[0001] Die Erfindung betrifft ein Preßgerät zum verbinden von Werkstücken, mit einem Preßwerkzeug
und einem motorischen Antrieb zur Betätigung des Preßwerkzeugs über einen Preßweg
sowie mit einer Steuereinrichtung und mit einer Speichereinrichtung gehört. Die Erfindung
betrifft desweiteren ein Verfahren zum Einspeichern des Preßwegs oder des Restpreßwegs
bei dem Preßgerät.
[0002] Zum verbinden von Rohren ist es bekannt, hülsenförmige Preßfittings zu verwenden,
die zum Zweck der Herstellung einer Rohrverbindung über die Rohrenden geschoben und
dann radial zusammengepreßt werden, wobei sowohl das Preßfitting als auch das Rohr
plastisch verformt werden. Solche Rohrverbindungen und die zugehörigen Preßfittings
sind beispielsweise aus der DE-C-11 87 870, EP-B-0 361 630 und EP-A-0 582 543 bekannt.
[0003] Die Verpressung geschieht mit Hilfe von Preßgeräten, wie sie in verschiedenen Ausführungsformen
beispielsweise in der DE-C-21 3782, DE-A-34 23 283, EP-A-0 451 806, EP-B-0 361 630
und DE-U-296 04 276.5 bekannt sind. Die Preßgeräte haben ein Preßwerkzeug mit zumindest
zwei oder teilweise auch mehr Preßbacken, die beim Preßvorgang radial nach innen zwecks
Bildung eines im wesentlichen geschlossenen Preßraums bewegt werden. Das Preßwerkzeug
ist auswechselbar an dem übrigen Teil des Preßgeräts angebracht, damit jeweils ein
zu dem Durchmesser des Preßfittings passendes Preßwerkzeug verwendet werden kann.
[0004] Für die Bewegung der Preßbacken ist ein elektrischer Antrieb vorgesehen, der zusätzlich
auch mit einer Hydraulikeinheit kombiniert sein kann. Im Rahmen eines Preßvorgangs
legt der Antrieb einen Preßweg zurück, der anfangs gewöhnlich mit einem Leerweg beginnt,
bis die Preßbacken an dem Preßfitting zur Anlage kommen. Auf dem weiteren Preßweg
folgt die verformung des Preßfittings und des Rohrendes bis zu einer Endpreßstellung.
Hier wird der Antrieb automatisch abgeschaltet, sei es durch ein Kraftbegrenzungselement
beispielsweise in Form einer Drehmomentkupplung oder durch ein hydraulisches Schaltventil,
sei es durch einen Endschalter in verbindung mit einem Backenschließsensor am Preßwerkzeug
(DE-U-296 02 240.3).
[0005] Auch ein Backenschließsensor kann nicht unter allen Umständen garantieren, daß der
Antrieb exakt in der vorgesehenen Endpreßstellung abgeschaltet wird. Zu frühes Abschalten
hat zur Folge, daß die Verpressung ungenügend ist, so daß es an der Rohrverbindung
zu Undichtigkeiten kommen kann. Zu spätes Abschalten verursacht eine Überverpressung,
wodurch infolge zu starker Materialverformung Risse oder Einkerbungen entstehen können,
die die Festigkeit und Dichtheit der Rohrverbindung ebenfalls beeinträchtigen können.
Wird eine Überverpressung durch Anschläge am Preßwerkzeug oder durch Aneinanderschlagen
der Stirnseiten der Preßbacken verhindert, spricht der Backenschließsensor nicht an
mit der Folge, daß das Preßwerkzeug starken Stoßbelastungen infolge des ungebremsten
Anschlagens der Preßbacken gegeneinander unterliegt.
[0006] Hinzu kommt, daß sowohl das Preßgerät selbst und hier insbesondere das Preßwerkzeug
als auch der Backenschließsensor bei der Herstellung Toleranzen unterliegen. Schon
geringe Unterschiede in der Dimensionierung der durch den Antrieb bewegten Teile können
erhebliche Abweichungen im elastischen verhalten dieser Teile bewirken, die die Preßgeometrie
verändern. Entsprechende Wirkungen hat das Spiel in den Lagern der bewegten Teile.
[0007] Ein weiteres Problem wird durch den Umstand begründet, daß ein bestimmtes Preßwerkzeug
zwar nur zur Verpressung eines Preßfittings mit einem bestimmten Durchmesser geeignet
ist, jedoch solche Preßfittings aus unterschiedlich harten Materialien bestehen und/oder
unterschiedliche Wandstärken haben können mit der Folge, daß gleichgroße Preßfittings
unterschiedliche Verpressungswiderstände haben. Die bewegten Teile des Preßgeräts
werden entsprechend unterschiedlich belastet, d. h. das elastische Verhalten der belasteten
Teile des Preßgeräts hängt von Art der Rohrverbindung ab. Auch hierdurch entstehen
erheblich voneinander abweichende Geometrien im Bereich der Preßbacken. Der Backenschließsensor
spricht dann zu spät oder zu früh an mit der Gefahr, daß die Verpressung nicht optimal
ist.
[0008] Schließlich ist zu beachten, daß im Laufe der Zeit schleichende Veränderungen durch
verschleiß insbesondere in den Lagern der bewegten Teile auftreten kann. Auch hierdurch
verändert sich die Geometrie im Bereich der Preßbacken nicht unerheblich und führt
letztendlich zu einer Verlagerung des Ansprechpunkts des Backenschließsensors. Dem
kann zwar durch Überdimensionierung der Lager Rechnung getragen werden, allerdings
unter Inkaufnahme höherer Kosten und größeren Gewichts.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Preßgerät der eingangs genannten Art
so zu gestalten, daß der Antrieb zuverlässiger in der vorgesehenen Endpreßstellung
abgeschaltet wird. Eine weitere Aufgabe besteht darin, ein verfahren bereitzustellen,
das die vorstehende Zielsetzung unterstützt.
[0010] In einer ersten Alternative wird die das Preßgerät selbst betreffende Aufgabe dadurch
gelöst, daß der Preßweg in der Speichereinrichtung einspeicherbar oder eingespeichert
ist und daß die Steuereinrichtung eine Wegerfassungseinrichtung aufweist, die mit
der Speichereinrichtung derart zusammenwirkt, daß der Antrieb bei Erreichen des Preßwegendes
abgeschaltet wird. In einer zweiten Alternative ist vorgeschlagen, daß das Preßgerät
einen Stellungsaufnehmer zur Erfassung eines Referenzpunkts auf den Preßweg aufweist,
daß in der Speichereinrichtung der sich vom Referenzpunkt bis zum Preßwegende erstreckende
Restpreßweg einspeicherbar oder eingespeichert ist und daß die Steuereinrichtung eine
Wegerfassungseinrichtung aufweist, die mit dem Stellungsaufnehmer und der Speichereinrichtung
derart zusammenwirkt, daß der Antrieb bei Erreichen des Preßwegendes abgeschaltet
wird.
