[0001] Die Erfindung betrifft eine automatische Ladevorrichtung für ein Panzerfahrzeug mit
in einem drehbaren Turm angeordneten Rohrwaffe nach den Merkmalen des Oberbegriffs
des Anspruchs 1.
[0002] Aus der DE 32 37 729 ist ein Panzerfahrzeug mit einer Rohrwaffe bekannt, bei dem
die Munition in Containern gelagert wird. Zum Laden der Rohrwaffe wird jeweils ein
Munitionscontainer mit Hilfe einer als Aufzug ausgebildeten Ladevorrichtung von einer
Container-Entnahmestation an das verschlußseitige Ende der Rohrwaffe transportiert.
Die nicht zum Laden der Waffe benötigten Munitionscontainer befinden sich in Containermagazinen,
die beidseitig von der Waffe oberhalb der Kettenabdeckung angeordnet und jeweils als
waagerechte Verschiebebahn ausgebildet sind.
[0003] Nachteilig bei dieser Vorrichtung ist u.a. die relativ platzaufwendige Ladevorrichtung.
[0004] Aus der EP 0 569 342 A1 ist eine Vorrichtung zum Zuführen von Geschoßmunition in
einem Panzerfahrzeug bekannt, bei der die Munition in Trommeln beidseitig von der
Waffe angeordnet ist.
[0005] Nachteilig bei dieser Vorrichtung ist unter anderem, daß die jeweilige Patrone zum
Laden der Rohrwaffe zunächst von der jeweiligen Trommel in eine Ladeschale umgeladen
werden muß. Abgesehen davon, daß dieser Ladevorgang relativ zeitaufwendig ist, ist
mit ihm häufig auch eine Verschmutzung der Munition verbunden.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs
erwähnten Art anzugeben, die einfach aufgebaut ist und ein schnelles Laden der Rohrwaffe
erlaubt.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Weitere vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung offenbaren die Unteransprüche.
[0008] Im wesentlichen liegt der Erfindung der Gedanke zugrunde, den jeweiligen Munitionscontainer
mittels mindestens eines schwenk- und teleskopierbaren Ladearmes von der Container-Entnahmestation
bis zu dem Verschluß der Rohrwaffe zu transportieren. Dort werden dann die einzelnen
Patronen aus dem Container in das Patronenlager der Rohrwaffe nacheinander eingeschoben
und die leeren Munitionscontainer anschließend abgeworfen bzw. mittels einer pyrotechnischen
Ladung abgesprengt.
[0009] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung sind auf beiden Seiten der
Rohrwaffe oberhalb der Ketten- bzw. Radabdeckungen Containermagazine angeordnet sowie
für beide Magazine jeweils ein getrennter Ladearm vorgesehen. Dadurch wird erreicht,
daß bei Zerstörung nur einer der beiden Ladearme (bzw. eines der beiden Containermagazine)
der jeweils andere Ladearm weiterverwendet und die Restmunition weiterverschossen
werden kann.
[0010] Durch die Anordnung der Munition oberhalb der Kettenabdeckung wird ein üblicherweise
nur unzureichend genutzter Raum einer sinnvollen Verwendung für die Lagerung der Munition
zugeführt, wobei der Transport der Munition durch einen einfachen Kettenförderer realisiert
werden kann. Arßerdem ergeben sich bei einer derartigen Anordnung der Munition besonders
günstige Voraussetzungen für das "Blow-Out" der Munition im Falle einer Detonation,
weil sich der Druck (mit Ausnahme zur Bordwand des Panzerfahrzeuges hin) praktisch
nach allen Seiten frei abbauen kann, ohne die Besatzung und das Panzerfahrzeug weiter
zu gefährden.
[0011] Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn die Munitionscontainer einen
z.B. mit Druckluft getriebenen integrierten Patronenansetzer enthalten, weil dann
kein separater Kettenansetzer, Teleskopzylinder oder ähnliches sowie keine Ladebrücken
erforderlich sind.
