[0001] Die Erfindung betrifft eine Schlitzwandfräse gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Schlitzwandfräsen dienen zur Herstellung von Schlitzwänden für Baugrubensicherungen,
Abdichtungen und Gründungen.
[0003] Aus der DE-C 39 33 168 ist eine Schlitzwandfräse mit einem Fräsrahmen und einem daran
angebrachten Getriebeschild bekannt. An den gegenüberliegenden Schildseiten ist jeweils
mindestens ein Fräsrad drehbar angeordnet, an welchem über den Umfang verteilt walzenförmige
Abtragwerkzeuge drehbar gelagert sind. Diese bilden bei rotierendem Fräsrad eine Fräsradschneidfläche,
die im wesentlichen achsparallel zur Drehachse des Fräsrades verläuft.
[0004] Mit einer derartigen Schlitzwandfräse ist auch bei hoher Gesteinsfestigkeit ein guter
Bohrfortschritt und ein guter Freischnitt der Fräsräder erreichbar. Beim Fräsen in
einem abgeteuften Schlitz treten große Kräfte auf, die zum sogenannten "Springen"
der gesamten Schlitzwandfräse in dem Schlitz führen können. Hierbei werden die Fräsräder
mit sehr hohen seitlichen Kräften beaufschlagt, die durch die seitlichen, walzenförmigen
Abtragwerkzeuge auf die Fräsräder übertragen werden müssen. Bei diesem Vorgang entsteht
erheblicher Verschleiß an den Radiallagern der walzenförmigen Abtragwerkzeuge.
[0005] Der Erfindung liegt die
Aufgabe zugrunde, eine Schlitzwandfräse mit walzenförmigen Abtragwerkzeugen bereitzustellen,
deren Lager eine besonders hohe Lebensdauer erreichen.
[0006] Ausgehend von einer gattungsgemäßen Schlitzwandfräse wird die Aufgabe durch die kennzeichnenden
Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0007] Bei der erfindungsgemäßen Schlitzwandfräse ist vorgesehen, daß zusätzlich an jedem
Fräsrad mindestens eine Walze drehbar gelagert ist, deren Walzenachse im wesentlichen
radial zur Drehachse des Fräsrades gerichtet ist, und daß eine Mantelfläche der Walze
an einer von dem Getriebeschild ab-gewandten Stirnseite des Fräsrades gegenüber dieser
in Richtung der Drehachse des Fräsrades vorsteht.
[0008] Durch die Anordnung dieser zusätzlichen Walzen erfolgt eine seitliche Führung und
Abstützung der Schlitzwandfräse in dem abgeteuften Schlitz. Beim "Springen" der Schlitzwandfräse
werden die auftretenden seitlichen Kräfte von diesen Walzen aufgenommen. Die walzenförmigen
Abtragwerkzeuge werden folglich von den seitlichen Kräften entlastet, so daß kaum
noch Axialkräfte auf die Radiallager der Abtragwerkzeuge einwirken. Durch die Reduktion
der für Radiallager besonders belastenden Axialkräfte wird eine erhebliche Verringerung
des Verschleißes dieser Lager erreicht. Dies hat eine Verminderung des Wartungsaufwandes
und eine Erhöhung der Betriebsdauer der Schlitzwandfräse zur Folge.
[0009] Die Walze kann grundsätzlich mit einer glatten Mantelfläche ausgebildet sein, die
so zu einer erwünschten Verdichtung der Seitenwand des abgeteuften Schlitzes führt.
Eine bevorzugte Ausführungsform besteht jedoch darin, daß die Walze mit Abtrageinrichtungen,
wie Schneidzähnen, versehen ist. Die Walze ist dabei ebenfalls als ein Abtragwerkzeug
zum Brechen des Bodens ausgebildet. Es kann so ein Schlitz mit genau definierten Wänden
abgeteuft werden.
[0010] Ein besonders guter Bohrfortschritt wird dadurch erreicht, daß die Abtragwerkzeuge
Rollenmeißel sind.
[0011] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist es vorteilhaft, daß die Abtragwerkzeuge
kegelstumpfförmig ausgebildet sind. Entsprechend dem Kegelwinkel kann die jeweilige
Drehachse des walzenförmigen Abtragwerkzeuges von einer achsparallelen Lage zur Drehachse
des Fräsrades angewinkelt werden, so daß durch die Abtragwerkzeuge weiterhin bei rotierendem
Fräsrad eine Fräsradschneidfläche gebildet wird, die achsparallel zur Drehachse des
Fräsrades verläuft. Bei angewinkelter Drehachse der walzenförmigen Abtragwerkzeuge
können deren Radiallager in gewissem Umfang seitlichen Kräften besser standhalten.