[0011] Grundgedanke der Erfindung ist es demnach, nicht die sich am Preßende einstellende
Geometrie der Preßbackenkontur durch einen Backenschließsensor abzutasten, sondern
den gesamten Preßweg oder den letzten Teil des Preßwegs ab einem Referenzpunkt am
Preßgerät abzuspeichern und dann den Antrieb nach Abfahren des gespeicherten Wegs
abzuschalten. Es hat sich gezeigt, daß hierdurch der Abschaltpunkt sehr genau eingestellt
werden kann, insbesondere wenn sowohl für die Speichereinrichtung als auch für die
Wegerfassungseinrichtung elektrische bzw. elektronische Bauteile benutzt werden. Die
Einspeicherbarkeit eröffnet zudem die Möglichkeit, jedem einzelnen Preßwerkzeug bzw.
jeder Kombination von Preßwerkzeug und Antrieb einen individuell passenden Wert für
den Preßweg bzw. den Restpreßweg einzuspeichern, und zwar nach Vornahme einer Eichung,
wie sie weiter unten beschrieben ist. Hierdurch werden evtl. vorhandene Toleranzen
bei der Herstellung insbesondere des Preßwerkzeugs ausgeschaltet.
[0012] Was die zweite Alternative betrifft, können Stellungsaufnehmer verwendet werden,
wie sie sich beispielsweise aus der DE-U-296 02 240.3 oder DE-U-237 03 052.3 ergeben.
Sie sind dann zweckmäßigerweise am Preßwerkzeug selbst und dort vorteilhafterweise
nahe an zwei Stirnseiten der Preßbacken des Preßwerkzeugs angeordnet. Im Unterschied
zu den vorbeschriebenen Aufnehmern sind sie jedoch gemäß der vorliegenden Erfindung
so eingestellt, daß sie vor Erreichen der Endpreßstellung ein Signal erzeugen, welches
die Wegerfassungseinrichtung zwecks Nachfahren des gespeicherten Restpreßwegs ansteuert.
Dabei sollte der Referenzpunkt in der zweiten Hälfte des Preßwegs liegen und insbesondere
nahe der Endpreßstellung vorgesehen sein.
[0013] Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, die Speichereinrichtung im Bereich der Steuereinrichtung
für den Antrieb vorzusehen. Dies hätte jedoch den Nachteil, daß nur ein solcher Satz
von Preßwerkzeugen mit dem Antrieb kombiniert werden kann, deren im Wege einer Eichung
ermittelten Preßwege bzw. Restpreßwege an dem Antriebsteil des Preßgeräts abgespeichert
sind. Deshalb ist es vorteilhafter, die Speichereinrichtung für den Preßweg bzw. Restpreßweg
am Preßwerkzeug selbst anzuordnen, wobei dafür Sorge getragen werden muß, daß bei
verbindung des jeweiligen Preßwerkzeugs mit dem Antriebsteil eine verbindung mit der
Steuereinrichtung über ein Übertragungsglied hergestellt wird. Auf diese Weise läßt
sich jedes Preßwerkzeug mit dem Antriebsteil eines bestimmten Preßgeräts verbinden.
[0014] Die Wegerfassungseinrichtung ist zweckmäßigerweise im Bereich des Antriebs angeordnet,
beispielsweise als Umdrehungszähler. Soweit der gesamte Preßweg eingespeichert werden
soll, sollte ein Startaufnehmer zur Erfassung der Anfangsstellung des Preßwerkzeugs
vorgesehen sein.
[0015] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß in der Speichereinrichtung
mehrere Preßwege bzw. Restpreßwege einspeicherbar oder eingespeichert sind und daß
eine Selektionseinrichtung zur Auswahl des jeweiligen Preßwegs bzw. Restpreßwegs vorgesehen
ist. Diese Ausbildung ermöglicht es, für ein bestimmtes Preßwerkzeug Preßwege bzw.
Restpreßwege in Anpassung an das elatische verhalten der belasteten Teile des Preßgeräts
bei der Verpressung von Werkstücken mit unterschiedlichem Verpressungswiderstand einzuspeichern.
Hierdurch wird auch dann ein optimaler Abschaltpunkt für den Antrieb verwirklicht,
wenn das Preßwerkzeug für die Verpressung von Rohrverbindungen aus verschiedenen Materialien
oder unterschiedlichen Wandstärken verwendet wird.
[0016] Für die Auswahl des jeweiligen Preßwegs bzw. Restpreßwegs kann eine von Hand bedienbare
Schalteranordnung vorgesehen sein. Um auch insoweit eine höhere Sicherheit zu geben,
sollte die Selektionseinrichtung einen Istwertaufnehmer für die Erfassung einer physikalischen
Größe aufweisen, welche mit dem Verpressungswiderstand korreliert, wobei der an einem
bestimmten Punkt des Preßwegs aufgenommene Istwert als Kriterium für die Auswahl des
Preßwegs bzw. Restpreßwegs herangezogen wird. Die Auswahl des Preßwegs bzw. Restpreßwegs
geschieht in diesem Fall automatisch jeweils entsprechend dem detektierten Verpressungswiderstand
an einem bestimmten Ort des Preßwegs. Als physikalische Größen, welche mit dem Verpressungswiderstand
korrelieren, kommen insbesondere die Drehzahl des Antriebs, die aufzubringende Preßkraft,
das aufzubringende Drehmoment und/oder der dem Antrieb zugeführte elektrische Strom
in Frage.
[0017] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, daß die Steuereinrichtung
eine Antriebssteuereinrichtung aufweist, über die ein Eichvorgang in der Weise durchführbar
ist, daß das Preßwerkzeug mit einer vorgegebenen Kraft bis in eine Endstellung verfahrbar
ist und dabei der Preßweg bzw. der Restpreßweg über die Wegerfassungseinrichtung ermittelt
und dann in die Speichereinrichtung eingespeichert wird. Dabei sollte der Eichvorgang
wiederholbar sein und dabei der gespeicherte Wert für den Preßweg bzw. Restpreßweg
durch den bei der Wiederholung ermittelten Wert überschrieben werden. Mit Hilfe der
Antriebssteuereinrichtung kann somit ein automatischer Eichvorgang am Preßgerät selbst
vorgenommen werden, um das jeweils angeschlossene Preßwerkzeug erstmals einzueichen
oder eine erneute Eineichung vorzunehmen, um schleichende Veränderungen wie beispielsweise
verschleiß zu kompensieren.
