[0001] Die Erfindung betrifft Stellelemente mit Schaltern, wie sie etwa als Steuerknüppel
oder Joysticks für Computerspiele, aber auch etwa als Bedienelemente in Luftfahrzeugen
bzw. für Industriesteuerungen, im Einsatz sind. Sie weisen üblicherweise eine ballig-griffige
Handhabe auf, die von der Faust des Bedieners umgriffen wird, und am freien Stirnende
in abgeschrägter Fläche wenigstens einen mit dem Damen zu betätigenden Druckschalter.
Eine irrtümliche Axialbeanspruchung der Handhabe etwa durch eine Abstützbewegung der
Hand des Bedieners führt deshalb unkontrolliert zu ungewollten und deshalb später
kaum reproduzierbaren Steuerungsvorgängen. Da das Stellelement üblicherweise wegabhängig
anspricht, nämlich vergleichsweise große Schwenkwege zum Verstellen von Potentiometern,
zum Betätigen von Schaltkontakten oder zum Verformen von Dehn- oder Biegesensoren
ausführt, hat das ferner die nachteilige Folge, daß die Schalterposition relativ zum
Einbauort des Steuerknüppels variabel ist. Wegen dieser Wegabhängigkeit ist ein solches
herkömmliches Stellelement kaum geeignet zur Bedienung durch motorisch Behinderte;
zumal durch Muskelschwache, die an sich schon kaum noch in der Lage sind, größere
Arm- und Hand-Bewegungen gezielt und und reproduzierbar auszuführen, geschweige denn
unter richtungsdefinierter Kraftausübung über den Bewegungweg. Eine bewußte Schalterbetätigung
an einem auslenkenden Handgriff ist bei ihnen deshalb oft überhaupt nicht mehr realisierbar.
Das wäre aber gerade in jener Situation anzustreben, damit sie elektromechanisch betriebene
prothetische Hilfsmittel etwa zum Greifen oder zum Steuern eines selbstfahrenden Krankenstuhles
bedienen können, oder als Maus-Ersatz zur Computereingabe als Beitrag zur Therapie
und zum Lebensunterhalt. Definitiv unbedienbar sind solche herkömmlichen Joysticks
mit integrierten Tastschaltern für Schwerstbehinderte, deren obere Extremitäten gar
nicht mehr handhabungstechnisch einsetzbar sind oder gar fehlen, weshalb sie mit dem
Mund agieren müssen. Dafür sind Gaumenplatten-Schalter bekannt, die mittels der Zungenspitze
bedient werden, was aber lästig und ermüdend ist.
[0002] In Erkenntnis dieser Gegebenheiten liegt vorliegender Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein als schalterbestückten Steuerknüppel bedienbares Stellelement gattungsgemäßer
Art derart auszulegen, daß eine gezielte, reproduzierbare Bedienung auch durch motorisch
extrem Behinderte ermöglicht wird.
[0003] Gelöst ist diese technische Problemstellung durch ein Stellelement das gemäß dem
Hauptanspruch die Schalter zwar auch wieder in der Nähe des freien Stirnendes seiner
Handhabe aufweist, wobei diese Schalter aber nun zusammen mit dem Stellelement ortsfest
angeordnet sind. Diese Lösung ist besonders vorteilhaft mit einer Handhabe realisierbar,
die praktisch weglos schon auf leichten Druck anspricht wie im eigenen Gebrauchsmuster
29609458.7 vom 28.05.96 für die Ausführung als analog ansprechendes Eingabesystem
näher beschrieben; worauf hier bei Vermeiden von Wiederholungen zur Offenbarung auch
vorliegender Erfindung ergänzend zur nachstehenden Zeichnungsbeschreibung voll-inhaltlich
Bezug genommen wird. In der Zeichnung zeigt, angenähert maßstabsgerecht aber auf das
Wesentliche vereinfacht,
- Fig.1
- einen querschittsunsymmetrischen koaxialen Aufbau eines ersten Realisierungsbeispieles
für ein mit radial zu betätigenden Schaltern ausgestattetes Stellelement nach vorliegender
Erfindung in Schrägansicht,
- Fig.2
- ein querschnittssymmetrisches es solches Stellelement mit Schalter-Hebeln im Axial-Längsschnitt,
- Fig.3
- das Stellelement gemäß Fig.2 im Querschnitt,
- Fig.4
- ein Stellelement mit gegenüber Fig.2 abgewandelter Anordnung der Schalter,
- Fig.5
- eine weitere Abwandlung gegenüber Ausbildung nach Fig.2 und
- Fig.6
- im Axial-Längsschnitt einen mit den Lippen zu betätigenden Schalter an einem mit dem
Munde zu bedienenden Stellelement.
