[0001] Die Erfindung betrifft einen Abstandhalter für Mehrscheiben-Isolierverglasung gemäss
Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Solche Abstandhalter werden insbesondere bei Doppelscheiben-Isolierglas eingesetzt,
um eine beabstandete Verbindung der beiden Einzelscheiben zu ermöglichen. Darüber
hinaus sollen sie den zwischen den Scheiben entstandenen Innenraum nach aussen abdichten,
so dass beispielsweise ein eingebrachtes Gas nicht entweichen kann. Im übrigen sollen
sie durch entsprechende Ausgestaltung verhindern, dass Feuchtigkeit oder Luft von
aussen in den Innenraum eindringen kann, was langfristig zur Erblindung der Scheibe
führt.
[0003] Vielen vorbekannten Abstandhaltern haftet jedoch der Nachteil an, dass sie im Gegensatz
zu dem im Innenraum befindlichen Gas oder Luft eine höhere Wärmeleitfähigkeit aufweisen.
Dadurch kühlt bei niedrigen Aussentemperaturen die innenliegende Scheibe im unmittelbaren
Bereich um den Abstandhalter stark ab. Unerwünschte Feuchtigkeitsniederschläge an
diesen Stellen sind die Folge.
[0004] Eine Verbesserung der Isoliereigenschaften von Abstandhaltern konnte man durch Verwendung
eines Kunststoffmaterials erreichen. Hierbei ergibt sich jedoch das Problem, dass
die zwischen den Kanten der beiden Scheiben eingebrachte Verklebungs- und Abdichtungsmasse,
üblicherweise Polysulfid oder Silikon, sich schlecht mit dem Kunststoff verbindet,
da diese Kleber üblicherweise speziell für Metall-Abstandhalter entwickelt wurden.
Es ergibt sich daraus sowohl Undichtigkeiten zwischen Innenraum und aussen, als auch
Hohlräume zwischen Abstandhalter und Abdichtungsmasse, in denen sich Feuchtigkeit
sammeln kann und die Abdichtung weiter verschlechtert.
[0005] Ausserdem ist bekannt, die Festigkeit des Kunststoffes durch Verwendung von Glasfaser-
oder Mineralpulververstärkung zu verbessern, z. B. gemäss US-A-5 260 112 oder EP-B-127
739.
[0006] Gemäss letzterer Patentschrift, von der im Oberbegriff ausgegangen wird, ist die
im eingebauten Zustand freie Fläche des Abstandhalters mit einer Metallschicht versehen,
die als wasserdampfdiffusionshemmende Schicht dient. Diese Metallschicht wird mit
dem Abstandhalter koextrudiert. Eine solche Beschichtungsart ergibt insbesondere bei
grossen Temperaturschwankungen eine schlechte Haftung derr Metall-Folie. Dies ist
dann vor allem wichtig, falls, im Unterschied zu dem Abstandhalter dieser Patentschrift,
um den freien Teil des Abstandhalters, d.h. um die Metallschicht, eine Dichtmasse
aufgebracht wird, die sowohl am Abstandhalter als auch an den Glasscheiben gut haften
soll, um eine gesamthaft gesehen gute und dauerhafte Festigkeit zu erhalten.
[0007] Es ist von diesem Stand der Technik ausgehend Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
einen Abstandhalter vorzusehen, der, eine geringe Wärmeleitfähigkeit besitzend, eine
sichere Verklebung und Abdichtung zulässt und bei dem insbesondere die Metallschicht
gut am Kunststoffkörper haftet.
[0008] Diese Aufgabe wird durch den unabhängigen Anspruch 1 gelöst. Weitere vorteilhafte
Ausgestaltungen sind den übrigen Ansprüchen zu entnehmen.
[0009] Die Erfindung wird nun anhand eines Ausführungsbeispiels mit Bezug auf die einzige
Figur, die im Querschnitt einen Kantenbereich einer Doppelverglasung zeigt, näher
erläutert.
[0010] Zwei nur auschnittsweise gezeigte Glasscheiben 1, 3 sind parallel zueinander mittels
eines Abstandhalters 5 in einem Abstand zueinander angeordnet. Dieser Abstandhalter
5 erstreckt sich entlang der nicht gezeigten Kanten der beiden Glasscheiben 1, 3,
so dass ein Glasscheiben-Innenraum 7 gebildet wird. Dieser Innenraum 7 ist üblicherweise
mit Luft und vorzugsweise mit Gas gefüllt.
