(19)
(11) EP 0 862 148 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.09.1998  Patentblatt  1998/36

(21) Anmeldenummer: 98102839.2

(22) Anmeldetag:  19.02.1998
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6G07F 7/00, G07G 1/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 20.02.1997 DE 19706637

(71) Anmelder: Beckler, Norbert
91792 Ellingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Beckler, Norbert
    91792 Ellingen (DE)

(74) Vertreter: Küchler, Stefan 
Götz, Küchler & Dameron, Patent- und Rechtsanwälte, Färberstrasse 20
90402 Nürnberg
90402 Nürnberg (DE)

   


(54) Verfahren zum Verkauf und/oder zur Ausgabe von Waren


(57) Die Erfindung richtet sich auf ein Verfahren zum Verkauf und/oder zur Ausgabe von Waren, mit folgenden Schritten:

a) in einem Verkaufsraum werden die angebotenen Artikel durch Muster und/oder Abbildungen dargestellt;

b) zu jedem dargestellten Artikel wird ein Vorrat an spezifischen Datenträgern zur Mitnahme durch den Abnehmer bereitgehalten;

c) an einer Kassen- und/oder Ausgabestation werden die ausgewählten Artikel durch Lesen der spezifischen Datenträger identifiziert;
statt der Schritte b) und c) sind auch folgende Schritte möglich:

b) zu jedem dargestellten Artikel ist an einem ortsgebundenen Datenträger ein artikelspezifischer, maschinenlesbarer Code vorhanden;

c) die Abnehmer lesen bei Auswahl eines Artikels den zugeordneten Code mit einem Datenlese- und -speichergerät von dem ortsgebundenen Datenträger ein;

d) an einer Kassen- und/oder Ausgabestation werden die ausgewählten Artikel durch Lesen der in dem Datenlese- und -speichergerät gespeicherten Artikel-Daten identifiziert.






Beschreibung


[0001] Die Erfindung richtet sich auf Verfahren zum Verkauf und/oder zur Ausgabe von Waren.

[0002] In den derzeit bekannten und eingesetzten Verbrauchermarktsystemen wird die Überwachung der angebotenen Waren oder Artikel gegen Diebstahl mit aufwendigen Sendern oder Detektiven durchgeführt. Dennoch kann eine Diebstahlrate von durchschnittlich 1% des Umsatzes nicht unterschritten werden, wovon wiederum 60% auf den Ladendiebstahl durch Kunden und 40% auf den Personaldiebstahl zurückzuführen ist.

[0003] Aus diesen Nachteilen des bekannten Stands der Technik resultiert das die Erfindung initiierende Problem, ein Verfahren, insbesondere zum Verkauf, aber auch zur Ausgabe von Waren, zu schaffen, bei welchem ein Ladendiebstahl durch Kunden völlig ausgeschlossen ist und möglichst auch ein Personaldiebstahl reduziert werden kann.

[0004] Zur Lösung dieses Problems sieht die Erfindung die in den nebengeordneten Ansprüchen aufgezählten Maßnahmen vor.

[0005] Mit diesem Verfahren wird der

Ladendiebstahl" ebenso ausgeschlossen, wie auch der Personaldiebstahl nahezu ausgeschlossen werden kann, da die zum Verkauf stehenden Waren nicht im Verkaufsraum, sondern in angeschlossenen automatischen und/oder manuellen Lagern auf ihren Verkauf warten. Dadurch besteht für die Kunden keine Möglichkeit mehr, einen Ladendiebstahl zu begehen, zusätzlich werden durch die automatische Ein- und Auslagerung alle Bewegungen des Lagers registriert und somit ist es für die Mitarbeiter unmöglich, Waren ohne Dokumentation entnehmen zu können.

[0006] Weiterhin werden bei einer nach dem erfindungsgemäßen Verfahren arbeitenden Vertriebsanlage die Verkaufszeiten bzw. Ausgabezeiten auf 24 Stunden an 365 Tagen erweitert. Diese Vorteile können zudem bei einem verhältnismäßig geringen logistischen Aufwand realisiert werden.

