[0001] Die Erfindung betrifft eine galvanische Abscheidungsvorrichtung und insbesondere
eine solche für die Herstellung von CD/LD-Datenträgerwerkzeugen gemäss dem Oberbegriff
des Anspruches 1.
[0002] Bei galvanischen Anlagen der vorbeschriebenen Art wird gewöhnlich eine Düseneinrichtung
im Raum zwischen einem den Werkzeugrohling tragenden drehbaren Kathodenteller und
einem Anodenkorb vorgesehen, um die Elektrolytflüssigkeit gleichmässig gegen den zu
beschichtenden Werkzeugrohling abzustrahlen. Demzufolge ist der Abstand zwischen Kathodenteller
und Anodenkorb wesentlich vom Platzbedarf der Düseneinrichtung bestimmt. Die zwischen
Kathodenteller und Anodenkorb eingebrachte Elektrolytflüssigkeit dient als Leitmedium
für eine durch ein elektrisches Potential zwischen Anodenkorb und Kathodenteller hervorgerufene
Ionenwanderung. Je grösser der Abstand zwischen Anodenkorb und Kathodenteller ist,
umso grösser wird der elektrische Widerstand, den die Elektrolytflüssigkeit darstellt,
was die Wanderung der Ionen und damit die pro Zeiteinheit erreichbare Schichtdicke
am Werkzeugrohling entsprechend beeinflusst. Andererseits kann das elektrische Potential
zur Überwindung des elektrischen Widerstandes nicht beliebig heraufgesetzt werden,
da es ab ca. 20 Volt zu Auflösungserscheinungen am Anodenkorb kommen kann. Eine Verringerung
des Abstandes zwischen Anodenkorb und Kathodenteller würde den elektrischen Widerstand
zwischen diesen Teilen verringern und daher bei gleichem Spannungswert höhere Stromstärken
zulassen, die eine entsprechende Verkürzung der Behandlungszeit zur Folge hätte. Eine
Verringerung des Abstandes zwischen Anodenkorb und Kathodenteller würde ferner eine
gleichmässigere Schichtdickenverteilung bewirken.
[0003] Es besteht somit Bedarf nach einer galvanischen Abscheidungsvorrichtung mit minimiertem
Abstand zwischen Kathoden- und Anodenanordnung, ohne dass die Verteilung der Elektrolytflüssigkeit
längs der Kathodenanordnung oder deren Drehbarkeit beeinträchtigt werden.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die Merkmale im kennzeichnenden Teil des
Anspruches 1 gelöst. Eine erfindungsgemässe Massnahme besteht demzufolge darin, die
bekannte Düseneinrichtung aus dem Raum zwischen Kathoden- und Anodenanordnung herauszunehmen
und an eine Stelle aussenumfänglich der Kathodenanordnung zu verlagern, so dass der
Abstand zwischen Kathoden- und Anodenanordnung um den Platzbedarf für die bislang
darin untergebrachte Düseneinrichtung verringert werden kann. Eine blosse Verlagerung
der Düseneinrichtung auf einen Bereich aussenumfänglich der Kathodenanordnung würde
jedoch eine nicht ausreichende Zuführung der Elektrolytflüssigkeit zwischen Kathoden-
und Anodenanordnung zur Folge haben. Erfindungsgemäss ist daher als weitere Massnahme
vorgesehen, dass ein den Werkzeugrohling umfassendes Ringteil der Kathodenanordnung
von einer Vielzahl umfänglich verteilter Strömungspassagen durchsetzt ist. Diese Strömungspassagen
haben die Aufgabe, die von der Düseneinrichtung abgestrahlte Elektrolytflüssigkeit
aufzunehmen und in den Raum zwischen Kathoden- und Anodenanordnung zu führen. Es wurde
ferner festgestellt, dass die über die Strömungspassagen zugeführte Elektrolytflüssigkeit
wesentlich gleichmässiger über die Oberfläche des zu beschichtenden Werkzeugrohlings
verteilt wird als es mit herkömmlichen Düsen möglich ist, so dass mit den erfindungsgemässen
Massnahmen nicht nur eine Erhöhung des elektrischen Stromes infolge verringertem elektrischen
Widerstand, sondern auch eine wesentliche Verbesserung der Schichtdickenverteilung
und Abscheidungsqualität erzielt werden kann. Wegen der Möglichkeit, den Prozess mit
erhöhten Stromstärken durchzuführen, ergeben sich verkürzte Behandlungszeiten und
damit ein erhöhter zeitlicher Ausstoss an Werkzeugen für die Herstellung von CD/LD-Datenträgern.
