[0001] Die Erfindung betrifft eine Scheibe für ein Scheibensieb oder einen Scheibenseparator,
welches mehrere parallel in einem Gestell angeordnete, drehfest antreibbare Wellen
aufweist, auf denen mehrere solcher Scheiben auf Lücke und ineinandergreifend angeordnet
sind, mit einem Scheibenkörper, der einen als Vieleck gestalteten Umfang, zwei Seitenflächen
und eine der Anzahl der Ecken des Vieleckes entsprechende Anzahl von Teilflächen am
Umfang aufweist und aus einem Eisenwerkstoff besteht.
[0002] Solche Scheibensiebe oder Scheibenseparatoren (DE 44 08 903 A1) eignen sich insbesondere
zum Trennen schwer siebfähiger Massen. Sie weisen, verglichen mit anderen Sieben,
eine hohe Kapazität im Verhältnis zu ihrer Baugröße auf. Bevorzugt werden mehreckige
Scheiben, z.B. mit sechs, acht oder zehn Ecken, gewählt, durch die eine verbesserte
Aufschließung des Siebgutes erfolgt. Ein bindiges Siebgut hat die Tendenz, sich an
den Scheiben oder auf den Wellennaben festzusetzen und aufzubauen. Um dies zu verhindern,
werden Abstreifer vorgesehen. Die vieleckige Ausführung der Scheiben ist erforderlich,
um das Gut auf den Scheiben weiter in Richtung der nächsten Scheiben zu transportieren.
Die Scheibenecken sorgen auch dafür, daß eine günstige Aufschließung erfolgt. Durch
die schnell rotierenden vieleckigen Scheiben wird die zu behandelnde Masse verwirbelt,
wodurch eine starke Volumenvergrößerung entsteht. Bei der Behandlung von Böden wird
so eine günstige Voraussetzung für die Aufnahme von Mitteln erzielt, um beispielsweise
die Verweildauer des Bodens auf Mieten zur Be-handlung wesentlich zu reduzieren. Darüber
hinaus können solche Scheibensiebe bzw. -separatoren genutzt werden, um eine bestimmte
Korngröße zu erschließen. Die Verwirbelung sorgt auch dafür, daß ein guter Mischeffekt
erzielt wird. Von Nachteil ist jedoch, daß die Ecken sich schnell abnutzen, je nachdem
was für ein Ma-terial zu verarbeiten ist. Dies bedeutet hohe Wartungskosten und Stillstandszeiten
bzw. eine Verschlechterung der Funktionsweise.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Scheibe für ein Scheibensieb
oder einen Scheibenseparator vorzuschlagen, welche geeignet ist, auch für eine lange
Nutzungsdauer die gewünschte Arbeitsweise zu gewährleisten, d.h. bei der die Ursprungsgeometrie
über einen großen Zeitraum erhalten bleibt.
[0004] Dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß wenigstens eine der Teilflächen
des Scheibenkörpers mit einer Panzerung aus Hartmetall versehen ist, welche eine zugehörige
Ecke umfaßt und sich zumindest über einen Teil der Länge der Teilfläche erstreckt.
[0005] Von Vorteil bei dieser Ausbildung ist, daß die Ecken über eine lange Lebensdauer
ausgeprägt erhalten bleiben, da das Hartmetall gegen Abtragung weitgehend resistent
ist. Damit bleibt auch über eine lange Lebensdauer ein guter Durchmischungseffekt
beim Einsatz gewährleistet.
[0006] In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Ausbildung der Panzerung in Form von
Plattenelementen vorgesehen, die aus Hartmetall bestehen und am Scheibenkörper befestigt
sind. Als bevorzugtes Hartmetall kommt ein solches mit 80 bis 90 % Wolframcarbit und
mit Kobalt- oder Nickelbinder in Frage. Alternativ ist vorgesehen, die Panzerung aus
Hartmetallsplitt herzustellen, der mit der Teilfläche durch ein Lot verbunden ist.
Durch eine solche Ausbildung kann die Verwirbelung noch verbessert werden, da die
einzelnen Hartmetallsplittelemente mit ihren Spitzen wirksam werden und so noch das
Aufschließen verbessern.