[0007] Erfindungsgemäß wird dieses bei einer Anlage des obigen Typs dadurch erreicht, daß sich die angebotenen Waren nur in Form von

Mustern" im Verkaufsraum befinden, welche eventuell in ihrer Funktion eingeschränkt sind, oder diese ist gänzlich ausgeschlossen. Durch diese Einschränkungen sind sie für den Kunden nutzlos und für einen Diebstahl nicht von Interesse. Die zum Verkauf stehenden Waren befinden sich dagegen in einem automatischen/manuellen Lager, auf welches der Kunde erst nach der Bezahlung oder Angabe seiner Kundennummer zugreifen kann.

[0008] Eine erfindungsgemäß errichtete Anlage weist erhebliche Vorteile gegenüber den derzeitig vorhandenen Systemen auf. Diese ergeben sich durch Raumersparnis infolge effizienterer Lagerhaltung, durch eine geringere Verkaufsfläche, Einsparung von teuerem Fachpersonal, Inventurerleichterung, Verkaufsanalysen, Bestellvorschläge und dgl. durch die elektronische Lagerhaltung und EDV-Einsatz, welche sich aus dem geschlossenen Warenwirtschaftssystem ergeben. Durch die Möglichkeit der permanenten Inventur von automatischen Lagern kann dieses durch den Kunden über elektronische Kommunikationsmittel, üblicherweise mittels T-Online, Internet und dgl. zu jedem Zeitpunkt auf Lagerhaltung und - umfang abgefragt, sowie Bestellungen und/oder Reservierungen und dgl. getätigt werden.

[0009] Durch die Ausgabe der Waren nach der Zusammenstellung durch den Kunden ergibt sich für diesen ein erholsamerer Einkauf, da er seine zur Erstehung beabsichtigten Waren nicht bis zum Ende seines Einkaufs selbst transportieren muß.

[0010] Zusätzliche Vorteile ergeben sich jedoch durch das Ausschließen des Laden- und Personaldiebstahles, einen wesentlich erweiterten und erweiterbaren Kundenservice, modernere Verkaufsmethoden und sonstige verkaufsstrategische Marktvorteile, welche sich zusätzlich verkaufsfördernd auswirken. Durch den Einsatz des hier beschriebenen Systems besteht zusätzlich die Möglichkeit, Waren auch außerhalb der gesetzlichen Ladenöffnungszeiten auszugeben und zu verkaufen (§1 Abs.1 Ziff.1; §3 Abs.1,2,3 LadschlG).

[0011] Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile auf der Basis der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung sowie anhand der Zeichnung. Deren einzige Figur zeigt eine schematische Darstellung der Funktionsweise eines nach dem erfindungsgemäßen Verfahren arbeitenden Vertriebssystems.

[0012] In einer erfindungsgemäß errichteten Anlage 1 werden die Daten der durch den Kunden 2 ausgewählten Waren mittels Datenträger in Kassenautomaten 3 eingegeben bzw. eingelesen, oder über Eingabegeräte und das Computernetz direkt übertragen. Diese Kassenautomaten 3 sind über Netzwerk, Zentralrechner oder sonstigen der Technik zur Verfügung stehenden Computersystemen sowohl an ein automatisches Lager 4 als auch an Ausgabeautomaten 3 und/oder auch an personell besetzte Ausgabestellen mit manuellem Lager 4 angeschlossen und werden mittels Computer überwacht, bzw. gesteuert. Nach Auswahl 5 der Waren, der Eingabe 6 in die Kassenautomaten 3 und der Entrichtung des entstandenen Betrages, werden die Waren über ein computergesteuertes 3 Lagersystem 4 für den Kunden zusammengestellt 7 und mittels Ausgabeautomaten/-stellen 3 an diesen übergeben 8.

[0013] Die Datenträger werden von dem Kunden in dem Verkaufsraum 11 mitgenommen 5, können aus allen der Technik zur Verfügung stehenden und sinnvoll einsetzbaren Speichermedien oder Datenträgern bestehen, und werden derzeit üblicherweise aus Strichcode-Trägern, MDE-Geräten, Speicher-IC's, Magnetstreifen-Karten, und dgl. bestehen. Die eingesetzten Datenträger werden an den Produkten in Empfang genommen oder beschrieben (codiert) 5. Die eingesetzten Datenträger müssen nach ihrem jeweiligen Einsatzgebiet ausgewählt bzw. festgelegt werden.

