[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Auftragwerk zum direkten oder indirekten Auftragen
eines flüssigen oder pastösen Auftragmediums auf eine laufende Materialbahn, insbesondere
aus Papier oder Karton, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Gattungsgemäße Auftragwerke werden im Rahmen von sogenannten Streichanlagen eingesetzt,
um eine laufende Materialbahn, die beispielsweise aus Papier, Karton oder einem Textilwerkstoff
besteht, ein- oder beidseitig mit einer oder mehreren Schichten des Auftragmediums,
beispielsweise Farbe, Stärke, Imprägnierflüssigkeit oder dergleichen, zu versehen.
[0003] Beim sogenannten direkten Auftrag wird das flüssige oder pastöse Auftragmedium von
einer Auftragseinrichtung direkt auf die Oberfläche der laufenden Materialbahn aufgetragen,
die während des Auftrags auf einer umlaufenden Stützfläche, beispielsweise einem Endlosband
oder einer Gegenwalze, getragen wird. Beim indirekten Auftrag des Mediums wird das
flüssige oder pastöse Auftragmedium hingegen zunächst auf eine als Trägerfläche dienende
Gegenfläche, z.B. die Oberfläche einer als Auftragwalze ausgestalteten Gegenwalze,
aufgebracht, um von dort in einem Walzenspalt, durch den die Materialbahn hindurchläuft,
von der Auftragwalze auf die Materialbahn übertragen zu werden.
[0004] Aus dem Gebrauchsmuster 295 20 686.1 der Anmelderin ist ein gattungsgemäßes Auftragwerk
zum direkten Auftragen eines flüssigen oder pastösen Auftragmediums auf eine laufende
Materialbahn, insbesondere aus Papier oder Karton, bekannt, mit einer von einer Standby-
und/oder Wartungsposition in eine Betriebsposition verfahrbaren Dosiereinrichtung
mit einem als Düse ausgebildeten Dosierspalt, der zwischen einer zulaufseitigen und
einer ablaufseitigen Lippe gebildet ist, sowie mit einer der Düse gegenüberliegenden
laufende Gegenfläche in Form einer Auftrags- oder Gegenwalze, auf die das aus dem
Dosierspalt austretende Auftragmediun aufzutragen ist. Diejenige Lippe der beiden
den Dosierspalt bildenden Lippen, die auf der Seite des Dosierspalts liegt, auf der
beim indirekten Auftrag des Mediums die Auftragwalze bzw. beim direkten Auftrag des
Mediums die Materialbahn auf das Auftragwerk zuläuft, wird als zulaufseitige Lippe
bezeichnet. Entsprechend wird die zweite Lippe, die auf der Seite des Dosierspalts
liegt, auf der die Auftragwalze bzw. die Materialbahn vom Auftragwerk wegläuft, als
ablaufseitige Lippe bezeichnet. Bei einer Ausführungsform dieses Auftragwerkes ist
an dem freien Ende der ablaufseitigen Lippe ein als Auftragsrakel dienendes Rakelelement,
beispielsweise eine Rakelklinge oder eine Rollrakel, angeordnet, die das im Überschuß
aufgetragene Auftragmedium auf eine bestimmte Schichtdicke beziehungsweise ein bestimmtes
Profil abrakelt. Bei einer anderen Ausführungsvariante dieses Auftragwerks schließt
sich an den Ausgang des Dosierspalts ein konkaves Umlenkblech an die zulaufseitige
Lippe an, das das aus dem Dosierspalt austretende Auftragmedium umlenkt. Üblicherweise
ist dieser Dosiereinrichtung ein separates Rakelelement nachgeschaltet, daß das auf
die Gegenfläche aufgetragene Auftragmedium abrakelt.
[0005] Ferner ist aus der US-P-5,436,030 ein gattungsgemäßes Auftragwerk bekannt, bei dem
eine sich an den als Düse ausgebildeten Dosierspalt anschließende konkav gekrümmte,
starre Umlenkfläche für das flüssige oder pastöse Auftragmedium vorgesehen ist.