[0011] Der Abstandhalter 5 weist Anlageflächen 9 und 11 auf, die jeweils einer der beiden
Scheiben 1, 3 zugewandt sind. Zur Abdichtung des Innenraums 7 weisen die Anlageflächen
9, 11 nutenförmige Ausnehmungen 13 und 15 auf, in die eine plastische Abdichtungsmasse,
beispielsweise eine Butyl-Verbindung, insbesondere Butyl-Kautschuk (im folgenden kurz
als Butyl bezeichnet), eingebracht ist. Die Ausnehmungen 13, 15 gewährleisten dabei
immer eine Mindestanlagefläche und Mindestdicke des Butyls an den Glasscheiben.
[0012] Von der Anlagefläche 9 zur Aussenfläche 11 erstreckt sich eine der Aussenseite zugewandte,
freie Fläche 19 (im folgenden als Verklebungsfläche bezeichnet). Diese Verklebungsfläche
19 weist einen im wesentlichen U-förmigen Querschnitt auf, wobei - im Querschnitt
gesehen - die beiden Schenkel sich von den Anlageflächen 9 aus nach aussen verjüngen.
[0013] Auf dieser Verklebungsfläche 19 ist eine dünne Metall-Folie 21, insbesondere eine
Aluminium-Folie, aufgebracht. Die Verbindung wird mit einem nicht-gasenden Klebemittels
23, beispielsweise einem PUR-Hotmelt-Kleber gewährleistet, der unter Feuchtigkeit
aushärtet. Bei Verwendung eines üblichen Klebers diffundieren Gase durch den Abstandhalter
hindurch in den Innenraum 7 und können dort zu einem chemischen Niederschlag an der
Scheibe führen.
[0014] Es ist auch möglich, eine gute Haftung der Metall-Schicht durch Aufdampfen zu erzielen,
wobei auch andere Metalle als Aluminium und Stahl in Frage kommen.
[0015] Um eine gute und dauerhafte Verbindung der Metall-Folie oder -schicht mit dem Kunststoffkörper
zu gewährleisten, muss der Unterschied in der Wärmeausdehnung beider Teile möglichst
klein sein, sonst besteht die Gefahr eines Abplatzens der Folie. Um einen möglichst
guten Abgleich beider Wärmeausdehnungskoeffizienten zu erzielen, werden dem Kunststoff
Glasfasern in einem geeignete Anteil zugemischt. Dabei ist es selbstverständlich,
dass je nach Art der Folie, z.B. Aluminium oder Stahl, ein kleinerer oder grösserer
Anteil kurzer Glasfasern, vorzugsweise bereits im Kunststoffgranulat, zugemischt wird.
Ausserdem richtet sich die Beimengung auch nach der Art des Kunststoffes.
[0016] Um eine gute Verarbeitung zu ermöglichen, wird die Verwendung von thermoplastischen
Kunststoffen bevorzugt, beispielsweise ein unter dem Handelsnamen LURAN von BASF vertriebener
SAN-Kunststoff mit Glasfasern. Bei der Verwendung eines solchen Kunststoffes und einer
Aluminiumfolie, liegt der Glasfaseranteil beispielsweise bei ungefähr 35%.
[0017] In den zwischen den beiden Glasscheiben 1 und 3 und der Verklebungsfläche 19 ausgebildeten
Raum 25 wird eine Klebebeziehungsweise Abdichtungsmasse 27, vorzugsweise Polysulfid
oder Silikon, eingebracht, um einerseits die beiden Glasscheiben mit dem Abstandhalter
zu verkleben und andererseits eine weitere Versiegelung des Innenraums 7 zu erwirken.
[0018] Da die Verklebungsfläche 19 nach aussen vollständig von der Metall-Folie 21 abgedeckt
ist, kommt diese Abdichtungsmasse 27 nicht direkt mit dem Kunststoff des Abstandhalters
in Kontakt, sondern mit dem Metall. Da die Haftung von Polysulfid oder Silikon an
Metall deutlich höher als an Kunststoff ist, erreicht man auch eine bessere Verklebung
der einzelnen Teile. Im übrigen löst sich die Abdichtungsmasse 27 nicht mehr von der
Folie 21, so dass die Entstehung von Hohlräumen unterbunden werden kann.
