[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ausbildung von Geschützbedienungsmannschaften,
eine Anlage zur Durchführung des Verfahrens und eine Verwendung der Anlage, jeweils
nach den Oberbegriffen der unabhängigen Patentansprüche.
[0002] Die Ausbildung von Geschützbedienungsmannschaften, wozu im Rahmen der vorliegenden
Erfindung auch die Bedienungsmannschaften von Feuerleitgeräten gezählt werden, erfolgte
während langer Zeit ausschliesslich durch Übungsschiessen unter Verwendung üblicher
Geschütze und durch Verschiessen von Übungsmunition oder ggfs scharfer Munition.
[0003] Den Vorteilen dieses herkömmlichen Ausbildungsverfahrens, bei welchem das Schiessen
unter möglichst realistischen Bedingungen erlernt und geübt wird, stehen verschiedene
Nachteile gegenüber. Zum einen wächst aus ökologischen Gründen der Widerstand gegen
die durch die Schiessübungen entstehenden Lärmimmissionen und zum anderen wird aus
ökonomischen Gründen versucht, zwecks Einsparung von Munition und Schulungszeit ein
neues Konzept für die Ausbildung der Geschützbedienungsmannschaften zu finden. Ein
Teil der Schiessübungen kann durch Frontaluntericht und durch Übungen an Schiessimulatoren
ersetzt werden. Um aber die Geschützbedienungsmannschaften für den Ernstfall zu schulen,
ist es unumgänglich, dass ein Minimum an realistischen Schiessübungen mit echten Geschützen
durchgeführt wird. Dabei wird auf verschiedene Weise versucht, bei diesen Schiessübungen
einen möglichst hohen Lerneffekt herbeizuführen, wodurch es wiedrum möglich wird,
die Anzahl der Schiessübungen so klein wie möglich zu halten.
[0004] Um die begrenzte Zahl der Schiessübungen möglichst gut zu nutzen, ist es notwendig,
den beübten Geschützbedienungsmannschaften Gelegenheit zu geben, Schiessfehler und
in der Folge davon auftretende Schussfehler qualitativ und quantitativ möglichst genau
zu erkennen und zu analysieren. Unter dem Begriff 'Schiessfehler' wird die Gesamtheit
der Fehler verstanden, welche der Geschützbedienungsmannschaft unterlaufen, unter
anderem Fehler des Richtens und Fehler in der Wahl des Zeitpunkts der Schussabgabe,
während unter dem Begriff 'Schussfehler' die Ablage bzw. der minimale Abstand eines
Projektils vom Ziel verstanden wird. Am besten ist es, wenn der Geschützbedienungsmannschaft
die Schussfehler unmittelbar anschliessend an die Auslösung eines Schusses bekanntgegeben
werden, da ihnen dann die Umstände des Richtens und der Schussabgabe noch in genauer
Erinnerung sind.
[0005] Die oben erwähnten Probleme im Zusammenhang mit der Ausbildung von Geschützmannschaffen
treten zwar auch bei schweren Minenwerfern und bei Artilleriegeschützen wie Haubitzen
und Kanonen auf. Sie sind aber besonders gravierend bei der Ausbildung an Luftabwehrgeschützen,
da ein beträchtlicher Teil des Aufwandes für Schiessübungen der Luftabwehrtruppen
darin liegt, dass ein Flugziel vorhanden sein muss, welches in jedem Fall das Vorhandensein
eines Flugkörpers wie einer Drohne oder eines Flugzeuges voraussetzt, denn entweder
wird im Direktzielverfahren auf eine Drohne oder einen vom Flugzeug gezogenen Schleppsack
geschossen oder es wird im Versetztzielverfahren bzw. Spiegelschiessverfahren auf
das Spiegelbild des Flugzeuges geschossen.
[0006] Um die Anzahl der Flugpassagen so klein wie möglich zu halten, wäre es an und für
sich günstig, im Laufe jeder Flugpassage möglichst viele Geschütze auf das Flugziel
feuern zu lassen. Dies steht aber im Widerspruch zu der Anforderung, ermittelte Schussfehler
einer bestimmten Geschützmannschaft zuzuschreiben und so das Lernverhalten und das
Können der einzelnen Geschützbedienungsmannschaften festzustellen.
[0007] Weil die Probleme beim Erlernen der Beschiessung von Flugzielen offensichtlich darin
liegen, die Geschütze innerhalb nützlicher Zeit zu laden, auf das Ziel zu richten
und dieses zu verfolgen, während die eigentliche Schussauslösung keine Schwierigkeiten
bildet, wird auch versucht, anstelle der lauten und teuren Schiessübungen teilweise
nur Lade- und Richtübungen durchzuführen. Dies bringt aber verschiedene Nachteile
mit sich; unter anderem werden die Geschützbedienungsmannschaften nicht unter kriegsnahen
Bedingungen beübt, da insbesondere der Lärm und die Erschütterungen der echten Schussabgabe
fehlen. Ausserdem werden vermutlich viele Geschützmannschaften ihre Bemühungen um
ein korrektes Richten einschränken, wenn von vorneherein klar ist, dass keine Schussabgabe
erfolgen wird und dass demzufolge auch kein Nachweis fehlerhaften Richtens möglich
sein wird.
[0008] Insgesamt muss festgestellt werden, dass es nicht gelungen ist, die Schiessausbildung
in einer Art abzuwickeln, welche die oben dargelegten, zum Teil gegensätzlichen Anforderungen
erfüllt.
