[0001] Insbesondere bei Kleidungsstücken mit Taschen oder Krägen oder mit besonderen Mustereffekten
ist die parallele Erzeugung eines Grundgestrickes und eines Teilgestrickes wünschenswert,
wobei für die verwendbaren Bindungstechniken für das Grund- und das Teilgestrick möglichst
keine Einschränkungen bestehen sollten. Bisher bekannte Strickverfahren können dies
nicht leisten. So ist es zwar beispielsweise bekannt, Taschen durch eine Schlauchrundstricktechnik
zu erzeugen, doch weist das Grundgestrick bei dieser Technik im Bereich des Taschenhintergrundes
linke Maschen auf, was den optischen Eindruck des Gestrickes stört, da die Taschen
meist leicht aufstehen, so daß auch der Taschenhintergrund zu sehen ist. Nach einem
anderen Verfahren werden die Taschen als schlaufenförmige Ausbuchtungen des Grundgestrickes
erzeugt, deren Seitenränder später zusammengenäht werden, was einen hohen Fertigungsaufwand
bedeutet.
[0002] Zur Vermeidung solcher Einschränkungen schlägt die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Herstellung eines Gestrickes auf einer Flachstrickmaschine mit zwei gegenüberliegenden
Nadelbetten und einer Maschenumhängeeinrichtung vor, wobei das Gestrick ein Grundgestrick
und mindestens ein das Grundgestrick teilweise überdeckendes Parallelteilgestrick
aufweist und mindestens im Bereich des oder der Parallelteilgestricke höchstens jede
zweite Nadel eines Nadelbettes mit einer Masche des Grundgestrickes besetzt ist und
die einer maschenbesetzten Nadel des einen Nadelbettes gegenüberliegende Nadel des
anderen Nadelbettes leer ist und wobei die Maschen des mindestens einen Parallelteilgestrickes
in den nicht mit Grundgestrickmaschen besetzten Nadeln erzeugt werden und die Maschen
des Grundgestrickes im Bereich des mindestens einen Parallelteilgestrickes vor der
Erzeugung von Maschen für das Parallelteilgestrick auf das andere Nadelbett umgehängt
werden. Mit diesem Verfahren können auf Grundgestricken an beliebigen Stellen parallele
Teilgestricke gebildet werden. Das Grundgestrick kann jedes bekannte Struktur- und
Farbmuster aufweisen, welches mit der Nadeleinteilung des erfindungsgemäßen Verfahrens
gestrickt werden kann. Dabei können die Bindungstechniken über die Fläche des Grundgestrickes
variieren. Das gleiche gilt für die mit dem Verfahren herstellbaren Parallelteilgestricke.
Auch die geometrische Form des Grundgestrickes und des Parallelteilgestrickes ist
vollkommen beliebig. Die Parallelteilgestricke können sowohl auf der Vorderseite als
auch auf der Rückseite des Grundgestrickes erzeugt werden und mindestens an einer
Stelle mit dem Grundgestrick verbunden sein. Die Verbindung mit dem Grundgestrick
kann vorteilhafterweise mittels Fanghenkeln erfolgen. Dabei sind Verbindungen sowohl
entlang von Kanten des Parallelteilgestrickes als auch punktuelle Verbindungen herstellbar.
[0003] Das erfindungsgemäße Verfahren kann gemäß den Unteransprüchen so variiert werden,
daß mit ihm Parallelteilgestricke erzeugt werden können, die einen Rippgestrickbereich
aufweisen sowie Parallelteilgestricke, die ein streifenförmiges, abwechselnd auf der
Vorder- und der Rückseite eines Grundgestrickes erscheinendes Glattrechtsgestrick
sind. Ein weiterer Unteranspruch betrifft die Erzeugung eines Grundgestrickes mit
einem Parallelteilgestrick, das ein Rechts-Rechts-Gestrick mit Bereichen konstanter
Gestrickbreite, Bereichen einer Gestrickverbreiterung und Bereichen einer Gestrickbreitenminderung
ist.
[0004] Zur Illustration dieser drei Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
nachfolgend die Herstellung dreier Gestrickbeispiele anhand der Zeichnung erläutert.
[0005] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Ansicht eines Gestrickes mit einer als Parallelteilgestrick gebildeten
Tasche;
- Fig. 2
- eine Darstellung des Maschenverlaufes zur Herstellung eines Gestrickes gemäß Fig.
