[0001] Die Erfindung betrifft ein Sicherheitspapier mit einem eingebetteten Sicherheitsband,
welches derart im Papier eingebettet ist, daß es zumindest teilweise frei zugänglich
ist sowie ein Verfahren zu dessen Herstellung.
[0002] Für Sicherheitspapiere, wie Banknoten, Wertpapiere, Dokumente, Ausweiskarten usw.
ist es bekannt, als Sicherheitsmerkmal Sicherheitselemente in Form von Fäden, Bänder
oder dergleichen einzulagern. Üblicherweise werden diese Faden oder Bänder während
der Herstellung des Papiers in das Papier eingebracht. Bei Rundsiebanlagen wird der
Faden oder das Band dabei in die Pulpe eingeführt und an das Sieb derart herangeführt,
daß während der Blattbildung eine Einbettung in den Faseraufbau erfolgt. Dieses Einlagerungsverfahren
ist allgemein bekannt und z. B. in der EP-A1 0 279 880 (Crane) oder der EP-A1 0 492
407 (GAO) beschrieben.
[0003] Zuweilen ist es wünschenswert, daß das Sicherheitselement so in das Sicherheitspapier
eingebettet wird, daß es zumindest an einer Stelle des Sicherheitspapiers an dessen
Oberfläche frei liegt. Weist das Sicherheitselement optisch variable Effekte auf,
so wird deren Wirkung durch das wenigstens teilweise Freilegen des Sicherheitselements
beträchtlich erhöht bzw. in vielen Fällen überhaupt erst wirksam.
[0004] Eine Möglichkeit, einen solchen sogenannten Fenstersicherheitsfaden in ein Dokument
einzubringen, ist aus der EP-A1 0 059 056 (Portals) bekannt. Das Sicherheitselement
wird dabei außerhalb der Pulpe so an das Papiersieb herangeführt, daß es auf darauf
aufgebrachten erhabenen Stellen, im folgenden Text Höcker genannt, zu liegen kommt.
An den Stellen, an denen der Sicherheitsfaden auf den Höckern aufliegt, kann sich
auf der dem Sieb zugewandten Seite kein Papier bilden, so daß er genau an diesen Stellen
in dem später fertigen Papier frei zugänglich ist.
[0005] Es ist bekannt, daß die Einlagerung eines Sicherheitfadens in der Praxis insofern
Schwierigkeiten bereitet, als die Blattbildung über und unter dem Faden behindert
wird, da im Bereich des Fadens die Strömungsgeschwindigkeit der Pulpe in Richtung
des Siebs deutlich verändert bzw. herabgesetzt wird. Dies wirkt sich um so mehr aus,
je breiter der einzulagernde Faden ist. Um eine hinreichend gute Blattqualität zu
gewährleisten ist das aus der EP-OS 0 059 056 bekannte Verfahren daher auf Fäden beschränkt,
deren Breite 1mm - 1,5 mm nicht übersteigt.
[0006] Um auch das Einbetten breiter Sicherheitsbänder zu ermöglichen, wird in der EP-PS
0 070 172 (Portals) vorgeschlagen, den Faden nach der eingangs beschriebenen klassischen
Technik (Sieb ohne Höcker) einzubetten, dabei aber spezielle Anforderungen an das
einzubettende Fadenmaterial zu stellen. Das folienartige Sicherheitsband wird dabei
in bestimmten, sich periodisch wiederholenden Teilbereichen flüssigkeitsdurchlässig
ausgebildet, so daß in diesen Bereichen unverändert bei der Papierherstellung eine
Faserablagerung bzw. Blattbildung möglich ist, in den undurchlässigen Bereichen aber
die Blattbildung unterbunden wird. Während der Einbettung eines derartigen Sicherheitsbandes
bilden sich somit im Bereich der flüssigkeitsundurchlässigen Zonen Bereiche aus, in
denen das Band einseitig frei zugänglich ist.