[0006] Bei konventionellen Auftragwerken der zuvor beschriebenen Art ist es erforderlich
das Auftragmedium erst im Überschuß auf die laufende Gegenfläche aufzutragen und anschließend
wieder mittels eines (meistens separaten) Rakelelements auf ein gefordertes Profil
abzurakeln. Daraus resultiert der Einsatz einer relativ großen Menge an Auftragmedium
sowie ein nicht unerheblicher apparativer Aufwand und ein dementsprechend erhöhter
Herstellungsaufwand und Leistungsbedarf des Auftragwerks, insbesondere durch höhere
erforderliche Pumpenleistungen, was sich wiederum entsprechend in den Herstellungs-
und Betriebskosten dieser Auftragwerke niederschlägt. Überdies treten an der Auftrefflinie
des Auftragmedium-Strahls auf der laufenden Gegenfläche, beziehungsweise unmittelbar
vor dem Rakelelement, Rückstau- oder Rückströmungsphänomene auf, die sich negativ
auf die Auftragsqualität auswirken. Ferner kommt es bei konventionellen Auftragwerken
zu unerwünschten Grenzschichtphänomenen, das heißt, das Auftragmedium gelangt aufgrund
der zuvor geschilderten Auftragwerkkonstruktion in direkten Kontakt mit der von der
laufenden Gegenfläche mitgeschleppten Luftgrenzschicht, was zu Lufteinschlüssen im
Auftragmedium und zu einer Verschlechterung der Qualität des erzeugten Auftrags führt.
Auch sind die bei den bekannten Auftragwerken verwendeten gebogenen oder abgewinkelten
Umlenkbleche oder die speziell ausgestalteten Düsenspaltlippen mit eingeformten starren
Umlenkflächen relativ aufwendig herzustellen und dementsprechend teuer.
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde ein gattungsgemäßes Auftragwerk
derart weiterzubilden, daß die dem bekannten Stand der Technik anhaftenden Nachteile,
insbesondere die beschriebenen Grenzschichtphänomenen, auf einfache Art und Weise
möglichst weitgehend vermieden und verbesserte Bedingungen zur Herstellung eines qualitativ
hochwertigen Auftrags geschaffen werden.
[0008] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein erfindungsgemäßes Auftragwerk mit den Merkmalen
des Anspruchs 1.
[0009] Dieses Auftragwerk zum direkten oder indirekten Auftragen eines flüssigen oder pastösen
Auftragmediums auf eine laufende Materialbahn, insbesondere aus Papier oder Karton,
umfaßt eine von einer Standby- und/oder Wartungsposition in eine Betriebsposition
verfahrbare Dosiereinrichtung mit einem als Düse ausgebildeten Dosierspalt, der zwischen
einer zulaufseitigen und einer ablaufseitigen Lippe gebildet ist, sowie eine der Düse
gegenüberliegende laufende Gegenfläche, auf die das aus dem Dosierspalt austretende
Auftragmedium aufzutragen ist, wobei sich an den Ausgang des Dosierspalts eine an
der zulaufseitigen Lippe angeordnete Transferklinge für das Auftragmedium anschließt,
deren Länge in Bezug auf die Gegenfläche so gewählt ist, daß die Transferklinge in
der Betriebsposition an der Gegenfläche anliegt und das Auftragmedium entlang der
ablaufseitigen Fläche der Transferklinge vom Ausgang des Dosierspalts bis auf die
Gegenfläche leitet. Die Transferklinge gleitet also im Betrieb des Auftragwerks über
die laufende Gegenfläche.
