[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Herstellen von Materialsäulen im Boden,
insbesondere von Stopfsäulen oder Dräns, gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Eine vergleichbare Vorrichtung ist dem Grunde nach aus der DE 22 60 473 C2 bekannt
geworden. Sie besitzt eine Hebevorrichtung nach Art eines verfahrbaren Krans. Die
Hebevorrichtung dient zum Manipulieren eines Fördersystems zum Aufbau von Materialsäulen,
welches aus einem Tiefenrüttler oder einer anderen Art von Vortriebskopf und einem
Materialförderrohr besteht. Mit Hilfe des Vortriebskopfs wird zunächst ein Bohrloch
niedergebracht und anschließend mit Material verfüllt. Je nach Aufgabestellung kann
der Aufbau unterschiedlich gestaltet sein. Zur Herstellung von Dräns wird das Material
locker verfüllt, so daß vergleichsweise große Porenräume zwischen den Materialkörnern
verbleiben. Andererseits kann auch ein stark verdichteter Aufbau erreicht werden,
bei dem das Material stark mit seitlicher Verpressung gestopft wird.
[0003] In jedem Fall wird das Füllmaterial von oben über das Materialförderrohr zugeführt,
wobei das Fördersystem insgesamt, d. h. einschließlich dem Materialförderrohr, unter
Überdruck gesetzt werden kann, um einerseits ein Eindringen von Wasser oder Bodenmaterial
in den durch die Versenkeinheit, bestehend aus Materialförderrohr und dem Tiefenrüttler,
niedergebrachten Hohlraum zu verhindern, und andererseits ein Austreten von Material
im Untergrund zu gewährleisten.
[0004] Das Füllmaterial wird chargenweise mittels eines Behälters dem Fördersystem zugeführt
und zwar durch Zugabe am oberen Ende des Materialförderrohrs. Zum Manipulieren des
Behälters ist eine Seilwinde vorgesehen, die in an sich bekannter Weise an einem Kragbalken
der Hebevorrichtung angebracht ist. Damit ist es möglich, den Behälter einerseits
auf dem Boden abzusetzen, um ihn dort mit bereitliegendem Material zu befüllen. Andererseits
kann er bis zum oberen Ende des Materialförderrohrs angehoben werden, um dieses mit
Füllmaterial zu beschicken.
[0005] Gemäß einer im Einsatz befindlichen Weiterentwicklung der oben beschriebenen Vorrichtung
ist anstelle des Krans ein sogenannter Mäkler vorgesehen. Es handelt sich hierbei
um einen vertikalen Mast, an dem auf Schienen geführt ein Schlitten verfahrbar gelagert
ist. Der Schlitten dient hier zum Manipulieren des Fördersystems entsprechend obiger
Ausprägung.
[0006] Der Mäkler trägt weiterhin an seinem oberen Ende einen mit einer Seilwinde versehenen
Kragbalken zum Manipulieren des Behälters. Mäkler und Kragbalken bilden somit eine
konstruktive Einheit.
[0007] Das Manipulieren des Fördersystems einerseits und des Behälters andererseits ist
unabhängig voneinander möglich. So kann der Schlitten, und damit der Rüttler, in Schritten
von etwa 0,5 m bis 1,0 m auf- und abgefahren werden. Während der jeweiligen Aufwärtsbewegung
tritt an der Rüttlerspitze Füllmaterial aus. Bei der sich jeweils anschließenden Abwärtsbewegung
wird das Material seitlich und auch teilweise nach unten in den Boden gedrückt. Auf
dieser Weise werden sogenannte Stopfsäulen erstellt.
[0008] Unabhängig von der Bewegung des die Versenkeinheit und die Beschickungsschleuse führenden
Schlittens wird der Behälter mit der Seilwinde jeweils auf den Boden abgesenkt, mit
Material befüllt und anschließend wieder angehoben.
[0009] Zum Beschicken des Fördersystems mit Füllmaterial ist es erfoderlich, den Schlitten
anzuhalten, damit der Behälter am Förderrohr andocken und entleert werden kann. Es
ist also erforderlich, den Rüttler in Intervallen anzuhalten, um die jeweilige Charge
an Material zuführen zu können. Bei einem durchaus üblichen Standardfall einer 10
m langen Kiessäule mit einem Säulendurchmesser von 0,8 m wird ein Kiesvolumen von
5 m
3 benötigt. Bei einem Nutzvolumen des Behälters in einer Größenordnung von etwa 1 m
3 sind somit fünf Chargen erforderlich, die zu entsprechend häufigen Unterbrechungen
des Herstellvorgangs führen.
