[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Sonnenschutzanlage, insbesondere für Wintergärten
mit oberen waagrecht oder schräg geneigt verlaufenden Dachverglasungen und anstoßenden
senkrechten Wandverglasungen, mit einer oberen Tuchwelle, einer am vorderen Ende der
Tuchbahn befestigten, in seitlichen, an der Übergangskante der Verglasungen abgewinkelten
Führungs-Längsschienen geführten Ausfallstange, sowie mit einer Spannvorrichtung mit
Zug- oder Druckfedern parallel zu den Längschienen, die mittels Seilzügen, die über
Umlenkrollen geführt sind, die Ausfallstange in Ausfallrichtung spannen.
[0002] Bei allen derartigen Sonnenschutzanlagen, man vergleiche hierzu beispielsweise die
EP 0 545 062 B1, ist vorgesehen, daß jeweils eine Umlenkrolle an dem der Tuchwelle
am weitesten abgelegenen Ende der Führungs-Längsschienen angeordnet ist, wodurch die
Führungseinrichtungen sehr kompliziert und störanfällig werden. Es ergeben sich meterlange
Seilzüge, bei denen die Gefahr eines Verklemmens einer funktionsbeeinträchtigenden
Längung im Betrieb und bei unterschiedlichen Temperaturen sowie die Gefahr des Auftretens
unerwünschter Geräusche an den Umlenkstellen und Umlenkrollen besonders störend sind.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Sonnenschutzanlage der eingangs
genannten Art so auszugestalten, daß bei vereinfachtem Aufbau ein sicheres und sauberes
Ausfahren der Tuchbahn mit der Ausfallstange möglich ist, ohne daß Umlenkseilzüge
über die gesamte Länge der Führungs-Längsschienen eingesetzt werden.
[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß die Zug- oder Druckfedern
in Spann-Längsschienen entlang der waagrechten oder schrägen oberen Abdeckflächen
angeordnet sind, wobei die Seilzüge mit einer zur Ausfallstange parallelen, in den
Spann-Längsschienen geführten Spannstange verbunden sind, die die Ausfallstange hintergreift,
um diese in den Führungs-Längsschienen bis in den Kniebereich im Übergang zur im wesentlichen
vertikalen Wandverglasung zu verschieben.
[0005] Die Spannstange kann - bei getrennter Ausbildung der Führungs-Längsschienen und der
Spann-Längsschienen - zumindest am einen Ende mit einem die Ausfallstange hintergreifenden
Koppelfinger versehen sein, damit die in den beiden Längsschienen übereinander gleitenden
Stangen miteinander gekoppelt sein können.
[0006] Der Erfindung liegt dabei die Erkenntnis zugrunde, daß eine Federunterstützung für
die Ausfallbewegung der Ausfallstange nur im schrägen oder horizontalen oberen Bereich
der Verglasung erforderlich ist, daß aber im Bereich der vertikalen Wandverglasung
die dann senkrecht nach unten fallende Ausfallstange allein durch ihr entsprechend
vorgebbares Gewicht sowohl ausreicht, um das Markisentuch beim Abwickeln der Tuchwelle
gespannt nachzuziehen, als auch ggf. Winddruck od.dgl. federnd abzufangen. Demzufolge
werden nur im horizontalen oder schräg geneigten Bereich der Dachverglasung mit Hilfe
der federunterstützten Spannvorrichtung Ausfallkräfte auf die Ausfallstange ausgeübt.
Sobald die Ausfallstange aber in den Kniebereich gelangt, in dem sie in den im wesentlichen
senkrecht nach unten gerichteten Führungs-Längsschienen frei herunterhängt und somit
ihr gesamtes Gewicht auf das Tuch wirkt, ist diese Unterstützungskraft nicht mehr
erforderlich. Die Spannstange hat in diesem Kniebereich ihre Endposition erreicht
und kann der Bewegung der Ausfallstange nicht mehr folgen, die frei unter Nachziehen
der Tuchbahn bis zum unteren Ende der Längs-Führungsschienen der Wandverglasung herunterfallen
kann. Beim Wiederaufwickeln der Tuchwelle wird die Ausfallstange frei hochgezogen,
bis sie wiederum an den Koppelfingern der Spannstange anstößt und dann diese entgegen
der Kraft der Zug- oder Druckfedern mitnimmt und so diese Zug- oder Druckfedern wieder
spannt, so daß sie beim Wiederabwickeln der Tuchbahn in der vorstehend beschriebenen
Weise wirksam werden können.
