[0001] Die Erfindung betrifft ein elektromagnetisches Relais mit
- einem Spulenkörper, der zwischen zwei Flanschen eine Spulenwicklung trägt,
- einem U-förmigen Kernjoch, das sich mit einem Kernschenkel axial durch die Spulenwicklung
und mit einem Jochschenkel parallel dazu neben der Spule erstreckt,
- einem flachen Anker, der im Bereich eines ersten Spulenflansches angeordnet ist und
bei Erregung der Spule die beiden Stirnseiten des Kernschenkels und des Jochschenkels
überbrückt und
- mindestens einem Paar von feststehenden Gegenkontaktelementen, welche in einer Ebene
nebeneinander in dem ersten Spulenflansch verankert sind und in einer Schaltposition
des Ankers durch das bewegliche Ende der Schaltfeder überbrückt werden.
[0002] Ein derart einfach aufgebautes Relais mit einem als Grundkörper dienenden Spulenkörper,
einem U-förmigen Kernjoch und einem plattenförmigen Anker ist beispielsweise aus dem
Dokument WO 90/09028 bekannt. Die Schaltfeder ist dort unmittelbar mit dem Anker verbunden
und außerdem über einen abgewinkelten Abschnitt am Joch verschweißt. Sie dient also
sowohl als Ankerlagerfeder als auch als elektrischer Anschluß für die beweglichen
Kontakte.
[0003] Beim Einsatz derartiger bekannter Relais mit hoher Wärmebelastung, nämlich bei hoher
Umgebungstemperatur und/oder mit hoher Eigenerwärmung durch den Spulenstrom und/oder
einen hohen Laststrom, müssen bisher die Querschnitte für den Lastkreis überdimensioniert
werden, um die Verlustleistung klein zu halten, außerdem muß die Spule für eine kleine
Verlustleistung mit einem hohen Wickeldrahtvolumen ausgelegt werden. Die bei dem herkömmlichen
Aufbau erforderliche Kontakt- und Ankerrückstellfeder muß aus einem Werkstoff mit
geringem Relaxationsverhalten bei hohen Temperaturen, d.h. beispielsweise aus einem
teuren berylliumlegierten Kupfer-Federwerkstoff ausgeführt sein. Diese Parameter begrenzen
physikalisch die Miniaturisierung von elektromechanischen Relais für große Lasten
bei hoher Umgebungstemperatur.
[0004] Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, ein Relais der eingangs genannten Art mit
einem möglichst einfachen Aufbau und möglichst wenig Einzelteilen herzustellen, wobei
die Einzelteile eine einfache Form besitzen und mit möglichst wenig Bearbeitung ineinandergefügt
werden können, so daß auch preiswerte Materialien zum Einsatz kommen können und trotzdem
das Volumen je nach Einsatzfall klein gehalten werden kann. Dabei soll das Relais
insbesondere für Anwendungen mit hoher Wärmebelastung geeignet sein.
[0005] Erfindungsgemäß wird dieses Ziel bei einem Relais der eingangs genannten Art dadurch
erreicht, daß die Schaltfeder in einem peripheren Bereich des ersten Spulenflansches
befestigt ist, sich zwischen den Endabschnitten des Kernschenkels und des Jochschenkels
hindurch erstreckt, wobei sie den Anker in einer zu ihm annähernd parallelen Ebene
kreuzt, und daß die Schaltfeder in einem zur Befestigungsstelle entgegengesetzten
peripheren Bereich des Spulenflansches eine mit den Gegenkontaktelementen zusammenwirkende
Kontaktbrücke trägt.
[0006] Bei dem erfindungsgemäßen Relais braucht die Schaltfeder also selbst keinen Laststrom
zu leiten, da dieser nur über den Brückenkontakt an ihrem Ende fließt. Sie braucht
auch keine Lagerfunktion für den Anker zu übernehmen, muß deshalb auch nicht gebogen
zu werden und kann deshalb aus verhältnismäßig steifem Material in einfachster Formgebung
ohne nachträgliche Bearbeitung hergestellt werden. Zwar kann die Feder grundsätzlich
auch aus Metall hergestellt werden; im Hinblick auf ein bei hoher Wärmebelastung geringes
Relaxationsverhalten und auf eine wünschenswerte Isolierung zwischen Laststromkreis
und Magnetkreis kommen jedoch für die Feder hochtemperaturfeste Kunststoffmaterialien,
vorzugsweise aber ein Keramikmaterial, in Betracht.
