[0001] Die Erfindung betrifft eine Ausbringvorrichtung für schlauchförmige Schleppantennen
auf Wasserfahrzeugen, insbesondere Unterwasserfahrzeugen, der im Oberbegriff des Anspruchs
1 definierten Gattung.
[0002] Bei einer bekannten, auf einem U-Boot installierten Ausbringvorrichtung dieser Art
für eine schlauchförmige, hydrophonbestückte Schleppantenne, einem sog. Streamer,
(EP 0 124 133 B1) weist die Antriebsvorrichtung zwei weichbeschichtete, gegenläufige
Spillköpfe auf, zwischen denen die schlauchförmige Schleppantenne hindurchgeführt
ist. Die motorisch angetriebenen Spillköpfe greifen auf beiden Seiten der Schleppantenne
mit Reibschluß an und bewegen die Schleppantenne in Richtung zum Ausbringende des
Auslegerohrs am Heck des U-Boots. Da die schlauchförmige Schleppantenne ein relativ
biegeweiches Gebilde darstellt und der zwischen der Antriebsvorrichtung und dem Ausbringende
des Auslegerohrs befindliche Antennenteil geschoben wird, kann ein stets störungsfreier
Ausbringvorgang der Schleppantenne nicht zuverlässig sichergestellt werden.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Ausbringvorrichtung der eingangs genannten
Art so zu verbessern, daß beim Ausbringvorgang Funktionsstörungen weitgehend ausgeschlossen
werden.
[0004] Die Aufgabe ist bei einer Ausbringvorrichtung der im Oberbegriff des Anspruchs 1
angegebenen Gattung erfindungsgemäß durch die Merkmale im Kennzeichenteil des Anspruchs
1 gelöst.
[0005] Die erfindungsgemäße Ausbringvorrichtung hat den Vorteil, daß durch die starke Wasserströmung
in Richtung Ausbringende des Auslegerohrs die schlauchförmige Schleppantenne durch
die an der Schlauchhülle erzeugte Oberflächenreibung zum Ausbringende hin mitgenommen
wird. Auf die biegeweiche Schleppantenne wirken also immer Zugkraftkomponenten, die
zum Ausbringende des Auslegerohrs hin gerichtet sind und eine ständige Straffung der
Schleppantenne gewährleisten. Zusätzlich wird durch die Wasserströmung ein Schmiereffekt
erreicht, da die Schlauchhülle der Schleppantenne von einem Wasserfilm umgeben ist
und die Rohrinnenwand des Auslegerohrs nicht berührt.
[0006] Vorteilhafte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Ausbringvorrichtung mit vorteilhaften
Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den nachfolgenden Ansprüchen
angegeben.
[0007] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung sind zur Erzeugung einer
starken Wasserströmung zwischen Rohrinnenwand des Auslegerohrs und Schlauchhülle der
Schleppantenne die Einströmdüsen an mindestens eine Hochdruckpumpe angeschlossen,
die Wasser von außenbords fördert und mit Hochdruck über die Einspritzdüsen ins Rohrinnere
des Auslegerohrs eindrückt.
[0008] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung liegen die Mündungen der Einströmdüsen
innerhalb der Rohrwandung, wobei die Mündungs- oder Düsenachsen unter einen spitzen
Winkel zur Rohrachse zum Ausbringende des Auslegerohrs weisend verlaufen. Dies hat
den Vorteil einer zur Erzielung einer großen Antriebskraft erforderlichen guten Anströmung
der schlauchförmigen Schleppantenne.
[0009] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung sind die Mündungen der Einströmdüsen
über den Umfang des Auslegerohrs verteilt angeordnet und in einem oder mehreren Rohrabschnitt(en)
des Auslegerohrs konzentriert. Durch diese Maßnahme wird sichergestellt, daß die Schleppantenne
allseits angeströmt wird und sozusagen auf einem strömenden Wasserfilm in dem Auslegerohr
mitgeführt wird. Die Reibungsverluste sind minimiert und die erforderlichen Antriebskräfte,
die von der mindestens einen Hochdruckpumpe aufzubringen sind, liegen in einer erträglichen
Größenordnung.
