[0001] Die Erfindung betrifft einen Schubkasten für Möbel, insbesondere für Küchenmöbel.
[0002] Bei herkömmlichen Küchenschubkästen aus Kunststoff sind zumeist der Boden, die Seitenwände
und die Rückwand des Schubkastens sowie gegebenenfalls auch eine vordere Wand in einem
Stück im Spritzgußverfahren hergestellt. An der vorderen Wand bzw. an den vorderen
Enden der Seitenwände wird dann eine separate Frontblende befestigt, deren sichtbare
Oberfläche an das Furnier oder die sonstige Oberflächengestaltung der benachbarten
Möbelfronten angepaßt ist. Die Frontblende steht auf beiden Seiten über die Seitenwände
des Schubkastens über, so daß sie die außen an den Schubkasten-Seitenwänden angebrachten
Auszugmechaniken verblendet. Die Herstellung und Anbringung der separaten Frontblende
mit dem Jeweils gewünschten Dekor verursacht zusätzliche Herstellungs- und Montagekosten.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Schubkasten zu schaffen, der ein ansprechendes
Erscheinungsbild bietet und zu geringeren Kosten hergestellt werden kann.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmalen
gelöst.
[0005] Erfindungsgemäß sind die Frontblende und der gesamte Schubkasten aus einem durchsichtigen
oder durchscheinenden, gegebenenfalls getönten Kunststoff hergestellt. Hierdurch wird
ein interessanter dekorativer Effekt erzielt. Die Frontblende hebt sich bewußt von
der Oberflächengestaltung der umgebenden Möbelteile ab und bewirkt so eine optische
Auflockerung der Möbelfront. Da somit die Frontblende nicht an das Dekor der übrigen
Möbelfront angepaßt zu werden braucht, ist es möglich, die Frontblende in einem Stück
mit den übrigen Teilen des Schubkastens auszubilden, so daß eine sehr rationelle und
kostengünstige Fertigung ermöglicht wird.
[0006] Im Übergangsbereich zwischen der Frontblende und den Seitenwänden des Schubkastens
ist Jeweils eine Sichtblende in der Form einer schrägen, gerundeten, profilierten
und/oder mattierten Wand ausgebildet. Hierdurch wird verhindert, daß die hinter den
Oberstehenden seitlichen Enden der Frontblende liegenden Auszugschienen und dergleichen
sowie die Anschlußbereiche zwischen Frontblende und Seitenwänden durch die Frontblende
hindurch sichtbar sind und das Erscheinungsbild stören.
[0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0008] Bevorzugt werden die Sichtblenden durch Wände gebildet, die von den äußeren seitlichen
Rändern der Frontblende schräg einwärts zu den vorderen Enden der Seitenwände verlaufen.
Da der Betrachter durch die transparente oder transluzente Frontblende hindurch auf
die schrägverlaufenden Oberflächen dieser Wände blickt und zudem das Innere des Möbelkorpus
zumeist relativ dunkel ist, ergibt sich an den schräg verlaufenden Wänden eine relativ
starke Lichtreflexion, durch die der Blick auf die dahinterliegenden Auszugmechaniken
verwehrt wird. Auch die Anschlußbereiche zwischen den Seitenwänden und den schräg
verlaufenden Sichtblenden sind aufgrund dieser Reflexion praktisch nicht erkennbar.
Selbst wenn der Schubkasten einschließlich der Frontblende aus glasklarem Material
besteht, bilden die schräg verlaufenden Wände so eine wirksame Sichtblende. Bei Verwendung
eines getönten Materials oder bei matt gehaltener äußerer Oberfläche der Frontblende
wird der Verblendungseffekt noch gesteigert. Die Anschlußbereiche des Schubkastenbodens
und der schräg verlaufenden Wände an die Frontblende mögen zwar zu einem gewissen
Grad sichtbar sein, da sich diese Auschlußbereiche jedoch unmittelbar am Außenrand
der Frontblende befinden, wirken sie als dekorativer Rahmen, der gegebenenfalls durch
eine längs des oberen Randes der Frontblende verlaufende Griffleiste vervollständigt
wird.
[0009] Auf die oberen Ränder der Seitenwände sind - vorzugsweise von der Seite her - Funktionsleisten
aufgesteckt, die ihrerseits aus durchscheinendem oder durchsichtigem Material oder
wahlweise auch aus lichtundurchlässigem Material bestehen können und die insbesondere
den schubkastenseitigen Teil der Ausziehführungen bilden und außerdem die Seitenwände
des Schubkastens versteifen. An den oberen Rand der Rückwand und an die oberen Enden
der Sichtblenden sind Auschlußteile angeformt, die sich bündig an die Enden der Funktionsleisten
anschließen.
[0010] Im folgenden wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnung näher
erläutert.