[0009] Die Aufgaben der Erfindung werden somit darin gesehen, ein Verfahren zur Ausbildung
von Geschützbedienungsmannschaften und eine Anlage zur Durchführung dieses Verfahrens
vorzuschlagen, welche es erlauben, Übungsschiessen in umweltfreundlicher Weise bei
sparsamem Munitionsverbrauch und in einem möglichst realistischen Umfeld durchzuführen.
Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine vorteilhafte Verwendung der
erfindungsgemässen Anlage in Vorschlag zu bringen.
[0010] Diese Aufgaben werden durch die Merkmale der Kennzeichen der unabhängigen Patentansprüche
1 bzw.
5 bzw.
13 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die jeweiligen abhängigen
Patentansprüche definiert.
[0011] Die Beübung der Geschützbedienungsmannschaften erfolgt demzufolge gleichzeitig an
mehreren echten Geschützen, welche im allgemeinen auf dasselbe Ziel zu richten und
abzufeuern sind. Erfindungsgemäss können einzelne Geschütze inaktiviert werden, und
zwar derart, dass weder der Richtvorgang noch die Auslösung des Schusses in irgendeiner
Weise dadurch einer Veränderung unterliegen. Die Inaktivierung eines Geschützes wird
von der Geschützbedienungsmannschaft nicht bemerkt. Dies hat zur Folge, dass jede
Geschützbedienungsmannschaft das Bestreben haben wird, ihre Richtaufgaben optimal
zu erfüllen, da ihnen im Moment des Richtens und des Auslösens des Schusses noch nicht
bekannt ist, ob ihr Geschütz inaktiviert ist oder aktiv bleibt. Durch die Inaktivierung
eines Teils der Geschütze verhindert man, dass diese Geschütze in Reaktion auf die
Schussauslösung ihre Projektile tatsächlich abfeuern, was die folgenden Vorteile zeitigt:
erstens wird der entstehende Lärm etwas reduziert; zweitens sinkt der Munitionsverbrauch,
drittens wird die Zuordnung der Schussfehler zu den einzelnen Geschützen erleichtert
und viertens wird unter mindestens annähernd wirklichkeitsnahen Verhältnissen geschossen.
In Bezug auf die Lärmreduktion, die Munitionsersparnis und die Zuordnung der Schussfehler
ist es am günstigsten, wenn mit Ausnahme eines aktiv bleibenden Geschützes alle anderen
Geschütze inaktiviert werden, doch beeinträchtigt man auf diese Weise die Schaffung
eines kriegsnahen Szenarios.
[0012] Die Erfindung zeitigt besondere Vorteile bei der Ausbildung von Geschützmannschaften
an Luftabwehrgeschützen und lässt sich in günstiger Weise in Zusammenwirkung mit einer
Anlage gemäss der CH-Patentanmeldung Nr. realisieren. Dort wird beschrieben,
wie die zeitlichen räumlichen Flugbahnen einerseits der Flugziele und anderseits der
Projektile, worunter ballistische und andere Geschosse verstanden werden sollen, ermittelt
und zur Bestimmung der Schussfehler miteinander verglichen werden, und wie diese Schussfehler
den jeweiligen Geschützbedienungsmannschaften angezeigt bzw. zurückgemeldet werden.
Nach der Erfindung wird nun für jedes inaktivierte Geschütz die fiktive zeitliche
Flugbahn des Geschosses, das ohne Inaktivierung des Geschützes abgeschossen worden
wäre, in Funktion des Ergebnisses des Richtvorganges bestimmt und mit der echten zeitlichen
Flugbahn des Flugzieles verglichen, um daraus den Schussfehler des inaktiven Geschützes
zu bestimmen. Diese Art des fiktiven bzw. simulierten Schiessens mit echten Geschützen
auf herkömmliche Flugziele wird gelegentlich auch als 'kaltes Schiessen' bezeichnet.
[0013] Im Zusammenhang mit der weiter oben erwähnten Anlage ist auch ein vollständig kaltes
Schiessen, bei dem alle Geschütze inaktiviert sind, möglich, da es einen fiktiven
Schiessbetrieb, ohne Munitionsverbrauch jedoch wirklichkeitsnah im Gelände und unter
Verwendung echter Geschütze erlaubt, wobei im Gegensatz zu blossen Richtübungen eine
Darstellung von Schussfehlern erfolgt; anders als bei Übungsschiessen mit einem Schiessimulator
ist allerdings das Vorhandensein eines echten Flugzieles unabdingbar.
[0014] Gemäss der weiter oben erwähnten CH-Patentanmeldung werden den Geschützbedienungsmannschaften
Schussfehler direkt nach der Schussabgabe und beim Geschütz angezeigt, dies ist vorzugsweise
auch beim erfindungsgemässen Verfahren der Fall, obwohl die Ermittlung der Schussfehler
auch zur Verbesserung der Ausbildung beitragen kann, wenn sie nur vom Lehrpersonal
als Massstab für die erzielten Fortschritte benutzt wird.
[0015] Den besten Lerneffekt erzielt man, wenn die Ermittlung des Schussfehlers und dessen
Anzeige so rasch wie möglich nach der Abgabe der Schüsse stattfinden; es ist deshalb
von Vorteil, die Bestimmung der Schussfehler in Echtzeit oder mindestens in Quasi-Echtzeit
und ihre Rückmeldung an die Geschützbedienungsmannschaften mindestens in Quasi-Echtzeit,
also innerhalb weniger als einer Minute, vorzugsweise vor der nächsten Schussabgabe
oder Flugpassage, durchzuführen.
[0016] Die erfindungsgemässe Anlage weist eine Inaktivierungseinrichtung auf, welche durch
eine Kommandostelle gesteuert wird, um jeweils einen Teil der Geschütze zu inaktivieren,
derart, dass bei Betätigung der Schussauslösevorrichtung nach dem Richten kein Schuss
abgegeben wird.
