[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum direkten oder indirekten
einseitigen oder zweiseitigen Auftragen eines flüssigen oder pastösen Auftragsmediums
auf eine vorzugsweise gespleißte laufende Materialbahn, insbesondere aus Papier oder
Karton.
[0002] Gattungsgemäße Verfahren und Vorrichtungen werden im Rahmen von sogenannten Streichanlagen
eingesetzt, um eine mit einer hohen Geschwindigkeit von bis zu zirka 2000 m/min laufende
Materialbahn, die beispielsweise aus Papier, Karton oder einem Textilwerkstoff besteht
und eine Bahnbreite von bis zu etwa 8 Metern aufweist, ein- oder beidseitig mit einer
oder mehreren Schichten eines Auftragmediums, beispielsweise Farbe, Stärke, Imprägnierflüssigkeit
oder dergleichen, zu versehen.
[0003] Beim sogenannten direkten Auftrag wird das in der Regel unter Druck stehende flüssige
oder pastöse Auftragsmedium von einer Auftragseinrichtung bzw. einem Auftragswerk
direkt auf die Oberfläche der laufenden Materialbahn aufgetragen, die während des
Auftrags auf einer umlaufenden Gegenfläche, beispielsweise einem Endlosband oder einer
Gegenwalze, gestützt wird. Beim indirekten Auftrag des Mediums wird das flüssige oder
pastöse Auftragsmedium hingegen zunächst auf eine Trägerfläche, z.B. die Oberfläche
einer als Auftragwalze ausgestalteten Walze, aufgebracht, um von dort in einem Walzenspalt,
durch den die Materialbahn hindurchläuft, von der Auftragwalze auf die Materialbahn
übertragen zu werden.
[0004] Da eine Streichanlage, sobald sie einmal eingerichtet ist, üblicherweise sowohl aus
wirtschaftlichen als auch technischen Gründen in einem Non-Stop-Betrieb arbeitet,
ist es erforderlich eine zur Neige gehende zu beschichtende Materialbahn, die nur
in begrenzter Länge auf Rollen oder dergleichen bereitgestellt werden kann, im laufenden
Betrieb der Anlage unterbrechungsfrei mit der Materialbahn einer neuen, unverbrauchten
Materialbahnrolle zu verbinden und so gewissermaßen eine Materialbahn "endloser" Länge
zu schaffen. Dieses Verbinden von zwei Materialbahnen wird mittels allgemein bekannter
Spleißverfahren und Spleißvorrichtungen ausgeführt. Es hat sich indes gezeigt, daß
die Materialbahnspleiße einer laufenden Materialbahn insbesondere beim Passieren der
Auftragseinrichtung bzw. des Auftragwerks oftmals reißen, was zu einer unerwünschten
Betriebsunterbrechnung, zu Ausschuß und zu einer nicht unerheblichen Beeinträchtigung
der Produktivität und Rentabilität der Streichanlage führt. Es ist folglich erstrebenswert,
die Abrißzahlen bei den Spleißdurchläufen zu minimieren.
[0005] Aus der DE 195 00 402 A1 ist eine Vorrichtung zum Begießen einer an einer Begußstelle
vorbeigeführten Bahn mit einer Gießlösung nach dem sogenannten Vorhangprinzip bekannt.
Gemäß diesem Vorhangprinzip wird die Gießlösung zwischen zwei seitlichen Vorhanghaltern
allein durch Einwirkung der Schwerkraft als freifallender und aus mehreren Schichten
bestehender Flüssigkeitsvorhang auf die um eine Gießwalze geführte Bahn gegossen,
die mit einer relativ geringen Geschwindigkeit von ca. 300 m/min läuft. Die Bahnbreite
wird in der DE 195 00 402 A1 mit etwa 1400 mm angegeben. Die Vorrichtung umfaßt Mittel,
mit denen der Gießvorhang bei Bedarf abgefangen werden kann, so daß dieser nicht mehr
auf die vorbeigeführte Bahn trifft. Als solches Mittel wird ein sogenanntes "Start-Stop-Blech"
eingesetzt, das zur Unterbrechung des Begießvorgangs derart in den Gießvorhang geschoben
wird, so daß die Gießlösung vollständig von dem Start-Stop-Blech aufgefangen und in
einen Behälter geleitet wird. Zur Wiederaufnahme des Begießvorgangs wird das Start-Stop-Blech
aus dem Gießvorhang entfernt und die Gießlösung trifft erneut auf die an der Begußstelle
vorbeigeführte Bahn. Die in der DE 195 00 402 A1 offenbarte Vorrichtung sowie das
zugehörige Gießverfahren nach dem besagten Vorhangprinzip wird üblicherweise zur Herstellung
von Negativfilmen verwendet.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein gattungsgemäßes Verfahren
derart weiterzubilden, daß die nachteiligen Abreißerscheinungen insbesondere von Materialbahnspleißen
gegenüber dem bekannten Stand der Technik möglichst weitgehend reduziert werden. Eine
weitere Aufgabe ist es, eine geeignete Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens
zu schaffen.
[0007] Die erstgenannte Aufgabe wird gelöst durch ein erfindungsgemäßes Verfahren mit den
Merkmalen des Anspruchs 1.
[0008] Gemäß diesem Verfahren zum direkten einseitigen oder zweiseitigen Auftragen eines
flüssigen oder pastösen Auftragmediums auf eine vorzugsweise gespleißte laufende Materialbahn,
insbesondere aus Papier oder Karton, mittels wenigstens einer Auftragseinrichtung,
die das Auftragsmedium an einem vorbestimmten Auftragsort direkt auf die Materialbahn
aufträgt, wird der direkte Auftrag des Auftragsmediums an dem Auftragsort kurzzeitig
unterbrochen, während der Materialbahnspleiß den Auftragsort passiert. Dies bedeutet,
daß ein gespleißter Materialbahnabschnitt, der die Auftragseinrichtung passiert, während
dieser Zeit nicht in Kontakt mit dem Auftragsmedium kommt, ergo unbeschichtet und
trocken bleibt. Auf die je nach Anwendungsfall zu wählende Unterbrechungsdauer wird
nachfolgend noch detaillierter eingegangen.
