(19)
(11) EP 0 860 222 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
26.08.1998  Patentblatt  1998/35

(21) Anmeldenummer: 97114625.3

(22) Anmeldetag:  23.08.1997
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B21D 39/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV RO SI

(30) Priorität: 21.02.1997 DE 29703052 U

(71) Anmelder: NOVOPRESS GMBH PRESSEN UND PRESSWERKZEUGE & CO. KG.
41460 Neuss (DE)

(72) Erfinder:
  • Der Erfinder hat auf seine Nennung verzichtet.

(74) Vertreter: Paul, Dieter-Alfred, Dipl.-Ing. et al
Fichtestrasse 18
41464 Neuss
41464 Neuss (DE)

   


(54) Pressgerät sowie Verfahren zum Einspeichern des Presswegs oder des Restpresswegs


(57) Ein Preßgerät 1 zum Verbinden von Werkstücken weist ein Preßwerkzeug 3 und einem motorischen Antrieb 5 zur Betätigung des Preßwerkzeugs 3 über einen Preßweg sowie eine Steuereinrichtung 26 und mit einer Speichereinrichtung 100 auf. Erfindungsgemäß ist der Preßweg in der Speichereinrichtung 100 einspeicherbar oder eingespeichert und weist die Steuereinrichtung eine Wegerfassungseinrichtung 23, 24, 25 auf, die mit der Speichereinrichtung 100 derart zusammenwirkt, daß der Antrieb 5 bei Erreichen des Preßwegendes abgeschaltet wird.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Preßgerät zum verbinden von Werkstücken, mit einem Preßwerkzeug und einem motorischen Antrieb zur Betätigung des Preßwerkzeugs über einen Preßweg sowie mit einer Steuereinrichtung und mit einer Speichereinrichtung gehört. Die Erfindung betrifft desweiteren ein Verfahren zum Einspeichern des Preßwegs oder des Restpreßwegs bei dem Preßgerät.

[0002] Zum verbinden von Rohren ist es bekannt, hülsenförmige Preßfittings zu verwenden, die zum Zweck der Herstellung einer Rohrverbindung über die Rohrenden geschoben und dann radial zusammengepreßt werden, wobei sowohl das Preßfitting als auch das Rohr plastisch verformt werden. Solche Rohrverbindungen und die zugehörigen Preßfittings sind beispielsweise aus der DE-C-11 87 870, EP-B-0 361 630 und EP-A-0 582 543 bekannt.

[0003] Die Verpressung geschieht mit Hilfe von Preßgeräten, wie sie in verschiedenen Ausführungsformen beispielsweise in der DE-C-21 3782, DE-A-34 23 283, EP-A-0 451 806, EP-B-0 361 630 und DE-U-296 04 276.5 bekannt sind. Die Preßgeräte haben ein Preßwerkzeug mit zumindest zwei oder teilweise auch mehr Preßbacken, die beim Preßvorgang radial nach innen zwecks Bildung eines im wesentlichen geschlossenen Preßraums bewegt werden. Das Preßwerkzeug ist auswechselbar an dem übrigen Teil des Preßgeräts angebracht, damit jeweils ein zu dem Durchmesser des Preßfittings passendes Preßwerkzeug verwendet werden kann.

[0004] Für die Bewegung der Preßbacken ist ein elektrischer Antrieb vorgesehen, der zusätzlich auch mit einer Hydraulikeinheit kombiniert sein kann. Im Rahmen eines Preßvorgangs legt der Antrieb einen Preßweg zurück, der anfangs gewöhnlich mit einem Leerweg beginnt, bis die Preßbacken an dem Preßfitting zur Anlage kommen. Auf dem weiteren Preßweg folgt die verformung des Preßfittings und des Rohrendes bis zu einer Endpreßstellung. Hier wird der Antrieb automatisch abgeschaltet, sei es durch ein Kraftbegrenzungselement beispielsweise in Form einer Drehmomentkupplung oder durch ein hydraulisches Schaltventil, sei es durch einen Endschalter in verbindung mit einem Backenschließsensor am Preßwerkzeug (DE-U-296 02 240.3).

[0005] Auch ein Backenschließsensor kann nicht unter allen Umständen garantieren, daß der Antrieb exakt in der vorgesehenen Endpreßstellung abgeschaltet wird. Zu frühes Abschalten hat zur Folge, daß die Verpressung ungenügend ist, so daß es an der Rohrverbindung zu Undichtigkeiten kommen kann. Zu spätes Abschalten verursacht eine Überverpressung, wodurch infolge zu starker Materialverformung Risse oder Einkerbungen entstehen können, die die Festigkeit und Dichtheit der Rohrverbindung ebenfalls beeinträchtigen können. Wird eine Überverpressung durch Anschläge am Preßwerkzeug oder durch Aneinanderschlagen der Stirnseiten der Preßbacken verhindert, spricht der Backenschließsensor nicht an mit der Folge, daß das Preßwerkzeug starken Stoßbelastungen infolge des ungebremsten Anschlagens der Preßbacken gegeneinander unterliegt.

[0006] Hinzu kommt, daß sowohl das Preßgerät selbst und hier insbesondere das Preßwerkzeug als auch der Backenschließsensor bei der Herstellung Toleranzen unterliegen. Schon geringe Unterschiede in der Dimensionierung der durch den Antrieb bewegten Teile können erhebliche Abweichungen im elastischen verhalten dieser Teile bewirken, die die Preßgeometrie verändern. Entsprechende Wirkungen hat das Spiel in den Lagern der bewegten Teile.

[0007] Ein weiteres Problem wird durch den Umstand begründet, daß ein bestimmtes Preßwerkzeug zwar nur zur Verpressung eines Preßfittings mit einem bestimmten Durchmesser geeignet ist, jedoch solche Preßfittings aus unterschiedlich harten Materialien bestehen und/oder unterschiedliche Wandstärken haben können mit der Folge, daß gleichgroße Preßfittings unterschiedliche Verpressungswiderstände haben. Die bewegten Teile des Preßgeräts werden entsprechend unterschiedlich belastet, d. h. das elastische Verhalten der belasteten Teile des Preßgeräts hängt von Art der Rohrverbindung ab. Auch hierdurch entstehen erheblich voneinander abweichende Geometrien im Bereich der Preßbacken. Der Backenschließsensor spricht dann zu spät oder zu früh an mit der Gefahr, daß die Verpressung nicht optimal ist.

[0008] Schließlich ist zu beachten, daß im Laufe der Zeit schleichende Veränderungen durch verschleiß insbesondere in den Lagern der bewegten Teile auftreten kann. Auch hierdurch verändert sich die Geometrie im Bereich der Preßbacken nicht unerheblich und führt letztendlich zu einer Verlagerung des Ansprechpunkts des Backenschließsensors. Dem kann zwar durch Überdimensionierung der Lager Rechnung getragen werden, allerdings unter Inkaufnahme höherer Kosten und größeren Gewichts.

