Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung sowie ein Verfahren zum grabenlosen Verlegen
von Steinzeugrohren.
[0002] Neben Steinzeugrohren kommen in gleicher Weise die erfindungsgemäße Vorrichtung sowie
das erfindungsgemäße Verfahren zum Verlegen von Rohren aus Asbestzement, Metall- oder
Gußmaterialien, glasfaserverstärktem Kunststoff, Beton oder Keramikmaterialien in
Frage, jedoch sollen im folgenden Rohre aus den genannten, verschiedenen Materialien
jeweils unter dem Begriff Steinzeugrohre zusammengefaßt werden.
Stand der Technik
[0003] Das Verlegen von Steinzeugrohren wird im Stand der Technik mit Hilfe von Preßbohrverfahren
durchgeführt. Hierbei kommen Schneckenfördermaschinen sowie Spülfördermaschinen als
Vortriebsvorrichtungen zur Anwendung.
[0004] Im wesentlichen werden im Stand der Technik zwei unterschiedliche Verlegeverfahren
angewendet. Das erste Verfahren ist die ungesteuerte Verlegung mittels Horizontalpreßgerät,
bei der Stahlrohre aneinanderkoppelbar mit Hilfe einer Preßstation vorgetrieben werden.
Dieser Vortrieb geschieht bei gleichzeitigem Abbau des Bodens an der Ortsbrust und
mechanischer Förderung des Bohrgutes mit Förderschnecken, wobei sich der Antrieb des
Bohrkopfes im Startschacht oder in der Startbaugrube befindet. Bei Ankunft der wiedergewinnbaren
Stahlrohre im Zielschacht wird an das zuletzt eingebaute Stahlrohr mittels eines geeigneten
Übergangsstückes ein Steinzeug-Vortriebsrohr angekoppelt und vorgeschoben. Auf diese
Weise werden nacheinander die Stahlrohre in der Zielbaugrube herausgeschoben und wieder
ausgebaut, wobei der Außendurchmesser der Stahlrohre dem Außendurchmesser der Steinzeug-Vortriebsrohre
entsprechen muß.
[0005] Ein weiteres Verfahren ist das Pilotrohr-Vortriebsverfahren, bei dem, im Gegensatz
zu dem oben geschilderten ungesteuerten Verfahren, ein zusätzlicher Arbeitsschritt
vorgeschaltet wird, um eine Steuerung zu erhalten. Hierbei wird aus dem Startschacht
oder der Startbaugrube heraus ein aneinanderkoppelbares Pilotgestänge aus Stahl in
den Boden mittels Verdrängung vorgetrieben. Das Pilotgestänge ist innen hohl. In der
Systemachse erfolgt eine Vermessung mittels Theodolit oder Laser und Richtungsänderungen
werden durch Drehen des Pilotstranges vom Startschacht aus vorgenommen. Nach Ankunft
der Pilotspitze im Zielschacht oder der Zielbaugrube werden mittels eines Übergangsstückes
die wiedergewinnbaren Stahlrohre angekoppelt und der oben beim ungesteuerten Verfahren
beschriebene Arbeitsablauf wiederholt.
[0006] In dem Fachbuch "Leitungstunnelbau: Neuverlegung und Erneuerung nicht begehbarer
Ver- und Entsorgungsleitungen in geschlossener Bauweise", D. Stein, K. Möllers, R.
Bielecki, Ernst & Sohn, Berlin 1988/92 ist das Schildvortriebsverfahren beschrieben.
Beim Schildvortriebsverfahren wird der an der Ortsbrust abgebaute Boden hydraulisch
abgefördert und gelangt über Eintrittsöffnungen im Bohrkopf in eine durch diesen und
eine Schottwand begrenzte, angrenzende Suspensionskammer.