[0007] Obwohl mit diesem Verfahren auch sehr breite Bänder in das Papier eingelagert und
in Fensterbereichen zugänglich gemacht werden können, erweist es sich als nachteilig,
daß die Homogenität des Bandes durch die periodisch vorgesehenen Perforierungen in
Längsrichtung immer wieder unterbrochen wird. Dadurch geht ein besonderer Vorteil
bisheriger Fenster-Sicherheitsfäden verloren, der darin besteht, daß die optischen
Effekte des Bandes (Negativschrift, optisch variable Eigenschaften etc.) im Auflicht
nur in den Fensterbereichen prüfbar sind, im Durchlicht aber auch die im Papier eingebetteten
Bereiche erkennbar sind. Ist der Sicherheitsfaden oder das Sicherheitsband in Längsrichtung
homogen aufgebracht, so ist er im Durchlicht als durchgehender Balken erkennbar und
somit einfach zu prüfen. Weist er in dem im Papier eingebetteten Bereichen Inhomogenitäten
auf, so unterscheidet er sich bei Auflicht-/Durchlichtbetrachtung nicht sehr wesentlich
und ist damit nur schwer von aufgebrachten Imitationen zu unterscheiden.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es nun, ein Sicherheitsdokument vorzuschlagen, bei dem
ein breites Fenstersicherheitsband eingebettet ist, wobei das Sicherheitsband im Dokument
ein gleichmäßiges Erscheinungsbild im Auf- und Durchlicht aufweist sowie ein Verfahren
zu dessen Herstellung .
[0009] Diese Aufgabe wird durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale
gelöst. Die erfinderischen Verfahrensaspekte sind den kennzeichnenden Teilen der Ansprüche
9 und 10 zu entnehmen.
[0010] Der Grundgedanke der Erfindung besteht darin, daß in bekannter Weise ein Sicherheitspapier
mit Fenstersicherheitsfaden gebildet wird, bei dem der Sicherheitsfaden aber bewußt
so breit ausgeführt ist, daß zwangsläufig ein Papier entsteht, das im Bereich des
Sicherheitsfadens bzw. Sicherheitsbandes Fehlstellen in Form von willkürlichen Löchern
aufweist. Üblicherweise versucht der Fachmann derartige Fehlstellen auf jeden Fall
zu vermeiden. Beim erfindungsgemäßen Sicherheitspapier werden diese Fehlstellen aber
bewußt in Kauf genommen, um sie anschließend mit einer oder zwei fehlerfreien Papierschichten
derart zu kombinieren bzw. zu verbinden, daß alle Fehlstellen von der/den zusätzlichen
Schichten abgedeckt oder in eine definierte Form gebracht werden.
[0011] Die Erfindung geht von der überraschenden Erkenntnis aus, daß bei der Herstellung
von Sicherheitspapieren mit Fenstersicherheitsfäden bei der Einbringung immer breiter
werdender Fäden bzw. Bänder ab einer bestimmten Breite des Bandes zuerst auf der dem
Sieb abgewandten Seite (Rückseite) über dem Sicherheitsband Fehlstellen in Form von
Löchern entstehen. Bei weiter zunehmender Breite des Bandes erhöhen sich Zahl und
Größe dieser Fehlstellen, ohne daß aber die gleichen Fehler auch auf der dem Sieb
zugewandten Seite des Papiers (Vorderseite) auftreten. Erst nach weiterer Erhöhung
der Breite treten diese Fehler gleichzeitig auf beiden Seiten auf. Erhöht man die
Breite des Sicherheitsbandes weiter, so unterbleibt im Extremfall im Bereich des Sicherheitsbandes
die Blattbildung auf beiden Seiten des Sicherheitsbandes vollständig.
[0012] Ermittelt man experimentell, ab welcher Breite des Sicherheitsbandes die Fehler auf
der Rückseite und ab welcher Breite sie zusätzlich auch auf der Vorderseite auftreten,
so hat man die beiden Grenzwerte in denen man sich im einfachsten Fall bei der Auswahl
der erfindungsgemäß verwendbaren Sicherheitsbänder bewegen kann.
[0013] Erfahrungsgemäß treten erste Fehlstellen auf der Rückseite ab einer Breite von etwa
1,5 - 2 mm auf. Ohne zusätzliche Maßnahmen an der Rundsiebanlage kann man nun bei
üblicher Maschenweite des Siebes (ca. ... Millimeter) und üblicher Höhe der Höcker
(ca. ... Millimeter) die Breite des Sicherheitsbandes auf etwa 4 - 5 mm erhöhen bevor
auch auf der Vorderseite des Papiers Fehlstellen auftreten.