[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Preßgerät der eingangs genannten Art so zu gestalten, daß der Antrieb zuverlässiger in der vorgesehenen Endpreßstellung abgeschaltet wird. Eine weitere Aufgabe besteht darin, ein verfahren bereitzustellen, das die vorstehende Zielsetzung unterstützt.

[0010] In einer ersten Alternative wird die das Preßgerät selbst betreffende Aufgabe dadurch gelöst, daß der Preßweg in der Speichereinrichtung einspeicherbar oder eingespeichert ist und daß die Steuereinrichtung eine Wegerfassungseinrichtung aufweist, die mit der Speichereinrichtung derart zusammenwirkt, daß der Antrieb bei Erreichen des Preßwegendes abgeschaltet wird. In einer zweiten Alternative ist vorgeschlagen, daß das Preßgerät einen Stellungsaufnehmer zur Erfassung eines Referenzpunkts auf den Preßweg aufweist, daß in der Speichereinrichtung der sich vom Referenzpunkt bis zum Preßwegende erstreckende Restpreßweg einspeicherbar oder eingespeichert ist und daß die Steuereinrichtung eine Wegerfassungseinrichtung aufweist, die mit dem Stellungsaufnehmer und der Speichereinrichtung derart zusammenwirkt, daß der Antrieb bei Erreichen des Preßwegendes abgeschaltet wird.

[0011] Grundgedanke der Erfindung ist es demnach, nicht die sich am Preßende einstellende Geometrie der Preßbackenkontur durch einen Backenschließsensor abzutasten, sondern den gesamten Preßweg oder den letzten Teil des Preßwegs ab einem Referenzpunkt am Preßgerät abzuspeichern und dann den Antrieb nach Abfahren des gespeicherten Wegs abzuschalten. Es hat sich gezeigt, daß hierdurch der Abschaltpunkt sehr genau eingestellt werden kann, insbesondere wenn sowohl für die Speichereinrichtung als auch für die Wegerfassungseinrichtung elektrische bzw. elektronische Bauteile benutzt werden. Die Einspeicherbarkeit eröffnet zudem die Möglichkeit, jedem einzelnen Preßwerkzeug bzw. jeder Kombination von Preßwerkzeug und Antrieb einen individuell passenden Wert für den Preßweg bzw. den Restpreßweg einzuspeichern, und zwar nach Vornahme einer Eichung, wie sie weiter unten beschrieben ist. Hierdurch werden evtl. vorhandene Toleranzen bei der Herstellung insbesondere des Preßwerkzeugs ausgeschaltet.

[0012] Was die zweite Alternative betrifft, können Stellungsaufnehmer verwendet werden, wie sie sich beispielsweise aus der DE-U-296 02 240.3 oder DE-U-237 03 052.3 ergeben. Sie sind dann zweckmäßigerweise am Preßwerkzeug selbst und dort vorteilhafterweise nahe an zwei Stirnseiten der Preßbacken des Preßwerkzeugs angeordnet. Im Unterschied zu den vorbeschriebenen Aufnehmern sind sie jedoch gemäß der vorliegenden Erfindung so eingestellt, daß sie vor Erreichen der Endpreßstellung ein Signal erzeugen, welches die Wegerfassungseinrichtung zwecks Nachfahren des gespeicherten Restpreßwegs ansteuert. Dabei sollte der Referenzpunkt in der zweiten Hälfte des Preßwegs liegen und insbesondere nahe der Endpreßstellung vorgesehen sein.

[0013] Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, die Speichereinrichtung im Bereich der Steuereinrichtung für den Antrieb vorzusehen. Dies hätte jedoch den Nachteil, daß nur ein solcher Satz von Preßwerkzeugen mit dem Antrieb kombiniert werden kann, deren im Wege einer Eichung ermittelten Preßwege bzw. Restpreßwege an dem Antriebsteil des Preßgeräts abgespeichert sind. Deshalb ist es vorteilhafter, die Speichereinrichtung für den Preßweg bzw. Restpreßweg am Preßwerkzeug selbst anzuordnen, wobei dafür Sorge getragen werden muß, daß bei verbindung des jeweiligen Preßwerkzeugs mit dem Antriebsteil eine verbindung mit der Steuereinrichtung über ein Übertragungsglied hergestellt wird. Auf diese Weise läßt sich jedes Preßwerkzeug mit dem Antriebsteil eines bestimmten Preßgeräts verbinden.

[0014] Die Wegerfassungseinrichtung ist zweckmäßigerweise im Bereich des Antriebs angeordnet, beispielsweise als Umdrehungszähler. Soweit der gesamte Preßweg eingespeichert werden soll, sollte ein Startaufnehmer zur Erfassung der Anfangsstellung des Preßwerkzeugs vorgesehen sein.

[0015] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß in der Speichereinrichtung mehrere Preßwege bzw. Restpreßwege einspeicherbar oder eingespeichert sind und daß eine Selektionseinrichtung zur Auswahl des jeweiligen Preßwegs bzw. Restpreßwegs vorgesehen ist. Diese Ausbildung ermöglicht es, für ein bestimmtes Preßwerkzeug Preßwege bzw. Restpreßwege in Anpassung an das elatische verhalten der belasteten Teile des Preßgeräts bei der Verpressung von Werkstücken mit unterschiedlichem Verpressungswiderstand einzuspeichern. Hierdurch wird auch dann ein optimaler Abschaltpunkt für den Antrieb verwirklicht, wenn das Preßwerkzeug für die Verpressung von Rohrverbindungen aus verschiedenen Materialien oder unterschiedlichen Wandstärken verwendet wird.

[0016] Für die Auswahl des jeweiligen Preßwegs bzw. Restpreßwegs kann eine von Hand bedienbare Schalteranordnung vorgesehen sein. Um auch insoweit eine höhere Sicherheit zu geben, sollte die Selektionseinrichtung einen Istwertaufnehmer für die Erfassung einer physikalischen Größe aufweisen, welche mit dem Verpressungswiderstand korreliert, wobei der an einem bestimmten Punkt des Preßwegs aufgenommene Istwert als Kriterium für die Auswahl des Preßwegs bzw. Restpreßwegs herangezogen wird. Die Auswahl des Preßwegs bzw. Restpreßwegs geschieht in diesem Fall automatisch jeweils entsprechend dem detektierten Verpressungswiderstand an einem bestimmten Ort des Preßwegs. Als physikalische Größen, welche mit dem Verpressungswiderstand korrelieren, kommen insbesondere die Drehzahl des Antriebs, die aufzubringende Preßkraft, das aufzubringende Drehmoment und/oder der dem Antrieb zugeführte elektrische Strom in Frage.