Bezüglich vorteilhafter Weiterbildungen der Erfindung kann auf die Ansprüche verwiesen
werden.
[0005] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsformen und der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- in schematischer teilweise geschnittener Ansicht eine erfindungsgemäss aufgebaute
galvanische Abscheidungsvorrichtung,
- Fig. 2
- in schematischer Ansicht eine Kathodenanordnung der galvanischen Abscheidungsvorrichtung
nach Fig. 1 mit einer modifizierten Ausführungsform eines Trägers der Strömungspassagen,
und
- Fig. 3
- eine Ansicht längs der Teilungsebene III-III nach Fig. 2.
[0006] Mit dem Bezugszeichen 1 in Fig. 1 ist das Gehäuse einer elektrolytischen Abscheidungskammer
versehen. Das Gehäuse 1 ist an einem nicht näher bezeichneten Maschinenrahmen, wie
bei 5 gedeutet, angelenkt und kann daher zwischen einer in Fig. 1 gezeigten Betriebsstellung
und einer nach Drehung in Gegenuhrzeigerrichtung eingenommenen Bedienungsstellung
(nicht gezeigt) geschwenkt werden. In der Abscheidungskammer ist eine Anodenanordnung
stationär gehalten, welche einen Anodenkorb 2 mit ebener Oberfläche umfasst. Parallel
in Abstand zum Anodenkorb 2 ist eine Kathodenanordnung mit einem Kathodenteller 3
um eine Achse drehbar am Gehäuse 1 gehalten. Die Achse steht mit einer Antriebseinrichtung
4 in Verbindung, um den Kathodenteller 3 mit einer gewünschten Drehgeschwindigkeit
in Drehung zu versetzen. Der Anodenkorb 2 kann z.B. mit Ni-Kugeln bestückt werden,
wenn die Beschichtung eines am Kathodenteller 3 befestigbaren Werkzeugrohlings (in
Fig. 2 kreuzschraffiert gezeigt) mit Ni erfolgen soll.
[0007] Der Kathodenteller 3 ist mit dem Minuspol einer nicht gezeigten Gleichspannungsquelle
verbunden, deren Pluspol am Anodenkorb 2 anliegt, so dass zwischen dem Anodenkorb
2 und dem Kathodenteller 3 ein Gleichstrom mit einer einstellbaren Stromstärke fliessen
kann.
[0008] Ausserhalb der Abscheidungskammer ist ein Behälter 6 für die Bevorratung einer geeigneten
Menge an Elektrolytflüssigkeit vorgesehen. Bei der Elektrolytflüssigkeit kann es sich
um einen Ni-Elektrolyten bei einer Ni-Beschichtung handeln. Eine Pumpe 7 in einer
Leitung, welche in den Vorratsbehälter 6 einmündet, kann die Elektrolytflüssigkeit
aus dem Vorratsbehälter 6 in die Abscheidungskammer pumpen. Die Elektrolytflüssigkeit
verlässt die Abscheidungskammer an einem zuunterst liegenden Bodenbereich und wird
von dort zurück in den Vorratsbehälter 6 geführt.
[0009] Für die erforderliche Temperierung der Elektrolytflüssigkeit im Vorratsbehälter 6
sind geeignete Einrichtungen, z.B. in Gestalt einer in die Elektrolytflüssigkeit eingetauchten
elektrischen Heizeinrichtung 8 und einer Kühleinrichtung 9 vorgesehen. Mit dem Bezugszeichen
10 ist ein Temperaturfühler angedeutet, der an eine nicht gezeigte Steuereinrichtung
ein für die Temperatur der Elektrolytflüssigkeit im Vorratsbehälter 6 kennzeichnendes
Signal liefert, um die Heizeinrichtung 8 bzw. die Kühleinrichtung 9 so anzusteuern,
dass die Temperatur der Elektrolytflüssigkeit im Vorratsbehälter 6 auf einem geeigneten
bestimmten Wert gehalten wird.
[0010] Der vorbeschriebene Grundaufbau einer galvanischen Abscheidungsvorrichtung für die
Herstellung von CD/LD-Datenträgerwerkzeugen ist dem Fachmann bekannt, so dass auf
die Erläuterung weiterer Details verzichtet werden kann.
