[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine freitragende Treppe aus einzelnen Stufen, die
entlang eines vorgebbaren, im Grundriß polygonartigen Treppenverlaufes miteinander
verbindbar sind.
[0002] Aus Beton gegossene Treppen nützen nicht nur die bewährten, zum Teil einstellbaren
Eigenschaften dieses Werkstoffes, sondern können auch mit an die jeweiligen Anforderungen
angepaßtem Verlauf gefertigt werden, wenn für eine entsprechende, allerdings aufwendige
Schalung gesorgt wird. Betontreppen lassen sich zwar auch aus vorgefertigten Stufen
zusammensetzen, doch im allgemeinen nur für gerade Treppenläufe. Um freitragende Treppen
entlang eines beliebigen polygonartigen Grundrisses aus einzelnen untereinander gleichen
Stufen aufbauen zu können, ist es bekannt (AT 335 159 A), die im Grundriß einander
teilweise überdeckenden Stufen mit einem aus einem Vierkantrohr gefertigten Trittplattenträger
zu versehen, der im Überdeckungsbereich mit der nach oben anschließenden Stufe ein
nach oben vorragendes kreiszylindrisches Stützrohr und im Überdeckungsbereich mit
der nach unten anschließenden Stufe eine nach unten offene Klemmhülse trägt, in die
das Stützrohr der jeweils anschließenden unteren Stufe eingreift, so daß die einzelnen
Stufen gegeneinander um das Stützrohr als Schwenkachse verschwenkt und in der jeweiligen
Schwenklage festgeklemmt werden können. Nachteilig bei dieser bekannten Treppe ist,
daß sie eine hohle, stählerne Stützkonstruktion mit einem wegen des Fehlens von Setzstufen
offenen Lauf voraussetzt.
[0003] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine freitragende Treppe der eingangs
geschilderten Art so auszugestalten, daß sie die Vorteile eines aus Beton gegossenen
Treppenlaufes mit sich bringt, ohne auf ein baukastenartiges Zusammensetzen des Treppenlaufes
aus einzelnen Stufen entlang eines vorgegebenen, auch ungeraden Verlaufes verzichten
zu müssen.
[0004] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, daß die einzelnen Stufen jeweils
aus zwei gegeneinander um eine vertikale Achse schwenkverstellbaren Teilen bestehen,
die an den einander bezüglich der Schwenkachse gegenüberliegenden Seiten der Höhe
nach versetzte, mit Durchtrittsöffnungen versehene Anschlußflächen für die folgenden
Stufen aufweisen, und eine einen gemeinsamen Hohlraum umschließende verlorene Schalung
mit einer durch einen Deckel abdeckbaren, oberen Füllöffnung für eine Betonfüllung
bilden.
[0005] Durch den Aufbau der einzelnen Stufen aus zwei gegeneinander um eine vertikale Achse
schwenkverstellbaren Teilen wird die zum Anpassen des Treppenlaufes an einen vorgegebenen,
im Grundriß polygonartigen Verlauf erforderliche Schwenkverstellbarkeit aus dem Übergangsbereich
zwischen den Stufen weg in den Bereich der einzelnen Stufen verlegt, so daß der Anschluß
der einzelnen Stufen aneinander unabhängig vom jeweiligen Treppenverlauf über ebene
Anschlußflächen erfolgen kann, was besonders einfache Anschlußbedingungen für die
einzelnen Stufen sicherstellt. Da die gegeneinander schwenkverstellbaren Teile der
einzelnen Stufen außerdem einen gemeinsamen Hohlraum umschließen, können die in dieser
Weise ausgebildeten Stufen als verlorene Schalung für einen über die einzelnen Stufen
durchgehenden Betonkern dienen, der die einzelnen Stufen durch die in den Anschlußflächen
zu den jeweils nächsten Stufen vorgesehenen Durchtrittsöffnungen durchsetzt. Da im
allgemeinen nicht davon ausgegangen werden kann, daß die zu einem Treppenlauf zusammengeschlossenen,
einen durchgehenden Hohlkörper bildenden Stufen von der obersten Stufe aus vollständig
mit Beton gefüllt werden können, weisen die einzelnen Stufen obere Füllöffnungen auf,
durch die der Treppenlauf abschnittsweise mit Beton gefüllt werden kann. Diese Füllöffnungen
müssen durch Deckel verschließbar sein, um ein Austreten des noch nicht abgebundenen
Betons beim Befüllen der nach oben anschließenden Stufen zu untertbinden. Nach dem
Ausgießen der Stufen mit Beton und dem Abbinden des Betons, der selbstverständlich
entsprechend den jeweiligen Anforderungen bewehrt werden kann, wird ein Treppenlauf
mit einem durchgehenden Betonkern erhalten, ohne eine aufwendige, an den jeweiligen
Verlauf der Treppe anzugleichende Schalung vorsehen zu müssen. Der Treppenverlauf
wird vielmehr durch eine einfache Schwenkverstellung der beiden Teile jeder Stufe
den jeweiligen Gegebenheiten angepaßt, wobei lediglich für eine Feststellung der gewählten
gegenseitigen Schwenklage der beiden Stufenteile gesorgt werden muß, was sich mit
einfachen herkömmlichen Mitteln, beispielsweise einer Verschraubung, bewerkstelligen
läßt.
