[0001] Die Erfindung betrifft ein wasserdichtes Schuhwerk, welches zumindest einen Teil
eines Schuhs umfaßt, enthaltend eine Oberschicht, ein Futter mit einer wasserundurchlässigen,
aber wasserdampfdurchlässigen Funktionsschicht, eine Futtersohle, eine Brandsohle
und eine Laufsohle.
[0002] Schuhe, deren Schuhwerk ein Futter enthalten, das mit einer wasserdichten und wasserdampfdurchlässigen
Funktionsschicht ausgestattet ist, sowie deren hoher Tragekomfort sind vielfach bekannt.
Die Wasserdichtigkeit solcher Schuhe ist immer dann problematisch, wenn Nähte, z.B.
solche zur Befestigung des Futters, existieren. Infolge von Kapillarkräften kann an
solchen Nahtstellen Wasser ins Innere des Schuhs eindringen. In der einfachsten Ausführungsform
wird die Funktionsschicht in Form eines Sockens (unter der Bezeichnung Booty bekannt
geworden, siehe EP-0 080 710 A2) eingesetzt, welcher lediglich an der oberen Öffnung
des Schuhs mit der Außenschicht verbunden ist. Bei dieser Ausführung befindet sich
auch im Sohlenbereich das funktionsschicht-enthaltende Futter, was angesichts der
häufig fehlenden Wasserdampfdurchlässigkeit der Laufsohle ohne Bedeutung ist. Auch
ist die Ausbildung des Futters als Socken für viele Anwendungen zu aufwendig.
[0003] Eine Verbesserung stellt daher das Schuhwerk gemäß WO 96/41549 dar, bei dem auf eine
Ausführung in Sockenform verzichtet wurde. Neben dem funktionsschicht-enthaltenden
Futter wird dort eine Brandsohle eingesetzt. Der untere Endbereich des Futters ist
im Sohlenbereich in etwa parallel zur Laufsohle nach innen umgeschlagen. In diesem
Endbereich und an der Endkante des Futters ist die Funktionsschicht mit dem Kunststoffmaterial
der Sohle wasserdicht verbunden, was die Dichtigkeit des Schuhs gewährleistet.
[0004] In WO 97/24940 ist ein wasserdichtes Schuhwerk mit Brandsohle und angeklebter Laufsohle
beschrieben. Auch dort wird der untere Endbereich des Futters im Sohlenbereich in
etwa parallel zur Sohle nach innen umgeschlagen. Der umgeschlagene Endbereich und
die Brandsohle liegen in einer Ebene und sind miteinander verbunden. Die Dichtigkeit
des Schuhs wird dadurch erzielt, daß die Laufsohle flächig zumindest mit dem umgeschlagenen
Endbereich der Funktionsschicht des Futters verklebt ist.
[0005] Um bei der Herstellung die Formhaltung des Schuhwerks zu gewährleisten, greift man
in den beiden genannten Fällen auf parallel zur Brandsohle angeordnete Netze aus Monofilamenten
zurück, welche zumindest im Gelenkbereich oder aber über den gesamten Fußbereich erstreckt
mit den unteren Enden der Oberschicht verbunden sind. Das Annähen dieser Halterungen
an die Oberschicht bedeutet dabei einen nicht unerheblichen Produktionsaufwand.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein weiteres wasserdichtes Schuhwerk
bereitzustellen, das leichter und kostengünstiger herstellbar ist.
[0007] Bei einem Schuhwerk, welches zumindest einen Teil eines Schuhs umfaßt, enthaltend
eine Oberschicht, ein Futter mit einer wasserundurchlässigen, aber wasserdampfdurchlässigen
Funktionsschicht, eine Futtersohle, eine Brandsohle und eine Laufsohle, wobei das
die Funktionsschicht enthaltende Futter einen unteren Endbereich aufweist, welcher
nach innen umgeschlagen und parallel zur Laufsohle angeordnet ist, wird die Aufgabe
erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der umgeschlagene Endbereich mit der Futtersohle
in einer gemeinsamen Ebene liegt, daß die Außenkante der Futtersohle zumindest in
etwa parallel zu dem inneren Rand des umgeschlagenen Endbereichs verläuft und mit
ihm verbunden ist, daß die Brandsohle von unten mit der Funktionsschicht im unteren
umgeschlagenen Endbereich wasserdicht verklebt ist, und daß die Brandsohle zumindest
auf der zur Innenseite hin gelegenen Oberfläche wasserdicht ausgebildet ist.
[0008] Der untere Endbereich soll, wie ausgeführt, in einer Ebene mit der Futtersohle liegen.
