[0001] Die Erfindung betrifft ein Steuermodul zur Steuerung der Nadeln einer Wirk- oder
Strickmaschine mit einem Gehäuse und mindestens einem darin angeordneten piezoelektrischen
Biegewandler, wobei der Biegewandler einen flachen Tragkörper umfaßt, welcher zumindest
auf einer Seite mit einer piezoelektrisch aktiven Schicht versehen und an einem hinteren
Ende fest mit dem Gehäuse verbunden ist.
[0002] Ein derartiges Steuermodul eignet sich zum Ansteuern der Nadeln oder maschenbildenden
Elemente einer Textilmaschine, wie einer Wirk- oder Strickmaschine. Insbesondere eignet
sich das Steuermodul für den Einsatz an einer Jacquard-Maschine. Zur Musterbildung
in der von einer Textilmaschine erzeugten Ware wird dabei die Information, ob eine
Nadel zu einer Maschenbildung herangezogen wird oder nicht, über eine mechanische
Abtastung der Auslenkung des Biegewandlers erhalten. Abhängig von der Auslenkung des
Biegewandlers wird eine Masche gebildet oder nicht.
[0003] Hierzu ist aus der US 3,961,501 A ein Steuermodul bekannt, bei welchem das bewegliche
Ende oder Vorderende des piezoelektrischen Biegewandlers mit einem Führungsteil versehen
ist, durch welches ein für die Erhebung jeder Nadel zugeordnetes Teil einer Strickmaschine
beim Vorbeistreichen abhängig von der Auslenkung des Biegewandlers in eine operative
Position gedrückt wird oder nicht. In der operativen Position wird der Hub eines entsprechenden
Nockens mit Hilfe des für die Hebung vorgesehenen Teils, für welches auch der Fachbegriff
Platine verwendet wird, auf die entsprechende Nadel übertragen. Auf diese Weise kann
jede einzelne Nadel der Strickmaschine separat angesteuert werden. Nachteiligerweise
reicht jedoch die Stellgeschwindigkeit bekannter Biegewandler nicht aus, um eine theoretisch
mögliche Strickgeschwindigkeit zu erreichen. Aus der US 3,961,501 ist es hierzu weiter
bekannt, in dem Steuermodul eine Anzahl von Biegewandlern parallel zueinander und
in vorgegebenen Abständen voneinander anzuordnen. Die entsprechende Anzahl von Nadeln
oder Platinen wird an der der Position des jeweiligen Biegewandlers entsprechenden
Stelle mit einem Nocken oder Finger versehen, welcher beim Vorbeistreichen mit dem
Führungsteil des entsprechenden Biegewandlers in Kontakt kommt. Auf diese Weise läßt
sich die Musterinformation für eine vorgegebene Anzahl von Nadeln in einem einzigen
Schaltvorgang auf das Steuermodul übertragen. Üblich ist es hierbei, jeweils 8 oder
16 Biegewandler zum Steuern von 8 bzw. 16 Nadeln in dem Steuermodul zusammenzufassen.
Die Arbeitsgeschwindigkeit der Strickmaschine läßt sich dadurch erhöhen.
[0004] Das in der US 3,961,501 A beschriebene Steuermodul ist in ähnlicher Weise auch aus
der EP 0 210 790 A2 bekannt. Auch hier ist eine Anzahl von Biegewandlern in dem Steuermodul
zusammengefaßt, um die Arbeitsgeschwindigkeit der anzusteuernden Textilmaschine zu
erhöhen.
[0005] Auch aus der DE 39 33 149 C2 ist ein derartiges Steuermodul bekannt. Hierbei ist
der Biegewandler an einem hinteren Ende beweglich mit dem Gehäuse verbunden und zusätzlich
an einem Mittelbereich drehbar gelagert. Durch diesen zwischen den Enden des Biegewandlers
liegenden Gelenkbereich wird eine Verringerung der Ansprechzeit des Biegewandlers
erzielt. Ein derartig gelagerter Biegewandler muß jedoch eine gewisse Mindestlänge
aufweisen. Auch muß ein solcher Biegewandler möglichst breit sein und eine geringe
Dicke von weniger als 200 µm aufweisen. Nur auf diese Weise läßt sich nämlich eine
hohe elektrische Kapazität des Biegewandlers erzielen, so daß sich mit einer üblichen
Betriebsspannung von ca. 50 V eine genügend hohe Auslenkung des Biegewandlers erreichen
läßt. Bekanntermaßen ist nämlich die in einem Biegewandler eingebrachte elektrische
Energie proportional zu seiner elektrischen Kapazität und proportional zum Quadrat
der angelegten Spannung oder Potentialdifferenz. Die Kapazität des Biegewandlers selbst
ist proportional zur Fläche der aufgebrachten piezoelektrisch aktiven Schicht und
umgekehrt proportional zur Dicke des Biegewandlers.