[0010] Der Erfindung lag deshalb das Problem zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs genannten
Art derart zu verbessern, daß die vorstehend beschriebenen Nachteile nicht mehr auftreten.
Insbesondere sollte erreicht werden, den Beschickungsvorgang zu optimieren, um die
unerwünschten Stillstandszeiten so gering wie möglich zu halten.
[0011] Gelöst wird dieses Problem mit einer Vorrichtung, die die Merkmale des Anspruchs
1 aufweist. Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind durch die Merkmale der
Unteransprüche angegeben.
[0012] Die Erfindung basiert auf die Idee, die Bewegung des Behälters mit derjenigen des
Fördersystems zumindest für die Dauer des Beschickungsvorgangs zu synchronisieren.
Hierdurch ist es möglich, den Behälterinhalt ohne Anhalten des Rüttlers zu entleeren.
Stillstandszeiten aufgrund des Beschickungsvorgangs treten nicht mehr auf, so daß
sich die Effektivität beim Herstellen der Materialsäulen erheblich steigern läßt.
[0013] Obwohl eine derartige Synchronisation auf vielerlei Arten möglich ist, hat es sich
als besonders vorteilhaft erwiesen, den Kragbalken so zu gestalten, daß er mit dem
Schlitten zwangsgekoppelt verfahrbar ist. Eine besonders einfache Konstruktion ergibt
sich dann, wenn der Kragbalken direkt am Schlitten befestigt ist. Eine derartige Lösung
hat den Vorteil, daß sie besonders kostengünstig zu realisieren ist und absolut zuverlässig
auch unter härtesten Einsatzbedingungen arbeitet. Für die Durchführung des Beschickungsvorgangs
ist es lediglich erforderlich, den mit Material befüllten Behälter über die Seilwinde
anzuheben und der Beschickungsöffnung am Fördersystem, d. h. am Materialförderrohr,
zuzuführen. Dies bereitet keinerlei Schwierigkeiten, da das Fördersystem und die Seilwinde
keine Relativbewegung zueinander ausführen. Ein Anfahren der Beschickungsöffnung erfordert
lediglich die Umsetzung einer einfachen Hubbewegung des den Behälter führenden Seils,
die unabhängig von der augenblicklichen Stellung des die Versenkeinheit führenden
Schlittens ist.
[0014] Weitere Vorteile ergeben sich dann, wenn gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der Kragbalken in der obersten Position des Schlittens den Mäkler nach oben hin überragt.
Auf diese Weise sind unter Beibehaltung der bisherigen Mäklerhöhe längere Materialsäulen
herstellbar, da der Verfahrweg des Schlittens nicht mehr durch den fest am Mäkler
angebrachten Kragbalken begrenzt ist. Vielmehr kann der Verfahrweg des Schlittens
bis zum Ende der Führungsschienen ausgenutzt werden, die bis an das oberen Ende des
Mäklers verlängert sind. Damit ist eine Verlängerung der möglichen Materialsäule bei
gegebener Mäklerlänge um bis zu etwa drei Metern möglich.
[0015] Bevorzugt ist die Seilwinde so ausgeführt, daß sie kraftfrei oder annähernd kraftfrei
geschaltet werden kann, solange der Behälter auf den Boden aufgesetzt ist. Dieser
Betriebszustand ermöglicht das Befüllen des Behälters, ohne diesen von dem Seil abkoppeln
zu müssen. Das Seil hängt während dieser Zeit lose oder mit geringer Vorspannkraft
am Behälter, auch wenn der Schlitten nach oben bewegt wird.
[0016] Die Einhaltung einer definierten Vorspannkraft verhindert ein Verheddern lockeren
Seils auf der Windentrommel und die temporäre Ablage des Seils auf dem Boden. Eine
solche Verspannkraft läßt sich mit einfachen Maßnahmen, beispielsweise einem Stillstands-Elektromotor,
realisieren.
[0017] Nach Beendigung des Nachfüllvorgangs wird die Seilwinde wieder eingekuppelt und hebt
den Behälter an.