[0014] Mit der erfindungsgemäßen Lösung ist es nun erstmals möglich, daß ohne besondere
zusätzliche Maßnahmen an der Rundsiebanlage Sicherheitsfäden einzusetzen, die statt
der bisherigen 0,75 - 1 mm Breite nun eine Breite bis ca. 4 mm aufweisen können. Durch
zusätzliche Vergrößerung der Maschenweite des Siebs (was bei unveränderter Faserlänge
nur in engen Grenzen möglich ist) und Veränderung von Höhe und Form der Höcker sind
weitere Steigerungen der Breite möglich, ohne daß Fehler auf der Vorderseite des Papiers
auftreten.
[0015] Sollen noch breitere Sicherheitsbänder Verwendung finden, wird gemäß einer Weiterbildung
der Erfindung vorgeschlagen, im Randbereich des Sicherheitsbandes zusätzlich flüssigkeitsdurchlässige
Bereiche vorzusehen, die beim fertigen Papier nicht sichtbar sind. Durch diese Maßnahme
ist auch bei völligem Freiliegen des undurchlässigen Bandbereichs noch immer eine
auf den Randbereich beschränkte Einbettung und Verankerung des Bandes möglich. Durch
diese Maßnahmen erhält man nunmehr sogar die Möglichkeit, beliebig breite Sicherheitsbänder
in der ersten Papierschicht so einzulagern, daß diese im Extremfall im Mittelbereich
des Sicherheitsbandes von beiden Seiten durchgehend zugänglich sind.
[0016] Sind die flüssigkeitsdurchlässigen Randbereiche beidseitig entlang des Sicherheitsbandes
vorgesehen und ausreichend breit ausgeführt, so verankert sich das Sicherheitsband
derart intensiv in den beidseitig angeordneten Papierschichten, daß am fertigen Papier
ein Loslösen der Papierbahnen nur unter großer mechanischer Belastung möglich ist.
Ein derartiges Sicherheitspapier ist demnach grundsätzlich auch ohne zusätzlich aufgebrachte
Papierschichten verwendbar. Durch Aufbringen weiterer Papierschichten kann das Sicherheitspapier
aber zusätzlich stabilisiert und im Erscheinungsbild weiter verändert werden. Die
zweite Papierschicht kann dabei im Bereich des Sicherheitsbandes auch Fensterbereiche
aufweisen, in denen das Sicherheitsband dann unverändert zugänglich ist.
[0017] Durch ein- oder beidseitiges Aufbringen zusätzlicher Papierschichten mit oder ohne
Fensterbereiche lassen sich Sicherheitspapiervarianten herstellen, die sich von bisherigen
sehr deutlich unterscheiden. Durch die besonders breiten Sicherheitsbänder erhalten
die Sicherheitspapiere ein spezifisches Aussehen, das sie von anderen deutlich unterscheidet
und die gerade mit modernen Kopierern nicht nachzubilden sind.
[0018] Das erfindungsgemäße Sicherheitspapier hat weiterhin den Vorteil, daß durch die Verwendung
von wesentlich breiteren Sicherheitsbändern diese, insbesondere bei der gleichzeitigen
Verwendung von Fenstern, allein wegen des größeren Flächenanteils wesentlich leichter
zu überprüfen sind. Die größere Fläche gestattet es aber auch, aufwendigere und kompliziertere
Druckbilder und optische Effekte einzusetzen, so daß auch die Nachahmung derartiger
Sicherheitsbänder zusätzlich erschwert ist. Da derartige Sicherheitspapiere auch auf
herkömmlichen Doppelrundsiebpapieranlagen hergestellt werden können, ist die Nutzung
des erfindungsgemäßen Verfahrens ohne große zusätzliche produktionstechnische Aufwendungen
bzw. Investitionen möglich. Bei Verwendung spezieller im Randbereich durchlässig ausgebildeten
Sicherheitsfäden ergeben sich darüber hinaus völlig neue Möglichkeiten in der Gestaltung
der Sicherheitspapiere, da nun auch auf sehr einfache Weise ein- oder beidseitig über
die ganze Länge frei zugängliche Sicherheitsbänder in das Sicherheitspapier integriert
werden können. Die Zugänglichkeit dieser Bänder kann dabei im Bedarfsfall auch durch
Kombination mit einer oder zwei weiteren Papierschichten, die auch deckungsgleiche
oder gegenseitig versetzte Fenster aufweisen können, ein- oder beidseitig unterbunden
werden. Durch spezielle Anordnung derartiger Bänder in der Mehrnutzenpapierbahn bzw.