[0007] Ausgehend von einer Startbaugrube, in der sich eine Preßstation befindet, wird der
Bohrkopf in Richtung einer Zielbaugrube bewegt und mit zunehmendem Vortrieb des Bohrkopfes
jeweils die zu verlegenden Rohre von oben in die Startbaugrube und in die Preßstation
eingelegt. Zwischen dem neu eingelegten Produktrohr und dem bereits in einem vorhergegangenen
Arbeitsschritt ganz oder teilweise in die Bohrung eingepreßten Rohr wird ein kraftübertragender
sowie abdichtender Stahlring eingelegt und unter der Betätigung eines Preßstempels
das neu eingelegte Rohr im Verbund mit dem bereits an der Bohrung befindlichen Rohr
bzw. den bereits an der Bohrung befindlichen Rohren in Bewegungsrichtung des Bohrkopfes
nachgeschoben. Die zwischen den Vortriebsrohren befindliche Rohrverbindung darf nicht
über die Kontur des Rohrstranges hinausragen und besitzt die Aufgabe, während des
Vortriebes Längskräfte aus dem Vortrieb und quergerichtete Kräfte aus Steuerbewegungen
bei erforderlichenfalls gleichzeitiger Abdichtung gegen das Eindringen von Stütz-
und Gleitmittel aufzunehmen. Außerdem muß die Rohrleitung dauerhaft dicht sein, insbesondere
im Bauzustand gegen Grundwasser von außen und gegen Druckluft von innen sowie im Betriebszustand
für die vorgesehene Nutzungsdauer gegen Wasserdruck von außen und von innen.
[0008] Das Grundprinzip dieses bekannten Preßbohrverfahrens liegt also darin, daß unter
Verwendung einer Preßstation die Rohre in das vom Bohrkopf aufgeweitete Bodengefüge
eingeschoben werden.
[0009] Mit Hilfe derartiger Vortriebsverfahren können Produktrohre mit Nenndurchmessern
DN 250 bis DN 1000 in Vortriebslängen bis 150 m mehr eingebaut werden.
[0010] Aufgrund der Rohrverbindung aus einer paßgenauen, relativ steifen Kupplungsmanschette
müssen Steinzeugrohre mit einer sehr hohen Genauigkeit bezüglich der axialen Ausrichtung
verlegt werden, da ansonsten die Gefahr einer Beschädigung der Steinzeugrohre, aber
auch einer unzureichenden Abdichtung zwischen den Einzelrohren besteht.
Darstellung der Erfindung
[0011] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung sowie ein Verfahren zum
grabenlosen Verlegen von Steinzeugrohren vorzuschlagen, bei denen ohne Verwendung
zusätzlicher, aufwendiger Hilfsvorrichtungen Steinzeugrohre verlegt werden können.
[0012] Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie
ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 10 gelöst.
[0013] Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, eine Vorrichtung sowie ein Verfahren zu
schaffen, die das Einziehen von Steinzeugrohren in eine Bohrung gestatten. Hierdurch
kann zum einen der hohe apparative Aufwand einer Preßstation zum Einschieben der Steinzeugrohre
entfallen; zum anderen lassen sich geeignete Vorkehrungen treffen, um eine möglichst
exakte axiale Ausrichtung der eingezogenen Steinzeugrohre mit dem Bohrgestänge zu
erreichen.
[0014] Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind durch die übrigen Ansprüche gekennzeichnet.
[0015] So besteht nach einer bevorzugten Ausführungsform die Halteachse aus verschiedenen
Einzelsegmenten. Hierdurch läßt sich gezielt die zwischen Einziehkopf und Gegendruckplatte
befindliche Halteachse auf die Gesamtlänge der zwischen diesen beiden Bauteilen fixierten
Steinzeugrohre anpassen und zudem im Rahmen eines kontinuierlichen Bohrvortriebes
die Halteachse in der Startbaugrube schrittweise verlängern und gleichzeitig ein neues,
einzuziehendes Rohr über der Halteachse anordnen.
[0016] Nach einer bevorzugten Ausführungsform sind die Einzelsegmente der Halteachse durch
Gewinde oder Steckverbinder miteinander verbindbar. Das Vorsehen von Gewinden oder
Steckverbindern stellt eine sehr einfache und bequeme Möglichkeit dar, um die einzelnen
Segmente der Halteachse miteinander zu verbinden.
[0017] Vorzugsweise ist der Außendurchmesser des Einziehkopfes gleich dem Außendurchmesser
des einzuziehenden Rohres oder größer als der Außendurchmesser des einzuziehenden
Rohres. Dies bewirkt zum einen einen möglichst geringen Energieaufwand des gesamten
Verlegevorganges, da der Einziehkopf, der die Aufgabe besitzt, die Bohröffnung aufzuweiten,
diese nur auf den Außendurchmesser der einzuziehenden Produktrohre erweitert. Zudem
kommt es zu einer guten Anlage des einzuziehenden Steinzeugrohres mit den Wandungen
der Bohrung, wodurch die genaue axiale Ausrichtung der zu verlegenden Steinzeugrohre
unterstützt wird.