[0018] Bevorzugt ist der Behälter am Mäkler geführt verfahrbar, beispielsweise über Rollen,
die auf Schienen laufen. Unbeabsichtigte Pendelbewegungen des Behälters werden damit
zuverlässig vermieden.
[0019] Alternativ kann die Synchronisation gemäß einer weiteren bevorzugten Variante dadurch
erreicht werden, daß am Schlitten oder am Fördersystem ein Anschlag angebracht ist,
gegen den der Behälter nach dem Befüllen mit Material gefahren und dort für die Dauer
der Beschickung des Fördersystems gehalten wird. Hierzu ist die Seilwinde mit einer
Einrichtung zur Begrenzung der Zugkraft, beispielsweise in Form einer Rutschkupplung
versehen. Die Zugkraft ist so gewählt, daß sie einerseits den mit Material befüllten
Behälter anhebt, andererseits beim Anliegen an dem oberen Anschlag die Auf- und Abbewegung
des Schlittens bzw. des Fördersystems weiterhin ermöglicht.
[0020] Diese Lösung stellt eine preisgünstige Variante dar, mit der der eingangs beschriebene
Mäkler mit fest angebrachtem Kragbalken umgerüstet werden kann. Darüber hinaus ist
bei dieser Lösung sichergestellt, daß das Seil bei am Fördersystem angedocktem Behälter
stets unter Vorspannung gehalten ist.
[0021] Eine weitere Alternative besteht darin, bei feststehender Seilwinde eine Regelungseinrichtung
vorzusehen, die auf diese einwirkt und die Synchronisation des Behälters mit dem Schlitten
bzw. dem Fördersystem sicherstellt. In diesem Falle wird der mit Material befüllte
Behälter angehoben und während der Dauer der Beschickung synchron zum Fördersystem
auf- und abbewegt. Es muß dafür Sorge getragen sein, daß die Regelung die Einhaltung
der Relativlage von Behälter und Fördersystem bzw. Schlitten innerhalb einer bestimmten
Toleranzbreite einhält, die im wesentlichen durch die Ausgestaltung des Behälters
im Bereich der Schütte und der korrespondierenden Aufnahmeöffnung des Fördersystems
vorgegeben ist und zwischen 0,1m und 0,3m liegt.
[0022] Auch diese Alternative ist speziell als Nachrüstmöglichkeit für vorhandene Systeme
mit feststehendem Mäkler und daran angebrachtem Kragbalken prädestiniert.
[0023] Entsprechend einer weiteren Variante ist am oberen Ende des Tiefenrüttlers bzw. des
Förderrohres eine Beschickungsschleuse angeordnet, die es ermöglicht, das Fördersystem
auch dann stillstandsfrei zu beschicken, wenn das eingangs beschriebene Verfahren,
welches mit Überdruck im Bereich des Materialauslasses an der Rüttlerspitze arbeitet,
praktiziert wird.
[0024] Die Beschickungsschleuse stellt sicher, daß der unterhalb im Förderrohr herrschende
Überdruck nicht abgebaut werden muß, um Material nachzufüllen. Vielmehr wird die Beschickungsschleuse
für die Dauer des Beschickungsvorgangs gegenüber dem Förderrohr druckdicht verschlossen.
Sobald der Behälter vollständig entleert ist, wird die Beschickungsschleuse gegenüber
der Umgebung druckdicht verschlossen und der Übergang zum Förderrohr kann geöffnet
werden. In Abhängigkeit des verbleibenden Luftvolumens in der Beschickungsschleuse
tritt beim Öffnen des Übergangs zum Förderrohr lediglich ein geringer Druckabfall
auf, der durch die Druckluftversorgung des Förderrohrs problemlos aufgefangen werden
kann.
[0025] Sofern ein derartiger kurzzeitiger Druckabfall auch noch vermieden werden soll, ist
gemäß einer weiteren Variante eine vom Druckraum bzw. Förderrohr unabhängige Drucklufteinspeisung
für die Beschickungsschleuse vorgesehen. Damit kann vor dem Öffnen des Übergangs zum
Förderrohr in der Beschickungsschleuse ein Überdruck aufgebaut werden, der in Übereinstimmung
mit dem herrschenden Druck im darunterliegenden Druckraum ist. Somit bleibt der aufgebaute
Druck im Förderrohr auf dem gewünschten Niveau.
