[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Löchern am Umfang eines
in einem Innenhochdruck-Umformwerkzeug befindlichen Hohlprofils gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruches 1 sowie eine Vorrichtung zur Herstellung dieser Löcher gemäß
dem Oberbegriff nach Anspruch 10.
[0002] Ein gattungsgemäßes Verfahren bzw. eine gattungsgemäße Vorrichtung ist aus der DE
195 06 067 C1 bekannt. Dabei wird die Wandung eines in ein Innenhochdruck-Umformwerkzeug
eingelegten Hohlprofiles von einem in das Umformwerkzeug integrierten Stempel von
außen gegen einen im Hohlprofil herrschenden Innendruck, der geringer als der zur
Umformung eines hohlen Rohlings mittels Innenhochdruckumformen übliche Umformdruck
ist, beaufschlagt. Der tellerförmige ebene Stempel dringt in die Wandung des Hohlprofiles
ein, wobei das verdrängte fließfähige Profilmaterial sich an der Innenseite des Hohlprofils
im wesentlichen gleichmäßig aufhäuft. Durch den Stempel wird somit eine Einstülpung
des Hohlprofils erzielt, deren Rand von der Prägekante bzw, dem Umfang des Stempels
ausgebildet wird. Dabei erfolgt eine Kaltverfestigung des Hohlprofilmaterials, wonach
bei Zurückziehen des Stempels vom nun steigenden Innendruck die Einstülpung wieder
nach außen gedrückt wird. Die auf Stempelseite ausgebildete Randkante der Einstülpung
bildet hierbei eine hohlprofilmaterialeigene Scherkante für den von dieser umgebenen
Boden der Einstülpung. Dadurch wird am Ort der Scherkante eine umlaufende Sollbruchstelle
für das Hohlprofil ausgebildet, so daß der Trennvorgang des besagten Bodens bzw. des
späteren Lochbutzens schon vor dem eigentlichen Herausschneiden mittels der am Rand
der Führungsbohrung des Stempels an der Matrize ausgebildeten Schneidkante beginnt.
Das Herausschneiden wird daher durch den vorausgehenden Trennvorgang an einer definierten
Stelle erleichtert.
[0003] Bei der Ausbildung der Einstülpung und der Sollbruchstelle fällt die Hohlprofilwandung
im Bereich des zukünftigen Lochrandes aufgrund des gegenüber einem Umformdruck geringeren
Innenhochdruckes durch die Stempelbeaufschlagung nach innen ein. Es wird die Einstülpung
zwar durch den steigenden Innendruck im Hohlprofil bis zu einem gewissen Grad herausgedrückt,
jedoch verbleiben nach der Locherzeugung noch größere Einfallradien, die in verschiedenen
Applikationsfällen, bspw. aufgrund der geringeren Verteilungsmöglichkeit der Hertz

schen Pressung und der kleineren Auflagefläche bei der Befestigung von Anbauteilen
am Hohlprofil, in erheblichen Maße unerwünscht sind. Zur Vermeidung dieser Verformung
des Außenumfanges des Profiles wäre dabei eine Nachkalibrierung des Hohlprofiles mittels
eines Umformdruckes notwendig. Infolge des vor dem eigentlichen Ausschneiden beginnenden
Trennvorganges und des anschließenden endgültigen Ausschneidens des Lochbutzens wird
jedoch schon vor einem Nachkalibieren ein Loch erzeugt, wonach ein Druckausgleich
zwischen dem Hohlprofilinnenraum und dem an das Loch anschließenden Raum außerhalb
des Hohlprofiles erfolgt. Eine Kalibrierung des Hohlprofiles ist somit im Bereich
des Loches nicht mehr möglich und die Beseitigung dieser Radien ohne weiteres nicht
erreichbar. Des weiteren ist eine aufwendige Drucksteuerung erforderlich, um den geeigneten
Prozeßdruck in jeder Phase des Trennverfahrens zu erhalten, da für jede Phase unterschiedliche
Druckniveaus vorgesehen sind. Weiterhin muß die Schneidkante an der Werkzeugmatrize
für ein endgültiges und sauberes Herausschneiden sehr exakt und scharf ausgebildet
sein, was bei der Werkzeugherstellung durchaus von erwähnenswertem Aufwand ist. Darüber
hinaus stumpft die Schneidkante nach einer bestimmten Betriebsdauer des Werkzeugs
durch die vielfache Beaufschlagung von Hohlprofilen bei einer Massenfertigung ab,
so daß die Schneidkante zum einen in Wartungsintervallen hinsichtlich ihrer Scharfkantigkeit
nachgeprüft werden muß, und zum anderen bei unzulässiger Abstumpfung nachgeschliffen
muß. Der Wartungsaufwand ist erheblich und teuer, wobei das ohnehin kostspielig hergestellte
Umformwerkzeug nach einiger Zeit aufgrund zu großer Abnutzung durch mehrere zuvor
erfolgte Abschleifungen unbrauchbar wird. Dabei wird wird der Lochdurchmesser zwangsläufig
größer, was bei engen Toleranzvorgaben bei der Fertigung unerwünscht ist und was die
Führung des beaufschlagenden Stempels wesentlich beeinträchtigt. Letzteres führt zu
einer von Hohlprofil zu Hohlprofil ungleichen Herstellung der Sollbruchstelle, was
sich ungünstig auf die Qualität und die exakte Reproduzierbarkeit der Locherzeugung
auswirkt.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gattungsgemäßes Verfahren bzw. eine
gattungsgemäße Vorrichtung dahingehend weiterzubilden, daß innerhalb des Innenhochdruck-Umformwerkzeuges
am Umfang von Hohlprofilen in einfacher Weise prozeßsicher und hoher Standzeit der
Vorrichtung Löcher erzeugt werden können, wobei der Formverlauf des Außenumfanges
des mit einem Loch zu versehenden Hohlprofiles bestehen bleibt.
