[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Anregung des Flüssigkeitsumlaufes in Verdampferheizflächen
zwischen dem Ein- und Austrittssammler, insbesondere Naturumlauf in horizontal angeordneten
Konvektionsheizflächen, bei dem der abzukühlende Gasstrom im Kreuzgleichstrom zur
umlaufenden Flüssigkeit geführt ist und eine Verdampferheizfläche zur Durchführung
des Verfahrens.
[0002] Die DE 14 01 317 B zeigt eine Dampferzeugungsanlage mit Naturumlauf und mehreren
Umlaufkreisen, die in einem Umlaufkreis in Gasströmungsrichtung gesehen zwei hintereinander
geschaltete Dampferzeugerelemente aufweist, wobei die Dampferzeugerelemente getrennte
Eintrittssammler aufweisen und ein Dampferzeugerelement in einen Austrittssammler,
das andere in einen Vorabscheider mündet. Die Umlaufbestimmungen werden hier wesentlich
vom Vorabscheider bestimmt.
[0003] Die AT 392 683 B zeigt einen Abhitze-Dampferzeuger mit Naturumlauf und mit einer
Verdampferheiz-fläche, die zwischen einem Ein- und einem Austrittssammler ausgespannt
ist, wobei der Eintrittssammler zur Erzielung des Wasserumlaufs mittels Unterhub mit
dem Fallrohrsystem verbunden ist.
[0004] Es ist bekannt, dass bei Heizflächen nach dem Naturumlaufsystem, insbesondere bei
horizontaler Anordnung, Schwierigkeiten auftreten können: Es kann insbesondere in
den Rohren mit der höchsten Beheizung zu Kühlschwierigkeiten kommen, weil das erhitzte
Medium in den ersten beheizten Rohrreihen in der Anfahrphase infolge des strömungswiderstandes
in den folgenden horizontalen Rohrreihen nicht sofort in die Kesseltrommel aufsteigen
kann. Überhitzungen des Rohrmaterials infolge mangelnder Kühlung lassen sich dabei
nicht ausschließen. Der Verdampferumlauf kann bei intensivem Wärmeeintrag zu Verdampfungsbeginn
in Gegenstromrichtung angestoßen werden. Beim Anfahren der Kesselanlage in Gleichstrom
erfolgt ein übermäßig hoher Wasserausstoß in die Kesseltrommel.
[0005] Das Ausmaß dieses Problems hängt im wesentlichen von der Wärmemenge ab, die dem Verdampfer
beim Start zugeführt werden kann. Diese ist insbesondere bei Abhitzekesselanlagen,
welche ohne Abgasbypass betrieben werden, nicht beliebig nach unten regelbar und ergibt
sich durch die Anfahrcharakteristik der Gasturbine. Diese Schwierigkeiten werden bekannterweise
durch ein Zwangsumlaufsystem behoben, wobei jedoch eine eigene Pumpe notwendig ist,
deren Betrieb Kosten verursacht.
[0006] Das erfindungsgemäße Verfahren hat es sich zur Aufgabe gestellt, den Schwierigkeiten
zu begegnen und ein störungsfreies Naturumlaufverfahren auch in der Anfahrphase zu
ermöglichen. Das erfin-dungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass dem
Eintrittssammler der Verdampferheizfläche Flüssigkeit entnommen wird, diese in einer
Vorschaltheizfläche, deren Druckverlust bedeutend geringer als jener der Verdampferheizflächen
ist und die die Verdampferheizflächen zumindest teilweise umschließt, mit Wärme beaufschlagt
wird und die Flüssigkeit bzw. das Dampf-Flüssigkeitsgemisch dem Austrittssammler der
Verdampferheizfläche zugeführt wird. Eine weitere Ausgestaltung des Verfahrens ist
Anspruch 2 zu entnehmen.
[0007] Die erfindungsgemäße Verdampferheizfläche ist dadurch gekennzeichnet, dass den zwischen
dem Eintrittssammler und dem Austrittssammler ausgespannten Verdampferheizflächen
eine den Verdampferheizflächen flüssigkeitsseitig parallel geschaltete Vorschaltheizfläche
oder Bypassleitung gasseitig vorgeschaltet ist, deren Rohrschlangen die Verdampferheizflächen
zumindest an zwei Seiten umschließen, wobei die Rohrschlangen der Vorschaltheizfläche
aufgrund der geringeren Anzahl von Krümmern und Rauchgasquerungen einen geringeren
Strömungswiderstand als die Verdampferheiz flächen aufweisen, und dass der mit der
verdampferheizfläche gemeinsame Austrittssammler über Verbindungsrohre mit der Kesseltrommel
verbunden ist. Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen 4 und 5 angegeben.
[0008] Durch die Vorschaltheizfläche wird der Verlauf des Wasserausstoßes zu Beginn der
Verdampfung in der Weise beeinflußt, dass dieser über einen längeren Zeitraum verteilt
wird und somit eine deutlich günstigere Dimensionierung der Kesseltrommel erlaubt.