[0014] Die Kassenautomaten 3 werden sinnvollerweise eigens für diese Anlage konzipiert und entwickelt, es kann jedoch ebenso auf die dem Markt zur Verfügung stehenden Automaten oder die herkömmliche Kassierung zurückgegriffen werden, sofern diese mit dem eingesetzten Computernetz kompatibel sind und sich dieses als vorteilhaft erweist. Die Kassen bzw. Kassenautomaten 3 lesen die Daten der jeweiligen eingegebenen 6 Datenträger ein oder übernehmen diese aus dem Computer, werten diese aus und zeigen dem Kunden 2 die ausgewählten Artikel mittels Display auf, um ihm nochmals Änderungen, Erweiterungen, Mengeneingaben oder Löschungen zu ermöglichen. Die Eingabe in die Kassenautomaten 3 kann selbstverständlich auch durch manuelle Eingabe 6 erfolgen oder die Waren können direkt an diesen ausgewählt werden, beispielsweise über Kataloge, Listen, und dgl. Nach der Bestätigung durch den Kunden (oder des Kassenpersonals) werden die Preise der eingegebenen Artikel addiert, um wiederum dem Kunden 2 über Display angezeigt zu werden. Zur anschließenden Rechnungsbegleichung können dem Kunden 2 alle auf dem Markt üblichen Zahlungsmittel angeboten werden, (z.B. Bargeld, Überweisung, EC-Cash, Scheck, Kreditkarte, Kundenkarte, u.s.w.).

[0015] Zusätzlich können dem Kunden 2 Kassenbelege, Quittungen, Rechnungen, Lieferscheine, Kontoauszüge und dgl. ausgedruckt bzw. ausgegeben werden. Um für den Kunden unnötig lange Wartezeiten zu vermeiden, kann bereits unmittelbar nach der Rechnungsbegleichung mit der Warenzusammenstellung 7 begonnen werden.

[0016] Bilden die nachfolgend beschriebenen Ausgabeautomaten 3 mit den o.g. Kassenautomaten 3 keine Einheit, so erstellen die Kassenautomaten 3 Datenträger und geben diese aus, mittels welchen wiederum die gelisteten Daten und kumulierten Beträge in codierter Form in die Ausgabeautomaten eingegeben werden, um dadurch die Warenausgabe 8 zu veranlassen bzw. in Gang zu setzen. Dieses Verfahren sollte auch beim Kassieren durch Personal und bei der Ausgabe durch personell besetzte Ausgabestellen eingesetzt werden, um ein geschlossenes Warenwirtschaftssystem zu gewährleisten. Bilden die Kassenautomaten 3 mit den Ausgabeautomaten 3 eine Einheit, werden die Daten nach der Bestätigung direkt übertragen 9. Bilden die Kassenautomaten 3 mit den Ausgabeautomaten jedoch keine Einheit oder werden personell besetzte Kassen eingesetzt, können diese durchaus an verschiedenen Plätzen aufgestellt werden.

[0017] Die Ausgabeautomaten 3 bilden die Übergabestelle des automatischen Lagers 4 bzw. des

Verkäufers" an den Käufer 2, und sind dadurch in der Nähe des Lagers 4 angeordnet. Über diese Ausgabeautomaten 3 werden die Waren mittels Ein-/Mehrwegbehälter oder Transporteinrichtungen an den Kunden 2 übergeben 8. Zusätzlich können sperrige Waren, welche nicht automatisch lagerbar sind oder für einen Kunden 2 beschafft oder angefertigt werden, mittels manueller Ausgabestellen an den Kunden 2 übergeben 8 werden. Sind diese Ausgabestellen über Computer mit den o.g. Einheiten verbunden, so kann eine lückenlose Warenüberwachung (geschlossenes Warenwirtschaftssystem) gewährleistet werden, zudem ist es notwendig, diese Stellen mit Lesegeräten auszustatten, um die durch die Kassen/Kassenautomaten 3 erstellten Datenträger zu decodieren und somit dem ausgebenden Mitarbeiter die Frei- bzw. die Herausgabe der bereits bezahlten Waren zu erlauben und den Warenfluß zu dokumentieren.

[0018] Werden die Automaten 3 an von außerhalb zugänglicher Stelle angebracht, so können rund um die Uhr Artikel gekauft werden.

