[0001] Die Erfindung betrifft ein Seitenairbagsystem für ein Kraftfahrzeug mit mehreren
Airbags, insbesondere in einer Anordnung, bei der die Airbags beim Aktivieren im wesentlichen
vertikal nach unten entfaltbar sind.
[0002] Seitenairbagsysteme, die im Crashfall aktiviert werden und im Bereich zwischen einem
Fahrzeuginsassen und der benachbarten Fahrzeugtür oder Seitenwand ein Polster zwischen
dem Fahrzeuginsassen und dem jeweiligen Fahrzeugbereich ausbilden, sind bekannt. Sie
werden üblicherweise im Dachrahmenbereich angeordnet und nehmen im nicht aktivierten
Zustand nur sehr wenig Platz ein.
[0003] Gattungsgemäße Seitenschutzeinrichtungen sind aus der US-PS 28 34 606 sowie aus der
US-PS 38 97 961 bekannt. Die erstgenannte Schrift beschreibt oberhalb jedes Seitenfensters
in Längsrichtung des Fahrzeuges angeordnete, im Ausgangszustand zusammengefaltete
Airbags, die sich bei einem Crash in Richtung nach unten bis in Positionen neben den
Füßen des Fahrzeuginsassen ausdehnen. Gegenstand der US-PS 38 97 961 sind sogenannte
aufblasbare Seitenvorhänge, die sich im aktivierten Zustand von einem Dachrahmenbereich
her nach unten bis unterhalb der Höhe der Brüstung der betreffenden Seitentür erstrecken.
Diese Vorhänge sind durch senkrecht verlaufende Nähte gleichsam in mehrere Airbags
unterteilt.
[0004] Auch die DE-OS 15 551 42 beschreibt einen Insassen-Seitenschutz mit mehreren, an
der Oberkante eines Fensters befestigten aufblasbaren Schutzelementen, die im Crashfall
eine seitliche Sicherheitswand bilden.
[0005] Die US-PS 49 66 388 wiederum hat einen airbagbestückten Insassen-Seitenschutz zum
Gegenstand, der im Ruhezustand in einer Fahrzeugtür untergebracht ist und bei Aktivierung
aus einer dann öffnenden Klappe in Richtung nach oben austritt; mittels Klettverschlüssen
soll er sich dann selbsttätig an einem Dachrahmenbereich und an den dem jeweiligen
Fenster benachbarten senkrechten Fenstersäulen des Fahrzeugs halten. Die Ausdehnungsbewegung
des Airbags von unten nach oben ist jedoch insofern nachteilig, als der Fahrzeuginsasse
sich häufig mit einem Arm auf einer Armlehne oder - insbesondere bei geöffnetem Seitenfenster
- auf der Türbrustung abstützt, so daß der Ausdehnungsweg des Airbags nicht frei ist.
[0006] Bei den vorstehend aufgeführten Seitenairbagsystemen nimmt das im Crashfall durch
die Airbags gebildete Polster eine undefinierte Stellung und Form ein.
[0007] Gegenstand der DE 43 07 175 A1 ist ein airbagbestückter Insassen-Seitenschutz, der
aus miteinander verbundenen Airbags gebildet ist, die im nichtaktivierten Zustand
zumindest teilweise in einem Dachrahmenbereich des Fahrzeugs oberhalb eines Seitenfensters
zusammengelegt untergebracht sind und sich im aktivierten Zustand als von dem Dachrahmenbereich
ausgehende Abdeckung vor dem Seitenfenster erstrecken. Dabei sind die Airbags mit
ihren Längsachsen im wesentlichen vertikal angeordnet, und ein zur Abdeckung der Fenstersäule
vorgesehener Airbag ist mit dieser über eine Führung nach Art einer Rollenführung
verbunden, wodurch die gebildete Abdeckung einenends in horizontaler Richtung festgelegt
ist. Die Airbags sind jeweils mit einem individuellen Gasgenerator verbunden, so daß
dieser airbagbestückte Insassen-Seitenschutz (Seitenairbagsystem) so viele Gasgeneratoren
aufweist wie er Airbags hat, wobei die Aktivierung der Gasgeneratoren gleichzeitig,
aber auch zeitlich aufeinanderfolgend ausgelöst werden kann. Im aufgeblasenen Zustand
überdecken die Airbags den kopfnahen Bereich der Seitenwand des Kraftfahrzeugs.