[0006] Bedingt durch die Baugröße eines derart gelagerten Biegewandlers muß das Gehäuse
des Steuermoduls eine entsprechende Länge aufweisen, was zu einem Steuermodul mit
großen Abmessungen führt. Ferner lassen sich auch mit einem derartig gelagerten Biegewandler
lediglich Stell- oder Ansprechzeiten von nicht weniger als 2,5 Millisekunden (msek.)
erzielen. Die Arbeitsgeschwindigkeit einer mit einem derartigen Steuermodul ausgerüsteten
Textilmaschine ist noch immer durch die Ansprechzeit des Biegewandlers begrenzt.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Steuermodul auf der Basis piezoelektrischer Biegewandler
anzugeben, welches eine überragende Eigenschaft hinsichtlich der Ansprechzeit aufweist.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Steuermodul zur Steuerung der
Nadeln einer Wirk- oder Strickmaschine, mit einem Gehäuse und mindestens einem darin
angeordneten piezoelektrischen Biegewandler, wobei der Biegewandler einen flachen
Tragkörper umfaßt, welcher zumindest auf einer Seite mit einer piezoelektrisch aktiven
Schicht versehen und an seinem hinteren Ende fest mit dem Gehäuse verbunden ist, wobei
das Verhältnis der freien Länge des Biegewandlers zu seiner Dicke in einem Bereich
zwischen 40 und 70 liegt. Unter der freien Länge des Biegewandlers wird dabei der
Abstand zwischen dem vorderen, frei beweglichen Ende und dem Ort der festen Verbindung
mit dem Gehäuse am hinteren Ende des Biegewandlers verstanden.
[0009] Die Erfindung beschreitet nicht den Weg, gemäß der Meinung eines einschlägigen Fachmanns
einen Biegewandler mit hoher elektrischer Kapazität und daraus resultierender verhältnismäßig
großer Länge und Breite für ein Steuermodul mit hoher Ansprechzeit zu verwenden. Vielmehr
geht die Erfindung von der Überlegung aus, daß die Ansprechzeit eines Biegewandlers
maßgeblich durch sein mechanisches Schwingungsverhalten bestimmt wird. Hierbei ist
wiederum die Eigen- oder Resonanzfrequenz des Biegewandlers eine maßgebliche Größe.
Je höher die Resonanzfrequenz ist, desto leichter kann eine niedrige Ansprechzeit
erzielt werden. Umfangreiche Untersuchungen haben ergeben, daß sich mit einem Biegewandler,
bei welchem das Verhältnis seiner freien Länge zu seiner Dicke in einem Bereich zwischen
40 und 70 liegt, Resonanzfrequenzen von mehr als 150 Hz erreichen lassen. Bislang
übliche Biegewandler hingegen weisen ein Verhältnis von Länge zu Dicke in einem Bereich
von 100 bis 140 auf, woraus sich Resonanzfrequenzen von nicht über 100 Hz ergeben.
[0010] Mit einem Biegewandler mit dem bezeichneten Verhältnis aus Länge und Dicke lassen
sich, ausgehend von der Resonanzfrequenz, Ansprechzeiten von weniger als 2,5 msek.
erzielen. Solche Ansprechzeiten sind erforderlich, um beispielsweise die Nadeln einer
Rundstrickmaschine entsprechend der maximal möglichen Umdrehungsgeschwindigkeit des
Strickzylinders anzusteuern. Mit einem Steuermodul auf der Basis derartiger Biegewandler
läßt sich dadurch gegenüber Steuermodulen, welche mit herkömmlichen Biegewandlern
ausgestattet sind, eine Produktivitätserhöhung einer Strickmaschine, d.h. gestrickte
Ware in m
2 pro Zeiteinheit, um ca. 50 % erzielen. Übliche Biegewandler erreichen nämlich lediglich
Ansprechzeiten von nicht unter 2,5 msek.
