(19)
(11) EP 0 863 273 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.09.1998  Patentblatt  1998/37

(21) Anmeldenummer: 98103668.4

(22) Anmeldetag:  03.03.1998
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6E04F 11/18
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 04.03.1997 DE 19708735

(71) Anmelder: Busemann, Edzard
26826 Weener (DE)

(72) Erfinder:
  • Busemann, Edzard
    26826 Weener (DE)

(74) Vertreter: Lauerwald, Jörg, Dipl.-Phys. 
Scheideweg 119
26127 Oldenburg
26127 Oldenburg (DE)

   


(54) Verfahren und Bauelementensatz zur Ausbildung einer Füllung eines Treppengeländers


(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ausbildung und Anbringung einer Füllung eines Treppengeländers.
Außerdem betrifft die Erfindung einen Bauelementensatz zur Ausbildung einer Füllung eines Treppengeländers, vorzugsweise zur Durchführung des vorgenannten Verfahrens.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Bearbeitungsaufwand, insbesondere die Bearbeitungszeit, zur Ausbildung metallischer Treppengeländer bzw. metallischer Treppengeländerfüllungen, zu reduzieren.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß in Verfahrenshinsicht dadurch gelöst, daß wenigestens ein Geländerfüllstab (5) dadurch an einem Bauelement (10) des Treppengeländers bzw. seiner Füllung befestigt wird, daß eine Wandung des Bauelementes (10) mittels einer sogenannten Fließbohrung (11) unter Ausbildung einer vom Bohrrand der Fließbohrung (11) abragenden Materialhülse (12) durchbohrt wird und daß das Befestigungsende des Geländerfüllstabes (5) in diese Materialhülse (12) eingeführt wird.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ausbildung und Anbringung einer Füllung eines Treppengeländers.

[0002] Außerdem betrifft die Erfindung einen Bauelementensatz zur Ausbildung einer Füllung eines Treppengeländers, vorzugsweise zur Durchführung der vorgenannten Verfahrens.

[0003] Es sind diverse Teppengeländerausbildungen bzw. Ausbildungen von Füllungen von Treppengeländern in verschiedensten Materialien bekannt und auf dem Markt. Insbesondere sind verschiedenste Ausbildungen von metallischen Treppengeländern bzw. von deren Füllungen bekannt, wobei entsprechende Treppengeländer bzw. Füllungen unter mehr oder weniger aufwendiger Anwendung des Kunstschmiedehandwerkes ausgebildet werden können. Häufig werden zur Ausbildung von metallischen Treppengeländern oder Treppengeländerfüllungen Metallstäbe verwendet, die mehr oder weniger parallel zu den Handläufen verlaufende Holme oder lotrecht aufragende Säulen des Treppengeländers bzw. dessen Füllung miteinander verbinden. Dabei ist allerdings die Befestigung dieser metallischen Stäbe an den Holmen oder Säulen relativ arbeitsaufwendig, was derartige Treppengeländer bzw. Treppengeländerfüllungen zusätzlich zu den zum Teil erheblichen Materialkosten beträchtlich verteuert. Dennoch kann ein Trend beobachtet werden, Treppengeländerfüllungen mit Hilfe von relativ schlicht geformten, aber aus hochwertigem Edelstahlmaterial bestehenden Stäben innenarchitektonisch erstellen zu lassen.

[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Bearbeitungsaufwand, insbesondere die Bearbeitungszeit, zur Ausbildung metallischer Treppengeländer bzw. metallischer Treppengeländerfüllungen, zu reduzieren.