[0018] Vorzugsweise sind an einem Einzelsegment der Halteachse jeweils an mindestens zwei
axial beabstandeten Positionen Zentriereinrichtungen angeordnet. Durch das Vorsehen
mehrerer, axial beabstandeter Zentriereinrichtungen läßt sich ein einzuziehendes Steinzeugrohr
mit großer Genauigkeit ausrichten, weil in Längserstreckung des Rohres mehrere Stützpunkte
vorgesehen sind.
[0019] Nach einer bevorzugten Ausführungsform umfaßt jede Zentriereinrichtung jeweils eine
Mehrzahl von regelbaren Hydraulikzylindern, die sich von der Halteachse radial nach
außen erstrecken und individuell regelbar sind. Das Vorsehen von regelbaren Hydraulikzylindern
stellt eine sehr genaue und von außen jederzeit überprüfbare Möglichkeit dar, um die
einzuziehenden Steinzeugrohe exakt konzentrisch zur Längsachse der Halteachse auszurichten.
[0020] Nach einer alternativen, bevorzugten Ausführungsform umfassen die Zentriereinrichtungen
jeweils eine Mehrzahl von Blattfedern, die sich von der Halteachse radial nach außen
erstrecken und einen Bogen aufweisen. Derartige gebogene Blattfedern sind in der Lage,
Abweichungen der einzuziehenden Steinzeugrohre von der gewünschten Lage elastisch
aufzunehmen und diese in die exakte, gewünschte Lage wieder zurückzuführen.
[0021] Nach einer weiteren, alternativen Ausführungsform umfaßt die Zentriereinrichtung
eine Taumelscheibe mit Neigungsmeßvorrichtung. Diese Technik der Verwendung einer
Taumelscheibe ist aus der Tiefbohrtechnik bekannt und wird in analoger Weise angewandt.
Bei einer Verschiebung des Steinzeugrohres justiert sich die Taumelscheibe von selbst
wieder in die gewünschte Position ein.
[0022] Nach einer weiteren, alternativen Ausführungsform umfassen die Zentriereinrichtung
jeweils eine Mehrzahl von Stahlspannbögen, die sich in der Form länglicher Spreizarme
radial nach außen erstrecken. Derartige Stahlspannbögen, die in der Bohrtechnik als
Außenexpanderbügel bezeichnet werden, erfüllen ebenfalls die gewünschten Funktionen
des dosierten Aufnehmens von Verschiebungen der Steinzeugrohre und des gezielten Zurückführens
in die gewünschte Position.
[0023] Indem vorzugsweise ein Drehgelenk zwischen Bohrgestänge und Einziehkopf angeordnet
ist, rotieren die Steinzeugrohre beim Einziehen nicht und kann zudem ohne eine Unterbrechung
des Vorschubs die Halteachse durch das Anbringen eines weiteren Segments verlängert
werden.
[0024] Nach einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Bewegung
des Bohrkopfes durch eine Autopiloteinrichtung mit Fuzzy-Logic-Steuerung geregelt.
Durch eine derartige, sehr schnell ansprechende und hoch präzise Steuerung der Bewegung
des Bohrkopfes lassen sich bereits geringste Abweichungen von dem gewünschten, geraden
Bohrverlauf erkennen und einem unerwünschten Abweichen entgegengewirkt werden. Hierdurch
läßt sich ein mögliches Ausdriften des Bohrkopfes sofort korrigieren und durch das
genaue Einhalten des vorgegebenen Bahnverlaufes das Einziehen starrer Rohre erleichtern.
Zuletzt kann durch das genaue Verfahren des Bohrers ein starres Bohrgestänge eingesetzt
werden.
[0025] Nach einer bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens wird die konzentrische Ausrichtung
der zu verlegenden Rohre zur Halteachse durch das gezielte Ansteuern von Hydraulikzylindern
ausgeführt, die sich von der Halteachse radial nach außen erstrecken und mit der Innenwand
des zu verlegenden Rohres in Kontakt stehen. Hierdurch läßt sich auf eine von außen
jederzeit kontrollierbare Weise die exakte Position der zu verlegenden Rohre herbeiführen
und aufrechterhalten.
