[0001] Die Erfindung betrifft ein Kuttermesser für den Messerkopf einer Kuttermaschine zur
Fleischzerkleinerung, welche zur Herstellung von Wurst oder dergleichen verwendet
wird.
Das Kuttermesser besteht dabei aus einem sichelförmigen Blatt, welches an einem Ende
über eine geeignete Messeraufnahme auf der Messerwelle befestigt ist und im vorderen
Rand eine Schneide aufweist, die kreisbogenförmig verläuft.
[0002] Zur Herstellung von Wurst oder dergleichen werden sogenannte Kuttermaschinen verwendet,
welche aus einer sich drehenden großen Schüssel zur Aufnahme des Fleisches und aus
einem rotierenden Messerkopf, dessen Messer das Fleisch in der Schüssel durcharbeiten,
bestehen. Die Kuttermesser sind dabei auf einer Messerwelle gelagert und werden von
dieser angetrieben und rotieren bei Drehzahlen von bis zu 5000 Umdrehungen/min. Die
Messerdrehung erfolgt stationär, während sich die ringförmige Schüssel mit ihrem Inhalt
in dem Bereich der Kuttermesser dreht und den Rohstoff in gewünschter Häufigkeit den
Kuttermessern Zuführt.
[0003] Wesentlich beim Kuttern sind der eigentliche Schneidvorgang und ein Emulgiervorgang,
wobei das Emulgieren in der Regel zwischen Rohstoff und Wasser erfolgt. Aus diesem
Grunde wird dein Brät in dem Kutter Eis oder eine bestimmte Wassermenge zugeführt,
welche dann durch die Kuttermesser in das Brät eingearbeitet werden. Ziel ist die
Herstellung eines Brätes mit einer möglichst gleichförmigen Körnung und einem gleichbleibenden
Wurstbild. Neben einer möglichst großen Schneidleistung soll auch gleichzeitig eine
stabile Emulsion hergestellt wer-den, wobei allerdings auch durch die Kuttermesser
eine Reibung auf die Fleischpartikel ausge-übt wird. Dabei ensteht beim Kuttervorgang
eine hohe Wärmeentwicklung und die Tempera-turen auf den Messeroberflächen steigen
erheblich an und erreichen Temperaturwerte bis zu 100 °C.
Die Eiweißdenaturierungstemperatur liegt demgegenüber bei ca. 40 °C. Dies hat zur
Folge, daß die Dünnschichten des Brätes auf dem Kuttermesser denaturieren und in die
Gesamtbrätmasse übergehen.
[0004] Uni die Wärmeentwicklung beim Kuttern, möglichst gering zu halten, werden verschiedenartig
gestaltete Messer eingesetzt.
So beschreibt die DE 42 14 730 C 2 ein Kuttermesser, welches an seinen seitlichen
Flächen Rillen und Wellen aufweist, die in einem Kreisbogen mit einem Radius, dem
Radius der Schneidklinge angepaßt, verlaufen. Die auf den seitlichen Flächen des Kuttermessers
vorgesehenen Rillen und Wellen sollen die Emulgierwirkung in dieser Emulgierzone nicht
beeinträchtigen. Die Reibungswärme soll durch die Anordnung und den Verlauf der Rillen
und Wellen vermindert werden und durch den konzentrischen Verlauf der Welle und Rillen
zur Schneidkante soll beim Nachschleifen der Schneidkante ausgeschlossen werden, daß
die Schneidkante zackenförmige Aussparungen erhält.
[0005] Ein weiteres Kuttermesser ist mit der DE 43 39 496 A 1 bekannt geworden. Dieses Messer
ist so gestaltet, daß an dem hinteren Rand der Klinge ein längs verlaufender Kanal
vorgesehen ist, der mit einem in dem Lagerauge angeordneten Einfluß für Fluid verbunden
ist und an der Kante des hinteren Randes der Klinge einen Fluidauslaß aufweist.