[0026] Diese Ausbildung ist besonders in zur Verflüssigung neigenden Böden wertvoll, da
hier schon kleine Druckdifferenzen dazu fuhren, daß Boden in den Materialauslaß eindringt
und diesen verstopft. Selbst wenn sich diese Verstopfung nachher wieder lösen läßt,
ist dieses Eindringen von Boden äußerst unerwünscht, führt es doch zur Vermengung
von sauberem Säulenkies mit Erdreich. In der Folge ist in diesem Tiefenbereich die
durchgehende Lastabtragungs- und Dränwirkung der Säule in Frage gestellt.
[0027] Bevorzugt ist die Beschickungsschleuse als Tank ausgebildet, dessen Aufnahmevermögen
zumindest dem Fördervolumen des Behälters entspricht. Damit ist es möglich, dem Behälterinhalt
in einem Durchgang zu schleusen. Besonders vorteilhaft kann es sein, wenn der Tank
ein Aufnahmevermögen besitzt, welches mehrere Chargen aufnehmen kann. Damit kann er
als Zwischenspeicher für das Füllmaterial dienen, wodurch sich der Beschickungsvorgang
praktisch vollständig vom Rüttelvorgang entkoppeln läßt. Stillstandszeiten sind auch
dann mit Sicherheit zu vermeiden, wenn die Zufuhr von Füllmaterial über den Behälter
einer unvorhergesehenen Störung unterliegen sollte.
[0028] In einer Sonderanwendung (Offshore-Gründungen) kann es wünschenswert sein, sogar
die gesamte für die Säulenherstellung nötige Kiesmenge vor Beginn der Säulenherstellung
in einen entsprechend groß dimensionierten Tank einzuschleusen, weil die Arbeitstiefe
so weit unter Wasser liegt, daß die gesamte Versenkeinheit mehrere Zehnermeter Wasser
durchfahren muß und demzufolge mit bekannter Technik eine Materialzufuhr in dieser
Tiefe unmöglich oder zumindest äußerst aufwendig wäre.
[0029] Die Erfindung wird nachstehend anhand des in der Figuren schematisch dargestellten
Auführungsbeispiels näher erläutert.
[0030] In der einzigen Figur ist eine Vorrichtung 1 dargestellt, die auf dem Boden 100 aufgesetzt
ist und eine hier nicht näher dargestellte Materialsäule, beispielsweise in Form einer
Stopfsäule oder eines Dräns, herstellen soll.
[0031] Die Vorrichtung 1 weist einen mobilen Geräteträger 10 auf, der sämtliche Bauteile
aufnimmt. Am Geräteträger 10 ist ein Mäkler 12 angebracht. Der Mäkler besitzt hier
nicht näher dargestellte Führungsschienen für einen Schlitten 14, der in bezug auf
den Mäkler 12 längs seiner gesamten Erstreckung verfahrbar geführt ist.
[0032] Der Schlitten 14 nimmt eine an sich bekannte Versenkeinheit mit Tiefenrüttler 16
und Materialförderrohr 17 auf und dient zu deren Manipulation.
[0033] Am oberen Ende des Schlittens 14 ist ein Kragbalgen 20 angebracht, der endseitig
eine Seilwinde 22 trägt. Mit Hilfe der Seilwinde 22 wird ein Behälter 26 manipuliert,
der von einem Seil 24 gehalten ist. Alternativ kann die Seilwinde 22 auch im Behälter
26 integriert sein.
[0034] Durch die starre Verbindung von Schlitten 14 und Kragbalken 20 ist eine zwangsgekoppelte
Bewegung beider Bauteile realisiert. Bei der in der Figur dargestellten Situation
und blockierter Seilwinde 22 erfolgt eine gleichsinnige Bewegung von Behälter 26 und
Tiefenrüttler 16, die relative Position zueinander bleibt erhalten.
[0035] Eine aufwärts- oder abwärtsgerichtete Bewegung des Behälters 26 durch Betätigung
des Seilwindes 22 erfolgt stets relativ zum Tiefenrüttler 16, und zwar unabhängig
von der Verfahrbewegung des Schittens 14 in bezug auf den Mäkler 12. Damit ist ein
Einklinken des Behälters 26 an der hier nicht näher dargestellten Beschickungsöffnung
des Tiefenrüttlers, beispielsweise an einer Beschickungsschleuse 18, problemlos und
insbesondere auch während des laufenden Betriebs der Versenkeinheit ohne deren Stillsetzung
in bezug auf ihre zur Säulenherstellung notwendige Auf- und Abbewegung möglich.