[0019] Das automatische Lager 4 kann aus einem handelsüblichen oder aus einem eigens für diese Anlage konzeptionierten, computergesteuerten Lagersystem bestehen, welches jedoch nach Art und Einsatzgebiet ausgewählt werden muß. Dieses automatische Lager nimmt die in ihm zu lagernden Waren an einer Sammelstelle auf 10, um sie anschließend von dort aus zu verteilen und automatisch einzulagern. Bei der Auslagerung können die Waren über die oben genannte Sammelstelle, über eine weitere oder direkt zu den einzelnen Ausgabeautomaten verteilt 7 werden. Desweiteren besteht die Möglichkeit, die Waren mittels Ein-/Mehrwegbehältern oder einzeln über Transportsysteme von der Sammelstelle zu den jeweiligen Ausgabeautomaten 3 zu transportieren um sie dort an den Kunden zu übergeben. Eine Überprüfung der Warenzusammenstellung auf Vollständigkeit sollte durchgeführt werden und kann im Bereich des automatischen Lagers 4, der Sammelstelle, der Fördereinrichtung oder den Ausgabeautomaten 3 stattfinden und durch alle der Technik zur Verfügung stehenden Erkennungssysteme durchgeführt werden, z.B. mittels Waagen, Zähler oder Laser. Zur Nachfüllung des Lagers 4 kann durch die Zentralstelle 3 eine Verwaltung der Waren mit gleichzeitiger Inventur vorgenommen werden, und bei Nachfüllbedarf werden Aufträge verschickt 12.

[0020] Die vorstehend genannten Einheiten oder Anlagen (Kassenautomaten 3, Ausgabeautomaten, Ausgabestellen, automatischen Lagern 4 u.s.w.) können sowohl einzeln als auch in größerer Anzahl aufgestellt oder angebracht werden. Ebenso können diese einzeln, als Einheit, Teileinheit oder als Teile, sowie für einen gesamten Betriebsstandort, bestimmte Warengruppen oder nur einzelne Waren eingesetzt werden.


Ansprüche

1. Verfahren zum Verkauf und/oder zur Ausgabe (8) von Waren, dadurch gekennzeichnet, daß

a) in einem Verkaufsraum (11) die angebotenen Artikel durch Muster und/oder Abbildungen dargestellt werden,

b) wobei zu jedem dargestellten Artikel ein Vorrat an spezifischen Datenträgern zur Mitnahme (5) durch den Abnehmer (2) bereitgehalten wird,

c) und wobei an einer Kassen- und/oder Ausgabestation (3) die ausgewählten Artikel durch Lesen (6) der spezifischen Datenträger identifiziert werden.


 
2. Verfahren zum Verkauf und/oder zur Ausgabe (8) von Waren, dadurch gekennzeichnet, daß

a) in einem Verkaufsraum (11) die angebotenen Artikel durch Muster und/oder Abbildungen dargestellt werden,

b) wobei zu jedem dargestellten Artikel an einem ortsgebundenen Datenträger ein artikelspezifischer, maschinenlesbarer Code vorhanden ist,

c) wobei die Abnehmer bei Auswahl eines Artikels den zugeordneten Code mit einem Datenlese- und -speichergerät von dem ortsgebundenen Datenträger einlesen,

d) und wobei an einer Kassen- und/oder Ausgabestation (3) die ausgewählten Artikel durch Lesen (6) der in dem Datenlese- und - speichergerät gespeicherten Artikel-Daten identifiziert werden.


 
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Waren in dem Verkaufsraum (11) befestigt und/oder in ihrer Funktion beeinträchtigt sind.
 
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Datenträger Strichcode-Karten, Speicher-IC-Karten, Magnetstreifen-Karten oder MDE-Geräte verwendet werden.
 
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Kassenstation (3) durch einen Automaten gebildet ist.
 
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausgabestation (3) durch einen Automaten gebildet ist.
 
7. Verfahren nach Anspruch 5 und 6, dadurch gekennzeicnet, daß die Kassen- und Ausgabestation (3) durch einen einzigen Automaten gebildet ist.
 
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Kassen- und Verkaufsautomat (3) von außerhalb des Gebäudes zugänglich ist.
 
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Lager (4) zumindest teilweise vollautomatisch ist.
 
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Lagerbestand durch einen Computer (3) verwaltet und gleichzeitig eine Inventur durchgeführt wird, wobei rechtzeitig Nachbestellungen (12) zur Auffüllung (10) des Lagerbestands verschickt werden.
 




Zeichnung