[0026] Nach einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird gleichzeitig mit dem Einziehen
eines Einziehkopfes eine ursprünglich verlegte Rohrleitung aus der Bohrung herausgeschoben.
Hierdurch läßt sich in einem einzigen Arbeitsschritt eine beispielsweise defekte Rohrleitung
durch eine andere Rohrleitung ersetzen oder auch eine bestehende Rohrleitung durch
eine größer dimensionierte austauschen.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0027] Nachfolgend wird die Erfindung rein beispielhaft anhand der beigefügten Figuren beschrieben
in denen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist; und
- Fig. 2a und 2b
- schematische Darstellungen von Dichtringen zwischen aneinandergrenzenden Steinzeugrohren
zeigen.
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung
[0028] Fig. 1 zeigt eine schematische Schnittansicht durch die erfindungsgemäße Vorrichtung,
die allgemein mit Referenzziffer 10 bezeichnet ist. Entlang eines vorgegebenen, geradlinigen
Bahnverlaufs, der durch die Achsrichtung 12 gekennzeichnet ist, wird eine Bohrung
im Erdreich eingebracht, wobei die Bohrung in Pfeilrichtung A durchgeführt wird. Üblicherweise
wird die Bohrung zwischen einer Startbaugrube und der Zielbaugrube durchgeführt. Die
Bohrung wird mit einem drehstarren Bohrgestänge sowie mit einem vollkommen verlaufsgesteuerten
Bohrkopf (nicht dargestellt) durchgeführt, wobei der Bohrvortrieb mit Hilfe einer
Fuzzy-Logic-Steuerung automatisch gesteuert wird. Hierdurch läßt sich eine sehr hohe
Genauigkeit des Bahnverlaufs des Bohrkopfes entlang der Achse 12 erreichen, indem
ein Ausdriften des Bohrkopfes sofort korrigiert wird. Da es sich bei Steinzeugrohren
um sehr starre Rohre handelt, ist das genaue Geradfahren des Bohrkopfes von großer
Wichtigkeit.
[0029] Nachdem der Bohrkopf die Zielbaugrube erreicht hat, wird die in Fig. 1 dargestellte
Vorrichtung 10 fest an dem Bohrgestänge 14 befestigt und in die vom Bohrkopf erstellte
Bohrung eingezogen. Im Falle einer sehr hohen, benötigten Aufweitung der Bohrung können
vor dem Befestigen der Vorrichtung 10 am Bohrgestänge auch in einem oder mehreren
Zwischenschritten Aufweiteinrichtungen durch die Bohrung bewegt werden. Die Vorrichtung
10 besteht zunächst aus einem Einziehkopf 16, der vorzugsweise als Aufweitkopf ausgebildet
ist, um die erzeugte Bohrung auf das gewünschte Nennmaß der einzuziehenden Steinzeugrohrleitung
aufzuweiten. Zwischen dem Bohrgestänge 14 und dem Einziehkopf 16 wird vorzugsweise
ein Drehwinkel (nicht dargestellt) angeordnet, so daß sich bei der Bewegung der Vorrichtung
10 in Pfeilrichtung A der Einziehkopf 16 wie auch die nachfolgend beschriebenen, sich
daran anschließenden Bauteile wie auch die einzuziehende Steinzeugrohe nicht drehen.
[0030] Am Einziehkopf 16 ist eine Halteachse 18 befestigt, wobei die Halteachse 18 so angeordnet
ist, daß sie mit dem Bohrgestänge 14 fluchtet und daher die Rotationsachse der Halteachse
18 mit der Rotationsachse 12 des Bohrgestänges 14 übereinstimmt. Die Halteachse 18
ist vorzugsweise aus mehreren Einzelsegmenten aufgebaut, wobei in Fig. 2 lediglich
zwei Einzelsegmente 18a und 18b dargestellt sind. Die einzelnen Segmente der Halteachse
werden vorzugsweise mit einem konischen Gewinde 20 miteinander verschraubt, so daß
während der Bewegung des Bohrgestänges 14 von der Startbaugrube zu der Zielbaugrube
jeweils mit fortschreitender Bewegung der Vorrichtung 10 einzelne Segmente der Halteachse
18 jeweils in der Startbaugrube an die bereits bestehenden Segmente angebracht werden
können.