[0009] Das erfindungsgemäße Verfahren führt gegenüber dem bekannten Stand der Technik zu
einer beträchtlichen Reduzierung der Abrißzahlen der die Auftragseinrichtung passierenden
Materialbahnspleiße und damit auch zu einer Verringerung der mit einem Materialbahnspleißversagen
verbundenen Betriebsunterbrechnungen und des Materialausschusses. Die Betriebskosten
einer nach dem erfindungsgemäßen Verfahren arbeitenden Streichanlage werden somit
gesenkt und die Produktivität und Rentabilität wird erheblich verbessert.
[0010] Gemäß einem vorteilhaften Ausgestaltungsmerkmal der Erfindung beginnt die Unterbrechung
des Auftrags vorzugsweise dann, wenn der Materialbahnspleiß am Auftragsort eintrifft,
oder unmittelbar bevor der Materialbahnspleiß am Auftragsort eintrifft. Im ersten
Fall beginnt die Unterbrechung des Auftrags des Auftragmediums also direkt am Spleißanfang
der auf den Auftragsort zulaufenden Materialbahn, während im zweiten Fall die Unterbrechung
noch vor dem Spleißanfang beginnt.
[0011] Im Rahmen einer bevorzugten Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Verfahrens
gilt für die Zeitdauer Tu des Unterbrechens des direkten Auftrags des Auftragsmediums:

wobei L
S die Länge des Materialbahnspleisses in Laufrichtung der Materialbahn und v
M die Bahngeschwindigkeit der laufenden Materialbahn ist. Aus der Interpretation der
Formel (1) in Zusammenschau mit dem weiter oben geschilderten Zeitpunkt des Unterbrechungsbeginns
ist es ersichtlich, daß die Unterbrechungsdauer so gewählt ist, daß der gesamte gespleißte
Materialbahnabschnitt oder zusätzlich auch noch ein vor und hinter dem gespleißten
Materialbahnabschnitt befindlicher Bereich der Materialbahn unbeschichtet und trocken
bleibt.
[0012] Die Erfindung ist selbstverständlich nicht auf diese besonders bevorzugten Verfahrensschritte
beschränkt. Für bestimmte Anwendungsfälle kann es ebenso ausreichend sein, den Zeitpunkt
des Unterbrechungsbeginns und die Unterbrechungsdauer so zu wählen, daß lediglich
ein wesentlicher Teil eines gespleißten Materialbahnabschnitts unbeschichtet und trocken
bleibt, um den gewünschten positiven Effekt des erfindungsgemäßen direkten Verfahrens
zu erzielen.
[0013] Die erstgenannte Aufgabe wird ferner gelöst durch ein erfindungsgemäßes Verfahren
mit den Merkmalen des Anspruchs 4.
[0014] Gemäß diesem Verfahren zum indirekten einseitigen oder zweiseitigen Auftragen eines
flüssigen oder pastösen Auftragsmediums auf eine vorzugsweise gespleißte und mit einer
Bahngeschwindigkeit v
M laufende Materialbahn, insbesondere aus Papier oder Karton, mittels wenigstens einer
Auftragseinrichtung, die das Auftragsmedium indirekt über wenigstens eine mit dem
Auftragsmedium zu beaufschlagende und mit einer Geschwindigkeit v
T laufende Trägerfläche an einem vorbestimmten Auftragsort auf die Materialbahn aufträgt,
wird, bevor der Materialbahnspleiß den Auftragsort passiert, der indirekte Auftrag
des Auftragsmediums an dem Auftragsort kurzzeitig unterbrochen, und zwar durch kurzzeitiges
Unterbrechen der Beaufschlagung der Trägerfläche mit dem Auftragsmedium an einer bezogen
auf die Laufrichtung des Auftragmediums oder der Materialbahn vor dem Auftragsort
befindlichen Unterbrechungsstelle. Unter der Laufrichtung des Auftragmediums ist hier
diejenige Richtung zu verstehen, in der das bereits auf die Trägerfläche, zum Beispiel
eine Auftragswalze, aufgetragene Auftragsmedium zum eigentlichen Auftragsort, an dem
die Übertragung des Mediums von der Trägerfläche auf die Materialbahn erfolgt, transportiert
wird. Bei Verwendung der zuvor genannten Auftragswalze beispielsweise wird demnach
zu einem geeigneten Zeitpunkt und für eine bestimmte geeignete Zeitdauer der Auftrag
des Mediums auf die Auftragswalze unterbrochen, so daß diese folglich eine Zeitlang
unbeschichtet bleibt und auch kein Auftragsmedium zu dem Auftragsort transportieren
und dort auf die laufende Materialbahn übertragen kann.
[0015] In diesem Zusammenhang ist anzumerken, daß es hierbei je nach verwendeter Auftragseinrichtung
erforderlich sein kann gleichzeitig mit der Unterbrechung der Zufuhr von frischen
Auftragmedium auf die Auftragswalze auch noch möglicherweise an der Walze anhaftende
Auftragsmediumreste zu entfernen, so daß der den indirekten Auftragsort passierende
gespleißte Materialbahnabschnitt entweder vollständig oder zumindest im wesentlichen
trocken und unbeschichtet bleibt. Es ist ersichtlich, daß zum Erreichen genau dieses
Effektes insbesondere der Zeitpunkt des Beginns und die Dauer der Unterbrechung der
Auftragsmediumzufuhr auf die Auftragswalze sehr exakt auf eine momentane Position
und die jeweilige Bahngeschwindigkeit des auf den indirekten Auftragsort zulaufenden
Materialbahnspleisses abzustimmen ist. Zu diesem Detail wird nachfolgend noch ausführlicher
Stellung genommen.
[0016] Auch dieses erfindungsgemäße indirekte Verfahren bietet die bereits weiter oben im
Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen direkten Auftragsverfahren im Detail erläuterten
Vorteile.