[0010] Die mit einem gewissen Anpreßdruck über die Gegenfläche gleitende Transferklinge
streift mit ihrer zulaufseitigen Klingenfläche auf vorteilhafte Weise die von der
Gegenfläche mitgeschleppte Luftgrenzschicht ab und leitet gleichzeitig auf ihrer unmittelbar
benachbarten, ablaufseitigen Klingenfläche das Auftragmedium vom Ausgang des Dosierspalts
bis auf die nun grenzschichtfreie Gegenfläche. Der Einfluß von negativen Grenzschichtphänomenen
läßt sich somit wirkungsvoll eliminieren. Darüber hinaus wird die Farbverankerung
des Auftragmediums auf der Gegenfläche verbessert, da sich durch das Abstreifen der
Grenzschicht ein gegenüber dem atmosphärischen Umgebungsdruck niedrigerer Druck an
der ablaufseitigen Klingenspitze der Transferklinge aufbaut, so daß das Auftragmedium
gewissermaßen von der Transferklingenfläche auf die Gegenfläche gesaugt und gleichzeitig
durch den Umgebungsdruck an oder in die Gegenfläche gepreßt wird. Ferner findet eine
Glättung und Längsorientierung der laufenden Gegenfläche statt, was sich insbesondere
bei einem Direktauftrag positiv auf die zu erzielende Auftragsqualität auswirkt. Überdies
gestattet das erfindungsgemäße Auftragwerk grundsätzlich einen Auftrag des Auftragmediums
ohne Überschuß, d.h. das einmal aufgetragenen Auftragmedium kann vollständig auf der
beschichteten Fläche verbleiben, ohne daß zwingendermaßen ein anschließendes Abrakeln
des erzeugten Auftrags erforderlich ist. Die zur Herstellung eines hochwertigen Auftrags
auf die Gegenfläche aufzubringende Menge an Auftragmedium ist infolge der besondere
Transferklinge, welche die Funktionen einer modifizierten Düse, einer Leitfläche,
einer Grenzschichtmanipulationseinrichtung sowie einer Egalisiereinrichtung in sich
vereinigt, also deutlich reduzierbar. Dies wiederum ermöglicht eine Verringerung des
erforderlichen Leistungsbedarfs des Auftragwerks, insbesondere der Pumpeneinrichtungen,
und ermöglicht eine kompaktere Bauweise sowohl der Dosiereinrichtung als auch des
gesamten Auftragwerks, was einer Senkung der Produktions-, Betriebs- und Wartungskosten
zuträglich ist. Das erfindungsgemäße Auftragwerk ist zudem vorteilhaft zur Herstellung
eines mehrschichtigen Auftrags in der sogenannten Naß-in-naß-Fahrweise einsetzbar.
Schließlich können nahezu alle bekannten Düsen-Auftragswerke einfach und ohne größeren
Aufwand auf die erfindungsgemäße Auftragwerkkonfiguration umgerüstet werden.
[0011] Die Transferklinge ist vorzugsweise als elastisch deformierbare Transferklinge ausgestaltet.
In der Betriebsposition liegt eine solche Transferklinge dann in einem elastisch deformierten,
d.h. elastisch gebogenen Zustand an der Gegenfläche an, während sie das Auftragmedium
entlang ihrer ablaufseitigen Fläche vom Ausgang des Dosierspalts bis auf die Gegenfläche
leitet. Die über die laufende Gegenfläche gleitende elastische Transferklinge nimmt
hierbei eine im wesentlichen konkav gekrümmte Form an, wobei die Spitze der Transferklinge
annähernd in Laufrichtung der Gegenfläche, d.h. also in Laufrichtung der Auftragwalze
oder der auf der Stützfläche getragenen Materialbahn, weist. Infolge der konkaven
Durchbiegung der elastischen Transferklinge, mit der die Transferklinge gleichzeitig
die Funktion einer Umlenkfläche übernimmt, sind zusätzlich die bereits von konventionellen,
jedoch im Gegensatz zur Transferklinge aufwendigeren und teureren Umlenkflächen bekannten
Effekte zur Entfernung von in dem aus dem Dosierspalt strömenden Auftragmedium befindlichen
Lufteinschlüssen nutzbar. Durch Verändern des auf die Transferklinge einwirkenden
Anpreßdrucks und damit der Geometrie der Transferklinge ist auch der Umlenkwinkel
und Auftreffwinkel des Auftragmediums auf die Gegenfläche manipulierbar.
[0012] Gemäß einem vorteilhaften Ausgestaltungsmerkmal des erfindungsgemäßen Auftragwerks
ist die Transferklinge zumindest an ihrer zulaufseitigen, das heißt die Gegenfläche
kontaktierenden Klingenfläche mit einem Verschleißschutz versehen, der die Standzeit
und die Formbeständigkeit der Transferklinge erhöht und damit auch indirekt zu einem
gleichmäßigen Auftrag an der ablaufseitigen Transferklingenfläche beiträgt. Als besonders
geeigneter Verschleißschutz hat sich eine Keramikbeschichtung erwiesen. Die Erfindung
ist jedoch nicht ausschließlich auf diese Beschichtung fixiert. Es können ebenso andere
geeignete Verschleißschutzmaßnahmen an der Transferklinge vorgenommen werden. Beispielsweise
können die gesamte Transferklinge oder Teile davon aus einem besonders verschleißfesten
Werkstoff gefertigt sein.
