[0001] Die Erfindung betrifft eine Entwässerungspresse einer Maschine zur Herstellung einer
Faserstoffbahn, insbesondere Papier - und/oder Kartonbahn, mit zumindest einem in
Bahnlaufrichtung verlängerten Preßspalt, der zwischen einem umlaufenden flexiblen
Preßband einer Schunpreßeinheit und einer Gegenfläche gebildet ist, gegen die das
flexible Preßband durch wenigstens einen der Schuhpreßeinheit zugeordneten Preßschuh
preßbar ist, wobei die Preßspaltlänge zumindest im wesentlichen durch die in Bahnlaufrichtung
gemessene Preßschuhlänge der Schuhpreßeinheit bestimmt ist, und die Faserstoffbahn
mit zumindest einem Entwässerungsband durch den verlängerten Preßspalt verläuft.
[0002] Derartige Entwässerungspressen sind seit längerer Zeit, beispielsweise aus der DE-PS
22 62 201, der DE-PS 34 10 172 oder der EP-PS 258 169 bekannt und im Einsatz. Durch
die lange Verweilzeit der Faserstoffbahn im Preßspalt konnte das Entwässerungsergebnis
wesentlich verbessert werden. Jedoch erfordern die immer größeren Preßflächen der
langen Preßspalte auch immer höhere Anpreßkräfte zur Gewährleistung eines bestimmten
Preßdruckes. Dies führt zu einem sehr hohen technischen Aufwand und damit auch zu
erheblichen Kosten.
[0003] Ziel der Erfindung ist es daher eine Entwässerungspresse der eingangs genannten Art
zu schaffen, die mit möglichst geringem technischem Aufwand ein ausreichend gute Entwässerung
der Faserstoffbahn gewährleistet.
[0004] Erfindungsgemäß wurde die Aufgabe durch die in Anspruch 1 beschriebene Entwässerungspresse
gelöst, wobei die Unteransprüche besondere Aufführungsformen darstellen. Durch die
Erkenntnis, daß innerhalb einer Verweilzeit von 12 ms, insbesondere sogar von 6 ms
der wesentlichste Teil der möglichen Entwässerungsleistung erreicht ist, ist man in
der Lage, die Ausdehnung des Preßspaltes und damit des Preßschuhes in Bahnlaufrichtung
zu begrenzen. Die Verweilzeit wird dabei allgemein von der Preßspaltlänge und der
Geschwindigkeit der Faserstoffbahn bestimmt.
[0005] Da für den Entwässerungsvorgang, d. h. das Auspressen des Wassers aus der Faserstoffbahn
in das Entwässerungsband ein minimaler Preßdruck vorhanden sein muß, bewirkt eine
Optimierung der Preßschuhlänge auch eine Minimierung der von der Schuhpreßeinheit
aufzubringenden Anpreßkraft.
[0006] Hierzu wurde ermittelt, daß für eine wirksame Entwässerung im allgemeinen in Abhängigkeit
vom Trockengehalt der Faserstoffbahn ein Preßdruck von mehr als (T
abs x 100)
3 N/m
2 (T
abs - absoluter Trockengehalt am Preßspaltanfang, d. h. beispielsweise T
abs = 0,2 bei 20 % Eingangstrockengehalt) erforderlich ist. In diesem Zusammenhang hat
es sich herausgestellt, daß der Preßdruck größer als 500 KN/m
2 sein sollte.
[0007] Andererseits ist für das Erreichen einer akzeptablen Entwässerungsleistung im Preßspalt
natürlich auch eine minimale Verweilzeit zu gewährleisten. Diese liegt bei 2 ms, vorzugsweise
sogar bei 4 ms.
[0008] Bei der Gestaltung des Preßspaltes gibt es viele Möglichkeiten, wobei auch mehrere
Entwässerungsbänder durch den Preßspalt verlaufen können. Einerseits kann der verlängerte
Preßspalt von einem flexiblen Preßband einer Schuhpreßeinheit gebildet werden, welches
gegen eine zylindrische und unter Umständen durchbiegungsgesteuerte Walze gepreßt
wird, wobei der Preßschuh der Schuhpreßeinheit eine konkave Anpreßfläche aufweist.
Andererseits kann der Preßspalt auch von zwei Schuhpreßeinheiten gebildet werden,
wobei die Preßfläche vorzugsweise eben gestaltet ist.
[0009] Außerdem kann der Preßschuh einer oder beide Schuhpreßeinheiten aus mehreren axial
und/oder in Bahnlaufrichtung nebeneinander angeordneten kleineren Preßschuhen bestehen.
Zumindest ein Teil der kleineren Preßschuhe kann dabei unabhängig voneinander anpreßbar
gestaltet sein.
[0010] Für die Ermittlung der Preßspaltlänge und damit auch der Verweilzeit sind insbesondere
der oder die Abschnitte des Preßspaltes bestimmend, in denen der Preßdruck größer
als (T
abs x 100)
3 N/m
2 und insbesondere größer als 500 KN/m
2 ist.