[0004] Das in Fig.1 in schräger Ansicht skizzierte Stellelement 11 ist in oder unter einer
auch als Auflage für die Hand 12 des Bedieners dienenden Deckplatte 13 montiert, aus
der eine stabförmige Handhabe 14 hochragt. Die verläuft parallel zu einer nicht ganz
so hoch aufragenden, starr mit dem Stellelement 11 bzw. der Deckplatte 13 verbundenen
Halterung 15 für taktile Schalter 16, welche selektiv von Fingerspitzen der Hand 12
durch Druck quer zur Längsachse Handhabe 14 bedient werden können. Die Schalter 16
können wie skizziert an der Halterung 15 bezüglich deren Längsachse azimutal und/oder
longitudinal gegeneinander versetzt sein. Im Interesse hinreichenden Einbauvolumens
und guter Erreichbarkeit kann gemäß Fig.1 eine im Querschnitt umsymmetrische Halterung
15 vorgesehen sein, welche somit die Handhabe 14 rohrförmig aber achsparallel exzentrisch
umgibt.
[0005] Die Schalter 16 können von beliebiger Funktion sein, etwa realisiert als elektromechanische
Mikroschalter, als optronische Lichtschranken, als binär ansprechende Drucksensoren,
als kontinuierlich ansprechende Drucksensoren mit binärer Schaltschwellen-Auswertung
mg oder z.B. auch als Magnetfeld-Schaltstrecken. Vorzugsweise sprechen sie mit ihrem
Schaltverhalten schon auf minimalen Hub bzw. sonstige äußerst geringe taktile Einwirkung
(wie Verschiebung eines Magneten oder Abschattung eines Photodetektors) an. Das birgt
nun dennoch praktisch keine Gefahr von Fehlbedienungen, weil die Hand 12 des Bedieners
stationär bezüglich des Stellelementes 11 mit seinen Schaltern 16 ruht, also keinen
Bewegungen einer Handhabe 14 folgen muß. Die kann an ihrem freien, über die z.B. rohrförmige
Halterung 15 axial hinausragenden Stirnende 17 zwischen Daumen und Zeigefinger der
Bediener-Hand 12 ergriffen und mit Quer-Druck beaufschlagt werden, ohne dadurch aus
ihrer Ruhestellung merklich auszuschwenken, weil dieses Stellelement 11 praktisch
weglos arbeitet. Dabei kann dieser Angriffsbereich 18 unter dem Stirnende 17 der Handhabe
14 auch entgegen der Darstellung in Fig.1 im Vergleich zum benachbarten Bereich der
Schalter-Halterung 15 größere oder gleiche Querschnittsabmessung aufweisen, vgl. Fig.2,
um die taktile Zuordnung zwischen analog ansprechender Handhabe 14 und binär ansprechenden
Schaltern 16 besser differenzieren zu können.
[0006] Insbesondere für extrem muskelschwache Bediener und z.B. bei elektromechanischen
Schaltern 16 erfolgt die Beeinflussung deren ohmschen oder sensorischen Schaltstrecken
19 zweckmäßigerweise über einen wegarmen Hebel 20, wie in Fig.2/3 als Prinzipbeispiel
für am Umfang der Halterung 15 peripher gegeneinander versetzt achsparallel verlaufende
einarmige Hebel 20 dargestellt. In der Nachbarschaft des axialen Austritts der Handhabe
14 aus der Halterung 15 liegen die in radialer Richtung bezüglich der Schalter-Halterung
15 und somit parallel zur Kraftbeaufschlagung der Analog-Handhabe 14 zu betätigenden
freien Hebelenden 21. Sie finden gegenüberliegend, jenseits der Schaltstrecken 19,
ihr Hebellager 22 am Gehäuse 23 des Stellelementes 11. Die Rückstellkraft wird von
einer dem Hebel 20 hinterlegten Druckfeder, vorzugsweise von der jeweiligen gegen
das Gehäuse 23 radial abgestützten Schaltstrecke 19 selbst, ausgeübt.