[0005] Die Aufgabe ist erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruches 1 hinsichtlich
des Verfahrens und durch die Merkmale des Patentanspruches 10 hinsichtlich der Vorrichtung
gelöst.
[0006] Dank der Erfindung wird eine Sollbruchstelle in Form einer Dünnstelle geschaffen,
die derart bemessen ist, daß beim Zurückziehen des Stempels das von der Dünnstelle
umgebene Hohlprofilmaterial, also der Lochbutzen in einfacher Weise durch den dem
Umformdruck beim Innenhochdruck-Umformen entsprechenden Innenhochdruck getrieben herausgerissen
wird. Einen anderen Anteil an dem Trennvorgang des Lochbutzens trägt hierbei das Innenhochdruck-Umformwerkzeug
nicht und wird dadurch vor einer schädigenden Beaufschlagung durch das Hohlprofil
an der Kante der Führungsbohrung des Stempels verschont, wodurch die Standzeit des
Werkzeuges keine Einschränkung erleidet. Gleichzeitig wird die Prozeßsicherheit erhöht,
da die Führungsbohrung des Stempels hinsichlich einer Abnutzung an der in die Gravur
übergehenden Randkante unberührt bleibt und es daher keine Abweichungen bei der Ausbildung
der Sollbruchstelle gibt. Die Erzeugung des Loches ist dabei nahezu toleranzfrei und
exakt maßhaltig reproduzierbar. Lediglich der Stempel unterliegt einer Abnutzung,
die jedoch gering ist, da sie nur in das Hohlprofil eindringen und es nicht durchschneiden
müssen. Außerdem ist der Stempel ohne weiteres auswechselbar. Dadurch, daß der erfindungsgemäße
Locherzeugungsvorgang während der gesamten Prozeßdauer unter einem einheitlichen Druckniveau
stattfindet, werden nur geringe Anforderungen an eine Drucksteuerung gestellt. Dieses
Druckniveau entspricht in seiner Höhe dem Innenhochdruck-Umformdruck beim Profilieren
eines hohlen Rohlinges oder beim Kalibrieren des Hohlprofiles. Dadurch wird das Hohlprofilmaterial
um den Rand des zu erzeugenden Loches herum auch beim Eindringen des Stempels stets
gegen die Gravurwandung gepreßt, so daß durch ein Eindrücken der Hohlprofilwandung
entstehende Einfallradien vermieden werden und somit die äußere Verlaufsform des Hohlprofiles
gewahrt bleibt.
