[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Verarbeiten von in
einer Folie verpackten Faserballen, wobei sowohl die Vorrichtung als auch das Verfahren
Teil einer Gesamtanlage bzw. eines Gesamtverfahrens zum Herstellen von mit Fasern
gemischten Stoffen wie beispielsweise Beton sein können.
[0002] Es handelt sich hierbei zumeist um dralon-ähnliche Kunststoffasern, die als Bewehrung
für Betonteile wie Rohre, Platten etc. eingesetzt werden. Die Fasern werden in Form
von in Folie verpackten Ballen angeliefert und von Hand zumindest teilweise ausgepackt,
wonach die Fasern mittels geeigneter Dosierungsvorrichtungen in dosierter Form dem
Beton zugesetzt werden. Die Übergabe der ganz oder zum Teil von ihrer Verpackungsfolie
befreiten Ballen an die Dosierungsvorrichtung stellt hierbei ein besonderes Problem
dar, da aus verschiedenen Gründen zu vermeiden ist, daß Fasern unnötig in die Umgebung
gelangen. Bislang werden die Ballen meistens nach dem Auspacken in unterschiedlicher
Weise (z.B. mit Gabeln o.ä.) in Trichter oder entsprechende Aufnahmevorrichtungen
für die Ballen geworfen, wobei unvermeidlich nicht unerhebliche Fasermengen in die
Umgebung gelangen.
[0003] Die Aufgabe der Erfindung besteht daher darin, ein Verfahren und eine Vorrichtung
anzugeben, womit ein "sauberes" Handling von Faserballen möglich ist, d.h. wobei möglichst
wenig Fasern unkontrolliert in die Umgebung gelangen.
[0004] Diese Aufgabe wird hinsichtlich ihres vorrichtungsmäßigen Teils durch eine Vorrichtung
zum Verarbeiten von in einer Folie verpackten Faserballen gelöst, die sich auszeichnet
durch eine Halteeinrichtung zum Erfassen und Festhalten wenigstens eines Teils der
Folie, eine Trenneinrichtung zum Erfassen des Ballens und zum Ausführen einer im wesentlichen
horizontalen Relativbewegung zwischen Ballen und Folie, wobei der Ballen in eine von
der Folie entfernte Dosierposition zu bringen ist, und durch eine Dosiervorrichtung
zum dosierten Entnehmen von Fasern von dem Ballen und zum Einbringen der Fasern in
einen Dosierbehälter.
[0005] Hinsichtlich des Verfahrens wird die Aufgabe der Erfindung gelöst durch ein Verfahren
zum Verarbeiten von in einer Folie verpackten Faserballen, das sich durch folgende
Schritte auszeichnet: Bereitstellen eines Faserballens, dessen Folie wenigstens teilweise
geöffnet ist, Erfassen und Festhalten wenigstens eines Teils der Folie, Erfassen des
Ballens und Ausführen einer im wesentlichen horizontalen Relativbewegung zwischen
Ballen und Folie, wobei der Ballen in eine von der Folie entfernte Dosierposition
gebracht wird, und dosiertes Entnehmen von Fasern aus dem Ballen.
[0006] Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0007] Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren und eine Anlage zum Herstellen von mit
Fasern gemischten Stoffen wie Beton, mit dem Schritt des Zumischens der Fasern zu
dem zu verarbeitenden Stoff bzw. einer Vorrichtung hierzu, gekennzeichnet durch ein
Verfahren bzw. eine Vorrichtung nach der Erfindung.
[0008] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme
auf eine Zeichnung weiter erläutert, wobei
Fig. 1 eine schematische Ansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Verarbeiten
von Faserballen zeigt; und
Fig. 2 eine seitliche Draufsicht auf den in Fig. 1 links dargestellten Teil der Vorrichtung
zeigt.
[0009] Fig. 1 zeigt in schematischer Weise den nach der Erfindung ausgestalteten Teil einer
Gesamtanlage zum Herstellen von faserarmiertem bzw. -verstärktem Beton für z.B. Rohre
oder Platten. Ein in Verpackungsfolie verpackter und gegebenenfalls mit Spannbändern
gesicherter Ballen 1 wird mittels eines nicht dargestellten Krans und Greifers auf
einem Verschiebetisch 2 abgelegt. Der Verschiebetisch weist einerseits eine in Längsrichtung
(Pfeil 3) horizontal verfahrbare Plattform 4 auf und ist andererseits auf Rollen 5
auf einem Untergrund 6 von Hand verfahrbar (Pfeil 7). Die Bewegung der Plattform 4
erfolgt über einen Antrieb 4a und eine nicht dargestellte Steuerung.