[0017] Ein vorteilhaftes Ausgestaltungsmerkmal des erfindungsgemäßen indirekten Verfahrens
sieht vor, daß die Unterbrechung der Beaufschlagung an einer vom Auftragsort um die
Strecke Y3 beabstandeten Unterbrechungsstelle S
U an der mit der Geschwindigkeit v
T laufenden Trägerfläche zu einem Zeitpunkt T3 beginnt, bei dem sich der mit der Bahngeschwindigkeit
v
M auf den Auftragsort zubewegende Materialbahnspleiß, d.h. konkret dessen Anfang, in
einem Abstand X3 zum Auftragsort befindet, wobei gilt:

[0018] Aus der Interpretation der Formel (2) ist ersichtlich, daß der Zeitpunkt der Unterbrechung
der Beaufschlagung der Trägerfläche mit dem Auftragsmedium so gewählt ist, daß die
gleichzeitig mit der Materialbahn und deren Materialbahnspleiß zum indirekten Auftragsort
laufende Trägerfläche (unmittelbar) vor oder direkt am Beginn des auf den Auftragsort
zulaufenden bzw. sich momentan direkt am Auftragsort befindenden Anfangs des Materialbahnspleisses
kein weiteres Auftragsmedium mehr auf die Materialbahn und damit den Materialbahnspleiß
überträgt.
[0019] Einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen indirekten Verfahrens
zufolge gilt für die Zeitdauer Tu des Unterbrechens der Beaufschlagung der Trägerfläche
mit dem Auftragsmedium:

[0020] Hierbei ist L
S die Länge des Materialbahnspleisses in Laufrichtung der Materialbahn und v
M die Bahngeschwindigkeit der laufenden Materialbahn. Wie aus der Formel (3) in Zusammenschau
mit dem durch die weiter oben genannte Formel (2) definierten Zeitpunkt des Unterbrechungsbeginns
hervorgeht, ist die Unterbrechungsdauer so gewählt ist, daß der gesamte gespleißte
Materialbahnabschnitt oder zusätzlich auch noch ein vor und hinter dem gespleißten
Materialbahnabschnitt befindlicher Bereich der Materialbahn vollständig oder im wesentlichen
unbeschichtet und trocken bleibt.
[0021] Die oben genannte Aufgabe wird des weiteren gelöst durch eine erfindungsgemäße Vorrichtung
mit den Merkmalen des Anspruchs 7.
[0022] Diese Vorrichtung zum direkten oder indirekten einseitigen oder zweiseitigen Auftragen
eines flüssigen oder pastösen Auftragsmediums auf eine vorzugsweise gespleißte laufende
Materialbahn, insbesondere aus Papier oder Karton, mit wenigstens einer Auftragseinrichtung,
die das Auftragsmedium an einem vorbestimmten Auftragsort auf die Materialbahn aufträgt,
umfaßt mindestens eine Auftrags-Unterbrechungseinrichtung, die den Auftrag des Auftragsmediums
an dem Auftragsort oder an einer bezogen auf die Laufrichtung der Materialbahn vor
dem Auftragsort befindlichen Unterbrechungsstelle kurzzeitig unterbricht, während
oder bevor der Materialbahnspleiß den Auftragsort passiert.
[0023] Diese Vorrichtung eignet sich zur Durchführung der erfindungsgemäßen Verfahren gemäß
den Ansprüchen 1 und 4 und bietet ebenfalls die bereits eingehend im Zusammenhang
mit den beiden erfindungsgemäßen Verfahren erläuterten Vorteile.
[0024] In einer bevorzugten Ausführungsvariante der erfindungsgemäßen Vorrichtung umfaßt
die Auftragseinrichtung wenigstens eine Düse beziehungsweise Freistrahldüse, aus der
das Auftragsmedium in einem durch die Umgebungsatmosphäre verlaufenden freien Strahl
austritt, sowie wenigstens eine der Freistrahldüse gegenüberliegende und von dem Freistrahl
zu beaufschlagende Gegenfläche, wobei die Auftrags-Unterbrechungseinrichtung mindestens
eine Unterbrecherfläche aufweist, die zur kurzzeitigen Unterbrechung des Freistrahls
in einer den Freistrahl kreuzenden Richtung in oder durch den Freistrahl beziehungsweise
den durch diesen gebildeten "Auftragsmedium-Vorhang" hindurch bewegbar ist. Unter
einer Gegenfläche ist im Sinne der Erfindung entweder eine Trägerfläche, z.B. eine
Auftragswalze (indirekter Auftrag), oder die Materialbahn selbst (direkter Auftrag)
zu verstehen. Die Unterbrecherfläche gewährleistet auf vorteilhafte Weise eine Unterbrechung
des mittels der Auftragseinrichtung erzeugten direkten oder indirekten Auftrags, ohne
daß es dabei erforderlich ist den Betrieb der Auftragseinrichtung selbst und damit
den Ausstoß des Auftragmediums aus der Freistrahldüse zu unterbrechen. Der Einsatz
der Unterbrecherfläche kann vorteilhafterweise sowohl in Verbindung mit dem oben genannten
erfindungsgemäßen direkten als auch indirekten Verfahren zur Anwendung kommen. Des
weiteren können die meisten bekannten Düsenauftragseinrichtungen einfach und ohne
größeren Aufwand mit einer mit der Unterbrecherfläche ausgestatteten Auftrags-Unterbrechungseinrichtung
nachgerüstet werden.
[0025] Es hat sich als konstruktiv und funktionell besonders günstig herausgestellt, die
Unterbrecherfläche in wenigstens einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung translatorisch und/oder rotatorisch beweglich anzuordnen. In diesem Zusammenhang
ist es auch zweckmäßig, daß die erfindungsgemäße Vorrichtung wenigstens eine geeignete
Antriebseinrichtung zum translatorischen und/oder rotatorischen Bewegen der Unterbrecherfläche
umfaßt.
[0026] Eine rotatorisch beweglich Anordnung ist besonders einfach dadurch zu realisieren,
daß die Unterbrecherfläche an mindestens einem an der Auftragseinrichtung schwenkbar
befestigten Schwenkarm fixiert ist. Mittels einer Schwenkbewegung des Schwenkarms
kann die Unterbrecherfläche dann in einer den aus der Düse der Auftragseinrichtung
austretenden Auftragmediumstrahl kreuzenden Richtung durch den Strahl hindurch bewegt
und somit der direkte oder indirekte Auftrag des Auftragmediums in gewünschter Weise
unterbrochen werden. Die erforderlichen Abmessungen der Unterbrecherfläche ergeben
sich hierbei, in der Regel unter Berücksichtigung der oben genannten Formeln (1) bis
(3), aus den gegebenen Vorrichtungs- und Verfahrensparametern und insbesondere aus
den Dimensionen des Materialbahnspleisses, der Laufgeschwindigkeit der Materialbahn
beziehungsweise der Bahn- oder Rotationsgeschwindigkeit einer Trägerfläche, zum Beispiel
einer Auftragswalze, sowie der darauf abzustimmenden Bewegungsgeschwindigkeit der
Unterbrechungsfläche.