1;
- Fig. 3
- eine schematische Ansicht eines Gestrickes mit einem bandförmigen Parallelteilgestrick,
das abwechselnd auf der Vorder- und Rückseite des Grundgestrickes verläuft;
- Fig. 4
- einen Maschenverlauf zur Herstellung eines Gestrickes gemäß Fig. 3;
- Fig. 5
- eine schematische Ansicht eines Gestrickstückes mit einem Reverskragen, der als Parallelteilgestrick
gebildet ist;
- Fig. 6
- einen Maschenverlauf zur Herstellung einzelner Bereiche des Gestrickes nach Fig. 5.
[0006] Fig. 1 zeigt ein Grundgestrick 10, beispielsweise ein Glattrechtsgestrick, auf dessen
Vorderseite eine Tasche 11, ebenfalls als Glattrechtsgestrick, angeordnet ist. Der
obere Rand 11.1 der Tasche 11 ist dabei als Rippgestrick gefertigt. Die gesamte Tasche
11 wird als Parallelteilgestrick zum Grundgestrick 10 erzeugt, wobei das anzuwendende
Verfahren in Fig. 2 anhand von Maschenverläufen erläutert ist. In Reihe 1 werden in
Strickrichtung von rechts nach links mit einem ersten Stricksystem S1 die rechten
Maschen des Grundgestrickes mit den Nadeln B, D, F, H, J, L, N, P, R, T gebildet.
Anschließend werden in Reihe 2 in gleicher Strickrichtung mit dem zweiten Stricksystem
S2 die Maschen des Grundgestrickes H, J, L, N im Bereich des Parallelteilgestrickes
auf das hintere Nadelbett umgehängt. In Reihe 3 werden dann mit einem dritten Stricksystem
S3 in Schlittenrichtung von rechts nach links Rechtsmaschen mit den Nadeln G, I, K,
M, O für das Parallelteilgestrick gebildet. Die Nadel P erzeugt einen Fanghenkel,
wodurch das Parallelteilgestrick an das Grundgestrick angebunden wird. In Reihe 4
erfolgt ein Zurückhängen der Maschen des Grundgestrickes auf die Nadeln des vorderen
Nadelbettes. In den Reihen 5 bis 8 wird der gleiche Strickablauf wie in den Reihen
1 bis 4 in Strickrichtung von links nach rechts durchgeführt. Das Verfahren kann solange
wiederholt werden, bis die gewünschte Höhe des Parallelteilgestrickes, hier der Tasche
11, als Glattrechtsgestrick erreicht ist. In den Reihen 9 bis 16 ist dann die Herstellung
des Rippgestrickrandes 11.1 der Tasche 11 dargestellt. In Reihe 9 wird zunächst wieder
in Strickrichtung von rechts nach links mit dem ersten Stricksystem S1 eine Maschenreihe
für das Grundgestrick erzeugt. Anschließend werden die Maschen H, J, L, N des Grundgestrickes
im Bereich des Parallelteilgestrickes sowie die linken Maschen I, M des Parallelteilgestrickes
vom vorderen Nadelbett V auf das hintere Nadelbett H umgehängt. In Reihe 11 werden
dann rechte und linke Maschen für das Parallelteilgestrick erzeugt, wodurch sich die
Rippstruktur des Randes 11.1 der Tasche 11 ergibt. Die Nadel P bildet wieder einen
Fanghenkel zur Anbindung der Tasche 11 an das Grundgestrick 10. In Reihe 12 werden
die Maschen des Grundgestrickes h, j, l, n sowie die linken Maschen des Parallelteilgestrickes
i, m vom hinteren Nadelbett H auf das vordere Nadelbett V zurückgehängt. Anschließend
erfolgt in den Reihen 13 bis 16 der gleiche Strickvorgang wie in den Reihen 9 bis
12 in umgekehrter Schlittenrichtung von links nach rechts. Die Schritte der Reihen
9 bis 16 werden solange wiederholt, bis der Ripprand 11.1 der Tasche 11 die gewünschte
Höhe erreicht hat.