[0010] Dabei ist es vorteilhaft, gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung, die
in einem Rohrabschnitt konzentrierten Mündungen auf mehrere in Längsrichtung des Auslegerohres
hintereinanderliegende Ebene zu verteilen, wobei die Mündungen in aufeinanderfolgenden
Ebenen gegeneinander um einen Drehwinkel verdreht sind. Die einzelnen Rohrabschnitte
mit jeweils mehreren, hintereinander angeordneten Mündungsebenen werden dabei an solchen
Stellen des Auslegerohrs angeordnet, an denen infolge der baulichen Anforderungen
an die Verlegung des Auslegerohrs (z.B. eine Krümmung) die höchsten Reibwerte zwischen
dem Auslegerohr und der Schleppantenne auftreten.
[0011] Die Erfindung ist anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
im folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Längsschnitt eines U-Bootes mit einer Ausbringvorrichtung für eine Schleppantenne,
schematisch dargestellt,
- Fig. 2
- ausschnittweise einen Längsschnitt eines Auslegerohrs mit darin geführter Schleppantenne
der Ausbringvorrichtung in Fig. 1,
- Fig. 3
- einen Querschnitt des Auslegerohrs längs der Linie III-III in Fig. 2.
[0012] Das in Fig. 1 schematisch im Längsschnitt dargestellte U-Boot als Ausführungsbeispiel
für ein Wasserfahrzeug weist in bekannter Weise einen Druckkörper 10 auf, der von
einem frei durchfluteten Außenschiff 11 umgeben ist. Auf der Oberseite des Außenschiffs
11 ist ein Turm 12 und am Heck des Außenschiffs 11 ein Antriebspropeller 13 sowie
ein Seitenruder 14 und ein Tiefenruder 15 angeordnet.
[0013] Zwischen dem durchfluteten Außenschiff 11 und dem Druckkörper 10 ist eine Ausbringvorrichtung
16 für eine schlauchförmige, hydrophonbestückte Schleppantenne 17, einem sog. Streamer,
untergebracht. Diese Ausbringvorrichtung weist eine Verstauvorrichtung 18 für die
Schleppantenne 17 und ein Auslegerohr 19 auf, das von der Verstauvorrichtung 18 bis
zum Heck des U-Boots verläuft und mit einem frei mündenden Ausbringende 191 etwas
über die Propellerebene des Antriebspropellers 13 hinaus vorsteht. Zur Stabilisierung
des Auslegerohrs 19 außerhalb des Außenschiffs 11 ist dieses an einer feststehenden
Flosse 141 des Seitenruders 14 befestigt. Die Verstauvorrichtung 10 ist im Ausführungsbeispiels
der Fig. 1 als motorisch angetriebene Aufwickeltrommel ausgebildet. Die darauf aufgetrommelte
Schleppantenne 17 durchzieht das Auslegerohr 19 und tritt über dessen Ausbringende
191 ins Wasser ein. Durch entsprechende Abwicklung der Schleppantenne 17 von der Verstauvorrichtung
18 kann die Schleppantenne 17 mit beliebiger Länge ins Wasser ausgelegt und von dem
U-Boot nachgeschleppt werden.
[0014] Zum störungsfreien Ablauf des Ausbringvorgangs der Schleppantenne 17 beim Abwickeln
von der Verstauvorrichtung 18 weist die Ausbringvorrichtung 16 noch eine im Auslegerohr
19 angeordnete Antriebsvorrichtung 20 auf, die auf die Schleppantenne 17 einwirkt
und das Ausschieben der Schleppantenne 17 aus dem Ausbringende 191 des Auslegerohrs
19 unterstützt. Die in Fig. 2 im einzelnen zu sehende Antriebsvorrichtung 20 weist
eine Vielzahl von durch die Rohrwandung 192 des Auslegerohrs 19 hindurchtretenden
Einströmdüsen 21 auf, die zur Erzeugung einer zum Auslegeende 191 des Auslegerohrs
19 gerichteten Wasserströmung zwischen der Rohrinnenwand 192a des Auslegerohrs 19
und der Schlauchhülle 171 der Schleppantenne 17 an mindestens einer Hochdruckpumpe
