[0001] Die Erfindung betrifft Kühlschrankeinlegeböden, insbesondere aus Glas oder Glaskeramik.
[0002] Kühlschrankeinlegeböden sind in der Regel als Roste oder als durchsichtige Scheiben
geformt, wobei letztere den Vorteil haben, daß der Inhalt einen sichereren Stand hat
und daß verschüttetes festes oder flüssiges Gut nicht automatisch auch tiefer liegende
Böden beschmutzt. Auf einem ebenen Einlegeboden der letztgenannten Art kann sich eine
verschüttete Flüssigkeit über die gesamte Fläche ausbreiten, bevor sie an den Rändern
des Bodens überläuft und auf die nächsttiefere Fläche tropft. Um ein Überlaufvolumen,
also ein Auffangvolumen, bevor Flüssigkeit überläuft, zu schaffen, ist häufig ein
auch als Kantenschutz dienender, den Scheibenrand rundum umfassender Rahmen über die
Stirnfläche des Randes herausragend ausgebildet. Eine solche Anordnung kann beispielsweise
durch Umspritzen mit Kunststoff realisiert werden.
[0003] Es ist Aufgabe der Erfindung, einen Kühlschrankeinlegeboden mit Überlaufvolumen zu
finden, für das keine umlaufenden Rahmenkonstruktionen o.ä. benötigt werden.
[0004] Die Aufgabe wird durch den im Patentanspruch 1 beschriebenen Kühlschrankeinlegeboden
gelöst.
[0005] Der Einlegeboden kann aus beliebigem geeigneten, im allgemeinen transparenten Material
bestehen. Bevorzugt ist er aus Glas, welches vorzugsweise vorgespannt wird, oder aus
Glaskeramik. Die Vorteile von Glas- oder Glaskeramikscheiben als Kühlschrankeinlegeböden
sind hinlänglich bekannt. Weiterhin ist die Formgebung bei diesen Materialien durch
einfache, ebenfalls bekannte Methoden möglich.
[0006] Die Erfindung ist prinzipiell nicht auf Scheiben einer bestimmten Größe beschränkt.
Jedoch sind für die Verwendung als Kühlschrankeinlegeböden, bestimmte Größenordnungen
vorgegeben. Für andere Verwendungen solcher gewölbten Scheiben, beispielsweise als
Einlegeböden der Hausbar oder als Tischplatten, können auch kleinere oder größere
Scheiben sinnvoll sein. Für Kühlschrankeinlegeböden gängig sind z.B. rechteckige 3
mm - 4 mm dünne Scheiben mit Maßen von 300 mm x 400 mm bis 500 mm x 700 mm. Die Erfindung
ist auch nicht auf Scheiben einer bestimmten Form beschränkt. Sicherlich sind

rechteckige" Scheiben, d. h. Scheiben mit rechteckiger Projektion, üblich, genauso
gut könnten aber auch beispielsweise, wenn gewünscht, halbrunde oder runde gewölbte
Scheiben (beispielsweise Kugelsegmentteile) verwendet werden.
[0007] Die an sich beliebige Form der Scheibe läßt sich ausreichend genau durch folgendes
Polynom f(x,y) beschreiben:

Hierbei stellen a
1 ... a
9 Koeffizienten dar, die mit Hilfe von ausgewählten Punkten über eine Regression leicht
bestimmbar sind.
Das Volumen über der Fläche, das

Überlaufvolumen", ist beschreibbar durch das Doppelintegral

Es soll erfindungsgemäß wenigstens 100 cm
3 betragen. Weiterhin soll die Steigung, ausgehend vom Scheitelpunkt der Wölbung (mit
einer Steigung 0), in alle Richtungen positiv sein. Zur mathematischen Beschreibung
dieses Sachverhalts muß obige Funktion in kartesischen Koordinaten in eine Polarkoordinaten-Funktion
umgewandelt werden, was mit Computer-Programmen leicht durchführbar ist. Die Steigung
wird dann durch

