[0001] Die Erfindung betrifft ein Hotmelt-Transfermaterial gemäss Oberbegriff des Patentanspruchs
1, ein Verfahren zur Herstellung desselben, sowie dessen Verwendung.
[0002] Das Gestalten und Herstellen von farbig bedruckten und bemalten T-Shirts und Stofftaschen
stösst auf Beachtung. Im Handel sind Stoffmalstifte und pinselverarbeitbare Malfarben
mit wärmefixierbaren Farbstoffen erhältlich, mit denen direkt auf Textilien gemalt
werden kann. Anschliessend müssen die bemalten Stellen von der Rückseite her mit einem
heissen Bügeleisen wärmefixiert werden, damit die Farbe waschecht wird. Zum Aufbringen
der Farbe muss der Stoff gespannt werden, da sonst beim Bemalen Falten entstehen,
was die Bearbeitung erschwert. Zudem wird durch die beschränkte Farbpalette die gestalterische
Freiheit eingeschränkt. Andererseits sind am Markt Hotmelt-Transfermaterialien (sogenannte
Textiltransferfolien) erhältlich, die mittels xerografischen Farbkopierern bedruckt
werden. Es können beliebige Vorlagen auf solche Materialien kopiert und anschliessend
in Bügelpressen auf Textilien übertragen werden. Auf diese Weise können auch auf Papier
aufgebrachte Malereien und Zeichnungen letztlich auf Textilien abgebildet werden,
allerdings mit einem Qualitätsverlust in der Farbwiedergabe verbunden. Für eine direkte
Bezeichnung und Bemalung mit dem üblichen Malfarben wie wässrigen- oder lösungsmittelhaltigen
Malstiften, Wasserfarben und Wachsmalkreiden sind jedoch diese Materialien ungeeignet.
In der Patentschrift US 5,242,739 sind Hotmelt-Transfermaterialien beschrieben, deren
wärmetransferierbaren Schichten sich für das Bedrucken mit Thermotransfer- und Matrixdruckern,
aber auch zum Bemalen mit Wachsfarben eignen. Da diese Schichten nicht offenporig
sind, werden wässrige Farben schlecht angenommen und ungenügend fixiert. Neuerdings
sind Hotmelt-Transfermaterialien käuflich, die mittels lnk-Jet-Farbdruckern bedruckbar
sind, wobei der Transfer auf Baumwolle enthaltende Textilgewebe mit einem gewöhnlichen
Bügeleisen erfolgen kann. Derartige Materialien sind in der Patentschrift US 5,501,902
beschrieben. Auf ein Trägermaterial, das Papier sein kann, ist eine poröse Schicht
aufgebracht, die thermoplastische, feinteilige Polymerpartikel, ein Bindemittel auf
der Basis eines thermoplastischen Polymers und Zusätze wie Polyethylenglykole für
die rasche Aufnahme und Viskositätsveränderung wässriger Tinten, enthalten und weitere
Zusätze für die Fixierung der wässrigen Tinte nach der Uebertragung auf Textilien
aufweisen. Das Gewichtsverhältnis von Binder und Polymerpartikel (Pigment) ist derart
eingestellt, dass die Schicht eine Porösität aufweist. Dies ist dann der Fall, wenn
das Verhältnis nahe der kritischen Pigmentvolumenkonzentration liegt und die Schicht
eine Tendenz zum Auskreiden aufweist. Dies äussert sich in einer geringen mechanischen
Festigkeit der Schicht. Für die direkte Bezeichnung und Bemalung mit gängigen, von
Kindern verwendeten Malfarben wie wässrige oder lösungsmittelhaltige Malstifte, Wasserfarben
und Wachsmalkreiden ergeben die auf diesen Patentschriften basierenden Hotmelt-Transfermaterialien
ungenügende Resultate, da beim Bezeichnen und Bemalen wässrige Farben wie beispielsweise
mit dem Pinsel aufzutragende Wasserfarben bei kräftigem Auftrag ungenügend aufgenommen
oder bei der Bezeichnung mit Stiften oder Kreiden die Schichten mechanisch verletzt
werden, da die Partikel der porösen Schicht zu wenig verankert sind. Ausserdem wird
durch die Verwendung von Zusätzen in der Schicht wie Polyethylenglykole die Fixierung
der Malfarben und somit die Waschechtheit beinträchtigt, so dass beim Waschen der
Textilien in warmem Wasser die Farben ausbluten.
