[0001] Die Erfindung betrifft eine Überspannungsableiteinrichtung umfassend zwei in einem
Gehäuse beabstandet voneinander angeordnete Elektroden, wobei das Gehäuse zumindest
eine Ausströmöffnung für ionisierte Gase, welche von einem sich zwischen den beiden
Elektroden ausbildenden Lichtbogen erzeugt werden, aufweist.
[0002] Eine solche Ableiteinrichtung wird parallel zu den vor Überspannungen zu schützenden
Stromkreiskomponenten geschaltet, d.h. die erste Elektrode wird mit der Zuleitung,
die zweite Elektrode mit der Ableitung des betreffenden Stromkreises verbunden.
[0003] Die beiden Elektroden weisen einen definierten Abstand voneinander auf, welcher von
der an den Elektroden angeliegenden Spannung durchschlagen wird, sofern diese einen
unzulässig hohen, durch die Größe des Elektrodenabstandes bestimmten Wert erreicht.
In weiterer Folge entsteht ein Lichtbogen zwischen den beiden Elektroden, der die
Elektroden und damit Zuund Ableiter des Stromkreises relativ niederohmig miteinander
verbindet. Dadurch wird die zwischen den Versorgungsleitungen herrschende Spannung
auf einen verglichen mit der Höhe der Überspannung geringen Wert reduziert und die
Energie der Überspannung in Wärme umgewandelt.
[0004] Daraus ergibt sich aber, daß die in der Umgebung des Lichtbogens befindlichen Gase
stark aufgeheizt und ionisiert werden und sich in weiterer Folge stark ausdehnen.
Um eine daraus resultierende Zerstörung des Ableitergehäuses zu vermeiden, ist dieses
mit einer Öffnung, durch welche die erhitzten Gase austreten können, versehen.
[0005] Auf diese Weise kann zwar das Gehäuse der Ableiteinrichtung selbst vor Zerstörung
geschützt werden, jedoch können die nun ausgetretenen Gase die in nächster Umgebung
zum Ableiter angeordneten Gegenstände, also die im Schaltschrank neben dem Ableiter
befindlichen Schalter bzw. die Schaltschrankwandung thermisch beschädigen.
[0006] Um derartige Beschädigungen zu vermeiden, könnten die einem Ableiter benachbarten
Schalter ausreichend robust ausgeführt werden oder ein genügend großer Abstand zwischen
Ableitern und weiteren Bauteilen gelassen werden; beide Maßnahmen brächten aber einen
großen Mehraufwand -ungebührlich große Schaltschränke bzw. Spezialschalter- mit sich.
[0007] Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Überspannungsableiteinrichtung der eingangs erwähnten
Art anzugeben, bei welcher die angeführten Probleme der thermischen Beschädigung von
in der Umgebung der Ableiteinrichtung befindlichen Gegenständen vermieden wird. Erfindungsgemäß
wird dies dadurch erreicht. daß zwischen den Elektroden und der zumindest einen Ausströmöffnung
des Gehäuses eine von den ionisierten Gasen zu durchströmende Kammer angeordnet ist.
[0008] Beim Durchströmen dieser Kammer erfahren die heißen, ionisierten Gase eine starke
Abkühlung, sodaß sie beim Austritt aus dem Gehäuse einen für Zerstörungen zu geringen
Energiegehalt aufweisen.
[0009] In Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, daß innerhalb der Kammer Strömungsleiteinrichtungen
vorgesehen sind.
[0010] Damit kann der von den ionisierten Gasen innerhalb des Gehäuses zurückzulegende Weg
verlängert werden, wodurch eine stärkere Abkühlung erreichbar ist.
[0011] In diesem Zusammenhang kann weiters vorgesehen sein, daß innerhalb der Kammer von
den ionisierten Gasen zu umströmende Prallwände und/oder zu durchströmende Siebe angeordnet
sind.
[0012] Derartige Bauteile tragen ebenfalls zur Erhöhung der Abkühlungswirkung der Kammer
bei. Als günstig hat sich hierbei erwiesen, daß die Strömungsleiteinrichtungen, Prallwände
und Siebe aus Kunststoff gebildet sind.