[0017] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, daß die Steuereinrichtung eine Antriebssteuereinrichtung aufweist, über die ein Eichvorgang in der Weise durchführbar ist, daß das Preßwerkzeug mit einer vorgegebenen Kraft bis in eine Endstellung verfahrbar ist und dabei der Preßweg bzw. der Restpreßweg über die Wegerfassungseinrichtung ermittelt und dann in die Speichereinrichtung eingespeichert wird. Dabei sollte der Eichvorgang wiederholbar sein und dabei der gespeicherte Wert für den Preßweg bzw. Restpreßweg durch den bei der Wiederholung ermittelten Wert überschrieben werden. Mit Hilfe der Antriebssteuereinrichtung kann somit ein automatischer Eichvorgang am Preßgerät selbst vorgenommen werden, um das jeweils angeschlossene Preßwerkzeug erstmals einzueichen oder eine erneute Eineichung vorzunehmen, um schleichende Veränderungen wie beispielsweise verschleiß zu kompensieren.

[0018] Zum Einspeichern des Preßwegs bzw. des Restpreßwegs ist ein Verfahren vorgeschlagen, bei dem das Preßwerkzeug mit einer vorgegebenen Kraft bis in eine Endstellung verfahren wird und dabei der Preßweg bzw. der Restpreßweg erfaßt und dann in die Speichereinrichtung eingespeichert wird. Jedes Preßwerkzeug erhält hierdurch einen zugehörigen Preßweg bzw. Restpreßweg, über den beim Verpressen das Abschalten des Antriebs bewirkt wird.

[0019] Die Eichung sollte vorzugsweise in der Weise geschehen, daß das Verfahren des Preßwerkzeugs mehrfach hintereinander durchgeführt und dabei jeweils der Preßweg bzw. Restpreßweg erfaßt wird, wobei ein solcher Preßweg bzw. Restpreßweg eingespeichert wird, welcher sich von dem Preßweg bzw. Restpreßweg, der unmittelbar vorher oder nachher erfaßt worden ist, weniger unterscheidet als von dem anfangs ermittelten Preßweg bzw. Restpreßweg. Vorzugsweise soll erst dann ein Preßweg bzw. Restpreßweg eingespeichert werden, wenn der Unterschied zu dem unmittelbar vorher oder nachher erfaßten Preßweg bzw. Restpreßweg mindestens 50% geringer ist als zu dem anfangs ermittelten Preßweg bzw. Restpreßweg. Mit der vorstehenden Verfahrensweise sollen Setzerscheinungen, die beim ersten oder zweiten verfahren des Preßwerkzeugs auftreten, eliminiert werden, d. h. erst dann soll der Preßweg bzw. Restpreßweg eingespeichert werden, wenn sich praktisch keine Unterschiede mehr zwischen zwei Eichvorgängen feststellen lassen.

[0020] Das vorbeschriebene verfahren läßt sich auch in der Weise modifizieren, daß das Preßwerkzeug unter Verpressung von Werkstücken mit einem bestimmten Verpressungswiderstand bis in die Endstellung verfahren wird und daß dann wenigstens ein weiterer Wert für den Preßweg bzw. Restpreßweg eingespeichert wird, welcher einem anderen Verpressungswiderstand entspricht. Dabei kann der bzw. die weitere(n) Wert(e) auf der Basis des ersten eingespeicherten Werts errechnet werden, da im allgemeinen die Zusammenhänge bei unterschiedlichen Verpressungswiderständen infolge abweichender Materialien und Wandstärken für die zu verpressenden Werkstücke errechenbar sind. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, daß der bzw. die weitere(n) Wert(e) unter Verpressung von Werkstücken unterschiedlicher Verpressungswiderstände ermittelt wird bzw. werden.

[0021] Es versteht sich, daß der Preßweg bzw. der Restpreßweg für die Verwirklichung der Erfindung nicht unbedingt direkt erfaßt werden muß. Es können auch damit korrelierende physikalische Größen gemessen und eingespeichert werden, wie beispielsweise die Verpressungszeit bzw. Restverpressungszeit. Letztere entsprechen für ein bestimmtes Preßgerät im wesentlichen dem Preßweg bzw. Restpreßweg und können somit ebenfalls herangezogen werden.

[0022] In der Zeichnung ist die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher veranschaulicht. Es zeigen:
Figur 1
den Antriebsteil eines Preßgeräts im Längsschnitt;
Figur 2
den oberen Teil des Antriebsteils gemäß Figur 1 mit einem teilweise dargestellten Preßwerkzeug;
Figur 3
das Preßwerkzeug gemäß Figur 2 in vergrößerter Darstellung;
Figur 4
eine vereinfachte Darstellung der Steuerung des Preßgeräts gemäß den Figuren 1 bis 3 und
Figur 5
eine Grafik zur veranschaulichung der Drehzahlregelung für die Steuerung gemäß Figur 4.


[0023] Das in den Figuren 1 bis 3 dargestellte Preßgerät 1 ist zweiteilig aufgebaut und besteht im wesentlichen aus einem Antriebsteil 2 und einem Preßwerkzeug 3. Beide sind über einen Kupplungsbolzen 4 gelenkartig miteinander verbunden.

[0024] In dem Antriebsteil 2 befindet sich ein elektrischer Antriebsmotor 5 mit einer Antriebswelle 6, die in einem Lager 7 gelagert ist. Am freien Ende ist ein Antriebsritzel 8 angeordnet, das mit einem Zahnrad 9 kämmt, welches auf einer Zwischenwelle 10 sitzt. Die Zwischenwelle 10 ist in den Lagern 11 und 12 drehbar gelagert. Sie trägt ein Ritzel 13, welches mit einem Zahnrad 14 kämmt, das Teil einer Spindelmutter 15 ist. Die Spindelmutter 15 ist in den Lagern 16, 17 axial unverschieblich gelagert. Die Spindelmutter 15 wird von einer Spindel 18 durchsetzt, deren dem Antriebsmotor 5 entfernt liegendes Ende mit einem Gabelkopf 19 versehen ist. Spindelmutter 15 und Spindel 18 kämmen derart miteinander, daß bei Verdrehung der Spindelmutter 15 eine Axialverschiebung der Spindel 18 bewirkt wird. Dabei wird die Spindel 18 drehfest geführt.

[0025] In dem Gabelkopf 19 sind zwei Antriebsrollen 20, 21 frei drehbar gelagert. Die Antriebsrollen 20, 21 liegen umfangsseitig aneinander an.