[0010] Der Faserballen 1 wird zunächst von Hand gegebenenfalls von den Spannbändern sowie
von einem oberen Teil der Verpackungsfolie befreit, wobei ein Bodenteil 8 der Folie
zwischen Ballen 1 und Plattform 4 liegen bleibt. Dieser verbleibende Teil 8 der Folie
wird mittels einer Spannvorrichtung 9 gegenüber der Plattform 4 festgeklemmt bzw.
fixiert. Anschließend wird der Verschiebetisch 2, sofern er sich noch nicht in der
in Fig. 1 gezeigten Stellung befindet, an eine im ganzen mit 9 bezeichnete Dosieranlage
herangefahren und in dieser Stellung in geeigneter Weise arretiert, z.B. durch mechanische
Feststellung der Rollen 5.
[0011] Die Dosieranlage 10 weist ein mit einem Ventilator 11 versehenes Gehäuse 12 auf,
das mit einem auf- und abbewegbaren (Pfeil 13) Tor 14 geöffnet und geschlossen werden
kann. Im unteren Bereich des Gehäuses 12 befindet sich ein sog. Schneckenaustragsboden
15, dessen Aufbau aus Fig. 2 besser ersichtlich ist. Unmittelbar oberhalb eines mit
Wellungen versehenen, eigentlichen Bodens 15a des Gehäuses 12 ist eine Anzahl Förderschnecken
15b angeordnet, wobei jede Schnecke mit einer der förderrinnenartigen Wellungen zusammenwirkt.
Austrags- bzw. Förderrichtung des Schneckenaustragsbodens ist hierbei die in Fig.
1 mit Pfeil 16 bezeichnete Richtung.
[0012] Nachdem sich der Verschiebewagen 2 in der in Fig. 1 dargestellten Stellung befindet,
wird das Tor 14 pneumatisch hochgefahren. Der Ventilator 11 wird in Betrieb gesetzt,
um bei den nachfolgenden Handhabungsvorgängen freigesetzte Fasern an einem Filtertuch
17 abzuscheiden. Die Plattform 4 wird anschließend zusammen mit dem darauf befindlichen
Ballen in das Gehäuse 12 eingefahren, d.h. in Fig. 1 nach links. Nach Erreichen einer
vorderen Endposition der Plattform fährt das Tor 14 bis in eine Abstreiferstellung
herunter, d.h. soweit, daß sich die Unterkante des Tors knapp über der Oberseite der
Plattform 4 befindet. Die Plattform 4 fährt dann langsam aus dem Gehäuse 12 heraus,
wobei der Ballen 1 nach Anstoßen an das Tor 14 von der Plattform 4 heruntergleitet
und auf dem Schneckenaustragsboden 15 zu liegen kommt. Nachdem die Plattform ihre
Ausgangsstellung nach Fig. 1 wieder erreicht hat, wird das Tor ganz heruntergefahren
und das Gehäuse 12 dadurch geschlossen. Nach (manuellem) Entfernen der restlichen
Folie von der Plattform 4 steht diese für eine neue Ballenaufgabe bereit.
[0013] Der Ventilator 11 wird abgeschaltet, nachdem das Tor 14 vollständig geschlossen ist.
Der Schneckenaustragsboden 15 beginnt, Fasern von der Unterseite des Ballens 1 abzuarbeiten
und in einen Waagenbehälter 18 zu fördern. Nachdem der Waagenbehälter mit einem Sollwert
(z.B. maximale Befüllungsmenge) gefüllt ist, wird der eigentliche Dosierungsvorgang
mit einer Sauglanze 21 eingeleitet. Die Sauglanze bewegt sich dabei sowohl in horizontaler
Richtung (Pfeil 20) als auch in vertikaler Richtung (Pfeil 19) über den Waagenbehälter
18 bzw. innerhalb des Behälters. Die Sauglanze 21 wird hierbei über Linearantriebe
12 und 15 gesteuert.
[0014] Das Fasermaterial wird pneumatisch über die Saugleitung 22 in einen Empfangsbehälter
23 gefördert, der eine Außenwand 24 mit einem Anschluß 25 für eine Vakuumpumpe (nicht
dargestellt) sowie einen siebartigen, zylindrischen Innenbehälter 26 aufweist. Die
mit der Förderluft in den Innenbehälter 26 eintretenden Fasern lagern sich an dessen
Innenwand in Form einer Faserschicht 27 ab und werden periodisch durch einen kolbenartigen
Auswerfer 28 in den darunter angeordneten Mischer 30 zum Vermischen mit dem Grundstoff
(Beton) ausgestoßen.