[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß in Verfahrenshinsicht dadurch gelöst, daß wenigstens ein Geländerfüllstab dadurch an einem wenigstens zum Teil metallisch ausgebildeten Bauelement des Treppengeländers bzw. seiner Füllung befestigt wird, daß ein zur Befestung vorgesehenes Ende des Geländerfüllstabes um etwa 90° abgewinkelt zum Stabverlauf eingestellt wird, daß das metallische Material einer Wandung des Bauelementes mittels einer sogenannten Fließbohrung unter Ausbildung einer vom Bohrrand der Fließbohrung abragenden Materialhülse aus dem Material der Wandung durchbohrt wird und daß das Befestigungsende des Geländerfüllstabes in diese Materialhülse eingeführt wird.

[0006] Zur Ausbildung einer Treppengeländerfüllung oder eines Treppengeländers nach dem erfindungsgemäßen Verfahren muß also der verwendete Geländerfüllstab nur an seinem Ende bzw. vorzugsweise an seinen beiden Enden abgewinkelt werden. In dem Bauelement, an dem der Geländerfüllstab jeweils mit seinem einen Ende befestigt werden soll, wird einfach eine Bohrung eingebracht. Erfindungsgemäß wird dazu eine sogenannte Fließbohrung verwendet, bei der die Wandung des Bauelementes nicht spanabhebend durchbohrt wird, sondern derart erhitzt wird, daß das Material der Wandung weich wird oder sogar schmilzt, so daß es von dem Bohrer unter Ausbildung eines Bohrloches einwärts gedrückt wird, so daß eine nach innen abragende Materialhülse aus dem Material der Wandung entsteht und erstarrt.

[0007] Eine solche Materialhülse ist mit Vorteil geeignet, als eine Art Lagerbuchse für das abgewinkelte Ende des Geländerfüllstabes zu dienen, so daß dieses abgewinkelte Befestigungsende in einfacher Weise, also nur mit einem sehr geringen Bearbeitungsaufwand, aber haltbar und geführt, in die Materialhülse eingeführt werden kann.

[0008] Dies kann nach einer Weiterbildung der Erfindung unter Preßpassung geschehen, so daß zwischen dem Befestigungsende des Geländerfüllstabes und der Materialhülse ein Reibschluß entsteht, der hinreichend ist, zu verhindern, daß das Ende des Geländerfüllstabes ohne weiteres aus dem entsprechenden Bauelement herausrutscht. Wenn beispielsweise der Geländerfüllstab zudem treppenstufenseitig angeordnet wird, so würde eine solche Anbringung auch den Sicherheitsanforderungen entsprechen, da beispielsweise ein Sturz eines die Treppe Benutzenden, ohne weiteres von einem solchen Geländerfüllstab abgefangen werden könnte, da dieser sich bei einer solchen Krafteinwirkung an dem Bauelement anlegt, an dem er befestigt ist, also die Kraft in die Einführrichtung der Befestigungsenden wirkt. Eine ergänzende Fixierung der Geländerfüllstäbe wäre also nicht unbedingt notwendig, aber möglich, was im folgenden noch näher erläutert wird.

[0009] An dieser Stelle soll jedoch noch hervorgehoben werden, daß die erfindungsgemäße Einführung des abgewinkelten Befestigungsendes des Geländerfüllstabes in eine Art Lagerbuchse den besonderen Vorteil hat, daß der Geländerfüllstab, zumindest unter einer gewissen Krafteinwendung und in einem gewissen Winkelbereich in dieser Lagerbuchse verschwenkt werden kann. Werden beispielsweise wenigstens zwei Geländerfüllstäbe parallel zueinander orientiert und dazu verwendet, ebenfalls zwei zueinander parallele Holme oder Säulen des Treppengeländers bzw. seiner Füllung miteinander zu verbinden, so entsteht auf die erfindungsgemäße Weise durch die beiden Holme bzw. Säulen und die beiden sie verbindenden Geländerfüllstäbe ein Parallelogramm, das in seinen Kreuzungspunkten gelenkig bleibt. Aufgrund dieser Gelenkigkeit kann ein solches Parallelogramm mit besonderem Vorteil auch nach der Verbindung dieser Bauelemente noch sehr genau an die vorhandene Treppensteigung angepaßt werden, so daß auch entsprechend vorgefertigte Bauelemente-Verbindungen mit reduziertem Bearbeitungsaufwand aber hoher Genauigkeit, auch bei evtl. Ungenauigkeiten beim Bau der Treppe selbst, an der Treppe angebracht werden können.