[0007] Die Spann-Längsschienen können dabei auf die entsprechenden oberen Schenkel der Führungs-Längsschienen
aufgesteckt oder ggf. auch einstückig an diesen angeformt sein.
[0008] Schließlich liegt es auch noch im Rahmen der Erfindung, daß die Führungs-Längsschienen
im Kniebereich mit Seitenwangen für eine zur Verbindungsachse parallel versetzte Tuchumlenkschiene
versehen sind.
[0009] Die Versetzung der Tuchumlenkschiene gegenüber der Verbindungsachse der Kniescheitel
beruht darauf, daß ja die Ausfallstange an dieser Stelle passieren muß und demzufolge
die Tuchumlenkstange entsprechend zurückgesetzt sein muß.
[0010] Gemäß einer besonders vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein,
daß die Spannstange in den Führungs-Längsschienen unmittelbar hinter der Ausfallstange
geführt ist und gleichzeitig die Tuchumlenkschiene im Kniebereich bildet. Bei dieser
Ausführung verzichtet man also auf getrennte übereinander angeordnete Führungs-Längsschienen
und Spann-Längsschienen. Dies macht die Anlage baulich einfacher und wegen der fehlenden
Doppelführungen zierlicher und eleganter und man spart insbesondere auch die gesonderte
Tuchumlenkschiene. Die hinter der Ausfallstange in den Führungs-Längsschienen über
die Gasfedern nach vorne gedrückte Spannstange nimmt die Ausfallstange bis in den
Kniebereich mit, in dem sie dann aufgrund ihres Gewichts frei nach unten fällt und
bleibt ihrerseits - dies ergibt sich automatisch durch die entsprechende Auslegung
der Gasfedern - im Kniebereich stehen, so daß sie dann in dieser ausgefahrenen Position
die Funktion der Tuchumlenkschiene gleich mit übernehmen kann.
[0011] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels sowie anhand der Zeichnung. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- einen vertikalen Längsschnitt durch eine erfindungsgemäße Sonnenschutzanlage für Innenbeschattung
längs der Linie I-I in Fig. 3,
- Fig. 2
- einen vergrößerten Schnitt längs der Linie II-II in Fig. 1,
- Fig. 3
- eine Draufsicht auf die Sonnenschutzanlage nach Fig. 1 und 2, und
- Fig.4 und 5
- dem vertikalen Längsschnitt der Fig. 1 entsprechende stark schematisierte Längsschnitte
durch eine Zweite Ausführungsform, bei der gesondere Spann-Längsschienen nicht vorgesehen
sind und die Spannstange unmittelbar hinter der Ausfallstange in den Führungs-Längsschienen
verschoben wird.
[0012] Die erfindungsgemäße Sonnenschutzanlage umfaßt beim Ausführungsbeispiel nach den
Figuren 1 bis 3 abgewinkelte Führungs-Längsschienen 1 mit einem schrägen, ggf. auch
horizontalen oberen Schenkel 1a im Bereich der Dachverglasung und einen im wesentlichen
vertikalen Schenke 1b im Bereich der Wandverglasung. Zwei solche Führungs-Längsschienen
1 sind im Abstand der Breite einer Tuchbahn beabstandet mit Hilfe der Abstandhalter
2 und 3 unter dem Dach bzw. an der Wand innen befestigt. Sie sind mit C-förmig hinterschnittenen
Nuten 4 (vgl. insbesondere Fig. 2) versehen, die zur Aufnahme von Führungsrollen 5
auf den Achsen 6 einer Ausfallstange 7 dienen. An der Ausfallstange 7 ist das vordere
freie Ende einer als Sonnenschutzabschattung dienenden Tuchbahn 8 befestigt, die von
einer Tuchwelle 8a abwickelbar ist. Die beiden parallel beabstandeten Führungsschienen
für jeweils eine Tuchbahn 8 - wobei Zwischenschienen beidseits mit Führungen für zwei
aneinanderstoßende Tuchbahnen ausgestattet sein können - sind im Bereich des Knies
9, also der Abwinklung zwischen dem schrägen Schenkel 1a und dem vertikalen Schenkel
1b, mit Seitenwangen 10 zum Befestigen einer zur Verbindungsachse der Scheitel 9 parallel
versetzten Tuchumlenkschiene 11 versehen. Über dieser liegt die in der Figur 1 nicht
gezeigte Tuchbahn 8, wenn die Ausfallstange sich irgendwo im Bereich des vertikalen
Schenkels 1b befindet, auf.