[0017] Im allgemeinen ist die Anlage so ausgebildet, dass sie Einrichtungen zur Ermittlung
der räumlichen zeitlichen Flugbahn des Flugzieles und der zeitlichen räumlichen Flugbahnen
der Projektile sowie zum Vergleichen dieser Flugbahnen zwecks Ermittlung der Schussfehler
der nicht inaktivierten Geschütze besitzt, wie dies bei der Anlage der weiter oben
mehrfach erwähnten CH-Patentanmeldung der Fall ist. Zusätzlich kann die Anlage nach
der Erfindung Einrichtungen aufweisen, mittels welchen für jedes inaktivierte Geschütz
eine fiktive zeitliche räumliche Flugbahn eines nichtverschossenen, also gewissermassen
fiktiven Projektils berechnet wird, und zwar aufgrund des Ergebnisses des Richtvorganges.
Auch diese fiktive Flugbahn wird mit der echten Flugbahn des Flugzieles verglichen,
um den Schussfehler festzustellen, der idealerweise eingetreten wäre, wenn das inaktivierte
Geschütz geschossen hätte; dabei werden allerdings gewisse Einflüsse nicht berücksichtigt,
beispielsweise die Abweichungen tatsächlicher meteorologischer Werte von den eingegebenen
Werten, insbesondere mit Bezug auf böigen Wind und Luftdruck, ferner die Abweichungen
tatsächlicher munitionsbedingter Werte von den eingegebenen Werten, insbesondere Pulvertemperatur
und Anfangsgeschwindigkeit v
o, sowie die Abweichung der tatsächlichen Geschützstreuung von der mittleren Geschützstreuung.
[0018] Vorzugsweise weist die Anlage eine Anzeigeeinrichtung auf, um die Schussfehler bzw.
die fiktiven Schussfehler anzuzeigen.
[0019] Am günstigsten ist es, wenn die Anzeigeeinrichtung mehrere Anzeigeeinheiten umfasst,
damit möglichst jedem Geschütz und jedem Feuerleitgerät eine Anzeigeeinheit zugeordnet
werden kann.
[0020] Der Lerneffekt für die Geschützbedienungsmannschaften ist, wie schon erwähnt, natürlich
am besten, wenn die Anlage so ausgerüstet ist, dass sie Echtzeit-Geräte und mindestens
Quasi-Echtzeit-Geräte zur Ermittlung und zur Anzeige der Schussfehler enthält.
[0021] Vorzugsweise weist die Anlage ausserdem eine Speichereinheit auf, um die Schussfehler
zusammen mit weiteren Daten zu speichern.
[0022] Es hat sich gezeigt, dass es günstig ist, neben den Einrichtungen zur sofortigen
Anzeige der Schussfehler an die Geschützbedienungsmannschaften eine Ausgabeeinrichtung
zum Ausgeben von Papierkopien mindestens eines Teils der angezeigten und ggfs. weiterer
Daten vorzusehen.
[0023] Zur technischen Steuerung der Anlage ist vorzugsweise eine Bedienungseinrichtung
vorhanden, an welcher jeweils erforderliche Daten über ein Eingabegerät eingegebn
werden können. Im allgemeinen ist an der Bedienungseinrichtung eine weitere Anzeigeeinheit
vorhanden.
[0024] Bei der Verwendung der neuen Anlage werden sowohl die fiktiven Schussfehler der inaktivierten
wie auch die tatsächlichen Schussfehler der nicht inaktivierten Geschütze dargestellt,
und zwar passagenweise und unter Darstellung zusätzlicher Daten, welche mindestens
das Geschütz und die Flugpassage definieren.
[0025] Die Darstellung aller Angaben kann in graphischer oder numerischer Weise erfolgen;
am günstigsten ist eine kombinierte Darstellung. Die Darstellungen für die aktivierten
und die inaktivierten Geschütze sind unterschiedlich.
[0026] Die Verwendung der Anlage zeitigt optimale Ergebnisse, wenn einerseits die Schussfehler
und die weiteren Daten on-line auf Monitoren unmittelbar nach der Abgabe der Schüsse
dargestellt werden und anderseits die gleiche oder eine ähnliche Darstellung auch
auf Papierkopien erfolgt, welche für eine spätere Kritik der Schiessübung zur Verfügung
stehen.
[0027] Verbesserte Möglichkeiten der Verwendung der neuen Anlage ergeben sich, wenn eine
automatische Bewertung und Darstellung der Schiessfehler stattfindet und nicht nur
die Schussfehler als Salvenbilder dargestellt werden. Das Ergebnis der Bewertung kann
zu statistischen Zwecken über die Ausbildung der Geschützmannschaften dienen und auch
als Grundlage dazu benützt werden, die Auswahl der zu inaktivierenden Geschütze zu
steuern, in dem Sinne, dass die Geschütze gut qualifizierter Geschützbedienungsmannschaften
während eines bestimmten Übungsvorgangs inaktiviert werden, wenn eine genügende Anzahl
von Schüssen mit geringen Schussfehlern abgegeben wurde.
[0028] Im folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen und mit Bezug auf
die Zeichnung ausführlich beschrieben. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine erste Anlage nach der Erfindung, zum Direktzielschiessen, in einem vereinfachten
Schaubild;
- Fig.2
- das Prinzip des Spiegelschiessens, in einem Schaubild;
- Fig. 3
- eine zweite Anlage nach der Erfindung, zum Versetztzielschiessen, in einem vereinfachten
Schaubild;
- Fig. 4
- eine Bilderfassungseinheit, in einem Schaubild;
- Fig. 5
- eine Anzeigeeinheit, in einem Schaubild;
- Fig. 6
- eine erfindungsgemässe Anlage in einer schematischen, vereinfachten Darstellung; und
- Fig. 7A-7C
- drei Beispiele von Darstellungen von Richt- bzw. Schussfehlern.