[0031] An den Halteachsen 18 befinden sich Zentriereinrichtungen 22, mit Hilfe derer die
einzuziehenden Steinzeugrohre 24 so positioniert werden, daß sie sich in der gewünschten
Position konzentrisch zur Achse 12 befinden. Die in Fig. 1 schematisch dargestellten
Zentriereinrichtungen 22 bestehen aus mehreren, sich radial von der Halteachse nach
außen erstreckenden Einzelelementen, die mit der Innenmantelfläche 26 der Steinzeugrohre
24 in Kontakt treten. Vorzugsweise besitzen die einzelnen Segmente der Halteachse
18 eine Länge von 2 bis 3 m und sind an verschiedenen, axialen Positionen jedes Segments
18a, 18b der Halteachse mindestens zwei Zentriereinrichtungen 22 angebracht.
[0032] Die Zentriereinrichtungen können aus regelbaren Hydraulikzylindern bestehen, die
mit einer geeigneten Sensorik versehen sind und in Abhängigkeit von der Lage des im
Bereich einer Zentriereinrichtung angeordneten Rohres 24 dessen konzentrische Lage
zur Achse 12 sicherstellen. Hierzu kann durch geeignete Sensoren die Lage jedes Rohres
festgestellt werden, die von den verschiedenen Sensoren erzeugte Information einer
zentralen Auswerte- und Steuereinheit zugeführt werden und anschließend die Position
der Hydraulikzylinder so geregelt werden, daß im Falle einer Abweichung der Position
des Rohres 24 von der gewünschten, vorgegebenen Position eine geeignete Korrekturbewegung
einsetzt. Das Vorsehen von mindestens zwei Zentriereinrichtungen 23 pro Segment der
Halteachse besitzt den Vorteil, daß sich aus dem Bereitstellen mehreren Berühr- bzw.
Auflagerpunkte zwischen den Zentriereinrichtungen 22 und dem Rohr 24 dessen Position
genauer festlegen läßt.
[0033] Alternativ können die Zentriereinrichtungen in Form von Blattfederstählen ausgeführt
werden, die fest am Umfang der Halteachse 18 befestigt sind und sich radial nach außen
erstrecken, wobei die Blattfederstähle vorzugsweise einen Bogen aufweisen. Das Vorsehen
von Blattfederstählen dient dazu, zum einen geringe Bewegungen der einzuziehenden
Rohre 24 aufzunehmen, zum anderen durch die erhöhte Kraftaufnahme der Blattfederstähle
im Falle einer hohen Biegung die Rohre 24 wieder in die gewünschte Position zurückzuführen.
Anstelle der Blattfederstähle können auch runde Federstahlbogen eingesetzt werden,
die beispielsweise aus etwa 10 cm breiten, aneinanderlagernden Metallstreifen ausgeführt
sind. Des weiteren kann auch eine federnde Zentriereinrichtung zur Anwendung gelangen,
die ähnlich den in der Bohrtechnik verwendeten Außenexpanderbügeln aus länglichen
Spreizarmen besteht.
[0034] Alternativ kann die Zentriereinrichtung auch eine Taumelscheibe mit Neigungsmeßvorrichtung
umfassen. Diese aus der Tiefbautechnik bekannte Zentriereinrichtung kann bei der Horizontalbohrtechnik
in analoger Weise angewandt werden. Bei einer Verschiebung des einzuziehenden Steinzeugrohres
justiert sich die Taumelscheibe von selbst wieder in die gewünschte Position ein.
[0035] Wie bereits oben ausgeführt wurde, treten die Zentriereinrichtungen 22 in Kontakt
zur Innenmantelfläche 26 der Rohre 24, die als Steinzeugrohre, aber auch Betonrohre,
Hartplastikrohre oder Keramikrohre ausgeführt sein können. Als Hartplastikrohre können
beispielsweise im Handel erhältliche Rohre aus Glasfasermaterialien, Kohlefasern oder
Kevlarfasern zur Anwendung gelangen; es können aber auch Metallrohre und Gußrohre
verwendet werden. Schließlich werden in einigen speziellen Bereichen auch Zementrohre
mit Asbestverstärkung eingesetzt, die sich ebenfalls für die Verwendung in der Vorrichtung
10 eignen.