[0011] Nachfolgend soll die Erfindung an drei Ausführungsbeispielen näher erläutert werden.
In der beigefügten Zeichnung zeigt:
- Figur 1
- einen verlängerten Preßspalt 3 zwischen einer Schuhpreßeinheit 5 mit einem Preßschuh
7 und einer zylindrischen Gegenwalze 9;
- Figur 2
- einen verlängerten Preßspalt 3 zwischen einer Schuhpreßeinheit 5 mit zwei kleineren
Preßschuhen 7' und einer zylindrischen Gegenwalze 9;
- Figur 3
- einen verlängerten Preßspalt 3 zwischen einer Schuhpreßeinheit 5 mit zwei kleineren
Preßschuhen 7' und einer weiteren Schuhpreßeinheit 5 mit einem Preßschuh 7;
- Figur 4
- einen Druckverlauf im Preßspalt gemäß Figur 1;
- Figur 5
- einen Druckverlauf im Preßspalt gemäß Figur 2 und
- Figur 6
- einen Druckverlauf im Preßspalt gemäß Figur 3.
[0012] Gemeinsam ist allen Ausführungsbeispielen, daß die Entwässerungspresse zumindest
aus einem in Bahnlaufrichtung 2 verlängerten Preßspalt 3 besteht, der zwischen einem
umlaufenden flexiblen und wasserundurchlässigen Preßband 4 einer Schuhpreßeinheit
5 und einer Gegenfläche 6 gebildet ist, gegen die das flexible Preßband 4 durch wenigstens
einen der Schuhpreßeinheit 5 zugeordneten Preßschuh 7 bzw. 7' preßbar ist. Dabei ist
die Preßspaltlänge l
p im wesentlichen durch die in Bahnlaufrichtung 2 gemessene Preßschuhlänge der Schuhpreßeinheit
5 bestimmt. Die Faserstoffbahn 1 verläuft zusammen mit mindestens einem wasseraufnehmenden
Entwässerungsband 8 durch den verlängerten Preßspalt 3.
[0013] Die genaue konstruktive Gestaltung der Schuhpreßeinheiten 5 sowie der Gegenwalze
9 sind allgemein bekannt und kann beispielsweise auch den in der Beschreibungseinleitung
genannten Dokumenten entnommen werden. Die Anpressung der Preßschuhe 7 bzw. 7' erfolgt
vorzugsweise hydraulisch und die Schmierung zwischen den Preßschuhen 7 bzw. 7' und
den Preßbändern 4 hydrodynamisch und/oder hydrostatisch.
[0014] Während in Figur 1 ein Preßschuh 7 mit konkaver Anpreßfläche der Schuhpreßeinheit
5 das Preßband 4 gegen eine zylindrische Gegenwalze 9 zur Bildung eines verlängerten
Preßspaltes 3 preßt sind es in Figur 2 zwei in Bahnlaufrichtung 2 voneinander beabstandete
und hier auch unabhängig voneinander steuerbar anpreßbare kleinere Preßschuhe 7'.
Figur 3 wiederum zeigt die Bildung eines ebenen Preßspaltes 3 mittels zweier Schuhpreßeinheiten
5, wobei eine Schuhpreßeinheit 5 einen Preßschuh 7 und die anderen zwei kleineren
Preßschuhe 7' aufweist. Über die Preßschuhe 7 bzw. 7' ist jeweils ein flexibles endloses
und wasserundurchlässiges Entwässerungsband 4 geführt.
[0015] Außerdem wird in den Figuren 1 und 2 nur ein und in der Figur 3 je ein auf beiden
Seiten der Faserstoffbahn 1 angeordnetes und wasseraufzunehmendes Entwässerungsband
8, beispielsweise in Form eines Filzes, durch den Preßspalt 3 geführt. Dies soll lediglich
die verschiedenen Gestaltungsmöglichkeiten andeuten, wobei die konkrete Realisierungsform
von mehreren Faktoren, wie z. B. der Papiersorte und dem Trockengehalt abhängt. Dabei
werden bei den gegenwärtig üblichen Geschwindigkeiten v von 600 bis 1500 m/min meist
Preßschuhe 7 mit einer Länge von 25 bis 35 cm eingesetzt. Die insbesondere bei höheren
Geschwindigkeiten v verwendeten breiten Preßschuhe 7 führen zu den erwähnten Nachteilen.
[0016] Basierend auf der Erkenntnis, daß der wesentlichste Teil des Entwässerungsvorganges
nach einer Verweilzeit t
w der Faserstoffbahn 1 im verlängerten Preßspalt 3 von weniger als 12 ms, insbesondere
sogar von 6 ms abgeschlossen ist, wird eine Minimierung der Preßspaltlänge l
p ermöglicht, was auch zu einer Minimierung der Anpreßkraft der Schuhpreßeinheit 5
führt. Dies hat nicht nur eine Energieeinsparung sondern auch eine Kosteneinsparung.
die sich in der konstruktiven Auslegung der Schuhpreßeinheit 5 begründet, zur Folge.