Seitlich reicht die Walze mindestens so weit weg vom Getriebeschild wie die seitlich
äußeren Abtragwerkzeuge.
[0012] Eine weitere erfindungsgemäße Ausführungsform besteht darin, daß insgesamt vier Walzen
an einem Fräsrad vorgesehen sind, die über das Fräsrad in vorgegebenen Winkelabständen
verteilt angeordnet sind. Durch die Anordnung mehrerer Walzen wird die Belastung der
einzelnen Walze reduziert. Vorzugsweise sind die Walzen in einem gleichmäßigen Winkelabstand
oder wechselweise in einem Winkel von 60
o und 120
o zueinander versetzt.
[0013] Für eine besonders gute Kraftverteilung bei guter Bohrleistung ist es vorteilhaft,
daß insgesamt vier Fräsräder vorgesehen sind, von denen jeweils zwei auf einer Schildseite
angeordnet sind.
[0014] Die Erfindung wird weiter anhand eines Ausführungsbeispieles erläutert, welches in
der Zeichnung dargestellt ist. In dieser zeigen:
- Fig. 1
- eine ausschnittweise Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Schlitzwandfräse in einem
abgeteuften Schlitz; und
- Fig. 2
- eine Vorderansicht des in Figur 1 gezeigten Teils einer erfindungsgemäßen Schlitzwandfräse.
[0015] In der schematischen Ansicht von Figur 1 ist eine erfindungsgemäße Schlitzwandfräse
10 mit einem aus zwei Schildwänden 12, 13 aufgebauten Getriebeschild 11 gezeigt. Das
Getriebeschild 11 ist in üblicher Weise an einem nicht dargestellten Fräsrahmen befestigt.
Zu beiden Seiten des Getriebeschildes 11 sind je ein Fräsrad 20a und 20b angeordnet,
welche durch eine übliche Antriebseinrichtung um eine im wesentlichen horizontal gerichtete
Drehachse 21 rotierend angetrieben sind.
[0016] Zum Abtragen eines Bodens 40 beim Abteufen eines Schlitzes 41 sind an jedem Fräsrad
20a, 20b innere Rollenmeißel 22 und äußere Rollenmeißel 23 als Abtragwerkzeuge vorgesehen.
Die inneren Rollenmeißel 22 und die äußeren Rollenmeißel 23 weisen kegelstumpfförmige
Rollenkörper auf, an deren Mantelfläche Abtrageinrichtungen 28 angebracht sind.
[0017] Wie aus Figur 2 ersichtlich ist, sind die inneren Rollenmeißel 22 und die äußeren
Rollenmeißel 23 mittels sternförmig angeordneten Halterungen am Umfang der Fräsräder
20a, 20b drehbar gehalten. Die Achsen 24 der inneren Rollenmeißel 22 und die Achsen
25 der äußeren Rollenmeißel 23 sind im wesentlichen achsparallel zur Drehachse 21
des Fräsrades 20a, 20b, wobei abhängig vom Kegelwinkel der kegelstumpfförmigen Rollenkörper
der inneren Rollenmeissel 22 bzw. äußeren Rollenmeißel 23 eine gewisse Winkelanstellung
vorgesehen ist. Die Winkelanstellung ist dabei so gewählt, daß bei rotierendem Fräsrad
20a, 20b die Rollenmeißel 22, 23 eine bodenkontaktierende Fräsradschneidfläche bilden,
die im wesentlichen achsparallel zur Drehachse 21 des Fräsrades 20a, 20b verläuft.
Die Berührungsflächen der Hüllflächen der äußeren Rollenmeißel 23 und der Hüllfläche
des Schlitzes 41 sind im wesentlichen parallel zueinander und parallel zur Drehachse
21 der Fräsräder 20a, 20b angeordnet.
[0018] Um eine Belastung der Radiallager der Rollenmeißel 22, 23 durch horizontal gerichtete
Kräfte, welche beim sognenannten "Springen" der Schlitzwandfräse in dem abgeteuften
Schlitz 41 auftreten können, weitgehend zu vermeiden, sind an jedem Fräsrad 20a, 20b
an deren äußeren Stirnseiten 29 Walzen 26 gelagert. Deren Walzenachsen 27 sind im
wesentlichen radial zur Drehachse 21 des Fräsrades 20a, 20b und parallel zu den Schildwänden
12, 13 des Getriebeschildes 11 gerichtet.