[0029] In
Fig. 1 sind ein Flugziel
10 und zwei Geschütze
12, 12' dargestellt, welche zum Beschiessen des Flugzieles
10 mittels Projektilen, von denen nur ein Projektil
16 dargestellt ist, bestimmt sind. Im vorliegenden Fall soll das Flugziel
10 ein Schleppsack sein, so dass im Direktzielverfahren geschossen wird. Zur Vereinfachung
der Beschreibung wird vorerst davon ausgegangen, dass die Anlage nur die beiden Geschütze
12, 12' aufweist und dass kein Feuerleitgerät vorgesehen ist, obwohl in Wirklichkeit im allgemeinen
eine Vielzahl von gleichen oder unterschiedlichen Geschützen, bei modernen Waffensystemen
praktisch immer mit Feuerleitgeräten, an einer Schiessübung beteiligt ist, einerseits
um den durch die Bereitstellung des Flugzieles entstehenden Aufwand möglichst gut
auszunutzen und anderseits, um die Schiessübung möglichst wirklichkeitsnah zu gestalten,
da ja im Ernstfall wenn möglich auch mehrere Geschütze gleichzeitig eingesetzt werden.
Bei den Geschützen kann es sich auch um Geschütze von Flabpanzern handeln, die aus
festen Stellungen schiessen.
[0030] Jedes Geschütz
12, 12' weist eine fernsteuerbare Inaktivierungseinrichtung auf. Als inaktiviertes Geschütz
wird im folgenden mit das mit
12' bezeichnete Geschütz betrachtet, obwohl es sich konstruktiv vom aktiven Geschütz
12 nicht unterscheidet und abwechselnd jedes der Geschütze
12, 12' inaktiviert werden kann. Durch ferngesteuerte Betätigung der Inaktivierungseinrichtung
erfolgt also die Inaktivierung des Geschützes
12'. Wenn die Geschützbedienungsmannschaft, welcher die Inaktivierung ihres Geschützes
nicht bekannt ist, dann einen Schuss oder eine Garbe in üblicher Weise auslöst, wird
kein Projektil das Geschütz
12' verlassen.
[0031] Wie schon erwähnt, wird zur Vereinfachung die Funktion der Anlage mit nur einem Projektil
16 beschrieben, obwohl in Wirklichkeit im allgemeinen nicht Einzelschüsse sondern Garben
abgegeben werden. Die Anlage kann aber auch verwendet werden, wenn Lenkgeschosse oder
Raketen verschossen werden. Häufig verwendete Projektile sind zerlegbare Projektile,
wobei der Zeitpunkt der Zerlegung fest, fest einstellbar oder gesteuert einstellbar
sein kann. Im allgemeinen ist die Anlage zum Verschiessen von Leuchtspurmunition ausgebildet,
da es dadurch möglich wird, mit einer Videokamera anstelle einer teureren FLIR-Kamera
zu arbeiten.
[0032] Die Anlage umfasst gemäss
Fig. 1 eine Bilderfassungseinrichtung; diese wird durch zwei in gegenseitigem Abstand angeordnete
Bilderfassungseinheiten
14.1, 14.2 gebildet, von welchen eine in
Fig. 4 genauer dargestellt ist. Die Bilderfassungseinheiten
14.1, 14.2 sind auf einen das Flugziel
10 und das Projektil
16 enthaltenden Winkelraumbereich
P gerichtet und dienen zur Aufnahme von Bildfolgen bzw. eines Filmes des Winkelraumbereichs
P mit dem Flugziel
10 und dem vom Geschütz
12 abgefeuerten Projektil
16 und zur Feststellung der jeweiligen Lage des Bildes. Jede der Bilderfassungseinheiten
14.1, 14.2 besitzt zu diesem Zweck einen Sensorteil mit einer Kamera als Sensor und ein Positionsmessgerät
in der Art eines Theodoliten, der ein Winkelpaar, üblicherweise einen Azimutwinkel
in einer Horizontalebene und einen Elevationswinkel feststellt. Die Kamera und das
Positionsmessgerät der Bilderfassungseinheiten
14.1, 14.2 sind synchronisiert, das heisst, dass jeweils im gleichen Zeitpunkt ein Bild aufgenommen
und die entsprechende Lage des aufgenommenen Bildes durch die Messung des erwähnten
Azimut- und Elevationswinkels erfasst wird. Die Kamera ist eine Videokamera, kann
aber je nach Munition und Sichtverhältnissen durch eine FLIR-Kamera ersetzt werden.
[0033] Während beim oben mit Bezug auf
Fig. 1 beschriebenen Direktzielschiessen das Flugziel
10 selbst, in Form eines Schleppsackes oder ggfs. einer Drohne, zu treffen ist, ist
beim Versetztzielschiessen bzw. Spiegelschiessen das Flugziel
10 ein fiktives Ziel, nämlich das Spiegelbild eines Flugzieles
10', welch letzteres im allgemeinen ein reguläres Kampfflugzeug ist, zu beschiessen.