[0007] Je nach den Anforderungen an die Temperaturbeständigkeit kann auch der Spulenkörper
entweder aus einem hochgefüllten Kunststoff oder vorzugsweise ebenfalls aus Keramik
hergestellt sein. Die Schaltfeder wird dabei vorzugsweise in einem Schlitz des ersten
Spulenflansches befestigt, beispielsweise durch eine Hartlötung. Zur Erzeugung einer
Verspannung der Schaltfeder zum Anker hin kann sie in dem Schlitz schräg befestigt
werden. Eine besonderes einfache Konstruktion ergibt sich weiterhin dadurch, daß der
Anker ohne Lagerbefestigung in Form einer mehr oder weniger rechteckigen Platte in
einer Ausnehmung des ersten Spulenflansches angeordnet und durch Haltenasen gesichert
ist. Eine unverlierbare Halterung des Ankers läßt sich vorzugsweise dadurch erzielen,
daß er eine Sollbiegestelle aufweist, durch die er in einem leicht geknickten Zustand
zwischen Haltenasen eingesetzt und durch nachträgliches Biegen in einen gestreckten
Zustand gebracht wird.
Die Erfindung wird nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigen
Figur 1 ein erfindungsgemäß gestaltetes Relais in perspektivischer Darstellung,
Figur 2 eine perspektivische Darstellung der Einzelteiles des Relais,
Figuren 3 und 4 zwei Schnittansichten des Relais mit zueinander senkrechten Schnittebenen
und
Figur 5 die Schnittansicht von Figur 4 mit einer Darstellung der Ankermontage.
[0008] Das in der Zeichnung dargestellte Relais besitzt einen Spulenkörper 1 aus Keramikmaterial,
der zugleich als Grundkörper und Träger für die Funktionselemente dient. Auf dem Spulenkörper
1 ist eine Spulenwicklung 2 aufgebracht; sie wird durch einen ersten Flansch 3 und
einen zweiten Flansch 4 begrenzt. Ein U-förmiges Kernjoch 5 ist mit einem Kernschenkel
6 durch eine Axialöffnung 7 des Spulenkörpers 1 gesteckt, während sich ein Jochschenkel
8 parallel dazu neben der Spule erstreckt. Der Kernschenkel 6 und der Jochschenkel
8 bilden miteinander fluchtende stirnseitige Polflächen 6a und 8a, die mit einem plattenförmigen
Anker 9 zwei Arbeitsluftspalte bilden.
[0009] Der Spulenkörper 1 besteht aus Keramikmaterial und ist vorzugsweise im Pulverspritzgießverfahren
hergestellt. An dem zweiten Flansch 4 sind außerdem zwei Spulenanschlüsse 1a unmittelbar
angeformt, so daß sie mit den Wicklungsenden 2a der Spule 2 direkt umwickelt werden
können. Dadurch kann der temperaturfeste Spulenkörper 1 unmittelbar in eine Leiterplatte
eingelötet werden.
[0010] Im ersten Spulenflansch 3 sind in der Nähe der Unterseite zwei schubladenartige Schächte
10 und 11 eingeformt, in die von entgegengesetzten Seiten her zwei Gegenkontaktträger
12 und 13 mit Gegenkontakten 12a und 13a eingeschoben sind. Außerdem ist eine Keramikfeder
als Schaltfeder 14 von einfacher rechteckiger Form vorgesehen, die mit einem Ende
im oberen Bereich des ersten Spulenflansches 3 in einem dort ausgebildeten Schlitz
15 fixiert ist. Die Befestigung kann dabei beispielsweise durch Lötung, durch Verguß
oder mittels Keramikkitt vorgenommen sein. An ihrem anderen Ende trägt die Schaltfeder
14 ein querliegendes Kontaktband, welches als Brückenkontakt 14a mit den beiden feststehenden
Gegenkontakten 12a und 13a zusammenwirkt, diese also beim Anziehen des Ankers überbrückt.