[0036] Die verwendeten Rohre weisen einen bevorzugten Nenndurchmesser zwischen 200 und 300
mm auf, wobei die Wandstärke ca. 10% des Nenndurchmessers entspricht. Im Falle der
Verwendung von Betonrohren liegt aus Festigkeitsgründen die Wandstärke höher.
[0037] Der Einziehkopf 16 besitzt einen Außendurchmesser, der in etwa dem Außendurchmesser
der Rohre 24 entspricht, wobei der Außendurchmesser des Einziehkopfes vorzugsweise
etwa 1% - 20% größer ist als der Außendurchmesser des einzuziehenden Rohres 24. Der
Einziehkopf kann so gestaltet sein, daß er das direkt am Einziehkopf 16 anliegende
Rohr 24a mit einer Manschette 28 umgibt. Im Bereich der Manschette 28 findet eine
Abdichtung zwischen dem Steinzeugrohr 24a und dem Einziehkopf 16 statt, um das Eindringen
von Feststoffen oder Flüssigkeiten in das Rohr zu verhindern.
[0038] Zwischen den einzelnen Steinzeugrohren befindet sich eine starre Muffenverbindung,
die in Form eines Stahlringes ausgeführt ist, der eine Dicke von etwa 10 mm besitzt.
Der Stahlring 30 wird später anhand der Fig. 2 eingehender beschrieben werden. Am
Ende der Halteachse 18, d.h. an dem dem Einziehkopf 16 abgelegenen Ende des am weitesten
vom Einziehkopf 16 entfernten Segments 18b der Halteachse ist eine Gegendruckplatte
32 befestigt, die aufgrund der geometrisch festen Position in bezug auf den Einziehkopf
16 durch die Bohrung mitbewegt wird und die zwischen dem Einziehkopf und der Gegendruckplatte
32 angeordneten Rohre 24 fest einspannt.
[0039] Obwohl in Fig. 1 die Gegendruckplatte 32 so dargestellt ist, daß sie mit einem äußeren
Ringflansch 34 das angrenzende Rohr 24b umschließt, ist es selbstverständlich in gleicher
Weise möglich, daß die Gegendruckplatte 32 an dem in Fig. 1 dargestellten Absatz 36
des Rohres 24b angreift. Auch die Gegendruckplatte 32 ist als rotationssymmetrischer
Körper ausgebildet und die Geometrie der Gegendruckplatte auf die Abmessungen und
gegebenenfalls die Formgebung der zu verlegenden Steinzeugrohre 24 abgestimmt.
[0040] Fig. 2a zeigt einen Dichtring 30 zwischen den Steinzeugrohren 24a und 24b. Die Vorschubrichtung
beim Einpressen wird wiederum durch die Pfeilrichtung A wiedergegeben. Die Kupplung
zwischen den beiden Steinzeugrohren besteht aus einem Ring aus Kautschukelastomeren
40, der einen ringförmigen Stützkörper 42 aus gelochtem Stahlblech umschließt. Abhängig
vom Nenndurchmesser der Steinzeugrohre kann auch eine nicht dargestellte Fugenzwischenlage
als Ring aus Preßholz zusätzlich vorhanden sein. Die Dichtflächen der Rohre sind auf
die Geometrie des verwendeten Dichtringes abgestimmt, maßgenau gefräst und die Stirnflächen
der Rohre parallel geschnitten.
[0041] Fig. 2b zeigt eine weitere Variante eines Dichtringes mit einer Stahlmanschette.
Die Stahlmanschette besteht vorzugsweise aus V4A-Edelstahl (Stahlwerkstoff 1.4571)
und besitzt einen Druckübertragungsring, der bereits in der Edelstahlmanschette integriert
ist. Neben den bereits in Fig. 2a dargestellten Ausfräsungen der Rohre nahe den Stirnflächen
sind die in Fig. 2b dargestellten Steinzeugrohre 24a und 24b zusätzlich jeweils mit
einer ringförmigen Nut 44 versehen, in die ein Profilring 46 eingelegt wird. Zusätzlich
ist in Fig. 2b eine Fugenzwischenlage 48 in Form einer Spanplatte dargestellt. Bei
dieser Ausführungsform bilden Rohr und Dichtung eine Einheit und gewährleisten so
eine hohe Festigkeit, Korrosionsbeständigkeit und Dichtheit der Rohrverbindung.