Dieses echte Flugziel
10' befindet sich in einem Winkelraumbereich
P' und wird für die Geschützbedienungsmannschaft gespiegelt, beispielsweise in ein Beobachtungsgerät,
mit welchem die Geschützbedienungsmannschaft den spiegelbildlich gegenüberliegenden
Winkelraumbereich
P, in den geschossen wird, beobachtet. Das Prinzip des Spiegelschiessens ist in
Fig. 2 dargestellt und bedarf keiner weiteren Erläuterungen. Beim Direktzielschiessen sind,
wie weiter oben erläutert, zwei Bilderfassungseinheiten
14.1, 14.2 vorgesehen, die beide in denjenigen Luftraumbereich
P gerichtet sind, in welchem sich das Flugziel
10 und im relevanten Zeitintervall auch das Projektil
16 befinden, und sie sind für die Erfassung der Bilder und Lagen sowohl des Flugzieles
10 wie auch des Projektils
16 zuständig. Beim Versetztziel- bzw. Spiegelschiessen gemäss
Fig. 3 , in welcher kein zweites Geschütz dargestellt ist, ist dies nicht der Fall; dort
müssen, weil sich das echte Flugziel
10' und das Projektil
16 in einander gegenüberliegenden Luftraumbereichbereichen
P' und
P befinden, zwei zusätzliche Bilderfassungseinheiten
14.3, 14.4 vorhanden sein. Die Bilderfassungseinheiten
14.1, 14.2 sind dabei lediglich für das Projektil
16 zuständig, während die zusätzlichen Bilderfassungseinheiten
14.3, 14.4 für das echte, also nicht zu beschiessende Flugzeug
10', jedoch nicht für das zu beschiessende, gespiegelte Flugziel
10 zuständig sind. Anlagen mit vier Bilderfassungseinheiten
14.1 bis
14.4 können ohne weiteres auch zum Direktzielschiessen verwendet werden; dabei werden
die Bilderfassungseinheiten
14.3, 14.4 nicht notwendigerweise benützt.
[0034] Die in
Fig. 3 dargestellte Anlage weist im Gegensatz zur Anlage der
Fig. 1 ein Feuerleitgerät
18 auf. Das Detektieren und Verfolgen des Flugzieles
10 und das Auslösen des Schusses werden nicht visuell bzw. manuell durch die Geschützbedienungsmannschaft
am Geschütz
12, 12' vorgenommen, sondern das Geschütz
12, 12' wird selbsttätig oder mit Unterstützung durch die Feuerleitgerätemannschaft vom Feuerleitgerät
18 gesteuert.
[0035] Die Bilderfassungseinheiten
14.1 bis
14.4 werden mit Hilfe eingegebener Daten zuerst auf die ungefähre Trefferposition eingewiesen,
beispielsweise durch das Feuerleitgerät
18, und anschliessend mit Daten zur Verfolgung des Flugziels
10' gesteuert, welche durch die Bilderfassungseinheiten
14.3, 14.4 geliefert werden.
[0036] Die Bilderfassungseinheiten
14.1 bis
14.4 sind mit Vorteil mindestens bis zu jenem Zeitpunkt in Betrieb, in welchem das Projektil
16 die momentane Zielebene durchstösst; als Zielebene ist für die Anlage nach der Erfindung
diejenige Ebene definiert, die sich senkrecht zur Visierlinie des Geschützes erstreckt
und das Flugziel enthält. Zerlegbare Geschosse werden vorzugsweise mindestens bis
zum Zeitpunkt ihrer Zerlegung verfolgt.
[0037] In der Folge wird mit Bezug auf
Fig. 6 beschrieben, wie aus den durch die Bilderfassungseinheiten
14.1 bis
14.4 festgestellten Daten der Schussfehler eines nicht inaktivierten Geschützes bestimmt
und den Geschützbedienungsmannschaften angezeigt wird.
[0038] Unabhängig davon, ob zwei oder vier der Bilderfassungseinheiten
14.1 bis
14.2 im Einsatz sind, ist an jede der Bilderfassungseinheiten
14.1 bis
14.4 eine Bildverarbeitungseinheit
20.1 - 20.4 angeschlossen. Da es sich dabei um hochpräzise Einrichtungen, handelt, werden sie
vorzugsweise nicht am Standort der Bilderfassungseinheiten
14.1 bis
14.4 sondern zentral an einem geschützten Ort installiert. Jede der Bildverarbeitungseinheiten
20.1 bis
20.4 dient dazu, aus den ihr von den angeschlossenen Bilderfassungseinheiten
14.1 bis
14.4 übermittelten Daten die jeweilige Lage des Projektils
16 bzw. des Flugziels
10 oder
10' innerhalb des Bildes zu bestimmen. Die Bildverarbeitungseinheiten
20.1 bis
20.4 sind im allgemeinen Echtzeit-Geräte.
[0039] Mit den Bildverarbeitungseinheiten
20.1 bis
20.4 ist gemäss
Fig. 6 die erste Rechnereinheit
22.1 verbunden. Sie dient dazu, aus den von den Bildverarbeitungseinheiten gelieferten,
das Flugziel
10 bzw.
10' betreffenden Werten eine entsprechende zeitliche räumliche Flugbahn des Flugziels
10 bzw.
10' zu berechnen. Dazu bedient man sich EDV-adaptierter Methoden der Triangulation. Die
erste Rechnereinheit
22.1 kann auch die Steuerung der Bilderfassungseinheiten
14.1 bis
14.4 und der Bildverarbeitungseinheiten
20.1 bis
20.4 übernehmen; mind<estens in den Fällen, in denen die erste Rechnereinheit
22.1 Einheiten steuert, welche Echtzeit-Einrichtungen sind, ist auch die erste Rechnereinheit
22.1 eine Echtzeit-Rechnereinheit. Im weiteren dient die erste Rechnereinheit
22.1 auch dazu, die das Projektil
16 betreffenden Daten der Bildverarbeitungseinheiten einer zweiten Rechnereinheit
22.2 zu übermitteln.