22 angeschlossen sind, die Wasser von außenbords fördert und in das Auslegerohr 19
hineindrückt. Die Mündungen 211 der Einströmdüsen 21 liegen dabei innerhalb der Rohrwandung
192 und die Mündungs- oder Düsenachsen 212, die zum Ausbringende 191 des Auslegerohrs
19 hinweisen, verlaufen unter einem spitzen Winkel α zur Rohrwandung 192 bzw. zur
Rohrachse des Auslegerohrs 19. Die Mündungen 211 der Einströmdüsen 21 sind dabei in
einem Rohrabschnitt 190 des Auslegerohrs 19 konzentriert und über den Umfang des Auslegerohrs
19 gleichmäßig verteilt angeordnet. Die Vielzahl der Mündungen 211 ist dabei auf mehreren,
hintereinander angeordnete Ebenen aufgeteilt, wobei die Mündungsmittelpunkte der Mündungen
211 in einer Ebene liegen und innerhalb der Ebene gegeneinander um gleiche Drehwinkel
versetzt angeordnet sind. In Fig. 2 sind zwei Ebenen 23 und 24 von Mündungen 211 dargestellt,
es können jedoch auch noch mehrere Ebenen vorgesehen werden, die alle rechtwinklig
(wie die Ebene 23) oder dazu leicht schräg gestellt (wie die Ebene 24) zur Rohrachse
des Auslegerohrs 19 ausgerichtet sind. Wie in Fig. 3 für die beiden Ebenen 23, 24
dargestellt ist, sind die in jeder Ebene vorhandenen sechs Einströmdüsen 21 mit Mündungen
211 um gleiche Umfangswinkel von 60° gegeneinander versetzt angeordnet. Die Mündungsmittelpunkte
der Mündungen 211 in der Ebene 24 sind gegenüber den Mündungsmittelpunkten der Mündungen
211 in der Ebene 23 zusätzlich um einen Drehwinkel von 30° verdreht, so daß die Einströmdüsen
21 in der Ebene 24 auf Lücke zu den Einströmdüsen 21 in der Ebene 23 liegen. Bei drei
hintereinander angeordneten Ebenen beträgt der Drehwinkel zwischen den Mündungsmittelpunkten
der Mündungen 211 in den einzelnen Ebenen 20°, bei vier hintereinander angeordneten
Ebenen 15°. Wie aus Fig. 2 und 3 ersichtlich ist, sind alle Einströmdüsen 21 als schräg
zum Auslegerohr 19 angestellte Strömungsrohre 25 ausgebildet, die mit ellipsenförmigem
Mündungsquerschnitt in die Rohrwandung 192 des Auslegerohrs 19 bündig mit dessen Rohrinnenwand
192a eingesetzt sind. Auf die mündungsfernen Enden der Strömungsrohre 25 sind jeweils
Anschlußschläuche 26 aufgesteckt, die mittels einer Klemmschelle 27 auf dem Strömungsrohr
25 gesichert sind, wie dies in Fig. 2 für das eine Strömungsrohr 25 dargestellt ist.
Alle Anschlußschläuche 26 führen zu der Hochdruckpumpe 22, wie dies in Fig. 2 symbolisch
angedeutet ist.
[0015] Die Antriebsvorrichtung 20, wie sie in Fig. 2 dargestellt ist, kann mehrere solche
mit Einströmdüsen 21 bestückte Rohrabschnitte 190 aufweisen, die an unterschiedlichen
Stellen im Verlauf des Auslegerohrs 19 angebracht sein können. Bevorzugte Anbringstellen
für diese Rohrabschnitte 190 sind solche Stellen im Auslegerohr 19, wo erhöhte Reibkräfte
zwischen der Rohrinnenwand 192a des Auslegerohrs 19 und der Schlauchhülle 171 der
Schleppantenne 17 beim Ausziehen der Schleppantenne 17 aus dem Auslegerohr 19 auftreten.
Solche Stellen werden beispielsweise durch bogenförmige Krümmungen des Auslegerohrs
19 hervorgerufen, die beispielsweise erforderlich sind, um das Auslegerohr 19 von
der Verstauvorrichtung 18 aus um den Turm 12 herum zum Heck des U-Boots zu führen.
Zur Erhöhung der Antriebsleistung kann es vorteilhaft sein, jeden mit Einströmdüsen
21 bestückten Rohrabschnitt 190 an eine separate Hochdruckpumpe 22 anzuschließen.