[0010] Gegebenenfalls könnte danach das Befestigungsende des Geländerfüllstabes zusätzlich gegen Herausrutschen aus der Materialhülse fixiert werden. Eine entsprechende Fixierung gegen Herausrutschen könnte sogar in der Weise geschehen, daß dennoch die Schwenkbarkeit des Geländerfüllstabes erhalten bleibt. Letzteres könnte beispielsweise mit Hilfe eines Sprengelementes, z.B. eines Sprengringes oder eines Sprengclipes, geschehen, das in Einführrichtung des Befestigungsendes des Geländerfüllstabes der Materialhülse im Bereich des die Fließbohrung aufweisenden Bauelementes nachgeordnet und dort in geeigneter Weise angeordnet ist, wie dies Weiterbildungen der Erfindung vorsehen. Das Sprengelement würde dabei von dem Befestigungsende des Geländerfüllstabes gespreizt, wonach es dann in einen Rezess des Befestigungsendes einrasten bzw. einschnappen könnte.

[0011] Eine andere Möglichkeit der Befestigung des Befestigungsendes des Geländerfüllstabes könnte gemäß einer anderen Weiterbildung der Erfindung einfach darin bestehen, daß die Stirnseite des Befestigungsendes an einem anderen Wandungsbereich des die Fließbohrung aufweisenden Bauelementes, beispielsweise durch eine Punktschweißung, nachträglich fixiert wird. Zumindest in diesem Bereich sollte das Bauelement dazu als Hohlprofil, beispielsweise als Vierkantrohr, ausgebildet sein. Es sei noch einmal darauf hingewiesen, daß evtl. Beschichtungen, Lackierungen, Ummantelungen oder dergleichen für das erfindungsgemäße Verfahren grundsätzlich unschädlich sind. Allein der Bereich für die Fließbohrung sollte metallisch ausgebildet sein, so daß auch eine Ausbildung eines entsprechenden Bauelementes aus mehreren Materialien denkbar ist, bei denen nur in einem Bereich ein metallisches Material verwendet wird.

[0012] Andere Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sehen mit Vorteil weitere Möglichkeiten zur schnellen Fixierung des Geländerfüllstabes an den entsprechenden Bauelementen vor, indem Klemmwirkungen ausgenutzt werden. Dazu werden die abgewinkelten Enden des im wesentlichen in der Form eines sehr lang gestreckten U ausgebildeten Geländerfüllstabes, dessen beide abgewinkelte Befestigungsenden die kurzen Schenkel des U bilden, in einem anderen Maße etwa parallel zueinander ausgerichtet wie die zugehörigen Materialhülsen, so daß die abgewinkelten Befestigungsenden nur durch Aufbringung einer gewissen Federkraft in die Materialhülsen eingeführt werden können und sich dort mit Klemmwirkung quasi verkanten. Dazu könnten beispielsweise die Materialhülsen im wesentlichen parallel zueinander orientiert sein, während die abgewinkelten Enden nicht genau zueinander parallel ausgerichtet wären, sondern etwas einwärts oder auswärts gerichtet wären. Eine andere Möglichkeit besteht darin, daß die abgewinkelten Enden in etwas unterschiedlichen radialen Ebenen vom Stabverlauf abgewinkelt werden, so daß sie nicht genau in einer Ebene liegen, im Gegensatz zu den zughörigen Materialhülsen.