[0013] Die Leiteinrichtungen, Prallwände und Siebe können damit einstückig mit dem Gehäuse
ausgeführt werden, was sich als besonders vorteilhaft für die kostengünstige Herstellung
des Ableiters auswirkt.
[0014] Alternativ dazu kann aber auch vorgesehen sein, daß die Strömungsleiteinrichtungen,
Prallwände und Siebe aus einem Metall, wie z.B. Kupfer, Eisen od. dgl. gebildet sind.
[0015] Metalle weisen ein gutes Wärmeleit- und -aufnahmevermögen auf, wodurch die benannten
Bauteile wie Kühlrippen wirken und einen besonders effektiven Wärmeabbau gewährleisten.
Ein weiteres Merkmal der Erfindung kann sein, daß das Gehäuse mittels einer mit Durchbrechungen
versehenen Trennwand in zwei Räume unterteilt ist, wobei im ersten Raum die Elektroden
angeordnet sind und der zweite Raum die von den ionisierten Gasen zu durchströmende,
mit der zumindest einen Ausströmöffnung versehene Kammer bildet. Eine solche Trennwand
stellt ein weiteres, von den ionisierten Gasen zu durchströmendes Hindernis dar, in
welchem Wärmeenergie abgebaut werden kann.
[0016] Nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung kann vorgesehen sein,
daß die beiden Räume schichtartig nebeneinanderliegend angeordnet sind.
[0017] Die Bauhöhe eines Schaltschrankgerätes ist im Gegensatz zu seiner Breite üblicherweise
vorgegeben. Durch die hier getroffene Nebeneinanderordnung von Funkenstrecke und Kammer
können sich die beiden Baueinheiten Funkenstrecke und Abkühlkammer über die gesamte
Bauhöhe des Ableiters erstrecken, daraus ergibt sich einerseits ein besonders langer
Strömungsweg für die ionisierten Gase und andererseits die Möglichkeit, die Elektroden
großflächig und robust auszugestalten.
[0018] In diesem Zusammenhang kann weiters vorgesehen sein, daß die beiden Räume entlang
ihrer gesamten Erstreckung schichtartig nebeneinanderliegend angeordnet sind.
[0019] Damit wird die gesamte zur Verfügung stehende Bauhöhe für die Führung der ionisierten
Gase innerhalb des Gehäuses ausgenützt.
[0020] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, daß eine von den Elektroden
ausgebildete Annäherungsstelle im ersten Endbereich des ersten Raumes angeordnet ist.
Damit steht der gesamte Innenbereich des ersten Raumes zur Ausbreitung der ionisierten
Gase zur Verfügung.
[0021] Nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung kann vorgesehen sein,
daß die Durchbrechungen der Trennwand ausschließlich im der Annäherungsstelle abgewandten
Endbereich des ersten Raumes angeordnet sind und daß die Ausströmöffnung im der Annäherungsstelle
benachbarten Bereich des zweiten Raumes angeordnet ist.
[0022] Bei dieser Ausgestaltungsweise müssen die ionisierten Gase die gesamten Längserstreckungen
beider Räume durchströmen, bevor sie ins Freie gelangen, womit die ionisierten Gase
eine besonders effiziente Kühlung erfahren.
[0023] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, daß die Elektroden
eine an die Annäherungsstelle anschließende Funkenstrecke, wie z.B. Hörnerfunkenstrecke
aufweisen.
[0024] Durch eine solche Funkenstrecke wird der in der Annäherungsstelle gezündete Lichtbogen
rasch von dieser wegbewegt, wodurch thermische Beschädigungen in diesem Bereich weitgehend
vermieden werden können. Damit bleibt der Abstand der beiden Elektroden auch nach
mehreren Ableitvorgängen unverändert, womit auch eine gleichbleibende Ansprechspannung
der Funkenstrecke gewährleistet ist.
[0025] In diesem Zusammenhang kann vorgesehen sein, daß die Elektroden zumindest im Bereich
der Funkenstrecke aus Kupfer, Eisen, mit Eisen beschichtetem Kupfer, gesintertem Wolfram-Eisen-
bzw. Wolfram-Kupfer-Verbundwerkstoff od. dgl. bzw. aus Kombinationen dieser Materialien
gebildet sind.