[0015] Der vorstehend beschriebene Ablauf ist weitestgehend automatisiert, d.h. die einzelnen
aufeinanderfolgenden Bewegungsvorgänge von Verschiebetisch, Plattform, Tor, Ventilator,
Schneckenboden, Sauglanze, Vakuumförderung und Ausstoßer sind über jeweilige Endschalter,
Bewegungsmelder etc. sowie eine zentrale Steuerung miteinander verbunden. Die Steuerung
des Dosiervorgangs im einzelnen (Füllung des Waagenbehälters, Steuerung der Sauglanze,
Einstellen unterschiedlicher Sollwerte für die Feindosierung sowie die Entleerung
des Empfangsbehälters) ist Gegenstand der Patentanmeldung DE-19639856.8 des Anmelders,
auf deren Offenbarung hiermit Bezug genommen wird.
[0016] Die in der vorangehenden Beschreibung, in der Zeichnung sowie in den Ansprüchen offenbarten
Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebigen Kombinationen
für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen wesentlich
sein.
Bezugszeichenliste
[0017]
- 1
- Ballen
- 2
- Verschiebetisch
- 3
- Pfeil
- 4
- Plattform
- 4a
- Antrieb
- 5
- Rolle
- 6
- Untergrund
- 7
- Pfeil
- 8
- Verpackungsfolie
- 9
- Spannvorrichtung
- 10
- Dosieranlage
- 11
- Ventilator
- 12
- Gehäuse
- 13
- Pfeil
- 14
- Tor
- 15
- Schneckenaustragsboden
- 15a
- Boden
- 15b
- Schnecke
- 16
- Pfeil
- 17
- Filtertuch
- 18
- Waagenbehälter
- 19
- Pfeil
- 20
- Pfeil
- 21
- Sauglanze
- 22
- Saugleitung
- 23
- Empfangsbehälter
- 24
- Außenwand
- 25
- Vakuumpumpen-Anschluß
- 26
- Innenbehälter
- 27
- Faserschicht
- 28
- Auswerfer
- 30
- Mischer
1. Vorrichtung zum Verarbeiten von in einer Folie verpackten Faserballen, gekennzeichnet
durch
- eine Halteeinrichtung (9) zum Erfassen und Festhalten wenigstens eines Teils der
Folie (8),
- eine Trenneinrichtung (14, 4) zum Erfassen des Ballens (1) und zum Ausführen einer
im wesentlichen horizontalen Relativbewegung zwischen Ballen (1) und Folie (8), wobei
der Ballen in eine von der Folie entfernte Dosierposition zu bringen ist,
- eine Dosiervorrichtung (15) zum dosierten Entnehmen von Fasern von dem Ballen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Halteeinrichtung (9)
eine Klemmeinrichtung zum klemmenden Erfassen eines Endabschnitts der Folie (8) aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Trenneinrichtung
eine zwischen einer Belade- und einer Dosierposition im wesentlichen horizontal bewegbare
Aufnahmeeinrichtung (4) zum Tragen des Ballens (1) aufweist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufnahmeeinrichtung als
horizontal gesteuert verfahrbare Plattform (4) ausgeführt ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die horizontal verfahrbare
Plattform (4) auf einem seinerseits verfahrbaren Gestell angebracht ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Trenneinrichtung ein Mittel (14) zum Festhalten des Ballens in seiner Dosierposition
aufweist.
7. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Trenneinrichtung ein bewegliches Tor (14) aufweist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Tor (14) senkrecht angeordnet
und in senkrechter Richtung verfahrbar ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Dosiervorrichtung einen Schneckenaustragsboden (15) aufweist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Schneckenaustragsboden
(15) in einem Gehäuse (12) sitzt, das durch das Tor (14) geöffnet und geschlossen
werden kann.
11. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Dosiervorrichtung einen Waagenbehälter (18) zum Dosieren der Fasern aufweist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (12)
eine Absaugeinrichtung (11) und ein Filtertuch (17) aufweist.
13. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine bewegliche
Sauglanze (21) zum pneumatischen Absaugen von Fasern aus dem Waagenbehälter (18).
14. Anlage zum Herstellen eines mit Fasern gemischten Stoffs wie Beton, mit einer Vorrichtung
zum Zumischen der Fasern zu dem zu verarbeitenden Stoff, gekennzeichnet durch eine
Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13.
15. Verfahren zum Verarbeiten von in einer Folie verpackten Faserballen, mit den Schritten:
- Bereitstellen eines Faserballens (1), dessen Folie (8) wenigstens teilweise geöffnet
ist,
- Erfassen und Festhalten wenigstens eines Teils der Folie (8),
- Erfassen des Ballens und Ausführen einer im wesentlichen horizontalen Relativbewegung
zwischen Ballen und Folie, wobei der Ballen in eine von der Folie entfernte Dosierposition
gebracht wird,
- dosiertes Entnehmen von Fasern aus dem Ballen.
16. Verfahren zum Herstellen eines mit Fasern gemischten Stoffs wie Beton, mit dem Schritt
des Zumischens der Fasern zu dem zu verarbeitenden Stoff, gekennzeichnet durch ein
Verfahren nach Anspruch 15.