[0026] Die Antriebswelle 6 ragt auch am hintenseitigen Ende des Antriebsmotors 5 heraus und ist auch dort in einem Lager 22 gelagert. Sie trägt einen Drehzahlgeber 23, über dessen Umfang in gleichen Abständen Magnete 24 verteilt sind. Dem Drehzahlgeber 23 gegenüber ist gerätefest ein Drehzahlsensor 25 angeordnet, der die von den Magneten 24 ausgehenden Magnetfelder zu erfassen in der Lage ist und entsprechende Signale an eine hier nur schematisch dargestellte Steuereinrichtung 26 gibt. Die Signale werden dort gezählt, wobei die festgestellte Anzahl der Anzahl der Umdrehungen und damit dem von der Spindel 18 bzw. dem Gabelkopf 19 zurückgelegten Weg entspricht. Der zeitliche Abstand zwischen zwei Signalen ist darüberhinaus ein Maß für die augenblickliche Drehzahl des Antriebsmotors 5.

[0027] Der Antriebsteil 2 weist ein Gehäuse 27 auf, das zum Preßwerkzeug 3 hin in eine Haltegabel 28 mit zwei deckungsgleichen Gabelarmen 29, 30 ausläuft, die einen solchen Abstand haben, daß der Gabelkopf 19 sich zwischen ihnen bewegen kann. Der vorderseitige Gabelarm 29 ist in Figur 3 weggelassen.

[0028] Das in den Figuren 2 und 3 dargestellte Preßwerkzeug 3 weist zwei deckungsgleiche, hintereinander angeordnete Tragplatten auf, von denen hier nur die vorderseitige Tragplatte 31 zu sehen ist. Beide Tragplatten 31 haben die gleiche T-Form und ragen mit ihren antriebsseitigen Bereichen in den Zwischenraum zwischen den Gabelarmen 29, 30 hinein und sitzen dort auf dem Kupplungsbolzen 4. Die Tragplatten 31 haben Abstand zueinander und sind über Lagerbolzen 32, 33 miteinander verbunden. Auf den Lagerbolzen 32, 33 sitzt jeweils ein Preßbackenhebel 34, 35 - der Preßbackenhebel 34 ist in Figur 2 weggelassen -, welche spiegelbildlich ausgebildet sind und auch eine spiegebildliche Stellung einnehmen. Die Preßbackenhebel 34, 35 weisen zum Antriebsteil 2 gehende Antriebsarme 36, 37 und nach oben gehende Backenarme 38, 39 auf. Die Antriebsarme 36, 37 haben Antriebsflächen 40, 41, die bei einem Preßvorgang mit den Antriebsrollen 20, 21 zusammenwirken. Die Backenarme 38, 39 haben an den einander gegenüberstehenden Seiten halbkreisförmige Ausnehmungen eingeformt, die die Kontur von Preßbacken 42, 43 einnehmen.

[0029] In Figur 2 ist der Preßbackenhebel 35 - ebenso wie der nicht gezeigte Preßbackenhebel 34 - in Offenstellung verschwenkt, so daß sich die Antriebsarme 36, 37 in dem Zwischenraum zwischen den Gabelarmen 29, 30 befinden und die Preßbacken 42, 43 größtmöglichen Abstand zueinander haben. Zwischen den Preßbackenhebeln 34, 35 befinden sich ineinandergesteckt ein Rohrende 44 und - außenliegend - ein Preßfitting 45 mit seinem radial vorstehenden Ringwulst 46. Der Ringwulst 46 liegt auf Höhe der Preßbacken 42, 43 und ist dazu bestimmt, durch Verschwenken der Preßbackenhebel 34, 35 radial nach innen unter plastischer verformung seiner selbst und des Rohrendes 44 verpreßt zu werden.

[0030] Ein Preßvorgang wird - ausgehend von der in Figur 2 gezeigten Stellung - dadurch eingeleitet, daß der Antriebsmotor 5 mittels eines von außen betätigbaren Ein/Aus-Schalters in Gang gesetzt wird. Die von ihm ausgehende Drehbewegung wird in der Spindelmutter 15 in eine Verschiebebewegung der Spindel 18 umgesetzt, und zwar in der Weise, daß der Gabelkopf 19 in Richtung auf das Preßwerkzeug 3 verschoben wird. Bis zur Anlage der Antriebsrollen 20, 21 an den Antriebsflächen 40, 41 wird zunächst ein Leerweg überbrückt. Aufgrund der Schrägstellung der Antriebswellen 40, 41 werden dann die Antriebsarme 36, 37 auseinandergespreizt, und die Antriebsrollen 20, 21 fahren in den sich immer weiter öffnenden Zwischenraum zwischen den Antriebsarmen 36, 37 ein. Dies wiederum hat zur Folge, daß sich die Backenarme 38, 39 und damit die Preßbacken 42, 43 einander annähern, und zwar unter Komprimierung des Ringwulsts 46 des Preßfittings 45 und des Rohrendes 44. Figur 3 zeigt die Endpreßstellung, bei der die Antriebsrollen 20, 21 maximal ausgefahren sind und die Stirnseiten der Backenarme 38, 39 zur Anlage gekommen sind (in Figur 3 sind Preßfitting 45 und Rohrende 44 nicht dargestellt).

[0031] Die Steuereinrichtung 26 arbeitet mit einem Endschalter 47 zusammen, der an der Außenseite des Gabelarms 29 angeordnet ist. Der Endschalter 47 hat einen Schalterarm 48, der mit einem Betätigungsvorsprung 49 an dem Antriebsarm 37 des Preßbackenhebels 35 zusammenwirkt. Der Betätigungsvorsprung 49 drückt den Schalterarm 48 in der in Figur 2 gezeigten Offenstellung der Preßbackenhebel 34, 35 in eine Stellung, in der er der Steuereinrichtung 26 signalisiert, daß sich die Preßbackenhebel 34, 35 in der Anfangsstellung, d. h. Offenstellung befinden. Von hier aus kann dann die Steuereinrichtung 26 eine Wegmessung über den Drehzahlgeber 23 und den Drehzahlsensor 25 vornehmen. Statt einer Wegmessung kann auch eine Zeitmessung initiiert werden.

[0032] Der Antriebsteil 2 des Preßgeräts 1 kann über den Kupplungsbolzen 4 - er ist herausnehmbar - mit verschiedenen Größen von Preßwerkzeugen 3 bestückt werden. Damit die Steuereinrichtung 26 erkennen kann, welcher Art und Größe das Preßwerkzeug 3 ist, weist das Preßwerkzeug 3 eine Codierung auf, und zwar in Form eines elektrischen Widerstands 50, der in einem Stromkreis 51 sitzt. Der Widerstand 50 kann an einer geschützten Stelle des Preßwerkzeugs 3 angeordnet sein. Der im Preßwerkzeug 3 enthaltene Teil des Stromkreises 51 setzt sich über Federkontakte 52, 53 bis in die hier nur als Block symbolisierte Steuereinrichtung 26 fort.