[0007] Aus der axialen Längsschnitt-Darstellung der Fig.2 ist auch ersichtlich, wie die
Handhabe 14 unter minimalem radialem Spiel konzentrisch durch eine rohrförmige Halterung
15 - für die Aufnahme der Schalter 16 und deren Betätigungs-Hebeln 20 - achsparallel
konzentrisch oder exzentrisch hindurch verlaufen kann. Die in einem Wälzkörpergelenk
24 als Hebeldrehpunkt aufgehängte Handhabe 14 ihrerseits ist Teil eines hier zweiarmigen
Hebels 26. Dessen zweiter Hebelarm trägt jenseits der Wälzkörper-Aufhängung 24 ein
Tarier-Gewicht 25 für indifferenten Gleichgewichtszustand der Handhabe 14 in jeder
räumlichen Einbaulage des Stellelementes 11, um dessen Ansprechverhalten von der Einbaulage
unabhängig und unempfindlich gegen Körperschallstörungen zu machen. Über einen jeweils
im Querschnitt kreisförmigen Druckmittler 27 und eine starre Übertragungsplatte 28
liegt der Stell-Hebel 26 spielfrei gegen wenigstens einen praktisch weglos analog
ansprechenden Drucksensor 29 an, der starr gegen das Gehäuse 23 abgestützt ist, so
daß eine Querbelastung der Handhabe 14 nicht zu einer bemerkenswerten Auslenkung im
Rohr 15 führt.
[0008] Beim Ausführungsbeispiel nach Fig.4 sind die binär ansprechenden Schalter 16 ins
Gehäuse 23 hinein verlegt und darin entsprechend den analog arbeitenden Sensoren 29
für Beanspruchungen wieder radial bezüglich der Längsachse des Gehäuses 23 angeordnet.
Es können auch in der Nachbarschaft der Handhabe 14 im Gehäuse 23 angeordnete Sensoren
als Schalter 16 dienen, indem den Sensoren eine potentialgesteuerte Schaltstufe (ein
Schmitt-Trigger oder eine ähnlich wirkende Abfrage-Schaltung mit ausgesprochenem Kippverhalten)
folgt. Die Hebel 20 sind nun gewissermaßen zu einem Rohr 30 zusammengefaßt, das konzentrisch
außerhalb der Handhabe 14 in das Gehäuse 23 hineintaucht, welches somit nun unmittelbar
die Stützfunktion der Halterung 15 übernimmt Dabei dient als Lager 22 für einen nun
zweiarmigen Schalter-Hebel 20 hier ebenfalls eine Wälzlager-Aufhängung 24 (walzenförmig
für ein diametrales Schalter-Paar 16-16 bzw. kugelförmig für zwei orthogonal zueinander
angeordnete Schalter-Paare 16-16). Auch hier gewährleistet ein indifferentes Gleichgewicht
mittels eines Gegengewichtes 25 zum langen Arm des Hebel-Rohres 30 eine praktisch
lage- und erschütterungssichere Schalterbetätigung.
[0009] Die Abwandlung gemäß Fig.5 entspricht dem Aufbau nach Fig.4 mit der Besonderheit,
daß nun nicht mehr radiale sondern achsparallele Beanspruchungen der Schalter 16 und
Sensoren 29 bei größeren Radialabmessungen ein flaches Gehäuse 23 trotz großer wirksamer
Hebellängen 26, 30 ermöglichen. Außerdem sind hier für die Hebel-Betätigungen seitlich
montierte Finger-Ringe 31 vorgesehen, um die Betätigungsrichtungen umkehren zu können,
ohne mit den Fingerspitzen zwischen diametral entgegen gelegenen Oberflächen an der
Sensor-Handhabe 14 bzw. am Schalter-Hebel 30 umgreifen zu müssen.