[0036] Durch die Anbringung des Kragbalkens 20 am oberen Ende des Schlittens 14 ist es möglich,
die hier nicht dargestellten Führungsschienen für den Schlitten 14 bis zum oberen
Ende des Mäklers 12 zu verlängern, so daß dessen Länge maximal als Verfahrweg für
den Schlitten 14 genutzt werden kann. In der oberen Endposition überragt der Kragbalken
20 den Mäkler 12 nach oben hin. Bei vorgegebener Länge des Mäklers 12 lassen sich
deshalb gegenüber der eingangs beschriebenen Vorrichtung aus dem Stand der Technik
sehr viel längere Säulen herstellen.
[0037] Zum Befüllen des Behälters 26 wird dieser auf den Boden 100 abgesenkt. In dieser
Stellung muß durch geeignete Maßnahmen sichergestellt sein, daß sich der Behälter
26 nicht mehr relativ zum Schlitten 14 bewegt. Dies erfolgt auf einfache Weise dadurch,
daß die Seilwinde kraftfrei geschaltet wird. Dies entspricht dem Auslösen des sogenannten
Freifalls. In dieser Betriebsstellung werden über das Seil 24 keine Zugkräfte übertragen,
so daß im Falle einer Aufwärtsbewegung des Schlittens 14 lediglich das Seil 24 von
der Seilwinde 22 im Umfang entsprechend dem Verfahrweg des Schlittens 14 abgezogen
wird. Im Falle einer abwärtsgerichteten Bewegung des Schlittens 14 entsteht am Seil
24 ein loser Durchhang, der je nach Verfahrstrecke auch dazu führen kann, daß Abschnitte
des Seils 24 auf dem Boden 100 abgelegt werden. Soweit dies verhindert soll, kann
eine Aufrollautomatik an der Seilwinde 20 in an sich bekannter Weise vorgesehen sein,
die für eine Vorspannung des Seils 24 auch im Fall einer abwärtsgerichteten Bewegung
des Schlitten 14 sorgen.
[0038] Aus dem Vorstehenden ergibt sich, daß durch das verblüffend einfache erfindungsgemäße
Konzept das Herstellen einer Materialsäule ohne beschickungsbedingte Unterbrechung
möglich ist.
[0039] Eine weitere Besonderheit der Erfindung liegt in der Realisierung der doppeltwirkenden
Beschickungsschleuse 18, die dann zum Einsatz kommt, wenn der Aufbau der Materialsäule
unter Überdruck erfolgt. In diesem Fall herrscht im Tiefenrüttler 16 durchgehend,
auch während der Materialeinschleusung, an der Spitze des Materialförderrohrs 17 Überdruck,
der durch eine hier nicht dargestellte Druckluftversorgung aufgebaut und aufrechterhalten
wird.
[0040] Die Beschickungsschleuse 18 ist so konzipiert, daß sie einerseits gegenüber dem Materialförderrohr
17 mit einer Schleusentür 21 und andererseits gegenüber der Umgebung im Bereich einer
Beschickungsöffnung 19 druckdicht abgeschlossen werden kann. Für die Dauer der Beschickung
mit Füllmaterial über den Behälter 26 ist die Schleusentür 21 dicht verschlossen,
so daß der Aufbau der Materialsäule unter Aufrechterhaltung des gewünschten Überdrucks
ablaufen kann. Sobald der Behälter 26 entleert ist, wird die Beschickungsöffnung 19
druckdicht verschlossen und anschließend die Schleusentür 21 zum Tiefenrüttler 16
geöffnet, so daß das Material hindurchtreten kann. Somit wird das Material unter Aufrechterhaltung
des erhöhten Druckniveaus im Materialförderrohr 17 hindurchgeschleust, eine Unterbrechung
des Betriebs oder eine Vermengung von in das Materialförderrohr 17 eindringenden Boden
mit Kies findet nicht statt.