[0011] Es zeigen:
- Fig. 1 u. 2
- perspektivische Ansichten des Schubkastens aus unterschiedlichen Blickrichtungen;
- Fig. 3
- einen horizontalen Schnitt durch eine obere vordere Ecke des Schubkastens entsprechend
der Linie III-III in Figur 2;
- Fig. 4
- einen vertikalen Schnitt längs der Linie IV-IV in Figur 3; und
- Fig. 5
- eine perspektivische Ansicht auf den Boden, eine Seitenwand sowie die Rückwand des
Schubkastens in umgestülpter Position.
[0012] Der in Figuren 1 und 2 gezeigte Schubkasten 10 weist einen geriffelten Boden 12,
Seitenwände 14, eine Rückwand 16 und eine Frontblende 18 auf, die in einem Stück aus
einem durchsichtigen oder durchscheinendem Kunststoff gespritzt sind. Die Frontblende
18 steht in üblicher Weise auf beiden Seiten etwas über die Seitenwände 14 über. Die
vorderen Enden der parallelen Seitenwände 14 liegen in Richtung der Tiefe des Schubkastens
etwas gegenüber der Rückseite der Frontblende 18 zurück und sind mit den Außenkanten
der Frontblende über vertikale, im Grundriß schräg verlaufende Wände 20 verbunden.
[0013] Wenn die parallelen Seitenwände 14 bis unmittelbar zur Frontblende 18 durchgingen,
so lägen die Anschlußbereiche der Seitenwände an die Frontblende in Abstand zu den
seitlichen Rändern in der Fläche der Frontblende. Aufgrund von Brechungs- und Reflexionseffekten
wären diese Anschlußbereiche durch die durchsichtige oder durchscheinende Frontblende
hindurch sichtbar, und sie würden das Erscheinungsbild beeinträchtigen. Durch die
schräg verlaufenden Wände 20 wird dieser Effekt vermieden. Zwar können auch die Anschlußbereiche
der Wände 20 und des Bodens 12 an die Frontblende 18 aufgrund der Transparenz des
Materials sichtbar sein, doch liegen diese Anschlußbereiche unmittelbar am Rand der
Frontblende 18, so daß sie weniger auffällig sind und wie ein Rahmen der Frontblende
wirken.
[0014] An den oberen Rand der Frontblende 18 ist einstückig eine Griffleiste 22 angeformt.
[0015] An die Rückwand 16 ist am oberen Rand eine nach außen vorspringende Randleiste 24
angeformt, die ebenfalls als Griffleiste gestaltet sein kann und die seitlich etwa
so weit über die Seitenwände 14 hinausragt wie die Frontblende 18.
[0016] Auf die oberen Ränder der Seitenwände 14 ist jeweils von der Außenseite her eine
Funktionsleiste 26 aufgesteckt. Die hinteren Enden dieser Funktionsleisten 26 sind
bündig mit der Randleiste 24. An die oberen Enden der schräg verlaufenden Wände 20
sind im Grundriß dreieckige Anschlußstücke 28 angeformt, die sich bündig an die vorderen
Enden der Funktionsleisten 26 anschließen. Die Randleiste 24, die Funktionsleisten
26 und die Anschlußstücke 28 bilden somit zusammen mit der Griffleiste 22 im Grundriß
eine rechteckige Außenkontur. Die Griffleiste 22 ragt jedoch nach oben etwas über
den oberen Rand des eigentlichen Schubkastens hinaus und liegt bei geschlossenem Schubkasten
vor der Stirnseite eines nicht gezeigten Bodens des Möbelkorpus, der sich unmittelbar
oberhalb des Schubkastens befindet.
[0017] Die Funktionsleisten 26 sind Teil einer Ausziehführungsgarnitur und sind auf nicht
gezeigten korpusfesten Laufschienen geführt, die außerhalb der Seitenwände 14 im Schrankkorpus
befestigt und vorzugsweise im Bereich ihrer vorderen, der Frontblende 18 zugewandten
Enden mit Laufrollen versehen sind. Im gezeigten Beispiel sind auch die Funktionsleisten
26 im Bereich ihres hinteren Endes mit Laufrollen 30 versehen, die in der ausgezogenen
Stellung des Schubkastens mit nicht gezeigten Führungen zusammenwirken und ein Abkippen
des Schubkastens verhindern.
[0018] Die vorderen Enden der erwähnten Laufschienen liegen hinter den seitlich überstehenden
Enden der Frontblende 18 und wären an sich durch das transparente Material der Frontblende
hindurch sichtbar. Aufgrund von Lichtreflexionen an den Oberflächen der schräg verlaufenden
Wände 20 sind die Laufschienen Jedoch für den Betrachter kaum wahrnehmbar. Dieser
Effekt kann noch dadurch verstärkt werden, daß die Wände 20 mit einer matten Oberfläche
oder mit einer lichtstreuenden Profilierung versehen werden. Auch die schräg verlaufenden
Wände 20 selbst sind durch die Frontblende 18 hindurch allenfalls undeutlich wahrnehmbar,
da sie mit der Frontblende einen Winkel von vorzugsweise mindestens 45° bilden und
nur unmittelbar am Außenrand der Frontblende direkt mit dieser verbunden sind. Durch
eine Tönung oder Trübung des Materials der Frontblende 18 wird die Wahrnehmbarkeit
der Wände 20 und der dahinterliegenden Laufschienen weiter herabgesetzt.