[0013] Erfindungsgemäß sind auf den schrägen Schenkel 1a jeder Führungs-Längsschiene 1 -
ggf. reicht auch eine solche Unterstützungseinrichtung auf nur einer Seite aus - Spann-Längsschienen
12 aufgesetzt, die eine als Gasfeder ausgebildete Druckfeder 13 enthalten. Das Ende
14 dieser Druckfeder 13 ist starr in der Spann-Längsschiene 12 befestigt, und zwar
im Bereich einer festen Umlenkrolle 15, über die ein Spannseil 16 geführt und in nicht
gezeigter Weise mit einer zur Ausfallstange 7 parallelen Spannstange 17 verbunden
ist. Diese ist in ähnlicher Weise wie die Ausfallstange mit Hilfe von Führungsrollen
18 in C-förmigen Führungsnuten 19 der Spann-Längsschienen 12 geführt. An den Spannstangen
17 sind vorzugsweise beidseits Koppelfinger 20 befestigt, welche die Ausfallstange
7 lose hintergreifen, um bei einer Ausfallbewegung der Spannstange 17 die Ausfallstange
7 mit nach vorne zu verschieben.
[0014] Der über die Umlenkrolle 15 zur Spannstange 17 geführte Seilzug 16 ist über eine
zweite innere Umlenkrolle 21 umgelenkt, die am beweglichen inneren Ende der Gasfeder,
im dargestellten Ausführungsbeispiel dem freien Ende des Kolbens 22, befestigt ist.
Dabei ist der Seilzug 16 vorzugsweise mehrfach flaschenzugartig umgelenkt, da ja die
Hublänge der Gasfeder 13 niemals der Gesamtlänge der Spann-Längsschiene 12 entsprechen
kann. Bei der Ausfallbewegung des Markisentuchs 8 wird im oberen schrägen Bereich
die Ausfallbewegung der Ausfallstange 7 und damit das Abwickeln der Tuchwelle 8a durch
die Druckfedern 13 in den Spann-Längsschienen 12unterstützt, indem diese Druckfedern
13 über die Seilzüge 16 die Spannstange 17 nach außen drücken, die dabei die Ausfallstange
7 - deren Gewicht in der flachen Neigung der Schenkel 1a der Führungs-Längsschienen
1 möglicherweise gar nicht ausreichen würde, um die Tuchwelle nachzuziehen - nach
vorne drückt. Sobald die Ausfallstange 7 durch die Spannstange 17 bis in den Kniebereich
9 verschoben worden ist, gelangt die Ausfallstange 7 in die Führungen der vertikalen
Schenkel 1b der Führungs-Längsschienen 1, so daß ihr volles Gewicht zum Tragen kommt
und sie allein aufgrund ihres Gewichts die Tuchbahn 8 nachziehen und auch gegen Winddruck
stabilisierend spannen kann. Für die weitere Abwärtsbewegung entlang der Wandverglasung
bedarf es also keinerlei Unterstützung der Ausfahrbewegung der Ausfallstange 7 und
es erübrigen sich alle Umlenkführungen und Seilzüge im Bereich dieser Abschnitte 1b.
[0015] Beim Wiederaufwickeln der Tuchwelle 8a wird die Tuchbahn 8 und die daran hängende
Ausfallstange 7 nachgezogen, bis sie wieder in den Kniebereich der Schenkel 1a und
1b gelangt. Dort stößt die Ausfallstange 7 an die Koppelfinger 20 an und bewegt die
Spannstange 17 gegen die Wirkung der Druckfeder 13 längs des schrägen Schenkels 1a,
also entlang der Dachverglasung, bis in die oberste Position im Bereich der Tuchwelle
8.