[0027] Als effektiv und leicht herzustellen haben sich Unterbrecherflächen erwiesen, die
im wesentlichen eben oder konkav geformt sind. Die Erfindung ist jedoch nicht ausschließlich
auf diese besonderen Ausgestaltungsvarianten beschränkt. Grundsätzlich können auch
andere geeignete Formen, wie etwa doppel-konkave, konvexe oder wellenförmige Bauweisen
usw., gegebenenfalls zusätzlich mit Aussteifungen oder Rippen und dergleichen, Anwendung
finden.
[0028] Anstelle oder zusätzlich zu der oben beschriebenen Unterbrecherfläche kann die Auftrags-Unterbrechungseinrichtung
gemäß einer anderen Ausführungsform der Erfindung zudem wenigstens eine der Auftragseinrichtung
zugeordnete Auftragsmediumzufuhr-Unterbrechungseinrichtung umfassen, welche es gestattet,
die Zufuhr beziehungsweise den Ausstoß des Auftragmediums in geeigneter Weise zu unterbinden
und somit die gewünschte kurzzeitige Unterbrechung des direkten oder indirekten Auftrags
zu erzielen, während oder bevor der Materialbahnspleiß den Auftragsort passiert. Bei
der Unterbrechungseinrichtung handelt es sich beispielsweise um ein der Auftragseinrichtung
zugeordnetes und vorzugsweise automatisch zu betätigendes Absperrventil, einen Schieber
oder dergleichen, der in einer entsprechenden Zuleitung für das Auftragsmedium vorgesehen
sein kann.
[0029] Im Hinblick auf das erfindungsgemäße indirekte Verfahren ist im Rahmen einer anderen
bevorzugten Ausgestaltungsvariante der erfindungsgemäßen Vorrichtung vorgesehen, daß
die Auftragseinrichtung wenigstens eine mit dem Auftragsmedium zu beaufschlagende
laufende Trägerfläche umfaßt, z.B. den Umfang einer Auftragswalze, die das Auftragsmedium
zu dem vorbestimmten Auftragsort transportiert und dort auf die laufende Materialbahn
überträgt, und die Auftrags-Unterbrechungseinrichtung mit mindestens einem Auftragsmedium-Abstreifelement
ausgestattet ist, das bezogen auf die Laufrichtung der Trägerfläche der Auftragseinrichtung
nachgeschaltet und dem vorbestimmten Auftragsort vorgeschaltet ist, wobei dieses Auftragsmedium-Abstreifelement
zum kurzzeitigen Unterbrechen der Beaufschlagung der Trägerfläche mit dem Auftragsmedium
mit der Trägerfläche kontaktierbar ist. Auf diese Art und Weise ist ebenfalls eine
gewünschte kurzzeitige Unterbrechung des indirekten Auftrags zu erzielen, während
oder bevor der Materialbahnspleiß den Auftragsort passiert. Als Auftragsmedium-Abstreifelemente
kommen beispielsweise eine oder mehrere Abstreifklingen, Abstreifstangen, Abstreifrollen
oder dergleichen sowie Kombinationen daraus in Betracht.
[0030] Schließlich umfaßt die erfindungsgemäße Vorrichtung als zusätzliches vorteilhaftes
Ausgestaltungsmerkmal wenigstens eine Kontrolleinrichtung zum Kontrollieren des genauen
Unterbrechungszeitpunkts und/oder der jeweiligen Unterbrechungsdauer. Die Kontrolleinrichtung
kann je nach Ausführungsform wiederum geeignete Meß-, Regel- und Datenverarbeitungseinrichtungen
aufweisen.
[0031] Es versteht sich, daß das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung
nicht nur im Zusammenhang mit den erläuterten Materialbahnspleissen sondern auch sehr
vorteilhaft im Hinblick auf eventuell in der Materialbahn vorhandene Fehlerstellen,
zum Beispiel Löcher, örtliche Dünnstellen oder ähnliches, eingesetz werden können.
Das kurzzeitige Unterbrechen des direkten oder indirekten Auftrags erfolgt dann im
wesentlichen analog zu der Unterbrechung bei einem Materialspleiß. Als für die Berechnung
der Unterbrechungsdauer maßgeblicher Paramter L
S ist hier jedoch statt der Länge des Materialbahnspleisses in Laufrichtung der Materialbahn
die Länge der Fehlerstelle oder eines Fehlerstellenbereiches in Laufrichtung der Materialbahn
zu setzen.
[0032] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung mit zusätzlichen Ausgestaltsdetails
und weiteren Vorteilen sind nachfolgend unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen
näher beschrieben und erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Querschnittsdarstellung einer ersten bevorzugten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung im Bereich einer Auftragseinrichtung, und
- Fig. 2
- eine schematische Querschnittsdarstellung einer zweiten bevorzugten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung im Bereich einer Auftragseinrichtung.
[0033] In der nachfolgenden Beschreibung und in den Figuren werden zur Vermeidung von Wiederholungen
gleiche Bauteile und Komponenten auch mit gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet, sofern
keine weitere Differenzierung erforderlich ist.
[0034] Der Fig. 1 ist eine schematische, stark vereinfachte Querschnittsdarstellung einer
ersten bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung im Bereich einer
Auftragseinrichtung zu entnehmen. Die Vorrichtung nach Fig. 1 ist hierbei als eine
Vorrichtung zum direkten einseitigen Auftragen eines flüssigen oder pastösen Auftragsmediums
2 auf eine gespleißte 6 laufende Materialbahn 4, insbesondere aus Papier oder Karton,
ausgebildet. Die Auftragseinrichtung, bei der es sich im vorliegenden Fall um ein
Freistrahldüsen-Auftragswerk 8 handelt, ist einer rotierenden Stützwalze 10 gegenüberliegend
angeordnet, welche die mit dem Auftragsmedium 2 zu beschichtende laufende Materialbahn
4 trägt. Bei dieser Konfiguration entspricht die Umfangsgeschwindigkeit V
U der rotierenden Stützwalze 10 der Bahngeschwindigkeit v
M der laufenden Materialbahn 4 (

).