[0007] Vorzugsweise schließt die Panzerung ausgehend von einer Ecke auch die von dieser
ausgehenden Teilflächen zumindest über eine Teillänge derselben ein. Es ist jedoch
auch möglich, die Teilflächen über ihre Gesamtlänge jeweils mit einer Panzerung zu
versehen.
[0008] Für eine weitere Ausführungsform nach der Erfindung ist vorgesehen, daß der Scheibenkörper
eine gerade Anzahl von Ecken aufweist, daß in Richtung des Umfangs des Scheibenkörpers
jede zweite Ecke mit einem Abstreifer versehen ist, der mindestens einseitig über
eine der Seitenflächen des Scheibenkörpers vorsteht und daß die jeweils dazwischen
angeordneten Teilflächen zu den nicht mit Abstreifern versehenen Ecken hin die Panzerung
aufweisen.
[0009] Für den Fall, daß Hartmetallsplitt vorgesehen ist, wird vorzugsweise solcher mit
einer Korngröße von 0,6 bis 1,8 mm gewählt. Für die Verbindung von Hartmetallsplitt
mit dem aus Stahl bzw. einem Eisenwerkstoff bestehenden Scheibenkörper ist ein Lot
auf Kupfer- oder Nickelbasis vorgesehen. Dessen Schmelzpunkt liegt in der Größenordnung
von 1.120° C. Eine innige Verbindung zwischen dem Hartmetallsplitt und den Teilflächen
des Scheibenkörpers wird vorzugsweise durch Verlöten unter Vakuum erzielt. Als Werkstoff
für den Scheibenkörper kommt beispielsweise ein Stahl der Qualität 42CrMo4 oder 50CrVMo4
in Frage.
[0010] Ein Scheibensieb bzw. ein Scheibenseparator und zwei Ausführungsformen einer Scheibe
sind in der Zeichnung schematisch dargestellt und anhand derselben näher erläutert.
[0011] Es zeigt
- Figur 1
- eine Draufsicht auf ein Scheibensieb bzw. einen Scheibenseparator,
- Figur 2
- eine Seitenansicht zu Figur 1,
- Figur 3
- eine erste Ausführungsform einer Scheibe mit Plattenelementen aus Hartmetall als Panzerung
und
- Figur 4
- eine Scheibe in einer zweiten Ausführungsform mit einer Panzerung aus Hartmetallsplitt.
[0012] Das Scheibensieb bzw. der Scheibenseparator gemäß Figuren 1 und 2 umfaßt ein Gestell
1, in dem im parallelen Abstand Wellen 2 drehbar angeordnet sind. Die Wellen 2 tragen
jeweils Scheiben 3, die auf Lücke stehend durch Abstandshülsen gehalten sind. Die
Scheiben 3 sind drehfest mit den zugehörigen Wellen 2 verbunden. Die Scheiben jeweils
zweier benachbarter Wellen greifen gegenseitig in die Lücken zwischen zwei einer Welle
zugeordneten Scheiben 3 ein.
[0013] Aus Figur 2 ist ersichtlich, daß die Scheiben 3 mehreckig ausgebildet sind. Die Scheiben
3 weisen jeweils im Bereich mehrerer Ecken Abstreifer 5 auf, die zumindest von einer
ihrer Seitenflächen vorstehen. Diese dienen dazu, an den Seitenflächen der gegenüberliegenden
Scheiben 3 anhaftendes Gut abzustreifen. Die Wellen 2 werden durch einen Antrieb 4
drehend angetrieben. Hierzu dienen beispielsweise Ketten- oder Riementriebe, durch
die zwangsweise eine Synchronisierung der Rotation der Wellen 2 untereinander erzeugt
wird, damit die von den Seitenflächen vorstehenden Abstreifer 5 sich nicht gegenseitig
berühren können. Die Scheiben 3 werden in einer Richtung drehend angetrieben, so daß
das Gut von einem Aufgabeende, beispielsweise im Bereich der rechts am Gestell 1 angeordneten
Welle in Richtung der links am Gestell angeordneten letzten Welle hin aufgrund der
mehreckigen Ausführung der Scheiben transportiert und auf diesem Wege aufgeschlossen
und gesiebt wird, so daß es durch die Lücken zwischen den ineinandergreifenden Scheiben
3 fallen kann.