[0026] Derartige Materialien weisen ein ausreichend hohe elektrische Leitfähigkeit bei gleichzeitig
guter Temperaturbeständigkeit auf.
[0027] Weiters kann vorgesehen sein, daß an dem der Annäherungsstelle gegenüberliegenden
Ende der Funkenstrecke wenigstens ein, in den von den Elektroden begrenzten Raum zumindest
hineinragendes, vorzugsweise zur Gänze in diesem Raum angeordnetes Elektrodenelement,
wie z.B. Platte, angeordnet ist.
[0028] Der an der Funkenstrecke entlanglaufende Lichtbogen wird durch solche Elektrodenelemente
durchtrennt, d.h. in eine Serienschaltung mehrerer Lichtbögen umgewandelt. Die Aufrechterhaltungsspannung
von solchen Lichtbögen ist aber wesentlich höher als die eines Einzel lichtbogens,
sodaß die normale Versorgungsspannung diese nicht mehr weiterbrennen lassen kann und
damit der Überspannung in aller Regel nachfolgende Netzfolgeströme begrenzt und unterbrochen
werden können.
[0029] Nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung kann vorgesehen sein,
daß die erste Elektrode starr und die zweite Elektrode beweglich im Gehäuse festgelegt
ist. daß in der Annäherungsstelle eine an der ersten Elektrode anliegende Zwischenfolie
angeordnet ist und daß die zweite Elektrode mittels eines elastischen Bauteils, wie
z.B. Feder. in Richtung der ersten Elektrode bewegbar und an die Zwischenfolie andrückbar
ist. Nachdem die Dicke der Zwischenfolie sehr genau fertigbar ist, kann durch diese
Anordnung ein exakter, von Fertigungstoleranzen unabhängiger Elektrodenabstand und
damit die Höhe der Zündspannung relativ genau vorgegeben werden.
[0030] Darüberhinaus kann durch eine solche Anordnung die Gefahr des Zurücklaufens des Lichtbogens
aus der von den Elektrodenelementen gebildeten Deionisationskammer in die Annäherungsstelle
der Funkenstrecke vermindert werden; daneben wird das Weglaufen des Lichtbogens aus
der Annäherungsstelle in die Deionisationskammer gefördert.
[0031] In weiterer Ausgestaltung dieser Erfindung-Ausführungsform kann vorgesehen sein,
daß der elastische Bauteil durch eine Schraubenfeder gebildet ist.
[0032] Mithilfe dieses Federntyps kann eine relativ große Kraft auf die zweite Elektrode
ausgeübt werden, was ein zuverlässiges Andrücken der Elektrode an die Zwischenfolie
erlaubt.
[0033] Die Erfindung wird nachstehend anhand der in den Zeichnungen dargestellten bevorzugten
Ausführungsformen näher erläutert. Die einzelnen Zeichnungsfiguren stellen folgendes
dar:
Fig. 1 eine besonders einfach ausgeführte erfindungsgemäße Überspannungsableiteinrichtung
im Grundriß in geschnittener Darstellung;
Fig.2 eine zweite Ausführungsform der Erfindung, ebenfalls im Grundriß in geschnittener
Darstellung;
Fig.3a die Funkenstrecke einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
im Aufriß;
Fig.3b die von den ionisierten Gasen zu durchströmende Kammer der Ausführungsform
nach Fig.3a im Aufriß und
Fig.4 den Schnitt A-A durch die Ausführungsform nach den Fig.3a,b.
[0034] Die Überspannungsableiteinrichtung nach Fig.1 umfaßt zwei Elektroden 1 u. 2, die
beabstandet voneinander in einem Gehäuse 3 angeordnet sind. An diese Elektroden 1,2
sind über lediglich symbolisch dargestellte Zuleitungen 4, 5 die Zu- und Ableitung
des vor unzulässig hohen Überspannungen zu schützenden Stromkreises angeschlossen.
[0035] Im dargestellten Beispiel wurde ein quaderförmiges Gehäuse 3 verwendet, das bis auf
die Öffnung 6 und weiteren, nicht dargestellten Durchbrechungen für die Zuleitungen
4,5 in sich geschlossen ist, zum Zweck der übersichtlicheren Darstellung jedoch parallel
zur Bildebene durchschnitten wurde.