[0035] Wie in der Zeichnung zu erkennen, umfaßt das Freistrahldüsen-Auftragswerk 8 eine
Düse 12, aus der das flüssige oder pastöse Auftragsmedium 2 in einem durch die Umgebungsatmosphäre
verlaufenden freien Strahl, der durch einen Pfeil angedeutet ist, austritt und an
einem mit dem Bezugszeichen A gekennzeichneten, vorbestimmten Auftragsort auf die
laufende gespleißte 6 Materialbahn 4 appliziert wird. Die Position des Materialbahnspleisses
6 zu einem angenommenen Zeitpunkt T1 ist durch die Lage des Anfangs PA1 und Endes
PE1 des Materialbahnspleisses 6 und dessen auf die Laufrichtung der Materialbahn 4
bezogene Länge L
S auf dem Umfang der Stützwalze 10 definiert.
[0036] Die Vorrichtung ist des weiteren mit einer Auftrags-Unterbrechungseinrichtung 14
ausgerüstet, welche die Applikation des Auftragsmediums 2 an dem Auftragsort A kurzzeitig
unterbricht, während der Materialbahnspleiß 6 den Auftragsort A passiert. Dies wird
später noch detaillierter erläutert. Die Auftrags-Unterbrechungseinrichtung 14 umfaßt
ein konkav gekrümmtes Unterbrecherblech 16, daß sich im wesentlichen über die gesamte
Maschinenbreite der Vorrichtung erstreckt und mit seinen Seitenrändern jeweils an
dem freien Ende eines an der Auftragseinrichtung 8 um eine Drehachse D schwenkbar
befestigten Schwenkarms 18 fixiert ist. Wie in der Fig. 1 durch einen Pfeil angedeutet,
ist das Unterbrecherblech 16 zum kurzzeitigen Unterbrechen des kontinuierlich aus
der Düse 12 ausgestoßenen Auftragsmedium-Freistrahls von einer ersten Position, die
in durchgehenden Linien dargestellt ist, in einer den Freistrahl kreuzenden Richtung
durch den Freistrahl hindurch in eine zweite Position schwenkbar, die in gestrichelten
Linien angedeutet ist. Ebenso ist bei Bedarf ein Zurückschwenken des Unterbrecherbleches
16 von der zweiten in die erste Position möglich.
[0037] Die Drehachse D des Schwenkarms 18 des Unterbrecherbleches 16 ist mit einer automatisch
zu betätigenden Antriebseinrichtung 20 gekoppelt, welche die besagte Schwenkbewegung
des Schwenkarms 18 und des Unterbrecherblechs 16 gestattet. Die Antriebseinrichtung
20 wiederum ist an eine automatische Kontrolleinrichtung 22 zum Kontrollieren des
genauen Unterbrechungszeitpunkts und/oder der jeweiligen Unterbrechungsdauer angeschlossen.
Die Kontrolleinrichtung 22, die eine Meßeinrichtung 24 mit einem Positionssensor sowie
Regel-, Schalt- und Datenverarbeitungseinrichtungen umfaßt, ermöglicht es unter anderem
eine genaue Momentanposition des Materialbahnspleisses 6 der laufenden Materialbahn
4 in Bezug auf den Auftragsort A oder einen anderen Bezugspunkt zu ermitteln und in
Abhängigkeit sowohl von diesem Parameter als auch anderen zu berücksichtigenden Parametern,
nämlich insbesondere den üblicherweise vorbestimmten Dimensionen des Materialbahnspleisses
6 und des Unterbrecherbleches 16 sowie der Bahn- bzw. Laufgeschwindigkeit v
M der Materialbahn 4, die Antriebseinrichtung 20 in geeigneter Weise zu aktivieren.
[0038] Folgende Schritte werden nun zum kurzzeitigen Unterbrechen des direkten Auftrags
des Auftragsmediums 2 an dem Auftragsort A, während der Materialbahnspleiß 6 den Auftragsort
A passiert, durchgeführt. Zu dem Zeitpunkt T1, an dem sich der auf den Auftragsort
A zulaufende Materialbahnspleiß 6 in der durch die Punkte PA1 und PE1 repräsentierten
momentanen Position in einem Abstand X1 zum Auftragsort A befindet, wird die Antriebseinrichtung
20 mittels der automatischen Kontrolleinrichtung aktiviert und das Unterbrecherblech
16 schwenkt in Richtung des Auftragsortes A zu dem aus der Düse 12 austretenden Freistrahl.
Die Schwenkgeschwindigkeit V
S des Unterbrecherbleches 16 ist hierbei derart auf die Bahngeschwindigkeit v
M der Materialbahn 4 abgestimmt, das der Rand des Unterbrecherbleches 16 in den Freistrahl
tritt und diesen unterbricht, kurz bevor der Anfang PA1 des gespleißten Materialbahnabschnittes
6 am eigentlichen Auftragsort A eintrifft. Das bedeutet, daß ab diesem Zeitpunkt kein
weiteres Auftragmedium 2 mehr auf den nachfolgenden Materialbahnabschnitt, in dem
sich auch der Materialbahnspleiß 6 befindet, gelangt. Die Zeitdauer T
U der Unterbrechung des Freistrahls, die sich in diesem konkreten Fall einfach aus
der Breite B des Unterbrecherbleches 16 in Laufrichtung der Materialbahn 4 sowie der
Schwenkgeschwindigkeit V
S des Unterbrecherbleches 16 berechnet (

), ist hierbei so gewählt, daß gilt:

[0039] Daraus ergibt sich, daß, wenn das schwenkende Unterbrecherblech 16 zu einem Zeitpunkt
T2 wieder aus dem Freistrahl austritt und das Auftragsmedium 2 erneut auf die laufende
Materialbahn 4 gelangt, sowohl der gesamte Materialbahnspleiß 6, der den Auftragsort
A vollständig passiert hat und sich an einer durch die Punkte PA2 und PE2 repräsentierten
fortgeschrittenen Position befindet, als auch zusätzlich ein vor und hinter dem gespleißten
Materialbahnabschnitt 6 befindlicher Bereich der Materialbahn 4 unbeschichtet und
trocken geblieben ist.