[0003] Die Erfindung stellt sich daher die Aufgabe, die bekannten Hotmelt-Transfermaterialien
für die Ink-Jet-Anwendung derart zu modifizieren, dass ein direktes Bemalen mit gängigen,
von Kindern verwendeten Malstiften und Malfarben, die wässrige Farben, lösungsmittelhaltige
Farben, oder Wachsfarben enthalten, möglich wird und beim Waschprozess mit warmem
Wasser die Farben fixiert bleiben. Die Erfindung wird mit Hilfe der erfindungsgemässen
Merkmale nach dem kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0004] Eine Verbesserung der Aufnahme wässriger und lösungsmittelhaltiger Farben und deren
Fixierung wird dadurch erreicht, indem die poröse Schicht mikroporige oder mikroporöse,
spontan benetzbare Partikel mit einer möglichst grossen Oberfläche zur Adsorption,
beziehungsweise Absorption des Farbstoffes aufweist. Weitere, in der oben genannten
Patentschrift beschriebene Zusätze für die verbesserte Wasseraufnahme, die die Waschbarkeit
beeinträchtigen, entfallen. Beispielsweise könnte feinteiliges, amorphes SiO
2 mit grossen spezifischen Oberflächen verwendet werden. Vorteilhaft bestehen aber
die Partikel aus mikroporösen, thermoplastischen Kunststoffteilchen mit spezifischen
Oberflächen > 6 m
2/g und mit einer Schmelztemperatur < 200 °C. In diesem Fall verschmelzen beim heissen
Aufbügeln der Schicht auf einen Stoff die Partikel zusammen mit Farbstoff, Bindemittel
und allfälligen weiteren Hotmeltschichten. Pulver von thermoplastischen Kunststoffen
zu finden, die diese Bedingungungen erfüllen, erweist sich als schwierig. Feine Pulver
von Kunststoffen können durch Mahlen und Sieben erhalten werden. In diesem Fall liegt
die mittlere Partikelgrösse in der Regel über 50 Mikron mit einer breiten Korngrössenverteilung.
Die Partikel sind kugelförmig und die spezifischen Oberflächen liegen unterhalb von
0,2 m
2/g. Feinere Pulver werden durch Fällen des Kunsstoffes aus der Lösung direkt beim
Herstellungsprozess erhalten. Je nach Bedingungen fallen Pulver mit mittleren Partikelgrössen
von ungefähr 5 bis 90 Mikron an mit jeweils relativ enger Korngrössenverteilung, wobei
in der Regel die Partikel ebenfalls kugelförmig gebildet werden, so dass die spezifischen
Oberflächen unterhalb von 2 m
2/g liegen. Nur bei speziell geführten Herstellungs-, Fällungs- und schonenden Trocknungsprozessen
entstehen mikroporige oder mikroporöse Partikel, als Primärteilchen selber, oder als
stabile Aggregate mit mittleren Partikelgrössen von 5 bis 40 Mikron, die aus ultrafeinen
Primärpartikeln, die kleiner als 0,2 Mikron sein können, gebildet werden. Solche Partikel
weisen spezifische Oberflächen auf, die wesentlich über 2 m
2/g liegen. Eine weitere vorteilhafte Eigenschaft, die solche Kunststoffpartikel aufweisen
sollten, ist eine spontane Benetzungsfähigkeit gegenüber Wasser und Lösungsmitteln.
Ein käufliches thermoplastisches Polymerpulver, das aus derartigen Partikeln besteht,
ist beispielsweise ein feinteiliges Polyamidpulver, das mittels Polyaddition, anschliessendem
Fällungsprozess und schonender Trocknung hergestellt wird, eine Oberfäche von ungefähr
25 m
2/g, eine Partikelgrösse von ungefähr 10 Mikron und eine spontane Benetzungsfähigkeit
gegenüber Wasser und Lösungsmitteln aufweist. Solche Partikel adsorbieren, beziehungsweise
absorbieren bedeutend mehr Farbstoff als kugelige Partikel mit glatter Oberfläche.