[0007] Fig. 3 zeigt ein Gestrick 20 mit einem besonderen Effektmuster, das durch eine glatt
links gestrickte Grundfläche 21, an der ein bandförmiges Parallelteilgestrick 22 angeordnet
ist, gebildet wird, wobei das Parallelteilgestrick jeweils auf der Sichtseite ein
Glattrechtsgestrick ist und abwechselnd in Bereichen 22.1 auf der Vorderseite des
Grundgestrickes 21 und in Bereichen 22.2 auf der Rückseite des Grundgestrickes 21
verläuft. Der in Fig. 4 dargestellte Maschenverlauf betrifft einen Höhenrapport des
Grundgestrickes 21 mit einem Bereich 22.1 und einem Bereich 22.2 des bandförmigen
Parallelteilgestrickes 22. Zunächst wird in Reihe 1 mit einem ersten Stricksystem
S1 in Schlittenrichtung von rechts nach links eine Maschenreihe für das Grundgestrick
21 auf dem hinteren Nadelbett H erzeugt. Anschließend wird in Reihe 2 in gleicher
Schlittenrichtung mit einem zweiten Stricksystem S2 eine Rechtsmaschenreihe für das
Parallelteilgestrick 22 erzeugt. In Reihe 3 erfolgt dann eine Maschenreihenbildung
für das Grundgestrick in Schlittenrichtung von links nach rechts, bevor in Reihe 4
erneut eine Maschenreihe für das Parallelteilgestrick auf dem vorderen Nadelbett V
erzeugt wird. Die Schritte der Reihen 1 bis 4 werden anschließend solange wiederholt,
bis die gewünschte Höhe des Bereiches 22.1 des Parallelteilgestrikkes 22 auf der Vorderseite
des Grundgestrickes 21 erreicht ist. Dann werden in Reihe 5 alle Maschen F, H, J,
L, N des Parallelteilgestrickes 22 vom vorderen Nadelbett V auf das hintere Nadelbett
H umgehängt, wodurch das Parallelteilgestrick 22 auf die Rückseite des Grundgestrickes
21 wechselt. Anschließend wird in Reihe 6 auf dem hinteren Nadelbett eine Maschenreihe
für das Grundgestrick 21 erzeugt. Dann werden in Reihe 7 die Maschen g, i, k, m des
Grundgestrickes 21 im Bereich des Parallelteilgestrickes 22 vom hinteren Nadelbett
H auf das vordere Nadelbett V umgehängt und in Reihe 8 mit einem dritten Stricksystem
S3 in Schlittenrichtung von links nach rechts eine Maschenreihe für den Bereich 22.2
des Parallelteilgestrickes 22 erzeugt. In Reihe 9 werden dann die Maschen des Grundgestrickes
21 wieder auf das hintere Nadelbett H umgehängt, damit in Reihe 10 in Schlittenrichtung
von rechts nach links eine Maschenreihe für das Grundgestrick 21 auf dem hinteren
Nadelbett H erzeugt werden kann. Anschließend werden die Maschen g, i, k, m des Grundgestrickes
21 vom hinteren Nadelbett H auf das vordere Nadelbett V umgehängt, und dann wird auf
dem hinteren Nadelbett H eine Maschenreihe für das Parallelteilgestrick 22 erzeugt
(Reihe 12). In Reihe 13 erfolgt wieder ein Zurückhängen der Maschen des Grundgestrikkes
21 auf das hintere Nadelbett H. Die in den Reihen 6 bis 13 dargestellten Schritte
können dann solange wiederholt werden, bis der Bereich 22.2 des Parallelteilgestrickes
22 auf der Rückseite des Grundgestrickes 21 die gewünschte Höhe erreicht hat. Anschließend
werden die Maschen des Parallelteilgestrikkes f, h, j, l, n, wie in Reihe 14 gezeigt,
vom hinteren Nadelbett H auf das vordere Nadelbett V umgehängt, wodurch das Parallelteilgestrick
22 wieder auf die Vorderseite des Grundgestrickes 21 wechselt. Durch wiederholtes
Durchführen der Schritte gemäß Fig. 4 kann der Musterrapport des Parallelteilgestrickes
so oft wie gewünscht wiederholt werden.