[0007] Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung können den Unteransprüchen entnommen werden;
im übrigen ist die Erfindung anhand zweier in den Zeichnungen dargestellter Ausführungsbeispiele
nachfolgend näher erläutert; dabei zeigt:
Fig. 1 die erfindungsgemäße Vorrichtung in einem Querschnitt mit einem in die Gravur
des Innenhochdruck-Umformwerkzeuges eingelegten Hohlprofil und einem mit einer Ringschneide
versehenen Stempel in Nichtgebrauchslage des Stempels in drucklosem Zustand des Werkzeuges
vor der Bearbeitung des Hohlprofiles,
Fig. 2 die Vorrichtung aus Fig. 1 in mit einem Umformdruck beaufschlagendem Zustand
des Werkzeuges,
Fig. 3 die Vorrichtung aus Fig. 1 in Gebrauchslage des Stempels in mit einem Umformdruck
beaufschlagendem Zustand des Werkzeuges,
Fig. 4 die Vorrichtung aus Fig. 1 nach der Bearbeitung des Hohlprofiles,
Fig. 5 die erfindungsgemäße Vorrichtung in einem Querschnitt mit einem in die Gravur
des Innenhochdruck-Umformwerkzeuges eingelegten Hohlprofil und einem mit einer ringförmigen
prägefähigen Wandung versehenen Stempel in Gebrauchslage des Stempels in druckbeaufschlagendem
Zustand des Werkzeuges,
Fig. 6 die Vorrichtung aus Fig. 5 in Nicht-Gebrauchlage des Stempels nach Bearbeitung
des Hohlprofiles,
Fig. 7 die Vorrichtung aus Fig. 5 in Nicht-Gebrauchlage des Stempels nach Bearbeitung
des Hohlprofiles beim Verklemmen des Lochbutzens im Loch in drucklosem Zustand des
Werkzeuges,
Fig. 8 die Vorrichtung aus Fig. 5 in geöffnetem Zustand des Werkzeuges beim Herausnehmen
des fertigbearbeiteten Profiles.
[0008] In Fig. 1 ist ein zweigeteiltes Innenhochdruck-Umformwerkzeug 1 dargestellt, welches
aus einem Oberwerkzeug 2 und einem Unterwerkzeug 3 besteht, die die beiden Hälften
des Werkzeuges 1 bilden. Die Teilungsfläche 21 der von Ober- und Unterwerkzeug 2,3
ist horizontal ausgerichtet. In der vom Ober-und Unterwerkzeug 2,3 ausgebildeten Gravur
4 ist ein rohrförmiges Hohlprofil 5 mit kreisrundem Querschnitt eingesetzt. Hierbei
sind jedoch auch andere Querschnittsgeometrien des Hohlprofiles 5 und entsprechende
Formen der Gravur 4 denkbar. Auch kann das Hohlprofil 5 über seine Länge hinweg ein-
oder mehrfach gebogen sein.
[0009] Unter einem Winkel von etwa 45° zur Hohlprofilachse ist in das Unterwerkzeug 3 eine
feinbearbeitete Führungsbohrung 6 eingearbeitet, die radial zur Gravur 4 ausgerichtet
ist und in dieser ausmündet. In der Führungsbohrung 6 ist ein Schneidestempel 7 verschiebbar
geführt. Der Schneidestempel 7 liegt mit nur geringem Spiel an der Wandung der Führungsbohrung
6 an, wobei diese und/oder der Stempelumfang zur Verminderung von Verschleiß und zur
Reibungsreduzierung der beiden Reibungspartner Stempel 7 und Führungsbohrungswandung
mit einer Verschleißschutzschicht versehen sein kann, die die Gleiteigenschaften des
Stempels 7 in der Führungsbohrung 6 erhöht. Die Führungsbohrung 6 kann auch unter
anderen Winkeln gelegen und muß nicht zwangsweise radial ausgerichtet sein. Die radiale
Ausrichtung ist jedoch für eine einfache Ausbildung des Stempels 7 bei einem rohrförmigen
Hohlprofil 5 günstig.
[0010] Der Stempel 7 ist als zylindrisch mit kreisrundem Querschnitt ausgebildet. An seiner
der Gravur 4 zugewandten Stirnseite 8 weist der Stempel 7 eine mit der Außenseite
34 mit dem Umfang des Stempels 7 fluchtende Ringschneide 9 auf, die in der aus der
Fig. 1 ersichtlichen Nicht-Gebrauchsstellung des Stempels 7 an der Außenseite 10 des
Hohlprofiles 5 durchgängig anliegt und dabei umlaufend bündig mit der Gravur 4 abschließt.
Die Ringschneide 9 begrenzt eine Mulde 11, deren Grund von der Stirnseite 8 gebildet
wird. Die Mulde 11 und gleichzeitig auch die Stirnseite 8 ist von ihrer Form dahingehend
ausgebildet, daß das später vom Stempel 7 beaufschlagte Wandungsstück des Hohlprofiles
5 nahezu gänzlich aufgenommen werden kann.
