[0001] Die Erfindung richtet sich auf Verfahren zum Verkauf und/oder zur Ausgabe von Waren.
[0002] In den derzeit bekannten und eingesetzten Verbrauchermarktsystemen wird die Überwachung
der angebotenen Waren oder Artikel gegen Diebstahl mit aufwendigen Sendern oder Detektiven
durchgeführt. Dennoch kann eine Diebstahlrate von durchschnittlich 1% des Umsatzes
nicht unterschritten werden, wovon wiederum 60% auf den Ladendiebstahl durch Kunden
und 40% auf den Personaldiebstahl zurückzuführen ist.
[0003] Aus diesen Nachteilen des bekannten Stands der Technik resultiert das die Erfindung
initiierende Problem, ein Verfahren, insbesondere zum Verkauf, aber auch zur Ausgabe
von Waren, zu schaffen, bei welchem ein Ladendiebstahl durch Kunden völlig ausgeschlossen
ist und möglichst auch ein Personaldiebstahl reduziert werden kann.
[0004] Zur Lösung dieses Problems sieht die Erfindung die in den nebengeordneten Ansprüchen
aufgezählten Maßnahmen vor.
[0005] Mit diesem Verfahren wird der

Ladendiebstahl" ebenso ausgeschlossen, wie auch der Personaldiebstahl nahezu ausgeschlossen
werden kann, da die zum Verkauf stehenden Waren nicht im Verkaufsraum, sondern in
angeschlossenen automatischen und/oder manuellen Lagern auf ihren Verkauf warten.
Dadurch besteht für die Kunden keine Möglichkeit mehr, einen Ladendiebstahl zu begehen,
zusätzlich werden durch die automatische Ein- und Auslagerung alle Bewegungen des
Lagers registriert und somit ist es für die Mitarbeiter unmöglich, Waren ohne Dokumentation
entnehmen zu können.
[0006] Weiterhin werden bei einer nach dem erfindungsgemäßen Verfahren arbeitenden Vertriebsanlage
die Verkaufszeiten bzw. Ausgabezeiten auf 24 Stunden an 365 Tagen erweitert. Diese
Vorteile können zudem bei einem verhältnismäßig geringen logistischen Aufwand realisiert
werden.
[0007] Erfindungsgemäß wird dieses bei einer Anlage des obigen Typs dadurch erreicht, daß
sich die angebotenen Waren nur in Form von

Mustern" im Verkaufsraum befinden, welche eventuell in ihrer Funktion eingeschränkt
sind, oder diese ist gänzlich ausgeschlossen. Durch diese Einschränkungen sind sie
für den Kunden nutzlos und für einen Diebstahl nicht von Interesse. Die zum Verkauf
stehenden Waren befinden sich dagegen in einem automatischen/manuellen Lager, auf
welches der Kunde erst nach der Bezahlung oder Angabe seiner Kundennummer zugreifen
kann.
[0008] Eine erfindungsgemäß errichtete Anlage weist erhebliche Vorteile gegenüber den derzeitig
vorhandenen Systemen auf. Diese ergeben sich durch Raumersparnis infolge effizienterer
Lagerhaltung, durch eine geringere Verkaufsfläche, Einsparung von teuerem Fachpersonal,
Inventurerleichterung, Verkaufsanalysen, Bestellvorschläge und dgl. durch die elektronische
Lagerhaltung und EDV-Einsatz, welche sich aus dem geschlossenen Warenwirtschaftssystem
ergeben. Durch die Möglichkeit der permanenten Inventur von automatischen Lagern kann
dieses durch den Kunden über elektronische Kommunikationsmittel, üblicherweise mittels
T-Online, Internet und dgl. zu jedem Zeitpunkt auf Lagerhaltung und - umfang abgefragt,
sowie Bestellungen und/oder Reservierungen und dgl. getätigt werden.
