[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Regelung des Saugvermögens
von Vakuumpumpen nach dem Oberbegriff des ersten Patentanspruches.
[0002] Bei Anlagen zur Durchführung von Vakuumprozessen, z.B. bei chemischen Verfahren oder
in der Halbleiterindustrie, muß zwischen der Vakuumkammer, in welcher der Prozess
stattfindet und der an die Vakuumkammer angrenzenden Vakuumpumpe ein großer Leitwert
verfügbar sein, damit die anfallenden Gasmengen schnell abgepumpt werden können. Andererseits
werden zur Einstellung und Aufrechterhaltung von bestimmten Drücken eines Gases oder
eines Gasgemisches, unter welchem der Prozess abläuft, definiert reproduzierbare Saugvermögen
benötigt.
[0003] In herhömmlichen Anlagen werden dazu Regelventile benutzt, welche zwischen Vakuumpumpe
und Vakuumkammer angebracht sind. Diese können wegen des benötigten hohen Leitwertes
einen großen Durchmesser aufweisen. Dadurch wird eine aufwendige Bauweise verursacht,
welche hohe Kosten und ein Anwachsen der räumlichen Ausdehnung der Anlage mit sich
bringt. Zudem werden besondere Anforderungen an diese Ventile gestellt, da sie im
Hochvakuumbereich eingesetzt werden.
[0004] Eine andere Möglichkeit, das Saugvermögen auf der Hochvakuumseite zu regeln, bietet
sich bei rotierenden Vakuumpumpen an. Hier kann man durch Veränderung der Drehzahl
das Saugvermögen der Pumpe variieren. Diese Lösung hat jedoch den Nachteil, daß die
so bewirkte Regelung sehr träge ist und nicht im erforderlichen Maße auf Änderungen
der Drücke in der Vakuumkammer reagieren kann.
[0005] Zur Änderung des Saugvermögens auf der Hochvakuumseite ist es auch naheliegend auf
einfache Weise eine Regelung des Vorvakuumdruckes vorzunehmen. Damit läßt sich allerdings
eine definiert reproduzierbare Einstellung der Verhältnisse auf der Hochvakuumseite
schwierig durchführen, da die Regelung sehr steil verläuft, d.h. geringe Verstellungen
auf der Vorvakuumseite bewirken große Änderungen auf der Hochvakuumseite. Außerdem
würde wegen des höheren Druckes auf der Vorvakuumseite die Kondensation und bei der
Verwendung von aggressiven Prozessgasen die Korrosion in den Regelventilen deren Einsatz
beschränken.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zu entwickeln und eine Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens zu konstruieren, womit das Saugvermögen von Vakuumpumpen
reproduzierbar eingestellt werden und dem individuellen Vakuumprozess angepaßt werden
kann. Die Nachteile der herkömmlichen Verfahren sollen vermieden werden. Insbesondere
soll eine aufwendige Bauweise umgangen und die Gefahr der Kondensation und Korrosion
durch Prozessgase vermindert werden.
[0007] Die Aufgabe wird gelöst durch die kennzeichnenden Merkmale des ersten und des vierten
Patentanspruches. Die Ansprüche 2, 3 und 5 - 7 stellen weitere Ausgestaltungsmöglichkeiten
der Erfindung dar.
[0008] Durch das der Erfindung zugrundeliegende Verfahren und die Vorrichtung wird erreicht,
daß der Prozess in der Vakuumkammer so beeinflußt werden kann, daß er in optimaler
Weise - wie vorgesehen - ablaufen kann. Wenn z.B. durch das konstante Saugvermögen
der Vakuumpumpe oder des Vakuumsystems zu viel Gas abgepumpt wird, so daß das Verfahren
nicht mehr in der vorgesehenen Weise ablaufen kann, dann kann über die Verbindungsleitung
ein Teil des abgepumpten Gases wieder dem Ansaugflansch zugeführt werden. Als Folge
davon erhöht sich der Ansaugdruck und somit wird entsprechend den charakteristischen
Eigenschaften der Vakuumpumpe das Saugvermögen für das abzupumpende Prozessgas erniedrigt.
Durch das in der Verbindungsleitung eingebaute Regelventil läßt sich dieser Vorgang
präzise steuern. Turbomolekularpumpen sind für den Einsatz bei Vakuumprozessen als
Hochvakuumpumpen besonders geeignet. Mit ihnen läßt sich das erfindungsgemäße Verfahren
vorteilhaft durchführen.
[0009] Somit werden aufwendige Ventilkonstruktionen am Ansaugflansch zur Regelung des Saugvermögens
vermieden. Weiterhin ist die Regelung direkt und weist nicht die Trägheit einer Regelung
durch Variation der Drehzahl des Pumpenrotors auf. Da die Abzweigung des Gasstromes
von einem Druckniveau aus erfolgt, welches unterhalb dem am Vorvakuumflansch ist,
wird auch die Gefahr von Kondensation oder Korrosion durch das gepumpte Gas weitgehend
eingeschränkt.
