[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Anbringen von Laschen und/oder Vorsprüngen
an einem Feinblech, insbesondere an einem Feinblechstreifen, die im wesentlichen lotrecht
von der Grundfläche des Feinbleches abragen und eine Höhe aufweisen, die höher als
die Blechstärke ist, sowie ein hiernach hergestelltes Feinblech und ein aus zwei Feinblechen
hergestelltes Rechteckrohr für einen Wärmeübertrager.
[0002] In der nicht vorveröffentlichten DE-Patentanmeldung P 195 40 683.4 ist offenbart,
daß an Feinblechen paarweise Laschen angebracht werden, die in Strömungsrichtung V-förmig
auseinanderlaufen. Diese Laschen erstrecken sich bis etwa zu einem Viertel oder einem
Drittel der Höhe des Rechteckrohres, so daß, sie eine Höhe haben, die deutlich höher
als die Blechstärke ist. In der DE-Patentanmeldung ist offenbart, daß diese Laschen
insbesondere als Einsätze vorgesehen werden, die beim Zusammenfügen der Rechteckrohre
oder auch vorher an den Feinblechen angebracht werden.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art
zu schaffen, das wirtschaftlich zu verwirklichen ist.
[0004] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Laschen und/oder Vorsprünge mittels Massivumformens
aus dem Blech herausgeformt werden.
[0005] Das erfindungsgemäße Verfahren hat den Vorteil, daß die Laschen und/oder Vorsprünge
nicht nur einfach und preisgünstigan einem Feinblech oder Feinblechstreifen angebracht
werden können, sondern daß auch die Laschen und/oder Vorsprünge massive Teile sind,
die ohne Spalte o.dgl. an das Feinblech anschließen. Dadurch bilden sie keine korrosionsanfälligen
Stellen.
[0006] In Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, daß das Feinblech im Bereich der
Laschen und/oder Vorsprünge mittels Stempel und Matrize flächig über seine Fließgrenze
hinaus belastet wird, wobei ein Teil des Blechmaterials in eine oder mehrere Aussparungen
der Matrize und/oder des Stempels hineingedrückt wird, die als Negativformen den anzubringen
Laschen und/oder Vorsprüngen entsprechen. Dadurch lassen sich in einfacher Weise unter
Einhaltung relativ enger Toleranzen Laschen und/oder Vorsprünge an dem Feinblech anbringen.
[0007] Eine vorteilhafte Anwendung der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
Feinbleche und insbesondere Feinblechstreifen besteht darin, daß ein Rechteckrohr
für einen Wärmeübertrager, insbesondere für einen Abgaswärmeübertrager aus zwei U-förmigen
Feinblechschalen zusammengesetzt ist, wobei wenigstens von dem Boden einer der Feinblechschalen
paarweise angeordnete Laschen nach innen abragen, die in Strömungsrichtung V-förmig
auseinanderlaufen und die mittels Massivumformen aus dem Boden wenigstens einer der
Feinblechschalen herausgeformt sind.
[0008] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der beigefügten Beschreibung
einer Vorrichtung zum Massivumformen von Feinblechen und eines aus massiv umgeformten
Feinblechschalen gebildeten Rechteckrohres für einen Abgaswärmeübertrager.
- Fig. 1
- zeigt eine Stirnansicht eines Rechteckrohres für einen Abgaswärmeübertrager, das mit
mittels Massivumformen aus dem Boden der Feinblechschalen herausgeformten Laschen
versehen ist,
- Fig. 2
- eine Ansicht auf eine Blechschale im Bereich zweier Laschen und
- Fig. 3
- eine Vorrichtung zum Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0009] Das in Fig. 1 und 2 dargestellte Rechteckrohr 10, das etwa in dem Vierfachen seiner
normalen Größe gezeichnet ist, ist zur Verwendung in einem Wärmeübertrager und insbesondere
einem Abgaswärmeübertrager bestimmt. Aus einer Vielzahl derartiger Rechteckrohre 10
wird ein Rohrbündel gebildet, das zur Führung von Abgas bestimmt ist. Die Enden der
Rohrbündel sind gasdicht jeweils in einem Rohrboden angeordnet, wobei die Rohrböden
zusammen mit einem das Rohrbündel umgebenden Außenmantel ein Gehäuse zur Führung eines
flüssigen Kühlmittels bilden. Dieses Gehäuse ist zwischen den beiden Rohrböden mit
einem Eintritt und einem Austritt für das flüssige Kühlmittel versehen. Ein derartiger
Abgaswärmetauscher ist in der nicht vorveröffentlichten deutschen Patentanmeldung
P 195 40 683.4 offenbart.
[0010] Das Rechteckrohr 10 ist aus zwei U-förmigen Feinblechschalen 11, 12 zusammengesetzt,
die an ihren Stegen dicht miteinander verbunden sind, insbesondere verschweißt sind.