Der Brückenkontakt 14a kann durch eine Lötung mit der in diesem Bereich vorgalvanisierten
Schaltfeder 14 verbunden werden. Die plane Schaltfeder 14 ist so nach außen stehend
schräg eingespannt, daß sie eine Vorspannung zum Anker hin erfährt und für diesen
die erforderliche Rückstellkraft liefert.
[0011] Der Anker 9 ist in einer freigesparten Ausnehmung 16 des Spulenkörperflansches 2
frei beweglich angeordnet und durch Anschläge sowie Haltenasen 17,18 und 19 allseitig
unverlierbar gesichert. In der Mitte besitzt er eine ballige Druckwarze 20, mit der
er im Kreuzungspunkt die um 90° zur Längsausdehnung des Ankers gedreht angeordnete
Schaltfeder betätigt. Bei dem dargestellten Beispiel wird die Kraft des Magnetsystems
etwa mit einem Übersetzungsverhältnis von 2:1 auf den Brückenkontakt 14a übertragen.
Im nicht erregten Zustand des Ankers 9 drückt die Feder 14 den Anker gegen die Anschlagnasen
17,18 und 19.
[0012] Die Montage des Ankers 9 erfolgt gemäß der schematischen Darstellung in Figur 5 in
der Weise, daß er zunächst V-förmig abgewinkelt wird (Zustand 9-1); in diesem Zustand
ist die Länge lx des Ankers im Bersich einer seitlichen Ausnehmung 21 so verkürzt,
daß lx kleiner ist als die Länge l1, welche die Öffnungslänge der Ausnehmung 16 an
der Haltenase 19 bezeichnet. Der Anker kann in dem Zustand 9-1 also an der Haltenase
19 vorbei in die Ausnehmung 16 eingesetzt werden. Danach wird der Anker durch den
Angriff einer Kraft F von der Rückseite der Betätigungswarze 20 her entlang einer
durch Einschnürungen 22 gebildeten Sollbiegestelle solange verformt, bis er annähernd
plan ist und die Länge l2 annimmt. Mit dieser Länge l2 ist er unverlierbar hinter
den Haltenasen 17,18 und 19 ge
[0013] halten. Während des beschriebenen Montageschrittes kann der Zeitpunkt des Schließens
der Kontakte erfaßt werden, so daß durch ein definiertes Überdrücken der erforderliche
Überhub als Kontaktabbrandsicherheit eingestellt werden kann. Durch die gekreuzte
Anordnung der Schaltfeder 14 zum Anker, wobei die Schaltfeder 14 zwar in einer parallelen
Ebene zum Anker, jedoch mit ihrer Längenausdehnung um 90° gegenüber der Längenausdehnung
des Ankers verdreht angeordnet ist, wird sichergestellt, daß keine inneren Befestigungsspannungen
in der relativ spröden, aber trotzdem ausreichend federnden Keramik-Schaltfeder entstehen,
die zu einem Bruch führen könnten. Durch diese erwähnte gekreuzte Anordnung der Feder
zum Anker ist auch die Anordnung des Ankers zu den beiden Polflächen 6a und 8a nicht
beeinträchtigt, da die Schaltfeder 14 in dem freien Bereich zwischen den Endabschnitten
des Kernschenkels 6 und des Jochschenkels 8 liegt.
[0014] In den Figuren 3 und 4 sind Schnitte III-III und IV-IV in Längs- und Querrichtung
dargestellt. Durch die im ersten Spulenflansch 3 liegenden Funktions- und Anlageebenen
der Funktionsteile des Relais ist eine hohe Genauigkeit der mechanischen Kennwerte
des Relais gegeben, so daß auf eine Justierung verzichtet werden kann. Da eine Relaxation
und somit eine spätere Veränderung der mechanischen Kennwerte bei hohen Temperaturen
nicht zu erwarten ist, können kleinere Wege und Kräfte als bei herkömmlich aufgebauten
Relais bei gleicher Lebensdauer vorgesehen werden. Ein Vorhalten dieser Parameter
ist also nicht erforderlich. Das Relais kann bei höheren Temperaturen mit einer niederohmigen
Spule betrieben werden; es können im Vergleich zu herkömmlichen Relais bei höheren
Temperaturen auch kleinere Querschnitte für den elektrischen Lastkreis und den Magnetkreis
verwendet werden, wodurch weniger Material verbraucht wird. Damit kann es auch an
exponierten Stellen mit hohen Umgebungstemperaturen eingesetzt werden.