[0011] Vorteilhaft ist es, wenn zur Steuerung der Nadeln der Biegewandler durch Anlegen
einer Spannung oder einer Potentialdifferenz von mehr als 100 V an die Elektroden
der piezoelektrisch aktiven Schicht, beispielsweise Elektroden in Form einer Metallisierung,
betätigbar ist. Auf diese Weise läßt sich auch bei einem relativ kurzen und dicken
Biegewandler mit einer dementsprechend niedrigen elektrischen Kapazität die für eine
mechanische Auslenkung erforderliche elektrische Energie einbringen. Die in einen
Biegewandler eingebrachte elektrische Energie ist nämlich - wie bereits erwähnt -
proportional zum Quadrat der anliegenden Potentialdifferenz oder Spannung. Ein derartig
beschalteter kurzer Biegewandler führt zu einer kleinen Gehäuseabmessung des Steuermoduls.
[0012] Um beim Anlegen der Potentialdifferenz ein möglichst homogenes elektrisches Feld
in der piezoelektrisch aktiven Schicht entlang des Biegewandlers zu erzielen, kann
die piezoelektrisch aktive Schicht mit flächigen, elektrisch leitfähigen Elektroden
versehen sein. Insbesondere kann auch der Tragkörper elektrisch leitfähig sein und
als eine solche Elektrode wirken. Eine flächige Elektrode kann beispielsweise eine
auf die piezoelektrisch aktive Schicht aufgebrachte Metallisierung oder eine Beschichtung
aus einem leitfähigen Kunststoff sein. Das Anlegen der Potentialdifferenz oder Spannung
kann über mit den entsprechenden Elektroden kontaktierten Verbindungskabeln geschehen.
[0013] Obschon für die piezoelektrisch aktive Schicht prinzipiell alle Materialien geeignet
sind, welche den piezoelektrischen oder den elektrostriktiven Effekt zeigen, ist es
besonders vorteilhaft, wenn die piezoelektrisch aktive Schicht eine Piezokeramik ist.
Eine derartige Piezokeramik erlaubt nämlich über ihre Zusammensetzung eine Anpassung
an unterschiedliche Anforderungen, welche beispielsweise hinsichtlich des Wärmeausdehnungskoeffizienten,
der Größe des piezoelektrischen Effekts oder aber auch hinsichtlich der Flexibilität
gestellt werden. Insbesondere sind bestimmte Oxidkeramiken, z.B. auf der Basis Blei-Zirkonat-Titan
bekannt, welche hervorragende Eigenschaften aufweisen.
[0014] Damit eine solche Keramik oder Piezokeramik den piezoelektrischen Effekt zeigt, ist
eine Polarisation derselben in einem homogenen elektrischen Feld von einigen KV/mm
erforderlich. Auf diese Weise wird eine polare Achse in der Piezokeramik erzeugt,
die für das Auftreten des piezoelektrischen Effekts notwendig ist. Durch die polare
Achse, welche in Richtung des zur Polarisation verwendeten elektrischen Feldes zeigt,
ist die sogenannte Polarisationsrichtung der Piezokeramik definiert.
[0015] Wird eine Piezokeramik entgegen ihrer Polarisationsrichtung betrieben, d.h. wird
ein elektrisches Feld antiparallel zur Polarisationsrichtung angelegt, so führt dies
zu einer Depolarisation und letztendlich zu einem Verschwinden des piezoelektrischen
Effekts. Es ist daher üblich, herkömmliche Biegewandler, welche mit einer Piezokeramik
versehen sind, mit Betriebsspannungen von nicht mehr als 50 V zu betreiben, um bei
einem Betrieb entgegen der Polarisationsrichtung die Depolarisation möglichst gering
zu halten. Zweckmäßigerweise wird daher beim Betrieb mit einer Potentialdifferenz
von mehr als 100 V diese derart an die Piezokeramik angelegt, daß das entstehende
elektrische Feld in Polarisationsrichtung der Piezokeramik zeigt.