[0008] Wegen der der Zahl der Airbags entsprechenden Anzahl einzusetzender Gasgeneratoren
ist die Lösung jedoch aufwendig. Wird andererseits das Polster aus einer geringeren
Zahl von Airbags gebildet - im Grenzfall aus nur einem Airbag -, ist die Gefahr gegeben,
daß das Polster bei einer lokalen Beaufschlagung im potentiellen Insassenaufprallbereich
zu stark zusammengedrückt wird, weil das Gas in die nicht beaufschlagten Bereiche
verdrängt werden kann, so daß die Schutzwirkung verringert wird.
[0009] Ferner ist aus der EP 0 685 366 A1 ein Kniepolster als Knieaufprallschutz mit mehreren
nebeneinander angeordneten und miteinander verbundenen Airbags bekannt, die jeweils
durch ein Einweg-Ventil mit einer vorgelagerten Kammer verbunden sind, die mit einem
Gasgenerator in Verbindung steht. Im Falle der Aktivierung desselben werden die Kammer
und von dieser aus jeder Airbag mit Gas befüllt, wobei der in den Airbags erreichte
Gasdruck dem in der Kammer entspricht. Wenn der Gasdruck in einem Airbag durch eine
Kompression desselben infolge einer Beaufschlagung durch den Fahrzeuginsassen den
in der Kammer herrschenden Druck übersteigt, schließt das jeweilige Ventil, und das
Gas kann nicht mehr aus dem Airbag entweichen. Die Anordnung mehrerer derartig mit
einer vorgelagerten Kammer verbundener Airbags führt so zu einer Verfestigung des
Kniepolsters und zu einem besseren Knieaufprallschutz, da das Gas in kleinere Kammern
geblasen ist und weit weniger von einer lokalen Beaufschlagungsstelle entweichen kann
als in einem einzigen größeren Airbag.
[0010] Es ist nun Aufgabe der Erfindung, ein Seitenairbagsystem für ein Kraftfahrzeug nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1 zu schaffen, bei dem ein einzelner Seitenwandairbag
oder mehrere Airbags zur Erreichung einer besseren Schutzwirkung bei reduziertem Aufwand
mit einfachen Mitteln befüllbar sind.
[0011] Diese Aufgabe wird mit Seitenairbagsystemen gemäß den Merkmalen der Ansprüche 1,
7 und 8 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den jeweiligen Unteransprüchen
dargestellt. Hervorzuheben ist, daß diese einzelnen Lösungsvarianten auch besonders
gut miteinander kombiniert werden können.
[0012] Das Seitenairbagsystem gemäß Anspruch 1 weist einen oder mehrere nebeneinander in
einem Dachrahmenbereich eines Kraftfahrzeuges oberhalb eines Seitenfensters angeordnete
und dort im desaktivierten Zustand zusammengelegt untergebrachte Airbags auf, die
sich im aktivierten Zustand als von diesem Bereich ausgehende Abdeckung vor dem Seitenfenster
erstrecken. Erfindungsgemäß sind die Airbags jeweils über ein Ventil mit einem Gasleitkanal
verbunden, der im Dachrahmen- und Fenstersäulenbereich angeordnet ist und der im Crashfall
mit Gas befüllt wird, wobei die Ventile unabhängig voneinander steuerbar sind.Die
Erfindung umfaßt ausdrücklich auch Airbaganordnungen, bei denen einzelne oder mehrere
Gaskissen mit einem Spanntuch in Verbindung stehen, das sich beispielsweise zwischen
A- und B-Säule oder A- und C-Säule erstreckt und gegebenenfalls selbst aufblasbar
ist.
[0013] Es ist vorteilhaft, den Gasleitkanal durch zwei Gasgeneratoren oder mittels eines
Stufengenerators gleichzeitig oder zeitlich versetzt zu beblasen, da dadurch die Zuverlässigkeit,
insbesondere in Verbindung mit der gesteuerten Befüllung der einzelnen Airbags, erhöht
wird und an jedem Airbag unmittelbar nach der Auslösung der Gasgeneratoren Gas ausreichenden
Druckes zur Verfügung steht.