durch Schnitt der Bahn/Bögen im Bereich des Bandes können nun sogar Sicherheitspapiere
hergestellt werden, die an einer Kante aus transparentem Foliermaterial bestehen und
erst in einem bestimmten Kantenabstand in das bekannte Faserpapier übergehen.
[0019] Weitere Vorteile und vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche
und Inhalt der Beschreibung der Erfindung anhand der Figur.
[0020] Es zeigen:
- Fig. 1
- die schematische Darstellung einer Doppelrundsieb-Papiermaschine zur Herstellung eines
Sicherheitspapiers;
- Fig. 2
- eine Detaildarstellung des Rundsiebs mit Höckern zur Erzeugung von Fensterbereichen
in der Papierbahn;
- Fig. 3 - 5
- Draufsicht und Schnittdarstellungen eines Sicherheitspapiers mit Fenstersicherheitsfaden;
- Fig. 6
- die schematische Darstellung eines Sicherheitsbandes mit flüssigkeitsdurchlässigem
Randbereich;
- Fig. 7
- eine Detaildarstellung des Rundsiebs mit ringförmiger Erhöhung
- Fig. 8
- die Rundsieberhöhung der Fig. 7 mit aufliegendem Sicherheitsband (Schnittdarstellung);
- Fig. 9
- Draufsicht auf ein Sicherheitspapier mit durchgehendem Fensterbereich;
- Fig. 10, 11
- Schnitte CD des Sicherheitspapiers der Fig. 9;
- Fig. 12
- Draufsicht auf ein Sicherheitspapier mit eingebettetem Sicherheitsband und unterschiedlichen
Fenstervarianten;
- Fig. 13
- Schnitt EF des Sicherheitspapiers der Fig. 12;
- Fig. 14
- Draufsicht auf ein Sicherheitspapier mit transparentem Kantenbereich;
- Fig. 15
- Schnitt GH des Sicherheitspaciers der Fig. 14;
[0021] Fig. 1 zeigt die schematische Darstellung einer Doppelrundsieb-Papiermaschine wie
sie zur Herstellung von Sicherheitspapier Verwendung findet. Die Anlage besteht aus
zwei Rundsieb-Papiermaschinen 1 und 2, die über einen Abnahmefilz 3 miteinander verbunden
sind.
[0022] In der Papiermaschine 1 wird auf dem Rundsieb 4 eine Papierbahn 6 gebildet, in der
ein Sicherheitsband 7 eingebettet ist. Das Sicherheitsband 7 läuft dabei auf Höcker
5 des Rundsiebes 4 auf, bevor der zugeordnete Höcker 5 bzw. der jeweilige Siebbereich
in die Pulpe 8 der Papiermaschine eintaucht. Bei der auf diese Weise hergestellten
Papierbahn 6 befindet sich das Sicherheitsband in einer inneren Ebene des Papiers.
In den Bereichen, in denen es auf den Höckern aufliegt ist das Sicherheitsband 7 allerdings
frei zugänglich. Die Fertigung derartiger Papierbahnen 6 entspricht dem Herstellverfahren,
wie es beispielsweise in der EP-PS 056 059 beschrieben ist.
[0023] Mittels der Papiermaschine 2 wird parallel zur Herstellung der Papierbahn 6 eine
zweite Papierbahn 9 gefertigt, die im vorliegenden Beispiel homogen, d. h. ohne Fenster
oder dergleichen, ausgeführt ist. Die Papierbahn 9 wird mittels des sogenannten Abnahmefilz
10 vom Rundsieb 11 abgenommen, im Bereich der Andruckrolle 12 mit der Papierbahn 6
verbunden und zusammen mit dieser den weiteren Bearbeitungsstationen (Kalander, Papierleimung
etc.) der Fertigungsanlage zugeführt.