[0011] Der Stempel 7 weist eine axiale Bohrung 12 auf, in der ein Stößel 13 mit geringem
Spiel geführt ist. Der Stößel 13 ist durch einen Haltebolzen 14 gesichert, der in
eine Querbohrung 15 des Stempels 7 eingepreßt ist. Zur Ermöglichung einer Verschiebung
weist der Stößel 13 ein axial verlaufendes Langloch 16 auf, dessen Enden 17,18 die
Anschläge am Haltebolzen 14 bilden. Der Stößel 13 ist auf rückwärtiger Seite 19 von
einer Druckfeder 20 abgestützt bzw. wird von dieser zur Gravur hin getrieben. Die
Abstützung sowie der Antrieb des Stößels 13 kann jedoch auch hydraulisch, pneumatisch
oder durch ein Schieberglied mechanisch erfolgen. Der Stößel 13 liegt ebenfalls mit
seiner Stirnseite 35 in Nicht-Gebrauchslage des Stempels 7 am Hohlprofil 5 an, wobei
das Ende 18 des Langloches 16 am Haltebolzen 14 anliegt. In diesem Stadium herrscht
im Hohlprofil 5 ein Druck, der geringer ist als ein Druck, der das Hohlprofil 5 nach
außen aufweiten würde, bspw. Atmosphärendruck.
[0012] Wird der Druck auf einen Umformdruck von etwa 2000 bar erhöht, beginnt sich das Hohlprofil
5 in die Mulde 11 des noch immer in Nicht-Gebrauchsstellung befindlichen Stempels
7 aufzuweiten (Fig. 2). Dabei wird der Stößel 13 zu seinem anderen Anschlag, also
zur Anlage seines Langlochendes 17 am Haltebolzen 14 gegen die Kraft der Druckfeder
20 verschoben, welche in einen vorgespannten Zustand übergeht. Der Stößel 13 wirkt
hierbei quasi als Gegenhalter, wie er auch von der Ausbildung von T-Stücken durch
Innenhochdruck-Umformen her bekannt ist. Es bildet sich eine Beule 22 am Hohlprofil
5 aus, wobei beim Fließen des Hohlprofilmaterials in die Mulde 11 hinein dieses im
Randbereich 23 der Führungsbohrung 6 am Übergang zur Gravur 4 durch Ziehen des Materials
über den Führungsbohrungsrand ausgedünnt wird. Die Stirnseite 35 des Stößels 13 bildet
dann in seiner Nicht-Gebrauchsstellung zusammen mit der Stirnseite 8 des Stempels
7 den Grund der Aufweitmulde 11.
[0013] Danach wird der Stempel 7 zur Gravur 4 hin entgegen dem unvermindert hohen Innenhochdruck
mittels einer Hochdruck erzeugende als Antriebsmittel wirkende Hydraulik verschoben,
bis daß die Ringschneide 9 in die Hohlprofilwandung 24 in Form eines Einstechens einschneidet.
Das Einschneiden läßt eine Dünnstelle 25 in der Hohlprofilwandung 24 entstehen, wobei
gleichzeitig die Beule 22 des zukünftigen Lochbutzens 26 durch die Stempelbewegung
etwas in Richtung des Innenraumes 27 des Hohlprofiles 5 zurückgedrängt wird (Fig.
3). Die Erzeugung der Dünnstelle 25 wird durch das vorhergehende Ausdünnen des Hohlprofilmaterials
im Randbereich 23 durch das Aufweiten des Hohlprofils 5 unterstützt, wobei das Einschneiden
dann mit nur geringerer Eindringtiefe erfolgen muß als das Einschneiden ohne vorheriges
Ausdünnen. Dabei wird auch die Ringschneide 9 hinsichtlich ihrer verschleißbedingten
Abnutzung etwas geschont.
[0014] Nach dem Erzeugen der Dünnstelle 25 wird der Stempel 7 schlag- bzw. ruckartig in
die Nicht-Gebrauchsstellung zurückgezogen, worauf die Dünnstelle 25 umlaufend reißt.
Die Wandstärke der Dünnstelle 25 ist dabei derart bemessen bzw. derart labil, daß
der Lochbutzen 26 ohne weiteres aus der Hohlprofilwandung 24 herausgerissen wird.
Aufgrund des sauberen Schnittes durch die Ringschneide 9 ist der Rand 28 des erzeugten
Loches 29 zur Außenseite 10 des Hohlprofiles 5 hin eben und scharfkantig. Die Außenseite
10 bleibt durch den stetigen Andruck des Innenhochdruckes an die Gravur 4 auch im
Bereich des Lochrandes 28 unverformt, so daß der Formverlauf des Hohlprofiles 5 nach
der Lochung gewahrt bleibt. Durch das ruckartige Zurückfahren des Stempels 7 wird
in vorteilhafterweise die Massenträgheit des noch in der Hohlprofilwandung 24 befindlichen
Lochbutzens 26 und der kurzeitig zwischen der Außenseite 10 des Hohlprofiles 5 und
dem Stempel 7 entstehende Unterdruck zum Reißen ausgenutzt, so daß der Lochbutzen
26 ebenfalls schlagartig - ohne Kontakt zum Stempel 7 zu besitzen - allein durch die
Beaufschlagung mit dem Innenhochdruck herausgerissen wird.