[0009] Durch die Ausgabe der Waren nach der Zusammenstellung durch den Kunden ergibt sich
für diesen ein erholsamerer Einkauf, da er seine zur Erstehung beabsichtigten Waren
nicht bis zum Ende seines Einkaufs selbst transportieren muß.
[0010] Zusätzliche Vorteile ergeben sich jedoch durch das Ausschließen des Laden- und Personaldiebstahles,
einen wesentlich erweiterten und erweiterbaren Kundenservice, modernere Verkaufsmethoden
und sonstige verkaufsstrategische Marktvorteile, welche sich zusätzlich verkaufsfördernd
auswirken. Durch den Einsatz des hier beschriebenen Systems besteht zusätzlich die
Möglichkeit, Waren auch außerhalb der gesetzlichen Ladenöffnungszeiten auszugeben
und zu verkaufen (§1 Abs.1 Ziff.1; §3 Abs.1,2,3 LadschlG).
[0011] Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile auf der Basis der Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung
sowie anhand der Zeichnung. Deren einzige Figur zeigt eine schematische Darstellung
der Funktionsweise eines nach dem erfindungsgemäßen Verfahren arbeitenden Vertriebssystems.
[0012] In einer erfindungsgemäß errichteten Anlage 1 werden die Daten der durch den Kunden
2 ausgewählten Waren mittels Datenträger in Kassenautomaten 3 eingegeben bzw. eingelesen,
oder über Eingabegeräte und das Computernetz direkt übertragen. Diese Kassenautomaten
3 sind über Netzwerk, Zentralrechner oder sonstigen der Technik zur Verfügung stehenden
Computersystemen sowohl an ein automatisches Lager 4 als auch an Ausgabeautomaten
3 und/oder auch an personell besetzte Ausgabestellen mit manuellem Lager 4 angeschlossen
und werden mittels Computer überwacht, bzw. gesteuert. Nach Auswahl 5 der Waren, der
Eingabe 6 in die Kassenautomaten 3 und der Entrichtung des entstandenen Betrages,
werden die Waren über ein computergesteuertes 3 Lagersystem 4 für den Kunden zusammengestellt
7 und mittels Ausgabeautomaten/-stellen 3 an diesen übergeben 8.
[0013] Die Datenträger werden von dem Kunden in dem Verkaufsraum 11 mitgenommen 5, können
aus allen der Technik zur Verfügung stehenden und sinnvoll einsetzbaren Speichermedien
oder Datenträgern bestehen, und werden derzeit üblicherweise aus Strichcode-Trägern,
MDE-Geräten, Speicher-IC's, Magnetstreifen-Karten, und dgl. bestehen. Die eingesetzten
Datenträger werden an den Produkten in Empfang genommen oder beschrieben (codiert)
5. Die eingesetzten Datenträger müssen nach ihrem jeweiligen Einsatzgebiet ausgewählt
bzw. festgelegt werden.
[0014] Die Kassenautomaten 3 werden sinnvollerweise eigens für diese Anlage konzipiert und
entwickelt, es kann jedoch ebenso auf die dem Markt zur Verfügung stehenden Automaten
oder die herkömmliche Kassierung zurückgegriffen werden, sofern diese mit dem eingesetzten
Computernetz kompatibel sind und sich dieses als vorteilhaft erweist. Die Kassen bzw.
Kassenautomaten 3 lesen die Daten der jeweiligen eingegebenen 6 Datenträger ein oder
übernehmen diese aus dem Computer, werten diese aus und zeigen dem Kunden 2 die ausgewählten
Artikel mittels Display auf, um ihm nochmals Änderungen, Erweiterungen, Mengeneingaben
oder Löschungen zu ermöglichen. Die Eingabe in die Kassenautomaten 3 kann selbstverständlich
auch durch manuelle Eingabe 6 erfolgen oder die Waren können direkt an diesen ausgewählt
werden, beispielsweise über Kataloge, Listen, und dgl. Nach der Bestätigung durch
den Kunden (oder des Kassenpersonals) werden die Preise der eingegebenen Artikel addiert,
um wiederum dem Kunden 2 über Display angezeigt zu werden. Zur anschließenden Rechnungsbegleichung
können dem Kunden 2 alle auf dem Markt üblichen Zahlungsmittel angeboten werden, (z.B.