[0013] Ein erfindungsgemäßer Bauelementensatz zur Ausbildung einer Füllung eines Treppengeländers, vorzugsweise zur Durchführung des Verfahrens nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, für den auch selbständiger Schutz beansprucht wird, zeichnet sich aus durch wenigstens einen Geländerfüllstab und durch ein Bauelement für das Treppengeländer bzw. seine Füllung mit wenigstens einer Fließbohrung in seiner Wandung, die eine von der Wandung abragende Materialhülse aus dem Material der Wandung aufweist und in die ein Ende des Geländerfüllstabes, vorzugsweise unter Preßpassung einführbar ist.

[0014] Die Vorteile der Ausbildung des Bauelementes und des Geländerfüllstabes in der erfindungsgemäßen Weise sind bereits im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erläutert worden.

[0015] Der Geländerfüllstab kann nach einer Weiterbildung der Erfindung Enden aufweisen, die als parallele oder nahezu parallele kurze Schenkel zur Ausbildung einer breitgestreckten U-Form vom Stabverlauf abgewinkelt sind, wobei die abgewinkelten Enden des Geländerfüllstabes nach einer weiteren Weiterbildung der Erfindung dadurch nur nahezu parallel zueinander eingestellt sind, daß sie in etwas unterschiedlichen radialen Ebenen vom Stabverlauf radial abragen, wie mit seinen Vorteilen ebenfalls bereits im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren geschildert.

[0016] Im Bereich der Fließbohrung könnte ein Verriegelungselement zur zusätzlichen Verriegelung des Geländerfüllstabes vorgesehen sein. Beispielsweise könnte am Ende des Geländerfüllstabes eine federnde Verriegelungszunge angeordnet sein, die von dem freien Ende des Geländerfüllstabes weg, winkelig bzw. widerhakenartig abragt, so daß sich eine Art federnder Flügel ergibt, der zur Einführung des Befestigungsendes angelegt werden kann und nach Einführung des entsprechend lang ausgebildeten Befestigungsendes wieder auswärts springt und so das eingeführte Befestigungsende widerhakenartig bzw. dübelartig am Rand der Materialhülse fixiert. Die Verriegelungszunge kann aus einem anderen Material gefertigt sein als der Geländerfüllstab selbst, wobei an dieser Stelle darauf hingewiesen werden soll, daß der Geländerfüllstab selbst nicht unbedingt metallisch ausgebildet sein muß.

[0017] Eine andere Möglichkeit der Verriegelung besteht beispielsweise darin, daß ein federndes Sprengelement, z.B. ein Sprengring oder Sprengclip, vorgesehen ist, das in Axialrichtung der Materialhülse der Fließbohrung in der Einführrichtung des Endes des Geländerfüllstabes nachgeordnet, in dem die Fließbohrung aufweisenden Bauelement angeordnet ist. Ein solches Sprengelement könnte vom Endabschnitt des Befestigungsendes gespreizt werden und in eine Einschnürung dieses Befestigungsendes einrasten. Dabei könnte das Sprengelement von einem an der Wandung des Bauelementes angeordneten Halteelement in Position gehalten und geführt sein.

[0018] Eine besondere Ausbildung des entsprechenden Halteelementes sieht vor, daß sich das Halteelement bis zum freien Endbereich der sich durch die Fließbohrung ausgebildeten Materialhülse erstreckt und mit dieser, nötigenfalls unter Vorgabe eines Lotmaterials, durch die Hitzeentwicklung während der Fließbohrung verschmolzen ist. Nach Durchführung der Fließbohrung, nachdem die sich ausgebildete Materialhülse und die Halterung, die ebenfalls hülsenförmig ausgebildet sein könnte, miteinander verschmolzen sind, entsteht durch diese beiden Elemente eine Verstärkungsbrücke, die sich durch das in diesem Bereich als Hohlprofil ausgebildete Bauelement erstreckt und diesen Bereich dadurch zusätzlich versteift. Das Befestigungsende des Geländerfüllstabes kann durch die Materialhülse bis in die Halteelement-Hülse eingeführt werden, wobei es notgedrungen im Laufe dieser Zwangsführung das entsprechende Sprengelement aufspreizt und einrasten läßt.