[0006] Das in diesem Kanal einströmende Wasser soll die Messeroberfläche kühlen, um die
Temperaturen im Bearbeitungsbereich abzusenken.
Auch dieses Kuttermesser ist sichelförmig gestaltet, besitzt vorn und in Drehrichtung
die Schneide, während der hintere Rand der Klinge konkav ausgebildet ist und in dieser
konkaven Krümmung den bereits genannten Kanal besitzt.
[0007] Den bisher bekannten Kuttermessern haften die Nachteile daß nach wie vor das zu zerkleinernde
Fleisch vollflächig auf den seitlichen Flächen der Kuttermesser aufliegt bzw. an diesen
anhaftet und einen gewissen Brätfilm auf diesen bildet, welcher sich negativ auf den
Kutterprozeß auswirkt und das Denaturierungsverhalten des Fleisches unterstützt.
[0008] Aus früheren Veröffentlichungen, so aus der DE - PS 421 512, DE - PS 629 843, DE
- PS 676 550 sind bereits Kuttermesser vorgestellt worden, welche auf ihren seitlichen
Flächen Öffnungen besitzen.
Diese Öffnungen sind so ausgebildet, daß sie zusätzliche Schneiden ergeben und die
Knetwirkung des zu kutternden Fleisches beeinflussen sollen.
Schließlich sei noch die Neuerung nach dem DE - GM 1 802 811 zu benennen, welche ein
Schneidmesser für Fleischkutter beschreibt, welches im Bereich seines Schneidteiles
einen etwa parallel zur Schneide verlaufenden schlitzartigen Ausschnitt welcher gleichfalls
als zusätzliche Schneide wirken soll.
Mit diesen Lösungen sollen die Anzahl der Schneidkanten am jeweils beschriebenen Kuttermesser
erhöht und teilweise eine verbesserte Knetung der zu kutternden Massen bewirkt werden,
was sieh sehr negativ auf den gesamten Zerkleinerungsprozeß und die Qualität des zu
kutternden Gutes auswirkt, was schließlich auch die Wärmebelastung des Brätes wesentlich
negativ beeinflußt.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Kuttermesser zu schaffen, welches zur
Steigerung der Qualität des Fleischproduktes, dessen Kühlung und seiner Vernengung
derart beiträgt, daß die hohe partielle Wärmebelastung im Brät bedeutend gesenkt wird.
[0010] Die Aufgabe der Erfindung wird durch die Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst.
[0011] Vorteilhafte Ausführungen und besondere Gestaltungen des Kuttermessers sind Gegenstand
von Unteransprüchen.
[0012] Gemäß der Erfindung weist das Kuttermesser in seinen Seitenflächen Öffnungen auf,
die quer zur Schneidklinge liegen.
Dies bedeutet, die Öffnungen, die verschiedenartige Flächenformen aufweisen, erzeugen
unmittelbar Querströmungen, welche die auf der Messerfläche aufliegenden Brätschichten
aufreißen, die Messerfläche als Wärmeübertragungsfläche verringert sich, gleichfalls
tritt eine Masseverringerung des Kuttermessers ein und die Turbulenzströmungen zwischen
den einzelnen Kuttermessern werden erhöht.
In vorteilhafter Weise wird durch diese Queröffnungen in den Kuttermessern gesichert,
daß bei der Zuführung des zu kutternden Fleisches, dieses in diese Öffnungen das Fleisch
somit umgelenkt und aus den Öffnungen heraus geschleudert wird, wodurch ein mehrfaches
Umwälzen des Fleisches erreicht wird und somit turbulente Mischvorgänge ablaufen.