[0014] Um den Verschleiß bzw. die Wirkung der Ecken der Scheiben 3 über eine lange Zeit
aufrechtzuerhalten, sind die Scheiben 3 im Bereich der Ecken und ihrer daran angrenzenden
Flächen zumindest teilweise mit einer Panzerung versehen, die aus den Figuren 1 und
2 nicht ersichtlich ist, anhand der Figuren 3 und 4 für zwei Ausführungsformen jedoch
näher erläutert ist.
[0015] Figur 3 zeigt eine Scheibe 3' für den Einsatz in einem Scheibenseparator bzw. einem
Scheibensieb gemäß Figuren 1 und 2, dessen Scheibenkörper 6 auf dem Umfang zehneckig
ausgebildet ist, also zehn Ecken 8 besitzt, zwischen denen jeweils Teilflächen 9 angeordnet
sind. Eine der Seitenflächen ist erkennbar und mit 10 bezeichnet. Im Zentrum des Scheibenkörpers
6 ist ein Durchbruch 7 angeordnet, mit dem die Scheibe 3' drehfest auf einer der Wellen
des Scheibensiebes bzw. Scheibenseparators festgelegt werden kann. Es ist eine gerade
Anzahl von Ecken 8 vorgesehen. Entsprechend ist auch eine gerade Anzahl von zehn Teilflächen
9 vorhanden. Über den Umfang gesehen, ist jede zweite Ecke 8 mit einem Abstreifer
5 versehen, der zumindest von der Teilfläche 10, d.h. aus der Zeichenebene vorsteht.
Solche Abstreifer 5 können beispielsweise selbst zumindest teilweise aus einem Hartmetall
be-stehen. Im Bereich der nicht mit Abstreifern 5 besetzten Ecken 8 sind im Scheibenkörper
6 Ausnehmungen vorhanden, in welche Plattenelemente 11 aus Hartmetall eingesetzt sind,
die die Ecken 8 umfassen und sich jeweils ausgehend von einer Ecke 8 über eine Teillänge
der anschließenden und in Richtung auf die mit Ab-streifern 5 besetzten Ecken 8 verlaufenden
Teilflächen 9 erstrecken. Die Plattenelemente 11 haben im wesentlichen die Dicke des
Scheibenkörpers 6 und sind mit diesem durch ein Lot oder dergleichen Mittel unlösbar
verbunden. Es genügt für einige Anwendungsfälle, wenn von den jeweils zu einer Ecke
8 gehörenden zwei Teilflächen 9 nur eine mit einem Plattenelement 11 versehen ist,
welches die Ecke 8 einschließt.
[0016] Für eine Ausbildung der Scheibe 3' ohne Abstreifer 5 ist es auch möglich, sämtliche
Ecken 8 mit einer Panzerung in Form der Plattenelemente 11 zu versehen. Darüber hinaus
besteht auch die Möglichkeit, die Plattenelemente 11 so weit zu führen, daß sie sich
über die gesamten Teilflächen 9 erstrecken bzw. für den Fall, daß Abstreifer 5 vorhanden
sind, bis zu diesen reichen.
[0017] Figur 4 zeigt eine alternative Ausführungsform zu der gemäß Figur 3. Die Scheibe
3'' ist ebenfalls als Zehneck gestaltet, d.h. sie weist zehn Ecken 8 auf, die jeweils
durch Teilflächen 9 verbunden sind. An jeder zweiten Ecke ist wiederum ein Abstreifer
5 angebracht. Die zwischen zwei Abstreifern 5 auf dem Umfang liegenden freien Ecken
8 sind mit einer Panzerung in Form von Hartmetallsplitt 12 versehen. Die Teilflächen
9 sind ausgehend jeweils von einer Ecke 8, die in die Panzerung einbezogen ist, d.h.