[0009] Der in der Vorschaltheizfläche deutlich geringere Druckverlust stellt auch bei starker
Beheizung sicher, dass die Umlaufrichtung des Verdampfermediums im Gleichstrom erfolgt,
das heißt der in der Verdampferheizfläche entstehende Dampf wird nach oben ohne größerem
Strömungswiderstand in die Kesseltrommel abgeführt und die Zuführung der Flüssigkeit
in den Eintrittssammler erfolgt in Richtung der Schwerkraft nach unten. Die in der
Verdampferheizfläche befindliche Menge des Verdampfermediums wird durch die Strömung
in den Verbindungsleitungen vom Austrittssammler zur Kesseltrommel durch Saugwirkung
angeregt. Die Anordnung einer Bypassleitung mit geringem Druckverlust zwischen Eintrittssammler
und Austrittssammler dient der Ableitung des ersten Dampfes in das Steigrohrsystem
während des Verdampfungsbeginns und somit zusätzlich zur Anregung des Flüssigkeitsumlaufs.
[0010] Die Erfindung ist in den angeschlossenen Fig. 1 und 2 beispielsweise und schematisch
in zwei Ausführungsbeispielen dargestellt.
Fig. 1 zeigt einen vertikalen Schnitt durch die Heizflächen-Ebenen mit einer winkelförmigen
Vorschaltheizfläche. und Fig. 2 einen vertikalen Schnitt durch die Heizflächen-Ebenen
mit einer U-förmigen Vorschaltheizfläche.
[0011] In Fig. 1 sind mehrere horizontale Verdampferheizflächen (9) dargestellt, die aus
vielen, in Zeichenebene gesehen, hintereinander und senkrecht angeordneten Rohrschlangen
(5) gebildet sind. Die einzelnen Rohrschlangen (5) stehen mit dem Eintrittssammler
(3) und mit dem Austrittssammler (4) in Verbindung. Die Rohrschlangen der winkelförmige
Vorschaltheizfläche (6) bzw. Bypassleitung entspringen ebenfalls dem Eintrittssammler
(3) und münden in den Austrittssammler (4). Der heiße Gasstrom strömt gemäß dem Pfeil
(8) von unten nach oben über die Heizflächen. Am Eintrittssammler (3) bzw Austrittssammler
(4) sind Anschlüsse (5') für weitere Rohrschlangen bzw Verdampferheizflächen vorgesehen,
die in Fig. 1 nicht dargestellt sind. Der erzeugte Dampf wird über das Verbindungsrohr
(7) in die Kesseltrommel (1) geleitet, die zu verdampfende Flüssigkeit wird von der
Kesseltrommel (1) über eine Leitung (2), die beispielsweise als Fallrohr mit Unterhub
ausgebildet ist, in den Eintrittssammler (3) geleitet.
In Fig. 2 sind im Vergleich zu Fig. 1 der Eintrittssammler (3) und der Austrittssammler
(4) direkt übereinander angeordnet, sodass die Vorschaltheizfläche (6) die Form eines
liegenden U aufweist.
1. Verfahren zur Anregung des Flüssigkeitsumlaufes in Verdampferheizflächen zwischen
dem Ein- und Austrittssammler (3,4), insbesondere Naturumlauf in horizontal angeordneten
Konvektionsheizflächen, bei dem der abzukühlende Gasstrom im Kreuzgleichstrom zur
umlaufenden Flüssigkeit geführt ist, dadurch gekennzeichnet, dass dem Eintrittssammler (3) der Verdampferheizfläche (5) Flüssigkeit entnommen wird,
diese in einer Vorschaltheizfläche (6), deren Druckverlust bedeutend geringer als
jener der Verdampferheizfläche (5) ist und die die Verdampferheizfläche (5) zumindest
teilweise umschließt, mit Wärme beaufschlagt wird und die Flüssigkeit bzw. das Dampf-Flüssigkeitsgemisch
dem Austrittssammler (4) der Verdampferheizfläche (5) zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass aus dem Eintrittssammler (3) über eine beheizte Bypassleitung mit geringem Druckverlust
der in der Bypassleitung erzeugte Dampf in den Austrittssammler (4) abgeleitet wird
und in den Verbindungsrohren (7) zur Dampttrommel (1) eine Strömung anstößt, die in
den Verdampferheizflächen (5) durch Sogwirkung den Umlauf erleichtert.
3. Verdampferheizfläche zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass den zwischen dem Eintrittssammler (3) und dem Austrittssammler (4) ausgespannten
Verdampferheizflächen (5) eine den Verdampferheizflächen (5) flüssigkeitsseitig parallel
geschaltete Vorschaltheizfläche (6) gasseitig vorgeschaltet ist, deren Rohrschlangen
die Verdampferheizflächen (5) zumindest an zwei Seiten umschließen, wobei die Rohrschlangen
der Vorschaltheizfläche (6) aufgrund der geringeren Anzahl von Krümmern und Rauchgasquerungen
einen geringeren Strömungswiderstand als die Verdampferheizflächen (5) aufweisen,
und dass der mit der Verdampferheizfläche (5) gemeinsame Austrittssammler (4) über
Verbindungsrohre (7) mit der Kesseltrommel (1) verbunden ist.
4. Verdampferheizfläche nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Rohrschlangen der Vorschaltheizfläche (6) die Form eines liegenden U haben und
2 Rauchgasquerungen aufweisen.
5. Verdampferheizfläche nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Rohrschlangen der Vorschaltheizfläche (6) die Form eines Winkels haben und nur
eine einzige Rauchgasquerung aufweisen.