[0019] Weitere Weiterbildungen der Erfindung sehen vor, daß mehrere Geländerfüllstäbe in zueinander im wesentlichen parallelen Anordnungen vorgesehen sind, die ähnlich wie die Sprossen einer Leiter mit ihren jeweiligen beiden Enden zwei im wesentlichen zueinander parallele Bauelemente miteinander verbinden, wobei die beiden zueinander parallelen Bauelemente entweder zwei im wesentlichen der Treppensteigung folgende Holme sind, die mit den sie verbindenden Geländerfüllstäben die Treppengeländerfüllung bilden, oder die beiden zueinander parallelen Bauelemente bezüglich der Treppenstufen der Treppe aufragende Säulen des Treppengeländers sind, die durch die im wesentlichen der Treppensteigung folgenden und selbst allein die Treppengeländerfüllung bildenden Geländerfüllstäbe miteinander verbunden sind.

[0020] Gerade bei derartigen Anordnungen ist die weiter vorn geschilderte Schwenkbarkeit der Geländerfüllstäbe, die bei ihrer erfindungsgemäßen Befestigung lange Zeit aufrechterhalten werden kann, von besonderem Vorteil.

[0021] Ausführungsbeispiele, aus denen sich weitere erfinderische Merkmale ergeben, sind in der Zeichnung dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1
ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäß ausbildbaren Treppengeländerfüllung,
Fig. 2
ein zweites Ausführungsbeispiel einer Treppengeländerfüllung,
Fig. 3
einen erfindungsgemäßen Geländerfüllstab in einer Draufsicht,
Fig. 4
den Geländerfüllstab gemäß Fig. 3 in einer Stirnansicht,
Fig. 5
ein Befestigungsende eines erfindungsgemäßen Geländerfüllstabes mit eine Widerhakenelement,
Fig. 6a und 6b
das Befestigungsende und das Wider hakenelement gemäß Fig. 5 in Einzeldarstellungen,
Fig. 7
den erfindungsgemäßen Geländerfüllstab gemäß den Fig. 5 und 6 an erfindungsgemäßen Bauelementen,
Fig. 8
ein anderes Ausführungsbeispiel für ein Befestigungsende eines Geländerfüllstabes und eine zugehörige Verriegelungseinrichtung und
Fig. 9
einen Sprengclip für eine Verriegelungseinrichtung gemäß Fig. 8.


[0022] Die Fig. 1 und 2 zeigen zwei mögliche Ausführungsbeispiele für Treppengeländerfüllungen, wie sie mit dem erfindungsgemäßen Bauelementensatz ausgebildet werden können.

[0023] Die Fig. 1 zeigt eine Treppenstufung 1 mit davon aufragenden Säulen 2, deren obere Enden mit einem Handlauf 3 miteinander verbunden sind. Zwischen den Säulen 2 und unterhalb des Handlaufes 3 ist eine Treppenfüllung ausgebildet, die aus zwei im wesentlichen parallel zu dem Handlauf 3 verlaufenden Holmen 4 und diese jeweils verbindenden Geländerfüllstäben 5 besteht.

[0024] Die Fig. 2 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel, bei dem ebenfalls auf einer Treppenstufung 1 Säulen 2 aufragen, deren obere Enden mit einem Handlauf 3 verbunden sind, wobei aber bei diesem Ausführungsbeispiel unmittelbar die Geländerfüllstäbe 5 die Treppengeländerfüllung bilden und die Säulen 2 miteinander verbinden, indem diese etwa parallel zum Handlauf 3 verlaufen, unter Wegfall entsprechender Holme 4.

[0025] Bei beiden Ausführungsbeispielen gemäß den Fig. 1 und 2 bilden die Geländerfüllstäbe 5 jeweils mit den durch sie verbundenen Holmen 4 bzw. Säulen 2 Parallelogramme, die bei gelenkiger Befestigung der Enden der Geländerfüllstäbe 5 scherenartig in ihrer Form verändert werden können, um auf diese Weise die entsprechenden Parallelogramme der Steigung der Treppenstufung 1 anzupassen.