[0013] Ferner hat es sich als positiv erwiesen, daß im Rahmen einer zusätzlichen Ausgestaltungsform
die Transferklinge im Bereich ihrer der Gegenfläche zugeordneten Klingenspitze ein
oder mehrere Durchgangsöffnungen aufweist. Durch diese Öffnungen kann das entlang
der ablaufseitigen Fläche der Transferklinge zur Gegenfläche strömende Auftragsmedium
hindurchtreten, zu einem zulaufseitigen Bereich der Transferklinge gelangen und dort
sowohl die Gegenfläche vorbenetzen als auch gleichzeitig als Schmierung für den Spitzenbereich
der Transferklinge dienen. Die Schmierfunktion trägt hierbei ebenfalls zu einer Reduzierung
des Verschleißes der Transferklinge bei.
[0014] Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfaßt das Auftragwerk
wenigstens eine Andrückeinrichtung zum elastischen Verformen und/oder Andrücken der
Transferklinge an die laufende Gegenfläche. Bei dieser Andrückeinrichtung kann es
sich beispielsweise um eine von Stellgliedern beaufschlagte Andrückleiste handeln,
die gleichmäßig über im wesentlichen die gesamte Maschinenbreite oder auch zonenweise
unterschiedlich auf die Transferklinge einwirkt und diese entsprechend verformt und
an die Gegenfläche anpreßt. Die Andrückeinrichtung kann bei Bedarf somit die normalerweise
durch ein Verfahren oder Verstellen der Dosiereinrichtung von einer Standby- und/oder
Wartungsposition in eine Betriebsposition resultierenden Funktionen zur Manipulation
der Transferklinge übernehmen.
[0015] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachfolgend unter Bezugnahme
auf die beigefügte Zeichnung, die eine schematische Querschnittsdarstellung eines
erfindungsgemäßen Auftragwerks im Bereich einer Dosiereinrichtung zeigt, näher beschrieben
und erläutert.
[0016] Wie in der Figur zu erkennen, umfaßt das erfindungsgemäße Auftragwerk, das im vorliegenden
Fall als Auftragwerk zum indirekten Auftragen eines flüssigen oder pastösen Auftragmediums
2 auf eine laufende Materialbahn, insbesondere aus Papier oder Karton, ausgelegt ist,
eine auf einem nicht dargestellten langgestreckten Tragelement gehaltene und von einer
Standby- und/oder Wartungsposition in eine Betriebsposition verfahrbare Dosiereinrichtung
D mit einem als Düse, d.h. hier genauer als Freistrahldüse ausgebildeten Dosierspalt
4, der zwischen einer zulaufseitigen 6 und einer ablaufseitigen Lippe 8, die aufeinander
zu und voneinander weg beweglich angeordnet sind, gebildet ist. Der Dosiereinrichtung
D liegt eine als Trägerfläche dienende Auftragwalze 10 gegenüber. Die Drehrichtung
der Walze 10 ist durch einen Pfeil angedeutet. Von der Auftragwalze 10 wird das Auftragmedium
in einem nicht gezeigten Walzenspalt, durch den die Materialbahn hindurchläuft, auf
die Materialbahn übertragen.