Alternativ können weniger gut, oder schlecht benetzende mikroporöse Partikel mit Netzmitteln
hydrophilisiert werden. Als Bindemittel dient ein thermoplastisches, bei einer Temperatur
<200 °C schmelzendes Polymer, das die Partikel mechanisch genügend verankert, aber
minimal dosiert ist und derart ausgewählt ist, dass die Schicht offenporig bleibt
und das Bindemittel die mikroporösen Partikel nicht vollständig umhüllt. Das thermoplastische
Bindmittel weist vorteilhaft eine Schmelztemperatur < 140 °C auf, so dass es beim
Uebertrag auf Textilien durch Einwirkung des heissen Bügeleisens oder der Bügelpresse
leicht schmelzen kann. Andererseits soll das Bindemittel möglichst gegen Waschlösungen
beständig sein. Beispiele von geeigneten Bindemitteln, die auf wässrigen Dispersionen
oder gelösten Kunststoffen basieren, finden sich in der obengenannten Patentschrift
US 5,501,902. Bindmittel, die auf gelösten Kunststoffen basieren, sollten gegen die
in den lösungsmittelhaltigen Farben verwendeten Lösungsmittel inert sein.
[0005] Eine weitere Verbesserung der Aufnahme wässriger und lösungsmittelhaltiger Farben
und eine Verbesserung der mechanischen Stabilität wird durch eine Bindemittelschicht,
die selber eine porige oder poröse Struktur aufweist, erreicht. Die Eigenporigkeit
oder Eigenporösität des Bindemittels erlaubt eine viel höhere Dosierung des Bindemittels
im Verhältnis zu den mikroporigen oder mikroporösen Partikeln weit unterhalb der kritischen
Pigmentvolumenkonzentration und damit weit entfernt von einer Tendenz zum Auskreiden.
Die porige Struktur des Bindmittels selber fördert den Zutritt von wässrigen und lösungsmittelhaltigen
Farben zu den Partikeln. Eine detaillierte Uebersicht über Methoden zur Erzeugung
poröser Membranschichten mit weiterführenden Literaturzitaten findet sich im Buch
"Membranen und Membranprozesse" von Eberhard Staude, Verlag VCH, Kap. 2.2.2.3 (Nassfällung)
bis Kap. 2.2.2.4 (kombinierte Trocken-Nassfällung). Kunststoffe werden in einem Lösungsmittel
gelöst und auf einen Träger beschichtet (gegossen) und anschliessend in einem Fällbad
eingetaucht. Das Fällungsmittel muss im Lösungsmittel selber löslich sein. Es erfolgt
ein Uebergang vom Sol- zum Gelzustand und damit die Koagulation. Anschliessend wird
die porige Membran getrocknet. Es können auch mit ternären Gemischen (Membranpolymer/
Lösungsmittel/ Fällungsmittel) porige Schichten hergestellt werden (siehe hierzu J.A.
Seiner & H.L. Gerhart, Xl. FATIPEC Kongress 1972, S 131 (Lösungsmittelfällung)). Ein
Kunststoff wird in einem einphasigen Lösungsmittelgemisch, das ein den Kunststoff
lösendes Lösungsmittel und ein den Kunststoff nicht lösendes Fällungsmittel (non-solvent)
enthält, aufgelöst. Das Fällungsmittel weist einen tieferen Dampfdruck als das Lösungsmittel
auf. Lösungsmittel und Fällungsmittel sollen gegeneinander keine Mischungslücke aufweisen.
Das Membranbildungsverhalten kann mit dreieckigen Zustandsdiagrammen beschrieben werden.
Wird eine solche Kunststofflösung auf einen Träger beschichtet und das Lösungsmittel
abgedampft, so reichert sich das Fällungsmittel im Lösungsmittelgemisch an, bis am
Gelpunkt eine Auftrennung in zwei Phasen auftritt (Phaseninversion), eine mit Polymer
angereicherte Phase und eine Phase mit dem Fällungsmittel, die aus feinen, die Poren
vorbildenden Tröpfchen bestehen kann. Auf diese Weise können mit einer Vielzahl von
Kunststoffen innerhalb eines optimalen Bereiches des Mischungsverhältnisses von Lösungsmittel
und Fällungsmittel porige und/oder poröse Schichten hergestellt werden. Bei tieferer
Konzentration des Fällungsmittels, bilden sich lediglich geschlossene Mikroporen.