[0019] Wie in Figuren 3 und 4 zu erkennen ist, sind an die Seitenwände 14 am oberen Rand
Befestigungsprofile 32 angeformt, die einen umgekehrt U-förmigen Querschnitt haben
und auf die die Funktionsleisten 26 seitlich aufgesteckt sind. Sofern die Funktionsleisten
26 aus nicht durchsichtigem Material bestehen, können sie mit dem Befestigungsprofilen
32 verklebt sein. Im gezeigten Beispiel werden die Funktionsleisten 26 jedoch mit
Hilfe kleiner Rastnasen 27 am äußeren vertikalen Schenkel des betreffenden Befestigungsprofils
verrastet.
[0020] Die Funktionsleisten 26 haben Ihrerseits ein C-förmiges Profil und bilden zusammen
mit den Befestigungsprofilen 32 ein geschlossenes Hohlprofil, durch das die Seitenwände
14 im Bereich ihres oberen Randes beträchtlich versteift werden. Da die Funktionsleisten
26 aus einem anderen Material als der Schubkasten bestehen können, läßt sich der Versteifungseffekt
durch die Verwendung von faserverstärktem Kunststoff steigern. Die Funktionsleisten
26 ermöglichen somit einerseits eine wirksame Versteifung des Schubkastens und andererseits,
da sie zugleich die schubkastenseitigen Laufschienen der Ausziehführungsgarnituren
bilden, eine vereinfachte Montage der Ausziehführungsgarnituren. Dieses Lösungsprinzip
läßt sich auch unabhängig von den Merkmalen des Anspruchs 1 bei konventionellen Schubkästen
einsetzen. Da die Funktionsleisten 26 mit den Befestigungsprofilen 32 ein geschlossenes
Hohlprofil bilden, wird zudem das Griffgefühl verbessert, wenn man mit der Hand den
verstärkten oberen Rand der Seitenwände umgreift.
[0021] Der Boden 12 des Schubkastens hat eine Riffelung in der Form langgestreckter walmdachförmiger
Erhebungen 34, die zur Innenseite des Schubkastens konvex und auf der Unterseite (Figur
5) konkav sind. Durch die Kämme der Erhebungen 34 wird eine verhältnismäßig kleinflächige
Auflagefläche für in dem Schubkasten abgelegte Gegenstände gebildet, so daß eventuelle
Kratzspuren sich weniger störend bemerkbar machen. Da die Erhebungen an den Enden,
insbesondere am vorderen Ende, in trapezförmigen Flächen 34 auslaufen, verläuft der
Anschlußbereich des Bodens 12 an die Frontblende 18 in einer geraden Linie unmittelbar
am unteren Rand der Frontblende, so daß er, sofern er durch die Frontblende hindurch
sichtbar ist, ein sauberes Erscheinungsbild bietet.
1. Schubkasten für Möbel, dessen Seitenwände (14) und Boden (12) in einem Stück aus Kunststoff
gespritzt sind, mit einer Frontblende (18), die auf beiden Seiten über die Seitenwände
übersteht, dadurch gekennzeichnet, daß die Frontblende (18) in einem Stück mit den Seitenwänden (14) und dem Boden
(12) aus einem durchsichtigen oder durchscheinenden Kunststoff hergestellt ist und
daß im Übergangsbereich zwischen der Frontblende (18) und den Seitenwänden (14) jeweils
eine Sichtblende in der Form einer schrägen, gerundeten, profilierten und/oder mattierten
Wand (20) ausgebildet ist.
2. Schubkasten nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die als Sichtblende dienenden Wände (20) jeweils vom äußeren vertikalen Rand
der Frontblende (18) aus im Grundriß gesehen schräg einwärts zu den vorderen Enden
der Seitenwände (14) verlaufen.
3. Schubkasten nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die als Sichtblende dienenden Wände (20) mit der Frontblende (18) einen Winkel
von mindestens 45° bilden.
4. Schubkasten nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenwände (14) jeweils am oberen Rand eine nach außen vorspringende Funktionsleiste
(26) aufweisen, an die sich nach vom bündig ein Anschlußstück (28) anschließt, das
mit der als Sichtblende dienenden Wand (20) und mit der Frontblende (18) verbunden
ist.
5. Schubkasten nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß am oberen Rand der Rückwand (16) des Schubkastens eine Randleiste (24) ausgebildet
ist, die auf beiden Selten über die Seitenwände (14) hinaus vorspringt und bündig
mit den Funktionsleisten (26) abschließt.
6. Schubkasten nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei den Funktionsleisten (26) um separate Bauteile handelt, die vorzugsweise
seitlich auf die Ränder der Seitenwände (14) aufgesteckt sind.
7. Schubkasten nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß an dem oberen Rand der Frontblende (18) eine Griffleiste (22) angeformt ist.