[0015] Beim Erzeugen mehrerer Löcher 29 durch Heraustrennen von Lochbutzen 26 von innen
nach außen tritt im allgemeinen das bekannte Problem auf, daß beim Heraustrennen eines
ersten Lochbutzens 26 aufgrund der nach außen nicht erreichbaren völligen Abdichtung
gegenüber dem Hochdruck ein starker Druckabfall entsteht, worauf die Folgelöcher nicht
oder nur unzureichend mit unmaßhaltigen Lochmaßen und Verformungen des Hohlprofiles
5 im Lochrandbereich in der Art von plastischen Eindrückungen erzeugt werden können.
Insbesondere tritt dies dann auf, wenn die zu erzeugenden Löcher 29 von unterschiedlich
großer Querschnittsfläche sind, wobei sich das Loch 29 mit der vergleichsweise größten
Querschnittsfläche als erstes aufgrund der an der Hohlprofilwandung 24 angreifenden
größten Scherkraft des Innenhochdruckes ausbildet. Um dies zu vermeiden bzw. die für
eine weitere maßhaltige Lochfertigung im Innenhochdruck-Umformwerkzeug 1 schädlichen
Folgen zumindest zu vermindern werden nach der Erfindung in vorteilhafter Weise die
Eindringtiefe des Stempels 7 mit seiner Ringschneide 9 in die Hohlprofilwandung 24
für jedes zu erzeugende Loch 29 individuell festgelegt, so daß sich für die Erzeugung
nach dem Eindringen des Stempels 7 eine auf die Querschnittsfläche des betreffenden
Loches 29 abgestimmte Dünnstelle 25 ausbildet. Die Wandung 24 des Hohlprofils 5 zur
Herstellung eines Loches 29 von kleinerer Querschnittsfläche wird hierbei stärker
geschwächt als zur Herstellung eines Loches 29 größerer Querschnittsfläche. Die Festlegung
bzw. die Abstimmung ist derart ausgebildet, daß die Löcher 29 praktisch gleichzeitig
entstehen. Ist bei bestimmten Löchern 29 die Heraustrennung der Lochbutzen 26 nicht
ganz vollständig geschehen, so hängen diese höchstens noch an einem dünnen Wandungsfaden
30 (Fig. 4), der später nach der Entnahme des gelochten Hohlprofiles 5 aus dem Umformwerkzeug
1 gekappt werden kann. Der dabei eventuell entstehende Grat ist für die Fertigungsqualität
des Hohlprofiles 5 von niederrangiger Bedeutung, da sich der Grat aufgrund des vorhergehenden
Einschneidens durch die Ringschneide 9 des Stempels 7 nicht im Bereich der Außenseite
10 des Hohlprofiles 5 befindet. Durch das erfindungsgemäße Verfahren sind in einfacher
Weise die verschiedensten Lochgeometrien ausbildbar, wobei lediglich der Stempel 7
an seiner Stirnseite 8 und dessen Führungsbohrung 6 entsprechend ausgebildet sein
müssen.
[0016] Der Stempel 7 kann in Nicht-Gebrauchsstellung derart in der Führungsbohrung 6 angeordnet
sein, daß der von der Hohlprofilwandung 24 getrennte Lochbutzen 26 nur zum Teil das
Hohlprofil 5 verlassen kann. Der Lochbutzen 26 befindet sich dabei zu etwa 3/10 -
5/10 der Wandstärke der Hohlprofilwandung 24 noch im Loch 29. Der Trennungsvorgang
der Lochbutzens 26 aus der Hohlprofilwandung 24 ist damit abgeschlossen. Danach wird
der Innenhochdruck innerhalb des Hohlprofilinnenraumes 27 vorzugsweise auf Atmosphärendruck
abgesenkt, wonach der Stößel 13 auf den Lochbutzen 26 verfahren wird. Dieser wird
vom Stößel 13 gänzlich in das Loch 29 zurückgedrückt, so daß ein Überstand des Lochbutzens
26 über der Außenseite 10 des Hohlprofiles 5 vermieden wird. Aufgrund der Materialrückfederung
des gelochten Hohlprofiles 5 am Lochrand 28 wird immer sichergestellt, daß der Lochbutzen
26 im Loch 29 festklemmt.