[0016] Zur Verhinderung eines Staudrucks im Auslegerohr 19 und einer dadurch bedingten Umkehr
der Strömungsrichtung der Wasserströmung im Auslegerohr 19 ist die Rohrwandung 192
in Abständen von Bohrungen 28 für seitlichen Wasseraustritt durchdrungen, deren Bohrungsachsen
vorzugsweise unter einem spitzen Winkel gegen die Strömungsrichtung im Auslegerohr
19 angestellt sind, so daß die Bohrungsöffnung jeder Bohrung 28 an der Außenwand 192b
der Rohrwandung 192 in Strömungsrichtung gegenüber der Bohrungsöffnung an der Innenwand
192a der Rohrwandung 192 verschoben ist.
1. Ausbringvorrichtung für schlauchförmige Schleppantennen auf Wasserfahrzeugen, insbesondere
Unterwasserfahrzeugen, mit einem Auslegerohr (19) zum bordseitigen Führen der Schleppantenne
(17), das von einer Verstauvorrichtung (18) für die Schleppantenne (17) bis zum Fahrzeugheck
verläuft, insbesondere letzteres überragt, und mit einer auf die Schleppantenne (17)
einwirkenden Antriebsvorrichtung (20) zum Ausschieben der Schleppantenne (17) über
das Ausbringende (191) des Auslegerohrs (19), dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebsvorrichtung
(20) eine Vielzahl von durch die Rohrwandung (192) des Auslegerohrs (19) hindurchtretenden
Einströmdüsen (21) zur Erzeugung einer zum Ausbringende (191) des Auslegerohrs (19)
gerichteten Wasserströmung zwischen Rohrinnenwand (192a) des Auslegerohrs (19) und
Schlauchhülle (171) der Schleppantenne (17) aufweist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einströmdüsen (21) an
mindestens einer Wasser fördernden Hochdruckpumpe (22) angeschlossen sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Mündungen (211)
der Einströmdüsen (21) in der Rohrwandung (192) liegen und die Mündungsachsen (212)
unter einem spitzen Winkel (α) zur Rohrachse des Auslegerohrs (19), zu dessen Ausbringende
(191) weisend, verlaufen.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Mündungen
(211) der Einströmdüsen (21) über den Umfang des Auslegerohrs (19) vorzugsweise gleichmäßig
verteilt angeordnet und in mindestens einem Rohrabschnitt (190) des Auslegerohrs (19)
konzentriert sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die über den Umfang des Auslegerohrs
(19) verteilt angeordneten Mündungen (211) der Einströmdüsen (21) mit ihren Mündungsmittelpunkten
in einer quer zur Rohrachse des Auslegerohrs (19) verlaufenden Ebene (23, 24) liegen
und daß in jedem Rohrabschnitt (190) mehrere Ebenen (23, 24) in Längsrichtung hintereinander
angeordnet sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Ebenen (23, 24) der Mündungsmittelpunkte
rechtwinklig oder dazu unter einem spitzen Winkel geneigt zur Rohrachse des Auslegerohrs
(19) verlaufen.
7. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Mündungsmittelpunkte
der längs des Rohrumfangs aufeinanderfolgenden Mündungen (211) der Einströmdüsen (21)
in hintereinanderliegenden Ebenen (23, 24) eines Rohrabschnitts (190) gegeneinander
um einen Drehwinkel um die Rohrachse des Auslegerohrs (19) verdreht sind.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die die
Mündungen (211) der Einströmdüsen (21) enthaltenden Rohrabschnitte (190) des Auslegerohrs
(19) an denjenigen Stellen des Auslegerohrs (19) angeordnet sind, an denen die größten
Reibungswerte zwischen der Rohrinnenwand (192a) des Auslegerohrs (19) und der Schlauchhülle
(171) der Schleppantenne (17) beim Ausschieben der Schleppantenne (17) auftreten.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Einströmdüsen
(21) als schräg zum Auslegerohr (19) angestellte Strömungsrohre (25) ausgebildet sind,
die mit ellipsenförmigem Mündungsquerschnitt in die Rohrwandung (192) des Auslegerohrs
(19) bündig mit dessen Rohrinnenwand (192a) eingesetzt sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß auf die mündungsfernen Enden
der Strömungsrohre (25) zu der mindestens einen Hochdruckpumpe (22) führende Anschlußschläuche
(26) aufgesteckt sind.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Rohrwandung
(192) in Abständen von Wasseraustrittsöffnungen (28) durchsetzt ist und daß vorzugsweise
die Achsen der Wasseraustrittsöffnungen (28) unter einem spitzen Winkel gegen die
Strömungsrichtung im Auslegerohr (19) angestellt sind.