[0033] Der Widerstand 50 hat einen für das jeweilige Preßwerkzeug 3 spezifischen Widerstandswert. Bei einer Widerstandsmessung läßt sich somit das Preßwerkzeug 3 identifizieren. Die Widerstandsmessung erfolgt mit üblichen Analog-Digital-Wandlern.

[0034] In dem Stromkreis 51 sitzt zusätzlich ein Backenschließsensor 54, der in dem rechten Preßbackenhebel 35 angeordnet ist. Er hat eine Sackbohrung 55, die zum linken Preßbackenhebel 34 hin offen ist. In der Sackbohrung 55 ist ein Stößel 56 horizontal verschieblich gelagert. Er wird über eine Druckfeder 57 mit einer auf den linken Preßbackenhebel 34 gerichteten Kraft beaufschlagt.

[0035] Der Stößel 56 wird über zwei beabstandete Ringstege 58, 59 in der Sackbohrung 55 geführt und endet in einem elektrisch isolierenden Gummistück 60. In den Zwischenraum zwischen den beiden Ringstegen 58, 59 ragt eine Kontaktschraube 61 hinein. Sowohl der Stößel 56 als auch die Kontaktschraube 61 sind Teil des Stromkreises 51.

[0036] In geöffneter Stellung der Preßbackenhebel 34, 35 sind die gegenüberliegenden Flächen der Antriebsarme 36, 37 beabstandet. Auf diese Weise steht der Stößel 56 über die Öffnung der Sackbohrung 55 mit dem Gummistück 60 nach außen vor. Der rechte Ringsteg 59 liegt an der Kontaktschraube 61 an, so daß der Stromkreis 31 geschlossen ist. Damit ist eine Widerstandsmessung zur Identifizierung des Preßwerkzeugs 3 anhand des Widerstandswerts des Widerstands 50 möglich.

[0037] Beim Schließen der Preßbackenhebel 34, 35 kommt es in der letzten Verpressungsphase, jedoch vor der Endpreßstellung, zum Kontakt des Gummistücks 60 mit der gegenüberliegenden Seite des linken Backenarms 38. Hierdurch wird der Stößel 56 gegen die Wirkung der Druckfeder 57 entsprechend verschoben mit der Folge, daß der elektrische Kontakt zwischen Stößel 56 und Kontaktschraube 61 verlorengeht. Der Stromkreis 51 wird unterbrochen. Hierdurch entsteht ein Signal, das in der Steuereinrichtung 26 in der weiter unten beschriebenen Weise verarbeitet wird.

[0038] Zur Detektieriung eines Drahtbruchs im Stromkreis 51 kann parallel zum Backenschließsensor 54 und/oder zum Widerstand 50 ein zweiter Widerstand eingebaut werden, dessen Wert sich eindeutig von dem Widerstand 50 unterscheidet. Auf diese Weise wird eine Signalverwechslung mit dem Signal des Backenschließsensors 54 vermieden.

[0039] In Figur 4 ist ein Teil der Steuereinrichtung 26 dargestellt, und zwar im wesentlichen die durch den gestrichelten Kasten gekennzeichnete Antriebssteuereinrichtung 62. Kern der Antriebssteuereinrichtung 62 ist ein Mikroprozessor 63. Ihm zugeordnet ist der Antriebsmotor 5 mit dem Drehzahlsensor 25, von dem eine Leitung 64 in den Mikroprozessor 63 geht. Der Antriebsmotor 5 wird von einer Spannungsversorgungsleitung 65 gespeist, die an das Betriebsnetz anschließbar ist. In der Spannungsversorgungsleitung 65 sitzen hintereinander ein Abschaltelement 66, ein Leistungssteuerelement 67 - hier in Form eines Triac zwecks Bewirkung einer Leistungsminderung durch Phasenanschnitt - und ein Motorumkehrelement 68 zum Zweck der Drehrichtungsbestimmung. Der Endabschalter 66 sind über eine Leitung 69, das Leistungssteuerelement 67 über eine Leitung 70 und das Motorumkehrelement 68 über eine Leitung 71 mit dem Mikroprozessor 63 elektrisch verbunden.

[0040] Über eine Leitung 72 hat der Mikroprozessor 63 verbindung mit einem handbetätigbaren Ein/Aus-Schalter 73, über den der Antriebsmotor 5 mittels des Mikroprozessors 63 gestartet werden kann. In einer weiteren Leitung 74 sitzt der schon zu Figur 2 beschriebene Endschalter 47 für die Detektion der Anfangsstellung des Preßwerkzeugs 3.

[0041] Über eine Leitung 75 werden dem Mikroprozessor 63 spezifische vorgaben übermittelt. Zum einen ist dies die Codierung des Preßwerkzeugs 3 über den Widerstand 50. Zum anderen ist dies der Backenschließsensor 54. Zusätzlich ist ein Wahlschalter 76 vorgesehen, über den manuell bestimmte Randbedingungen für die Arbeit der Antriebssteuereinrichtung 62 vorgegeben werden können.

[0042] In dem Mikroprozessor 63 sind eine Reihe von Sollwertverläufen - sie können auch als Kennlinien bezeichnet werden - beispielsweise in Form von Funktionen oder Punkten für den Drehzahlverlauf über den Preßweg gespeichert. Jeder Sollwertverlauf ist spezifisch für ein bestimmtes Preßwerkzeug 3. Bei Verbindung eines bestimmten Preßwerkzeugs 3 wird durch die vorbeschriebene Überprüfung des Widerstands 50 der dazu passende Sollwertverlauf ausgewählt. Dieser Sollwertverlauf ist bestimmend für die Steuerung des Antriebsmotors 5 über das Leistungssteuerelement 67.

[0043] Der Drehzahlgeber 23, der Drehzahlsensor 25 und die zugehörige Leitung 64 gehören zu dem Regelkreis einer Folgeregelung, deren Führungsgröße der jeweilige Sollwertverlauf und deren Regelgröße die Drehzahl sind. Von den vorgenannten Elementen wird ein zur Drehzahl des Antriebsmotors 5 korrespondierendes Signal an den Mikroprozessor 63 gegeben, in dem dann dieses Signal verarbeitet wird. In einer Vergleichseinrichtung des Mikroprozessors 63 wird geprüft, ob der Drehzahlistwert innerhalb der Regelgrenzen eines Regelkorridors und damit innerhalb des zulässigen Bereichs liegt oder außerhalb. Im ersteren Fall bleibt es bei der Phasenwinkelvorgabe des Leistungssteuerelements 67 und damit bei der Leistungsvorgabe. Im letzteren Fall wird der Phasenanschnitt um einen bestimmten Betrag geändert, und zwar derart, daß die Leistungsvorgabe verringert wird, wenn die Drehzahl zu hoch ist, und erhöht wird, wenn die Drehzahl zu niedrig ist.