Dieses Durchströmen und Herausschleudern aus den Öffnungen bzw. des Umlenkens der
Rohstoffströmungen bewirken den Aufriß des Brätfilmes bzw. verhindern die Bildung
eines Brätfilmes auf den Seitenflächen des Kuttermesser, wodurch die Wärmeübertragung
durch das Kuttermesser selbst unterbrochen wird. Sowohl die Verringerung der Wärmeübertragungsfläche
am Kuttermesser, als auch des Temperaturaustausches im Brät verhindert das Erreichen
der Denaturierungstemperatur von 42 °C, was sich positiv auf die Brätqualität auswirkt,
die Eiweißketten bleiben aktiv erhalten.
Durch den somit erreichten intensiveren Mischprozeß des Brätes kann die notwendige
Zugabe von Wasser in Eisform bedeutend reduziert werden, ohne daß das Brät überkuttert
wird. Es wird eine hohe Emulsionsstabilität des Brätes erreicht, was andererseits
bedeutet, daß länger gekuttert werden könnte, wodurch der Feinheitsgrad des Brätes
zunimmt und die Produktionssieherheit erhöht wird.
Die Reduzierung der Eiszugabe erhöht gleichfalls die Standzeit der Kuttermesser und
die so ausgebildeten Kuttermesser gestatten Kutterhöchstdrehzahlungen von weit über
5000 Umdrehungen/min, ohne daß es zum sogenannten Verbrennen des Brätes kommt, was
sichtbar wird im Stumpfwerden, im nicht Glänzen des Brätes und zum Klumpen beim Kuttern
führt.
[0013] Von Vorteil ist weiterhin, daß bei Paarung bzw. Ausbildung und Anordnung der einzelnen
erfindungsgemäßen Kuttermesser zu verschiedenen Messerkombinationen, dieses positiv
auf den unmittelbaren Prozeß des Zerkleinerns, des Emulgierens und der Produktqualität
Einfluß nehmen.
[0014] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung schematisch dargestellt.
Es zeigt in:
- Figur 1:
- ein Kuttermesser mit Durchbrüchen,
- Figur 2:
- eine weitere Ausführungsform eines Kuttermessers mit Durchbrüchen,
- Figur 3:
- ein Kuttermesser mit länglichen Durchbrüchen,
- Figur 4:
- die Zuordnung verschiedenartig gestalteter Kuttermesser.
[0015] Ein erfindungsgemäßes Kuttermesser 1 besteht im wesentlichen aus einer siehelförmigen
Kleinge 2, an deren vorderen Seite eine Schneide 8 ausgebildet ist und die in ihrem
verbreiterten Ende eine Aussparung 4 aufweist, über die das Kuttermesser 1 zur Messerwelle
gelagert und positioniert werden kann.
Aufden Seitenflächen 9 des Kuttermessers 1 besitzt das Kuttermesser 1 Durchtrittsöffnungen
3, welche auf einer Krümmungslinie angeordnet die dem Verlauf der Krümmungslinie der
Sehneide 8 folgen.
Die Durchtrittsöffnungen 3 können unterschiedliche Flächenformen aufweisen, wobei
vorteilhaft ist, diese Durchtrittsöffnungen 3 in kreisrunder Form auszubilden.
Neben der Variationsmöglichkeit der flächenhatten Ausbildung dieser Durchtrittsöffnungen
3 kann auch die Größe dieser Durchtrittsöffnungen 3 verschiedenartig gewählt werden.
[0016] Je nach Ausgestaltung der sichelförmigen Klinge 2 und der Größe der Seitenflächen
9 können die Durchtrittsöffnungen 3 flächenhaft verteilt auf der Seitenfläche 9 angeordnet
sein. Eine derartige Anordnung verschiedener Größen und flächenhaßen Verteilung der
Durchtrittsöffnungen gibt die Figur 2 wieder.
Bei dieser Darstellung gemäß der Figur 2 ist die sichelförmige Klinge 2 mit einer
abgewinkelten Spitze 6 und einer vom Radius der Schneide 8 abweichenden Nebenschneide
10 ausgebildet.