[0014] Diese Anordnung ist mit dem Vorteil verbunden, daß die Anzahl der zum Beblasen der
Airbags notwendigen Gasgeneratoren auf einen oder zwei beschränkt ist und dennoch
eine optimale Schutzwirkung erreicht wird, indem die Airbags in der der Situation
entsprechenden Reihenfolge, d.h. in Abhängigkeit von der im Crashfall gegebenen Sitzposition
des Fahrzeuginsassen oder auch vom Kollisionsverlauf her, beblasbar sind. Somit kann
der oder können die Airbags vorrangig aufgeblasen werden, bei denen der Insasse zuerst
mit einem Körperteil, insbesondere dem Kopf, auftreffen wird. Damit steht auch die
gesamte durch die Gasgeneratoren erzeugte Gasmenge für den oder die zuerst zu befüllenden
Airbags zur Verfügung, was deren Aufblasen beschleunigt. Einmal in einen Airbag geblasenes
Gas kann nicht mehr entweichen, da das diesem zugeordnete Ventil bei einem Druckanstieg
im Airbag infolge einer äußeren Beaufschlagung gegenüber dem Gasleitkanal schließt
und das Gas im Airbag mit erhöhtem Druck verbleibt und infolge der begrenzten Größe
des Airbags in diesem nur begrenzt verdrängbar ist.
[0015] Die Steuerung der Ventile erfolgt in Abhängigkeit von Signalen entsprechend angeordneter
Sensoren über eine elektronische Steuereinheit. Da eine derartige Steuerung dem Fachmann
grundsätzlich bekannt und nicht Gegenstand der Erfindung ist, wird auf diese nicht
näher eingegangen.
[0016] Die Ventile können vorsteuerbare Rückschlagventile sein, deren Öffnung - oder auch
deren Schließung - durch eine Vorsteuerung verhindert und dadurch auch verzögert werden
kann.
[0017] Von hervorgehobener Bedeutung ist auch die Steuerung der Ventile in Abhängigkeit
von der Art des Unfallereignisses. Wird beispielsweise durch ein entsprechend ausgelegtes
Sensorsystem ein Fahrzeugüberschlag erkannt, erfolgt eine Befüllung derart, daß relativ
große Standzeiten erreicht werden und überdies die gezielt aufgeblasenen Kammern Beiträge
zur Energieabsorption gegenüber Insassenaufprallkräften leisten können. Zur Einstellung
vorgegebener Füllcharakteristika sind bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel innerhalb
des Gasleitkanals Strömungsleitkörper, beispielsweise nach Art einer Rampe oder Schaufel,
angeordnet, die bezüglich ihrer Anstellwinkel und/oder Durchströmquerschnitte ebenfalls
elektronisch ansteuerbar sein können.
[0018] Die Airbags sind vorteilhaft zusammenhängend ausgebildet, wobei benachbarte Airbags
eine gemeinsame Wand aufweisen, so daß sich eine geschlossene Abdeckung zwischen dem
Fahrzeuginsassen und dem jeweiligen Seitenfensterbereich ergibt. Es läge somit also
ein Mehrkammer-Seitenwandairbag vor. Diese Abdeckung kann an jeder Stelle zu einer
Polsterung gleicher oder unterschiedlicher Dicke ausgebildet sein, nämlich wenn alle
Airbags mit Gas befüllt sind, oder es kann in Abhängigkeit von der Position des Fahrzeuginsassen
nur ein vorbestimmter Bereich dieser Abdeckung zu einem Polster aufgeblasen sein.
Diese im aktivierten Zustand zusammenhängende Abdeckung läßt sich in bekannter Weise
(DE 43 07 175 A1) in definierter Position anordnen.
[0019] Zweckmäßig ist es auch, wenn die Airbags im aufgeblasenen Zustand mit ihrer Längsachse
im wesentlichen vertikal ausgerichtet sind und ein vor der Fenstersäule angeordneter
Airbag mit dieser über eine Führung nach Art einer Rollenführung verbunden ist. Dadurch
wird die Abdeckung bereits während des Aktiviervorganges an der dem Insassen benachbarten
Fenstersäule arretiert und gegen Horizontalbewegungen parallel zur Ebene des Fensters
gesichert. Eine Abdeckung mit vertikaler Ausrichtung der Airbags ist überdies einfacher
ausführbar als eine Abdeckung mit anderer Ausrichtung der Airbags, da die Fahrzeuge
mit weiteren, eine andere Anordnung und vor allem Entfaltung erschwerender Sicherheitseinrichtungen
(z. B. Sicherheitsgurt) im Fenstersäulenbereich ausgestattet sind.