[0036] Ist die an den Elektroden 1,2 anliegende Spannung hoch genug, wird die in der Annäherungsstelle
7 befindliche Luft ionisiert und es kommt in weiterer Folge zur Ausbildung eines Lichtbogens
zwischen den beiden Elektroden 1,2. Dieser Lichtbogen erwärmt nun seine Umgebung,
sodaß es zur Ausbildung von heißen ionisierten Gasen innerhalb des Gehäuses 3 kommt,
welche über die Öffnung 6 nach außen abströmen können. Erfindungsgemäß ist vorgesehen,
besagte Öffnung 6 in einigem Abstand von den beiden Elektroden 1,2 anzuordnen, sodaß
zwischen den Elektroden 1,2 und der Ausströmöffnung 6 eine Kammer 8 liegt, durch welche
die ionisierten Gase hindurchströmen müssen. Die Größe der Öffnung 6 ist dabei zweckmäßigerweise
so groß zu wählen, daß die Gase genügend schnell ausströmen können, d.h. daß sich
kein unzulässig hoher, die Zerstörung des Gehäuses 3 bewirkender Überdruck im Gehäuseinneren
aufbauen kann. An die Stelle der einzigen Abströmöffnung 6 kann zur Erreichung dieses
Zieles selbstverständlich auch eine Mehrzahl von Öffnungen treten.
[0037] Die von den Elektroden 1.2 ausgebildete Annäherungsstelle 7 ist dabei im ersten Endbereich
der Kammer 8 angeordnet, die Ausströmöffnung 6 liegt im zweiten Endbereich dieser
Kammer 8. Damit müssen die ionisierten Gase die gesamte Längserstreckung der Kammer
8 durchströmen.
[0038] Beim Durchströmen der besagten Kammer 8 kühlen die ionisierten Gase aus, die in ihnen
gespeicherte Wärme geben sie über die Kammeratmosphäre und die Gehäusewandungen an
die Umgebung ab, sodaß sie beim Austritt aus der Öffnung 6 einen nur mehr relativ
geringen Energiegehalt aufweisen.
[0039] Das Ausmaß der Abkühlung der ionisierten Gase hängt direkt mit der Länge des Weges,
den sie innerhalb der Kammer 8 zurücklegen müssen, zusammen. Um diese Weglänge zu
beeinflussen, sind in der Ausführungsform nach Fig.2 innerhalb der Kammer 8 Strömungsleiteinrichtungen
9 vorgesehen. Sie sind plättchenförmig ausgebildet und so angeordnet, daß sie die
ionisierten Gase entlang eines mäanderförmigen Weges leiten. Dieser Weg ist nun deutlich
länger als der in Fig. 1 gerade von der Annäherungsstelle 7 zur Öffnung 6 führende
Weg, wodurch bei der Ausführungsform nach Fig.2 eine deutlich stärkere Abkühlung der
Gase erreichbar ist.
[0040] Eine weitere Möglichkeit, die Verweildauer der ioniserten Gase in der Kammer 8 zu
verlängern, liegt in der Vorsehung von Strömungshindernissen, wie Prallwänden 10 oder
Sieben 11 im Inneren der Kammer 8. Diese können in Kombination miteinander aber auch
jeweils allein vorgesehen werden.
[0041] Der Werkstoff der Prallwände 10, Siebe 11 und der Leiteinrichtungen 9 ist prinzipiell
frei wählbar, muß aber den erläuterten thermischen Beanspruchungen Stand halten können.
Als einfachste Variante bietet sich an, die Prallwände 10, Siebe 11 und Leiteinrichtungen
9 als Anformungen der Gehäusewandungen zu gestalten, sodaß sie also aus dem Gehäusematerial,
einem elektrisch isolierenden Kunststoff bestehen.
[0042] Eine weitere Möglichkeit liegt darin, Metalle wie z.B. Kupfer, Eisen od. dgl. zu
verwenden, da diese Materialien gute Wärmeleiter sind sowie Wärmespeicherfähigkeit
aufweisen, wodurch die sie umströmenden Gase noch effektiver abgekühlt werden.