Von den Böden der beiden Feinblechschalen 11, 12 ragen zum Innern des Rechteckrohres
10 hin Laschen 13, 14 ab, die sich etwa über ein Viertel bis ein Drittel der Höhe
des Rechteckrohres erstrecken. Die Laschen 13, 14 sind jeweils paarweise symmetrisch
zur Längsmitte des Rechteckrohres 10 angeordnet. Sie laufen in Strömungsrichtung des
zu führenden Gases V-förmig auseinander, wobei ihre der Strömungsrichtung zugewandten
Enden einen Abstand zueinander einhalten. Die paarweise angeordneten Laschen 13, 14
wiederholen sich über die Länge des Rechteckrohres 10 in regelmäßigen Abständen. Dabei
sind die Feinblechschalen 11, 12 derart versetzt zueinander angeordnert, daß die Laschen
13, 14 der Böden der Feinblechschale 11 und der Feinblechschale 12 in Längsrichtung
versetzt zueinander angeordnet sind.
[0011] Die Laschen 13, 14 sind aus den Böden der Feinblechschalen 11, 12 mittels Massivumformens
und insbesondere mittels eines Fließpressens herausgeformt. Hierzu werden die Feinblechstreifen,
die später zu den Feinblechhalbschalen 11, 12 umgeformt werden, zwischen einer Matrize
und einem Stempel flächig mit Druck derart belastet, daß die Fließgrenze des Blechmaterials
überschritten wird und ein Teil des Feinblechmaterials in Schlitze einer Matrize (oder
auch des Stempels) hineinfließt, die die Form der Laschen 13, 14 bestimmen. Bei dem
in Fig. 1 und 2 dargestellten Ausführungsbeispiel werden die Feinblechstreifen mittels
einer Kreisfläche belastet, die die beiden Laschen 13, 14 umgibt. Es können jedoch
noch andere Belastungsflächen vorgesehen werden, beispielsweise quadratische oder
rechteckige Flächen oder Flächen, die an die Kontur der zu bildenden Laschen 13, 14
angepaßt sind. Die Feinblechstreifen, die eine Blechstärke von nicht mehr als 1,0
mm aufweisen, werden mittels Fließpressen auf etwa 70% bis etwa 50% ihrer ursprünglichen
Blechstärke zusammengedrückt, wodurch sich Laschen 13, 14 von einer Höhe ergeben,
deren Höhe ohne weiteres das 1,5-fache der ursprünglichen Blechstärke betragen kann.
[0012] In Fig. 3 ist schematisch eine Vorrichtung dargestellt, mittels der das Massivumformen
zum Bilden der Laschen durchgeführt werden kann. Die Vorrichtung besitzt ein Unterteil
15, in der eine Matrize 16 angeordnet ist. Die Matrize 16 besitzt eine Aussparung
17, in die ein Feinblechstreifen 18 eingeschoben ist. Der Feinblechstreifen 18 ist
mittels an dem Unterteil 15 angebrachter Führungen 19 in der Aussparung 17 gehalten.
In der Matrize 16 sind schlitzförmige Aussparungen 20 vorgesehen, die als Negativformen
für die zu bildenden Laschen 13, 14 dienen.
[0013] In einem dem Unterteil 15 unter Aufbringung einer Preßkraft zustellbaren Oberteil
21, ist ein Stempel 22 gehalten, der zwischen den Führungen 19 dem Feinblechstreifen
18 zustellbar ist, wobei er den Bereich der Aussparungen 20 flächig überdeckt. Der
Stempel 22 besitzt hierzu eine ebene, zu dem Feinblech 18 parallele Stempelfläche
23, die den Bereich der Aussparungen 20 der Matrize 16 in ausreichender Größe flächig
überdeckt. Der Stempel 22 wird mit seiner Stempelfläche 23 mit ausreichender Kraft
in den Feinblechstreifen 18 eingedrückt, so daß die Fließgrenze des Blechmaterials
überschritten wird. Ein Teil des Blechmaterials fließt dann in die Aussparungen 20
und bildet dabei die Laschen 13, 14, die in Fig. 1 und 2 dargestellt sind. Dabei wird
das Feinblech in dem Bereich der Stempelfläche 23 auf etwa 70% bis etwa 50% der ursprünglichen
Blechstärke zusammengedrückt. Die Eindrücktiefe hängt von der Höhe der zu bildenden
Laschen ab. Zweckmäßigerweise wird die Eindringtiefe der Stempelfläche 23 des Stempels
22 durch einen Tiefenanschlag begrenzt. Die Aussparungen 20 können offene Schlitze
sein oder eine Tiefe aufweisen, die größer als die gewünschte Höhe der Laschen ist.
Die Höhe der Laschen bestimmt sich durch die Eindrücktiefe, mit der die Stempelfläche
23 in das Feinblech 18 eingedrückt wird. Zu erwähnen ist noch, daß bei dem Fließpressen
die für Fließpressen üblichen Schmiermittel eingesetzt werden, um die Stanzzeit des
Werkzeugs zu verbessern.