Bargeld, Überweisung, EC-Cash, Scheck, Kreditkarte, Kundenkarte, u.s.w.).
[0015] Zusätzlich können dem Kunden 2 Kassenbelege, Quittungen, Rechnungen, Lieferscheine,
Kontoauszüge und dgl. ausgedruckt bzw. ausgegeben werden. Um für den Kunden unnötig
lange Wartezeiten zu vermeiden, kann bereits unmittelbar nach der Rechnungsbegleichung
mit der Warenzusammenstellung 7 begonnen werden.
[0016] Bilden die nachfolgend beschriebenen Ausgabeautomaten 3 mit den o.g. Kassenautomaten
3 keine Einheit, so erstellen die Kassenautomaten 3 Datenträger und geben diese aus,
mittels welchen wiederum die gelisteten Daten und kumulierten Beträge in codierter
Form in die Ausgabeautomaten eingegeben werden, um dadurch die Warenausgabe 8 zu veranlassen
bzw. in Gang zu setzen. Dieses Verfahren sollte auch beim Kassieren durch Personal
und bei der Ausgabe durch personell besetzte Ausgabestellen eingesetzt werden, um
ein geschlossenes Warenwirtschaftssystem zu gewährleisten. Bilden die Kassenautomaten
3 mit den Ausgabeautomaten 3 eine Einheit, werden die Daten nach der Bestätigung direkt
übertragen 9. Bilden die Kassenautomaten 3 mit den Ausgabeautomaten jedoch keine Einheit
oder werden personell besetzte Kassen eingesetzt, können diese durchaus an verschiedenen
Plätzen aufgestellt werden.
[0017] Die Ausgabeautomaten 3 bilden die Übergabestelle des automatischen Lagers 4 bzw.
des

Verkäufers" an den Käufer 2, und sind dadurch in der Nähe des Lagers 4 angeordnet.
Über diese Ausgabeautomaten 3 werden die Waren mittels Ein-/Mehrwegbehälter oder Transporteinrichtungen
an den Kunden 2 übergeben 8. Zusätzlich können sperrige Waren, welche nicht automatisch
lagerbar sind oder für einen Kunden 2 beschafft oder angefertigt werden, mittels manueller
Ausgabestellen an den Kunden 2 übergeben 8 werden. Sind diese Ausgabestellen über
Computer mit den o.g. Einheiten verbunden, so kann eine lückenlose Warenüberwachung
(geschlossenes Warenwirtschaftssystem) gewährleistet werden, zudem ist es notwendig,
diese Stellen mit Lesegeräten auszustatten, um die durch die Kassen/Kassenautomaten
3 erstellten Datenträger zu decodieren und somit dem ausgebenden Mitarbeiter die Frei-
bzw. die Herausgabe der bereits bezahlten Waren zu erlauben und den Warenfluß zu dokumentieren.
[0018] Werden die Automaten 3 an von außerhalb zugänglicher Stelle angebracht, so können
rund um die Uhr Artikel gekauft werden.