[0006] Wegen der Ausbildung der einzelnen Stufen als Abschnitt einer verlorenen Schalung
für einen den Treppenlauf durchsetzenden Betonkern ist eine betondichte Verbindung
einerseits zwischen den einzelnen Stufen und anderseits zwischen den beiden Teilen
jeder Stufe vorzusehen. Während eine solche betondichte Verbindung zwischen den einzelnen
Stufen wegen ihrer ebenen Anschlußflächen keinerlei Schwierigkeiten mit sich bringt,
ist bei der Verbindung der beiden Teile jeder Stufe deren gegenseitige Verschwenkbarkeit
zu berücksichtigen. Aus diesem Grunde empfiehlt es sich, einen der beiden Teile jeder
Stufe mit einer zur Schwenkachse koaxialen, kreiszylindrischen Anschlußfläche für
den jeweils anderen Teil auszubilden. Diese kreiszylindrische Anschlußfläche bietet
in einfacher Weise übereinstimmende Anschlußverhältnisse für alle gegenseitigen Schwenklagen
der Stufenteile.
[0007] Günstige Konstruktionsbedingungen werden in diesem Zusammenhang auch dadurch erreicht,
daß der die kreiszylindrische Anschlußfläche bildende Wandabschnitt des einen Teiles
der Stufen die obere Füllöffnung begrenzt, weil in diesem Fall die jeweils größte
vom Schwenkwinkel unabhängige Füllöffnung sichergestellt werden kann.
[0008] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt. Es zeigen
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße freitragende Treppe ausschnittsweise ohne Betonfüllung in einem
vereinfachten Längsschnitt,
- Fig. 2
- eine einzelne Stufe dieser Treppe in einem vereinfachten Schnitt nach der Linie ll-ll
der Fig. 1 und
- Fig. 3
- eine Draufsicht auf den Treppenabschnitt der Fig. 1 mit zum Teil abgenommenen Deckeln
für die Füllöffnungen.
[0009] Die dargestellte freitragende Treppe ist erfindungsgemäß aus einzelnen Stufen 1 aufgebaut,
die jeweils aus zwei Teilen 2 und 3 bestehen, die gegeneinander um eine vertikale
Achse schwenkverstellbar angeordnet sind. Diese Schwenkachse wird im Ausführungsbeispiel
durch einen am Teil 2 ausgebildeten, kreiszylindrischen Wandabschnitt 4 gebildet,
entlang dessen Umfang der Teil 3 verschwenkt werden kann, wie dies insbesondere aus
der Fig. 2 ersichtlich ist. Der Teil 3 liegt mit gegengleich gekrümmten Randstegen
5 an der durch den Wandabschnitt 4 gebildeten Anschlußfläche 6 an, wobei die gegenseitige
Führung der beiden Teile 2, 3 jeder Stufe 1 durch in Umfangsrichtung verlaufende Langlöcher
erfolgen kann. Um eine sichere Abdeckung dieser Langöcher in jeder Schwenkstellung
der Teile 2 und 3 zu erhalten, können die Teile 3 in Umfangsrichtung über die Anschlußfläche
6 des Teiles 2 durchgehende Wandstege 5a aufweisen, in denen die Langlöcher vorgesehen
sind, die von Klemmschrauben im Wandabschnitt 4 des Teiles 2 durchsetzt werden, wie
dies in der Fig. 2 strichpunktiert angedeutet ist. Durch ein Festklemmen der Randstege
5 am Wandabschnitt 4 können die beiden Teile 2, 3 jeder Stufe in der jeweils gewählten
gegenseitigen Schwenklage festgelegt werden.
[0010] Zum Verbinden einzelner Stufen 1 zu einem Treppenlauf weisen die Teile 2 und 3 jeder
Stufen 1 auf einander bezüglich der Schwenkachse gegenüberliegenden Seiten Anschlußflächen
7 und 8 mit Durchtrittsöffnungen 9 auf, die gegeneinander der Höhe nach versetzt sind.
Die jeweils an eine untere Stufe 1 anschließbare Wand 10 des Teiles 3 überragt die
untere Stufe 1 und bildet mit dem überragenden Abschnitt eine Setzstufe. Die Trittseite
der Stufen 1, die selbstverständlich mit gesonderten Trittbelägen versehen werden
kann, weist eine Füllöffnung 11 auf, die durch den kreiszylindrischen Wandabschnitt
4 des Teiles 2 begrenzt wird. Entlang des kreisförmigen Randes der Füllöffnung 11
ist ein einspringender Auflagerflansch 12 für einen Deckel 13 vorgesehen, so daß die
Füllöffnung 11 mit dem Deckel 13 stufenlos abgedeckt werden kann.