beschrieben, wobei θ der die Abweichung von der Senkrechten beschreibende Winkel
ist.
[0008] Mit einem Überlaufvolumen von wenigstens 100 cm
3 kann nun der verschüttete Inhalt kleinerer Behälter wie beispielsweise Milchkännchen
komplett vom Einlegeboden aufgefangen werden, so daß in tieferen Fächern oder auf
tieferen Böden liegende Lebensmittel nicht verschmutzt werden. Die dafür nötige Wölbung
der Scheibe hängt von der Fläche der Scheibe ab.
Durch die, ausgehend vom Scheitelpunkt, stets positive Steigung wird gewährleistet,
daß das auslaufende Gut das zur Verfügung stehende Volumen auch vollständig nutzen
kann. Eine gewisse Mindeststeigung ermöglicht, daß das gewünschte Mindestvolumen mit
möglichst geringen Maximalsteigungen erzielt wird. Die Steigung sollte jedoch auch
nicht zu groß sein, um einen sicheren Stand des Kühlschrankinhalts auf dem Boden zu
gewährleisten.
[0009] Eine praktikable Angabe einer

Gesamtneigung" besteht darin, den Abstand h zwischen dem Scheitelpunkt der Wölbung
und der Ebene, die durch die Eckpunkte der Scheibe aufgespannt wird, zu bestimmen
und ins Verhältnis zur Länge der sich durch Verbindung zweier diagonal gegenüberliegenden
Eckpunkte ergebenden Geraden (Diagonale D) zu setzen. Bei üblichen Kühlschränken werden
die beiden Diagonalen gleich lang sein.
Vorzugsweise soll dieser Abstand h wenigsten 0,45 % der Diagonale D betragen (

). Bei großen Scheiben wird diese Bedingung zusätzlich zum Überlaufvolumen von 100
cm
3 eine einschränkende sein, während bei kleinen Scheiben dieses Überlaufvolumen sowieso
erst bei stärkeren Neigungen erreicht wird.
Vorzugsweise soll der Abstand h 0,9 % der Diagonalen D (

) nicht überschreiten. Bei solchen geringen Schrägungen ist die Biegung der Kanten
so gering, daß die Auflage der Scheibe auf Halterungen problemlos genauso wie bei
ebenen Scheiben realisiert werden kann. Außerdem wäre bei zu starker Wölbung der Scheibe
ein sicherer Stand des Inhalts nicht mehr gewährleistet.
[0010] Bei stark gewölbten Scheiben könnten die Krümmungen der Kanten mit den, wie oben
beschrieben, bei ebenen Platten auch zur Schaffung eines Überlaufvolumens häufig vorhandenen
Umspritzungen o.ä. eingeebnet werden, wodurch ein besonders großes Überlaufvolumen
geschaffen würde.
[0011] Der erfindungsgemaße gewölbte Kühlschrankeinlegeboden kann einen Kugeloberflächenausschnitt
darstellen. Es sind jedoch auch beliebige andere, möglicherweise nur leicht von der

Kugelsymmetrie" abweichende Geometrien denkbar, beispielsweise abgeflachte Kugeloberflächen
oder wannenförmige Oberflächen. Solche Geometrien sind leicht realisierbar.
[0012] Für den Spezialfall des Kugeloberflächenausschnitts kann mit dem schon definierten
Abstand h zwischen dem Scheitelpunkt der Wölbung und der Ebene, die durch die Eckpunkte
der Scheibe aufgespannt wird, leicht das Überlaufvolumen V mit