[0018] Zum Einspeichern des Preßwegs bzw. des Restpreßwegs ist ein Verfahren vorgeschlagen,
bei dem das Preßwerkzeug mit einer vorgegebenen Kraft bis in eine Endstellung verfahren
wird und dabei der Preßweg bzw. der Restpreßweg erfaßt und dann in die Speichereinrichtung
eingespeichert wird. Jedes Preßwerkzeug erhält hierdurch einen zugehörigen Preßweg
bzw. Restpreßweg, über den beim Verpressen das Abschalten des Antriebs bewirkt wird.
[0019] Die Eichung sollte vorzugsweise in der Weise geschehen, daß das Verfahren des Preßwerkzeugs
mehrfach hintereinander durchgeführt und dabei jeweils der Preßweg bzw. Restpreßweg
erfaßt wird, wobei ein solcher Preßweg bzw. Restpreßweg eingespeichert wird, welcher
sich von dem Preßweg bzw. Restpreßweg, der unmittelbar vorher oder nachher erfaßt
worden ist, weniger unterscheidet als von dem anfangs ermittelten Preßweg bzw. Restpreßweg.
Vorzugsweise soll erst dann ein Preßweg bzw. Restpreßweg eingespeichert werden, wenn
der Unterschied zu dem unmittelbar vorher oder nachher erfaßten Preßweg bzw. Restpreßweg
mindestens 50% geringer ist als zu dem anfangs ermittelten Preßweg bzw. Restpreßweg.
Mit der vorstehenden Verfahrensweise sollen Setzerscheinungen, die beim ersten oder
zweiten verfahren des Preßwerkzeugs auftreten, eliminiert werden, d. h. erst dann
soll der Preßweg bzw. Restpreßweg eingespeichert werden, wenn sich praktisch keine
Unterschiede mehr zwischen zwei Eichvorgängen feststellen lassen.
[0020] Das vorbeschriebene verfahren läßt sich auch in der Weise modifizieren, daß das Preßwerkzeug
unter Verpressung von Werkstücken mit einem bestimmten Verpressungswiderstand bis
in die Endstellung verfahren wird und daß dann wenigstens ein weiterer Wert für den
Preßweg bzw. Restpreßweg eingespeichert wird, welcher einem anderen Verpressungswiderstand
entspricht. Dabei kann der bzw. die weitere(n) Wert(e) auf der Basis des ersten eingespeicherten
Werts errechnet werden, da im allgemeinen die Zusammenhänge bei unterschiedlichen
Verpressungswiderständen infolge abweichender Materialien und Wandstärken für die
zu verpressenden Werkstücke errechenbar sind. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit,
daß der bzw. die weitere(n) Wert(e) unter Verpressung von Werkstücken unterschiedlicher
Verpressungswiderstände ermittelt wird bzw. werden.
[0021] Es versteht sich, daß der Preßweg bzw. der Restpreßweg für die Verwirklichung der
Erfindung nicht unbedingt direkt erfaßt werden muß. Es können auch damit korrelierende
physikalische Größen gemessen und eingespeichert werden, wie beispielsweise die Verpressungszeit
bzw. Restverpressungszeit. Letztere entsprechen für ein bestimmtes Preßgerät im wesentlichen
dem Preßweg bzw. Restpreßweg und können somit ebenfalls herangezogen werden.
[0022] In der Zeichnung ist die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher veranschaulicht.
Es zeigen:
- Figur 1
- den Antriebsteil eines Preßgeräts im Längsschnitt;
- Figur 2
- den oberen Teil des Antriebsteils gemäß Figur 1 mit einem teilweise dargestellten
Preßwerkzeug;
- Figur 3
- das Preßwerkzeug gemäß Figur 2 in vergrößerter Darstellung;
- Figur 4
- eine vereinfachte Darstellung der Steuerung des Preßgeräts gemäß den Figuren 1 bis
3 und
- Figur 5
- eine Grafik zur veranschaulichung der Drehzahlregelung für die Steuerung gemäß Figur
4.
[0023] Das in den Figuren 1 bis 3 dargestellte Preßgerät 1 ist zweiteilig aufgebaut und
besteht im wesentlichen aus einem Antriebsteil 2 und einem Preßwerkzeug 3. Beide sind
über einen Kupplungsbolzen 4 gelenkartig miteinander verbunden.
[0024] In dem Antriebsteil 2 befindet sich ein elektrischer Antriebsmotor 5 mit einer Antriebswelle
6, die in einem Lager 7 gelagert ist. Am freien Ende ist ein Antriebsritzel 8 angeordnet,
das mit einem Zahnrad 9 kämmt, welches auf einer Zwischenwelle 10 sitzt. Die Zwischenwelle
10 ist in den Lagern 11 und 12 drehbar gelagert. Sie trägt ein Ritzel 13, welches
mit einem Zahnrad 14 kämmt, das Teil einer Spindelmutter 15 ist. Die Spindelmutter
15 ist in den Lagern 16, 17 axial unverschieblich gelagert. Die Spindelmutter 15 wird
von einer Spindel 18 durchsetzt, deren dem Antriebsmotor 5 entfernt liegendes Ende
mit einem Gabelkopf 19 versehen ist. Spindelmutter 15 und Spindel 18 kämmen derart
miteinander, daß bei Verdrehung der Spindelmutter 15 eine Axialverschiebung der Spindel
18 bewirkt wird. Dabei wird die Spindel 18 drehfest geführt.
[0025] In dem Gabelkopf 19 sind zwei Antriebsrollen 20, 21 frei drehbar gelagert. Die Antriebsrollen
20, 21 liegen umfangsseitig aneinander an.
[0026] Die Antriebswelle 6 ragt auch am hintenseitigen Ende des Antriebsmotors 5 heraus
und ist auch dort in einem Lager 22 gelagert. Sie trägt einen Drehzahlgeber 23, über
dessen Umfang in gleichen Abständen Magnete 24 verteilt sind. Dem Drehzahlgeber 23
gegenüber ist gerätefest ein Drehzahlsensor 25 angeordnet, der die von den Magneten
24 ausgehenden Magnetfelder zu erfassen in der Lage ist und entsprechende Signale
an eine hier nur schematisch dargestellte Steuereinrichtung 26 gibt. Die Signale werden
dort gezählt, wobei die festgestellte Anzahl der Anzahl der Umdrehungen und damit
dem von der Spindel 18 bzw. dem Gabelkopf 19 zurückgelegten Weg entspricht. Der zeitliche
Abstand zwischen zwei Signalen ist darüberhinaus ein Maß für die augenblickliche Drehzahl
des Antriebsmotors 5.