[0016] Eine Erhöhung des Auslenkweges des Biegewandlers läßt sich erzielen, wenn der Biegewandler
beidseitig jeweils mit einer piezoelektrisch aktiven Schicht versehen ist. Aus der
Ruheposition des Biegewandlers heraus läßt sich durch abwechselndes Anlegen einer
Potentialdifferenz an beide piezoelektrisch aktiven Schichten eine Auslenkung nach
beiden Seiten hin erzielen und damit der Auslenkweg gegenüber einem einseitig beschichteten
Biegewandler verdoppeln.
[0017] Für einen beidseitig mit einer Piezokeramik beschichteten Biegewandler kann zur Steuerung
der Nadeln der Biegewandler durch Anlegen einer Potentialdifferenz von mehr als 100
V an jeweils eine der piezokeramischen Schichten betätigt werden, wobei das elektrische
Feld in Polarisationsrichtung der jeweiligen piezokeramischen Schicht zeigt und die
jeweils an der anderen piezokeramischen Schicht anliegende Potentialdifferenz gleich
Null ist. Hierzu kann zwischen den beiden äußeren Elektroden des Biegewandlers eine
fest vorgegebene Potentialdifferenz angelegt werden und der Tragkörper oder eventuell
sich zwischen den Tragkörper und der jeweiligen piezokeramischen Schicht befindliche
innere Elektroden abwechselnd auf das jeweilige Potential der äußeren Elektroden geschaltet
werden.
[0018] Vorteilhafterweise liegt die Dicke des Biegewandlers in einem Bereich von 500 bis
900 µm. Mit einer derartigen Dicke läßt sich bei einer ausreichend hohen elektrischen
Kapazität eine hohe mechanische Resonanzfrequenz und damit eine niedrige Ansprechzeit
des Biegewandlers erzielen. Die freie Länge eines derartigen Biegewandlers kann bis
auf 25 mm herabgesetzt werden.
[0019] Für die Breite des Biegewandlers ist es vorteilhaft, wenn diese in einem Bereich
von 2 bis 10 mm liegt.
[0020] Eine hohe Flexibilität und eine hohe Ansprechzeit des Biegewandlers läßt sich erzielen,
wenn der Tragkörper aus einem Faser-Verbundwerkstoff besteht. Ein derartiger Faser-Verbundwerkstoff
ist beispielsweise ein kohle- oder glasfaser verstärktes Epoxidharz, je nachdem, ob
ein elektrisch leitfähiger oder ein elektrisch nicht leitfähiger Tragkörper gewünscht
ist. Prinzipiell sind auch alle anderen faserverstärkten Kunststoffe vorstellbar,
solange diese die erforderliche Flexibilität aufweisen.
[0021] Da die Gehäuseabmessungen des Steuermoduls aufgrund der möglichen kurzen Bauform
des Biegewandler relativ klein sind, ist es zweckmäßig, in ein entsprechendes Gehäuse
bereits die Steuerelektronik zum Betätigen des Biegewandlers anzuordnen. Auf diese
Weise kann die Verbindungsstrecke zwischen der Steuerelektronik und dem zu steuernden
Biegewandler sehr kurz gehalten werden. Dadurch können elektrische Impulse mit hoher
Frequenz dem Biegewandler zugeführt werden.
[0022] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des Steuermoduls sieht vor, die Steuerelektronik
auf einer Elektronikplatine anzuordnen und das hintere Ende des Biegewandlers an der
Elektronikplatine zu befestigen. Auf diese Weise läßt sich ein kompaktes Gehäuse mit
kleinen Abmessungen für das Steuermodul erzielen.
[0023] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind anhand einer Zeichnung näher erläutert. Darin
zeigen:
- FIG 1
- eine Aufsicht auf eine vorteilhafte Ausgestaltung des Steuermoduls für eine Rundstrickmaschine;
- FIG 2
- eine Aufsicht auf eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des Steuermoduls für eine
Rundstrickmaschine, wobei die Steuerelektronik in das Gehäuse integriert ist;
- FIG 3
- eine perspektivische Ansicht eines in dem Steuermodul gelagerten Biegewandlers, welcher
beidseitig mit einer Piezokeramik versehen ist, und
- FIG 4
- die elektrische Beschaltung des in Figur 3 gezeigten Biegewandlers.