[0008] Fig. 5 zeigt ein Gestrick 30, bestehend aus einem glatt gestrickten Grundgestrick
31 und einem Reverskragen 32, der als Rechts-Rechts-Parallelteilgestrick zum Grundgestrick
21 er-zeugt ist. Der Reverskragen 32 ist dabei aus Bereichen mit einer Gestrickverbreiterung
V, Bereichen mit einer Gestrickbreitenminderung M und Bereichen konstanter Gestrickbreite
N zusammengesetzt. In den Bereichen V und M erfolgt dabei die Verbreiterung bzw. Breitenminderung
nicht direkt am linken Rand sondern etwas abgesetzt davon, was durch die gestrichelte
Linie 33 angedeutet ist. Fig. 6 beschreibt nun die Herstellung der einzelnen Bereiche
N, V und M des Reverskragens 32. In den Reihen 1 bis 4 ist dabei zunächst die Herstellung
eines Bereiches N mit konstanter Gestrickbreite anhand des Maschenverlaufes erläutert.
In Reihe 1 wird in Strickrichtung von links nach rechts mit dem ersten Stricksystem
S1 eine Maschenreihe des Grundgestrickes auf dem vorderen Nadelbett V gebildet. Anschließend
werden in Reihe 2 mit dem zweiten Stricksystem S2 die Maschen L, N, P, R, T, V, X,
Z des Grundgestrickes 31 im Bereich des parallel gestrickten Reverskragens 32 sowie
die linken Maschen M, Q, U des Parallelteilgestrickes 32 vom vorderen Nadelbett V
auf das hintere Nadelbett H übertragen. Daraufhin werden in Reihe 3 mit dem ersten
Stricksystem S1 in Schlittenrichtung von rechts nach links linke und rechte Maschen
für das Parallelteilgestrick 32 gebildet. Die Nadel Y trägt eine Verbindungsmasche
zum Grundgestrick 31, d. h. zur Masche der Nadel Z. In Reihe 4 werden die Maschen
l, n, p, r, t, v, x, z des Grundgestrickes 31 sowie die linken Maschen m, q, u auf
das vordere Nadelbett V zurückgehängt. Die Schritte der Reihen 1 bis 4 können nun
solange wiederholt werden, bis der Bereich N die gewünschte Länge aufweist.
[0009] In den Reihen 5 bis 13 ist die Herstellung eines Bereiches V mit einer Verbreiterung
des Parallelteilgestrickes 32 gezeigt. In Reihe 5 wird in Schlittenrichtung von links
nach rechts mit dem ersten Stricksystem S1 eine Maschenreihe für das Grundgestrick
31 auf dem vorderen Nadelbett V gebildet. Anschließend werden in gleicher Schlittenrichtung
mit dem Stricksystem S2 alle Maschen des Grundgestrickes 31 sowie die Linksmaschen
M, Q, U des Parallelteilgestrickes 32 vom vorderen Nadelbett V auf das hintere Nadelbett
H umgehängt (Reihe 6). In Reihe 7 erfolgt dann das Bilden von rechten und linken Maschen
für das Parallelteilgestrick 32 in Schlittenrichtung von rechts nach links mit dem
Stricksystem S1. Anschließend werden in Reihe 8 die Rechtsmaschen K, O, S, W, Y ebenfalls
auf das hintere Nadelbett H übertragen. In Reihe 9 wird dann nach einem Nadelbettenversatz
des hinteren Nadelbettes H mit dem ersten Stricksystem S1 in Schlittenrichtung von
links nach rechts ein Teil der Maschen des Parallelteilgestrickes k, m, o, q auf das
vordere Nadelbett V umgehängt. Dabei wird die Masche der Nadel k auf die Nadel I,
die Masche der Nadel m auf die Nadel K, die Masche der Nadel o auf die Masche M und
die Masche der Nadel q auf die Nadel O übertragen, wodurch die Verbreiterung des Parallelteilgestrickes
32 entsteht. Anschließend wird das hintere Nadelbett H zurückversetzt und in Reihe
10 die linken Maschen K, O vom vorderen Nadelbett V auf das hintere Nadelbett H und
die Rechtsmaschen s, w, y vom hinteren Nadelbett H auf das vordere Nadelbett V umgehängt.
In Reihe 11 werden dann in Schlittenrichtung von links nach rechts mit dem ersten
Stricksystem S1 linke und rechte Maschen für das Parallelteilgestrick 32 gebildet.
Die Nadel q bildet zusätzlich einen Fanghenkel, welcher eine Markierung der Grenzlinie
zwischen den versetzten Maschen und den nicht versetzten Maschen ergibt (Linie 33
in Fig. 5). In Reihe 12 werden in der gleichen Strickrichtung alle Maschen, die sich
auf dem hinteren Nadelbett befinden, d. h. alle Maschen des Grundgestrickes 31 sowie
die linken Maschen k, o, u des Parallelteilgestrickes 32 auf das vordere Nadelbett
V umgehängt. In Reihe 13 wird dann wieder in Schlittenrichtung von rechts nach links
mit dem ersten Stricksystem S1 eine Maschenreihe für das Grundgestrick 31 gebildet.