[0019] Aus der Figur ist des weiteren ersichtlich, dass der Abstandhalter 5 einen Hohlraum
aufweist, der im Querschnitt gesehen von den beiden Anlageflächen 9, 11, der Verklebungsfläche
19 und einer dem Innenraum 7 zugewandten Wandung 31 umschlossen wird. Dadurch wird
die durch die Glasfasern erzielte gute Stabilität des Halters weiter erhöht. Vorzugsweise
ist in diesem Hohlraum 29 ein Trocknungsmittel 33, z.B. Silica-Gel, Molekularsiebe
oder Mischungen der beiden Mittel eingesetzt, um Feuchtigkeit/Wasserdampf aus dem
Innenraum 7 heraus zu ziehen. Um eine Verbindung zwischen dem Innenraum 7 und dem
Hohlraum 29 herzustellen, sind in der Wandung 31 Durchbrüche 35 vorgesehen.
[0020] In der Figur ist nicht eingezeichnet, dass die Abstandhalter 5 in Längsrichtung an
den Ecken der Glasscheiben in einem Winkel von 90° gebogen sind. Dies ist möglich,
da der Grundkörper aus einem thermoplastischen Kunststoff besteht. Dadurch kann wahlweise
eine Eckverbindung verwendet oder eine Ecke gebogen werden.
[0021] Die Figur lässt noch erkennen, dass die Längskanten der Metall-Folie 21 nicht mit
den benachbarten Glasscheiben 1 beziehungsweise 3 in Kontakt kommen. Damit ist gewährleistet,
dass zwischen der Scheibe und der gut wärmeleitenden Folie 21 ein mit der Abdichtungsmasse
27 gefüllter isolierender Spalt ausgebildet wird. Zusätzlich wird die Wärme- beziehungsweise
Kälte-Übertragung der Metall-Folie dadurch verringert, dass bei der Metall-Folie eine
Dicke unter 0.1 mm verwendet wird und der Weg zwischen den beiden Glasscheiben 1,3
durch die U-, bzw. V-förmige Ausgestaltung der Verklebungsfläche 19 vergrössert wird.
Es sind auch andere Formen des Kunststoffprofils denkbar.
1. Abstandhalter für Mehrscheiben-Isolierverglasung, mit einem Grundkörper (5), der zwei
zueinander parallel verlaufende Anlageflächen (9, 11) für die Scheiben (1, 3) und
eine die beiden Anlageflächen verbindende, dem Verglasungs-Innenraum abgewandte Verklebungsfläche
(19) aufweist, wobei der Grundkörper (5) aus glasfaserverstärkten Kunststoff besteht
und eine Metall-Schicht (21) auf der Verklebungsfläche (19) angeordnet ist, dadurch
gekennzeichnet, dass die Metall-Schicht (21) auf der ganzen Verklebungsfläche (19)
aufgeklebt oder aufgedampft ist und der Anteil an kurzfaserigen Glasfasern im Kunststoff
derart gewählt ist, dass der Wärmeausdehnungskoeffizient des Grundkörpers (5) demjenigen
der Metall-Schicht (21) angepasst ist.
2. Abstandhalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Metall-Schicht (21)
eine Metall-Folie ist und mit einem nicht-gasenden, mit Feuchtigkeit aushärtenden
Kleber mit dem Grundkörper (5) verklebt ist.
3. Abstandhalter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkörper
(5) einen Hohlraum (29) aufweist.
4. Abstandhalter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Verklebungsfläche
(19) - im Querschnitt - im wesentlichen U-förmig ausgebildet ist.
5. Abstandhalter nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch kennzeichnet, dass die Metall-Folie
aus Aluminium besteht.
6. Abstandhalter nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkörper
(5) aus einem thermoplastischen Kunststoff, vorzugsweise einem SAN-Kunststoff besteht.
7. Abstandhalter nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die dem
Mehrscheiben-Innenraum (7) zugewandte Wandung (31) des Grundkörpers (5) Durchbrüche
(35) aufweist.
8. Abstandhalter nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Hohlraum (29) des
Grundkörpers (5) ein Trocknungsmittel (33) enthält.
9. Abstandhalter nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die den
Scheiben (1, 3) zugewandten Kanten der Metall-Folie beabstandet zu der jeweiligen
benachbarten Scheibe (1, 3) angeordnet sind.