Der untere Endbereich des Futters und die Futtersohle sollen also so angeordnet sein,
daß sowohl der Endbereich, als auch die Futtersohle im wesentlichen flach auf der
Brandsohle aufliegen. Dies schließt nicht aus, daß sich die Futtersohle und der untere
umgeschlagene Endbereich überlappen können. Es kann aber auch ohne weiteres ein Abstand
zwischen dem unteren Endbereich und der Futtersohle bestehen. Hierbei sind Außenkante
der Futtersohle und unterer Endbereich bevorzugt miteinander vernäht (gestrobelt).
Beim Strobeln (Vernähen) kann der Abstand zwischen den genannten Elementen ohne weiteres
durch die nahtbildenden Fäden überbrückt werden. Unter Strobeln versteht man das Herstellen
von Nähten auf einer Nähmaschine der Firma Strobel.
[0009] Das erfindungsgemäße wasserdichte Schuhwerk weist bevorzugt ein Futter auf, welches
ein Laminat ist, bei welchem mit der Futterschicht eine Funktionsschicht verbunden
ist. In Spezialfällen kann es von Vorteil sein, wenn die der Futterschicht abgewandte
Seite der Funktionsschicht mit einer textilen Verstärkungsschicht verbunden ist. Als
Funktionsschicht hat sich eine Membran bestens bewährt, die unter dem Warenzeichen
SYMPATEX vertrieben wird.
[0010] Für die vorliegende Erfindung ist es wesentlich, daß die Brandsohle mit dem unteren
umgeschlagenen Endbereich des funktionsschicht-enthaltenden Futters wasserdicht verklebt
ist. Bevorzugt wird die Brandsohle auch mit der Futtersohle wasserdicht verklebt.
Die Klebeschicht wird dabei sehr dünn ausgebildet, so daß eine innige Verbindung zwischen
Brandsohle und unterem Endbereich, sowie bevorzugt auch zwischen der Brandsohle und
der Futtersohle erreicht wird. Alternativ dazu ist auch die Verwendung einer dickeren
Klebeschicht möglich, wobei dann bevorzugt Kleber zum Einsatz kommen, die nach dem
Abbinden wasserdicht sind. Polyurethankleber eignen sich hierzu hervorragend.
[0011] Für die Wasserdichtigkeit des Schuhwerks ist es günstig, daß die Brandsohle auf der
zur Innenseite hin gelegenen Oberfläche infolge einer Imprägnierung oder einer Beschichtung
wasserdicht ist. Ebenso kann auch die zur Außenseite hin gelegene Oberfläche durch
derartige Maßnahmen wasserdicht gefertigt sein oder die Brandsohle gänzlich aus wasserdichtem
Material bestehen.
[0012] Die Futtersohle und die Brandsohle sind bevorzugt biegsam ausgebildet. Die Futtersohle
ist dabei bevorzugt als textiles Flächengebilde ausgestaltet. Auch weist die Futtersohle
insbesondere im Sinne eines erhöhten Tragekomforts bevorzugt in etwa dieselbe Stärke
auf, wie das umgeschlagene Ende des Futters. Als textile Flächengebilde eignen sich
Vliese, Filze, Gewirke, Gestricke und insbesondere Gewebe.
[0013] Die Erfindung wird anhand von Figur 1 näher erläutert.
[0014] In Figur 1 ist ein Teilschnitt eines erfindungsgemäßen Schuhwerks dargestellt. Der
Schaft besteht aus einer Oberschicht 1, welche zum Beispiel aus Leder oder aus einem
textilen Material bestehen kann. Innerhalb der Oberschicht 1 bzw. oberhalb der Brandsohle
ist ein Futter 2 bzw. 2' angeordnet. Das Futter 2 bzw. 2' ist ein Laminat aus einer
wasserdichten, aber wasserdampfdurchlässigen Funktionsschicht 4, die sowohl auf der
zum Schuhinneren als auch auf der zur Schuhaußenseite liegenden Oberfläche vorzugsweise
mit einer aus einem textilen Material gefertigten Schicht wie beispielsweise einem
Gewirke, Gestrick, Gewebe oder Vlies belegt ist, wobei die textile Schicht 3 auf der
Fußseite als Futterschicht ausgebildet sein kann. In der Regel hat das zur Schuhaußenseite
liegende textile Material 5 eine Stütz- bzw. Schutzfunktion für die wasserdichte Funktionschicht.
Aus solchen drei Schichten aufgebaute Laminate sind vielfach bekannt. Beispielsweise
enthält ein bekanntes Laminat eine unter dem Warenzeichen SYMPATEX vertriebene Funktionsschicht.
