärsprengstoff
(50) mit dem Hohlraum (13) für die Sprengladung (60) verbindet.
13. Sprenggeschoß nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Hohlraum (13) des Geschosses (1) nahe dem Durchschlagskern (18) umfangsseitig
einen Absatz (54) aufweist, an dem sich eine, dem Hohlraum (13) umfangsseitig weitgehend
auskleidende Splitterhülle (56) stirnseitig abstützt.
14. Sprenggeschoß nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Durchschlagskern (18) stirnseitig einen von einer zentralen Bohrung (92) durchsetzten
Kugelabschnitt (91) aufweist.
15. Sprenggeschoß nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zentrale Bohrung (40) stirnseitig einen Einlauftrichter (38) und ausgangsseitig
einen wesentlich größeren Auslauttrichter (70) aufweist oder die Bohrung (92) zylindrisch
ausgebildet ist.
16. Sprenggeschoß nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der strukturierte Sekundärsprengstoff (50) etwa die Form eines Kegelstumpfes (51)
aufweist und die Geschoßhaube (24) vollständig ausfüllt.
17. Sprenggeschoß nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Durchschlagskern (18) als kurzer, einstufiger Zylinder (17) mit einer kurzen,
mit dem Sprengstoff der Hauptladung (60) gefüllten Bohrung (79) ausgebildet ist, wobei
diese Teilladung eine Übertragungsladung (78) ist.
18. Sprenggeschoß nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Geschoßkörper (10) einen rohrförmigen, mit der Gewindeverbindung (37) versehenen
Bund (68) mit großem Innendurchmesser (63) aufweist.
19. Sprenggeschoß nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Geschoßhaube (84) durch eine, im Durchmesser abgesetzte Hülse (85) verlängert
ist,
zwischen der Hülse (85) und dem Geschoßkörper (86) die Gewindeverbindung (37) besteht,
in der Hülse (85) ein Körper (87, 110) über lösbare Befestigungsmittel (104) gelagert
ist, und
der Körper (87, 110) wenigstens eine Bohrung (88) zur Zündübertragung aufweist.
20. Sprenggeschoß nach Anspruch 19,
dadurch gekennzeichnet,
daß mit dem Körper (110) eine Rohr- und eine Vorrohrsicherung (111) in Form einer
Kugelsicherung (112) angeordnet ist.