[0020] Das erfindungsgemäße Seitenairbagsystem kann derart angelegt sein, daß der Gasleitkanal
im Dachrahmenbereich installiert und bereits im desaktivierten Zustand vorhanden ist.
Ein derartiger Gasleitkanal erleichtert die Ventilanordnung und Ventilansteuerung
und erhöht die Zuverlässigkeit des Gesamtsystems. Der Gasleitkanal kann jedoch auch
ein quer zu den die Abdeckung bildenden und sich vertikal entfaltenden Airbags angeordneter
Airbag sein, der erst durch die Auslösung der Gasgeneratoren aufgeblasen wird.
[0021] Die Airbags können weiterhin derart gestaltet sein, daß sie Ansätze zum Abdecken
von am Dachrahmen- oder Fenstersäulenbereich angeordnet und in das Fahrzeuginnere
vorstehenden Halte- und Bedienelementen aufweisen, um die Verletzungsgefahr zu verringern.
[0022] Dabei können die einzelnen zusammenhängenden Airbags auch unterschiedliche Gestalt
aufweisen. Diese Weiterbildung kann auch als selbständige Lösung an einem Einkammerairbag
zum Einsatz gebracht werden.
[0023] Bei der Lösungsvariante gemäß Anspruch 7 werden vorstehende Halte- oder Bedienelemente
wie beispielsweise Handgriffe, Kleiderhaken, Gurtumlenkbeschläge oder dergleichen
gezielt durch einen in den Airbag eingebrachten - beispielsweise wulstförmig ausgebildeten
- Ansatz überdeckt. Der Airbag wird im Volumen also nur dort vergrößert, wo es sicherheitstechnisch
unbedingt notwendig ist. Insgesamt können so bei relativ kleinen Füllvolumina gut
vertretbare Sicherheitsstandards erreicht werden.
[0024] Die Lösungsvariante gemäß Anspruch 8 beruht auf der erfinderseitigen Überlegung,
daß bereits vor vollständiger Befüllung der Airbags der schnelle Aufbau einer ersten
Schutzwand von Vorteil sein kann, wenn beispielsweise vor dem Unfall die Seitenfenster
bereits geöffnet waren oder zeitgleich mit der Airbagaktivierung durch äußere Beschädigungseinflüsse
die Scheiben zerbrechen. Das die Schutzwand bildende Spanntuch ist in einer bevorzugten
Ausführungsform ebenfalls nach Art eines schmalwandigen Matratzenairbags gestaltet
und ist mit den Kammern des Einzelairbags bzw. den mehreren nebeneinander angeordneten
Airbags in der Weise wirkverbunden, daß es für diese vornehmlich als Rückhalte- und
Energieabsorptionskissen ausgelegten Komponenten gleichsam eine Ausziehhilfe und/oder
ein Stützfundament bildet.
[0025] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels erläutert. In der
zugehörigen Zeichnung zeigen schematisch:
- Fig.1:
- ein erfindungsgemäßes aktiviertes Seitenairbagsystem im Seitenfensterbereich eines
Personenkraftwagens,
- Fig.2:
- dieses Seitenairbagsystem im Schnitt (II-II) und
- Fig.3:
- dieses Seitenairbagsystem im desaktivierten Zustand im Schnitt II-II,
- Fig.4:
- eine weitere Erfindungsvariante mit einem Spanntuch als Ausziehhilfe und/oder Stützelement
für Airbags.
[0026] In Fig.1 ist ein im Dachrahmen- und Fenstersäulenbereich 1 eines Personenkraftwagens
oberhalb eines Seitenfensters 2 angeordnetes und aufgeblasenes erfindungsgemäßes Seitenairbagsystem
dargestellt. Dieses besteht hier aus fünf nebeneinander angeordneten Airbags 3a bis
3e, die zusammenhängend bevorzugt so ausgebildet sind, daß z. B. auch eine Abspannung
zwischen wenigstens zwei vertikalen Säulen des Fahrzeugaufbaus erzeugbar ist, wobei
jeweils benachbarte Airbags, beispielsweise 3a und 3b oder 3d und 3e, eine gemeinsame
Seitenwand 4 aufweisen. Die Airbags 3a bis 3e sind an einem fest im Dachrahmen- und
Fenstersäulenbereich 1 ausgebildeten Gasleitkanal 5 angeordnet und mit diesem jeweils
über ein Rückschlagventil 6 verbunden. An beiden Enden des Gasleitkanals 5 ist ein
Gasgenerator 7 angeordnet. Ebenso ist aber auch ein Ansatz 10 an allen Airbags 3a
- 3e denkbar, so daß die Gesamtheit aller Ansätze, die gegebenenfalls auch im aufgeblasenen
Zustand eine gemeinsame Kammer bilden können, den gesamten Dachrahmenbereich bedecken.