[0015] Das Futter 2 ist im Sohlenbreich derart nach innen umgeschlagen, daß der umgeschlagene
untere Endbereich des Futters 2' mit der Futtersohle 6 in einer Ebene liegt. Die Außenkante
der Futtersohle 6 ist mit dem inneren Rand des umgeschlagenen Endbereichs 2' an der
Nahtstelle 10 vorzugsweise verstrobelt. Die Brandsohle 7 ist von unten mit der Funktionsschicht
4 im unteren umgeschlagenen Endbereich 2' und vorzugsweise auch mit der Futtersohle
6 über die Klebeschicht 8 wasserdicht verbunden, wobei im umgeschlagenen Endbereich
2' das textile Material 5 von der Klebeschicht 8 durchdrungen ist.
[0016] Das erfindungsgemäße wasserdichte Schuhwerk eignet sich praktisch für alle Schuhkonstruktionen
und Schuhmacharten sowohl mit angeklebter als auch mit angespritzter Laufsohle.
[0017] Besonders bewährt hat sich das erfindungsgemäße Schuhwerk für klebegezwicktes Schuhwerk,
wie es in Figur 1 dargestellt ist. Bei dessen Herstellung wird die Oberschicht 1 im
unteren Endbereich 1' mit dem Außenrand der Unterseite der Brandsohle 7 des bereits
gefertigten Innenteils des Schuhwerks über eine Klebeschicht 9 verbunden. Das Innenteil
ist dabei auf einen Leisten gespannt und die Klebeschicht 9 bereits angetrocknet.
Die Oberschicht wird sodann mit einer Zange gefaßt, um die Verbindungsstelle von Futter
2 und Brandsohle 8 herumgebogen und von unten fest angepreßt.
[0018] Durch das Ankleben der Brandsohle 8 wird die Verbindungsnaht 10 der Außenkante des
unteren Endbereichs des Futters 2' mit der Futtersohle 6 nicht nur wasserdicht verschlossen,
sondern auch stabilisiert. Letzteres ist für die Vereinfachung des Herstellungsverfahrens
ausschlaggebend. Die Zugspannung der z.B. aus Leder bestehenden Oberschicht 1 setzt
beim Fertigungsprozeß nicht an der Nahtstelle 10 von Futtersohle 6 und Futter 2 an,
sondern an der deutlich stabileren Brandsohle 6. Auf ein formhaltendes Netzgitter
aus Filamenten kann daher bei der Herstellung des erfindungsgemäßen Schuhwerks verzichtet
werden. Dies ermöglicht einen einfachen und kostengünstigen Fertigungsprozeß. Insofern
eignet sich das erfindungsgemäße Schuhwerk besonders für klebegezwickte Ausführungsformen.
1. Wasserdichtes Schuhwerk, welches zumindest einen Teil eines Schuhs umfaßt, enthaltend
eine Oberschicht (1), ein Futter (2) mit einer wasserundurchlässigen, aber wasserdampfdurchlässigen
Funktionsschicht (4), eine Futtersohle (6), eine Brandsohle (7) und eine Laufsohle,
wobei das die Funktionsschicht enthaltende Futter (2) einen unteren Endbereich (2')
aufweist, welcher nach innen umgeschlagen und parallel zur Laufsohle angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet, daß der umgeschlagene Endbereich (2') mit der Futtersohle
(6) in einer gemeinsamen Ebene liegt, daß die Außenkante der Futtersohle (6) zumindest
in etwa parallel zu dem inneren Rand des umgeschlagenen Endbereichs (2') verläuft
und mit ihm verbunden ist, daß die Brandsohle (7) von unten mit der Funktionsschicht
(4) im unteren umgeschlagenen Endbereich (2') wasserdicht verklebt ist, und daß die
Brandsohle (7) zumindest auf der zur Innenseite hin gelegenen Oberfläche wasserdicht
ausgebildet ist.
2. Wasserdichtes Schuhwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Brandsohle
(7) mit der Futtersohle (6) von unten wasserdicht verklebt ist.
3. Wasserdichtes Schuhwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine Oberfläche
oder beide Oberflächen der Brandsohle (7) durch Imprägnieren oder Beschichten wasserdicht
ausgebildet sind.
4. Wasserdichtes Schuhwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Brandsohle
(7) aus einem wasserdichten Material besteht.
5. Wasserdichtes Schuhwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Futtersohle (6) biegsam ausgebildet ist.
6. Wasserdichtes Schuhwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Brandsohle (7) biegsam ausgebildet ist.
7. Wasserdichtes Schuhwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Futtersohle (6) ein textiles Flächengebilde ist.
8. Wasserdichtes Schuhwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Futtersohle (6) zumindest in etwa dieselbe Stärke aufweist, wie das umgeschlagene
Ende des Futters (2').
9. Wasserdichtes Schuhwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Außenkante der Futtersohle (6) mit dem inneren Rand des umgeschlagenen Endbereichs
(2') vernäht (gestrobelt) ist.