[0044] Die Regelung ist so ausgelegt, daß der vorstehend beschriebene Regelprozeß unter normalen Verhältnissen zu einer Rückführung des Drehzahlistwerts in den Regelkorridor und möglichst in dessen Mittenbereich führt. Wird jedoch beim nächsten vergleich festgestellt, daß der Drehzahlistwert immer noch außerhalb des Regelkorridors liegt, muß eine Störung vorliegen. Solche Störungen können beispielsweise das verpressen eines nicht passenden Preßfittings, ein nicht vollständig in den Preßfitting eingeschobenes Rohrende, ein Bruch in der Antriebskette zwischen Antriebsmotor 5 und Preßbacken 42, 43 oder aber auch eine Blockierung infolge eingeklemmter Fremdteile oder von Faltenbildung am Preßfitting 45 sein. Der Mikroprozessor 63 gibt dann ein Signal ab, das je nach Art der detektierten Störung über die Leitung 69 an den Endabschalter 66 geht mit der Folge, daß der Antriebsmotor 5 ausgeschaltet, und/oder über eine Leitung 77 an ein Display 78 gegeben wird, wo die Störung in geeigneter Weise sichtbar gemacht wird.

[0045] Der vorbeschriebene Regelvorgang, der für eine Folgeregelung charakteristisch ist, sei anhand der Figur 5 noch deutlicher gemacht. Bei der Grafik bedeutet die Ordinate die Drehzahl des Antriebsmotors 5 und die Abszisse den Preßweg. Die bei Null startende, durchgehende Kurve 79 zeigt den schematischen Drehzahlverlauf bei einem bestimmten Preßwerkzeug 3 unter Normalbedingung. Sie entspricht dann im wesentlichen dem zugehörigen gespeicherten Sollwertverlauf. Der Preßweg ist in einer Reihe von gleich breiten Abschnitten - beispielhaft mit 80 bezeichnet - aufgeteilt. An den Abschnittsgrenzen - beispielhaft mit 81 bezeichnet - wird ein Soll-Ist-vergleich dahingehend vorgenommen, ob sich die Kurve 79 noch innerhalb eines zulässigen Regelkorridors - beispielhaft mit 82 bezeichnet - befindet. Bei der Kurve 79 ist dies durchgängig der Fall. Die Regelkorridore 82 werden oben- und untenseitig durch sich von Abschnitt 80 zu Abschnitt 80 ändernde obere und untere Regelgrenzwerte - beispielhaft mit 83 bzw. 84 bezeichnet - begrenzt. Alle oberen Regelgrenzwerte 83 bilden zusammen einen oberen Regelgrenzwertverlauf, während die unteren Regelgrenzwerte 84 zusammen genommen einen unteren Regelgrenzwertverlauf repräsentieren. Es versteht sich, daß die Aufteilung des Preßwegs in Abschnitte 80 in dem Mikroprozessor 63 um ein Vielfaches feiner ist, so daß ein Ist-Soll-Vergleich entsprechend häufiger durchgeführt wird.

[0046] In die Grafik ist auch die Drehzahlabweichung bei verschiedenen Arten von Störungen eingezeichnet. So ist der verlauf des Kurvenabschnitts 85 charakteristisch für das verpressen eines für das jeweilige Preßwerkzeug 3 zu großen Preßfittings. Wegen des höheren Formwiderstands sinkt die Drehzahl unter verlassen des Regelkorridors 82 ab. Die Regelung über den Phasenanschnitt ist nicht in der Lage, das Absinken der Drehzahl durch höhere Leistungsvorgabe zu verhindern. Charakteristisch ist desweiteren, daß der Drehzahlabfall schon zu einem Zeitpunkt bzw. einem Wegpunkt erfolgt, wo bei einem passenden Preßfitting noch ein Leerweghub verfahren wird.

[0047] Der Kurvenabschnitt 86 ist typisch für eine Blockade, da die Drehzahl steil gegen Null geht. Blockierend wirken kann beispielsweise ein Fremdteil, das zwischen die sich bewegenden Teile des Preßwerkzeugs 3 gekommen ist. Ein ähnlicher Drehzahlabfall zeigt der Kurvenabschnitt 87, allerdings hier im Endbereich des Preßwegs. Dies zeigt eine Faltenbildung auf der Außenseite des Preßfittings 45 an.

[0048] Der steil nach oben gehende Kurvenabschnitt 88 ist charakteristisch für einen nicht blockierenden Bruch. Da kein Widerstand mehr vorhanden ist, steigt die Drehzahl schlagartig an.

[0049] Der Kurvenverlauf gemäß dem Kurvenabschnitt 89 entsteht, wenn ein für das betreffende Preßwerkzeug 3 zu kleiner Preßfitting verpreßt wird. Der Widerstand ist dann so gering, daß die Drehzahl den Regelkorridor 82 nach oben verläßt und auch durch Nachregeln des Phasenwinkels nicht mehr zurückgeführt werden kann. Ein ähnlicher Drehzahlverlauf stellt sich dann ein, wenn das Rohr 44 nur unzureichend in das Preßfitting 45 eingeschoben worden ist.

[0050] Die Grafik zeigt darüberhinaus den verlauf im Falle einer Unterbrechung des Preßvorgangs. Bei der sich anschließenden Nachverpressung fährt die Drehzahl entsprechend der Kurve 79. Im Endbereich läuft die Kurve entsprechend dem gestrichelten Kurvenabschnitt 90 geradeaus weiter und knickt dann im letzten Abschnitt in Anpassung an den sich wieder einstellenden Verpressungswiderstand nach unten hin ab.

[0051] Für die Codierung des Preßwerkzeuges 3 kann statt des Widerstands 50 kann auch ein elektronischer Speicherchip 100 vorgesehen sein, wie er gestrichelt in Figur 4 dargestellt ist. Dieser Speicherchip 100 enthält eine für das betreffende Preßwerkzeug 3 spezifische Codierung und ist über die Leitung 101 mit dem Mikroprozessor 63 verbunden.