[0024] In Figur 1 ist in Aufsicht eine vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Steuermoduls für die Anwendung in einer Jacquard-Rundstrickmaschine gezeigt. In einem
Gehäuse 1 sind 16 piezoelektrische Biegewandler 2 mit jeweils gleichem Abstand voneinander
und parallel zueinander angeordnet. Ein Gehäuseoberteil ist aus Gründen der Übersichtlichkeit
nicht eingezeichnet. Jeder der 16 piezoelektrischen Biegewandler 2 ist mit Hilfe einer
Nut in einer Klemmleiste 6 am jeweiligen hinteren Ende 5 fest mit dem Gehäuse 1 verbunden.
Jeder Biegewandler 2 ist aufgebaut aus einem elektrisch leitfähigen Tragkörper 3 in
Form eines flachen Plättchens aus einem kohlefaser-verstärkten Epoxidharz, welcher
Tragkörper 3 beidseitig jeweils mit einer piezoelektrisch aktiven Schicht 4 versehen
ist. Die piezoelektrisch aktive Schicht 4 ist als eine Blei-Zirkonat-Titan-Oxidkeramik
ausgebildet, so daß der Tragkörper 3 und die jeweilige piezoelektrisch aktive Schicht
4 einen in weiten Temperaturbereichen annähernd identischen Wärmeausdehnungskoeffizienten
aufweisen. Die Oberfläche der piezoelektrisch aktiven Schicht 4 ist zur elektrischen
Kontaktierung jeweils mit einer Elektrode in Form einer dünnen Metallisierungsschicht
versehen. Jeder Biegewandler 2 ist annähernd über die gesamte Länge mit einer elektrisch
isolierenden Oberflächenbeschichtung versehen, um eine leichte Handhabbarkeit zu erreichen.
Lediglich am hinteren Ende 5 sind jeweils der Tragkörper 3 und die beiden piezoelektrisch
aktiven Schichten 4 nach außen geführt, so daß dort leicht eine Steuerelektronik angeschlossen
werden kann. Die elektrische Kontaktierung sowie die Beschaltung der Biegewandler
2 ist detailliert in den Figuren 3 und 4 dargestellt.
[0025] Auf das vordere, frei bewegliche Ende 8 jedes Biegewandlers 2 ist eine zylinderförmige
Verdickung 14 aufgeklemmt. Die Verdickung 14 greift in den hinteren Teil einer mit
Hilfe einer Achse 12 am Gehäuse 1 drehbar gelagerten Wippe 10, deren vorderes Ende
als ein langgestreckter Finger ausgebildet ist.
[0026] Zum Ansteuern der Nadeln wird das Steuermodul mit Hilfe der Bohrung 20 in senkrechter
Lage, d.h. mit untereinanderliegenden piezoelektrischen Biegewandlern 2 befestigt.
Während der Rotation des Strickzylinders der Rundstrickmaschine wird entsprechend
der Position der Wippe 10 mit Hilfe eines Nockens die entsprechende Platine, welche
einen Hub auf die zugeordnete Stricknadel überträgt, in eine operative Position gebracht
oder nicht. Hierzu ist jeweils die entsprechende Platine des Strickzylinders an entsprechender
Stelle mit einem Nocken versehen, so daß bei der senkrechten Ausrichtung des Steuermoduls
jeweils ein Nocken oder eine Platine genau einem piezoelektrischen Biegewandler 2
zugeordnet ist. Befindet sich beispielsweise eine der Wippen 10 in der gezeigten Position
18 so tritt der Nocken der zugeordneten Platine mit dem Finger der Wippe 10 beim Vorbeistreichen
in Kontakt und wird infolgedessen in die operative Position gebracht. Entsprechend
der operativen Position wird ein Hub auf die zugeordnete Stricknadel übertragen, welche
daraufhin zu einer Maschenbildung herangezogen wird. Bei der gezeigten Stellung 16
einer der Wippen 10 tritt hingegen der Nocken der zugeordneten Platine beim Vorbeistreichen
nicht mit dem Finger der Wippe 10 in Kontakt, so daß die Platine sich nicht in der
operativen Position befindet. Entsprechend wird kein Hub auf die zugeordnete Stricknadel
übertragen und diese infolgedessen auch nicht zu einer Maschenbildung herangezogen.
[0027] Zum Anschluß des in Figur 1 gezeigten Steuermoduls wird eine entsprechende Steuerelektronik
über Verbindungskabel, Verbindungsklemmen oder sonstige elektrische Kontaktierungen
mit den piezoelektrischen Biegewandlern 2 verbunden. Die Steuerelektronik kann hierbei
an das Gehäuse 1 des Steuermoduls befestigt oder bei einer entsprechenden Länge der
Verbindungskabel an einer sonstigen Stelle der Strickmaschine befestigt werden.