Die Airbags 3a bis 3e sind im dargestellten aufgeblasenen Zustand vertikal ausgerichtet.
Der im Bereich der Fenstersäule 8 aufgeblasene Airbag 3a ist an dieser über in einer
vertikalen Führungsnut 8a angeordnete Rollen 9 oder beispielsweise auch über Seile/Bänder
(nicht dargestellt) geführt und somit in horizontaler Richtung festgelegt. Hier sind
zwei der Airbags (3c und 3d) mit Ansätzen 10 zum Abdecken des am Dachrahmen 1a angeordneten
und gestrichelt dargestellten Haltegriffs 11 versehen, wie insbesondere aus dem in
Fig.2 dargestellten Schnitt II-II der Fig.1 zu erkennen ist. Bei einer besonders vorteilhaften
Weiterbildung der Erfindung sind die Rückschlagventile 6 mit einer elektronischen
Steuereinheit 12 verbunden und durch diese unabhängig voneinander steuerbar. Mit Strichlinien
ist in Figur 1 eine Halteband 15 bezeichnet, welches nach Art einer Führung für eine
Orientierung der Airbagentfaltung entlang der Fensterscheiben/Seitenwand des Fahrzeuges
sorgt.
[0027] Fig.3 zeigt das Seitenairbagsystem im Schnitt (II-II) im desaktivierten Zustand.
Die Sollbruchstelle 13a der Verkleidung 13 ist an der am Dachrahmen 1a angeordneten
Sicke 14 ausgebildet.
[0028] Das Ausführungsbeispiel in Figur 4 zeigt ein kissenartiges Spanntuch 15', das vor
oder zeitgleich mit dem Airbag 3 über das Rückschlagventil 6.1 aktivierbar ist. Mit
hier nicht weiter bezifferten Nähten ist das Spanntuch 15' in der Weise mit dem Airbag
3 verbunden, daß es diesen vor der eigentlichen Füllung bereits auszieht und auch
während und nach dessen Füllung noch abstützt.
[0029] Bei einem Seitenaufprall werden die beiden Gasgeneratoren 7 gezündet und beblasen
von beiden Seiten her den Gasleitkanal 5, so daß an jedem Rückschlagventil 6 der gleiche
Gasdruck anliegt. Gleichzeitig wird durch entsprechende Sensoren (nicht dargestellt)
die Position des Insassen signalisiert, und es werden, wenn dieser in normaler Sitzposition
befindlich ist, die Rückschlagventile der Airbags 3d und 3e verzögert geöffnet und
die Airbags 3a bis 3c beschleunigt aufgeblasen, da die gesamte Gasmenge zunächst für
diese zur Verfügung steht. Erreicht der Gasdruck in dem jeweiligen aufgeblasen Airbag
3a bis 3c den im Gasleitkanal 5 herrschenden Gasdruck, schließt das jeweilige Rückschlagventil
6, und das in diesem Airbag befindliche Gas kann nicht mehr entweichen, auch wenn
beispielsweise der Kopf des Fahrzeuginsassen an den Airbag schlägt. Damit ist eine
stabile und, durch die Fixierung des Airbags 3a an der Fenstersäule 8 bedingt, auch
definiert fixierte Abdeckung des Seitenfensterbereiches des Personenkraftwagens gegeben.
Der Insasse wird wirksam zurückgehalten und durch gezielte Energieumwandlung vor Verletzungen
geschützt. Befindet sich der Insasse out-of-position, so werden entsprechend andere
Airbags, beispielsweise die Airbags 3c bis 3e bevorzugt aufgeblasen (Fig.1).