[0040] Fig. 2 zeigt eine schematische, stark vereinfachte Querschnittsdarstellung einer
zweiten bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung im Bereich einer
Auftragseinrichtung. Die Vorrichtung nach Fig. 2 ist als eine Vorrichtung zum indirekten
einseitigen Auftragen eines flüssigen oder pastösen Auftragsmediums 2 auf eine gespleißte
6 laufende Materialbahn 4, insbesondere aus Papier oder Karton, ausgebildet. Bei der
Auftragseinrichtung handelt es sich in diesem Fall um ein Schöpf-Auftragswerk 26 (sog.
Roll Applicator), in dem die von einer rotierenden Stützwalze 10 gestützte Materialbahn
4 mit einer Bahngeschwindigkeit v
M durch einen von der Stützwalze 10 und einer rotierenden Auftragswalze 28 gebildeten
Walzenspalt läuft. Bei dieser Konfiguration entspricht die Bahngeschwindigkeit v
M der laufenden Materialbahn 4 der Umfangsgeschwindigkeit V
U der Stützwalze 10. Die mit der Umfangsgeschwindigkeit v
T (wobei in diesem Fall gilt V
T << v
M) drehende Auftragswalze 28 ist teilweise in ein Auftragsmedium-Bad 30 eingetaucht,
nimmt dort an Ihrem als Trägerfläche dienenden Umfang 28.2 das aufzutragende flüssige
oder pastöse Auftragsmedium 2 auf und transportiert es zum Walzenspalt, in dem das
Auftragsmedium 2 am Auftragsort A auf die Materialbahn 4 übertragen wird. Die Position
des auf den Auftragsort A zulaufenden Materialbahnspleisses 6 zu einem angenommenen
Zeitpunkt T3 sei für die nachfolgenden Erläuterungen wiederum durch die Lage des Anfangs
PA3 und Endes PE3 des Materialbahnspleisses 6, dessen auf die Laufrichtung der Materialbahn
4 bezogene Länge L
S sowie den Abstand X3 zum Auftragsort A definiert.
[0041] Auch diese Vorrichtung ist mit einer Auftrags-Unterbrechungseinrichtung 14 ausgestattet,
die ein am Auftragswerk 26 angeordnetes Auftragsmedium-Abstreifelement 32 in der Art
einer Rakelklinge umfaßt. Das Auftragsmedium-Abstreifelement, das nachfolgend als
Abstreifklinge 32 bezeichnet wird, erstreckt sich im wesentlichen über die gesamte
Maschinenbreite der Vorrichtung. Wie in der Fig. 2 erkennbar, ist die Abstreifklinge
32 an einer Position angeordnet, die bezogen auf die in der Zeichnung durch einen
Pfeil angedeutete Laufrichtung der Auftragswalze 28 einem Bereich 30 der Auftragseinrichtung,
nämlich dem Auftragsmedium-Bad 30, in dem das auf die Materialbahn 4 zu übertragende
Auftragsmedium 2 auf den Umfang 28.2 der Auftragswalze 28 gelangt, nachgeschaltet
und dem Auftragsort A im Walzenspalt vorgeschaltet ist.
[0042] Die Abstreifklinge 32 ist zum kurzzeitigen Unterbrechen der Auftragsmedium-Beaufschlagung
der als Trägerfläche 28.2 dienenden Umfangsfläche der Auftragswalze 28 mit der Trägerfläche
28.2 kontaktierbar. Das heißt genauer, der der Auftragswalze 28 zugeordnete freie
Rand der Abstreifklinge 32 ist mit Hilfe einer auf die Abstreifklinge 32 einwirkenden
Andrückeinrichtung 34, die ähnlich wie die Antriebseinrichtung der Ausführungsvariante
nach Fig. 1 an eine entsprechende Kontrolleinrichtung 22, 24 angeschlossen ist, an
die Trägerfläche 28.2 der Auftragswalze 28 anpreßbar und streift dort an dem Kontaktpunkt
S
U das zuvor im Auftragsmedium-Bad 30 auf die Auftragswalze 28 gelangte Auftragsmedium
2 von der Trägerfläche 28.2 ab. Da der Weitertransport des Auftragmediums 2 an der
Stelle S
U, die auf dem Umfang 28.2 der Auftragswalze 28 gemessen um eine Strecke Y3 von dem
Auftragsort A beabstandet ist, unterbrochen wird, kann, nachdem der noch eben vor
der Unterbrechungsstelle S
U befindliche Auftragsmediumanteil auf der Auftragswalze 28 den Walzenspalt durchlaufen
hat, folglich kein weiteres Auftragmedium 2 mehr am Auftragsort A auf die laufende
Materialbahn 4 übertragen werden.
[0043] Um den auf den Auftragsort A zulaufenden Materialbahnspleiß 6 der Materialbahn 4
ähnlich wie bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 während des Passierens des Auftragortes
A unbeschichtet und trocken zu halten, wird nun der indirekte Auftrag des Auftragsmediums
2 an dem Auftragsort A dadurch kurz unterbrochen, daß die Abstreifklinge 32 auf die
zuvor erläuterte Art und Weise mittels der Andrückeinrichtung 34 kurzzeitig an der
vor dem Auftragsort A befindlichen Unterbrechungsstelle S
U an die Trägerfläche 28.2 der Auftragswalze 28 angepreßt wird und so, wie bereits
erwähnt, den Weitertransport des Auftragmediums 2 zum Auftragsort A unterbricht, und
zwar noch bevor der Materialbahnspleiß 6 am Auftragsort A eintrifft beziehungsweise
diesen passiert. Der Zeitpunkt dieses Unterbrechungsbeginns an der Stelle S
U ist demzufolge so zu wählen, daß gilt:

[0044] Für die Zeitdauer Tu, während der die Abstreifklinge 32 an der Trägerfläche 28.2,
d.h. dem Umfang der Auftragswalze 28, anliegt und so den Weitertransport des Auftragmediums
2 zum Auftragsort A und damit eine Übertragung des Auftragmediums 2 auf die Materialbahn
4 am Auftragsort A unterbricht, gilt:

[0045] Hierbei ist, wie bereits erwähnt, L
S die Länge des Materialbahnspleisses 6 in Laufrichtung der Materialbahn und v
M die Bahngeschwindigkeit der laufenden Materialbahn 4.