[0028] In Figur 2 ist in Aufsicht eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Steuermoduls gezeigt. Der Aufbau entspricht im wesentlichen dem Steuermodul, welches
in Figur 1 gezeigt ist. Bei gleicher Außenabmessung des Gehäuses 1 wurden die piezoelektrischen
Biegewandler 2 um ca. 1/3 gegenüber den Biegewandlern in Figur 1 gekürzt. Bei gleicher
Funktionsweise läßt sich dadurch eine Steuerelektronik 20 in das Gehäuse 1 integrieren.
Steuerelektronik 20 und Steuermodul sind auf diese Weise kompakt in einem einzigen
Gehäuse 1 untergebracht.
[0029] Eine solche Bauweise hat den Vorteil, daß die elektrischen Verbindungskabel zwischen
der Steuerelektronik 20 und den Biegewandlern 2 sehr kurz gehalten werden können,
so daß auch Spannungspulse mit hoher Frequenz an die Biegewandler 2 angelegt werden
können. Die Steuerelektronik 20 selbst ist auf einer Elektronikplatine 21 untergebracht.
Symbolisch sind hierzu in Figur 2 ohne weitere Einzelheiten entsprechende elektronische
Bauelemente 22 eingezeichnet. Zur Befestigung des jeweiligen hinteren Endes 5 der
Biegewandler 2 ist die Klemmleiste 6 direkt auf der Elektronikplatine 21 befestigt.
Die Elektronikplatine 21 selbst ist mit dem Gehäuse 1, hier nicht näher eingezeichnet,
verschraubt.
[0030] Der detaillierte Aufbau sowie die elektrische Kontaktierung eines Biegewandlers 2
gemäß den Figuren 1 und 2 ist anhand einer perspektivischen Darstellung in Figur 3
gezeigt. Aus Gründen der Übersichtlichkeit ist hierbei die elektrisch isolierende
Beschichtung des Biegewandlers 2 nicht gezeichnet. Der Biegewandler 2 ist an seinem
hinteren Ende 5 fest in eine Nut der Klemmleiste 6 eingespannt. Wie bereits in den
Figuren 1 und 2 gezeigt, ist das frei bewegliche vordere Ende des Biegewandlers 2
über eine zylinderförmige Verdickung 14 beweglich mit einer Wippe 10 verbunden, welche
über eine Achse 12 drehbar an dem Gehäuse 1 befestigt ist. Der für das Steuermodul
zur Ansteuerung der Nadeln einer Rundstrickmaschine vorgesehene Biegewandler 2 weist
eine Dicke 31 von 750 µm und eine Breite 32 von 7 mm auf. Die freie Länge 30, gemessen
vom freien Ende des Biegewandlers bis zu seinem hinteren Befestigungspunkt des Biegewandlers
beträgt 38 mm, so daß das Verhältnis der freien Länge 30 des Biegewandlers 2 zu seiner
Dicke 31 50 beträgt. Der Tragkörper 3 ist, wie bereits beschrieben, beidseitig mit
einer piezoelektrisch aktiven Schicht aus einer Blei-Zirkonat-Titan-Oxidkeramik versehen.
Beidseitig ist zur elektrischen Kontaktierung eine dünne Metallisierung 7 auf die
jeweilige piezoelektrisch aktive Schicht 4 aufgebracht. Sowohl der Tragkörper 3 als
auch die beidseitig aufgebrachte piezoelektrisch aktive Schicht 4 erstrecken sich
auf der dem freien Ende des Biegewandlers abgewandten Seite bis hinter die Klemmleiste
6. Zur elektrischen Kontaktierung erstreckt sich der Tragkörper 3 aus einem kohlefaser-verstärkten
Epoxidharz bis über die Länge der piezoelektrisch aktiven Schicht 4 hinaus. Zur elektrischen
Kontaktierung sind der Tragkörper 3 sowie die als äußere Elektrode wirkende Metallisierung
7 der jeweiligen piezoelektrisch aktiven Schicht 4 über einen Lötkontakt 34 jeweils
mit Verbindungskabeln 32 versehen. Der Biegewandler 2 ist mit einem sogenannten Drei-Pol-Anschluß
versehen.