[0042] Beim Betrieb der erfindungsgemäßen Vorrichtung 10 wird nach dem Erreichen des Bohrkopfes
der Zielbaugrube der Einziehkopf 16 an der Startbaugrube am Bohrgestänge 14 befestigt
und an dem Einziehkopf 16 ein erstes Segment 18a der Halteachse 18 mit daran befindlichen
Zentriereinrichtungen 22 befestigt und das erste, einzuziehende Steinzeugrohr 24a
über die Zentriereinrichtungen 22 geschoben. Im Falle einer sehr hohen, benötigten
Aufweitung der Bohrung kann zunächst auch ein nicht mit der Vorrichtung 10 verbundener
Aufweitkopf oder mehrere Aufweitköpfe mit abgestuften Abmessungen durch die Bohrung
gezogen werden, bevor der Einziehkopf 16 zur Verwendung gelangt. Wie bereits aus der
geschilderten Vorgehensweise ersichtlich ist, sollten die einzelnen Segmente der Halteachse
18 dieselbe Länge wie die einzuziehenden Rohre unter Berücksichtigung des dazwischenliegenden
Stahlringes 30 besitzen, damit nach dem Befestigen der Gegendruckplatte 32 am ersten
Segment 18a der Halteachse und nach einer nachfolgenden Einziehbewegung des Bohrgestänges
in Richtung auf die Zielbaugrube der Einziehkopf 16 mit dem starr daran befestigten,
ersten Steinzeugrohr 24a eingezogen werden kann. Wenn die der Länge des ersten Steinzeugrohres
entsprechende Wegstrecke zurückgelegt worden ist, wird die Gegendruckplatte 32 vom
ersten Segment 18a der Halteachse 18 entfernt, ein nachfolgendes Segment 18b der Halteachse
fest mit dem ersten Segment 18a der Halteachse verbunden und über die am zweiten Segment
18b der Halteachse 18 befindlichen Zentriereinrichtungen 22 unter Zwischenschaltung
eines Stahlringes 30 in der Fuge zwischen den beiden Steinzeugrohren 24a und 24b ein
nachfolgendes Steinzeugrohr 24b aufgeschoben. Anschließend wird die Gegendruckplatte
32 an dem Segment 18b der Halteachse 18 befestigt und die nun aus zwei aneinandergrenzenden
Segmenten der Halteachsen wie auch der einzuziehenden Rohre 24 bestehende Einheit
wiederum um die Länge eines einzelnen Rohres weiter in Richtung auf die Zielbaugrube
entfernt, woraufhin sich die oben beschriebenen Arbeitsschritte anschließen, bis der
Einziehkopf 16 die Zielbaugrube erreicht hat und somit die gesamte Wegstrecke zwischen
Startbaugrube und Zielbaugrube mit den gewünschten Steinzeugrohren 24 verlegt ist.
[0043] Die um die starre Halteachse 18 angeordneten Zentriereinrichtungen 22 nehmen die
beim Einziehen der Rohre auftretenden Schlingerkräfte auf und sorgen dafür, daß die
Rohre immer zentrisch geführt werden.
[0044] Um das Einziehen der Steinzeugrohre zu erleichtern, wird gleichzeitig mit dem Bewegen
des Einziehkopfes Spülflüssigkeit in das umgebende Erdreich injiziert. Um das Ende
des letzten Rohres kann zusätzlich ein Hüllband angeordnet werden, weil dort die große
Reibung im Mikrotunnel auftritt.
[0045] Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann auch dann zur Anwendung gelangen, wenn die
neu einzuziehenden Steinzeugrohre bereits bestehende Rohrleitungen ersetzen sollen.