[0014] Das Fließpressen kann in kaltem Zustand durchgeführt werden. Wenn das Fließpressen
in halbwarmem Zustand, beispielsweise bis 600°C oder im warmen Zustand, beispielsweise
bis 1200°C, durchgeführt wird, so erhöht sich die Fließfähigkeit des Blechmaterials,
so daß kleinere Umformkräfte erforderlich sind. Als Werkstoff für den Feinblechstreifen
hat sich beispielsweise ein Stahl mit der Nr. 1.4539 als anwendbar erwiesen.
[0015] Mit der in Fig. 3 dargestellten Vorrichtung lassen sich an den Blechstreifen 18 die
Paare von Laschen 13, 14 taktweise formen, indem das Feinblech 18 taktweise vorgeschoben
und der Fließpreßvorgang durch Zustellen des Stempels 22 ebenfalls taktweise ausgeführt
wird. Es ist jedoch auch möglich, ein ähnliches Fließpressen mittels Walzen des Feinblechstreifens
durchzuführen. Dabei kann auch vorgesehen werden, daß ein Mittelstreifen, in welchem
die Laschen 13, 14 durch Massivumformen gebildet werden, ständig fließgepreßt und
damit zusammengedrückt wird, während dennoch die Laschen nur in regelmäßigen Abständen
gebildet werden.
[0016] Bei einer abgewandelten Ausführungsform wird eine Matrize 16 mit einer ebenen Auflagefläche
vorgesehen, während den Aussparungen 20 entsprechende Aussparungen in dem Stempel
22 im Bereich der Stempelfläche 23 vorgesehen sind. Das Anbringen der Aussparungen
20 in der Matrize 16 hat jedoch den Vorteil, daß die gasführende Seite eines aus den
Blechstreifen 18 gebildeten Rohres bis auf die Laschen 13, 14 glatte Innenwandungen
aufweist, so daß eine Ablagerung von festen Partikeln o.dgl. vermieden wird.
1. Verfahren zum Anbringen von Laschen und/oder Vorsprüngen an einem Feinblech, insbesondere
an einem Feinblechstreifen, die im wesentlichen lotrecht von der Grundfläche des Feinbleches
abragen und eine Höhe aufweisen, die höher als die Blechstärke ist, dadurch gekennzeichnet,
daß die Laschen (13, 14) und/oder Vorsprünge mittels Massivumformens aus dem Feinblech
(17) herausgeformt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Feinblech (18) im Bereich
der Laschen (13, 14) und/oder Vorsprünge mittels Stempel und Matrize flächig über
seine Fließgrenze hinaus belastet wird, wobei ein Teil des Blechmaterials in eine
oder mehrere Aussparungen (20) der Matrize (16) und/oder des Stempels hineingedrückt
wird, die als Negativform der anzubringenden Laschen und/oder Vorsprünge dient.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Laschen (13, 14)
und/oder Vorsprünge mittels taktweisen Zustellens von Stempel (22) und Matrize (16)
und taktweisen Vorschiebens des Feinbleches, insbesondere des Feinblechstreifens (18),
geformt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Massivumformen des
Feinbleches und insbesondere des Feinblechstreifens (18) zum Erzeugen von Laschen
und/oder Vorsprüngen mittels Walzen kontinuierlich durchgeführt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Feinblech
(18) im Bereich der Laschen (13, 14) und/oder Vorsprünge auf etwa 70% bis etwa 50%
der ursprünglichen Blechstärke mittels Fließpressens eingedrückt wird.
6. Feinblech, insbesondere Feinblechstreifen, von dessen Grundfläche Laschen und/oder
Vorsprünge abragen und eine Höhe aufweisen, die höher als die Blechstärke ist, dadurch
gekennzeichnet, daß die Laschen (13, 14) und/oder Vorsprünge mittels Massivumformens
aus dem Feinblech (18) herausgeformt sind.
7. Feinblech nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Feinblech (18) im Bereich
der Laschen (13, 14) und/oder Vorsprünge auf etwa 70% bis etwa 50% der ursprünglichen
Blechstärke eingepreßt ist.
8. Feinblech nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Laschen (13, 14) und/oder
Vorsprünge sich auf der Seite der Grundfläche befinden, die nicht eingepreßt ist.
9. Rechteckrohr für einen Wärmeübertrager, insbesondere für einen Abgaswärmeübertrager,
das aus zwei U-förmigen Feinblechschalen zusammengesetzt ist, wobei wenigstens von
dem Boden einer der Feinblechschalen paarweise angeordnete Laschen nach innen abragen,
die in Strömungsrichtung V-förmig auseinanderlaufen, dadurch gekennzeichnet, daß die
Laschen (13, 14) mittels Massivumformens aus dem Boden wenigstens einer der Feinblechschalen
(11, 12) herausgeformt sind.