[0011] Erfindungsgemäss ist, wie in Fig. 1 zu erkennen ist, längs des äusseren Umfanges
eines rohrförmigen Teiles 12 des Kathodentellers 3 in gleichem Winkelabstand voneinander
eine Vielzahl von Eintrittsöffnungen von Strömungspassagen 11 vorgesehen sind, die
das rohrförmige Teil 12 radial durchsetzen. In einer ausgerichteten Beziehung zu den
Eintrittsöffnungen der Strömungspassagen 11, aussenumfänglich in Abstand zum rohrförmigen
Teil 12, ist eine Düseneinrichtung 13 am Gehäuse 1 stationär gehalten, die durch die
Pumpe 7 mit Elektrolytflüssigkeit versorgt wird. Der austretende Strahl der Elektrolytflüssigkeit
kann aufgrund der gewählten Ausrichtung der Düseneinrichtung 13 im wesentlichen vollständig
von den Strömungspassagen 11 aufgenommen werden, wenn deren Eintrittsöffnungen bei
Drehung des Kathodentellers 3 nacheinander an der Düseneinrichtung 13 vorbeibewegt
werden. Die Elektrolytflüssigkeit fliesst dann durch die Strömungspassagen 11 und
verlässt diese an den innen liegenden Austrittsöffnungen, wodurch die Elektrolytflüssigkeit
in den engen Raum zwischen dem Werkzeugrohling und dem Anodenkorb 2 gelangt und damit
als Leitmedium für die durch das elektrische Potential zwischen Kathodenteller 3 und
Anodenkorb 2 induzierte Wanderung von Ni-Ionen wirken kann.
[0012] Ein Merkmal der Erfindung ist daher, dass die Elektrolytflüssigkeit über die Strömungspassagen
11 im rohrförmigen Teil 12 des Kathodentellers 3 in den Raum zwischen Kathodenteller
3 und Anodenkorb 2 geführt wird, so dass der bislang für die Unterbringung einer Düseneinrichtung
in diesem Raum erforderliche Abstand zwischen Kathodenteller 3 und Anodenkorb 2 wesentlich
reduziert werden kann. Praktisch ist der Abstand nur durch die Beibehaltung einer
freien Drehbarkeit des Kathodentellers 2 mit aufmontiertem Werkzeugrohling gegenüber
dem Anodenkorb 2 begrenzt.
[0013] Vorzugsweise hat jede Strömungspassage 11 eine radiale oder annähernd radiale Ausrichtung
in Bezug auf die Drehachse des Kathodentellers 3 mit einer sich von der äusseren Eintrittszur
inneren Austrittsöffnung verjüngenden Querschnittskonfiguration, so dass die einzelnen
Strömungspassagen 11 wie Düsen wirken und die Elektrolytflüssigkeit an ihren inneren
Austrittsöffnungen radial abstrahlen können. Die Strömungspassagen 11 können jedoch,
wenn erwünscht, auch eine andere geeignete Ausrichtung und Querschnittskonfiguration
haben. Insbesondere können sie so ausgebildet sein, dass die von der Düseneinrichtung
13 abgestrahlte und von den Strömungspassagen 11 aufgenommene Elektrolytflüssigkeit
auf den rohrförmigen Teil 12 des Kathodentellers 3 eine umfängliche Kraftkomponente
nach Art einer Turbine ausüben kann, so dass der Kathodenteller 3 durch die kinetische
Ernergie der Elektrolytflüssigkeit in eine Drehbewegung versetzt wird. Unter diesen
Umständen kann ggf. auf eine Antriebseinrichtung zur Drehung des Kathodentellers 3
verzichtet werden.
[0014] Die Strömungspassagen 11 sind, wie erwähnt, in einem rohrförmigen Teil 12 vorgesehen,
das eine axiale Verlängerung des Kathodentellers 3 darstellen kann und über die Aufnahmefläche
des Kathodentellers 3 für den Werkzeugrohling um geeignetes Mass hinausragt, so dass
der Werkzeugrohling von dem rohrförmigen Teil 12 aussen umfasst wird.
[0015] In Fig. 2 und 3 ist eine modifizierte Ausführungsform des die Strömungspassagen enthaltenden
Teiles gezeigt, welches das allgemeine Bezugszeichen 22 trägt und als Montage- oder
Überwurfring ausgebildet ist. Der Überwurfring 22 dient zur Fixierung des Werkzeugrohlings
am Kathodenteller 3, indem der Werkzeugrohling zwischen dem Überwurfring 22 und der
Auflagefläche des Kathodentellers 3 eingespannt werden kann.