[0043] Das Gehäuseinnere des Ausführungsbeispieles nach Fig.2 ist im Gegensatz zu Fig.1
nicht einteilig ausgeführt, vielmehr ist eine Trennwand 12 vorgesehen, die das Gehäuse
3 in zwei Räume 13 und 8 unterteilt. Im ersten Raum 13 sind die bereits beschriebenen
beiden Elektroden 1,2 angeordnet, welche hier so geformt sind, daß sie eine Annäherungsstelle
7 und eine daran anschließende Hörnerfunkenstrecke 14 ausbilden. Ein einmal in der
Annäherungsstelle 7 entstandener Lichtbogen wird durch die auf ihn einwirkenden, vom
Stromfluß durch die Elektroden 1,2 und ihn selbst hervorgerufenen magnetischen Kräfte
entlang der Hörnerfunkenstrecke 14 bewegt, was eine Aufweitung und schlußendlich ein
Abreißen des Lichtbogens bewirkt. Die im Raum 13 entstehenden heißen ionisierten Gase
können über Durchbrechungen 15 der Trennwand 12 in den Raum 8, der die beschriebene
Abkühlkammer bildet, übertreten.
[0044] Die Elektroden 1,2 können hier wie auch in sämtlichen anderen beschriebenen Ausführungsbeispielen
aus beliebigen Materialien, die eine ausreichende elektrische Leitfähigkeit aufweisen.
gebildet sein. Als besonders bevorzugte Materialien können für den Bereich der Funkenstrecke
14 Kupfer, Eisen, mit Eisen beschichtetes Kupfer, ein gesinterter Wolfram-Eisen- bzw.
Wolfram-Kupfer-Verbundwerkstoff od. dgl. angegeben werden. Dabei sind auch Kombinationen
dieser Materialien möglich. die Elektroden 1,2 können bereichsweise verschiedene Werkstoffe
aufweisen.
[0045] In den Fig.3a,b u.4 ist eine besonders bevorzugte, bereits zum Einbau in einen Schaltschrank
geeignete Ausführungsform der Erfindung dargestellt. Wie am besten in Fig.4 zu erkennen,
werden hier die beiden Räume 13 und 8 schichtartig nebeneinanderliegend angeordnet.
Die in Fig.3a im Grundriß dargestellte Funkenstrecke 14 kommt parallel zur Kammer
8 zu liegen, die entstehende Gesamtbaueinheit weist damit einen mit einem mehrpoligen
Leitungsschutzschalter vergleichbaren Aufbau auf, bei welchem die einzelnen Polstrecken
in der gleichen Weise nebeneinandergeordnet werden.
[0046] Das hiefür notwendige Gehäuse 3 weist wieder eine Trennwand 12 mit Durchbrechungen
15 auf, an deren ersten, in Fig.4 links liegenden Oberfläche 121 die Kammer 8 mit
ihren Leiteinrichtungen 9 und gegebenenfalls Prallwänden 10 und Sieben 11 aufgebaut
ist. An der zweiten, in Fig.4 rechts liegenden Oberfläche 122 ist die Funkenstrecke
14 angeordnet. Beide Räume 13, 8 müssen für den Betrieb natürlich mit parallel zur
Bildebene der Fig.3a,b verlaufenden Deckeln verschlossen werden, welche jedoch der
Übersichtlichkeit halber nicht dargestellt wurden.
[0047] Die bei diesem Ausführungsbeispiel verwendete Funkenstrecke 14 ist analog zu Fig.2
als Hörnerfunkenstrecke ausgestaltet, zusätzlich sind hier an ihrem der Annäherungsstelle
7 gegenüberliegenden Ende Elektrodenelemente 16 vorgesehen, die in den von den Elektroden
1,2 begrenzten Raum zumindest hineinragen, vorzugsweise jedoch zur Gänze innerhalb
dieses Raumes liegen.
[0048] In ihrer Gestalt sind die Elektrodenelemente 16 an keinerlei Vorgaben gebunden, um
in dem engen Raum zwischen den Elektroden 1,2 möglichst viele solcher Elektrodenelemente
16 unterzubringen, sind sie als parallel zueinander verlaufende Platten ausgebildet.