[0017] Weiterhin zeigt diese Darstellung eine weitere Befestigungs-Aufnahmeart von Kuttermessern
1 zur Messerwelle, bei der das jeweilige Kuttermesser 1 an seinem verbreiterten Ende
eine kreisrunde Aufnahme 5 und Befestigungsölfnungen 11 besitzt, über die die einzelnen
Kuttermesser 1, somit in Kombination verschiedener Kuttermesser 1, zur Messerwelle
positioniert und befestigt werden.
Neben der Ausbildung der Durchtrittsöffnungen 3 als kreisrunde Öffnungen verschiedenartiger
Flächenquerschnitte, können diese Durchtrittsöffnungen 3 andere Flächenformen besitzen.
Die Figur 3 zeigt ein Kuttermesser 1 mit länglich ausgebildeten Durchtrittsöffnungen
3, welche so auf den Seitenflächen 9 des Kuttermesser 1 angeordnet sind, daß diese
im weitesten Sinne gleichfalls dem Verlauf der Krümmungslinie der Schneide 8 folgen.
[0018] Die unmittelbare Zueinanderordnung bzw. Paarung verschiedenartig ausgebildeter Kuttermesser
1 zeigt die Figur 4.
[0019] Hier sind sowohl sichelartig als auch s-förmig und oval ausgebildete Kuttermesser
1 zueinander gepaart, welche über den Aufnahmedorn 7 zur Messerwelle befestigt und
positioniert werden. Auch bei dieser Anordnung besitzen die eingesetzten Kuttermesser
1 gleichfalls die Durchtrittsöffnungen 3 und es wird deutlich, daß bei Drehbewegung
der Kuttermesser 1 das zu zerkleinernde Gut durch die Vielzahl durch Durchtrittsöffnungen
3 mehrfach umgelenkt wird, was den Mischprozeß vorteilhalt unterstützt.
[0020] Die Durchtrittöffnungen 3 stellen im weitesten Sinne Überströmkanäle bzw. Überströmöffnungen
dar, durch welche das zu zerkleinernde Gut hindurchtritt und auch in seiner Förderrichtung
umgelenkt wird. Insbesondere bei der mehrfachen Anordnung von einzelnen Kuttermessern
1, wie in der Figur 4 gezeigt und kommen die Wirkungen der Durchtrittsöffnungen 3
zum Tragen, da unmittelbar ständig ein Massenstromaustausch des zu zerkleinernden
Gutes erfolgt. Die Durchtrittsöffnungen 3 sind dabei umfangsseitig in konkaver Form
ausgebildet, so daß keine scharfen Kanten auf den Seitenflächen 9 der Kuttermesser
1 entstehen, wodurch der Gutstrom nicht scharfkantig, sondern homogen umgelenkt und
das Gut ständig zur jeweiligen Sehneide 8 des Kuttermessers 1 geführt wird.
[0021] Durch die flächenhafte Anordnung der Durchtrittsöffnungen 3 aur den Seitenflächen
9 von Kuttermessern 1 wird auch die Wärmeübertragungsfläche eines derartig neu gestalteten
Kuttermessers 1 um ca. 20 bis 50 % verringert, was auch zur Folge hat, daß die Masse
des Messers sich um 15 bis 30 % zu herkömmlichen Kuttermessern verringert. Dadurch
wird gleichfalls der Wärmestau auf den Seitenflächen 9 der Kuttermesser 1 verringert,
wodurch die Auskutterungstemperaturen um ca. 8 bis 10 °C angehoben werden können,
ohne daß Qualitätseinbußen entstehen.
[0022] Wie bereits oben ausgeführt, können die Durchtrittsöffnungen 3 verschiedenartig gestaltet
Flächenformen aufweisen. Neben einer bevorzugten kreisrunden Flächenform sind die
Durchtrittsöffnungen 3 auch in einer dreieckigen, quadratischen, ovalen, länglichen,
rechteckigen oder trapezförmigen Querschnittsflächenformen auszuführen.