[0017] In der ablaufseitigen Lippe 8 der Dosiereinrichtung D ist eine Profilleiste 12 gelagert,
die eine Vielzahl definierter, kammartiger oder sägezahnartiger Durchtrittsspalten
besitzt, die zusammen die Durchtrittsöffnung des Dosierspalts 4 formen. Eine aus einem
dünnen, elastischen geraden Blech hergestellte langgestreckte Transferklinge 14, die
im Bereich ihrer der Gegenfläche 10 zugeordneten Klingenspitze mehrere Durchgangsöffnungen
20 bzw. Durchbrüche aufweist, ist lösbar zwischen der zulaufseitigen Lippe 6 und der
Profilleiste 12 eingeklemmt, so daß die die Durchtrittsspalten umfassende Seite der
Profilleiste 12 bündig an einem unteren Abschnitt der Transferklinge 14 anliegt und
der untere Klingenabschnitt der Transferklingenfläche 14.2 eine Seitenwand des Dosierspalts
4 bildet. In der Standby- und/oder Wartungsposition der Dosiereinrichtung D besitzt
die unbelastete Transferklinge 14 die in der Zeichnung durch gestrichelte Linien dargestellte
Ausgangsform.
[0018] Im laufenden Betrieb des Auftragwerks wird die Dosiereinrichtung D in ihre Betriebsposition
verfahren oder verschwenkt und die Transferklinge 14, die an ihrer Klingenspitze mit
einem Anschliff versehen ist, an die laufende Auftragwalze 10 gepreßt. Die Länge L
der Transferklinge 14 ist hierbei in Bezug auf die Auftragwalze 10 und in Abhängigkeit
von dem erforderlichen Verstellweg der Dosiereinrichtung D so gewählt, daß die Transferklinge
14 in der durch durchgehende Linien dargestellten Betriebsposition in einem elastisch
deformierten Zustand an der Auftragwalze 10 anliegt und eine konkav gekrümmte Form
annimmt. Diese Fahrweise der Klinge 14 wird auch als Bent-Blade-Fahrweise bezeichnet.
Die Spitze der Transferklinge 14 weist dabei annähernd in Laufrichtung der Auftragwalze
10. Gemäß der Ausschnittsvergrößerung Y in der Zeichnung, ist die Transferklinge 14
an ihrer zulaufseitigen, das heißt die Auftragwalze 10 kontaktierenden Klingenfläche
14.4 mit einer Keramikbeschichtung 16 versehen, die als Verschleißschutz dient.
[0019] Wie aus der Figur ersichtlich, streift die mit einem gewissen Anpreßdruck über die
Auftragwalze 10 gleitende Transferklinge 14 mit ihrer zulaufseitigen Klingenfläche
14.4 die von der Auftragwalze 10 mitgeschleppte Luftgrenzschicht 18 ab und leitet
gleichzeitig auf ihrer unmittelbar benachbarten, ablaufseitigen Klingenfläche 14.2
das aus dem Dosierspalt 4 austretenden Auftragmedium 2 bis auf die nun grenzschichtfreie
Fläche der Auftragwalze 10. Der Auftrag des Auftragmediums 2 erfolgt hierbei ohne
Überschuß. Die sich infolge des Abstreifens der Luftgrenzschicht 18 in der Umgebung
der ablaufseitigen Klingenspitze der Transferklinge 14 aufbauenden Druckverhältnisse
sind in der Zeichnung durch die Bezugszeichen p
1 und p
2 gekennzeichnet, wobei p
2 den atmosphärischen Umgebungsdruck und p
1 den gegenüber dem atmosphärischen Umgebungsdruck niedrigeren örtlichen Druck unmittelbar
an der ablaufseitigen Klingenspitze bezeichnet. Der örtlich niedrigere Druck p
1 bewirkt, daß das Auftragmedium 2 gewissermaßen von der Transferklingenfläche 14.2
auf die Auftragwalze 10 gesaugt wird, während der atmosphärischen Umgebungsdruck p
2 gleichzeitig zu einem Anpressen des Auftragmediums 2 an die Auftragwalze 10 und damit
zu einer verbesserten Verankerung oder Haftung an der Auftragwalze führt.
[0020] Im Bereich der der Gegenfläche 10 zugeordneten Klingenspitze der Transferklinge 14
tritt ein geringer Anteil des entlang der ablaufseitigen Fläche 14.4 zur Gegenfläche
10 strömenden Auftragsmediums 2 durch die in der Transferklinge 14 vorgesehenen Durchgangsöffnungen
20 hindurch, gelangt so zu einem zulaufseitigen Bereich der Transferklinge 14 und
bewirkt dort sowohl eine gewisse Vorbenetzung der Gegenfläche 10 als auch eine Schmierung
der Transferklingenspitze.