[0040] In der zweiten Rechnereinheit
22.2 werden aus den das Projektil
16 betreffenden Daten der Bildverarbeitungseinheiten zwei zeitliche ebene Flugkurven
des Projektils
16 und aus diesen eine zeitliche räumliche Flugbahn des Projektils
16 berechnet; dann werden die ermittelten zeitlichen räumlichen Flugbahnen des Flugzieles
10 bzw.
10' und des Projektils
16 verglichen, wobei beim Versetztzielschiessen die gespiegelte Anordnung des fiktiven
Flugzieles
10 relativ zum den von den Bilderfassungseinheiten
14.3, 14.4 aufgenommenen Daten des Flugzieles
10' zu berücksichtigen ist. Die zweite Rechnereinheit
22.2 ist im allgemeinen eine Quasi-Echtzeit-Rechnereinheit.
[0041] Der minimale Abstand der zeitlichen räumlichen Flugbahnen des Flugzieles
10 oder
10' und des Projektils
16 entspricht dem Schussfehler.
[0042] Nach der Ermittlung der Schussfehler der aktiven Geschütze
12 werden die letzteren den jeweiligen Geschützbedienungsmannschaften angezeigt bzw.
rückgemeldet. Zu diesem Zweck ist jedem Geschütz
12 und ggfs. jedem Feuerleitgerät
18 eine Anzeigeeinheit
24 zugeordnet, deren Ausbildung aus
Fig. 5 ersichtlich ist. Der Anzeigeeinheit
24 ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel eine Zielzuweisungseinheit
24' zugeordnet, so dass für die Bedienung und Ueberwachung der beiden Geräte nur eine
Person eingesetzt werden muss. Die Anzeige erfolgt vorzugsweise on-line. Alle Anzeigeeinheiten
24 sind hardwaremässig gleich aufgebaut. Sie sind als intelligente Terminals konzipiert
und übernehmen auch die Berechnung der Richtfehler der Geschütze
12. Ferner beinhalten sie die Verbindungsstellen zwischen den Feuerleitgeräten
18, den Geschützen
12 und einem allgemeinen Kommunikationsnetzwerk. An jeder Anzeigeeinheit
24 eines Geschützes
12 oder einer Feuerleitstelle
18 bleiben die Ergebnisse, die während einer Flugpassage erzielt wurden, abrufbar, bis
die nächste Flugpassage stattfindet.
[0043] Die Ermittlung des Schussfehlers der inaktivierten Geschütze
12' erfolgt in entsprechender Weise, mit dem Unterschied, dass anstelle der durch die
Bilderfassungseinheiten
14.1, 14.2, die Bildverarbeitungseinheiten
20.1, 20.2 und die zweite Rechnereinheit
22.2 gelieferten echten zeitlichen räumlichen Flugbahnen der echten Projektile
16 eine Registrierungseinheit den Richtvorgang und die Richtwerte des inaktiven Geschützes
12' registriert. Aus den Werten, die durch die Lage des Geschützrohres im Moment des
fiktiven Abschusses bestimmt werden, erfolgt dann in einer weiteren Rechnereinheit,
welche in aus Bedineungsgründen im Bereich einer noch zu beschreibenden Anzeigeeinheit
24 angeordnet ist, die Berechnung einer fiktiven Flugbahn. Vorteilhafterweise wird nicht
eine rein ballistische Berechnung unter Berücksichtigung von Luftdruck und Temperatur
durchgeführt, sondern es werden weitere Einflussgrössen, insbesondere Windrichtung
und -stärke, einbezogen.
[0044] Der fiktive Schussfehler wird schliesslich in analoger Weise wie der echte Schussfehler
bestimmt, indem die tatsächliche Flugbahn des Flugziels
10 bzw.
10' mit der fiktiven Flugbahn des nicht verschossenen Projektils des inaktivierten Geschützes
12' verglichen wird, um den fiktiven Minimalabstand zwischen dem echten Flugziel
10 bzw.
10' und dem fiktiven Projektil zu bestimmen.
[0045] Zur Bedienung der Anlage ist eine Bedienungseinrichtung
26 vorgesehen, welche eine erste Bedienungseinheit
26.1 für die erste Rechnereinheit
22.1 und eine zweite Bedienungseinheit
26.2 für die zweite Rechnereinheit
22.2 besitzt. Die Bedienungseinheiten
26.1, 26.2 umfassen Bedienpulte mit Eingabegeräten, und jeder Bedienungseinheit
26.1, 26.2 ist im weiteren die bereits erwähnte Anzeigeeinheit
24 zugeordnet. Vorzugsweise können auf diesen Anzeigeeinheiten
24 wahlweise die verschiedene Geschütze oder Feuerleitgeräte einer Batterie betreffenden
Daten abgerufen werden.
[0046] Zur zentralen Leitung und Überwachung der Schiessübungen ist schliesslich eine übergeordnete
Kontrollstelle
28 vorgesehen. Dabei handelt es sich ausdrücklich um eine für den Lehrbetrieb im Zusammenhang
mit der erfindungsgemässen Anlage einsetzbare Kontrollstelle und nicht um eine militärische
Befehlsstelle, wie sie im Ernstfall für das Schiessen mit den Geschützen zuständig
wäre. Aus praktischen Gründen empfiehlt es sich, bei stationären Anlagen die Kontrollstelle
28 an einem Ort mit guter Übersicht, beispielsweise auf einem Turm, anzuordnen. Besonders
vorteilhaft ist es, die Bedienungseinrichtung
26 in die Kontrollstelle
28 zu integrieren. In jedem Fall ist die Kontrollstelle mit einem Terminal zur Eingabe
der für die Durchführung der Schiessübung notwendigen Daten und mit einer Anzeigeeinheit
24 ausgerüstet. Zu den Aufgaben der Kontrollstelle
28 gehört die Eingabe der Daten, welche die Flugpassagen und die feuernden Geschütze
12 bezeichnen. Ausserdem ist die Kontrollstelle
28 zuständig für die Einhaltung aller Sicherheitsmassnahmen, also beispielsweise für
die Feuerfreigabe oder für Feuersperren, wenn sich beispielsweise wider Erwarten Flugkörper
wie andere militärische oder zivile Flugzeuge als die geplanten Flugziele
10 in Luftraumbereich
P befinden. Schliesslich obliegt der Kontrollstelle
28 auch die Steuerung des Flugzieles
10 bzw.