[0026] Die Fig. 3 und 4 zeigen ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Geländerfüllstabes 5, der bezüglich seines Verlaufes abgewinkelte Befestigungsenden 6 aufweist, die im dargestellten Beispiel gegenüber dem mittleren Bereich des Geländerfüllstabes verjüngt sind, was letztlich aber nur der Verzierung dienen könnte, und nicht im Zusammenhang mit der Erfindung notwendig ist.

[0027] Aus beiden Fig. 3 und 4 ist erkennbar, daß die jeweiligen Befestigungsenden 6 nicht in einer gemeinsamen radialen Ebene bezüglich des Geländerfüllstabes liegen und abgewinkelt sind, sondern daß sie in unterschiedlichen radialen Richtungen abragen, so daß sie in der Fig. 4 nicht miteinander fluchten. Wenn aber die Bohrungen in den Holmen 4 bzw. den Säulen 2, in die die Befestigungsenden 6 eingeführt werden sollen, in einer Ebene und parallel zueinander liegen, so muß für eine entsprechende Einführung eine gewisse Torsionskraft auf den Geländerfüllstab 5 ausgeübt werden, die nach der Einführung der Befestigungsenden 6 in die entsprechenden Bohrungen zu einer Klemmkraft führt, weil der Geländerfüllstab in seine in den Fig. 3 und 4 dargestellte Form federnd zurückkehren möchte. Hierdurch entsteht ein erhöhter Reibschluß der Befestigungsenden 6 in den entsprechenden Bohrungen.

[0028] Die Fig. 5 und 6 zeigen ein Befestigungsende 6 eines erfindungsgemäßen Geländerfüllstabes 5, das eine nach außen ragende, federnde Verriegelungszunge 7 aufweist. Diese Verriegelungszunge kann mit ihrem zum freien Ende des Befestigungsende 6 weisenden Ende am Geländerfüllstab 5 befestigt sein, beispielsweise angenietet sein oder angeschweißt sein. Aufgrund ihrer Federkraft kann sie sich zum Einführen des Befestigungsendes in eine passende Bohrung sich in eine im Befestigungsende vorhandene Vertiefung 8 hineinlegen bzw. hineinbiegen, wobei sie über einen Flankenkamm 9 gebogen wird, dessen Flanke nach dem Einführen des Befestigungsendes 6 dafür sorgt, daß die Verriegelungszunge 7 auswärts in eine Widerhakenposition zurückfedert, wie sie in Fig. 5 gezeigt ist, so daß das Befestigungsende hinter dem Rand der entsprechenden Bohrung verrastet ist.

[0029] Die Fig. 6a zeigt die Ausbildung des Befestigungsendes 6 noch einmal vereinzelt, ebenso wie die Fig. 6b die entsprechende Verriegelungszunge 7 noch einmal vereinzelt darstellt.

[0030] Fig. 7 zeigt einen Geländerfüllstab 5 mit Befestigungsenden 6 gemäß der Darstellung der Fig. 5 mit Verriegelungszungen 7. In der Fig. 7 sind die Befestigungsenden 6 in hohlprofilförmige Bauelemente 10 eingeführt, und zwar durch eine Bohrung 11, die mittels einer sogenannten Fließbohrung ausgebildet worden ist, wobei sich beim Bohren aus dem Material der Wandung des Bauelementens 10, in die die Bohrung eingebracht worden ist, eine Materialhülse 12 ausgebildet hat, die einwärts in das Bauelement 10 vorragt und eine Lagerbuchse für das jeweilige Befestigungsende 6 des Geländerfüllstabes 5 bildet, in die dieses mit Preßpassung eingeführt ist und hinter der es sich mit seiner Verriegelungszunge 7, wie in Fig. 7 gezeigt, verriegelt. Gleichzeitig könnte die Stirnseite des Befestigungsendes 6 an einer Wandung des Bauelementes 10 anstoßen, so daß es im Bereich 13 zusätzlich, beispielsweise mit einer Punktverschweißung, von außen verschweißt und fixiert werden könnte.