[0021] Die Erfindung ist nicht auf die obigen Ausführungsbeispiele, die lediglich der allgemeinen
Erläuterung des Grundgedankens der Erfindung dienen, beschränkt. Im Rahmen des Schutzumfangs
kann das erfindungsgemäße Auftragwerk vielmehr auch andere als die oben beschriebenen
Ausgestaltungsformen annehmen. Das Auftragwerk kann hierbei insbesondere Merkmale
aufweisen, die eine Kombination aus den jeweiligen Einzelmerkmalen der Ansprüche darstellen.
Neben der zuvor beschriebenen Klemmung der Transferklinge zwischen der zulaufseitigen
und ablaufseitigen Lippe sind auch andere geeignete Befestigungsarten möglich, beispielsweise
ein Verschrauben der Transferklinge an der zulaufseitigen Lippe oder dergleichen.
Des weiteren kann in wenigstens einer Ausführungsform die Transferklinge in ihrem
unbelasteten Zustand bereits eine vorgeformte Krümmung aufweisen, die in der Betriebsposition,
bei der die Transferklinge an der Gegenfläche anliegt, durch das elastische Verbiegen
der Transferklinge weiter vergrößert wird.
[0022] Bezugszeichen in den Ansprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen dienen lediglich
dem besseren Verständnis der Erfindung und sollen den Schutzumfang nicht einschränken.
Bezugszeichenliste
[0023] Es bezeichnen:
- 2
- Auftragmedium
- 4
- Dosierspalt
- 6
- zulaufseitige Lippe
- 8
- ablaufseitigen Lippe
- 10
- Auftragwalze
- 12
- Profilleiste
- 14
- Transferklinge
- 14.2
- ablaufseitige Fläche von 14
- 14.4
- zulaufseitige Fläche von 14
- 16
- Keramikbeschichtung
- 18
- Luftgrenzschicht
- 20
- Durchgangsöffnungen in 14
- D
- Dosiereinrichtung
- p1
- örtlich niedrigerer Druck
- p2
- Umgebungsdruck
1. Auftragwerk zum direkten oder indirekten Auftragen eines flüssigen oder pastösen Auftragmediums
(2) auf eine laufende Materialbahn, insbesondere aus Papier oder Karton, umfassend
- eine Dosiereinrichtung (D) mit einem als Düse ausgebildeten Dosierspalt (4), der
zwischen einer zulaufseitigen (6) und einer ablaufseitigen Lippe (8) gebildet ist,
sowie
- einer der Düse gegenüberliegenden laufende Gegenfläche (10), auf die das aus dem
Dosierspalt (4) austretende Auftragmedium (2) aufzutragen ist,
dadurch gekennnzeichnet, daß
- sich an den Ausgang des Dosierspalts (4) eine an der zulaufseitigen Lippe (6) angeordnete
Transferklinge (14) für das Auftragmedium (2) anschließt, deren Länge (L) in Bezug
auf die Gegenfläche (10) so gewählt ist, daß die Transferklinge (14) in der Betriebsposition
an der Gegenfläche (10) anliegt und das Auftragmedium (2) entlang der ablaufseitigen
Fläche (14.2) der Transferklinge (14) vom Ausgang des Dosierspalts (4) bis auf die
Gegenfläche (10) leitet.
2. Auftragwerk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Transferklinge (14) eine elastisch verformbare Transferklinge ist.
3. Auftragwerk nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Transferklinge (14) zumindest an ihrer zulaufseitigen, das heißt die Gegenfläche
(10) kontaktierende Klingenfläche (14.4), mit einem Verschleißschutz (16) versehen
ist.
4. Auftragwerk nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Verschleißschutz eine Keramikbeschichtung (16) ist.
5. Auftragwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Transferklinge (14) im Bereich ihrer der Gegenfläche (10) zugeordneten Klingenspitze
ein oder mehrere Durchgangsöffnungen (20) aufweist.
6. Auftragwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
dieses wenigstens eine Andrückeinrichtung zum elastischen Verformen und/oder Andrücken
der Transferklinge (10) an die laufende Gegenfläche (10) umfaßt.