[0016] Obschon es sich bei dem Überwurfring 22 um ein einstückiges Bauteil handeln kann,
wird eine zweiteilige Ausbildung bevorzugt, indem der Überwurfring 22 in einer radialen
Ebene, die durch die Strömungspassagen 21 geht, in einen inneren und einen äusseren
Ringabschnitt 23 bzw. 24 unterteilt ist, die in geigneter Weise, z.B. durch Schrauben
miteinander verbunden werden können. In den gegenüberliegenden Stirnflächen der Ringabschnitte
23, 24 sind komplimentäre radiale Nuten oder Ausnehmungen 21
23 bzw. 21
24 vorgesehen, von denen in Fig. 3 nur die Nuten oder Ausnehmungen 21
23 in der Stirnfläche des inneren Ringabschnittes 23 zu sehen sind. Die Nuten oder Ausnehmungen
21
23 bzw. 21
24 bilden zusammen die Strömungspassagen 21, wie dies in Fig. 2 dargestellt ist.
[0017] Der Montage- oder Überwurfring 22 bzw. die Ringabschnitte 23, 24 bestehen vorzugsweise
aus einem geeigneten chemikalienbeständigen Kunststoffmaterial, wobei die nutförmigen
Ausnehmungen 21
23, 21
24 durch spanabnehmende Bearbeitung oder bei der Formung der Kunststoffteile gebildet
werden können.
[0018] Vorausgehend wurde die Erfindung anhand einer Düseneinrichtung in Gestalt einer einzigen
von einer Pumpe aus einem Vorratsbehälter versorgten Düse beschrieben. Es versteht
sich, dass die Düseneinrichtung auch eine Vielzahl von Düsen umfassen kann, die längs
des ringförmigen Teiles angeordnet sein können und von der Pumpe mit Elektrolyflüssigkeit
versorgt werden, so dass stets gleichzeitig mehrere Strömungspassagen mit Elektrolytflüssigkeit
beaufschlagt werden.
1. Galvanische Abscheidungsvorrichtung, insbesondere für die Herstellung von CD/LD-Datenträgerwerkzeugen,
mit einer Anoden- und davon beabstandeten drehbaren Kathodenanordnung (2,3), und einer
stationären Düseneinrichtung (13) zum Abstrahlen einer Elektrolytflüssigkeit, welche
zwischen Anoden- und Kathodenanordnung einführbar ist, um einen an der Kathodenanordnung
montierbaren Werkzeugrohling zu beschichten, dadurch gekennzeichnet, dass ein den
Werkzeugrohling umgebendes Ringteil (12,22) der Kathodenanordnung (3) von einer Vielzahl
umfänglich verteilter Strömungspassagen (11,21) durchsetzt ist, deren Einlassabschnitte
bei Drehung der Kathodenanordnung nacheinander in eine ausgerichtete Beziehung zur
Düseneinrichtung (13) bringbar sind, so dass die von der Düseneinrichtung abgestrahlte
Elektrolytflüssigkeit von den Strömungspassagen im wesentlichen aufnehmbar ist, um
die Elektrolytflüssigkeit über die Strömungspassagen in den Bereich zwischen Anoden-
und Kathodenanordnung zu leiten.
2. Abscheidungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Strömungspassagen
(11,21) im wesentlichen radial ausgerichtet sind.
3. Abscheidungsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Ringteil
ein an der Kathodenanordnung (3) unter Fixierung des Werkzeugrohlings befestigbarer
Montagering (22) ist.
4. Abscheidungsvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Montagering
(22) aus zwischen sich die Strömungspassagen (21) bildenden Teilabschnitten (23,24)
zusammengesetzt ist.
5. Abscheidungsvorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Montagering
(22) aus einem Kunststoffmaterial gebildet ist.
6. Abscheidungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens einige der Strömungspassagen (11,21) wenigstens längs eines Teiles
ihrer Länge einen sich von aussen nach innen verjüngenden Querschnitt haben.
7. Abscheidungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Kathodenanordnung (3) durch die die Strömungspassagen (11,21) durchsetzende
Elektrolyflüssigkeit in Drehung versetzbar ist.