Bei grösserer Konzentration des Fällungsmittels fällt das Polymer aus bevor der Gelpunkt
erreicht ist. In diesem Fall werden offenporige Schichten bis hin zu pulvrigen, lockeren
Schichten erzeugt. Im richtigen Verhältnis gemischt, wird der Gelzustand erreicht,
wobei die Poren die Fällungsmitteltröpfchen enthalten. Durch Trocknen ergeben sich
porige, kontinuierliche Polymermembranen von guter mechanischer Stabilität. Unter
gewissen Bedingungen können beim Trocknungsprozess die Porenwände einreissen, wobei
sich poröse Schichten ergeben. Wird nun diese Methode zur Ausbildung von Poren im
Bindemittel mit der Verwendung von benetzbaren, mikroporigen oder mikroporösen Kunststoffpartikeln
kombiniert, so werden weitere günstige Wirkungen erzielt. Wenn das ternäre Gemisch
(Polymer/ Lösungsmittel/ Fällungsmittel) als weitere Komponente ins System eindispergierte,
mikroporige oder mikroporöse Partikel enthält, so bilden sich nach der Beschichtung
der Dispersion auf einen Träger beim Trocknen die Poren bevorzugt im Bereich der Partikel
aus (Keimbildung). Tröpfchen des Fällungsmittels im Gelfilm können leicht durch die
mikroporigen oder mikroporösen Partikel aufgenommen werden und halten deren inneren
und äusseren Oberflächen weitgehend bindemittelfrei. Nach dem vollständigen Trocknen
der Schicht liegen die Poren bevorzugt im Bereich der Partikel, so dass nach dem Trocknen
der Schicht die Aufnahmefähigkeit der Partikel für wässrige und lösungsmittelhaltige
Farben erhalten bleibt. Auf diese Weise können selbst Bindemittelschichten, die für
sich allein geschlossenporig sind, in Gegenwart der Partikel poröse Schichten von
sehr guter mechanischer Festigkeit ausbilden. Der Bindemittelanteil in der Schicht
kann so bis über 50 Gew.% betragen. Das Bindemittel für die Hotmeltschicht muss eine
Schmelztemperatur < 200 °C aufweisen, vorteilhaft sogar < 150 °C. Bei der Auswahl
von Lösungsmittel/ Fällungsmittel muss darauf geachtet werden, dass diese die mikröporösen
Partikel nicht anquellen oder anlösen. Ausserdem ist bei der Auswahl des Bindemittels
der Inertheit gegenüber den Lösungsmitteln der Malstifte (meist Alkohol) und der Waschbeständigkeit
Beachtung zu schenken. Geeignete Bindemittel sind beispielsweise Polyester, Polyacrylate,
Polymethylmethacrylate, Ethylencopolymere, Ethylen-acrylsäure-Copolymere und Polyamide.
[0006] Als Träger der porösen Hotmelt-Schicht können synthetische Papiere oder Kunsstoff-Folien,
die beim Aufbügeln genügend wärmeresistent sind, verwendet werden. Vorteilhaft werden
aber als Träger Papiere eingesetzt. Zur besseren Ablösung des Trägers von der Schicht
nach dem Aufbügeln werden vorteilhaft einseitig silikonisierte Träger verwendet. Solche
Träger sind als Abhäsivpapiere oder einseitig silikonisierte Papiere bekannt. Vorteilhaft
werden Papiere von 50-100 g/m
2 verwendet. Die silikonisierte Seite dient als Zwischenschicht und muss genügend wärmeresistent
sein, damit sich die bemalte Schicht nicht mit dieser verbindet und ein Ablösen nach
dem Aufbügeln und Erkalten erschwert. Zur verbesserten Fixierung der Malfarben und
verbesserten Haftung auf den Textilien wird das erfindungsgemässe Hotmelt-Transfermaterial
vorteilhaft mit einer weiteren Hilfsschicht, die zwischen der porösen Schicht einerseits
und dem Trägermaterial oder einseitig silikonisiertem Trägermaterial andererseits
liegt und aus einem filmbildenden thermoplastischen Polymer besteht, ausgestattet.
Geeignete Polymere hierzu sind Thermoplaste mit einem Schmelzbereich unter 200 °C,
vorzugsweise Polyester, Schmelzklebstoffe für die Textilindustrie, etwa auf der Basis
von Polyethylen, oder siegelfähige Polymere, etwa Dispersionen für Heissiegelschichten,
beispielsweise auf der Basis von Ethylen-Copolymerisaten oder insbesondere Ethylen-acrylsäure-Copolymerisaten.
Auch diese Polymere werden vorzugsweise so ausgewählt, dass ihre Beständigkeit gegenüber
gängigen Lösemitteln der Malstifte genügend ist. Ausserdem muss die poröse Schicht
genügend auf dieser Schicht haften, um beim Bezeichnen und Bemalen nicht abgerieben
zu werden.