Anschließend können die Schritte der Reihen 5 bis 13 solange wiederholt werden, bis
die gewünschte Verbreiterung des Parallelteilgestrickes 32 erreicht ist.
[0010] Die Reihen 14 bis 22 beschreiben die Herstellung eines Bereiches M des Reverskragens
32 mit einer Verminderung der Gestrickbreite. In Reihe 14 wird in Strickrichtung von
links nach rechts mit dem ersten Stricksystem S1 eine Maschenreihe für das Grundgestrick
31 auf dem vorderen Nadelbett V gebildet. Anschließend werden in gleicher Schlittenrichtung
mit dem Stricksystem S2 sämtliche Maschen des Grundgestrickes 31 und die Linksmaschen
I, M, Q, U des Parallelteilgestrickes 32 vom vorderen Nadelbett V auf das hintere
Nadelbett H übertragen (Reihe 15). Daraufhin werden in Reihe 16 mit dem ersten Stricksystem
S1 linke und rechte Maschen für das Parallelteilgestrick 32 gebildet. Die Nadel Y
trägt dabei wieder die Verbindungsmasche zum Grundflächengestrick 31. In Reihe 17
werden dann ebenfalls in Schlittenrichtung von rechts nach links mit dem Stricksystem
S2 rechte Maschen G, K am linken Rand des Parallelteilgestrickes 32 vom vorderen Nadelbett
V auf das hintere Nadelbett H und linke Maschen q, u am rechten Rand des Teilgestrickes
32 vom hinteren Nadelbett H auf das vordere Nadelbett V umgehängt. Es befinden sich
dann nur diejenigen Maschen g, i, k, m auf dem hinteren Nadelbett H, die am nachfolgenden
Mindervorgang teilnehmen. Hierzu wird das hintere Nadelbett H versetzt und anschließend
in Reihe 18 mit dem ersten Stricksystem S1 in schlittenrichtung von links nach rechts
die Masche der Nadel g auf die Nadel K, die Masche der Nadel i auf die Nadel M und
die Masche der Nadel k auf die Nadel O des vorderen Nadelbettes V umgehängt. Durch
diesen Umhängevorgang wird die Minderung der Breite des Parallelteilgestrickes 32
bewirkt. Es folgt anschließend in Reihe 19 nach einem Rückversatz des hinteren Nadelbettes
H ein Umhängen der linken Maschen M, Q, U des Parallelteilgestrickes 32 vom vorderen
Nadelbett V auf das hintere Nadelbett H, bevor in Reihe 20 in Schlittenrichtung von
links nach rechts mit dem ersten Stricksystem S1 linke und rechte Maschen für das
Parallelteilgestrick 32 gebildet werden. Anschließend werden in Reihe 21 alle Maschen
des hinteren Nadelbettes H, d. h. alle Maschen des Grundgestrickes 31 sowie der Linksmaschen
m, q, u des Parallelteilgestrickes 32 auf das vordere Nadelbett V übertragen. Danach
wird in Reihe 22 auf dem vorderen Nadelbett V eine Maschenreihe für das Grundgestrick
31 gebildet. Auch die Schritte der Reihen 14 bis 22 können solange wiederholt werden,
bis der Bereich M des Parallelteilgestrickes 32 auf die gewünschte Breite vermindert
ist.
[0011] Die in den Figuren dargestellten Beispiele von Grundgestricken mit Parallelteilgestricken
sind lediglich beispielhaft. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren sind eine Vielzahl
weiterer Kombinationen aus Grundgestricken und Parallelteilgestricken erzeugbar.