[0012] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den folgenden anhand
von Figuren erläuterten Ausführungsbeispielen. Es zeigen:
- Fig.1
- eine perspektivische Ansicht eines Panzers mit einer Rohrwaffe in Indexstellung und
einer erfindungsgemäßen automatischen Ladevorrichtung;
- Fig.2
- eine Fig.1 entsprechende Ansicht des Panzers mit hinter die Waffe geschwenktem Munitionscontainer;
- Fig.3
- eine Fig.2 entsprechende Ansicht des Panzers mit nach außen geschwenktem Ladearm und
abgesprengtem Munitionscontainer und
- Fig.4
- die Seitenansicht eines für die erfindungsgemäße Ladevorrichtung besonders geeigneten
Munitionscontainers, der an dem verschlußseitigen Ende der Rohrwaffe angeordnet ist.
[0013] In Fig.1 ist mit 1 ein Panzer bezeichnet, dessen turmseitige Panzerung aus Übersichtlichkeitsgründen
abgenommen ist. Der Panzer 1 besitzt eine seiten- und höhenrichtbare Rohrwaffe 2 mit
einem Verschlüß 3. An dem verschlußseitigen Ende 4 ist eine Ladevorrichtung 5 angeordnet,
die mit der Rohrwaffe 2 seitlich verschwenkbar ist.
[0014] Zwischen den beiden Kettenabdeckungen (nicht dargestellt) und der oberen Panzerabdeckung
6 sind Munitionscontainer 7 angeordnet, die durch einen ebenfalls nicht dargestellten
Antriebsmotor und einen Kettenförderer in Richtung des Pfeiles 8 bewegt werden können.
Zur Entnahme der Munitionscontainer 7 ist auf beiden Seiten des Panzers 1 eine Entnahmestation
9 vorgesehen, die jeweils eine Entnahmeöffnung 10 in der Panzerabdeckung 6 umfaßt.
[0015] Die Ladevorrichtung 5 besteht im wesentlichen aus einem mit der Rohrwaffe 2 verbundenen
Rahmen 11, an dem zwei Ladearme 12 angeordnet sind, die jeweils um eine zur Seelenachse
13 des Waffenrohres 14 parallele Achse 15 mittels entsprechender elektrischer oder
hydraulischer Stellmotoren 16 schwenkbar sind. Die Ladearme 12 sind jeweils mittels
eines hydraulischen oder elektrischen Antriebes 17 verlängerbar und besitzen an ihren
der Container-Entnahmestation 9 zugewandten Seite plattenförmige Greiferelemente 18.
[0016] Zum Laden der Rohrwaffe 2 greift das Greiferelement 18 des entsprechenden Ladearmes
12 in Ausnehmungen des Munitionscontainers 7 ein und wird dort verriegelt. Anschließend
wird der Ladearm 12 durch den Stellmotor 16 um deren Achse 15 nach oben gedreht, so
daß der Container 7 über die Panzerabdeckung 6 gehoben wird und die Rohrwaffe verschwenkt
werden kann.
[0017] In Fig.2 ist die Rohrwaffe 2 aus ihrer Indekstellung herausgeschwenkt dargestellt,
wobei der rechte Munitionscontainer 7 hinter den Verschluß 3 geschwenkt ist. In dieser
Stellung kann dann eine der in dem Munitionscontainer 7 befindlichen Patrone in das
Patronenlager der Rohrwaffe geschoben werden.
[0018] Nach dem Schuß und dem Auswerfen der Patronenhülse wird anschließend der Ladearm
12 -und damit auch der Munitionscontainer 7- durch Betätigung des hydraulischen Antriebes
17 in Richtung des Pfeiles 19 verschoben, bis die nächste Patrone mit dem Patronenlager
der Rohrwaffe 2 fluchtet. Anschließend wird die neue Patrone in das Patronenlager
geschoben etc.
[0019] Sobald der jeweilige Munitionscontainer 7 leer ist, wird er mittels einer integrierten
pyrotechnischen Ladung abgesprengt, so daß der leere Container 7 in Richtung des in
Fig.3 mit 20 bezeichneten Pfeiles vom Fahrzeug wegfliegt.
[0020] Fig.4 zeigt einen Munitionscontainer 7 für drei Patronen 21, der sich in der Praxis
besonders bewährt hat. In jeder der drei Patronenkammern 22 des Munitionscontainers
7 befindet sich ein Plastikkolben 23 mit ausfahrbarem Balgzylinder 24.