Durch diese Elektrodenelemente 16 wird eine "Zerschneidung" des Lichtbogens in eine
Mehrzahl in Serie zueinander geschalteter Teillichtbögen erreicht, was zur schnelleren
Löschung des Lichtbogens beträgt.
[0049] Die Verwendung von Elektroden 1,2, die an ihre Annäherungsstelle 7 anschließend eine
Funkenstrecke 14 in Form einer Hörnerfunkenstrecke aufweisen, stellt zwar eine bevorzugte
Ausführungsform dar, dennoch können auch bei einem Gehäuseaufbau gemäß Fig.3a,b und
Fig.4 beliebig anders gestaltete Elektroden 1,2 eingesetzt werden.
[0050] Wie in Fig.1 ist hier die von den Elektroden 1,2 ausgebildete Annäherungsstelle 7
im ersten Endbereich des ersten Raumes 13 angeordnet. Wie insbesondere in Fig.3a,b
zu erkennen. liegen die beiden Räume 13,8 entlang ihrer gesamten Erstreckung schichtartig
nebeneinander. Zusätzlich dazu ist vorgesehen, daß die Durchbrechungen 15 der Trennwand
12 ausschließlich im der Annäherungsstelle 7 abgewandten Endbereich des ersten Raumes
13 angeordnet sind und daß gleichzeitig die Ausströmöffnung 6 im der Annäherungsstelle
7 benachbarten Bereich des zweiten Raumes 8 vorgesehen ist.
[0051] Durch diese Art der Anordnung von Durchbrechungen 15 und Ausströmöffnung 6 müssen
die ionisierten Gase zunächst die gesamte Längserstreckung des Elektroden-Raumes 13
und danach die gesamte Längserstreckung des Gasauskühl-Raumes 8 durchströmen. Damit
wird trotz kleinen geometrischen Abmessungen des Gehäuses 3 eine besonders lange Verweildauer
der ionisierten Gase im Gehäuse 3 erreicht. Während dieser Verweildauer müssen die
ionisierten Gase einen relativ langen Weg zurücklegen, auf welchem sie großflächig
mit dem Gehäuse 3 und den Leiteinrichtungen 9 in Berührung kommen.
[0052] Die gemäß der Erfindungsaufgabe zu erreichende Abkühlung der ionisierten Gase wird
dadurch in besonders hohem Umfang erreicht.
[0053] Der sich tatsächlich ergebende Elektrodenabstand in der Annäherungsstelle 7 hängt
direkt von den bei Elektroden 1,2 und Gehäuse 3 stets auftretenden Fertigungstoleranzen
ab. Damit kann die tatsächliche Zündspannung der Funkenstrecke -die ja unmittelbar
von Elektrodenabstand abhängt- nur relativ ungenau vorgegeben werden.
[0054] In Behebung dieses Nachteils ist sieht die Erfindung vor, die erste Elektrode 1 starr
im Gehäuse 3 festzulegen, die zweite Elektrode 2 hingegen in geringem Ausmaß beweglich
zu halten. Weiters ist ein elastisches Bauteil 18, das nach Fig.3a als Schraubenfeder
ausgebildet ist, vorgesehen, das die zweite Elektrode 2 in Richtung erster Elektrode
1 drückt.
[0055] In der Annäherungsstelle 7 ist eine Zwischenfolie 17 an der ersten Elektrode 1 anliegend
angeordnet. Durch den erläuterten elastischen Bauteil 18 wird nun die zweite Elektrode
2 an besagte Zwischenfolie 17 angepreßt, sodaß der tatsächliche Elektrodenabstand
allein von der Dicke dieser Zwischenfolie 17 -unabhängig von Fertigungstoleranzen
der Elektroden 1,2 oder des Gehäuses 3- bestimmt wird. Nachdem die Zwischenfolie 17
mit einer sehr genau vorgebbaren Dicke herstellbar ist, kann nun auch der vorgegebene
Elektrodenabstand wesentlich genauer realisiert werden.
[0056] Wenngleich diese Art der Einstellung des Elektrodenabstandes lediglich in Fig.3a
dargestellt ist, kann diese genauso bei anders gestalteten Elektroden 1,2, also etwa
bei Elektroden 1,2 gemäß Fig. 1,2 angewandt werden.