[0046] Aus den zuvor genannten beiden Formeln (B) und (C) ergibt sich, daß, wenn sich die
Abstreifklinge 32 wieder von ihrem Kontakt mit der Trägerfläche 28.2 der Auftragswalze
28 löst und erneut Auftragsmedium 2 auf der Trägerfläche 28.2 zum Auftragsort A transportiert
und dort auf die laufenden Materialbahn 4 übertragen wird, sowohl der gesamte Materialbahnspleiß
6, der den Auftragsort A nun vollständig passiert hat und sich zu einem Zeitpunkt
T4 an einer durch die Punkte PA4 und PE4 repräsentierten fortgeschrittenen Position
befindet, als auch zusätzlich ein vor und hinter dem gespleißten Materialbahnabschnitt
6 befindlicher kleiner Bereich der Materialbahn 4 unbeschichtet und trocken geblieben
ist.
[0047] Die Erfindung ist nicht auf die obigen Ausführungsbeispiele, die lediglich der allgemeinen
Erläuterung des Grundgedankens der Erfindung dienen, beschränkt. Im Rahmen des Schutzumfangs
kann das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung vielmehr
auch andere als die oben beschriebenen Ausführungsformen annehmen. Insbesondere die
Vorrichtung kann hierbei Merkmale aufweisen, die eine Kombination aus den jeweiligen
Einzelmerkmalen der Ansprüche darstellen. So ist es grundsätzlich denkbar andere als
die oben beschriebenen Auftragswerke zu verwenden, zum Beispiel Kammerauftragswerke,
sogenannte "Speedsizer" (bei denen gilt

) usw., und den Auftragswerken können weitere Funktionseinheiten, wie zum Beispiel
Glättungs- oder Rakeleinrichtungen usw. vor- und/oder nachgeschaltet sein. Je nach
gewählter Auftragwerkskonfiguration und -dimension sowie des Abstandes des auf den
Auftragsort A zulaufenden Materialbahnspleisses zum Auftragsort A ist es im übrigen
sowohl bei dem direkten als auch dem indirekten erfindungsgemäßen Verfahren möglich,
daß die Stützwalze beziehungsweise die Auftragswalze während der Unterbrechung des
direkten bzw. indirekten Auftrags nicht nur, wie in den obigen Beispielen, um einen
Teil ihres Umfangs sonder um ein Vielfaches des Umfangs weiterrotiert, d.h. mehrere
Umdrehungen ausführt.
[0048] Bezugszeichen in den Ansprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen dienen lediglich
dem besseren Verständnis der Erfindung und sollen den Schutzumfang nicht einschränken.
Bezugszeichenliste
[0049] Es bezeichnen:
- 2
- flüssiges oder pastöses Auftragsmedium
- 4
- Materialbahn
- 6
- Materialbahnspleiß
- 8
- Freistrahldüsen-Auftragswerk
- 10
- Stützwalze
- 12
- Düse von 8
- 14
- Auftrags-Unterbrechungseinrichtung
- 16
- Unterbrecherblech
- 18
- Schwenkarm
- 20
- Antriebseinrichtung von 16, 18
- 22
- Kontrolleinrichtung
- 24
- Meßeinrichtung / Positionssensor
- 26
- Schöpf-Auftragswerk
- 28
- Auftragswalze
- 28.2
- Umfang / Trägerfläche von 28
- 30
- Auftragsmedium-Bad
- 32
- Abstreifklinge
- 34
- Andrückeinrichtung
- B
- Breite von 16
- D
- Drehpunkt des Schwenkarms 18
- LS
- Länge des Materialbahnspleisses 6
- PA1
- Lage des Anfangs von 6 zum Zeitpunkt T1
- PA2
- Lage des Anfangs von 6 zum Zeitpunkt T2
- PA3
- Lage des Anfangs von 6 zum Zeitpunkt T3
- PA4
- Lage des Anfangs von 6 zum Zeitpunkt T4
- PE1
- Lage des Endes von 6 zum Zeitpunkt T1
- PE2
- Lage des Endes von 6 zum Zeitpunkt T2
- PE3
- Lage des Endes von 6 zum Zeitpunkt T3
- PE4
- Lage des Endes von 6 zum Zeitpunkt T4
- SU
- Kontaktpunkt zwischen 28.2 und 32 / Unterbrechungsstelle
- T1
- Zeitpunkt
- T2
- Zeitpunkt
- T3
- Zeitpunkt
- T4
- Zeitpunkt
- TU
- Zeitdauer / Unterbrechungsdauer
- vM
- Bahngeschwindigkeit von 4
- VS
- Schwenkgeschwindigkeit von 16
- VT
- Umfangsgeschwindigkeit von 28
- VU
- Umfangsgeschwindigkeit von 10
- X1
- Abstand von 6 zum Auftragsort A zum Zeitpunkt T1
- X3
- Abstand von 6 zum Auftragsort A zum Zeitpunkt T3
- Y3
- Abstand von SU zum Auftragsort A zum Zeitpunkt T3
1. Verfahren zum direkten einseitigen oder zweiseitigen Auftragen eines flüssigen oder
pastösen Auftragsmediums (2) auf eine vorzugsweise gespleißte (6) laufende Materialbahn
(4), insbesondere aus Papier oder Karton, mittels wenigstens einer Auftragseinrichtung
(8), die das Auftragsmedium (2) an einem vorbestimmten Auftragsort (A) direkt auf
die Materialbahn (4) aufträgt,
umfassend folgenden Schritt:
kurzzeitiges Unterbrechen (16) des direkten Auftrags des Auftragsmediums (2) an dem
Auftragsort (A), während der Materialbahnspleiß (6) den Auftragsort (A) passiert.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Unterbrechung (16) beginnt
- wenn der Materialbahnspleiß (6) am Auftragsort (A) eintrifft,
oder
- unmittelbar bevor der Materialbahnspleiß (6) am Auftragsort (A) eintrifft.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
für die Zeitdauer (Tu) des Unterbrechens (16) des direkten Auftrags des Auftragsmediums
() gilt:

wobei
- LS die Länge des Materialbahnspleisses (6) in Laufrichtung der Materialbahn (4), und
- vM die Bahngeschwindigkeit der laufenden Materialbahn (4) ist.