[0052] Statt einer Codierung kann in den Speicherchip 100 auch ein für das Preßwerkzeug 3 spezifischer Sollwertverlauf eingespeichert sein. Dieser kann bei der Kupplung des Preßwerkzeugs 3 mit dem Antriebsteil 2 in den Mikroprozessor 63 übertragen und dort abgespeichert werden. Diese Ausbildung hat den Vorzug, daß der Antriebsteil 2 mit beliebigen Arten von Preßwerkzeugen 3 kombiniert werden kann, da jedes Preßwerkzeug 3 den für ihn spezifischen Sollwertverlauf eingespeichert hat. Im Unterschied dazu ist die Kombinationsmöglichkeit bei vorsehen einer Codierung auf die in der Antriebssteuereinrichtung 62 gespeicherten Sollwertverläufe begrenzt, d. h. der Antriebsteil 2 kann nicht mit neuen Preßwerkzeugen 3 kombiniert werden, welcher einen Leistungsverlauf haben soll, dessen Sollwertverlauf nicht in der Antriebssteuereinrichtung 62 eingespeichert ist.

[0053] In den Speicherchip 100 sind außerdem Speicherplätze für die Einspeicherung eines Restpreßwegs vorgesehen. Dieser Restpreßweg wird durch folgenden Eichvorgang gewonnen.

[0054] Der Backenschließsensor 54 wird so eingestellt, daß er schon anspricht, also den Stromkreis 51 unterbricht, wenn die Backenarme 38, 39 noch nicht ganz ihre in Figur 3 gezeigte Endpreßstellung erreicht haben. Das Preßwerkzeug 3 wird dann auf einer entsprechenden Eichvorrichtung oder mit Hilfe des Antriebsteils 2 des Preßgeräts 1 mehrere Male mit einer bestimmten Kraft über den vollen Preßweg bis zu einer Endpreßstellung, in der die Antriebsarme 36, 37 stirnseitig aufeinanderstoßen, zusammengefahren. Mit Hilfe des Drehzahlgebers 24 und des Drehzahlsensors 26 sowie eines Sonderprogramms wird durch Erfassung der Anzahl der Magnetfelder des Drehzahlgebers 24 der Restpreßweg festgestellt, den die Preßbackenhebel 34, 35 nach Ansprechen des Backenschließsensors 54 noch Zurücklegen. Dies wird solange wiederholt, bis sich die gemessenen Restpreßwege nicht oder nur noch minimal unterscheiden, das Preßwerkzeug 3 sich also gesetzt hat. Der daraufhin ermittelte Restpreßweg wird in den Speicherchip 100 übernommen. Er ist charakteristisch für das betreffende Preßwerkzeug 3. Aufgrund von Fertigungstoleranzen können sich bei Preßwerkzeugen 3 gleicher Größe unterschiedliche Restpreßwege ergeben.

[0055] Durch die vorbeschriebene Eichung ist sichergestellt, daß der Antriebsmotor 5 in einer definierten, für das betreffende Preßwerkzeug 3 charakteristischen Endpreßstellung abgeschaltet wird. Beim Preßvorgang löst der Backenschließsensor 54 die Wegmessung für den gespeicherten Restpreßweg aus, wobei dies durch Zählung der vom Drehzahlsensor 25 erfaßten Impulse geschieht. Nach Abfahren des Restpreßwegs wird der Antriebsmotor 5 über das Abschaltelement 66 ausgeschaltet.

[0056] Statt nur eines Restpreßwegs können auch mehrere Restpreßwege eingespeichert werden, indem der vorbeschriebene Eichvorgang unter Verpressung von Kombinationen aus Preßfitting 45 und Rohrende 44 durchgeführt wird, welche sich bei gleicher äußerer Geometrie durch ihren Verpressungswiderstand aufgrund voneinander abweichender Werkstoffe und/oder Wandstärken unterscheiden. Dabei ergeben sich aufgrund des elastischen Verhaltens insbesondere des Preßwerkzeugs 3 unterschiedliche Restpreßwege. Die Auswahl des zugehörigen Restpreßwegs kann - bei Kenntnis des Werkstoffs und der Wandstärke des zu verpressenden Preßfittings 45 - mit Hilfe des Wahlschalters 76 geschehen.

[0057] Alternativ kann eine automatische Selektion des jeweils passenden Restpreßwegs in der Weise erfolgen, daß während des Preßvorgangs der Verpressungswiderstand an einem bestimmten Punkt des Preßwegs erfaßt und sein Wert als Auswahlkriterium herangezogen wird. Dies kann bei dem vorliegenden Preßgerät 1 in der Weise geschehen, daß eine jeweils charakteristische Abweichung von der Kurve 79 an dem bestimmten Ort festgestellt und das Maß der Abweichung als Selektionskriterium herangezogen wird. Stattdessen besteht aber auch die Möglichkeit, einen zusätzlichen Istwertaufnehmer für eine physikalische Größe vorzusehen, die dem Verpressungswiderstand entspricht, beispielsweise in Form eines Dehnmeßstreifens an einem belasteten Teil des Preßwerkzeugs 3 oder eines Drehmomentabgriffs an der Antriebswelle 6.

[0058] Sofern in dem Speicherchip 100 oder in dem Mikroprozessor 63 für jedes Preßwerkzeug 3 mehrere, unterschiedliche Sollwertverläufe gespeichert sind, welche an die unterschiedlichen Werkstoffe und/oder Wandstärken für das Preßfitting 45 und das Rohrende 44 angepaßt sind, kann bei Auswahl des jeweiligen Sollwertverlaufs in dem Mikroprozessor 63 eine entsprechende Zuordnung des passenden Restpreßwegs automatisch vorgenommen werden. Dies gilt sowohl für den Fall, daß die vorbeschriebene Folgeregelung vorliegt, als auch bei einer - dann rückkopplungsfreien - Folgesteuerung.

[0059] Es ist nicht notwendig, daß der Restpreßweg bzw. die Restpreßwege im Speicherchip 100 eingespeichert werden. Stattdessen besteht die Möglichkeit der Speicherung der Restpreßwege am Antriebsteil 2 und hier insbesondere im Mikroprozessor 63. In diesem Fall wird der Restpreßweg bzw. die Gruppe von Restpreßwegen durch die Codierung aufgrund des Widerstands 50 oder des Speicherchips 100 angesteuert. Allerdings muß dann gesichert sein, daß für das jeweils anzuschließende Preßwerkzeug 3 auch tatsächlich ein passender Restpreßweg bzw. eine Gruppe von Restpreßwegen eingespeichert ist. Kommt ein Preßwerkzeug 3 zur Anwendung, für welches noch kein Restpreßweg bzw. keine Gruppe von Restpreßwegen eingespeichert ist, müßte der vorbeschriebene Eichvorgang - sei es unter Verwendung des Antriebsteils 2, sei es mit Hilfe einer speziellen Eichvorrichtung - nachgeholt werden.