[0010] Die Zuführung eines Teils des abgepumpten Gases auf die Hochvakuumseite hat auch
noch einen positiven Einfluß auf die Zusammensetzung des Prozessgases: Da der Leitwert
von Verbindungsleitung und Regelventil für Gase mit niedrigem Molekulargewicht höher
ist als für Gase mit hohem Molekulargewicht, wird die Zusammensetzung der Gase am
Ansaugflansch und somit auch in der Vakuumkammer zugunsten leichter Gase verändert.
Am Ablauf der Prozesse in Vakuumkammern sind Gase mit niedrigem Molekulargewicht überwiegend
beteiligt. Schwere Gase stellen eher die Abfallprodukte dar. Somit wird durch das
erfindungsgemäße Verfahren auch die effektivere Ausnutzung der für den Prozess benötigten
Gase deutlich erhöht.
[0011] An Hand der einzigen Abbildung soll die Erfindung näher erläutert werden.
[0012] Die Abbildung 1 zeigt eine schematische Darstellung einer Vakuumpumpe 1, welche in
diesem Beispiel aus drei Stufen 2a, 2b und 2c besteht. Für den Fall, daß mit der letzten
Stufe 2c der Ausstoßdruck Atmosphärendruck nicht erreicht, ist eine zusätzliche Vorpumpe
6 vorgesehen, welche an den Vorvakuumanschluß 5 der letzten Stufe 2c angebracht ist.
Am Hochvakuumanschluß 4 der ersten Stufe 2a ist die Vakuumkammer 3 angeschlossen.
Von einer beliebigen Stelle 7 der Vakuumpumpe 1 zwischen dem Hochvakuumanschluß 4
und dem Vorvakuumanschluß 5 führt eine Verbindungsleitung 8 zum Hochvakuumanschluß
4. In dieser Verbindungsleitung ist ein Regelventil 9 angebracht. In der vorliegenden
schematischen Abbildung kann die Vakuumpumpe 1 mit den drei Stufen 2a, 2b und 2c auch
durch ein Vakuumsystem 1 bestehend aus drei verschiedenen Pumpen 2a, 2b und 2c ersetzt
werden. Auch ein Vakuumsystem bestehend aus z.B. einer Pumpe mit zwei Stufen 2a und
2b und aus einer Pumpe 2c entspricht dem schematischen Aufbau in der Abbildung.
[0013] Mit Hilfe dieser Anordnung kann je nach Art und Ablauf des Prozesses, der in der
Vakuumkammer 3 stattfindet, über die Verbindungsleitung 7 und das Regelventil 9 ein
Teil des Gasstromes, der in der Pumpe oder im Pumpsystem 1 erzeugt wird, an die Stelle
4 des Ansaugflansches geregelt zurückgeführt werden.
1. Verfahren zur Regelung des Saugvermögens einer Vakuumpumpe (1), wobei die Vakuumpumpe
aus einer oder mehreren Stufen (2a, 2b, 2c) besteht und einen Hochvakuumanschluß (4)
und einen Vorvakuumanschluß (5) aufweist und in welcher ein Gasstrom vom Hochvakuumanschluß
zum Vorvakuumanschluß erzeugt wird, dadurch gekennzeichnet, daß an einer Stelle (7)
zwischen dem Hochvakuumanschluß (4) und dem Vorvakuumanschluß (5) ein Teil des Gasstromes
abgezweigt und dem Hochvakuumanschluß wieder zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Teil des Gasstromes, welcher
dem Hochvakuumanschluß wieder zugeführt wird, durch ein Regelventil (9) gesteuert
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß anstelle einer Vakuumpumpe,
welche aus einer oder mehreren Stufen besteht, ein Vakuumsystem verwendet wird, welches
aus einer oder mehreren Pumpen besteht.
4. Vorrichtung zur Regelung des Saugvermögens einer Vakuumpumpe (1), welche aus einer
oder mehreren Stufen (2a, 2b, 2c) besteht und einen Hochvakuumanschluß (4) und einen
Vorvakuumanschluß (5) aufweist und in welcher ein Gasstrom vom Hochvakuumanschluß
zum Vorvakuumanschluß erzeugt wird, dadurch gekennzeichnet, daß zur Rückführung eines
Teils des Gasstromes von einer Stelle (7) zwischen Hochvakuumanschluß (4) und Vorvakuumanschluß
(5) zum Hochvakuumanschluß eine Verbindungsleitung (8) vorhanden ist, welche von dieser
Stelle zum Hochvakuumanschluß führt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß zur Steuerung des Teils des
Gasstromes, welcher von der Stelle (7) zum Hochvakuumanschluß zurückgeführt wird,
die Verbindungsleitung mit einem Regelventil (9) ausgestattet ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Stufe
(2a) der Vakuumpumpe, welche den Hochvakuumanschluß trägt, eine Turbomolekularpumpe
ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 - 6, dadurch gekennzeichnet, daß anstelle einer
Vakuumpumpe, welche aus einer oder mehreren Stufen besteht, ein Vakuumsystem verwendet
wird, welches aus einer oder mehreren Pumpen besteht.