[0041] Eine zusätzliche, hier nicht dargestellte Druckluftversorgung für die Beschickungsschleuse
18 ermöglicht einen vom Tiefenrüttler 16 unabhängigen Druckaufbau, so daß der Übergang
zwischen Beschickungsschleuse 18 und Tiefenrüttler 16 ohne Druckdifferenz geöffnet
werden kann. Auch entfällt der sonst auftretende kurzfristige Druckabfall, der durch
den Druckausgleich mit der Beschickungskammer 18 auftritt.
[0042] Je nach Konfiguration kann das Aufnahmevermögen der Beschickungsschleuse 18 größer
gewählt werden als das Fördervolumen des Behälters 26, so daß eine Art Zwischenspeichertank
entsteht, der eine weitere Entkopplung von Materialzufuhr und Säulenaufbau ermöglicht.
[0043] In der Praxis hat sich gezeigt, daß sich durch den Einsatz der Beschickungsschleuse
18 eine Zeitersparnis von ca. 3 bis 5 min pro Materialsäule erzielen läßt. Dies entspricht
einer relativen Zeitersparnis von ca. 10 %.
Bezugszeichenliste
[0044]
- 1
- Vorrichtung
- 10
- Geräteträger
- 12
- Mäkler
- 14
- Schlitten
- 16
- Tiefenrüttler
- 17
- Materialförderrohr
- 18
- Beschickungsschleuse
- 19
- Beschickungsöffnung
- 20
- Kragbalken
- 21
- Schleusentür
- 22
- Seilwinde
- 24
- Seil
- 26
- Behälter
- 100
- Boden
1. Vorrichtung zum Herstellen von Materialsäulen im Boden, insbesondere von Stopfsäulen
oder Dräns, mit
- einem Mäkler (12),
- einem an dem Mäkler (12) geführt verfahrbaren Schlitten (14) zum Manipulieren eines
Fördersystems, bestehend zumindest aus einem Tiefenrüttler (16) und Materialförderrohr
(17), und
- einem von dem Mäkler (12) gehaltenen Kragbalken (20) mit einer Seilwinde (22) zum
Manipulieren eines Behälters (26), mit dem Material dem Fördersystem (16) chargenweise
zugeführt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß der Behälter (26) synchronisiert mit und relativ zu dem
Schlitten (14) verfahrbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kragbalken (20) mit dem
Schlitten (14) zwangsgekoppelt verfahrbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Kragbalken (20) am Schlitten
(14) befestigt ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Kragbalken (20) in der
obersten Position des Schlittens (14) den Mäkler (12) nach oben hin überragt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Seilwinde (22) kraftfrei
oder angenähert kraftfrei geschaltet werden kann, solange der Behälter (26) auf dem
Boden (100) aufgesetzt ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen am Schlitten (24) oder am
Fördersystem angebrachten oberen Anschlag für den Behälter (26) sowie eine Einrichtung
zur Begrenzung der Zugkraft der Seilwinde (22) derart, daß der mit Material befüllte
Behälter (26) bis zur Anlage am Anschlag und zumindest während der Dauer der Beschickung
des Fördersystems dort gehalten ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine auf die Seilwinde einwirkende
Regelungseinrichtung derart, daß der mit Material befüllte Behälter (26) angehoben
und zumindest während der Dauer der Beschickung des Fördersystems relativ zu diesem
bzw. zum Schlitten (24) innerhalb einer zwischen einer oberen und einer unteren Endlage
vorgebbaren Toleranzbandbreite, vorzugsweise im Bereich zwischen 0,1m und 0,3m, gehalten
werden kann.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Behälter
(26) vorzugsweise über Rollen, am Mäkler (12), vorzugsweise über Schienen, geführt
ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine vorzugsweie
am oberen Ende des Tiefenrüttlers (16) bzw. des Förderrohres (17) angeordnete Beschickungsschleuse
(18), die gegenüber dem während des Betriebs unterhalb im Förderrohr gebildeten Druckraum
einerseits und gegenüber der Umgebung im Bereich einer Beschickungsöffnung (19) andererseits
druckdicht verschließbar ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschickungsschleuse
(18) unabhängig vom Druckraum mit Druckluft beaufschlagbar ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschickungsschleuse
(18) als Tank ausgebildet ist, dessen Aufnahmevermögen zumindest dem Fördervolumen
des Behälters (26) entspricht.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Tank (18) ein Aufnahmevermögen
besitzt, das dem gesamten Materialvolumen der herzustellenden Materialsäule entspricht.