[0011] Wie insbesondere die Fig. 1 und 2 zeigen, umschließen die beiden Teile 2 und 3 jeder
Stufe 1 einen gemeinsamen Hohlraum, weil der Wandabschnitt 4 des Teiles 2 mit eine
entsprechenden Aussparung 14 versehen ist. Die Stufen 1 bilden somit Hohlkörper. Der
vorzugsweise über die oberen Füllöffnungen 11 eingebrachte Beton füllt diese Hohlkörper
durchgehend aus, weil die einzelnen Stufen 1 ja über die Durchtrittsöffnungen 9 in
den Anschlußflächen 7 und 8 miteinander in Verbindung stehen. Die Füllöffnungen 11
sind nach dem Befüllen der jeweiligen Stufen 1 mit den Deckeln 13 zu verschließen,
um ein Austreten des Betons beim Befüllen der jeweils anschließenden oberen Stufen
1 aus den Füllöffnungen 11 der unteren Stufen 1 zu unterbinden.
[0012] Um einen Treppenlauf, der sich entsprechend der Fig. 3 im Grundriß als Polygonzug
darstellt, aus einzelnen Stufen 1 fertigen zu können, werden die Teile 2 und 3 der
einzelnen Stufen 1 einerseits gegeneinander gemäß dem gewünschten Treppenverlauf verschwenkt
sowie in der gegenseitigen Schwenklage fixiert und anderseits über die Anschlußflächen
7 und 8 mit den nach oben und unten folgenden Stufen 1 verbunden. Dabei können die
unteren Durchtrittsöffnung 9 der Antrittstufe und die ober Durchtrittsöffnung 9 der
Abtrittstufe durch geeignete Abdeckungen verschlossen werden, wenn an den Treppenlauf
keine Treppenpodeste 15 angeschlossen werden. Diese Treppenpodeste 15 können in übereinstimmender
Art mit den Stufen 1 aus zwei gegeneinander verschwenkbaren Teilen 2a und 3a ausgebildet
werden, um auch im Podestbereich eine Anpassung des Treppenlaufes an einen gegebenen
Verlauf zu ermöglichen. Der einzige Unterschied zwischen solchen Treppenpodesten 15
und den Stufen 1 besteht darin, daß die Treppenpodeste 15 keine Setzstufe bilden,
wie dies der Fig. 1 entnommen werden kann. Selbstverständlich können solche Treppenpodeste
auch innerhalb des Treppenverlaufes an beliebiger Stelle angeordnet werden. Nach dem
Verbinden der einzelnen Stufen 1, deren Höhenversetzung die Treppensteigung bestimmt
und daher auch zum Festlegen einer vorgegebenen Steigung entsprechend gewählt werden
muß, und der allenfalls vorgesehenen Treppenpodeste 15 kann mit dem abschnittsweisen
Ausgießen der Stufen 1 bzw. der Treppenpodeste 15 mit Beton von unten nach oben fortfahrend
begonnen werden. Nach dem Abbinden des Betonkernes, der je nach Bedarf bewehrt werden
kann, wird ein in seinen Eigenschften weitgehend von seinem Beton kern bestimmter
Treppenlauf erhalten, dessen Tritt- und Setzstufen mit verschiedenen Auflagen versehen
werden können. In diesem Zusammenhang ist zu berücksichtigen, daß die einzelnen Stufen
1 gewissermaßen einen Tragholm bilden, auf den entsprechende Trittstufen aufgebracht
werden können. Außerdem können die eine verlorene Schalung bildenden Stufen 1 an den
Seitenflächen und auf der Unterseite eine Putzschicht erhalten oder in anderer Weise
verkleidet werden. Den Ausgestaltungsmöglichkeiten sind in dieser Hinsicht keine Grenzen
gesetzt. Die Teile 2 und 3 können aus Metall, Kunststoff, Baustoffen u. dgl. bestehen
und unterschiedliche Ausformungen erhalten, wenn nur die gegenseitige Schwenkverstellung
gewahrt bleibt.
1. Freitragende Treppe aus einzelnen Stufen (1), die entlang eines vorgebbaren, im Grundriß
polygonartigen Treppenverlaufes miteinander verbindbar sind, dadurch gekennzeichnet,
daß die einzelnen Stufen (1) jeweils aus zwei gegeneinander um eine vertikale Achse
schwenkverstellbaren Teilen (2, 3) bestehen, die an den einander bezüglich der Schwenkachse
gegenüberliegenden Seiten der Höhe nach versetzte, mit Durchtrittsöffnungen (9) versehene
Anschlußflächen (7, 8) für die folgenden Stufen (1) aufweisen, und eine einen gemeinsamen
Hohlraum umschließende verlorene Schalung mit einer durch einen Deckel (13) abdeckbaren,
oberen Füllöffnung (11) für eine Betonfüllung bilden.
2. Treppe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß einer der beiden Teile (2, 3)
jeder Stufe (1) eine zur Schwenkachse koaxiale kreiszylindrische Anschlußfläche (6)
für den jeweils anderen Teil (3) bildet.
3. Treppe nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der die kreiszylindrische Anschlußfläche
(6) bildende Wandabschnitt (4) des einen Teiles (2) der Stufen (1) die obere Füllöffnung
(11) begrenzt.