1. Überspannungsableiteinrichtung umfassend zwei in einem Gehäuse (3) beabstandet voneinander
angeordnete Elektroden (1,2), wobei das Gehäuse (3) zumindest eine Ausströmöffnung
(6) für ionisierte Gase, welche von einem sich zwischen den beiden Elektroden (1,2)
ausbildenden Lichtbogen erzeugt werden, aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den Elektroden (1,2) und der zumindest einen Ausströmöffnung (6) des
Gehäuses (3) eine von den ionisierten Gasen zu durchströmende Kammer (8) angeordnet
ist.
2. Überspannungsableiteinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb der Kammer (8) Strömungsleiteinrichtungen (9) vorgesehen sind.
3. Überspannungsableiteinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb der Kammer (9) von den ionisierten Gasen zu umströmende Prallwände
(10) und/oder zu durchströmende Siebe (11) angeordnet sind.
4. Überspannungsableiteinrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Strömungsleiteinrichtungen (9), Prallwände (10) und Siebe (11) aus Kunststoff
gebildet sind.
5. Überspannungsableiteinrichtung nach Anspruch 2 oder 3 , dadurch gekennzeichnet, daß die Strömungsleiteinrichtungen (9), Prallwände (10) und Siebe (11) aus einem
Metall, wie z.B. Kupfer, Eisen od. dgl. gebildet sind.
6. Überspannungsableiteinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (3) mittels einer mit Durchbrechungen (15) versehenen Trennwand
(12) in zwei Räume (13,8) unterteilt ist. wobei im ersten Raum (13) die Elektroden
(1,2) angeordnet sind und der zweite Raum (8) die von den ionisierten Gasen zu durchströmende,
mit der zumindest einen Ausströmöffnung (6) versehene Kammer (8) bildet.
7. Überspannungsableiteinrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Räume (13,8) schichtartig nebeneinanderliegend angeordnet sind.
8. Überspannungsableiteinrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Räume (13,8) entlang ihrer gesamten Erstreckung schichtartig nebeneinanderliegend
angeordnet sind.
9. Überspannungsableiteinrichtung nach Anspruch 6, 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß eine von den Elektroden (1,2) ausgebildete Annäherungsstelle (7) im ersten Endbereich
des ersten Raumes (13) angeordnet ist.
10. Überspannungsableiteinrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchbrechungen (15) der Trennwand (12) ausschließlich im der Annäherungsstelle
(7) abgewandten Endbereich des ersten Raumes (13) angeordnet sind und daß die Ausströmöffnung
(6) im der Annäherungsstelle (7) benachbarten Bereich des zweiten Raumes (8) angeordnet
ist.
11. Überspannungsableiteinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektroden (1,2) eine an die Annäherungsstelle (7) anschließende Funkenstrecke
(14), wie z.B. Hörnerfunkenstrecke aufweisen.
12. Überspannungsableiteinrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektroden (1,2) zumindest im Bereich der Funkenstrecke (14) aus Kupfer,
Eisen, mit Eisen beschichtetem Kupfer, gesintertem Wolfram-Eisen- bzw. Wolfram-Kupfer-Verbundwerkstoff
od. dgl. bzw. aus Kombinationen dieser Materialien gebildet sind.
13. Überspannungsableiteinrichtung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß an dem der Annäherungsstelle (7) gegenüberliegenden Ende der Funkenstrecke (14)
wenigstens ein, in den von den Elektroden (1,2) begrenzten Raum zumindest hineinragendes,
vorzugsweise zur Gänze in diesem Raum angeordnetes Elektrodenelement (16), wie z.B.
Platte, angeordnet ist.
14. Überspannungsableiteinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Elektrode (1) starr und die zweite Elektrode (2) beweglich im Gehäuse
(3) festgelegt ist, daß in der Annäherungsstelle (7) eine an der ersten Elektrode
(1) anliegende Zwischenfolie (17) angeordnet ist und daß die zweite Elektrode (2)
mittels eines elastischen Bauteils (18), wie z.B. Feder, in Richtung der ersten Elektrode
(1) bewegbar und an die Zwischenfolie (17) andrückbar ist.
15. Überspannungsableiteinrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß der elastische Bauteil (18) durch eine Schraubenfeder gebildet ist.