[0031] Die Fig. 8 zeigt eine weitere Möglichkeit zur Verriegelung eines Befestigungsendes 6 eines Geländerfüllstabes 5 in einem Bauelement 10. Gleiche Bauelemente sind mit den gleichen Bezugszahlen bezeichnet wie in Fig. 7.

[0032] Bei dem in Fig. 8 gezeigten Ausführungsbeispiel ist an der der Bohrung 11 gegenüberliegenden Wandung des Bauelementes 10 eine Haltehülse 14 angeordnet, auf der ein Sprengelement 15 angeordnet und geführt ist. Das Befestigungsende 6 kann bis in die Haltehülse 14 eingeführt werden, bis es an die Wandung des Bauelementes 10 anstößt und das Sprengelement 15 in einer Einschnürung 16 des Befestigungsendes 6 federnd verrastet.

[0033] Zusätzlich ist in der Fig. 8 angedeutet, daß der freie Rand der Haltehülse 14 und die Wandung der Materialhülse 12, gegebenenfalls unter Verwendung von Lot 17, bei Ausbildung der Fließbohrung 11 und der Materialhülse 12 miteinander verschmolzen sind, so daß ein das Bauelement 10 durchquerender und versteifender Rohrkanal entsteht.

[0034] Fig. 9 zeigt das Sprengelement 15 in einer Seitenansicht, aus der ersichtlich ist, daß das Sprengelement 15 als federnder Sprengclip ausgebildet ist, der etwa eine Omegaform aufweist, mit einwärts weisenden Rundungen 18, die vorrangig in die Einschnürung 16 einschnappen.


Ansprüche

1. Verfahren zur Ausbildung und Anbringung einer Füllung eines Treppengeländers,
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens ein Geländerfüllstab dadurch an einem wenigstens zum Teil metallisch ausgebildeten Bauelement des Treppengeländers bzw. seiner Füllung befestigt wird, daß ein zur Befestigung vorgesehenes Ende des Geländerfüllstabes um etwa 90° abgewinkelt zum Stabverlauf eingestellt wird, daß das metallische Material einer Wandung des Bauelementes mittels einer sogenannten Fließbohrung unter Ausbildung einer vom Bohrrand der Fließbohrung abragenden Materialhülse aus dem Material der Wandung durchbohrt wird und daß das Befestigungsende des Geländerfüllstabes in diese Materialhülse eingeführt wird.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Befestigungsende des Geländerfüllstabes unter Preßpassung in die Materialhülse eingeführt wird.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Geländerfüllstab klemmend beidseitig in zwei Materialhülsen befestigt wird, indem, durch unterschiedliche Winkelstellung zwischen den beiden abgewinkelten Befestigungsenden des Geländerfüllstabes zueinander und der beiden Materialhülsenachsen zueinander bedingt, eine durch Biegung der Befestigungsenden beim Einführen der Befestigungsenden in die Materialhülsen aufgewendete Biegekraft bei eingeführten Befestigungsenden als Federkraft zur Klemmwirkung erhalten wird.
 
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Befestigungsenden des Geländerfüllstabes (leicht) unparallel zueinander eingestellt werden, während die Materialhülsenachsen weitgehend parallel zueinander orientiert werden.
 
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Befestigungsenden des Geländerfüllstabes außerhalb einer gemeinsamen Ebene eingestellt werden, die Befestigungsenden also in etwas unterschiedlichen radialen Richtungen vom Stabverlauf abragen.
 
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Befestigungsenden mit einem Verriegelungselement im Bauelement verriegelt werden.
 