[0015] Wenn die Temperaturbeanspruchung nicht allzu hoch ist und ein gesintertes Keramik-Basisteil
für den Spulenkörper nicht erforderlich ist, kann auch ein Spulenkörper aus einem
hochgefüllten thermoplastischen Kunststoff, zum Beispiel mit mineralischen, keramischen
oder Glas-Füllstoffen, eingesetzt werden. Natürlich kann das Relais bei Bedarf auch
mit SMD-Anschlüssen versehen werden. Auch kann die Kontaktanordnung statt des dargestellten
Brücken-Schließers einen Brücken-Öffner oder einen Brücken-Wechsler bilden.
1. Elektromagnetisches Relais mit
- einem Spulenkörper (1), der zwischen zwei Flanschen (3,4) eine Spulenwicklung (2)
trägt,
- einem U-förmigen Kernjoch (5), das sich mit einem Kernschenkel (6) axial durch die
Spulenwicklung (2) und mit einem Jochschenkel (8) parallel dazu neben der Spule (2)
erstreckt,
- einem flachen Anker (9), der im Bereich eines ersten Spulenflansches (3) angeordnet
ist und bei Erregung der Spule (2) die beiden Stirnseiten (6a,8a) des Kernschenkels
(6) und des Jochschenkels (8) überbrückt,
- einer bandförmigen, einseitig befestigten und durch den Anker betätigbaren Schaltfeder
(14) und
- mindestens einem Paar von feststehenden Gegenkontaktelementen (12,13), welche in
einer Ebene nebeneinander in dem ersten Spulenflansch (3) verankert sind und in einer
Schaltposition des Ankers (9) durch das bewegliche Ende der Schaltfeder (14a) überbrückt
werden,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schaltfeder (14) in einem peripheren Bereich des ersten Spulenflansches (3)
befestigt ist, sich zwischen den Endabschnitten des Kernschenkels (6) und des Jochschenkels
(8) hindurch erstreckt, wobei sie den Anker (9) in einer zu ihm annähernd parallelen
Ebene kreuzt und daß die Schaltfeder (14) in einem zur Befestigungsstelle entgegengesetzten
peripheren Bereich des Spulenflansches (3) eine mit den Gegenkontaktelementen zusammenwirkende
Kontaktbrücke (14a) trägt.
2. Relais nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schaltfeder (14) aus Keramikmaterial besteht.
3. Relais nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Spulenkörper (1) aus Keramikmaterial besteht.
4. Relais nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Spulenkörper aus hochgefülltem Kunststoff besteht.
5. Relais nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Anker (9) hinter Haltenasen (17,18,19) des ersten Spulenflansches (3) frei
beweglich angeordnet ist und mit einem Betätigungsbereich (20) unmittelbar auf die
Schaltfeder (14) drückt.
6. Relais nach einem der ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die als planer Streifen ausgebildete Schaltfeder in einem Schlitz (15) des Spulenkörpers
(1) befestigt ist.
7. Relais nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die plane Schaltfeder (14) durch schräge Einspannung zum Anker (9) hin vorgespannt
ist.
8. Relais nach einem der Ansprüche 4 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß der Anker (9) als eine in der Grundform rechteckige Platte ausgebildet ist, dessen
Lage ohne Befestigung zwischen Haltenasen (17,18,19) begrenzt ist.
9. Relais nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß der Anker (9) allseitig in Hinterschneidungen der Haltenasen (17,18,19) angeordnet
und durch plastische Deformation entlang einer Sollbiegestelle (22) unverlierbar montiert
ist.
10. Relais nach einem der Ansprüche 6 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß an dem Spulenkörper (1) einstückig Spulenanschlußstifte (1a) angeformt sind,
an denen die Wicklungsenden (2a) der Spule (2) befestigt sind.
11. Relais nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß der Anker (9) mit einer angeformten Betätigungswarze (20) die Schaltfeder (14)
an einer definierten Stelle betätigt.