[0017] Um eine ausreichend große Entwässerungsleistung zu erreichen, ist andererseits aber
auch eine minimale Verweilzeit von 2 ms, insbesondere von 4 ms erforderlich.
[0018] Vorwiegend dann, wenn der Preßschuh 7 einer Schuhpreßeinheit 5, wie in Figur 2 und
3 gezeigt, aus mehreren in Bahnlaufrichtung 2 nebeneinander angeordneten kleineren
Preßschuhen 7' mit den eventuell zwischen diesen vorhandenen sehr tiefen Drucksenken
(Fig. 2 und Fig. 5) besteht, der Preßschuh 7 in Bahnlaufrichtung 2 Drucksenken bildet
oder aber einen kleineren Druckgradienten am Ein -und/oder Auslauf des Preßspaltes
3 besitzt, kann eine genauere Bestimmung der Preßspaltlänge l
p notwenig bzw. von Vorteil sein.
[0019] Ausgehend von der Erkenntnis, daß eine wirksame Entwässerung in Abhängigkeit vom
Trockengehalt der Faserstoffbahn erst bei einem Preßdruck p von über (T
abs x 100)
3 N/m
2 erfolgt, bilden die über diesen Druck p
min liegenden Abschnitte l
p1, l
p2 der Preßspalten 3 die für die Berechnung der Verweilzeit entscheidende Preßpaltlänge

. (

)
[0020] Der Trockengehalt der Faserstoffbahn 1 liegt im allgemeinen am Einlauf des Preßspaltes
3 zwischen 0,2 und 0,6. Es ist des weiteren von Vorteil, wenn die Preßspaltlänge l
p von den Abschnitten l
p1, l
p2 des Preßspaltes 7 bestimmt wird, in denen der Preßdruck p auch größer als p
min = 500 KN/m
2 ist.
1. Entwässerungspresse einer Maschine zur Herstellung einer Faserstoffbahn (1), insbesondere
Papier - und/oder Kartonbahn, mit zumindest einem in Bahnlaufrichtung (2) verlängerten
Preßspalt (3), der zwischen einem umlaufenden flexiblen Preßband (4) einer Schuhpreßeinheit
(5) und einer Gegenfläche (6) gebildet ist, gegen die das flexible Preßband (4) durch
wenigstens einen der Schuhpreßeinheit (5) zugeordneten Preßschuh (7) preßbar ist,
wobei die Preßspaltlänge (lp) zumindest im wesentlichen durch die in Bahnlaufrichtung (2) gemessene Preßschuhlänge
der Schuhpreßeinheit bestimmt ist, und die Faserstoffbahn (1) mit zumindest einem
Entwässerungsband (8) durch den verlängerten Preßspalt (3) verläuft,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verweilzeit tw der Faserstoffbahn (1) im verlängerten Preßspalt (3) weniger als 12 ms beträgt.
2. Entwässerungspresse nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verweilzeit der Faserstoffbahn (1) im verlängerten Preßspalt (3) weniger als
6 ms beträgt.
3. Entwässerungspresse nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verweilzeit der Faserstoffbahn (1) im verlängerten Preßspalt (3) größer als
2 ms, vorzugsweise größer als 4 ms ist.
4. Entwässerungspresse nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gegenfläche (6) von einer Walze (9) gebildet wird, wobei der Preßschuh (7)
der Schuhpreßeinheit (5) eine konkave Anpreßfläche bildet.
5. Entwässerungspresse nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gegenfläche (6) von einer weiteren Schuhpreßeinheit (5) gebildet wird, wobei
die Anpreßfläche vorzugsweise eben gestaltet ist.
6. Entwässerungspresse nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest der Preßschuh (7) einer Schuhpreßeinheit (5) aus mehreren axial und/oder
in Bahnlaufrichtung (2) nebeneinander angeordneten kleineren Preßschuhen (7') besteht.
7. Entwässerungspresse nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens ein Teil der kleineren Preßschuhe (7') unabhängig voneinander anpreßbar
ist.
8. Entwässerungspresse nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Preßspaltlänge (l
p) im wesentlichen durch den oder die Abschnitte (l
p1, l
p2) des Preßspaltes (3) bestimmt ist, in denen der Preßdruck p größer als

(T
abs - absoluter Trockengehalt am Preßspaltanfang) ist.
9. Entwässerungspresse nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Preßspaltlänge (lp) im wesentlichen durch den oder die Abschnitte (lp1, lp2) des Preßspaltes (3) bestimmt ist, in denen der Preßdruck p größer als pmin = 500 KN/m2 ist.