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Bauelement zumindest im Bereich der Fließbohrung als Hohlprofil ausgebildet ist und daß das freie Ende des Befestigungsendes an der der Fließbohrung gegenüberliegenden Wandung, vorzugsweise durch eine Punktschweißung, befestigt wird.
 
8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Fließbohrung die sich ausbildende Materialhülse, nötigenfalls unter Vorgabe eines Lotmaterials, mit einem Halteelement eines Verriegelungselementes verschmolzen wird, wobei das Halteelement an anderer Stelle an der Wandung des Bauelementes befestigt ist als die Materialhülse.
 
9. Bauelementensatz zur Ausbildung einer Füllung eines Treppengeländers, vorzugsweise zur Durchführung des Verfahrens nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch
wenigstens einen Geländerfüllstab und durch ein Bauelement für das Treppengeländer bzw. seine Füllung mit wenigstens einer Fließbohrung in seiner Wandung, die eine von der Wandung abragende Materialhülse aus dem Material der Wandung aufweist und in die ein Ende des Geländerfüllstabes, vorzugsweise unter Preßpassung, einführbar ist.
 
10. Bauelementensatz nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Enden des Geländerfüllstabes als parallele oder nahezu parallele kurze Schenkel zur Ausbildung einer breit gestreckten U-Form vom Stabverlauf abgewinkelt sind.
 
11. Bauelementensatz nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die abgewinkelten Enden des Geländerfüllstabes dadurch nur nahezu parallel zueinander eingestellt sind, daß sie in etwas unterschiedlichen radialen Ebenen vom Stabverlauf radial abragen.
 
12. Bauelementensatz nach einem der Ansprüche 9 bis 11, gekennzeichnet durch wenigstens ein Verriegelungselement zur Verriegelung des Endes des Geländerfüllstabes im Bereich der Fließbohrung.
 
13. Bauelementensatz nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß am Ende des Geländerfüllstabes eine federnde Verriegelungszunge angeordnet ist, die von dem freien Ende des Geländerfüllstabes weg winkelig von dem Endabschnitt des Geländerfüllstabes widerhakenartig abragt.
 
14. Bauelementensatz nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß als Verriegelungselement ein federndes Sprengelement vorgesehen ist, das in Axialrichtung der Materialhülse der Fließbohrung der Einführrichtung des Endes des Geländerfüllstabes nachgeordnet, in dem die Fließbohrung aufweisenden Bauelement angeordnet ist.
 
15. Bauelementensatz nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß das Sprengelement von einem an der Wandung des Bauelementes angeordneten Halteelement in Position gehalten und geführt ist.
 
16. Bauelementensatz nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß sich das Halteelement bis zum freien Endbereich der sich durch die Fließbohrung ausgebildeten Materialhülse erstreckt und mit dieser, nötigenfalls unter Vorgabe eines Lotmaterials, durch die Hitzeentwicklung während der Fließbohrung verschmolzen ist.
 
17. Bauelementensatz nach einem oder mehreren der Ansprüche 9 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Geländerfüllstäbe in zueinander im wesentlichen paralleler Anordnung vorgesehen sind, die ähnlich wie die Sprossen einer Leiter mit ihren jeweiligen beiden Enden zwei im wesentlichen zueinander parallele Bauelemente miteinander verbinden.
 
18. Bauelementensatz nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden zueinander parallelen Bauelemente zwei im wesentlichen der Treppensteigung folgende Holme sind, die mit den sie verbindenden Geländerfüllstäben die Treppengeländerfüllung bilden.
 
19. Bauelementensatz nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden zueinander parallelen Bauelemente bezüglich der Treppenstufen der Treppe aufragende Säulen des Treppengeländers sind, die durch die im wesentlichen der Treppensteigung folgenden und die Treppengeländerfüllung bildenden Geländerfüllstäbe miteinander verbunden sind.
 




Zeichnung