[0021] Zum Einschieben einer Patrone 21 in das Patronenlager der Rohrwaffe 2 wird eine nicht
dargestellte Druckluftquelle aktiviert, die den entsprechenden Plastikkolben 23 und
damit die Patrone 21 in Richtung auf die Rohrwaffe 2 verschiebt. Zur Überbrückung
der Strecke zwischen dem Munitionscontainer 7 und dem Patronenlager wird am Ende der
Laufstrecke des Kolbens 23 der Balgzylinder 24 ausgedehnt (vgl. in Fig.4 die untere
Patrone 21, die gerade in das Patronenlager der Rohrwaffe eingeschoben wird), so daß
diese Lücke überwunden wird.
Bezugszeichenliste
[0022]
- 1
- Panzer, Panzerfahrzeug
- 2
- Rohrwaffe
- 3
- Verschluß
- 4
- verschlußseitige Ende
- 5
- Ladevorrichtung
- 6
- Panzerabdeckung
- 7
- Munitionscontainer
- 8
- Pfeil
- 9
- Entnahmestation
- 10
- Entnahmeöffnung
- 11
- Rahmen
- 12
- Ladearme
- 13
- Seelenachse
- 14
- Waffenrohr
- 15
- Achse
- 16
- Stellmotor
- 17
- hydraulischer Antrieb
- 18
- Greiferelement
- 19
- Pfeil
- 20
- Pfeil
- 21
- Patrone
- 22
- Patronenkammer
- 23
- Plastikkolben
- 24
- Balgzylinder
1. Automatische Ladevorrichtung für ein Panzerfahrzeug (1) mit in einem drehbaren Turm
angeordneten Rohrwaffe (2), wobei mit der Ladevorrichtung (5) Munitionscontainer (7)
von einer seitlich von der Seelenachse (13) des Waffenrohres (14) angeordneten Container-Entnahmestation
(9) eines Containermagazins zu dem verschlußseitigen Teil der Rohrwaffe (2) verbracht
werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß hinter dem verschlußseitigen Ende (4) der Rohrwaffe (2) mindestens ein -um eine
zur Seelenachse (13) des Waffenrohres (14) parallele Achse (15)- schwenkbarer und
in Richtung seiner Längsachse teleskopartig verlängerbarer Ladearm (12) angeordnet
ist und
daß der Ladearm (12) an seinem äußeren Ende ein Greiferelement (18) trägt, welches
in einer vorgebbaren Indexstellung der Rohrwaffe (2) mit einer entsprechenden Befestigungsvorrichtung
des jeweiligen in der Entnahmestation (9) befindlichen Munitionscontainers (7) verbindbar
ist.
2. Ladevorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf beiden Seiten der Rohrwaffe (2) jeweils ein in Richtung der Längsachse des
Panzerfahrzeuges (1) sich erstreckendes und als waagerechte Verschiebebahn ausgebildetes
Containermagazin mit jeweils einer Container-Entnahmestation (9) vorgesehen ist, und
daß hinter dem verschlußseitigen Ende (4) der Rohrwaffe (2) zwei schwenkbare Ladearme
(12) zur Entnahme der Munitionscontainer (7) aus den Container-Entnahmestationen (9)
angeordnet sind.
3. Ladevorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Munitionscontainer (7) zwischen der Ketten- bzw. Radabdeckung und der oberen
Panzerabdeckung (6) des Panzerfahrzeuges (1) angeordnet sind und daß im Bereich der
jeweiligen Container-Entnahmestation (9) in der Panzerabdeckung (6) eine Entnahmeöffnung
(10) vorgesehen ist, durch die der jeweilige Munitionscontainer (7) mittels des schwenkbaren
Ladearmes (12) entnehmbar ist.
4. Ladevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zur Längenänderung des jeweiligen Ladearmes (12) ein hydraulischer oder elektrischer
Antrieb (17) vorgesehen ist.
5. Ladevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zum Schwenken des jeweiligen Ladearmes (12) ein elektrischer oder hydraulischer
Stellmotor (16) vorgesehen ist.