Das erfindungsgemässe Hotmelt-Tramsfermaterial eignet sich vorzüglich zum Bezeichnen
und Bemalen mit gängigen Malstiften und Malfarben wie wässrigen oder lösungsmittelhaltigen
Malstiften, Wachsmalkreiden und Wasserfarben. Wässrige und lösungsmittelhaltige Farben
werden durch die mikroporösen Partikel in der porösen Schicht rasch aufgenommen und
gut adsorbiert beziehungsweise absorbiert. Beim Transfer auf Textilien verschwindet
die Porösität der Schicht und die thermoplastischen, mikroporösen Partikel mit dem
Farbstoff werden im Bindemittel und in der zweiten Hotmeltschicht aufgenommen, beziehungsweise
verschmolzen und damit bleibend fixiert. Eine ebenso gute Aufnahme in die Schicht
wird im Falle von oberflächlich aufgebrachter Wachsmalfarbe beim Aufbügeln auf Textil
erreicht. Das Bezeichnen und Bemalen auf dem erfindungsgemässen Hotmelt-Transfermaterial
erfolgt ebenso leicht wie auf einem gewöhnlichen Papier, so dass mit den vertrauten
Farben gemalt werden kann. Das bemalte Hotmelt-Transfermaterial kann leicht von der
Rückseite her mit einem heissen Bügeleisen auf weisse oder farbige Baumwoll- oder
baumwollehaltigen Textilien wie T-Shirts oder Stofftaschen aufgebügelt werden. Nach
dem Abziehen des Trägers ist das gemalte Motiv in der ursprünglichen Qualität auf
das Textilgewebe aufgebracht und derart fixiert, dass das Textilgewebe mit warmem
Wasser unter Verwendung gängiger Waschmittel ohne Ausbluten und Beeinträchtigung der
Farbe gewaschen werden kann.
[0007] Das nun folgende Beispiel erläutert die Erfindung.
Beispiel
[0008]
1. Herstellung einer Bindemittellösung für die poröse Hotmeltschicht:
Ein gesättigter linearer Polyester, beispielsweise ein Vylon-Typ, wird in einem Gemisch
von Methylethylketon und einem Alkohol gelöst, wobei der Alkohol einen höheren Siedepunkt
als Methylethylketon aufweist. Für das spätere Eindispergieren der mikroporösen Partikel
und Stabilisierung der stehenden Dispersion kann zusätzlich ein für oganische Füllstoffe
typisches Dispergierhilfsmittel eingerührt werden. Die Konzentration des Polyesters
in der Lösung sollte etwa 10 bis 30 Gew.% betragen und das Mischungsverhältnis Methylethylketon/Alkohol
wird derart eingestellt, dass sich beim Aufstreichen der viskosen Bindemittellösung
auf einen Träger und anschliessendem Trocken bei ungefähr 60 - 80 °C porige Schichten
ausbilden.
2. Mikroporöse Partikel:
Polyamidpulver, beispielsweise Orgasol 3501 (Korngrösse ungefähr 10 Mikron, spezifische
Oberfläche ungefähr 25 m2/g).
3. Verdünnugsmittel: Methylethylketon/Alkohol im gleichen Mischungsverhältnis wie
oben.
4. wässrige Dispersion für das Aufbringen der Hotmeltschicht (Grundierung):
Eine Dispersion auf der Basis eines siegelfähigen Ethylen-acrylsäure-Copolymers, beispielsweise
ein Enorex-Typ mit einem Festkörpergehalt von ungefähr 40%.
Vorgehen:
[0009] In einem ersten Schritt wird mittels Handrakel die Dispersion für die Hotmeltschicht
(Grundierung) auf die Silikonseite eines einseitig silikonisierten Abhäsivpapiers
(80 g/m
2) aufgestrichen und anschliessend bei einer Temperatur von ungefähr 110 °C getrocknet.
Der Trockenauftrag sollte ungefähr 30 g/m
2 betragen. In einem zweiten Schritt wird die Dispersion für die poröse Hotmeltschicht
zubereitet. Mittels Rührwerk werden in die Bindemittellösung (Punkt 1) unter Dispergierbedingungen
abwechslungsweise Portionen des Polyamidpulvers (Punkt 2) und des Verdünnungsmittels
(Punkt 3) eingerührt, bis eine mit dem Handrakel beschichtbare, sämige Dispersion
geeigneter Viskosität entsteht. Auf die Hotmeltschicht (Grundierung/ 1. Schritt) wird
nun mittels Handrakel die Dispersion für die poröse Hotmeltschicht aufgestrichen und
bei einer Temperatur von ungefähr 60 - 80 °C getrocknet. Der Trockenauftrag sollte
etwa 30 g/m
2 betragen. Der Festkörperanteil des Bindmittels bezogen auf die poröse Hotmeltschicht
sollte etwa im Bereich von 30 bis 50 Gew.% liegen.