[0017] Anschließend wird bei Atmosphärendruck das Umformwerkzeug 1 geöffnet, wonach das
Hohlprofil 5 diesem entnommen werden kann. Nach der Hohlprofilentnahme kann nun der
Lochbutzen 26 mit Hilfe einer einfachen Vorrichtung konventionell aus dem Hohlprofil
5 herausgedrückt werden, ohne daß es zu Verformungen des Hohlprofiles 5 im Bereich
des Lochrandes 28 kommt. Das Herausdrücken kann beispielsweise während des Prüfvorgangs
bei der Qualitätsprüfung erfolgen, wobei in einer in das Hohlprofil 5 einschiebbaren
Vorrichtung verschiebbare Abstecker angeordnet sind, die zur Kontrolle der Lochungen
mit den Lochbutzen 26 durch die Löcher 29 herausgedrückt werden. Bei gebogenen Hohlprofilen
5, bei denen derartige Vorrichtungen nicht einschiebbar sind, ist es denkbar, die
Lochbutzen 26 nach der Hohlprofilentnahme in den Hohlprofilinnenraum 27 zu drücken
und dann dies Lochbutzen 26 aus diesem durch Herausspülen mittels einer Flüssigkeit
zu entfernen. Durch diese Anordnung des Stempels 7 und die Zurückdrängfunktion des
Stößels 13 für den Lochbutzen 26 kann in einfacher Weise vermieden werden, daß dieser
mit großem Aufwand aus dem Umformwerkzeug 1 entfernt werden muß. Dies ist wichtig
für eine störungsfreie, verfahrensökonomische Automatisierung der Fertigung gelochter
Hohlprofile 5.
[0018] Natürlich ist es auch denkbar, daß der Lochbutzen 26 vollständig aus der Hohlprofilwandung
24 herausgerissen wird und daß danach der Lochbutzen 26 vom Stößel 13 wieder in das
Loch 29 zurückgedrückt wird. Dies ist jedoch durch den aufgrund der Materialrückfederung
im Bereich des Lochrandes 28 kleineren Querschnitt des Loches 29 im Vergleich zu dem
Querschnitt des herausgetrennten Lochbutzens 26 schwierig.
[0019] Alternativ zu der Herstellung der Dünnstelle 25 nach den Fig. 1-4 durch die Ringschneide
9 kann ein Prägestempel 36 eingesetzt werden, der an seiner Stirnseite 8 anstelle
der Ringschneide 9 als Eindringmittel eine ringförmige Wandung 31 aufweist, die im
Querschnitt reckteckig ist und mit ihrer Außenseite 32 mit dem Stempelumfang bündig
abschließt, wie aus Fig. 5 ersichtlich ist. Hier befindet sich der Stempel 36 schon
in Gebrauchsstellung, wobei er - angetrieben über eine hochdruckerzeugende Hydraulik
- mittels der ringförmigen Wandung 31 in die Hohlprofilwandung 24 eingedrungen ist
und durch die Einprägung eine die Dünnstelle 25 bildende, entsprechend der Form der
Wandung 32 umlaufende Wandungsschwächung erzeugt.
[0020] Beim Einprägen wird - im Unterschied zum vorhergehenden Ausführungsbeispiel, bei
dem die Hohlprofilwandung 24 durch Einstechen mittels der Ringschneide 9 unter Ausbildung
eines Schnittes getrennt wird - Hohlprofilmaterial der Hohlprofilwandung 24 verdrängt.
Das verdrängte Hohlprofilmaterial fließt in eine Mulde 33 hinein, die in der Stirnseite
8 des Stempels 36 ausgebildet ist und die von der ringförmigen Wandung 31 begrenzt
wird. Die Mulde 33 wird im Gegensatz zur Mulde 11 vollständig vom fließenden Hohlprofilmaterial
ausgefüllt. Dieser gezielte Materialabfluß in eine dafür vorgesehene Mulde 33 hinein
ermöglicht erst die Ausbildung der gewünschten Dünnstelle 25. Mit einer ebenen tellerförmigen
Ausbildung der Stempelstirnseite 8, wie sie aus der gattungsbildenden Schrift zu entnehmen
ist, ist dies nicht möglich.
[0021] In Übereinstimmung mit dem ersten Ausführungsbeispiel wirkt beim Einprägen der Dünnstelle
25 im Innenraum 27 des Hohlprofiles 5 ein Hochdruck im Bereich von etwa 2000 bar.