1. Verfahren zur Herstellung eines Gestrickes auf einer Flachstrickmaschine mit zwei
gegenüberliegenden Nadelbetten (V, H) und einer Maschenumhängeeinrichtung, wobei das
Gestrick ein Grundgestrick (10, 21, 31) und mindestens ein das Grundgestrick (10,
21, 31) teilweise überdeckendes Parallelteilgestrick (11, 22, 32) aufweist und mindestens
im Bereich des oder der Parallelteilgestricke (11, 22, 32) höchstens jede zweite Nadel
eines Nadelbettes (V, H) mit einer Masche des Grundgestrickes (10, 21, 31) besetzt
ist und die einer besetzten Nadel des einen Nadelbettes (V, H) gegenüberliegende Nadel
des anderen Nadelbettes (H, V) leer ist und wobei die Maschen des mindestens einen
Parallelteilgestrickes (11, 22, 32) in den nicht mit Grundgestrickmaschen besetzten
Nadeln erzeugt werden und die Maschen des Grundgestrickes (10, 21, 31) im Bereich
des mindestens einen Parallelteilgestrickes (11, 22, 32) vor der Erzeugung von Maschen
für das Parallelteilgestrick (11, 22, 32) auf das andere Nadelbett (V, H) umgehängt
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Parallelteilgestrick (11,
22, 32) mindestens an einer Stelle mit dem Grundgestrick (10, 21, 31) verbunden wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Parallelteilgestrick (11,
22, 32) mittels Fanghenkeln (P, F) oder Maschen mit dem Grundgestrick (10) verbunden
ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei das mindestens eine Parallelteilgestrick
(11) einen Rippgestrickbereich (11.1) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß zur Herstellung
des Rippgestrickbereiches (11.1) folgende Schritte durchgeführt werden:
a) Umhängen der Grundgestrickmaschen (H, J, L, N) und der linken Maschen (I, M) des
Parallelteilgestrickes (11) auf das hintere Nadelbett (H),
b) anschließend Erzeugung linker und rechter Maschen für das Parallelteilgestrick
(11),
c) Rückhängen der Grundgestrickmaschen (h, j, l, n) und der linken Maschen (i, m)
des Parallelteilgestrikkes (11) auf das vordere Nadelbett (V),
d) Bildung einer Maschenreihe für das Grundgestrick (10),
e) Wiederholung der Schritte a) bis d), bis die gewünschte Zahl von Maschenreihen
für das Parallelteilgestrick (11) erzeugt ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei das mindestens eine Parallelteilgestrick
(22) ein streifenförmiges, abwechselnd auf der Vorder- und der Rückseite eines glatt
links gestrickten Grundgestrickes (21) erscheinendes Glattrechtsgestrick ist, gekennzeichnet
durch die Schritte:
a) Erzeugung einer Maschenreihe für das Grundgestrick (21) auf dem hinteren Nadelbett
(H),
b) Erzeugung einer Maschenreihe für das Parallelteilgestrick (22) auf dem vorderen
Nadelbett (V),
c) Wiederholung der Schritte a) und b), bis das Parallelteilgestrick (22) die gewünschte
Höhe auf der Vorderseite des Grundgestrickes (21) erreicht hat,
d) Umhängen der Maschen (F, H, J, L, N) des Parallelteilgestrickes (22) auf das hintere
Nadelbett (H),
e) Erzeugung einer Maschenreihe für das Grundgestrick (21) auf dem hinteren Nadelbett
(H),
f) Umhängen der Grundgestrickmaschen (g, i, k, m) im Bereich des Parallelteilgestrickes
(22) auf das vordere Nadelbett (V),
g) Bildung einer Maschenreihe für das Parallelteilgestrick (22) auf dem hinteren Nadelbett
(H),
h) Zurückhängen der Grundgestrickmaschen (G, I, K, M) auf das hintere Nadelbett (H),
i) Wiederholung der Schritte c) bis h), bis das Parallelteilgestrick (22) auf der
Rückseite des Grundgestrikkes (21) die gewünschte Höhe erreicht hat,
j) Umhängen der Maschen (f, h, j, l, n) des Parallelteilgestrickes (22) auf das vordere
Nadelbett (V),
k) Wiederholung der Schritte a) bis j), bis das Gestrick die gewünschte Länge erreicht
hat.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei das Paallelteilgestrick (32) ein