[0024] Fig. 2 zeigt einen Detailausschnitt der Rundsiebanlage 1, in dem die beschriebene
Einbringung des Sicherheitsbandes 7 etwas deutlicher zu erkennen ist. Insbesondere
ist dabei gezeigt, daß in den Bereichen, in denen das Sicherheitsband 7 auf dem Höcker
5 aufliegt, keine Blattbildung möglich ist, da sich aufgrund des innigen Kontaktes
zwischen Sicherheitsband 7 und Höcker 5 keine Fasern ablagern können. Diese Berührungsflächen
bilden am fertigen Papier die Fensterbereiche, in denen das Sicherheitsband später
frei zugänglich sein wird. Üblicherweise werden die Höcker 5 im Sieb 4 wesentlich
breiter ausgeführt als das Sicherheitsband. Dadurch ist das Einbringen des Sicherheitsbandes
innerhalb eines breiten Toleranzbereiches möglich. Je nach Form der Höcker 5 sowie
deren Anordnung zueinander in der Umfangsspur des Rundsiebs 4 sind Anzahl und Lage
der Fensterbereiche im späteren Papier gezielt planbar.
[0025] Wie eingangs erwähnt, ist die Blattbildung im Bereich des Sicherheitsfadens bzw.
Sicherheitsbandes von der Breite des Sicherheitsbandes abhängig, da das üblicherweise
flüssigkeitsundurchlässige Band 7 die Entwässerung durch das Sieb 4 hindurch behindert.
Dem Fachmann ist bekannt, daß bei Verwendung zu breiter Sicherheitsbänder Fehler in
Form von Löchern auftreten können, die das Sicherheitsband freilegen. Da erste Fehler
bereits bei einer Breite von etwa 1,5 mm zu erwarten sind, werden deshalb üblicherweise
Sicherheitsfäden mit einer Breite bis maximal 1 mm verwendet.
[0026] Genauere Untersuchungen haben nun gezeigt, daß bei einer Erhöhung der Sicherheitsfadenbreite
nicht wie erwartet auf beiden Seiten des Sicherheitsbandes, d. h. der dem Sieb 4 zugewandte
Seite 13 und der dem Sieb abgewandten Seite 14, gleichzeitig Fehler in Form von Löchern
auftreten. Überraschenderweise zeigen sich die Fehler zuerst auf der Rückseite des
Sicherheitsbandes, d. h. im Schichtbereich 14 der Papierbahn auftreten. Erst nach
deutlicher Vergrößerung der Sicherheitsbandbreite wird die Blattbildung auch im Schichtbereich
13 so beeinflußt, daß auch dort zusätzlich zu den bewußt erzeugten Fensterbereichen
zufallsbedingte Löcher entstehen. Steigert man die Breite des Sicherheitsbandes weiter,
so nehmen Zahl und Größe der Löcher auf beiden Seiten der Papierbahn weiter zu, bis
schließlich im Bereich des Sicherheitsbandes zu beiden Seiten die Blattbildung vollständig
unterbunden ist.
[0027] Erfindungsgemäß werden nun in einer ersten Ausführungsform Sicherheitsbänder verwendet,
deren Breite so groß gewählt ist, daß zwar auf der Rückseite des späteren Sicherheitspapiers,
d. h. im Bereich 14 des Sicherheitsbandes 7, Fehlstellen in Form von Löchern auftreten,
derartige Fehler aber noch nicht auf der Vorderseite, d. h. im Bereich 13, zu erkennen
sind. Derartige Sicherheitsbänder haben vorzugsweise eine Breite von 2 mm - 4 mm.
[0028] Deckt man die fehlerhafte Rückseite des derart hergestellten Sicherheitspapiers mit
der in der zweiten Rundsiebanlage erzeugten Papierbahn 9 ab, so ist auch im Bereich
der Fehlstellen stets eine Mindestpapierdicke vorhanden, die einen homogenen Eindruck
der Papieroberfläche vermittelt. Die Fehler in der Papierbahn 6 sind dem späteren
Betrachter somit verborgen.
[0029] Fig. 3 zeigt ein Sicherheitspapier mit eingebetteten Fenstersicherheitsband in Draufsicht.