Ebenfalls bei diesem Druck erfolgt vor dem Einprägen ein Aufweiten des Hohlprofiles
5, das sich hier in die Mulde 33 hinein aufweitet. Nach dem Einprägen wird der Stempel
36 in gleicher Weise zurückgezogen, worauf die Dünnstelle 25 umlaufend reißt (Fig.
6). Der Stößel 13 drückt bei vorzugsweise Atmosphärendruck den erzeugten Lochbutzen
26 in das Loch 29 zurück (Fig. 7). Nach der Verklemmung des Lochbutzens 26 im Loch
29 wird der Druck im Innenraum 27 des Hohlprofiles 5 völlig entspannt und dann das
Umformwerkzeug 1 geöffnet. Die Öffnung erfolgt hier durch Anheben des Oberwerkzeuges
2, wonach das bearbeitete Hohlprofil 5 entnommen werden kann. Die Lochungsachse verläuft
dabei in der Teilungsfläche 21 von Ober- und Unterwerkzeug 2,3 (Fig. 8). Für die Erzeugung
mehrerer Löcher 29 gilt das beim ersten Ausführungsbeispiel Gesagte im entsprechend
übertragenen Sinne.
[0022] Das Erzeugen der Löcher 29 kann sowohl bei Hohlprofilen 5 erfolgen, die in anderen
Werkzeugen hergestellt wurden, als auch bei Hohlprofilen 5 stattfinden, die zuerst
durch Innenhochdruck-Umformen aus einem im Umformwerkzeug 1 eingebrachten hohlen Rohling
hergestellt und anschließend kalibriert werden. Das Hohlprofil 5 kann aus zusammengefügten,
vorzugsweisen geschweißten Halbschalen oder auch Strangpreßprofilen bestehen.
[0023] Im übrigen können die Löcher 29 auch dadurch erzeugt werden, daß das Hohlprofil 5
nach Einlegen in das Umformwerkzeug 1 durch Innenhochdruck aufgeweitet wird und das
sich aufweitende Hohlprofil 5 einen in die Gravur 4 des Umformwerkzeuges 1 hineinstehenden
rückwärtig abgestützten Stempel 7, bzw. 36 beaufschlagt, wodurch die Dünnstelle 25
der Hohlprofilwandung 24 ausgebildet wird. Nach abgeschlossener Aufweitung wird der
Stempel 7, bzw. 36 zurückgezogen, wonach die Dünnstelle 25 unter Einwirkung des Innenhochdruckes
reißt und der entstehende Lochbutzen 26 nach außen gerissen wird.
1. Verfahren zur Herstellung von Löchern am Umfang eines in einem Innenhochdruck-Umformwerkzeug
befindlichen Hohlprofils, wobei am Hohlprofil durch Beaufschlagung eines in das Umformwerkzeug
integrierten Stempels eine der Randkontur der beaufschlagenden Stirnfläche des Stempels
folgende Sollbruchstelle ausgebildet wird und wobei nach Zurückziehen des Stempels
das von der Sollbruchstelle umgebene Hohlprofilmaterial innenhochdruckbeaufschlagt
aus dem Hohlprofil von innen nach außen unter Bildung eines Loches herausgetrennt
wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch ein Eindringen des Stempels (7,36) in die Wandung (24) des Hohlprofiles
(5) bei einem Innenhochdruck, der einem Umformdruck zum Umformen eines hohlen, in
das Umformwerkzeug (1) eingebrachten Rohlings entspricht, die Wandung (24) des Hohlprofiles
(5) unter Ausbildung einer labilen, die Sollbruchstelle bildenden Dünnstelle (25)
geschwächt wird, und daß beim Zurückziehen des Stempels (7,36) allein durch die Einwirkung
des Innenhochdruckes das von der Dünnstelle (25) umgebene Hohlprofilmaterial aus dem
Hohlprofil (5) in Rückzugsrichtung des Stempels (7,36) herausgerissen wird, wodurch
das Loch (29) erzeugt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Wandung (24) des Hohlprofils (5) zur Herstellung eines Loches (29) von kleinerer
Querschnittsfläche stärker geschwächt wird als zur Herstellung eines Loches (29) größerer
Querschnittsfläche.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das vom Stempel (7,36) beaufschlagte Hohlprofilmaterial in eine Mulde (11,33)
an seiner Stirnfläche (8) hineinverdrängt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Wandungsschwächung durch Einprägen des Stempels (36) in die Hohlprofilwandung
(24) erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Wandungsschwächung durch Einstechen eines mit einer Ringschneide (9) versehenen
Stempels (7) in das Hohlprofilmaterial erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß vor der Beaufschlagung des Hohlprofiles (5) durch den Stempel (7,36) durch Aufweiten
des Hohlprofiles (5) mittels des Innenhochdruckes in eine in der Stirnfläche (8) des
Stempels (7,36) eingearbeitete Aufweitmulde (11,33) Hohlprofilmaterial aus dem Bereich
der zu bildenden Sollbruchstelle in die Aufweitmulde (11,33) hineinverdrängt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß zuerst durch Innenhochdruck-Umformen das Hohlprofil (5) aus einem in das Umformwerkzeug
(1) eingebrachten hohlen Rohling hergestellt und anschließend kalibriert wird und
daß danach im gleichen Umformwerkzeug (1) die Herstellung der Löcher (29) erfolgt.
8. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das von der Dünnstelle (25) umgebene Hohlprofilmaterial nach einem ruckartigen
Zurückziehen des Stempels (7,36) aus der Hohlprofilwandung (24) herausgerissen wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Hohlprofil (5) durch Innenhochdruck aufgeweitet wird und daß die Dünnstelle
(25) der Hohlprofilwandung (24) dadurch ausgebildet wird, daß das sich aufweitende
Hohlprofil (5) einen in die Gravur (4) des Umformwerkzeuges (1) hineinstehenden Stempel
(7,36) beaufschlagt.
10. Vorrichtung zum Herstellen von Löchern am Umfang von Hohlprofilen, mit einem Innenhochdruck-Umformwerkzeug,
in dessen Gravur das Hohlprofil zur Herstellung des jeweiligen Loches aufgenommen
ist, und mit einem Stempel, der in einer von der Gravur des Umformwerkzeuges ausgehenden
Führungsbohrung durch Antriebsmittel verschiebbar aufgenommen ist, wobei der Stempel
in einer Gebrauchsstellung mit seiner der Gravur zugewandten Stirnseite aus der Führungsbohrung
herausragt und das Hohlprofil zur Ausbildung einer der Randkontur des Stempels entsprechend
folgenden Sollbruchstelle beaufschlagt und in einer Nicht-Gebrauchsstellung völlig
in die Führungsbohrung zurückgezogen angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß an der dem Hohlprofil (5) zugewandten Stirnseite (8) des Stempels (7,36) im Randbereich
ein von dieser abragendes Eindringmittel (9,31) angeordnet ist, mit dem eine die Wandung
(24) des Hohlprofiles (5) schwächende Sollbruchstelle herstellbar ist, und daß durch
das Antriebsmittel der Stempel (7,36) gegen einen im Hohlprofil (5) erzeugten, einem
Umformdruck zum Umformen eines hohlen, in das Umformwerkzeug (1) eingebrachten Rohlings
entsprechenden Innenhochdruck in der Gebrauchsstellung abgestützt ist, wobei in dieser
die Eindringtiefe des Eindringmittels (9,31) in der Wandung (24) des Hohlprofiles
(5) derart bemessen ist, daß in der Hohlprofilwandung (24) eine labile, die Sollbruchstelle
bildende Dünnstelle (25) entsteht, die beim Zurückziehen des Stempels (7,36) durch
alleinige Beaufschlagung mit dem Innenhochdruck allseits reißt.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Eindringmittel eine ringförmige Wandung (31) ist, die im Querschnitt rechteckig
ist und mit ihrer Außenseite (32) mit dem Stempelumfang bündig abschließt.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Eindringmittel eine Ringschneide (9) ist, deren Außenseite (34) mit dem Stempelumfang
fluchtet.
13. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Stempel (7,36) an seiner Stirnseite (8) eine Mulde (11,33) aufweist, die vom
Eindringmittel (9,31) begrenzt ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Antriebsmittel eine hochdruckerzeugende Hydraulik ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Stempel (7,36) eine axiale Bohrung (12) aufweist, in der ein Stößel (13) geführt
ist, durch welchen das aus der Hohlprofilwandung (24) herausgerissene, einen Lochbutzen
(26) bildende Material aus der Führungsbohrung (6) des Stempels (7,36) herausdrückbar
ist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß die dem Hohlprofil (5) zugewandte Stirnseite (35) des Stößels (13) in dessen Nicht-Gebrauchslage
den Grund einer Aufweitmulde (11,33) in der Stirnseite (8) des Stempels (7,36) bildet.
17. Vorrichtung nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Stößel (13) bis zur Anlage an das Hohlprofil (5) verschiebbar ist.