[0027] Der Antriebsteil 2 weist ein Gehäuse 27 auf, das zum Preßwerkzeug 3 hin in eine Haltegabel
28 mit zwei deckungsgleichen Gabelarmen 29, 30 ausläuft, die einen solchen Abstand
haben, daß der Gabelkopf 19 sich zwischen ihnen bewegen kann. Der vorderseitige Gabelarm
29 ist in Figur 3 weggelassen.
[0028] Das in den Figuren 2 und 3 dargestellte Preßwerkzeug 3 weist zwei deckungsgleiche,
hintereinander angeordnete Tragplatten auf, von denen hier nur die vorderseitige Tragplatte
31 zu sehen ist. Beide Tragplatten 31 haben die gleiche T-Form und ragen mit ihren
antriebsseitigen Bereichen in den Zwischenraum zwischen den Gabelarmen 29, 30 hinein
und sitzen dort auf dem Kupplungsbolzen 4. Die Tragplatten 31 haben Abstand zueinander
und sind über Lagerbolzen 32, 33 miteinander verbunden. Auf den Lagerbolzen 32, 33
sitzt jeweils ein Preßbackenhebel 34, 35 - der Preßbackenhebel 34 ist in Figur 2 weggelassen
-, welche spiegelbildlich ausgebildet sind und auch eine spiegebildliche Stellung
einnehmen. Die Preßbackenhebel 34, 35 weisen zum Antriebsteil 2 gehende Antriebsarme
36, 37 und nach oben gehende Backenarme 38, 39 auf. Die Antriebsarme 36, 37 haben
Antriebsflächen 40, 41, die bei einem Preßvorgang mit den Antriebsrollen 20, 21 zusammenwirken.
Die Backenarme 38, 39 haben an den einander gegenüberstehenden Seiten halbkreisförmige
Ausnehmungen eingeformt, die die Kontur von Preßbacken 42, 43 einnehmen.
[0029] In Figur 2 ist der Preßbackenhebel 35 - ebenso wie der nicht gezeigte Preßbackenhebel
34 - in Offenstellung verschwenkt, so daß sich die Antriebsarme 36, 37 in dem Zwischenraum
zwischen den Gabelarmen 29, 30 befinden und die Preßbacken 42, 43 größtmöglichen Abstand
zueinander haben. Zwischen den Preßbackenhebeln 34, 35 befinden sich ineinandergesteckt
ein Rohrende 44 und - außenliegend - ein Preßfitting 45 mit seinem radial vorstehenden
Ringwulst 46. Der Ringwulst 46 liegt auf Höhe der Preßbacken 42, 43 und ist dazu bestimmt,
durch Verschwenken der Preßbackenhebel 34, 35 radial nach innen unter plastischer
verformung seiner selbst und des Rohrendes 44 verpreßt zu werden.
[0030] Ein Preßvorgang wird - ausgehend von der in Figur 2 gezeigten Stellung - dadurch
eingeleitet, daß der Antriebsmotor 5 mittels eines von außen betätigbaren Ein/Aus-Schalters
in Gang gesetzt wird. Die von ihm ausgehende Drehbewegung wird in der Spindelmutter
15 in eine Verschiebebewegung der Spindel 18 umgesetzt, und zwar in der Weise, daß
der Gabelkopf 19 in Richtung auf das Preßwerkzeug 3 verschoben wird. Bis zur Anlage
der Antriebsrollen 20, 21 an den Antriebsflächen 40, 41 wird zunächst ein Leerweg
überbrückt. Aufgrund der Schrägstellung der Antriebswellen 40, 41 werden dann die
Antriebsarme 36, 37 auseinandergespreizt, und die Antriebsrollen 20, 21 fahren in
den sich immer weiter öffnenden Zwischenraum zwischen den Antriebsarmen 36, 37 ein.
Dies wiederum hat zur Folge, daß sich die Backenarme 38, 39 und damit die Preßbacken
42, 43 einander annähern, und zwar unter Komprimierung des Ringwulsts 46 des Preßfittings
45 und des Rohrendes 44. Figur 3 zeigt die Endpreßstellung, bei der die Antriebsrollen
20, 21 maximal ausgefahren sind und die Stirnseiten der Backenarme 38, 39 zur Anlage
gekommen sind (in Figur 3 sind Preßfitting 45 und Rohrende 44 nicht dargestellt).
[0031] Die Steuereinrichtung 26 arbeitet mit einem Endschalter 47 zusammen, der an der Außenseite
des Gabelarms 29 angeordnet ist. Der Endschalter 47 hat einen Schalterarm 48, der
mit einem Betätigungsvorsprung 49 an dem Antriebsarm 37 des Preßbackenhebels 35 zusammenwirkt.
Der Betätigungsvorsprung 49 drückt den Schalterarm 48 in der in Figur 2 gezeigten
Offenstellung der Preßbackenhebel 34, 35 in eine Stellung, in der er der Steuereinrichtung
26 signalisiert, daß sich die Preßbackenhebel 34, 35 in der Anfangsstellung, d. h.
Offenstellung befinden. Von hier aus kann dann die Steuereinrichtung 26 eine Wegmessung
über den Drehzahlgeber 23 und den Drehzahlsensor 25 vornehmen. Statt einer Wegmessung
kann auch eine Zeitmessung initiiert werden.
[0032] Der Antriebsteil 2 des Preßgeräts 1 kann über den Kupplungsbolzen 4 - er ist herausnehmbar
- mit verschiedenen Größen von Preßwerkzeugen 3 bestückt werden. Damit die Steuereinrichtung
26 erkennen kann, welcher Art und Größe das Preßwerkzeug 3 ist, weist das Preßwerkzeug
3 eine Codierung auf, und zwar in Form eines elektrischen Widerstands 50, der in einem
Stromkreis 51 sitzt. Der Widerstand 50 kann an einer geschützten Stelle des Preßwerkzeugs
3 angeordnet sein. Der im Preßwerkzeug 3 enthaltene Teil des Stromkreises 51 setzt
sich über Federkontakte 52, 53 bis in die hier nur als Block symbolisierte Steuereinrichtung
26 fort.
[0033] Der Widerstand 50 hat einen für das jeweilige Preßwerkzeug 3 spezifischen Widerstandswert.
Bei einer Widerstandsmessung läßt sich somit das Preßwerkzeug 3 identifizieren. Die
Widerstandsmessung erfolgt mit üblichen Analog-Digital-Wandlern.