Es weist Fensterbereiche 16 auf sowie Bereiche 17, in denen das Sicherheitspapier
im Papier eingebettet bzw. von Fasern überdeckt ist.
[0030] Geht man nun davon aus, daß das in Fig. 3 dargestellte Sicherheitspapier ein nach
herkömmlichem Verfahren hergestelltes Papier ist, bei dem "fälschlicherweise" ein
Sicherheitsband mit einer Breite von 4 mm eingebettet wurde, so weist dieses beispielsweise
im Bereich 18 eine Fehlstelle auf, die in Fig. 4 ähnlich dem Fensterbereich 16 das
Sicherheitsband freilegt.
[0031] Fig. 5 zeigt denselben Schnitt AB des Sicherheitspapiers, allerdings mit der Vorgabe,
daß dieses Sicherheitspapier nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt wurde.
Bei dieser Ausführungsform ist die Fehlstelle 18 mit der zusätzlichen Papierbahn 9
abgedeckt. Papierbahn 6 und Papierbahn 9 sind in Fig. 5 zwar unterschiedlich schraffiert
dargestellt, beim fertigen Papier sind allerdings keine getrennten Papierschichten
feststellbar, da sich zwei kurz nach der Blattbildung zusammengeführte Papierbahnen
in den folgenden Bearbeitungsschritten (Kalandrieren, Leimen, Trocknen etc.) derart
innig miteinander verbinden, daß eine Trennung oder Unterscheidung der einzelnen Bahnen
nicht mehr möglich ist. Durch Überlagern dieser beiden Schichten entsteht somit der
Eindruck einer fehlerfrei hergestellten Papierbahn.
[0032] Fig. 6 zeigt eine spezielle Ausführungsform eines Sicherheitsbandes 19, das wesentlich
breiter als das ursprünglich definierte Sicherheitsband ausgeführt ist. Dieses Sicherheitsband
19 ist beispielsweise 20 mm oder 30 mm breit. Es weist in den Randbereichen 20 flüssigkeitsdurchlässige
und im Idealfall sogar faserdurchlässige Bereiche auf. Im mittleren Bereich 21 ist
das Band 19 flüssigkeitsurdurchlässig ausgeführt.
[0033] Ein derartiges Sicherheitsband 19 kann beispielsweise aus einem Folienstreifen hergestellt
sein, der im Randbereich durch Perforation flüssigkeits- oder faserdurchlässig gemacht
wurde. Alternativ ist aber auch ein flüssigkeits- oder faserdurchlässiges Gewebeband
verwendbar, das im Mittelbereich 21 durch spezielle Imprägnierung oder Beschichtung
flüssigkeitsundurchlässig gemacht wurde.
[0034] Läßt man ein derartiges Sicherheitsband 19, wie in Fig. 7 gezeigt, auf eine in Drehrichtung
des Siebs betrachtet, ringförmige Erhöhung 22 des Siebs 4, auflaufen und bildet man
die ringförmige Erhöhung 22 so schmal aus, daß die durchlässigen Randbereiche 20 über
die Erhöhung 22 hinausragen (Fig. 8), so wird das Sicherheitsband im undurchlässigen
Bereich 21, soweit dieser auf dem Ring aufliegt, eine Blattbildung verhindern. In
den überstehenden, durchlässigen Randbereichen 20 wird es aber im Papier eingebettet.
[0035] Das Ergebnis dieser Vorgehensweise ist ein Sicherheitspapier, bei dem ein extrem
breites Sicherheitsband eingebettet ist, das im Mittelbereich 21 von beiden Seiten
frei zugänglich ist. Die Randbereiche 20 sind aufgrund der durchlässigen Struktur
im Papier fest verankert. Ein derartiges Papier ist in den Figuren 9 und 10 in Draufsicht
und in Schnittdarstellung wiedergegeben.
[0036] Fig. 11 zeigt den Schnitt eines derartigen Sicherheitspapiers, bei dem eine Seite
mit einer zusätzlichen Papierschicht 9 versehen ist. Dadurch erhält das Sicherheitspapier
einseitig ein homogenes Aussehen. Auf dieser Seite ist es somit wie herkömmliche Sicherheitspapiere
auch ganzflächig zu bedrucken.