4. Verfahren zum indirekten einseitigen oder zweiseitigen Auftragen eines flüssigen oder
pastösen Auftragsmediums (2) auf eine vorzugsweise gespleißte (6) und mit einer Bahngeschwindigkeit
v
M laufende Materialbahn (4), insbesondere aus Papier oder Karton, mittels wenigstens
einer Auftragseinrichtung (26), die das Auftragsmedium (2) indirekt über wenigstens
eine mit dem Auftragsmedium (2) zu beaufschlagende und mit einer Geschwindigkeit v
T laufende Trägerfläche (28.2) an einem vorbestimmten Auftragsort (A) auf die Materialbahn
(4) aufträgt, umfassend folgenden Schritt:
kurzzeitiges Unterbrechen des indirekten Auftrags des Auftragsmediums (2) an dem Auftragsort
(A) durch kurzzeitiges Unterbrechen (32) der Beaufschlagung der Trägerfläche (28.2)
mit dem Auftragsmedium (2) an einer bezogen auf die Laufrichtung des Auftragmediums
(2) oder der Materialbahn (4) vor dem Auftragsort (A) befindlichen Unterbrechungsstelle
(SU) bevor der Materialbahnspleiß (6) den Auftragsort (A) passiert.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Unterbrechung (32) der Beaufschlagung an einer vom Auftragsort (A) um die Strecke
Y3 beabstandeten Unterbrechungsstelle (S
U) an der mit der Geschwindigkeit v
T laufenden Trägerfläche (28.2) zu einem Zeitpunkt T3 beginnt, bei dem sich der mit
der Bahngeschwindigkeit v
M auf den Auftragsort (A) zubewegende Materialbahnspleiß (6) in einem Abstand X3 zum
Auftragsort (A) befindet, wobei gilt:

.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
für die Zeitdauer (Tu) des Unterbrechens (32) der Beaufschlagung der Trägerfläche
(28.2) mit dem Auftragsmedium (2) gilt:

,
wobei
- LS die Länge des Materialbahnspleisses (6) in Laufrichtung der Materialbahn (4), und
- vM die Bahngeschwindigkeit der laufenden Materialbahn (4) ist.
7. Vorrichtung zum direkten oder indirekten einseitigen oder zweiseitigen Auftragen eines
flüssigen oder pastösen Auftragsmediums (2) auf eine vorzugsweise gespleißte (6) laufende
Materialbahn (4), insbesondere aus Papier oder Karton, mit wenigstens einer Auftragseinrichtung
(8; 26, 28, 30), die das Auftragsmedium (2) an einem vorbestimmten Auftragsort (A)
auf die Materialbahn (4) aufträgt,
umfassend
mindestens eine Auftrags-Unterbrechungseinrichtung (14), die den Auftrag des Auftragsmediums
(2) an dem Auftragsort (A) oder an einer bezogen auf die Laufrichtung der Materialbahn
(4) vor dem Auftragsort (A) befindlichen Unterbrechungsstelle (SU) kurzzeitig unterbricht, während oder bevor der Materialbahnspleiß (6) den Auftragsort
(A) passiert.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
- die Auftragseinrichtung (8) wenigstens eine Freistrahldüse (12) umfaßt, aus der
das Auftragsmedium (2) in einem durch die Umgebungsatmosphäre verlaufenden freien
Strahl austritt, sowie wenigstens eine der Freistrahldüse (12) gegenüberliegende und
von dem Freistrahl zu beaufschlagende Gegenfläche (4), und
- die Auftrags-Unterbrechungseinrichtung (14) mindestens eine Unterbrecherfläche (16)
aufweist, die zur kurzzeitigen Unterbrechung des Freistrahls in einer den Freistrahl
kreuzenden Richtung in oder durch den Freistrahl hindurch bewegbar (20) ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Unterbrecherfläche (16) translatorisch und/oder rotatorisch beweglich angeordnet
ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Unterbrecherfläche (16) an mindestens einem an der Auftragseinrichtung (8) schwenkbar
(D) befestigten Schwenkarm (18) fixiert ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
diese wenigstens eine Antriebseinrichtung (20) zum translatorischen und/oder rotatorischen
Bewegen der Unterbrecherfläche (16) umfaßt.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Unterbrecherfläche (16) im wesentlichen eben oder konkav geformt ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Auftrags-Unterbrechungseinrichtung (14) wenigstens eine der Auftragseinrichtung
(26, 28) zugeordnete Auftragsmediumzufuhr-Unterbrechungseinrichtung (32) umfaßt.
14. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
- die Auftragseinrichtung (26, 28, 30) wenigstens eine mit dem Auftragsmedium (2)
zu beaufschlagende laufende Trägerfläche (28.2) umfaßt, die das Auftragsmedium (2)
an dem vorbestimmten Auftragsort (A) auf die laufende Materialbahn (4) überträgt,
und
- die Auftrags-Unterbrechungseinrichtung (14) mindestens ein Auftragsmedium-Abstreifelement
(32) umfaßt, das bezogen auf die Laufrichtung der Trägerfläche (28.2) der Auftragseinrichtung
(30) nachgeschaltet und dem vorbestimmten Auftragsort (A) vorgeschaltet ist, und das
zum kurzzeitigen Unterbrechen der Beaufschlagung der Trägerfläche (28.2) mit dem Auftragsmedium
(2) mit der Trägerfläche (28.2) kontaktierbar ist.
15. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß
diese wenigstens eine Kontrolleinrichtung (22, 24) zum Kontrollieren des Unterbrechungszeitpunkts
und/oder der Unterbrechungsdauer (TU) umfaßt.