Ansprüche

1. Preßgerät (1) zum verbinden von Werkstücken, mit einem Preßwerkzeug (3) und einem motorischen Antrieb (5) zur Betätigung des Preßwerkzeugs (3) über einen Preßweg sowie mit einer Steuereinrichtung (26) und mit einer Speichereinrichtung (100),
dadurch gekennzeichnet, daß der Preßweg in der Speichereinrichtung (100) einspeicherbar oder eingespeichert ist und daß die Steuereinrichtung eine Wegerfassungseinrichtung (23, 24, 25) aufweist, die mit der Speichereinrichtung (100) derart zusammenwirkt, daß der Antrieb (5) bei Erreichen des Preßwegendes abgeschaltet wird.
 
2. Preßgerät (1) zum verbinden von Werkstücken, mit einem Preßwerkzeug (3) und einem motorischen Antrieb (5) zur Betätigung des Preßwerkzeugs (3) über einen Preßweg sowie mit einer Steuereinrichtung (26) und mit einer Speichereinrichtung (100),
dadurch gekennzeichnet, daß das Preßgerät (1) einen Stellungsaufnehmer (54) zur Erfassung eines Referenzpunkts auf dem Preßweg aufweist, daß in der Speichereinrichtung (100) der sich vom Referenzpunkt bis zum Preßwegende erstreckende Restpreßweg einspeicherbar oder eingespeichert ist und daß die Steuereinrichtung (26) eine Wegerfassungseinrichtung (23, 24, 25) aufweist, die mit dem Stellungsaufnehmer (54) und der Speichereinrichtung (100) derart zusammenwirkt, daß der Antrieb (5) bei Erreichen des Preßwegendes abgeschaltet wird.
 
3. Preßgerät nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Stellungsaufnehmer (54) am Preßwerkzeug (3) angeordnet ist.
 
4. Preßgerät nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Stellungsaufnehmer (54) nahe an zwei Stirnseiten der Preßbacken (42, 43) des Preßwerkzeugs (3) angeordnet ist.
 
5. Preßgerät nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Referenzpunkt in der zweiten Hälfe des Preßwegs liegt.
 
6. Preßgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Speichereinrichtung (100) an dem Preßwerkzeug (3) angeordnet ist, welches mit der Steuereinrichtung (26) über ein Übertragungsglied (51, 52, 53) verbunden ist.
 
7. Preßgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Wegerfassungseinrichtung (23, 24, 25) im Bereich des Antriebs (5) angeordnet ist.
 
8. Preßgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Wegerfassungseinrichtung als Umdrehungszähler (23, 24, 25) ausgebildet ist.
 
9. Preßgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Startaufnehmer (47) zur Erfassung der Anfangsstellung des Preßwerkzeugs (3) vorgesehen ist.
 
10. Preßgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß in der Speichereinrichtung (100) mehrere Preßwege bzw. Restpreßwege einspeicherbar oder eingespeichert sind und daß eine Selektionseinrichtung zur Auswahl des jeweiligen Preßwegs bzw. Restpreßwegs vorgesehen ist.
 
11. Preßgerät nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die Selektionseinrichtung eine von Hand bedienbare Schalteranordnung (76) für die Auswahl des jeweiligen Preßwegs bzw. Restpreßwegs aufweist.
 
12. Preßgerät nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die Selektionseinrichtung einen Istwertaufnehmer (23, 24, 25) zur Erfassung einer physikalischen Größe aufweist, welche mit dem Verpressungswiderstand korreliert, wobei der in einem bestimmten Punkt des Preßwegs aufgenommene Istwert als Kriterium für die Auswahl des Preßwegs bzw. Restpreßwegs herangezogen wird.
 
13. Preßgerät nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die physikalische Größe, welche mit dem Verpressungswiderstand korreliert, die Drehzahl des Antriebs (5), die aufzubringende Preßkraft, das aufzubringende Drehmoment und/oder der dem Antrieb (5) zugeführte elektrische Strom ist bzw. sind.
 
14. Preßgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinrichtung (26) eine Antriebssteuereinrichtung (64) aufweist, über die ein Eichvorgang in der Weise durchführbar ist, daß das Preßwerkzeug (3) mit einer vorgegebenen Kraft bis in eine Endstellung verfahrbar ist und dabei der Preßweg bzw. der Restpreßweg über die Wegerfassungseinrichtung (23, 24, 25) ermittelt und dann in die Speichereinrichtung (100) eingespeichert wird.
 
15. Preßgerät nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebssteuereinrichtung (64) derart ausgebildet ist, daß der Eichvorgang wiederholbar ist und dabei der gespeicherte Wert mit dem Preßweg bzw. Restpreßweg durch den bei der Wiederholung ermittelten Wert überschritten wird.
 
16. Verfahren zum Einspeichern des Preßwegs bzw. Restpreßwegs bei einem Preßgerät (1) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß das Preßwerkzeug (3) mit einer vorgegebenen Kraft bis in eine Endstellung verfahren wird und daß dabei der Preßweg bzw. der Restpreßweg erfaßt und dann in die Speichereinrichtung (100) eingespeichert wird.
 
17. Verfahren nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet, daß das Verfahren des Preßwerkzeugs (3) mehrfach hintereinander durchgeführt und dabei jeweils der Preßweg bzw. Restpreßweg erfaßt wird, wobei ein Preßweg bzw. Restpreßweg eingespeichert wird, welcher sich von dem Preßweg bzw. Restpreßweg, der unmittelbar vorher oder nachher erfaßt worden ist, weniger unterscheidet als von dem anfangs ermittelten Preßweg bzw. Restpreßweg.
 
18. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß erst dann ein Preßweg bzw. Restpreßweg eingespeichert wird, wenn der Unterschied zu dem unmittelbar vorher oder nachher erfaßten Preßweg bzw. Restpreßweg mindestens 50% geringer ist als zu dem anfangs ermittelten Preßweg bzw. Restpreßweg.
 
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 16 bis 18,
dadurch gekennzeichnet, daß das Preßwerkzeug (3) unter Verpressung von Werkstücken (44, 45) mit einem bestimmten Verpressungswiderstand in die Endstellung verfahren wird und daß dann wenigstens ein weiterer Wert für den Preßweg bzw. Restpreßweg eingespeichert wird, welcher einem anderen Verpressungswiderstand entspricht.
 
20. Verfahren nach Anspruch 19,
dadurch gekennzeichnet, daß der bzw. die weitere(n) Wert(e) auf der Basis des ersten eingespeicherten Werts errechnet wird. bzw. werden.
 
21. Verfahren nach Anspruch 19,
dadurch gekennzeichnet, daß der bzw. die weitere(n) Wert(e) unter Verpressung von Werkstücken (44, 45) unterschiedlichen Verpressungswiderstands ermittelt wird bzw. werden.
 




Zeichnung