10', und ggfs. mehrerer Flugziele, entweder - bei Flugzeugen - in Form von Anweisungen
an den Piloten oder - bei Drohnen - in Form der Steuerung derselben.
[0047] Insbesondere kann die Kontrollstelle so ausgebildet sein, dass sie die Inaktivierung
einzelner Geschütze
12 vornimmt.
[0048] Wie schon erwähnt und in
Fig. 6 dargestellt, sind die verschiedenen Komponenten der Anlage durch ein Kommunikationsnetzwerk
verbunden, welches auch einen Kommunikationsrechner
22.3 der Rechnereinrichtung enthält, welche somit die drei Rechnereinheiten
22.1,
22.2 und
22.3 umfasst. Ein erster Kommunikationsteil ist durch strichpunktierte Linien dargestellt
und verbindet die drei Rechnereinheiten
22.1 , 22.2, 22.3. Ein zweiter Kommunikationsteil ist durch Doppellinien dargestellt und stellt die
Verbindungen zwischen dem Kommunikationsrechner
22.3, den Anzeigeeinheiten
24, den Geschützen
12 und den Feuerleitgeräten
18 her. Ein dritter Kommunikationsteil ist durch ausgezogene Linien dargestellt und
umfasst alle übrigen Verbindungen. Als Leiter werden geeignete herkömmliche wie auch
Lichtleiter verwendet. Leiterlose Übermittlungswege werden durch gestrichelte Linien
und die Flugbahn des Projektils
16 durch eine gepunktete Linie dargestellt.
[0049] Durch einen gestrichelten Rahmen sind in
Fig. 6 diejenigen Komponenten der Anlage zusammengefasst, die als Auswerteinrichtung
A bezeichnet werden. Die Auswerteinrichtung
A kann dezentral ausgebildet sein. Neben den bereits beschriebenen Komponenten umfasst
die Auswerteinrichtung
A auch eine Ausgabeeinrichtung
30 zur Erstellung und Ausgabe von Papierkopien der anzeigbaren und ggfs weiterer Daten.
[0050] Die
Fig. 7A -7C zeigen Beispiele von Darstellungen auf Papierkopien wie sie aber auch auf Monitoren
der Anzeigeeinheiten visualisiert werden können. In Fig.
7A sind in einem Koordinatennetz ein Flugziel in Deltaform sowie eine Vielzahl von Projektilen
einer Salve als Sterne dargestellt. Der Schwerpunkt der Projektile ist durch einen
kleinen scharzen Kreis an der in
Fig. 7A links liegenden Delta-Flügelspitze wiedergegeben.
[0051] Fig. 7B zeigt eine entsprechende Darstellung beim Kaltschiessen, wobei wiederum das Flugziel
10 in Deltaform, fiktive Projekte
16' als Sterne und deren Schwerkunkt als Kreis
C erkennbar sind. Ein grosser Kreis
C' deutet den Bereich an, innerhalb welchem ein gewisses Mass an Trefferwahrscheinlichkeit
erreicht wird.
[0052] Fig. 7C zeigt den zeitlichen Verlauf der Richtwerte, wobei die Kurven die Abweichung der
Richtwerte vom Idealwert darstellen. Die obere Kurve betrifft das Azimut, die untere
die Elevation. Der Zeitpunkt der Schussabgabe ist mit
F bezeichnet.
[0053] Zum Abschluss sei noch darauf hingewiesen, dass die oben beschriebenen Ausführungen
der Erfindung nur eine sehr geringe Auswahl an Beispielen darstellen und dass insbesondere
jedes der verwendeten Geräte ein Echtzeit- oder ein Quasi-Echtzeit- Gerät sein kann.
1. Verfahren zur Ausbildung von Geschützbedienungsmannschaften an mindestens zwei Geschützen
(12, 12'), wobei jedes Geschütz (12, 12') auf ein Ziel, insbesondere ein Flugziel (10) gerichtet wird und anschliessend bei jedem Geschütz (12, 12') eine Schussauslösevorrichtung betätigt wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass vor der Betätigung der Schussauslösevorrichtung wahlweise mindestens eines der
Geschütze (12') inaktiviert wird, um die Abgabe von Projektilen (16) bei der Betätigung der Schussauslösevorrichtung zu verhindern.
2. Verfahren nach Patentanspruch
1,
dadurch gekennzeichnet,
- dass das Ziel ein Flugziel (10, 10') ist, dessen zeitliche Flugbahn bestimmt wird,
- dass die zeitliche Flugbahn des vom nicht inaktivierten Geschütz (12) abgegangen Projektils (16) bestimmt wird,
- dass die Richtlage des inaktivierten Geschützes (12') im Moment der Betätigung der Schussauslösevorrichtung registriert und daraus eine
fiktive Flugbahn eines fiktiven Projektils bestimmt wird,
- dass die Flugbahnen des Flugzieles (10, 10') und des vom nicht inaktivierten Geschütz (12) abgeschossenen Projektils (16) verglichen und daraus der als Schussfehler des nicht inaktivierten Geschützes (12) definierte Minimalabstand zwischen dem Flugziel (10, 10') und dem Projektil (16) ermittelt wird, und
- dass die Flugbahn des Flugzieles (10, 10') und die fiktive Flugbahn des fiktiven Projektils verglichen und daraus der als fiktiver
Schussfehler des inaktivierten Geschützes (12') definierte Minimalabstand zwischen dem Flugziel (10, 10') und dem fiktiven Projektil (16') ermittelt wird.