[0034] In dem Stromkreis 51 sitzt zusätzlich ein Backenschließsensor 54, der in dem rechten
Preßbackenhebel 35 angeordnet ist. Er hat eine Sackbohrung 55, die zum linken Preßbackenhebel
34 hin offen ist. In der Sackbohrung 55 ist ein Stößel 56 horizontal verschieblich
gelagert. Er wird über eine Druckfeder 57 mit einer auf den linken Preßbackenhebel
34 gerichteten Kraft beaufschlagt.
[0035] Der Stößel 56 wird über zwei beabstandete Ringstege 58, 59 in der Sackbohrung 55
geführt und endet in einem elektrisch isolierenden Gummistück 60. In den Zwischenraum
zwischen den beiden Ringstegen 58, 59 ragt eine Kontaktschraube 61 hinein. Sowohl
der Stößel 56 als auch die Kontaktschraube 61 sind Teil des Stromkreises 51.
[0036] In geöffneter Stellung der Preßbackenhebel 34, 35 sind die gegenüberliegenden Flächen
der Antriebsarme 36, 37 beabstandet. Auf diese Weise steht der Stößel 56 über die
Öffnung der Sackbohrung 55 mit dem Gummistück 60 nach außen vor. Der rechte Ringsteg
59 liegt an der Kontaktschraube 61 an, so daß der Stromkreis 31 geschlossen ist. Damit
ist eine Widerstandsmessung zur Identifizierung des Preßwerkzeugs 3 anhand des Widerstandswerts
des Widerstands 50 möglich.
[0037] Beim Schließen der Preßbackenhebel 34, 35 kommt es in der letzten Verpressungsphase,
jedoch vor der Endpreßstellung, zum Kontakt des Gummistücks 60 mit der gegenüberliegenden
Seite des linken Backenarms 38. Hierdurch wird der Stößel 56 gegen die Wirkung der
Druckfeder 57 entsprechend verschoben mit der Folge, daß der elektrische Kontakt zwischen
Stößel 56 und Kontaktschraube 61 verlorengeht. Der Stromkreis 51 wird unterbrochen.
Hierdurch entsteht ein Signal, das in der Steuereinrichtung 26 in der weiter unten
beschriebenen Weise verarbeitet wird.
[0038] Zur Detektieriung eines Drahtbruchs im Stromkreis 51 kann parallel zum Backenschließsensor
54 und/oder zum Widerstand 50 ein zweiter Widerstand eingebaut werden, dessen Wert
sich eindeutig von dem Widerstand 50 unterscheidet. Auf diese Weise wird eine Signalverwechslung
mit dem Signal des Backenschließsensors 54 vermieden.
[0039] In Figur 4 ist ein Teil der Steuereinrichtung 26 dargestellt, und zwar im wesentlichen
die durch den gestrichelten Kasten gekennzeichnete Antriebssteuereinrichtung 62. Kern
der Antriebssteuereinrichtung 62 ist ein Mikroprozessor 63. Ihm zugeordnet ist der
Antriebsmotor 5 mit dem Drehzahlsensor 25, von dem eine Leitung 64 in den Mikroprozessor
63 geht. Der Antriebsmotor 5 wird von einer Spannungsversorgungsleitung 65 gespeist,
die an das Betriebsnetz anschließbar ist. In der Spannungsversorgungsleitung 65 sitzen
hintereinander ein Abschaltelement 66, ein Leistungssteuerelement 67 - hier in Form
eines Triac zwecks Bewirkung einer Leistungsminderung durch Phasenanschnitt - und
ein Motorumkehrelement 68 zum Zweck der Drehrichtungsbestimmung. Der Endabschalter
66 sind über eine Leitung 69, das Leistungssteuerelement 67 über eine Leitung 70 und
das Motorumkehrelement 68 über eine Leitung 71 mit dem Mikroprozessor 63 elektrisch
verbunden.
[0040] Über eine Leitung 72 hat der Mikroprozessor 63 verbindung mit einem handbetätigbaren
Ein/Aus-Schalter 73, über den der Antriebsmotor 5 mittels des Mikroprozessors 63 gestartet
werden kann. In einer weiteren Leitung 74 sitzt der schon zu Figur 2 beschriebene
Endschalter 47 für die Detektion der Anfangsstellung des Preßwerkzeugs 3.
[0041] Über eine Leitung 75 werden dem Mikroprozessor 63 spezifische vorgaben übermittelt.
Zum einen ist dies die Codierung des Preßwerkzeugs 3 über den Widerstand 50. Zum anderen
ist dies der Backenschließsensor 54. Zusätzlich ist ein Wahlschalter 76 vorgesehen,
über den manuell bestimmte Randbedingungen für die Arbeit der Antriebssteuereinrichtung
62 vorgegeben werden können.
[0042] In dem Mikroprozessor 63 sind eine Reihe von Sollwertverläufen - sie können auch
als Kennlinien bezeichnet werden - beispielsweise in Form von Funktionen oder Punkten
für den Drehzahlverlauf über den Preßweg gespeichert. Jeder Sollwertverlauf ist spezifisch
für ein bestimmtes Preßwerkzeug 3. Bei Verbindung eines bestimmten Preßwerkzeugs 3
wird durch die vorbeschriebene Überprüfung des Widerstands 50 der dazu passende Sollwertverlauf
ausgewählt. Dieser Sollwertverlauf ist bestimmend für die Steuerung des Antriebsmotors
5 über das Leistungssteuerelement 67.
[0043] Der Drehzahlgeber 23, der Drehzahlsensor 25 und die zugehörige Leitung 64 gehören
zu dem Regelkreis einer Folgeregelung, deren Führungsgröße der jeweilige Sollwertverlauf
und deren Regelgröße die Drehzahl sind. Von den vorgenannten Elementen wird ein zur
Drehzahl des Antriebsmotors 5 korrespondierendes Signal an den Mikroprozessor 63 gegeben,
in dem dann dieses Signal verarbeitet wird. In einer Vergleichseinrichtung des Mikroprozessors
63 wird geprüft, ob der Drehzahlistwert innerhalb der Regelgrenzen eines Regelkorridors
und damit innerhalb des zulässigen Bereichs liegt oder außerhalb. Im ersteren Fall
bleibt es bei der Phasenwinkelvorgabe des Leistungssteuerelements 67 und damit bei
der Leistungsvorgabe. Im letzteren Fall wird der Phasenanschnitt um einen bestimmten
Betrag geändert, und zwar derart, daß die Leistungsvorgabe verringert wird, wenn die
Drehzahl zu hoch ist, und erhöht wird, wenn die Drehzahl zu niedrig ist.