ebenfalls mit Hartmetallsplitt 12 bestückt ist, zumindest über eine Teillänge der
Teilflächen 9 in Richtung zu der Ecke 8, die mit einem Abstreifer 5 besetzt ist, mit
Hartmetallsplitt versehen. Der Hartmetallsplitt 12 weist vorzugsweise eine Körnung
von 0,6 bis 1,8 mm auf und ist mit den Teilflächen 9, d.h. mit dem Grundwerkstoff
des Scheibenkörpers 6', durch ein Lot verbunden. Vom Grundaufbau her entspricht der
Scheibenkörper 6' dem Scheibenkörper 6, so wie er im Zusammenhang mit Figur 3 beschrieben
ist, wobei jedoch die Ecken 8 im Scheibenkörper 6' ausgebildet sind. Unter Hartmetallsplitt
versteht man körniges Material aus Hartmetall. Dabei weist dies für den vorbeschriebenen
Anwendungsfall die oben näher bezeichnete Korngröße bevorzugt auf. Durch die Anordnung
ist ebenfalls gewährleistet, daß die Ecken 8 wirksam geschützt sind. Dies bedeutet,
daß die Ecken 8 einem wesentlich verringerten Verschleiß unterliegen und durch die
grobe Struktur darüber hinaus sägeartig auf das zu behandelnde Material beim Einsatz
in einem Scheibenseparator bzw. Scheibensieb einwirken und dieses wirksam aufschließen.
Ferner wird der Transport des Gutes hierdurch positiv beeinflußt.
[0018] Ein Besatz, d.h. Panzerung, der weiteren Ecken 8 im Bereich der Abstreifer 5 ist
dann nicht erforderlich, wenn diese beispielsweise zumindest teilweise ebenfalls aus
einem Hartmetall bestehen und dadurch der Verschleiß des Scheibenkörpers 6' auch in
diesem Bereich wirksam herabgesetzt ist.
Bezugszeichenliste
[0019]
- 1
- Gestell
- 2
- Welle
- 3, 3', 3''
- Scheibe
- 4
- Antrieb
- 5
- Abstreifer
- 6, 6'
- Scheibenkörper
- 7
- Durchbruch
- 8
- Ecke
- 9
- Teilfläche
- 10
- Seitenflächen
- 11
- Plattenelement
- 12
- Hartmetallsplitt
1. Scheibe (3, 3', 3'') für ein Scheibensieb oder einen Scheibenseparator, welches mehrere
parallel in einem Gestell (1) angeordnete, drehfest antreibbare Wellen (2) aufweist,
auf denen mehrere solcher Scheiben (3, 3', 3'') auf Lücke und ineinandergreifend angeordnet
sind, mit einem Scheibenkörper (6, 6'), der einen als Vieleck gestalteten Umfang,
zwei Seitenflächen (10) und eine der Anzahl der Ecken (8) des Vieleckes entsprechende
Anzahl von Teilflächen (9) am Umfang aufweist und aus einem Eisenwerkstoff besteht,
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens eine der Teilflächen (9) des Scheibenkörpers (6, 6') mit einer Panzerung
(11, 12) aus Hartmetall versehen ist, welche eine zugehörige Ecke (8) umfaßt und sich
zumindest über einen Teil der Länge der Teilfläche (9) erstreckt.
2. Scheibe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Panzerung aus einem Plattenelement (11) aus Hartmetall besteht, das am Scheibenkörper
(3') befestigt ist.
3. Scheibe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Panzerung aus Hartmetallsplitt (12) besteht, der mit der Teilfläche (9) durch
ein Lot verbunden ist.
4. Scheibe nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Panzerung ausgehend von einer Ecke (8) auch eine Teillänge der jeweils von
der Ecke (8) ausgehenden weiteren Teilfläche (9) einschließt.
5. Scheibe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Scheibenkörper (6, 6') eine gerade Anzahl von Ecken (8) aufweist, daß in Richtung
des Umfangs des Scheibenkörpers (6, 6') jede zweite Ecke (8) mit einem Abstreifer
(5) versehen ist, der mindestens einseitig über eine der Seitenflächen (10) des Scheibenkörpers
(6, 6') vorsteht und daß die jeweils dazwischen angeordneten Teilflächen (9) zu den
nicht mit Abstreifern (5) versehenen Ecken (8) hin die Panzerung (11, 12) aufweisen.