[0010] In Fig.6 ist der Angriffsbereich 18 am Stirnende 17 der Handhabe 14 als Mundstück
ausgelegt, um das Stellelement 11 etwa zur Computer-Eingabe oder zur Steuerung eines
selbstfahrenden Krankenfahrstuhles auch durch Behinderte bedienen lassen zu können,
die nicht mehr über Gliedmaßen dafür verfügen. Die Betätigung des Stellelementes 11
erfolgt also nun dadurch, daß das Stirnende 17 zwischen den Lippen eingeklemmt und
der Kopf 33 bewegt wird. Dabei unwillkürlich auftretende Axialdruckkomponenten wirken
sich auf die Eingabe nicht aus, da ja die Handhabe 14 im Drehpunkt des Gelenkes 24
axial starr aufgehängt ist. Der Betätigungshebel 20 für die Schaltstrecke 16 ist nun
quer zur Längsachse der Handhabe 14 orientiert, etwa als ein das hindurchtretende
Mundstück 18 umgebender Ring 34. Der ist als wieder einarmiger Hebel exzentrisch an
die rohrförmige, gehäusefeste Halterung 15 angelenkt, nämlich nun vor deren Stirnende.
Dieses ist dafür zu einem umlaufenden Flansch 35 aufgeweitet, der etwa den Durchmesser
des Betätigungs-Ringes 34 aufweist. Während das zwischen den Lippen eingeklemmte Mundstück
18 querbelastet wird, erfolgt die Schalterbetätigung durch geringfügiges axiales Verschieben
der Lippen längs des Mundstuckes 18 gegen den Betätigungs-Ring 34.
[0011] So ist also nach den bevorzugten Realisierungsmöglichkeiten bei einem Stellelement
11 nach Art eines Joysticks, aber mit weglos ansprechender stabförmiger Handhabe 14
zur Beaufschlagung analog reagierender Drucksensoren 29, diese Handhabe 14 über einen
Teil ihrer Länge unter geringem radialen Spiel von einer rohrförmigen Halterung 15
für binär ansprechende Schalter 16 umgeben, wobei diese Halterung 15 als Abstützung
für die Schalter-Betätigung starr mit dem Gehäuse 23 des Stellelementes 11 verbunden
ist und Lagerstellen 22/24 für Schalter-Betätigungshebel 20/30/34 aufweisen kann Die
Hebel 20 können auch zu einem Rohr 30 zusammengefaßt werden, das wie die Handhabe
14 als zweiarmiger Hebel über eine Wälzkörper-Aufhängung 24 im indifferenten Gleichgewicht
in das Stellelement-Gehäuse 23 hineinragt, in dem Schalter 16 parallel zu den Druck-Sensoren
28 argeordnet sind. Der Schalter-Betätigungshebel 20 ist dagegen ein vor der Stirn
der Halterung 15 gelagerter Ring 34, wenn die hindurchtretende Handhabe 14 zur Bedienung
als Mundstück 18 zwischen die Lippen genommen werden soll. In allen Fällen sind die
Schalter 16 von der Handhabe 14 entkoppelt aber dennoch in deren unmittelbarer Nähe
betätigbar.
1. Stellelement (11) mit Schalter (16), dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens ein taktiler
Schalter (16) an einer bezüglich des Gehäuses (23) Stellelementes (11) stationären
Halterung (15) angeordnet ist, die wenigstens bereichsweise parallel zu einer praktisch
weglos ansprechenden Handhabe (14) für Beeinflussung von Stellelement-Sensoren (28)
verläuft.
2. Stellelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Halterung (15) eine
axial gestreckte Handhabe (14) rohrförmig umgibt.
3. Stellelement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß Schalter (16) an
der Außenmantelfläche der Halterung (15) betätigbar sind.
4. Stellelement nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens
ein etwa achsparallel zur Handhabe (14) verlaufender Hebel (20) für die Betätigung
wenigstens eines Schalters (16) vorgesehen ist.
5. Stellelement nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß in der Außenmantelfläche
der Halterung (15) einarmige Hebel (20) angeordnet sind.
6. Stellelement nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein rohrförmiger
Hebel (30) für mehrere peripher gegeneinander versetzte Schalter (16) vorgesehen ist.
7. Stellelement nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Halterung (15) in sein
Gehäuse (23) hinein verlegt ist, in das ein zweiarmige Hebel (Rohr 30) über eine Wälzkörper-Aufhängung
(24) hineinragt.
8. Stellelement nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der in das Gehäuse (23)
hineinragende Arm des Hebels (30) durch ein Gewicht (25) auf indifferentes Gleichgewicht
austariert ist.
9. Stellelement nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
aus der rohrförmigen Schalter-Halterung (15) axial hervorragende Handhabe (14) mit
einem aufgedickten Griffbereich (18) ausgestattet ist.
10. Stellelement nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Griffbereich (18) als
Mundstück ausgebildet ist.