[0044] Die Regelung ist so ausgelegt, daß der vorstehend beschriebene Regelprozeß unter
normalen Verhältnissen zu einer Rückführung des Drehzahlistwerts in den Regelkorridor
und möglichst in dessen Mittenbereich führt. Wird jedoch beim nächsten vergleich festgestellt,
daß der Drehzahlistwert immer noch außerhalb des Regelkorridors liegt, muß eine Störung
vorliegen. Solche Störungen können beispielsweise das verpressen eines nicht passenden
Preßfittings, ein nicht vollständig in den Preßfitting eingeschobenes Rohrende, ein
Bruch in der Antriebskette zwischen Antriebsmotor 5 und Preßbacken 42, 43 oder aber
auch eine Blockierung infolge eingeklemmter Fremdteile oder von Faltenbildung am Preßfitting
45 sein. Der Mikroprozessor 63 gibt dann ein Signal ab, das je nach Art der detektierten
Störung über die Leitung 69 an den Endabschalter 66 geht mit der Folge, daß der Antriebsmotor
5 ausgeschaltet, und/oder über eine Leitung 77 an ein Display 78 gegeben wird, wo
die Störung in geeigneter Weise sichtbar gemacht wird.
[0045] Der vorbeschriebene Regelvorgang, der für eine Folgeregelung charakteristisch ist,
sei anhand der Figur 5 noch deutlicher gemacht. Bei der Grafik bedeutet die Ordinate
die Drehzahl des Antriebsmotors 5 und die Abszisse den Preßweg. Die bei Null startende,
durchgehende Kurve 79 zeigt den schematischen Drehzahlverlauf bei einem bestimmten
Preßwerkzeug 3 unter Normalbedingung. Sie entspricht dann im wesentlichen dem zugehörigen
gespeicherten Sollwertverlauf. Der Preßweg ist in einer Reihe von gleich breiten Abschnitten
- beispielhaft mit 80 bezeichnet - aufgeteilt. An den Abschnittsgrenzen - beispielhaft
mit 81 bezeichnet - wird ein Soll-Ist-vergleich dahingehend vorgenommen, ob sich die
Kurve 79 noch innerhalb eines zulässigen Regelkorridors - beispielhaft mit 82 bezeichnet
- befindet. Bei der Kurve 79 ist dies durchgängig der Fall. Die Regelkorridore 82
werden oben- und untenseitig durch sich von Abschnitt 80 zu Abschnitt 80 ändernde
obere und untere Regelgrenzwerte - beispielhaft mit 83 bzw. 84 bezeichnet - begrenzt.
Alle oberen Regelgrenzwerte 83 bilden zusammen einen oberen Regelgrenzwertverlauf,
während die unteren Regelgrenzwerte 84 zusammen genommen einen unteren Regelgrenzwertverlauf
repräsentieren. Es versteht sich, daß die Aufteilung des Preßwegs in Abschnitte 80
in dem Mikroprozessor 63 um ein Vielfaches feiner ist, so daß ein Ist-Soll-Vergleich
entsprechend häufiger durchgeführt wird.
[0046] In die Grafik ist auch die Drehzahlabweichung bei verschiedenen Arten von Störungen
eingezeichnet. So ist der verlauf des Kurvenabschnitts 85 charakteristisch für das
verpressen eines für das jeweilige Preßwerkzeug 3 zu großen Preßfittings. Wegen des
höheren Formwiderstands sinkt die Drehzahl unter verlassen des Regelkorridors 82 ab.
Die Regelung über den Phasenanschnitt ist nicht in der Lage, das Absinken der Drehzahl
durch höhere Leistungsvorgabe zu verhindern. Charakteristisch ist desweiteren, daß
der Drehzahlabfall schon zu einem Zeitpunkt bzw. einem Wegpunkt erfolgt, wo bei einem
passenden Preßfitting noch ein Leerweghub verfahren wird.
[0047] Der Kurvenabschnitt 86 ist typisch für eine Blockade, da die Drehzahl steil gegen
Null geht. Blockierend wirken kann beispielsweise ein Fremdteil, das zwischen die
sich bewegenden Teile des Preßwerkzeugs 3 gekommen ist. Ein ähnlicher Drehzahlabfall
zeigt der Kurvenabschnitt 87, allerdings hier im Endbereich des Preßwegs. Dies zeigt
eine Faltenbildung auf der Außenseite des Preßfittings 45 an.
[0048] Der steil nach oben gehende Kurvenabschnitt 88 ist charakteristisch für einen nicht
blockierenden Bruch. Da kein Widerstand mehr vorhanden ist, steigt die Drehzahl schlagartig
an.
[0049] Der Kurvenverlauf gemäß dem Kurvenabschnitt 89 entsteht, wenn ein für das betreffende
Preßwerkzeug 3 zu kleiner Preßfitting verpreßt wird. Der Widerstand ist dann so gering,
daß die Drehzahl den Regelkorridor 82 nach oben verläßt und auch durch Nachregeln
des Phasenwinkels nicht mehr zurückgeführt werden kann. Ein ähnlicher Drehzahlverlauf
stellt sich dann ein, wenn das Rohr 44 nur unzureichend in das Preßfitting 45 eingeschoben
worden ist.
[0050] Die Grafik zeigt darüberhinaus den verlauf im Falle einer Unterbrechung des Preßvorgangs.
Bei der sich anschließenden Nachverpressung fährt die Drehzahl entsprechend der Kurve
79. Im Endbereich läuft die Kurve entsprechend dem gestrichelten Kurvenabschnitt 90
geradeaus weiter und knickt dann im letzten Abschnitt in Anpassung an den sich wieder
einstellenden Verpressungswiderstand nach unten hin ab.
[0051] Für die Codierung des Preßwerkzeuges 3 kann statt des Widerstands 50 kann auch ein
elektronischer Speicherchip 100 vorgesehen sein, wie er gestrichelt in Figur 4 dargestellt
ist. Dieser Speicherchip 100 enthält eine für das betreffende Preßwerkzeug 3 spezifische
Codierung und ist über die Leitung 101 mit dem Mikroprozessor 63 verbunden.
[0052] Statt einer Codierung kann in den Speicherchip 100 auch ein für das Preßwerkzeug
3 spezifischer Sollwertverlauf eingespeichert sein. Dieser kann bei der Kupplung des
Preßwerkzeugs 3 mit dem Antriebsteil 2 in den Mikroprozessor 63 übertragen und dort
abgespeichert werden. Diese Ausbildung hat den Vorzug, daß der Antriebsteil 2 mit
beliebigen Arten von Preßwerkzeugen 3 kombiniert werden kann, da jedes Preßwerkzeug
3 den für ihn spezifischen Sollwertverlauf eingespeichert hat. Im Unterschied dazu
ist die Kombinationsmöglichkeit bei vorsehen einer Codierung auf die in der Antriebssteuereinrichtung
62 gespeicherten Sollwertverläufe begrenzt, d. h. der Antriebsteil 2 kann nicht mit
neuen Preßwerkzeugen 3 kombiniert werden, welcher einen Leistungsverlauf haben soll,
dessen Sollwertverlauf nicht in der Antriebssteuereinrichtung 62 eingespeichert ist.