3. Verfahren nach Patentanspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schussfehler des nicht inaktivierten Geschützes (12) und der fiktive Schussfehler des inaktivierten Geschützes (12') im der Nähe der jeweiligen Geschütze (12, 12') angezeigt werden.
4. Verfahren nach mindestens einem der Patentansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bestimmung des Schussfehlers Echtzeit-Verfahrensschritte und/oder Quasi-Echtzeit-Verfahrensschritte
umfasst und dass die Anzeige der Schussfehler in Quasi-Echtzeit erfolgt.
5. Anlage zur Ausbildung von Geschützbedienungsmannschaften an mindestens zwei Geschützen
(12, 12'),
dadurch gekennzeichnet,
dass jedes Geschütz (12, 12') eine durch eine Kommandostelle (28) betätigbare Inaktivierungseinrichtung besitzt, deren Betätigung beim Geschütz (12, 12') nicht feststellbar ist, um eine durch Betätigung einer Schussauslösungseinrichtung
verursachbare Abgabe eines Projektils (16) zu verhindern.
6. Anlage nach Patentanspruch
5,
dadurch gekennzeichnet,
dass sie umfasst
- eine Bilderfassungseinrichtung (14.1 bis 14.4) zum Erfassen einer Folge von Bildern mit dem Flugziel (10, 10') und dem Projektil (16),
- eine Bildverarbeitungseinheit (20.1 bis 20.4) zum Bestimmen der Lage des Flugzieles (10, 10') bzw. des Projektils (16) innerhalb des Bildes,
- eine erste Rechnereinheit (22.1) zur Berechnung einer zeitlichen räumlichen Flugbahn des Flugziels (10, 10'),
- eine zweite Rechnereinheit (22.2) zur Berechnung einer zeitlichen räumlichen Flugbahn des Projektils (16) und zur Feststellung des als Schussfehlers des nicht inaktivierten Geschützes (12) definierten Minimalabstandes zwischen dem Flugziel (10, 10') und dem Projektil (16),
- eine Registriereinrichtung zur Registrierung des Ergebnisses des Richtens des inaktivierten
Geschützes (12'),
- eine weitere Rechnereinheit (24) zur Berechnung einer fiktiven zeitlichen räumlichen Flugbahn eines fiktiven Projekts
des inaktivierten Geschützes (12') aus dem registrierten Ergebnis des Richtens dieses Geschützes (12') und zum Vergleichen der zeitlichen, räumlichen Flugbahn des Flugzieles (10, 10') mit der fiktiven zeitlichen räumlichen Flugbahn des fiktiven Projektils zur Feststellung
des als Schussfehler des inaktivierten Geschützes (12') definierten Minimalabstandes zwischen dem Flugziel (10, 10') und dem fiktiven Projektil.
7. Anlage nach mindestens einem der Patentansprüche 5 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass sie eine an die zweite Rechnereinheit (22.2) angeschlossene Anzeigeeinrichtung (24) zur Anzeige der Schussfehlers des Geschützes (12, 12') aufweist.
8. Anlage nach mindestens einem der Patentansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Anzeigeeinrichtung eine Anzeigeeinheit (24) bei jedem Geschütz (12, 12') aufweist, zur Anzeige des Schussfehlers und ggfs. weiterer Daten.
9. Anlage nach mindestens einem der Patentansprüche 5 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Rechnereinrichtung als Echtzeit-Geräte ausgebildete Rechnereinheiten (22.1, 22.3) und als Quasi-Echtzeit-Geräte ausgebildete Rechnereinheiten (22.2, 24') aufweist, und dass die Anzeigeeinrichtung (24) eine Quasi-Echtzeit-Einrichtung ist..
10. Anlage nach mindestens einem der Patentansprüche 5 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Rechnereinheit (22.1, 22.2, 22.3) eine Speichereinheit umfasst, um die ermittelten bzw. angezeigten Schussfehler zu
speichern.
11. Anlage nach mindestens einem der Patentansprüche 5 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass sie eine Ausgabeeinrichtung (30) zur Ausgabe von Papierkopien mindestens eines Teils der anzeigbaren und ggfs. weiterer
Daten umfasst.
12. Anlage nach mindestens einem der Patentansprüche 5 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass sie eine Bedienungsstation (26.1, 26.2) zur Eingabe von Daten umfasst.
13. Verwendung der Anlage nach mindestens einen der Patentansprüche 5 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass ermittelte Schussfehler jedes inaktivierten Geschützes (12') und/oder jedes nicht inaktivierten Geschützes (12') passagenweise zusammen mit weiteren Daten, welche mindestens die Flugpassage und
das Geschütz definieren, dargestellt werden.
14. Verwendung nach Patentanspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Darstellung der Daten in grafischer und/oder numerischer Weise stattfindet.
15. Verwendung nach mindestens einem der Patentansprüche 13 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Darstellung der Daten auf einem Bildschirm und oder einer Papierkopie erfolgt.
16. Verwendung nach mindestens einem der Patentansprüche 13 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Daten eine durch eine Bewertungsrechnereinheit ermittelte Bewertung des Schussfehlers
und ggfs. des Richtverhaltens enthalten.