[0016] Bei der in den Figuren 4 und 5 in zwei unterschiedlichen Ausfahrpositionen gezeigten
zweiten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Sonnenschutzanlage ist lediglich die
Führungs-Längsschiene 1 vorhanden. Die Spannstange 17 wird von den im übrigen ähnlich
wie bei der Ausführungsform nach den Figuren 1 bis 3 ausgebildeten Spannfeder im gleichen
Führungsprofil verschoben, in dem auch die Ausfallstange 7 läuft. Die Spannstange
17 drückt also unmittelbar von hinten auf die Ausfallstange 7 und verschiebt sie bis
in den Bereich des Knies 9. An dieser Stelle endet der Verschiebeweg der Spannstange
17, der durch die Auslegung der Federn und die Anordnung der Umlenkrollen festgelegt
ist. Die Ausfallstange 7 fällt in der weiter oben beschriebenen Weise im senkrechten
Abschnitt 1b der Führungs-Längsschiene 1 nach unten und zieht dabei die Tuchbahn 8
hinter sich her. Die Spannschiene 17, die nur für die Verschiebung der Ausfallstange
7 im Bereich des leicht geneigten oder waagrechten oberen Abschnitts 1a der Führungs-Längsschienen
notwendig war, dient in ihrer Endstellung gemäß Fig. 5 als Tuchumlenkschiene für die
Tuchbahn 8. Die Ausführungsform nach den Figuren 4 und 5 ist also vom Bauaufwand her
erheblich einfacher als diejenige nach den Figuren 1 bis 3, wobei die Ausführungsform
nach den Figuren 1 bis 3 den Vorteil hat, daß man bestehende Anlagen umrüsten kann,
indem man die Spann-Längsschienen 12 mit den darin angeordneten Gasfedern einfach
oben auf die leicht schrägen oder waagrechten Abschnitte 1a der Führungs-Längsschienen
bestehender Anlagen aufsetzt, um das Ausfallverhalten der Ausfallstange 7 in diesem
flachen Bereich zu verbessern.
1. Sonnenschutzanlage, insbesondere für Wintergärten mit oberen waagrecht oder schräg
geneigt verlaufenden Dachverglasungen und anstoßenden senkrechten Wandverglasungen,
mit einer oberen Tuchwelle, einer am vorderen Ende der Tuchbahn befestigten, in seitlichen,
an der Übergangskante der Verglasungen abgewinkelten Führungs-Längsschienen geführten
Ausfallstange, sowie mit einer Spannvorrichtung mit Zug- oder Druckfedern parallel
zu den Längsschienen, die mittels Seilzügen, die über Umlenkrollen geführt sind, die
Ausfallstange in Ausfallrichtung spannen, dadurch gekennzeichnet, daß die Zug- oder
Druckfedern (13) in Spann-Längsschienen (12) entlang der waagrechten oder schrägen
oberen Abdeckflächen angeordnet sind, wobei die Seilzüge (16) mit einer zur Ausfallstange
(7) parallelen, in den Spann-Längsschienen (12) geführten Spannstange (17) verbunden
sind, die die Ausfallstange hintergreift, um diese in den waagrechten oder schrägen
Schenkeln (1a) der Führungs-Längsschienen (1) bis in den Bereich des Knies (9) im
Übergang zur im wesentlichen vertikalen Wandverglasung zu verschieben.
2. Sonnenschutzanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannstange zumindest
am einen Ende mit einem die Ausfallstange (7) hintergreifenden Koppelfinger (20) versehen
ist.
3. Sonnenschutzanlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Spann-Längsschienen
(12) auf die Führungs-Längsschienen (1) aufgesetzt sind.
4. Sonnenschutzanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Spann-Längsschienen (12) einstückig an den waagrechten oder schrägen Schenkeln (1a)
der Führungs-Längsschinene (12) angeformt sind.
5. Sonnenschutzanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Führungs-Längsschienen (1) im Kniebereich mit Seitenwangen (10) für eine zur Verbindungsachse
parallel versetzte Tuchumlenkschiene (11) versehen sind.
6. Sonnenschutzanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannstange in
den Führungs-Längsschienen unmittelbar hinter der Ausfallstange geführt ist und gleichzeitig
die Tuchumlenkschiene im Kniebereich bildet.