[0030] Anstelle der hier beschriebenen Gasgeneratoren sind auch sogenannte Stufengeneratoren
verwendbar, deren einzelne Zündstufen und die darin jeweils frei gesetzten Gasvolumina
dem jeweiligen Unfallereignis entsprechend hinsichtlich zeitlicher Abfolge und Einstellung
bestimmter Füllcharakteristika von der elektronischen Steuereinheit 12 beeinflußbar
sind.
1. Seitenairbagsystem für ein Kraftfahrzeug mit einem oder mehreren in einem Dachrahmen-
und/oder Fenstersäulenbereich des Kraftfahrzeugs oberhalb eines Seitenfensters nebeneinander
angeordneten und dort im desaktivierten Zustand zusammengelegt untergebrachten Airbag
bzw. Airbags, der bzw. die sich im aktivierten Zustand als von dem Dachrahmenbereich
ausgehende Abdeckung vor dem Seitenfenster erstreckt bzw. erstrecken, dadurch gekennzeichnet, daß einzelne Kammern des Airbags oder die Airbags (3a bis 3e) jeweils über ein Ventil
(6) mit einem im Dachrahmen- und Fenstersäulenbereich (1) angeordneten und von wenigstens
einem Gasgenerator (7) beblasbaren Gasleitkanal (5) verbunden und mit Gas befüllbar
sind, und daß die Ventile (6) unabhängig voneinander steuerbar sind.
2. Seitenairbagsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Gasleitkanal (5) an seinen beiden Enden einen Gasgenerator (7) aufweist
und gleichzeitig von beiden Enden aus beblasbar ist.
3. Seitenairbagsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Airbags (3a bis 3e) zusammenhängend ausgebildet sind und benachbarte Airbags
eine gemeinsame Wand (4) aufweisen.
4. Seitenairbagsystem nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Airbags (3a bis 3e) im aufgeblasenen Zustand im wesentlichen vertikal ausgerichtet
sind und ein vor der Fenstersäule (8) angeordneter Airbag (3a) mit dieser über eine
Führung (8a) nach Art einer Rollenführung (8a; 9), Seilführung oder Haltebandführung
(15) verbunden ist.
5. Seitenairbagsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ventile (6) vorsteuerbare Rückschlagventile sind.
6. Seitenairbagsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Gasleitkanal (5) fest im Dachrahmen- und Fenstersäulenbereich (1) angeordnet
ist.
7. Seitenairbagsystem für ein Kraftfahrzeug mit einem oder mehreren in einem Dachrahmen-
und/oder Fenstersäulenbereich des Kraftfahrzeugs oberhalb eines Seitenfensters nebeneinander
angeordneten und dort im desaktivierten Zustand zusammengelegt untergebrachten Airbag
bzw. Airbags, der bzw. die sich im aktivierten Zustand als von dem Dachrahmenbereich
ausgehende Abdeckung vor dem Seitenfenster erstreckt bzw. erstrecken, insbesondere
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Airbag bzw. vorbestimmte Airbags wenigstens einen Ansatz (10) zum Abdecken
des Dachrahmenbereiches oder von am Dachrahmen - oder Fenstersäulenbereich (1) angeordneten
und in das Fahrzeuginnere vorstehenden Halte- und Bedienelementen (11) aufweisen.
8. Seitenairbagsystem für ein Kraftfahrzeug mit einem oder mehreren in einem Dachrahmen-
und/oder Fenstersäulenbereich des Kraftfahrzeugs oberhalb eines Seitenfensters nebeneinander
angeordneten und dort im desaktivierten Zustand zusammengelegt untergebrachten Airbag
bzw. Airbags, der bzw. die sich im aktivierten Zustand als von dem Dachrahmenbereich
ausgehende Abdeckung vor dem Seitenfenster erstreckt bzw. erstrecken, insbesondere
nach den Ansprüchen 1 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß der oder die Airbags mit einem Spanntuch wirkverbunden sind, das im desaktivierten
Zustand gemeinsam mit dem Airbag bzw. den Airbags in dem Dachrahmen- und/oder Fenstersäulenbereich
untergebracht ist, und durch das der Airbag bzw. die Airbags zum Zwecke der Aktivierung
vor und/oder während der Befüllung aus seiner Ruhelage herausbewegbar ist.
9. Seitenairbagsystem nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Spanntuch nach
Art eines mit Gasdruck befüllbaren Sackes ausgebildet ist.