[0053] In den Speicherchip 100 sind außerdem Speicherplätze für die Einspeicherung eines
Restpreßwegs vorgesehen. Dieser Restpreßweg wird durch folgenden Eichvorgang gewonnen.
[0054] Der Backenschließsensor 54 wird so eingestellt, daß er schon anspricht, also den
Stromkreis 51 unterbricht, wenn die Backenarme 38, 39 noch nicht ganz ihre in Figur
3 gezeigte Endpreßstellung erreicht haben. Das Preßwerkzeug 3 wird dann auf einer
entsprechenden Eichvorrichtung oder mit Hilfe des Antriebsteils 2 des Preßgeräts 1
mehrere Male mit einer bestimmten Kraft über den vollen Preßweg bis zu einer Endpreßstellung,
in der die Antriebsarme 36, 37 stirnseitig aufeinanderstoßen, zusammengefahren. Mit
Hilfe des Drehzahlgebers 24 und des Drehzahlsensors 26 sowie eines Sonderprogramms
wird durch Erfassung der Anzahl der Magnetfelder des Drehzahlgebers 24 der Restpreßweg
festgestellt, den die Preßbackenhebel 34, 35 nach Ansprechen des Backenschließsensors
54 noch Zurücklegen. Dies wird solange wiederholt, bis sich die gemessenen Restpreßwege
nicht oder nur noch minimal unterscheiden, das Preßwerkzeug 3 sich also gesetzt hat.
Der daraufhin ermittelte Restpreßweg wird in den Speicherchip 100 übernommen. Er ist
charakteristisch für das betreffende Preßwerkzeug 3. Aufgrund von Fertigungstoleranzen
können sich bei Preßwerkzeugen 3 gleicher Größe unterschiedliche Restpreßwege ergeben.
[0055] Durch die vorbeschriebene Eichung ist sichergestellt, daß der Antriebsmotor 5 in
einer definierten, für das betreffende Preßwerkzeug 3 charakteristischen Endpreßstellung
abgeschaltet wird. Beim Preßvorgang löst der Backenschließsensor 54 die Wegmessung
für den gespeicherten Restpreßweg aus, wobei dies durch Zählung der vom Drehzahlsensor
25 erfaßten Impulse geschieht. Nach Abfahren des Restpreßwegs wird der Antriebsmotor
5 über das Abschaltelement 66 ausgeschaltet.
[0056] Statt nur eines Restpreßwegs können auch mehrere Restpreßwege eingespeichert werden,
indem der vorbeschriebene Eichvorgang unter Verpressung von Kombinationen aus Preßfitting
45 und Rohrende 44 durchgeführt wird, welche sich bei gleicher äußerer Geometrie durch
ihren Verpressungswiderstand aufgrund voneinander abweichender Werkstoffe und/oder
Wandstärken unterscheiden. Dabei ergeben sich aufgrund des elastischen Verhaltens
insbesondere des Preßwerkzeugs 3 unterschiedliche Restpreßwege. Die Auswahl des zugehörigen
Restpreßwegs kann - bei Kenntnis des Werkstoffs und der Wandstärke des zu verpressenden
Preßfittings 45 - mit Hilfe des Wahlschalters 76 geschehen.
[0057] Alternativ kann eine automatische Selektion des jeweils passenden Restpreßwegs in
der Weise erfolgen, daß während des Preßvorgangs der Verpressungswiderstand an einem
bestimmten Punkt des Preßwegs erfaßt und sein Wert als Auswahlkriterium herangezogen
wird. Dies kann bei dem vorliegenden Preßgerät 1 in der Weise geschehen, daß eine
jeweils charakteristische Abweichung von der Kurve 79 an dem bestimmten Ort festgestellt
und das Maß der Abweichung als Selektionskriterium herangezogen wird. Stattdessen
besteht aber auch die Möglichkeit, einen zusätzlichen Istwertaufnehmer für eine physikalische
Größe vorzusehen, die dem Verpressungswiderstand entspricht, beispielsweise in Form
eines Dehnmeßstreifens an einem belasteten Teil des Preßwerkzeugs 3 oder eines Drehmomentabgriffs
an der Antriebswelle 6.
[0058] Sofern in dem Speicherchip 100 oder in dem Mikroprozessor 63 für jedes Preßwerkzeug
3 mehrere, unterschiedliche Sollwertverläufe gespeichert sind, welche an die unterschiedlichen
Werkstoffe und/oder Wandstärken für das Preßfitting 45 und das Rohrende 44 angepaßt
sind, kann bei Auswahl des jeweiligen Sollwertverlaufs in dem Mikroprozessor 63 eine
entsprechende Zuordnung des passenden Restpreßwegs automatisch vorgenommen werden.
Dies gilt sowohl für den Fall, daß die vorbeschriebene Folgeregelung vorliegt, als
auch bei einer - dann rückkopplungsfreien - Folgesteuerung.
[0059] Es ist nicht notwendig, daß der Restpreßweg bzw. die Restpreßwege im Speicherchip
100 eingespeichert werden. Stattdessen besteht die Möglichkeit der Speicherung der
Restpreßwege am Antriebsteil 2 und hier insbesondere im Mikroprozessor 63. In diesem
Fall wird der Restpreßweg bzw. die Gruppe von Restpreßwegen durch die Codierung aufgrund
des Widerstands 50 oder des Speicherchips 100 angesteuert. Allerdings muß dann gesichert
sein, daß für das jeweils anzuschließende Preßwerkzeug 3 auch tatsächlich ein passender
Restpreßweg bzw. eine Gruppe von Restpreßwegen eingespeichert ist. Kommt ein Preßwerkzeug
3 zur Anwendung, für welches noch kein Restpreßweg bzw. keine Gruppe von Restpreßwegen
eingespeichert ist, müßte der vorbeschriebene Eichvorgang - sei es unter Verwendung
des Antriebsteils 2, sei es mit Hilfe einer speziellen Eichvorrichtung - nachgeholt
werden.