[0031] Entsprechend der Orientierung in Figur 4 wird zwischen die beiden äußeren Elektroden
oder zwischen der jeweiligen Metallisierung 7 der beiden piezoelektrisch aktiven Schichten
4 eine Potentialdifferenz von 200 V angelegt. Die Polarisationsrichtung 36 der als
Blei-Zirkonat-Titan-Oxidkeramik ausgebildeten piezoelektrisch aktiven Schicht 4 zeigt
auf beiden Seiten des Tragkörpers 3 in die eingezeichnete Richtung, d.h. in Richtung
des durch die angelegte Potentialdifferenz entstehenden elektrischen Feldes. Für die
Ansteuerung des Biegewandlers 2 wird nun an den Tragkörper 3 abwechselnd ein Potential
von 0 V und von +200 V angelegt. Bei einer angelegten Spannung von 0 V ist die gemäß
Figur 4 an der oben liegenden piezoelektrisch aktiven Schicht 4 abfallende Potentialdifferenz
gleich 0 V. Es liegt kein elektrisches Feld an; die piezoelektrisch aktive Schicht
wird nicht aktiviert. An der gemäß Figur 4 unten liegenden piezoelektrisch aktiven
Schicht 4 hingegen fällt eine Potentialdifferenz von 200 V ab. Das entstehende elektrische
Feld zeigt in Richtung der Polarisationsrichtung 36. Die unten liegende piezoelektrisch
aktive Schicht 4 wird daher aktiviert und kontrahiert in Richtung senkrecht zum anliegenden
elektrischen Feld, d.h. senkrecht zur Polarisationsrichtung 36. Als eine Folge hiervon
krümmt sich der in Figur 3 gezeigte Biegewandler 2 an seinem freien Ende nach unten,
so daß sich der Finger, der über die Achse 12 drehbar gelagerten Wippe 10 nach oben
bewegt. Wird der Tragkörper 3 dagegen auf ein Potential von +200 V gelegt, so kontrahiert
entsprechend die gemäß Figuren 3 und 4 oben liegende piezoelektrisch aktive Schicht
4, so daß der Finger der Wippe 10 sich nach unten bewegt.
1. Steuermodul zur Steuerung der Nadeln einer Wirk- oder Strickmaschine, mit einem Gehäuse
(1) und mindestens einem darin angeordneten piezoelektrischen Biegewandler (2), wobei
der Biegewandler (2) einen flachen Tragkörper (3) umfaßt, welcher zumindest auf einer
Seite mit einer piezoelektrisch aktiven Schicht (4) versehen und an seinem hinteren
Ende (5) fest mit dem Gehäuse (1) verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis der freien Länge (30) des Biegewandlers (2) zu seiner Dicke (31)
in einem Bereich zwischen 40 und 70 liegt.
2. Steuermodul nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Steuerung der Nadeln der Biegewandler (2) durch Anlegen einer Spannung von
mehr als 100 V an die Elektroden der piezoelektrisch aktiven Schicht (4) betätigbar
ist.
3. Steuermodul nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die piezoelektrische aktive Schicht (4) eine Piezokeramik ist, und daß das durch
Anlegen der Spannung entstehende elektrische Feld in Polarisationsrichtung (36) der
Piezokeramik zeigt.
4. Steuermodul nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Biegewandler (2) beidseitig mit einer piezoelektrisch aktiven Schicht (4)
versehen ist.
5. Steuermodul nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Dicke (31) des Biegewandlers (2) in einem Bereich von 500 bis 900 µm liegt.
6. Steuermodul nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Breite (32) des Biegewandlers (2) in einem Bereich von 2 bis 10 mm liegt.
7. Steuermodul nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der Tragkörper (3) aus einem Faser-Verbundwerkstoff besteht.
8. Steuermodul nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Steuerelektronik (20) zum Betätigen des Biegewandlers (2) in dem Gehäuse
(1) angeordnet ist.
9. Steuermodul nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerelektronik (20) auf einer Elektronikplatine (21) angeordnet ist, und
daß das hintere Ende (5) des Biegewandlers (2) an der Elektronikplatine (21) befestigt
ist.
10. Steuermodul nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß mehrere parallel zueinander angeordnete Biegewandler (2) vorgesehen sind.