[0019] Das automatische Lager 4 kann aus einem handelsüblichen oder aus einem eigens für
diese Anlage konzeptionierten, computergesteuerten Lagersystem bestehen, welches jedoch
nach Art und Einsatzgebiet ausgewählt werden muß. Dieses automatische Lager nimmt
die in ihm zu lagernden Waren an einer Sammelstelle auf 10, um sie anschließend von
dort aus zu verteilen und automatisch einzulagern. Bei der Auslagerung können die
Waren über die oben genannte Sammelstelle, über eine weitere oder direkt zu den einzelnen
Ausgabeautomaten verteilt 7 werden. Desweiteren besteht die Möglichkeit, die Waren
mittels Ein-/Mehrwegbehältern oder einzeln über Transportsysteme von der Sammelstelle
zu den jeweiligen Ausgabeautomaten 3 zu transportieren um sie dort an den Kunden zu
übergeben. Eine Überprüfung der Warenzusammenstellung auf Vollständigkeit sollte durchgeführt
werden und kann im Bereich des automatischen Lagers 4, der Sammelstelle, der Fördereinrichtung
oder den Ausgabeautomaten 3 stattfinden und durch alle der Technik zur Verfügung stehenden
Erkennungssysteme durchgeführt werden, z.B. mittels Waagen, Zähler oder Laser. Zur
Nachfüllung des Lagers 4 kann durch die Zentralstelle 3 eine Verwaltung der Waren
mit gleichzeitiger Inventur vorgenommen werden, und bei Nachfüllbedarf werden Aufträge
verschickt 12.
[0020] Die vorstehend genannten Einheiten oder Anlagen (Kassenautomaten 3, Ausgabeautomaten,
Ausgabestellen, automatischen Lagern 4 u.s.w.) können sowohl einzeln als auch in größerer
Anzahl aufgestellt oder angebracht werden. Ebenso können diese einzeln, als Einheit,
Teileinheit oder als Teile, sowie für einen gesamten Betriebsstandort, bestimmte Warengruppen
oder nur einzelne Waren eingesetzt werden.
1. Verfahren zum Verkauf und/oder zur Ausgabe (8) von Waren,
dadurch gekennzeichnet, daß
a) in einem Verkaufsraum (11) die angebotenen Artikel durch Muster und/oder Abbildungen
dargestellt werden,
b) wobei zu jedem dargestellten Artikel ein Vorrat an spezifischen Datenträgern zur
Mitnahme (5) durch den Abnehmer (2) bereitgehalten wird,
c) und wobei an einer Kassen- und/oder Ausgabestation (3) die ausgewählten Artikel
durch Lesen (6) der spezifischen Datenträger identifiziert werden.
2. Verfahren zum Verkauf und/oder zur Ausgabe (8) von Waren, dadurch gekennzeichnet,
daß
a) in einem Verkaufsraum (11) die angebotenen Artikel durch Muster und/oder Abbildungen
dargestellt werden,
b) wobei zu jedem dargestellten Artikel an einem ortsgebundenen Datenträger ein artikelspezifischer,
maschinenlesbarer Code vorhanden ist,
c) wobei die Abnehmer bei Auswahl eines Artikels den zugeordneten Code mit einem Datenlese-
und -speichergerät von dem ortsgebundenen Datenträger einlesen,
d) und wobei an einer Kassen- und/oder Ausgabestation (3) die ausgewählten Artikel
durch Lesen (6) der in dem Datenlese- und - speichergerät gespeicherten Artikel-Daten
identifiziert werden.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Waren in dem Verkaufsraum (11) befestigt und/oder in ihrer Funktion beeinträchtigt
sind.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als
Datenträger Strichcode-Karten, Speicher-IC-Karten, Magnetstreifen-Karten oder MDE-Geräte
verwendet werden.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kassenstation (3) durch einen Automaten gebildet ist.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Ausgabestation (3) durch einen Automaten gebildet ist.
7. Verfahren nach Anspruch 5 und 6, dadurch gekennzeicnet, daß die Kassen- und Ausgabestation
(3) durch einen einzigen Automaten gebildet ist.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Kassen- und Verkaufsautomat
(3) von außerhalb des Gebäudes zugänglich ist.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
Lager (4) zumindest teilweise vollautomatisch ist.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Lagerbestand
durch einen Computer (3) verwaltet und gleichzeitig eine Inventur durchgeführt wird,
wobei rechtzeitig Nachbestellungen (12) zur Auffüllung (10) des Lagerbestands verschickt
werden.