Rechts-Rechts-Gestrick mit Bereichen konstanter Gestrickbreite (N), Bereichen einer
Gestrickverbreiterung (V) und Bereichen eine Gestrickbreitenverminderung (M) ist,
das parallel zu einem glatt rechts gestrickten Grundgestrick (31) erzeugt wird, gekennzeichnet
durch die Schritte:
I. zur Erzeugung von Bereichen konstanter Breite (N) für das Parallelteilgestrick
(32):
a) Erzeugung einer Maschenreihe für das Grundgestrick (31) auf dem vorderen Nadelbett
(V),
b) Umhängen der Grundgestrickmaschen (L, N, P, R, T, V, X, Z) im Bereich des Parallelteilgestrikkes
(32) und der linken Maschen (M, Q, U) des Parallelteilgestrickes (32) auf das hintere
Nadelbett (H),
c) Bildung von rechten und linken Maschen für das Parallelteilgestrick (32),
d) Rückhängen der Grundgestrickmaschen (l, n, p, r, t, v, x, z) und der linken Maschen
(m, q, u) des Parallelteilgestrickes (32) auf das vordere Nadelbett (V),
e) Wiederholung der Schritte a) bis d), bis der Bereich (N) des Parallelteilgestrickes
(32) die gewünschte Höhe erreicht hat;
II. zur Erzeugung von Bereichen (V) mit einer Gestrickverbreiterung des Parallelteilgestrickes
(32) in Entfernung vom Rand des Parallelteilgestrickes (32):
a) Erzeugung einer Maschenreihe für das Grundgestrick (31) auf dem vorderen Nadelbett
(V),
b) Umhängen der Grundgestrickmaschen und der linken Maschen (M, Q, U) des Parallelteilgestrikkes
(32) auf das hintere Nadelbett (H),
c) Bildung von rechten und linken Maschen für das Parallelteilgestrick (32),
d) Umhängen der Rechtsmaschen (K, O, S, W, Y) des Parallelteilgestrickes (32) auf
das hintere Nadelbett (H),
e) Versatz des hinteren Nadelbettes (H) nach links,
f) Umhängen eines Teils der Maschen (k, m, o, q) des Parallelteilgestrickes (32) vom
hinteren Nadelbett (H) auf das vordere Nadelbett (V),
g) Rückversatz des hinteren Nadelbettes (H),
h) Umhängen der linken Maschen (K, O) des Parallelteilgestrickes (32) auf das hintere
Nadelbett (H) und der rechten Maschen (s, w, y) auf das vordere Nadelbett (V),
i) Stricken von rechten und linken Maschen für das Parallelteilgestrick (32),
j) Umhängen der Grundgestrickmaschen und der linken Maschen (k, o, u) des Parallelteilgestrikkes
(32) auf das vordere Nadelbett (V),
k) Wiederholung der Schritte a) bis j), bis die gewünschte Gestrickverbreiterung erreicht
ist.
III. zur Erzeugung von Bereichen (M) mit einer Gestrickbreitenminderung des Parallelteilgestrickes
(32) in Entfernung vom Rand des Parallelteilgestrickes (32):
a) Bildung einer Maschenreihe für das Grundgestrick auf dem vorderen Nadelbett (V),
b) Umhängen der Grundgestrickmaschen und der linken Maschen (I, M, Q, U) des Parallelteilgestrikkes
(32) auf das hintere Nadelbett (H),
c) Bildung von rechten und linken Maschen für das Parallelteilgestrick (32),
d) Umhängen der rechten Maschen (G, K) am linken äußeren Rand des Parallelteilgestrickes
(32) vom vorderen Nadelbett (V) auf das hintere Nadelbett (H) und der linken Maschen
(q, o) vom hinteren Nadelbett (H) auf das vordere Nadelbett (V), so daß nur noch die
am Mindervorgang beteiligten Maschen des Parallelteilgestrikkes (32) auf dem hinteren
Nadelbett (H) hängen,
e) Versatz des hinteren Nadelbettes (H) nach rechts,
f) Umhängen der Maschen (g, i, k) des Parallelteilgestrickes (32), die am Mindervorgang
beteiligt sind, vom hinteren Nadelbett (H) auf das vordere Nadelbett (V),
g) Rückversatz des hinteren Nadelbettes (H),
h) Umhängen der linken Maschen (M, Q, U) des Parallelteilgestrickes (32) auf das hintere
Nadelbett (H),
i) Bildung von linken und rechten Maschen für das Parallelteilgestrick (32),
j) Umhängen der Grundgestrickmaschen und der linken Maschen (m, q, u) des Parallelteilgestrikkes
(32) auf das vordere Nadelbett (V),
k) Wiederholung der Schritte a) bis j), bis die gewünschte Breitenminderung des Parallelteilgestrickes
erreicht ist.