berechnet werden, wobei s die Fläche der Scheibe darstellt. Es wird deutlich, daß
zur Erreichung des gewünschten Volumens von 100 cm
3 ein Mindestabstand h erforderlich ist, der mit der Fläche s variiert. Auch für Böden,
die der Form eines Kugeloberflächenausschnitts nur annähernd entsprechend, ist die
genannte Formel als Abschätzung von V durchaus ausreichend.
[0013] Um einen erfindungsgemäß gewölbten Kühlschrankeinlegeboden, speziell aus Glas, zu
produzieren, können klassische Biegetechniken angewendet werden.
Eine mögliche Technik ist das Schwerkraftsenken. Dabei wird die Glasscheibe mit einem
Horizontalförderer in einen Biegeofen gebracht. Danach wird sie mit einem Positionsstempel
mittels Pneumatik positioniert. Das untere Element (in der Regel ein Profilrahmen)
wird mittels eines Rollwagens in die Biegestation eingeführt. Die Glasscheibe wird
auf dieses Element aufgelegt und bekommt seine endgültige Form bei ca. 620 °C bis
660 °C, natürlich abhängig von der Glaszusammensetzung.
Eine andere mögliche Technik sind Preßverformungen.
[0014] Die Erfindung soll anhand von Ausführungsbeispielen, die den Spezialfall des Kugeloberflächenausschnittes
betreffen, und einer Abbildung verdeutlicht werden:
[0015] Figur 1 in der Abbildung zeigt nicht maßstabgerecht eine erfindungsgemäße gewölbte
Glasscheibe in der Form eines Kugeloberflächenausschnittes, wobei die Wölbung überzeichnet
ist. Der Abstand h vom Scheitelpunkt der Wölbung (○) zur von den Eckpunkten der Scheibe
aufgespannten Ebene ist ebenso eingezeichnet wie die gleich langen Diagonalen D, über
deren Länge der bevorzugte Mindestabstand h definiert ist.
[0016] Eine ebene Glasscheibe aus Kalk-Natron-Glas mit den Abmessungen 400 mm x 300 mm x
4 mm wird mit dem Verfahren des Schwerkraftsenkens zu einer gewölbten Glasscheibe
verformt, bei der die Höhe h 2,55 mm beträgt. Das nach der obigen Formel für Kugeloberflächenausschnitte
berechnete Überlaufvolumen V beträgt 102 cm
3.
[0017] Die nötigen Wölbungen sind so gering, daß für die Abschätzung von V bzw. h mittels
s sowie für die Bestimmung von h über D jeweils die Abmessungen a x b der ursprünglichen
ebenen Scheibe verwendet werden können.
[0018] Bei einer Scheibe mit den Abmessungen 400 mm x 400 mm beträgt mit der Diagonalen
D von 566 mm der bevorzugte Mindestabstand h 2,55 mm, was einem Überlaufvolumen V
von 136 cm
3 entspricht.
[0019] Bei einer Scheibe mit den Abmessungen 400 mm x 500 mm beträgt mit der Diagonalen
D von 640 mm der bevorzugte Mindestabstand h 2,88 mm, was einem Überlaufvolumen V
von 192 cm
3 entspricht.
[0020] Bei einer Scheibe mit den Abmessungen 300 mm x 420 mm wird das Mindestüberlaufvolumen
V von 100 cm
3 bei einem Abstand h von 2,38 mm erreicht.
[0021] Die Erfindung stellt auf verblüffend einfache Weise, ohne zusätzliche Konstruktionen,
eine Scheibe, insbesondere aus Glas oder Glaskeramik, zur Verfügung, die ein genügend
großes Auffangvolumen aufweist, was sie hervorragend geeignet sein läßt für die Verwendung
als Kühlschrankeinlegeboden.
1. Kühlschrankeinlegeboden, insbesondere aus Glas oder Glaskeramik,
dadurch gekennzeichnet,
daß er gewölbt ist und daß seine Wölbung derart ist,
daß das Volumen über seiner Fläche, darstellbar durch das Doppelintegral

wenigstens 100 cm3 beträgt
und daß er, ausgehend vom Scheitelpunkt der Wölbung, in alle Richtungen eine positive
Steigung, darstellbar durch

, aufweist.
2. Kühlschrankeinlegeboden, insbesondere aus Glas oder Glaskeramik, nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Abstand h zwischen dem Scheitelpunkt der Wölbung und der Ebene, die durch
die Eckpunkte der Scheibe aufgespannt wird, wenigstens 0,45 % der Länge der durch
Verbindung zweier diagonal gegenüberliegenden Eckpunkte sich ergebenden, ggf. der
längeren, Geraden (Diagonale D) beträgt.
3. Kühlschrankeinlegeboden, insbesondere aus Glas oder Glaskeramik, nach Anspruch 1 oder
2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Abstand h höchstens 0,9 % der Länge der Diagonalen D beträgt.
4. Kühlschrankeinlegeboden, insbesondere aus Glas oder Glaskeramik, nach wenigstens einem
der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß er die Form eines Kugeloberflächenausschnittes aufweist.