1. Preßgerät (1) zum verbinden von Werkstücken, mit einem Preßwerkzeug (3) und einem
motorischen Antrieb (5) zur Betätigung des Preßwerkzeugs (3) über einen Preßweg sowie
mit einer Steuereinrichtung (26) und mit einer Speichereinrichtung (100),
dadurch gekennzeichnet, daß der Preßweg in der Speichereinrichtung (100) einspeicherbar
oder eingespeichert ist und daß die Steuereinrichtung eine Wegerfassungseinrichtung
(23, 24, 25) aufweist, die mit der Speichereinrichtung (100) derart zusammenwirkt,
daß der Antrieb (5) bei Erreichen des Preßwegendes abgeschaltet wird.
2. Preßgerät (1) zum verbinden von Werkstücken, mit einem Preßwerkzeug (3) und einem
motorischen Antrieb (5) zur Betätigung des Preßwerkzeugs (3) über einen Preßweg sowie
mit einer Steuereinrichtung (26) und mit einer Speichereinrichtung (100),
dadurch gekennzeichnet, daß das Preßgerät (1) einen Stellungsaufnehmer (54) zur Erfassung
eines Referenzpunkts auf dem Preßweg aufweist, daß in der Speichereinrichtung (100)
der sich vom Referenzpunkt bis zum Preßwegende erstreckende Restpreßweg einspeicherbar
oder eingespeichert ist und daß die Steuereinrichtung (26) eine Wegerfassungseinrichtung
(23, 24, 25) aufweist, die mit dem Stellungsaufnehmer (54) und der Speichereinrichtung
(100) derart zusammenwirkt, daß der Antrieb (5) bei Erreichen des Preßwegendes abgeschaltet
wird.
3. Preßgerät nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Stellungsaufnehmer (54) am Preßwerkzeug (3) angeordnet
ist.
4. Preßgerät nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Stellungsaufnehmer (54) nahe an zwei Stirnseiten der
Preßbacken (42, 43) des Preßwerkzeugs (3) angeordnet ist.
5. Preßgerät nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Referenzpunkt in der zweiten Hälfe des Preßwegs liegt.
6. Preßgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Speichereinrichtung (100) an dem Preßwerkzeug (3)
angeordnet ist, welches mit der Steuereinrichtung (26) über ein Übertragungsglied
(51, 52, 53) verbunden ist.
7. Preßgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Wegerfassungseinrichtung (23, 24, 25) im Bereich des
Antriebs (5) angeordnet ist.
8. Preßgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Wegerfassungseinrichtung als Umdrehungszähler (23,
24, 25) ausgebildet ist.
9. Preßgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Startaufnehmer (47) zur Erfassung der Anfangsstellung
des Preßwerkzeugs (3) vorgesehen ist.
10. Preßgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß in der Speichereinrichtung (100) mehrere Preßwege bzw.
Restpreßwege einspeicherbar oder eingespeichert sind und daß eine Selektionseinrichtung
zur Auswahl des jeweiligen Preßwegs bzw. Restpreßwegs vorgesehen ist.
11. Preßgerät nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die Selektionseinrichtung eine von Hand bedienbare Schalteranordnung
(76) für die Auswahl des jeweiligen Preßwegs bzw. Restpreßwegs aufweist.
12. Preßgerät nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die Selektionseinrichtung einen Istwertaufnehmer (23,
24, 25) zur Erfassung einer physikalischen Größe aufweist, welche mit dem Verpressungswiderstand
korreliert, wobei der in einem bestimmten Punkt des Preßwegs aufgenommene Istwert
als Kriterium für die Auswahl des Preßwegs bzw. Restpreßwegs herangezogen wird.
13. Preßgerät nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die physikalische Größe, welche mit dem Verpressungswiderstand
korreliert, die Drehzahl des Antriebs (5), die aufzubringende Preßkraft, das aufzubringende
Drehmoment und/oder der dem Antrieb (5) zugeführte elektrische Strom ist bzw. sind.
14. Preßgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinrichtung (26) eine Antriebssteuereinrichtung
(64) aufweist, über die ein Eichvorgang in der Weise durchführbar ist, daß das Preßwerkzeug
(3) mit einer vorgegebenen Kraft bis in eine Endstellung verfahrbar ist und dabei
der Preßweg bzw. der Restpreßweg über die Wegerfassungseinrichtung (23, 24, 25) ermittelt
und dann in die Speichereinrichtung (100) eingespeichert wird.
15. Preßgerät nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebssteuereinrichtung (64) derart ausgebildet
ist, daß der Eichvorgang wiederholbar ist und dabei der gespeicherte Wert mit dem
Preßweg bzw. Restpreßweg durch den bei der Wiederholung ermittelten Wert überschritten
wird.
16. Verfahren zum Einspeichern des Preßwegs bzw. Restpreßwegs bei einem Preßgerät (1)
gemäß einem der Ansprüche 1 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß das Preßwerkzeug (3) mit einer vorgegebenen Kraft bis
in eine Endstellung verfahren wird und daß dabei der Preßweg bzw. der Restpreßweg
erfaßt und dann in die Speichereinrichtung (100) eingespeichert wird.
17. Verfahren nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet, daß das Verfahren des Preßwerkzeugs (3) mehrfach hintereinander
durchgeführt und dabei jeweils der Preßweg bzw. Restpreßweg erfaßt wird, wobei ein
Preßweg bzw. Restpreßweg eingespeichert wird, welcher sich von dem Preßweg bzw. Restpreßweg,
der unmittelbar vorher oder nachher erfaßt worden ist, weniger unterscheidet als von
dem anfangs ermittelten Preßweg bzw. Restpreßweg.
18. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß erst dann ein Preßweg bzw. Restpreßweg eingespeichert
wird, wenn der Unterschied zu dem unmittelbar vorher oder nachher erfaßten Preßweg
bzw. Restpreßweg mindestens 50% geringer ist als zu dem anfangs ermittelten Preßweg
bzw. Restpreßweg.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 16 bis 18,
dadurch gekennzeichnet, daß das Preßwerkzeug (3) unter Verpressung von Werkstücken
(44, 45) mit einem bestimmten Verpressungswiderstand in die Endstellung verfahren
wird und daß dann wenigstens ein weiterer Wert für den Preßweg bzw. Restpreßweg eingespeichert
wird, welcher einem anderen Verpressungswiderstand entspricht.
20. Verfahren nach Anspruch 19,
dadurch gekennzeichnet, daß der bzw. die weitere(n) Wert(e) auf der Basis des ersten
eingespeicherten Werts errechnet wird. bzw. werden.
21. Verfahren nach Anspruch 19,
dadurch gekennzeichnet, daß der bzw. die weitere(n) Wert(e) unter Verpressung von
Werkstücken (44, 45) unterschiedlichen Verpressungswiderstands ermittelt wird bzw.
werden.