[0037] Auf der anderen Seite ist das Sicherheitspapier vom Sicherheitsband 19 unterbrochen.
Weist das Sicherheitsband holographische oder sonstige optisch variable Effekte auf,
so scheint es sinnvoll, diese Bereiche lediglich im Übergangsbereich in das Druckbild
miteinzubeziehen. Weist das Sicherheitsband lediglich metallisch glänzende Strukturen
auf, die jeweils für sich relativ leicht nachahmbar wären, so empfiehlt es sich das
Sicherheitsdruckbild (Stahltiefdruck, Guillochemuster etc.) auch über diesen Bereich
vorzusehen. Auf diese Weise wird der metallische Glanz des Sicherheitsbandes mit dem
Sicherheitsdruckbild kombiniert bzw. mit diesem fest verbunden.
[0038] Bei der in den Figuren 12 und 13 dargestellten Ausführungsformen ist das Sicherheitspapier
23 beidseitig mit je einer weiteren Papierschicht 27, 28 verbunden. Beide äußeren
Papierschichten 27, 28 weisen im Bereich des Sicherheitsbandes Fenster 16 auf, die
zueinander derart angeordnet sind, daß das Sicherheitsband einmal beidseitig, einmal
durch ein Fenster nur von der Vorderseite und schließlich durch ein weiteres Fenster
nur von der Rückseite her zugänglich ist. Ein derart hergestelltes Sicherheitspapier
ist beidseitig wie übliche Sicherheitspapiere zu bearbeiten. In den relativ großflächigen
Fensterbereichen sind alle auf dem Sicherheitsband vorgesehenen, visuell überprüfbaren
Eigenschaften sehr deutlich zugänglich und somit auch ohne optische Hilfsmittel von
jedermann einfach zu überprüfen. Das von beiden Seiten zugängliche Fenster gestattet
das Vorsehen von Durchsichtmerkmalen, z. B. im Durch- und Auflicht variierende Farbschichten,
die die Fälschungssicherheit weiter erhöhen.
[0039] In den Fig. 14 und 15 ist schließlich ein Sicherheitspapier gezeigt, bei dem das
Sicherheitsband im Randbereich angeordnet ist. Wie insbesondere dem Schnitt GH zu
entnehmen ist, wird das Sicherheitsband 26 dabei nur einseitig im Papier verankert.
Die Herstellung eines derartigen Sicherheitspapiers ist beispielsweise möglich, indem
das Sicherheitspapier 25 in der zu fertigenden Mehrnutzen-Papierbahn derart angeordnet
wird, daß die Schnittlinie für die einzelnen Banknoten-Spuren in der Mitte des Sicherheitsbandes
verläuft. Alternativ dazu ist es auch denkbar, das Sicherheitsband bei der Papierherstellung
derart im Randbereich der Schnittlinien vorzusehen, daß der über die Schnittkante
hinausragende Bereich des Sicherheitsbandes als Abfallstreifen entfernt wird. Diese
Ausführungsform hat zwar den Vorteil, daß die Breite des Folienbereichs exakter einzuhalten
ist, da die Schnittlinien sich am Übergang Folie/Papier orientieren können, nachteilig
ist allerdings die Notwendigkeit mehrerer über Regelmechanismen zu steuernde Schnitte.
Darüber hinaus verringert sich bei dieser Vorgehensweise, wegen der nicht verwendbaren
Streifen im abgetrennten Kantenbereich, der nutzbare Flächenanteil der Papierbahn.
[0040] Dem Fachmann ist klar, daß die genannten Ausführungsformen beispielhaft sind, und
daß darüber hinaus eine Vielzahl weiterer Ausführungsformen denkbar sind, die auf
den erfindungsgemäßen Grundgedanken aufbauen.