In diesem Fall kann gleichzeitig mit dem Bewegen der Vorrichtung 10 durch die Bohrung,
die in diesem Falle durch den Strömungskanal der bereits verlegten Rohre vorgegeben
ist, das Einziehen der neu zu verlegenden Steinzeugrohre sowie das Herausschieben
der bereits verlegten, bestehenden Rohre erfolgen. Die ursprünglich verlegten Rohre
werden hierbei in Bewegungsrichtung des Einziehkopfes vorne gegen den Einziehkopf
abgestützt und während der Bewegung der Vorrichtung 10 aus der Bohrung herausgeschoben,
während sich in Bewegungsrichtung am hinteren Ende des Einziehkopfes bereits die neu
zu verlegenden Steinzeugrohe befinden. Es kommt somit zu einem Austausch der Rohrleitungen
in einem einzigen Arbeitsschritt.
1. Vorrichtung zum Verlegen von Steinzeugrohren (24) umfassend:
- ein Bohrgestänge (14), an dem ein Einziehkopf (16) befestigt ist;
- eine zentrale Halteachse (18), die mit dem Bohrgestänge (14) fluchtet und an der
eine Gegendruckplatte (32) befestigbar ist; und
- eine Mehrzahl von Zentriereinrichtungen (22), die sich von der Halteachse (18) radial
nach außen erstrecken.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Halteachse (18) aus verschiedenen Einzelsegmenten (18a, 18b) besteht.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Einzelsegmente (18a, 18b) der Halteachse durch Gewinde (20) oder Steckverbinder
miteinander verbindbar sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Außendurchmesser des Einziehkopfes (16) gleich dem Außendurchmesser des einzuziehenden
Rohres (24) oder größer als der Außendurchmesser des einzuziehenden Rohres ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Halteachse (18) aus verschiedenen Einzelsegmenten (18a, 18b) besteht und an einem
Einzelsegment der Halteachse jeweils an mindestens zwei axial beabstandeten Positionen
Zentriereinrichtungen (22) beabstandet sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
jede Zentriereinrichtung (22) jeweils eine Mehrzahl von regelbaren Hydraulikzylindern
umfaßt, die sich von der Halteachse (18) radial nach außen erstrecken und individuell
regelbar sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Zentriereinrichtungen (22) jeweils eine Mehrzahl von Blattfedern umfassen, die
sich von der Halteachse (18) radial nach außen erstrecken und eine gekrümmte Form
aufweisen.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Zentriereinrichtungen (22) jeweils eine Mehrzahl von Stahlspannbögen umfassen,
die sich in Form länglicher Spreizarme radial nach außen erstrecken.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
ein Drehgelenk zwischen Rohrgestänge (14) und Einziehkopf (16) angeordnet ist.
10. Verfahren zum grabenlosen Verlegen von Steinzeugrohren umfassend die Schritte:
- Erstellen einer Bohrung mit einem verlaufsgesteuerten Bohrkopf;
- Einziehen eines Einziehkopfes, der am Bohrgestänge axial fest angeordnet ist;
- Befestigen eines Halteachsensegmentes am Einziehkopf, wobei das Halteachsensegment
axial mit dem Bohrgestänge ausgerichtet ist;
- Aufschieben eines zu verlegenden Rohres auf das Halteachsensegment;
- Befestigen einer Gegendruckplatte an dem am weitesten vom Einziehkopf beabstandeten
Halteachsensegment, wobei das einzuziehende Rohr oder die einzuziehenden Rohre zwischen
dem Einziehkopf und der Gegendruckplatte axial fixiert sind; und
- Einziehen des Einziehkopfes und des zu verlegenden Rohres oder der zu verlegenden
Rohre in die Bohrung.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Bewegung des Bohrkopfes durch eine Autopiloteinrichtung mit Fuzzy-Logic-Steuerung
geregelt wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 und 11,
dadurch gekennzeichnet, daß
die konzentrische Ausrichtung der zu verlegenden Rohre zur Halteachse durch das gezielte
Ansteuern von Hydraulikzylindern ausgeführt wird, die sie von der Halteachse radial
nach außen erstrecken und mit der Innenwand des zu verlegenden Rohres in Kontakt stehen.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Schritt des Befestigens der Halteachse durch das Erstellen einer Schraubverbindung
zwischen Aufweitkopf und Halteachsensegment oder zwischen angrenzenden Halteachsensegmenten
erfolgt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß
gleichzeitig mit dem Einziehen eines Einziehkopfes eine ursprünglich verlegte Rohrleitung
aus der Bohrung herausgeschoben wird.
15. Verwendung der Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9 zum Einziehen von Rohren
aus Steinzeug, Beton, Hartplastik oder Keramik.