[0010] Die Schicht weist eine gute mechanische Stabilität und Porösität auf und lässt sich
mit den üblichen Malhilfsmitteln wie wässrigen und lösungsmittelhaltigen Malstiften,
Wasserfarben und Wachsmalkreiden ähnlich wie gewöhnliches Papier bemalen. Der Uebertrag
auf weisse und bunte Baumwoll-T-Shirts erfolgt mit dem Bügeleisen bei etwa 190 bis
200 °C (Wärmestufe für Baumwolle). Das Hotmeltmaterial wird mit der bemalten Seite
gegen das T-Shirt gelegt und an die gewünschte Stelle positioniert. Mit dem Bügeleisen
wird der Papierrücken unter kräftigem Druck gründlich überstrichen, damit die Farbe
mit der Schicht verschmelzen kann und diese sich mit dem Stoff verbindet. Wenn sich
der heissgewordene Papierrücken wieder etwas abgekühlt hat, wird das Abhäsivpapier
abgezogen. Anschliessend können mehrere Waschprozesse in einer Waschmaschine mit gängigen
Waschmitteln durchgeführt werden. Die Farben, selbst die Wasserfarben, erweisen sich
als waschecht.
1. Hotmelt-Transfermaterial mit einer auf einem Träger aufgebrachten, porösen Hotmeltschicht,
die feine, aus thermoplastischem Kunststoff bestehende Partikel und ein auf thermoplastischem
Kunststoff basierendes Bindemittel enthält, dadurch gekennzeichnet, dass die im Bindemittel
verankerten Partikel eine mikroporige oder mikroporöse Struktur mit spontan benetzbarer
Oberfläche aufweisen.
2. Hotmelt-Transfermaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Partikel
aus einem Pulver mit einer spezifischen Oberfläche von mindestens 6 m2/ g und einer Korngrösse zwischen 2 Mikron und 50 Mikron gebildet sind.
3. Hotmelt-Transfermaterial nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die
Partikel aus Polyamid bestehen.
4. Hotmelt-Transfermaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
dass das Bindemittel selber eine porige oder poröse Struktur, und/oder Poren im Bereich
der Partikel aufweist.
5. Hotmelt-Transfermaterial nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Poren des
Bindemittels durch Nassfällung, kombinierte Trocken-Nassfällung, oder Lösungsmittelfällung
gebildet sind.
6. Hotmelt-Transfermaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
dass das Bindemittel Polyester, Polyacrylate, Polymethylmethacrylate, Ethylen-Copolymere,
Ethylen-acrylsäure-Copolymere, oder Polyamide enthält.
7. Hotmelt-Transfermaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
dass eine zweite Hotmeltschicht zwischen Träger und poröser Hotmeltschicht aufgebracht
ist.
8. Hotmelt-Transfermaterial nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite
Hotmeltschicht Polyester, Polyethylen, Ethylen-Copolymere, oder Ethylenacrylsäure-Copolymere
enthält.
9. Hotmelt-Transfermaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
dass der Träger aus einem Papier besteht.
10. Hotmelt-Transfermaterial nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass eine Silikonschicht
zwischen Träger und Hotmeltschicht aufgebracht ist.
11. Verfahren zur Herstellung eines Hotmelt-Transfermaterials nach einem der Ansprüche
1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Dispersion für das Aufbringen der porösen
Hotmeltschicht die Partikel, das gelöste Bindemittel, ein Fällungsmittel und ein Lösungsmittel,
dessen Dampfdruck höher liegt als derjenige des Fällungsmittels, enthält und diese
Dispersion auf einen Träger beschichtet und anschliessend unter Phaseninversion und
Porenbildung getrocknet wird.
12. Verwendung des Hotmelt-Transfermaterials nach einem der Ansprüche 1 bis 10 zum Bemalen
mit wässrigen Farben, lösungsmittelhaltigen Farben, oder Wachsfarben und Aufbügeln
auf Textilien.