1. Sicherheitspapier mit einem eingebetteten Sicherheitsband, welches derart im Papier
eingebettet ist, daß es zumindest teilweise frei zugänglich ist, dadurch
gekennzeichnet, daß
- das Sicherheitsband (7, 19) eine Breite größer 2 mm aufweist,
- das Sicherheitspapier mehrlagig ausgeführt ist, d.h. mindestens zwei Papierschichten
aufweist, die auf getrennten Papieranlagen hergestellt sind,
- das Sicherheitsband (7, 19) in der ersten Papierschicht (6) eingebettet und in dieser
durch Öffnungen in der Papieroberfläche zumindest teilweise beidseitig zugänglich
ist, und daß
- die erste Papierschicht (6) mit mindestens einer zweiten Papierschicht (9) abgedeckt
und mit dieser fest verbunden ist, wobei die zweite Papierschicht (9) eine Dicke von
10 bis 50 %, vorzugsweise 20 % der Gesamtdicke des Sicherheitspapiers (15, 23, 25)
aufweist.
2. Sicherheitspapier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Sicherheitsband (7, 19) mit optisch variablen Effekten, insbesondere Beugungsmustern,
Hologrammen oder Interferenzeffekten ausgestattet ist.
3. Sicherheitspapier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Sicherheitsband (7, 19) mit Druckbildern, insbesondere Negativ- oder Positivschriftzeichen
ausgestattet ist.
4. Sicherheitspapier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Sicherheitsband (7, 19) eine Metallschicht enthält.
5. Sicherheitspapier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Sicherheitsband Fluoreszenz-, insbesondere Tageslichtfluoreszenzstoffe enthält.
6. Sicherheitspapier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Papierbahnen (6, 9, 27, 28) im Bereich des Sicherheitsbandes (7, 19) Fenster
(16) aufweisen.
7. Verfahren zur Herstellung eines Sicherheitspapiers nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß
- in einem ersten Verfahrensschritt in an sich bekannter Weise eine erste Papierbahn
gebildet wird, bei der ein Sicherheitsband während der Blattbildung ins Papier eingebettet
wird, und durch ebenfalls bekannte Maßnahmen Fenster gebildet werden, durch die das
Sicherheitsband teilweise frei zugänglich ist,
- daß ein Sicherheitsband mit einer Breite von größer 2mm verwendet wird und die Breite
derart bemessen ist, daß zumindest auf der dem Sieb abgewandten Seite der zu bildenden
Papierbahn im Bereich des Sicherheitsbandes bei der Papierherstellung bereits Fehlstellen
in Form von Löchern auftreten, die dem Sieb zugewandte Seite der Papierbahn (Vorderseite)
aber noch eine fehlerfreie Oberfläche aufweist,
- daß parallel zum ersten Verfahrensschritt zumindest eine zweite Papierbahn gebildet
wird, die nach Fertigstellung der ersten Papierbahn auf die Rückseite der ersten Papierbahn
aufgebracht und mit dieser verbunden wird, so daß vorhandene Fehlstellen der Rückseite
mit dieser zusätzlichen Papierschicht abgedeckt oder in eine definierte Form gebracht
werden, wobei die zweite Papierbahn eine Dicke von 10 bis 50 %, vorzugsweise 20 %
der Gesamtdicke des Sicherheitspapiers aufweist,
- daß in gleicher Weise parallel dazu gegebenenfalls eine dritte Papierbahn gebildet
und mit der anderen Seite der Papierbahn verbunden wird, und daß
- weitere Verfahrensschritte, wie Kalandrieren, Leimen, Trocknen etc. zur Fertigstellung
des Papiers in bekannter Weise anschließen.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die zusätzliche(n) Papierbahn(en) Fensterbereiche aufweisen, die mit den freiliegenden
Bereichen des Sicherheitsbandes in Deckung gebracht werden.
9. Verfahren zur Herstellung eines Sicherheitspapiers nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Sieb, auf dem die erste Papierbahn gebildet wird, Höcker aufweist, die schmaler
ausgeführt sind als das Sicherheitsband, und daß die durchlässigen Bereiche des Sicherheitsbandes
seitlich über die Höcker hinausragen.
10. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Sicherheitsband außerhalb der Pulpe auf das Sieb aufläuft.
11. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Erhöhung, auf die das Sicherheitsband aufläuft, ein erhöhter Ringbereich
des Siebes ist.
12. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Sicher heitsband an das Sieb herangeführt wird nachdem etwa 30 % der Blattbildung
abgeschlossen sind.
13. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die zusätzlichen Papierbahnen (9, 27, 28) homogen ausgeführt sind.