[0019] Die Walzen 26 sind über entsprechende sternförmig an der Fräsradnabe angeordnete
Halterungen so angebracht, daß eine Mantelfläche der Walze 26 in horizontaler Richtung
weiter vom Getriebeschild 11 weg vorsteht als die Umfangsfläche der äußeren Rollenmeißel
23. Während also die äußeren Rollenmeißel 23 zunächst einen Schlitz bei einer vorgegebenen
Breite mit einer Seitenwand 43 fräsen, wird diese durch die Walzen 26 mit einer Verbreiterung
44 versehen. Die Verbreiterung 44 ist davon abhängig, wie weit die Walzen 26 gegenüber
den äußeren Rollenmeißeln 23 vorstehen. Bei der gezeigten Ausführungsform sind die
Walzen 26 selbst mit Abtrageinrichtungen, wie beispielsweise Fräszähnen, versehen,
die lediglich schematisch angedeutet sind.
[0020] An jedem Fräsrad 20a, 20b sind vier Walzen 26 zur Aufnahme der seitlichen Kräfte
vorgesehen. Die insgesamt vier Walzen 26 sind abwechselnd in einem Winkelabstand von
60
o und 120
o über den Umfang des Fräsrades 20a, 20b verteilt. Diese Anordnung ist bei beiden gegenüberliegenden
Fräsrädern 20a, 20b gleich, wobei die gegenüberliegenden Fräsräder 20a, 20b auf der
Drehachse 21 zueinander verdreht angeordnet sind, um so eine besonders gute Abstützung
der Schlitzwandfräse 10 in dem abgeteuften Schlitz 41 zu gewährleisten. Obwohl nur
zwei Fräsräder 20a, 20b dargestellt sind, weist die beschriebene erfindungsgemäße
Ausführungsform insgesamt vier Fräsräder auf, die paarweise gegenüber-liegend nebeneinander
angeordnet sind.
[0021] Durch die Anordnung der zusätzlichen Walzen 26, deren Berührungsflächen der Hüllflächen
mit der Hüllfläche des Schlitzes 41 im wesentlichen parallel zur Seitenwand 43 des
Schlitzes 41 verlaufen, wird eine vorteilhafte Kraftaufteilung an den Fräsrädern 20a,
20b erreicht. So werden die horizontalen Kräfte durch die Walzen 26 aufgenommen, während
die vertikalen Kräfte vorallem durch die äußeren Rollenmeißel 23 aufgefangen werden.
1. Schlitzwandfräse mit
- einem Fräsrahmen und
- einem daran angebrachten Getriebeschild (11),
- an dessen gegenüberliegenden Schildseiten (12, 12) jeweils mindestens ein Fräsrad
(20a, 20b) drehbar angeordnet ist,
- an welchem über den Umfang verteilt walzenförmige Abtragwerkzeuge (22, 23) drehbar
gelagert sind,
- die bei rotierendem Fräsrad (20a, 20b) eine Fräsradschneidfläche bilden, die im
wesentlichen achsparallel zur Drehachse (21) des Fräsrades (20a, 20b) verläuft,
dadurch gekennzeichnet,
- daß zusätzlich an jedem Fräsrad (20a, 20b) mindestens eine Walze (26) drehbar gelagert
ist, deren Walzenachse (27) im wesentlichen radial zur Drehachse (21) des Fräsrades
(20a, 20b) gerichtet ist, und
- daß eine Mantelfläche der Walze (26) an einer von dem Getriebeschild (11) abgewandten
Stirnseite (29) des Fräsrades (20a, 20b) gegenüber dieser in Richtung der Drehachse
(21) des Fräsrades (20a, 20b) vorsteht.
2. Schlitzwandfräse nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Walze (26) mit Abtrageinrichtungen versehen ist.
3. Schlitzwandfräse nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abtragwerkzeuge (22, 23) Rollenmeißel sind.
4. Schlitzwandfräse nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abtragwerkzeuge (22, 23) kegelstumpfförmig ausgebildet sind.
5. Schlitzwandfräse nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß insgesamt vier Walzen (26) an einem Fräsrad (20a, 20b) vorgesehen sind, die über
das Fräsrad (20a, 20b) in vorgegebenen Winkelabständen verteilt angeordnet sind.
6. Schlitzwandfräse nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß insgesamt vier Fräsräder (20a, 20b) vorgesehen sind, von denen jeweils zwei auf
einer Schildseite (12, 13) angeordnet sind.